Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Stadt Titisee-Neustadt im Hochschwarzwald
Infos ab März 2005
  

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Titisee, Neustadt, Langenordnach, Rudenberg, Schwärzenbach, Spriegelsbach, Waldau

Blick nach Norden über den See auf Titisee-Ort am 15.8.2004

 

 

Heimatverein Titisee kämpft ums Überleben - Brauchtum sucht Tänzer

Die Schar der “Aktiven” wird kleiner und kleiner, immer seltener sind die Trachtenträger des Heimatvereins Titisee in der Öffentlichkeit zu sehen und präsentieren altes Schwarzwälder Brauchtum. Nicht, dass sie nicht wollten, es geht nicht mehr, mangels Aktiven und oft wegen des fortgeschrittenen Alters der Mitglieder. Händeringend sucht man am See seit Jahren Frauen und Männer, die Spaß am Tanzen, Singen und Musizieren haben.

Die Vorsitzende des Heimatvereins, Heiderose De Palo, hat schon etliche Anfragen absagen müssen. In einem Aufruf im Titisee-Neustädter Gemeindeblatt versuchte der Vorstand jetzt die Notbremse zu ziehen: “Wir brauchen dringend Tänzerinnen, Tänzer, Musiker und Sänger egal welchen Alters.” In einem Brief wurden vorab die derzeit 170 passiven Mitglieder um Verstärkung gebeten. Ohne Resonanz. Auch der öffentliche Aufruf, so De Palo, sei bisher ungehört verhallt. Keiner habe sich bei ihr, Rudolf Wissler oder Martin Wißler gemeldet. Im November ging ein entsprechender Mitgliederbrief raus, Anfang Dezember erschien der Hilferuf. Es scheint als gehe ein wichtiges Stück Heimatkultur und -brauchtum sang- und klanglos zu Ende.

In der 75-Jahres-Chronik, die 2003 herausgegeben wurde, steht, dass 1989 der Heimatverein 188 Mitglieder zählte, wovon 54 aktiv waren. Heuer sind 20 Frauen und Männer, zwölf in der Tanz- und sieben in der Handharmonika-/Akkordeongruppe, aktiv. Den Chor gibt es bereits nicht mehr. Von zwei Begleitmusikern für die Tanzgruppe gibt es nur noch einen. Ein kleiner Lichtblick ist die Kindergruppe mit zehn kleinen Trachtenträgern. Auch hier ginge ohne Begleitmusiker nichts. Gerade die Tanzgruppe ist sehr gefragt bei Veranstaltern wie der Kurverwaltung, Busunternehmen und großen Hotels. Die Schwarzwälder Tracht wird gerne auch zur Repräsentation und Werbeveranstaltungen gebucht. Zum Schwarzwald gehören halt nicht nur Schinken, Kirschtorte und urige Bauernhäusern, sondern auch die Schwarzwälder Kultur. Die alten Bräuche nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, die Mundart, die Tänze, die verschiedenen Handwerksarbeiten wie Sensen dengeln, Schindeln machen, Strohschuhe nähen, Trachtenstickerei, für all das steht der Heimatverein Titisee. Nicht nur, dass die Zahl der Aktiven immer mehr schrumpfe, die Mitglieder seien mittlerweile auch in die Jahre gekommen, berichtet Heiderose De Palo. Früher, so die Vorsitzende, sei der Heimatverein ein großer Familienverein gewesen. Alle seien “ irgendwie miteinander verwandt oder angeheiratet” gewesen. Wieso das Interesse am Heimatverein so stark rückläufig ist, weiß De Palo nicht. Sie hat viele Vermutungen. Früher brauchte es einen Verein, um weiter weg zu kommen. Heute “ kann jeder überall hin” . De Palo: “Vielleicht meinen die Leute, dass Trachten und Brauchtum, etwas Altes, Verschrobenes sind?” Das findet sie gar nicht. “ Meine Tracht ziehe ich auch privat an, zu Tauffeiern, zur Kommunion” , erklärt sie, “ da bin ich immer gut und richtig angezogen.”
Sie ist 1997 wegen des Tanzens zum Verein gekommen. 2000 wählten sie die Mitglieder zur Vorsitzenden. Seit 2002 ist sie stellvertretende Bezirksobfrau des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald im Bund für Heimat und Volksleben. Ein kleiner Trost ist es, dass ihr Heimatverein nicht allein mit dem Mitgliederschwund dasteht, vielen anderen Brauchtums- und Trachtenvereinen geht es ähnlich. Möglichen Interessenten macht die Vorsitzende das Engagement mit dem Hinweis schmackhaft, dass sich der zeitliche Aufwand für ein aktives Mitglied im Rahmen halte: Geprobt werde jeden Mittwoch um 20 Uhr im alten Schulhaus im Jostal eineinhalb Stunden lang. Die Auftritte selbst dauerten meist nur eine Stunde. Zur Probe sei die Tracht keine Pflicht. Ach ja, die Tracht: Den Männern wird vom Verein die Tracht gestellt. Die Frauen müssen ihre Tracht bestehend aus schwarzen Schuhen, Strümpfen, einem weißen Baumwollunterrock mit Spitzenbesatz, einer Bluse mit Puffärmelchen, dem Trachtenkleid sowie einer Backenhaube (Bänderkappe) und dem Hut selbst kaufen. Der Heimatverein unterstützt hier, schießt das Geld vor und lässt auch die Möglichkeit den Betrag abzustottern. “ Wir sind eine lustige offene Gruppe” , erklärt Heiderose De Palo. Nicht nur Auftritte in der Region gestalte der Heimatverein. Die Trachtenträger, wovon viele mittlerweile nicht einmal mehr in Titisee wohnen, zeigten ihre Tracht auch auf Umzügen und Festen. Früher ging es sogar auf mehrtägige Veranstaltungen nach Österreich, in die Schweiz, nach Holland. Um im Heimatverein zu sein, müsse man auch nicht unbedingt Volksmusik mögen. Wichtig sei nur, dass man das Schwarzwälder Brauchtum lebendig erhalte.
Alles von Eva Korinth vom 31.12.2005 auf www.bzol.de lesen

Heimatverein Titisee:
Informationen bei Heiderose De Palo, 53 43 (ab 17 Uhr), Martin Wißler, 0 76 53/ 96 17 16 oder Rudolf Wissler, 22 77.

Schwarzwälderisch sod mer scho’ no vestau - Werner Morath

„ Wer der Mundart nicht mehr mächtig ist“ , könnte leicht ein Verständnisproblem bekommen, warnt Werner Morath. Als „ Übersetzer“ werde er sich nämlich nicht auch betätigen bei seiner heutigen Lesung. Bei den Gedichten wäre sonst nämlich schnell der Witz weg, wenn es sich hochdeutsch nicht mehr reimen würde. „ Schwarzwälderisch sod mer scho’ no vestau“ , lautet also der Hinweis des Rektors der Hansjakobschule, der sich ein „ ungebrochenes Verhältnis“ zum eigenen Dialekt bewahrt hat. In seiner Schulzeit hätten die Kinder seitenweise Hebel-Gedichte auswendig lernen müssen. Vermutlich könnte Morath die noch „ freihändig“ ohne Spickzettel aufsagen. Doch dieser Prüfungssituation muss er sich nicht aussetzen. Er darf ausgewählte Gedichte von Johann Peter Hebel vorlesen, ebenso die teils lyrischen, teils prosaischen Erlebnisse und Lebensweisheiten von Paul Nunnenmacher.
Auch ein bisschen aus kollegialer Solidarität leiht Morath dem ehemaligen Lehrer aus Menzenschwand seine Stimme. „ Us de Schuel gschwätzt“ hat der. „ Kumm, gang mr eweg!“ , könnte eine verständliche Reaktion des Rektors lauten, doch im Gegenteil: Auch aus diesem Werk will er lesen. Morath ist bekannter wie bekennender Dialekt-„ Schwätzer“ , dennoch gibt auch er zu, dass Mundart schwieriger und anstrengender zu lesen ist als die „ Schriftsprache“ . Doch er stellt sich dieser Herausforderung freudig und kündigt vor- und fürsorglich schon mal an, sein „ Material“ reiche etwa für eine Stunde. „ Aber wenn ich mol ellei’ dositz, hör ich uff!“
Dabei gilt des Rektors Sorge eigentlich nur seiner „ 3a“ , die den Besuchern vorab die Flötentöne beibringen möchte: „ Hoffentlich wird’ s nicht so kalt, dass draußen die Flöten einfrieren.“ In die dritte Klasse sollten die Zuhörer schon gehen, um etwas vom Programm zu haben, meint er, denn: „ Ich erzähl’ keine Märchen“ . Für die Verköstigung des Publikums sorgt der Elternbeirat der Hansjakobschule.
zwi in der BZ vom 12.12.2005

Seniorenbegegnungsstätte Titisee-Neustadt braucht dringend Unterstützung

Die Seniorenbegegnungsstätte (SBS) öffnete am Sonntag ihre Tür – und erlebte einen Ansturm. Viele ältere Menschen, Mitglieder des Trägervereins, aber auch Interessierte, Freunde und Gönner nutzten die Gelegenheit. Wer nur kurz hereinschauen wollte, blieb angesichts der herzlichen Atmosphäre und Gemütlichkeit unweigerlich länger. Die aufgeräumte Stimmung bot die Grundlage für viele Gespräche. Mit Bernhard Schindler ward nur ein Stadtrat gesehen, der sich ein Bild machte. Dabei hätte man sich über mehr durchaus gefreut.

Denn die Mitglieder des Träger- und Fördervereins schauen mit Bangen in die Zukunft. Die SBS begeht am 1. Juni 2006 den zehnten Geburtstag. Aber ob sie viel älter werden kann, ist fraglich. Wie lange werden wir uns noch wie bisher für Ältere und Junggebliebene einsetzen können, fragt sich der Vorstand. Der am 13. Mai 1998 gegründete Verein muss aufgeben, wenn die Stadt ihren Zuschuss in Höhe von 10200 Euro kürzt oder gar streicht.
1996 wurde der Seniorentreff als „Begegnungsstätte für ältere Menschen“ in der 134 Quadratmeter großen Drei-Zimmer-Wohnung an der Hauptstraße eröffnet. Es war der Schlusspunkt unter die Bemühungen seit Februar 1989. Der Arbeitskreis Soziale Dienste Hochschwarzwald (AK SDH) mit Inge Welte (AWO), Christoph Schlosser (Caritasverband), Bernd Sakscheswki (DRK), Emilie Malenski (Diakonisches Werk) und Alfred Klausmann (Lebenshilfe) hatten nach einem Angebot von Senioren für Senioren gesucht. 1995 wurde im „Neustädter Hof“ unter großer Resonanz das Konzept vorgestellt und die Planungsgruppe 95 gegründet. Dieser gehörten Christine Boos, Maria Eckerle, Helene Ganter, Annelis Haas, Anna Haberstroh, Ewald Kleinemas, Anneliese Kleiser, Hilda Kreuz, Magda Sauer sowie die fünf Vertreter des AK SDH an. Die ersten zwei Jahre wurde die SBS unter der Regie des AK SDH betrieben. Da die Stadt ihren Zuschuss an die Gründung eines Trägervereins geknüpft hatte, erfolgte diese zwei Jahre später.

Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Unterstützung der Seniorenarbeit in Titisee-Neustadt. Von 33 Gründern ist er auf 116 Mitglieder gewachsen. Auch das Programmangebot ist immer größer geworden. An drei Tagen in der Woche finden Seminare wie Computerkurs, Spielenachmittag, Tea Time, Denken kreuz und quer, kreatives Werken, Volksliedersingen, Heiteres und Besinnliches, Basteln sowie auch Bocciaspielen und Wandern statt. Zweimal jährlich gibt es der Jahreszeit angepasst ein buntes Angebot, das auch Nichtmitgliedern offen steht. An anderen Wochentagen ist auch etwas los. So werden die Räume für Feste an Gruppen, Vereine, Familien oder als Seminarräume vermietet. Das Herbstprogramm umfasst vier Seiten – 1996 war es eine Seite. So mancher Kurs wurde modernisiert, auch viel Neues eingeführt. Neben dem Arbeitskreis Programmangebot gibt es die Kreise Bewirtung und Bewirtschaftung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Im Café gibt es zu günstigen Preisen Kaffee und Kuchen.
Das Gesamtangebot der SBS steht und fällt mit den ehrenamtlichen Helfern, und die sind mit viel Herzblut dabei. Groß ist deshalb das Bangen vor der Haushaltsdebatte des Gemeinderats. Allein 2004 konnten dank des Zuschusses 70 Prozent der Miete und Mietnebenkosten bezahlt werden. Aus eigener Kraft erwirtschaftete der Verein durch das Café, den Verkauf von Selbstgebasteltem, Mitgliedsbeiträgen und Spenden 8600 Euro. Zu zahlen sind dann auch noch Reparaturen sowie Anschaffungen, die auf das Notwendigste beschränkt sind. Für die Computerkurse etwa brauchte es einen neuen Rechner. Auch die steigenden Energiepreise werden die SBS künftig noch mehr belasten.

„Wenn wir keinen Zuschuss mehr bekommen, halten wir uns vielleicht noch ein Jahr, dann ist Schluss“, fürchtet der Vorsitzende Karl-Heinz Siemes. Brigitte Larsen, SBS-Leiterin von 1999 bis 2003: „Schade, wenn es am Geld scheitert. Wenn das Projekt stirbt, ist es tot. Ein zweites Mal wird sich keiner dranwagen.“ Mitgliedsbeiträge erhöhen, mehr Angebote machen und Gebühren verlangen, damit mehr Geld hereinkommt? Hier stoßen die SBS-Engagierten an zeitliche und körperliche Grenzen, und bei vielen Mitgliedern ist der Geldbeutel schmal. Gerne hätten sie mehr Helfer und Referenten und auch Mitglieder, denn so mancher Mitstreiter der ersten Stunde ist in die Jahre gekommen. Doch das Rühren der Werbetrommeln verhallt bisher. So wird vielleicht auch in Kürze der freundliche SBS-Aufruf: „Kommen, erleben, genießen, sich wohl fühlen und mitmachen“ verstummen und ein Stück Lebensqualität in der Stadt verschwinden.
Alles von Eva Korinth vom 25.10.2005 auf www.bzol.de lesen

Stadt Titisee-Neustadt distanziert sich von Internetwerbung 

"Das hat überhaupt nichts mit der Stadt oder der Tourist-Info zu tun“, erklärt Bürgermeister Armin Hinterseh. Der Rathauschef reagierte damit gestern auf Aktivitäten einer „Gesellschaft zur Veröffentlichung und Verbreitung touristischer Informationen deutschland24.de gmbh“ aus Berlin, die zur Zeit in der Wälderstadt bei Ferienwohnungen und Pensionen für Einträge auf ihren Internet-Seiten wirbt. Stadträtin Gudrun Steurenthaler informierte Hinterseh über die Werbemaßnahmen der Firma, deren Anmeldebogen den Titel „Touristauskunft.info, Ferienunterkünfte für Titisee-Neustadt“ trägt. Die gewisse Nähe der Firmenbezeichnung zur „Tourist-Info“ veranlasste den Bürgermeister zu dem Hinweis, dass es keinerlei Verbindung mit der Stadt gebe. Das Berliner Unternehmen, das weitere Internet-Seiten im Bereich Fremdenverkehr und Zimmer-Buchung betreibt, verlangt für einen Eintrag einer Ferienwohnung in ihrem Verzeichnis eine monatliche „Servicepauschale“ von netto 22.50 Euro. Allein in den zehn Hochschwarzwaldgemeinden hat das Unternehmen bereits Inserate von über 60 Ferienwohnungen geworben.
BZ vom 18.8.205

Adolf Haas in Titisee 70 Jahre - Obdachlosenhilfe erhält 725 Euro

„Mir fehlt nichts, ich brauche nichts!“, meinte SPD-Landtagsabgeordneter und Alt-Stadtbaumeister Gustav-Adolf Haas, der unlängst seinen 70. Geburtstag feierte. Statt Geschenken bat er seine Gratulanten um Geldspenden für die Obdachlosenhilfe. Alle, die ihn zu Hause besuchten und beglückwünschten, durften in zwei Spendenkässle – an den beiden Wohnungsausgängen – beim Gehen ein wenige Geld da lassen. „Da kam keiner dran vorbei", sagte Haas im Gespräch mit der BZ. Es kam die stattliche Summe von 725 Euro zusammen. Diese überreichte er Ende letzter Woche in Neustadt an Claudia Heuer von der Arbeitsgemeinschaft für Gefährdetenhilfe und Jugendschutz (AGJ) sowie Hartmut Kalt als Vertreter der dortigen Tagesstätte. Da die AGJ durch gekürzte Zuschüsse in einer schwierigen finanziellen Lage steckt, versteht es sich, dass die Spende erfreut angenommen wurde.
BZ vom 28.6.2005

 

 

Baobab-Children-Foundation - Hilfe von Titisee nach Ghana

„Neustadt ist großartig“, sagt Edith de Vos, die Gründerin der Baobab-Children-Foundation und eifrige Spendensammlerin für benachteiligte Kinder in Afrika. Anfang Mai warb die ehemalige Lehrerin in einer Veranstaltung im „Klösterle“ für ihr Projekt in Ghana, jetzt wurde eine Bilanz der Aktion gezogen. 1800 Euro kamen durch den Verkauf von afrikanischer Kunst, afrikanischem Essen und durch Spenden zusammen. Ein großen Betrag davon steuerte die Löffinger Wäschefirma „Formesse“ bei. Mit dem Geld sollen die Schule, die Fahrradwerkstatt, bedürftige Familien in dem Dorf Kissi und vor allem das Projekt zur Unterstützung von Straßenkindern, das Edith de Vos vor kurzem gestartet hat, gefördert werden. Die Gründerin der gemeinnützigen Baobab Children-Foundation lebt seit drei Jahren in Ghana und steuert vor Ort den effektiven Einsatz der Spenden aus Deutschland. Neben dem Geld, freut sie sich auch über acht weitere Patenschaften für Kinder in Ghana, denen dadurch der Schulbesuch ermöglicht wird. Bereits im vergangenen Jahr hat die Hebelschule zwei Patenschaften übernommen. Jetzt stellte Edith de Vos ihr Projekt erneut in der Schule vor und fand begeisterte Zustimmung. Lehrerin Waltraud Güttel plant an Weihnachten einen Besuch in Ghana und ein Mädchen aus Neustadt möchte ein soziales Jahr im Baobab-Projekt leisten. In der Konzertdirektion Landgraf überlegt man derzeit, eine jugendliche Musiker-Truppe zu Konzerten in Deutschland einzuladen.
22.6.2005

Baobab Children Foundation e.V. >EineWelt

 

Urlaub für die Flutopferhilfe - 16 Vermieter aus Titisee wollen helfen  

Die Idee von Janice Ketterer stößt auf breite Resonanz / Seenachtsfest mit Schwimmkerzen / Urlaub machen und mit der Erholung gleichzeitig Flutopfern auf Sri Lanka helfen, kann man in 16 Ferienwohnungen und Hotels in Titisee-Neustadt. Der Aufruf der Tourist-Information, mit der Vermietung von Wohnungen und Zimmern für das Projekt „Freunde in der Not“ zu spenden, fand ein positives Echo.

Die Idee stammt von Janice Ketterer vom Konradenhof, die in ruhigen Zeiten mit der Vermietung ihrer Ferienwohnungen die von Ursula Hartmann angestoßene Hilfsaktion für Flutopfer in Sri Lanka unterstützen wollte. Sie fand bei Kurdirektor Hartmut Märtin sofort offene Ohren und in zahlreichen Fremdenverkehrsbetrieben Mitstreiter. Die Ferienwohnungen und Hotelzimmer werden vorwiegend in den ersten Juni-Wochen und Ende Oktober/Anfang November für drei Tage bis zu einer Woche angeboten. Die aus der Vermietung erzielten Einnahmen fließen dann der „Initiative Freunde in der Not“ zu, die das Geld für gezielte Hilfenahmen vorwiegend für Kinder und Jugendliche im Katatstrophengebiet einsetzt. Unter anderem sollen damit ein Straßenkinder-Wohnheim in Galle saniert, Hilfsmittel für vom Tsunami traumatisierte Blinde beschafft und der Wiederaufbau einer Schule im zerstörten Hikkaduwa unterstützt werden.

An der Aktion „Urlaub für die Flutopferhilfe“ beteiligen sich der Behringerhof und der Binsenhof in Langenordnach, die Ferienwohnung Freitag in Neustadt, die Hasenmühle im Jostal, der Hermeshof in Titisee, Konradenhof, Lorenzenhof und Lorenzenhäusle im Jostal, die Ferienwohnungen Storchennest in Titisee, der Gasthof Neubierhäusle, das Haus Rafael in Neustadt, das Haus Talblick in Schwärzenbach, der Unterhöfenhof und das Waldhäusle im Jostal.

Auf der Internetseite der Kurverwaltung www.titisee.de ist aufgeführt, wann die aus der Vermietung erzielten Einnahmen dem Hilfsprojekt zufließen. Die Tourist-Info will noch mit einer weiteren Aktion auf „Freunde in der Not“ werben: Bei den Seenachtsfesten in Titisee können die Besucher Schwimmkerzen kaufen, die bei Einbruch der Dunkelheit auf dem Wasser ausgesetzt werden. „Das Licht“, erklärt Kurdirektor Hartmut Märtin, sei ein „Zeichen der Hoffnung“ und der Erlös aus dem Verkauf der Kerzen konkrete Hilfe für Menschen in Not.
BZ vom 2.6.2005

 

 

 

Stiftung Warentest: Titisee und Schluchsee haben sauberes Wasser

Mit dem Thermometer steigt in diesen Tagen auch die Freude auf kühlendes Nass. Und dem Hochschwarzwald sind mit dem Titisee und dem Schluchsee zwei Badeseen gegeben, die nicht nur Boots- und Schifffahrten, sondern auch ein erlabendes Bad erlauben. Dass dieses gesundheitlich völlig unbedenklich ist, belegt eine just zum Auftakt der Badesaison erschienene Untersuchung der „Stiftung Warentest“.

In der Juni-Ausgabe ihres test- Journals listen die Verbraucherschützer auf, an welchen Seen, Flüssen und Küsten sich die besten Badeplätze finden. Für ihr Urteil beließen es die Tester aber nicht bei einer einmaligen Beprobung: Über Jahre hinweg wurde die Badewasserqualität erfasst. Und unter Tops und Flops im ganzen Bundesgebiet streichen die Fachleute der Stiftung den Schluchsee als Beispiel für Baden-Württemberg mit „überdurchschnittlicher“ Wasserqualität heraus. „Empfehlenswert“, lautet das Gesamturteil, weil „Grenzwerte und strengere Richtwerte immer eingehalten wurden“. Nicht anders fällt die Bewertung für den Titisee aus: Auch dort wird dem Sprung ins kühlende Nass das Siegel der Unbedenklichkeit verliehen – wie überhaupt den meisten Badegewässern in Baden-Württemberg.

Denn mittelmäßige Qualität, weil Richtwerte relativ oft überschritten wurden, wurde lediglich fünf Seen im Raum Mannheim, der Region Stuttgart und am Bodensee attestiert. Und Badeverbote wegen anhaltend mieser Wassergüte gar sucht man auf der „Umweltkarte“ fürs Badische und Schwäbische vergebens: Schmuddelwasser gibt es hier nicht. Allerdings kennt die Bewertung eine Einschränkung: Sie stützt sich in erster Linie auf Messungen im vergangenen Sommer, der eher mäßige Temperaturen aufwies; und dann finden Mikroorganismen weniger gute Fortpflanzungsbedingungen. Das aber kann dem Schluchsee und dem Titisee nicht zum Nachteil gereichen. Denn die Höhenlage macht anhaltendes Hundewetter zur Ausnahme. Und außerdem ist die Zahl der Mikroorganismen und das Ausmaß des Wachstums von Algen und Keimen in anderen Gewässern auch dann hoch, wenn die Quecksilbersäule in unteren Skalenregionen harrt. Fazit für die beiden Seen: „Rein ins Nass!“
BZ vom 30.5.2005

Vor 60 Jahren auf dem Michelishof in Rudenberg - Kriegsende

Vor 60 Jahren in Rudenberg: Rolf Horst Frei lebte als 14-Jähriger ein Jahr lang auf dem Michelishof / Erinnerungen an ländliche Idylle und plündernde “Befreier”

Im April jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Südbaden. 60 Jahre nach Kriegsende leben noch viele Menschen, die diese entscheidenden Wochen und Tage selbst miterlebt und erlitten haben, ob als Kind zu Hause und im Luftschutzkeller oder als jugendlicher Flakhelfer, ob als BDM-Mädchen beim Schanzen oder als junge Mutter auf Hamstertour, ob als Hütebub im Hochschwarzwald. Rolf Horst Frei aus Lörrach wurde als damals 14-Jähriger nach den Bombenangriffen auf Freiburg evakuiert. Er kam mit seiner Mutter und Schwester nach Rudenberg auf den Michelishof. Sehr detailliert und lebendig schildert er seine Erlebnisse im Hochschwarzwald.

Der 27. November 1944 war ein warmer Spätherbsttag. Meine Mutter, meine Schwester mit ihren zwei Kindern und ich wohnten an diesem Tag das letzte Mal in dem Eckhaus Adolf-Hitler-Straße/Grünwälderstraße, mein Vater und mein Schwager waren an der Ostfront eingesetzt. Unser Haus wurde in dieser Nacht

völlig zerstört. Bei der anbrechenden Morgendämmerung begaben wir uns aus dem Schloßberg-Bunker ins Freie. Auch der Hauptbahnhof war zerstört und die Züge Richtung Höllental fuhren erst ab Kirchzarten. Der “ Hoobl” (die Tram) war auch außer Betrieb, und so mussten wir uns wohl oder übel auf die Socken machen. Unser ganzes Hab und Gut trugen wir in vier Einkaufstaschen. Von Kirchzarten ging es mit dem Zug nach Neustadt. Dort wurden wir voneinander getrennt. Meine Schwester wurde mit ihren Kindern nach St. Blasien evakuiert. Meine Mutter und ich wurden vom Bruder meines Vaters, Engelbert Frei, für eine kurze Übergangszeit in dessen kleiner Wohnung in einem Bahnwärterhäuschen aufgenommen. Mitte Dezember 1944 fanden wir in Rudenberg bei Karl Winterhalder auf dem Michelishof Unterkunft. Der Hof befindet sich neben dem Elternhaus meines Vaters. Ich kannte schon die ganze Familie des Michelishofs, da ich die Sommerferien bei meinem Onkel Johann, der das Haus geerbt hatte, verbringen durfte. Wir bekamen ein Zimmer mit zwei Betten und konnten am Tisch des Bauern mitessen. Bevor man an den Tisch gehen durfte, wurde gebetet. Danach ging jeder an seinen ihm zustehenden Platz und setzte sich aber erst hin, wenn der Hausherr seinen Platz eingenommen hatte. Die Bäuerin bediente ihren Mann, und nachdem alle ihre Suppe im Teller hatten, bekreuzigte man sich und das Löffeln begann. Nach dem gemeinsamen Tischgebet ging jeder wieder seiner Arbeit nach. Es gab immer fünf Mahlzeiten: Morgens gab es Muckefuk, Brot, Butter und Marmelade, z'Nüni und z'Vieri Brot und Speck. Mittags gab es immer eine Suppe und z'Obe das gleiche wie z'Morge. Außer dem Bauern und der Bäuerin waren auf dem Michelishof auch der Vater der Bäuerin (der Altbauer vom Schwörerhof aus der Schildwende), der jüngste Sohn Karl, ein polnischer Kriegsgefangener namens Stanislaus als Knecht, die russische Magd Maria und das Pflichtjahr-Mädchen Marianne aus Dortmund.

Nach einer Eingewöhnungszeit machte mir das Leben in der Abgeschiedenheit des Michelishofs Freude. Nur an Heiligabend überkam mich eine tiefe Wehmut. Ich dachte an die schönen Jahre in meiner Heimatstadt und an die Mitternachtsmessen im Münster. Es kam keine feierliche Stimmung auf, und als meine Mutter ins Zimmer trat und mir ein Stückchen Linzertorte auf einem Teller auf den Nachttisch schob, stellte ich mich schlafend. Die Weihnachtstage brachten über einen Meter Schnee, und der Bauer und sein Knecht Stanislaus waren die ganzen Tage mit dem Schneepflug unterwegs. Der Schneepflug bestand aus zwei dicken Bohlen, die an der Spitze durch ein eisernes Scharnier verbunden waren. Das Bahnen war eine Gemeinschaftsarbeit mit dem Bauern des Kirnerhofs, der wie der Bauer des Michelishofs für das Ziehen des Schneepflugs zwei Ochsen und zwei Pferde stellte. Die Besitzer der kleineren Höfe kamen mit Schneeschaufeln, um den Schneepflug, wenn er sich festgesetzt hatte, wieder flott zu machen. Die Feiertage gingen vorüber und die Schneedecke wurde höher und höher. Da schickte der Bauer seinen Sohn Karl und mich zur Wildfütterung in die nahen Wälder. Ich bekam gebrauchte Kleidung, Schuhe und ein paar alte Schneeschuhe. Wir nahmen zwei Doppelzentnersäcke und stampften sie auf dem Heuboden bis zum Platzen voll. Jeder nahm einen Heusack auf den Rücken und die Fahrt konnte losgehen. Karl kannte jede Futterkrippe in den umliegenden Wäldern. Das Füttern des Wildes in der tief verschneiten Landschaft war ein tolles Erlebnis. Zu dem Bauernsohn hatte ich schon nach kurzer Zeit ein freundschaftliches Verhältnis. Wir arbeiteten gemeinsam im Stall. Im Rossstall befanden sich zwei Pferde und im Viehstall stand als erster der Bulle, dann kamen zwei Zugochsen, vier Jungochsen und danach das gesamte Jungvieh nach Alter geordnet. Außerdem war noch der Schafstall in diesem Teil der Stallungen untergebracht. Der Kuh-, Schweine- und Hühnerstall unterstand der Bäuerin, die ihn mit dem Pflichtjahr-Mädchen und der Magd bewirtschaftete.

Am Sonntagmorgen gingen wir nach der Stallarbeit in die Kirche nach Friedenweiler, ein Fußmarsch von je einer Stunde. Nach Dreikönig 1945 mussten Karl und ich wieder die Schulbank drücken. Zur Schule hatten wir nur etwa 20 Minuten zu gehen. Der Lehrer war zur Wehrmacht eingezogen, und so wurden wir von einer 22-jährigen Lehrerin unterrichtet. Die erste bis vierte Klasse und die fünfte bis achte Klasse hatten gemeinsam Unterricht. In der achten Klasse waren Egon Beha vom Josenhof und ich die einzigen Schüler. Durch starken Schneefall fiel der Unterricht öfters aus. Auch für den Pfarrer und geistlichen Rat Kromer von Friedenweiler, der für den Religionsunterricht zuständig war, gab es oft kein Durchkommen. Die wenigsten hatten zu dieser Zeit noch Ski, denn diese mussten bereits im ersten Winter des RussIand-Feldzugs abgegeben werden.

Nachdem die Schneehöhe etwas zurückgegangen war, gingen wir mit den Ochsen und den Pferden in den Wald um Holz zu schleifen. Zuerst mussten die Stämme vom restlichen Schnee freigeschaufelt werden, damit wir die Ketten befestigen konnten. Zum Teil musste das schwere Nutzholz bergwärts auf das an einem Fahrweg liegende Holzlager gezogen werden. Die Pferde wurden dazu vor die Ochsen gespannt. Der Bauer führte die Pferde, Stanislaus die Ochsen. Im Winter machten wir uns bei der Waldarbeit nach Möglichkeit ein Feuer, um uns aufzuwärmen. An der Feuerstelle war auch das Vespern angenehmer, wenn der Bauer das Brot, den Speck und ein scharfes Speckmesser an uns Waldarbeiter verteilte. Am 2. Februar 1945 starb meine Tante Theresia, geb. Wilde, im Alter von 50 Jahren. Deshalb führte meine Mutter für einige Zeit den Haushalt von Onkel Johann. Das Anwesen grenzte an den Michelishof und beide waren in jener Zeit nur mit einem Fußweg miteinander verbunden. Das Haus wurde 1824 im Grundbuch erstmals erwähnt, die Besitzer waren meist Leute, die das Uhrmacherhandwerk ausübten. In den Stallungen hatte mein Onkel ein paar Kühe, Schweine und etliche Hühner. Er war Nebenerwerbs-Landwirt und arbeitete trotz der Verwundung im Ersten Weltkrieg, bei der er 90 Prozent seiner Sehkraft eingebüßt hatte, in der Schraubenfabrik in Neustadt. Anfang März kam der “ Balze-Schriner” auf die Stör zum Michilishof, um die Heuwagen, an denen einige Sprossen gebrochen oder die Leitern morsch geworden waren, zu reparieren. Es war immer eine Abwechslung, wenn jemand auf die Stör (für Arbeit, die ein Gewerbetreibender im Hause des Kunden verrichtet) auf den Hof kam, denn sie blieben einige Tage und konnten immer Neuigkeiten erzählen. Nachdem der Schnee zum größten Teil geschmolzen war, wurde das Papierholz geschlagen, geschält, auf einen Meter Länge geschnitten und sterweise aufgeschichtet. Das war alles reine Knochenarbeit. Eine Motorsäge zum Fällen der Bäume hatte man noch nicht. Das Holz schafften wir mit dem Fuhrwerk von Friedenweiler die Kirchsteige hinunter nach Neustadt in die Papierfabrik. Der Krieg verfolgte uns bis in den Hochschwarzwald. Titisee und Neustadt erlebten mehrere Bombenangriffe, die Detonationen waren in Rudenberg zu hören. Am 20. April 1945 hörte ich im Rundfunk die Rede des Reichs-Propaganda-Ministers Josef Goebels zum 56. Geburtstags von Adolf Hitler. Unter anderem sprach er über das Zerschlagen der alliierten Truppen und vom Endsieg. Am 21. April 1945 besetzten die französischen Truppen kampflos Freiburg. Danach zogen sie unter Umgehung des Höllentals über St. Peter, St. Märgen ins Jostal.

Bereits in der Nacht vom 23. auf den 24. April wagten sie einen ersten Vorstoß auf Neustadt. Doch die Holzbrücke beim Berggrunderhof konnte die schweren Kettenfahrzeuge nicht tragen. Deshalb zogen sich die Truppen wieder auf die Höhen um Waldau zurück. Einen Tag danach gingen der polnische Kriegsgefangene Stanislaus und ich vom Michilishof aus an den Waldrand oberhalb der Engelsmann-Hütte. Das war ein schöner Aussichtspunkt. Wir konnten die Straße von Hölzlebruck nach Neustadt gut einsehen und den Truppenaufmarsch verfolgen. Stanislaus und ich gingen einige Schritte aus dem Wald heraus, um noch mehr sehen zu können, aber plötzlich pfiffen Gewehrkugeln um unsere Ohren. Daraufhin war unsere Neugierde schnell gestillt und wir machten uns wieder auf den Heimweg. Am Nachmittag kam auch der Rudenberg unter Beschuss. Es explodierten einige Granaten auf der Ostseite des Talkessels, die aber keinen Schaden anrichteten.  Es vergingen noch einige Tage, bis die ersten französischen Soldaten (Marokkaner) auftauchten und plündernd von Hof zu Hof zogen. So eine wilde Horde ohne Fahrzeuge nahm mich mit und ich musste ihnen den Weg zum nächsten, hinter einem Hügel liegenden “ Äußeren Bauernhof” zeigen. Ich ging mit den betrunkenen Soldaten querfeldein. Sie schossen mit ihren Maschinenpistolen auf jeden Baum, Strauch und sogar auf die Drähte der Überlandleitungen. Dabei war es mir nicht wohl in meiner Haut, denn sie hätten auch mich als Ziel benutzen können. Als ich mit unseren “ Befreiern” den Hof lebend hatte, überließ ich dem Hofbauern (Otto Willmann) die wilde Horde. In den nächsten Tagen und Wochen kamen immer wieder die Franzosen mit ihren Jeeps angefahren und durchwühlten die Schränke in den Stuben und Kammern. Sie nahmen alles mit, was ihnen gefiel oder was sie brauchen konnten. Meine Mutter hatte in unserer Kammer ein halbes Pfund Butter, das sie sich aber nicht kampflos nehmen ließ. Sie beschimpfte die Franzosen mit “Dreckspatzen” , und als einer sagte “ nichts verstehn” , schrie sie ihn an “ Du rote Strolch du bisch e Waggis, du kannsch dütsch” - und auf der Stelle war er der deutschen Sprache mächtig. Diese Kampfeslust gefiel ihm, aber die Butter nahmen sie dennoch mit. Das bevorzugte Ziel der Franzosen war aber der Hühnerstall. Sie fingen die Hühner ein und steckten sie lebend in einen Sack. Schlimmer als die Franzosen führten sich die Marokkaner auf. Diese hatten es besonders auf Alkohol und die Frauen abgesehen, die sich verstecken mussten, um nicht vergewaltigt zu werden.
Am 8. Mal 1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Im Trubel des Umsturzes ging meine Schulzeit zu Ende. Alles in allem hatte ich im achten Schuljahr etwa vier Monate Unterricht, ein Entlassungszeugnis bekam ich nicht, denn meine Schulzeugnisse waren beim Angriff auf Freiburg verbrannt. In dieser Zeit gab es kaum eine Lehrstelle. Da kam der Pfarrer Kromer aus Friedenweiler auf den Michelishof und bot mir eine Lehrstelle als Drechsler an. Die Drechslerei befinde sich in Waldau und gehöre einem kinderlosen älteren Ehepaar. Hier könne ich das Drechslerhandwerk erlernen, und nach der Gesellen- und Meisterprüfung würden sie mich adoptieren und als Erben einsetzen. Meine Mutter war aber strikt dagegen und so wohnte und arbeitete ich weiter auf dem Michilishof. Das Arbeiten im Stall und der Umgang mit den Tieren machte mir viel Freude. Kost und Logis hatte ich frei und jeden Monat bekam ich vom Michilisbauer meinen Lohn. Geld brauchte ich nur zum Cgo spielen. Der Michilis-Karl ging am Wochenende ins “ Paulis” als Kegelbub und verdiente sich dort einige Pfennige. Das wollte ich aber nicht, denn das Gibäffzge (nörgeln, keifen) der angetrunkenen Kegelbrüder war mir zuwider. Da war mir ein nächtlicher Besuch von der Marianne, dem Pflichtjahr-Mädchen, schon angenehmer.

Mein Vater wurde im Mai 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen und fand eine Anstellung bei der französischen Besatzungsmacht in Freiburg. Von einem Bruder erhielt er eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Freiburg-St.Georgen. Nachdem er sich einen Tisch, zwei Luftschutzbetten und einen uralten Schrank organisiert hatte, zogen meine Eltern mit ihren Habseligkeiten dort ein. Ich durfte noch auf dem Michelishof bleiben, nur mein Zimmer wurde gebraucht, und so musste ich in das große Zimmer des Altbauern vom Schwörerhof umziehen. Wir waren zu dritt in dem Zimmer, denn der Micheli-Karl schlief hier schon einige Zeit. Sein Großvater mütterlicherseits war nicht nur Bauer, sondern auch Jäger und Uhrensammler. Unsere drei Betten waren an einer Wand entlang aufgestellt, deren Holz wie ein Resonanzboden für die Uhren wirkte. Nach kurzer Zeit hatte ich mich an das Gebimmel gewöhnt. Den Großvater bewunderte ich, denn er war sicher schon an die 80 Jahre alt und ging im Sommer wie im Winter barfuß mit einem Handtuch bewaffnet an den Brunnen draußen neben dem Hof und wusch sich mit dem eisig kalten Wasser von Kopf bis Fuß ab. Mit Beginn der warmen Jahreszeit wurde das Vieh auf die Weide getrieben. Das waren etwa zehn Kühe, zehn Stück Jungvieh und etliche Schafe, die man besonders im Auge behalten musste, denn diese machten sich gerne selbständig. Die Viehweiden waren zu dieser Zeit noch nicht mit einem Elektrozaun abgesichert. Die meiste Zeit hatte ich die Aufgabe, der Viecherei geordnetes Fressen und züchtiges Verhalten beizubringen. Die Zeit verging, es wurde Herbst und das Leben nach dem Krieg normalisierte sich langsam. Die Züge fuhren wieder, die Strecke von Neustadt nach Freiburg war jedoch durch die Sprengung der Ravenna-Brücke zwischen Hinterzarten und Höllsteig unterbrochen. Die 3,5 Kilometer musste man zu Fuß durch das Löffeltal zurücklegen. Im Spätherbst 1945 kam mein Bruder auf den Hof und überbrachte mir von meinen Eltern die Botschaft, dass ich mit Ablauf des Jahres nach Freiburg zurückkommen und eine Lehrstelle suchen soll. Mir blieb nichts anderes übrig als in die hungernde, frierende Stadt zurückzukehren.
Rolf Horst Frei in der BZ vom 10.5.2005

 

 

Titisee-Tourist-Info schnellster eMailer im Land

Die Tourist-Information Titisee-Neustadt antwortet auf Anfragen schnell und klar und damit beispielhaft in Baden-Württemberg und in Deutschland, sagt eine Untersuchung.

Reiselust oder Planungsfrust? Der Trend geht zu individueller Urlaubsplanung und Bausteinbuchung, das Internet wird mehr und mehr zum bevorzugten Kommunikationsmedium. Doch wie reagieren Tourismusorte auf eine konkrete E-Mail-Anfrage? Die IRS Consult AG und die Elvia Reiseversicherungen wollten es genau wissen in ihrer Untersuchung „MysteryCheck – Abenteuer Unterkunftssuche 2005“. Antworten die Tourismusorte mit echten Angeboten, stimmen angefragte Unterkunft, Preiskategorie und Zeitraum? Oder bringt der Postbote wieder nur Prospekte ins Haus? Mehr als 5000 Tourismusorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz waren auf dem Prüfstand. 54,3 Prozent der 9500 deutschsprachigen Tourismusorte wurden per E-Mail um ein konkretes Angebot gebeten – für zwei Personen in einer bestimmten Zeit zu einem gewünschten Höchstpreis je Übernachtung. 1953 der 5163 ausgewählten Tourismusorte liegen in Deutschland, 2095 in Österreich und 1115 in der Schweiz.
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Viele Orte haben aber hervorragend gearbeitet. Dazu gehört Titisee-Neustadt. In der Kategorie E-Mail wurden 83 von 140 Punkten erzielt; das bedeutete Platz 1 in Baden-Württemberg und Platz 7 in Deutschland. „Die Tourist-Information hat hervorragende Arbeit geleistet“, bescheinigt das Zeugnis: Sehr schnelle Antwort innerhalb von 24 Stunden, Abgabe konkreter, klarer Angebote sowie transparenter Preisberechnung und persönliches Anschreiben. Für den Kunden war es einfach, das Angebot anzunehmen.
Alles vom 9.5.2005 auf www.bzol.de

 

 

 

Wohnungslosen-Tagesstätte der AGJ  an der Schützenstraße - Spende

"Wir können nicht nur das Evangelium predigen, sondern müssen auch etwas tun. Es ist der Grundauftrag der Kirche, karitativ ein Zeichen zu setzen." Mit diesen Worten übergab Pfarrer Johannes Herrmann von der Münsterpfarrgemeinde gestern Wolfgang Lipp von Arbeitsgemeinschaft für Gefährdetenhilfe und Jugendschutz 310 Euro, die der Tagesstätte für Wohnungslose an der Schützenstraße helfen sollen, die Arbeit in diesem Jahr zu sichern.

310 Euro mögen auf den ersten Blick keinen gewaltigen Betrag darstellen. Doch bei genauerem Hinschauen sind sie bedeutend. Erstens stopfen sie die letzte Finanzierungslücke: Der Fehlbetrag beläuft sich auf 3400 Euro, 170 Euro sind durch Spenden zusammengekommen und 2920 Euro sind - entsprechend dem Anteil der so genannten Ortsarmen - von der Stadt in Aussicht gestellt worden, sofern es die Kriterien des Börstinghaus-Erbes zulassen; die entsprechende Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Zweitens soll die Spende ausdrücklich die Bemühungen fördern, möglichst noch im ersten Halbjahr 2005 einen Förderverein zu gründen, der sich langfristig darum kümmert, dass Geld für die Tagesstätte da ist. Im Durchschnitt zehn bis 15 (überwiegend) Männer kommen täglich, um sich zu wärmen, etwas zu kochen und zu essen oder sich und ihre Wäsche zu waschen. Es sei die einfache, jedoch wichtige Hilfe, die geleistet werde, sagte Herrmann dazu. Er habe in der BZ über die Probleme gelesen und spontan beschlossen, etwas zu tun. Er sei daraufhin wiederholt angesprochen und in seiner Absicht bestärkt worden. Nach Lipps Worten knüpft die AGJ Titisee-Neustadt derzeit Kontakte für die Gründung des Fördervereins, gereift sei aber noch nichts. Einzelne Bürger bemühten sich um Spenden (die BZ berichtete), Kassensturz sei aber noch nicht gemacht worden. Lipp berichtet von einer beeindruckenden Hilfsbereitschaft, die nach den Schlagzeilen die Schützenstraße erreicht habe, mit Geldspenden, Kleidung und Schuhen. "Die Spenden- und Hilfsbereitschaft der Menschen aus Neustadt und Umgebung ist großartig", berichtete Claudia Heuer, die Leiterin der Tagesstätte, kürzlich von täglichen Kontakten.
BZ vom 8.4.2005

AGJ-Spendenkonto:
429 00 45, Sparkasse Hochschwarzwald (BLZ 680 510 04), "Hilfen für Wohnungslose Neustadt".

 

 

Rettungstaucher Pinguine trainieren im Titisee

Rettungstaucher Pinguine im Titisee - Februar 2005

Geschafft: Nach einer halben Stunde unter dem Eis des Titisees erscheinen die jungen Rettungstaucher wieder in ihrem Eisloch
 - mit Bangen erwartet von den Zuschauern.

Foto: Gabi Thiele

Weihnachten 1996: Die Feuerwehr wird alarmiert. Ein Ehepaar ist - über hundert Meter vom Ufer entfernt - durch das Eis des Titisees eingebrochen. Er starb, sie überlebte das Unglück. Sonntagnachmittag im Frühjahr 2005: Es schneit. Ein eisiger Wind pfeift über den zugefrorenen Titisee. Programmierer Axel (32), Verkäuferin Heike (38) und Student Jürgen (22) sind aktive Rettungstaucher der Tauchergruppe Pinguin. Sie trainieren für einen solchen Notfall. Es ist ihr erster Tauchgang unter eine geschlossene Eisdecke.

Gut zehn Meter vom Ufer des Campingplatzes Weiherhof entfernt haben die Pinguine in die 15 Zentimeter dicke Eisdecke des Titisees eine Öffnung gesägt. Nur knappe zwei Quadratmeter groß. "Ein solcher Unfall wie damals, der kann sich jederzeit wiederholen", sagt Werner Kilchling, Leiter der Tauchergruppe. "Wir sind ja froh, dass das Eis nicht freigegeben wird, wir bisher noch nicht zu einem Einsatz gerufen werden mussten." Dennoch, die "Eis-betreten-verboten"-Schilder, am Titisee übrigens in dreisprachiger Ausführung zu sehen, würden nicht immer beachtet. Zu groß sei schließlich die Verlockung, auf dem unberührten Weiß der weiten Eisdecke spazieren zu gehen. "Das Eis ist hier, wo wir nun stehen, dick genug. Aber durch den Titisee fließt ein Bach, es ist Bewegung im Wasser. Und zusätzlich haben der viele Schnee und die schwankenden Temperaturen zu Lufteinschlüssen in der Eisschicht geführt", erklärt Kilchling und warnt: "Der Titisee ist also keinesfalls überall sicher zu betreten!" Genug der Erklärungen, Kilchling richtet gemeinsam mit Taucherkollegin Ingrid die farblich verschiedenen Sicherungsseile der in enge, mehr oder weniger wärmende, aber wasserdichte Taucheranzüge gezwängten "Jungtaucher". Noch einmal sagt Kilchling: "Es ist das Gleiche wie im Sommer, taucht immer wenigstens zu zweit und achtet aufeinander!" Die Sauerstoffflaschen waren beim Flossengang zum Wasserloch ungleich schwerer zu tragen als sonst. Es ist gefährlich rutschig auf dem nassen Eis, die Taucher mussten aufpassen, nicht zu fallen. Und es dauert länger als sonst, bis sie ihr "Okay"-Zeichen geben können: Hier fehlt noch die Taschenlampe, dort hat sich das Sicherungsseil verfangen. Bei Axel vereist der Schnorchel, Jürgen hat Probleme die Taucherbrille richtig aufzusetzen. Kein Wunder: Die Hände stecken in dicken Handschuhen, Feinmotorik hat kaum eine Chance. "Theoretisch kann jeder nun eine Stunde unter Wasser bleiben, dann ist die Sauerstoffflasche leer", sagt Kilchling und erntet sachten Protest, dann verabschieden sich die Taucher, die Sonne aber zeigt sich. Langsam entfernen sich die Taucher vom Eisloch, Meter für Meter wird Sicherungsseil gegeben. Die Seile weisen den Obenstehenden die Richtung. Doch wie können sich die Taucher in der Dunkelheit - die Eisdecke ist schließlich von dickem Schnee belegt - orientieren? "Wir haben Streifen um das Eisloch herum in den Schnee geschaufelt. Dort kommt ein bisschen Licht durch. Die Taucher haben also Anhaltspunkte", erklärt Kilchling, der sehr konzentriert jede Bewegung des Sicherungsseiles registriert. "Ingrid, schaust du mal, ob sich das Seil dort in der Scholle verfangen hat?" Sie bleiben lange unter der Eisdecke im Titisee.

Nach einer guten halben Stunde tauchen Axel, Heike und Jürgen wieder auf. Strahlend und ein bisschen erschöpft. Es ist unmöglich, alleine aus dem Wasserloch an Land zu kommen. Wenigstens zwei erwachsene Menschen, die jeden Handgriff kennen, müssen anpacken, um die Taucher aus dem Wasser zu ziehen. Ganz schnell wird klar, wie notwendig Fachleute in Sachen Rettung und Bergung sind. Wie wichtig das regelmäßige Training und die Unterwasserwelterkundung ist. Kaum sind die herausgesägten Eisschollen wieder an ihrem ehemaligen Platz, sind sie schon miteinander vereist. Trotzdem wird das Areal mit einem warnenden Absperrband kenntlich gemacht. Bei heißem Tee ziehen Axel, Jürgen und Heike Resümee: Ungewohnt sei's gewesen, aber Angst und Enge haben sie nicht verspürt. Es ist sei schließlich nicht nur stockdunkel unterm Eis. Je nach Dicke des Schnees und des Eises seien verschiedene Schattierungen zu sehen. Und auch die Markierungen waren gut erkennbar. Und dann sind da noch die Luftblasen unter der Eisdecke, sagt Axel: "Sie sehen aus wie Metallkugeln. Faszinierend!" Aber eines gehe ganz gewiss klar: "Für Anfänger ist so ein Tauchgang wirklich nichts."

Gabi Thiele am 9.3.2005

Erlebnispfad Wasser - Naturlehrpfad in Titisee

Etwas Besonderes ist der "Erlebnispfad ‘Wasser" in Titisee-Neustadt schon, ein Naturlehrpfad von besonderer Schönheit und Qualität, leicht begehbar auch mit Kindern. Zu erreichen ist der Beginn des Lehrpfades vom Bahnhof Titisee aus in wenigen Minuten zu Fuss, am Kurhaus vorbei, die Alte Poststrasse hoch, an der Kirche vorbei in den Wald, den Wanderweg entlang in Richtung Hinterzarten, entdecken Sie dann den idyllischen und ruhig gelegenen Eisweiher. Dort beginnt der fünf Kilometer lange Lehrpfad "Erlebnispfad ‘Wasser" mit 16 Schautafeln an 16 Stationen rund um den Eisweiher, am Kneip-Tretbecken vorbei an den Titisee, durch den Kurpark, immer sehr gut beschildert in blauer Schrift "Erlebnispfad Wasser", und dann beim Austritt der Gutach aus dem Titisee über die Seestraße hinweg, beim Kuckucksuhrenladen vorbei bis zur Eisenbahnbrücke über die Gutach, dem Ende des Lehrpfades. Von der 16. Station weg sind es dann wieder nur fünf bis zehn Minuten Fussweg zum Bahnhof zurück.

Die Idee des Naturlehrpfades "Erlebnispfad ‘Wasser" stammt von der Tourist-Information Titisee-Neustadt. Die Konzeption und die Texte der Schautafeln wurden von Diplom-Biologe Thomas Späth aus St. Märgen entworfen. Die Gesamtherstellung hatten die Grafischen Betriebe Revellio in Villingen-Schwenningen in der Hand. In Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung, dem Natur- und Landschaftsschutzamt sowie der Forstverwaltung wurde der Weg dann markiert und aufgebaut.

"Das Ziel dieses Erlebnispfades ist die Verbindung von vielfältigen Informationen mit dem unmittelbaren Spüren und Erleben von Wasser und seiner Umgebung, eingebettet in eine Wanderung in Titisees schöner Natur. Auf jeder Tafel gibt es deshalb ein gerahmtes Kästchen, in dem Spannendes, Spielerisches und auch Besinnliches für den praktischen Umgang mit dem Lebenselixier Wasser zu finden sind. Viel Spaß dabei wünscht Ihnen die Tourist-Information Titisee-Neustadt.", ist im Schaukasten der ersten Station, neben grundlegenden Bemerkungen zum Wasser, am Eisweiher zu lesen.

"Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser; aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück", sagte schon Thales von Milet. Wasser ist ein besonderer Saft – Wasser ist Leben. Das "magische Molekül H2O" ist eine der merkwürdigsten Substanzen des Universums. Seine vielfältigen Eigenschaften – bei phänomenal einfachem Molekülbau – sind enorm und bis heute noch nicht restlos verstanden. Das Wasser, nach Leonardo da Vinci das "Blut der Erde", prägt unseren Planeten und ist ein unentbehrliches Lebens- und Produktionsmittel. Wasser greift als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Transportträger, Erholungs- und Heilfaktor, Kühlstoff und Ernährungsquelle sowie als Energieerzeuger tief in alle Lebensbereiche ein. Ohne Wasser wäre die Menschheitsgeschichte nie geschrieben worden. Das steht unter anderem alles schon im ersten Schaukasten.

Auf dem schönen Fußweg um den See, der selbst schon ein schönes Erlebnis ist, entdecken Sie noch die drei Tafeln "Wald und Wasser", "Wasser und Moor" und "Fließ- und Stillgewässer" mit sehr viel Informationen zu diesen drei Themenkreisen. "Bis zum Ende der letzten Eiszeit lag ein etwa 200 Meter mächtiger Eispanzer über unserer Landschaft. Zwischen Titisee und Hinterzarten flossen in der Nacheiszeit die Schmelzwasser nur langsam ab. Es entstanden flache Tümpel, die allmählich verlandeten und auf denen sich mächtige Torfschichten bildeten. Torf entsteht bei Sauerstoffmangel durch unvollständige Zersetzung von totem Pflanzenmaterial" heisst es auf der 3. Tafel "Wasser und Moor". "Beim Einzugsgebiet des Eisweihers handelt es sich um ein Zwischen- oder Übergangsmoor. Übergangsmoore enthalten Elemente sowohl der Hochmoore als auch der Niedermoore", heisst es dort weiter. "Wasser ist ein schweigsames Element. Versucht für mindestens zwei Minuten schweigend auf dem Steg stehend oder sitzend zu bleiben. Schliesst zunächst die Augen: Hört, fühlt, riecht die Vögel, das Moor, den See, den Wald... Öffnet danach langsam wieder die Augen und betrachtet still und aufmerksam die Natur um Euch.", heisst eine meditative Aufforderung bei der Station 3.

Weiter geht es dann an der fünften Station "Kleinlebewesen im Fließgewässer" und an der Freilichtbühne am Waldrand vorbei zur Kneipanlage, der sechsten Station mit Informationen zum Thema "Wasser und Gesundheit". "Für den Menschen – wie für die meisten anderen Lebewesen auf der Erde auch – entscheidet die regelmässige Aufnahme von Wasser über Leben und Tod", heisst es dort.

Weitere Stationen sind jetzt am Ufer des Titisee entlang und durch den Kurpark, mit dem blauen Pfeil "Erlebnispfad Wasser" gut beschildert, zu den Themen "Wasser und Erholung" mit der Geschichte und mit Bildern des Badens 1933 im Titisee, "Tiere im See", "Der Titisee" und "Wasser und Energie". "Nach einer alten Überlieferung befindet sich der Titisee an der Stelle einer in den Fluten versunkenen Stadt, die untergegangen ist zur Strafe dafür, dass ihre Bewohner Brotfrevel begingen. Sie höhlten Brotlaibe aus, um sie als Schuhe zu benutzen", steht zur Geschichte des Titisees geschrieben.
An der Gutach entlang entdecken Sie die Stationen 12 bis 16 mit den Informationfeldern "Trinkwasser und Abwasser", "Quellen", "Der Kreislauf des Wassers", die 15. Station "Pflanzen am Wasser" und zusätzlich "Wasser im Alltag" und zum Schluß, Station 16, die gleiche Schautafel wie Tafel 1. Viel Spass mit Ihren Kindern auf dem abwechslungsreichen Erlebnispfad Wasser durch die schöne Natur am Titisee wünscht Ihnen Martin Kuhn, der den Text und die Bilder lieferte.
Martin Kuhn, 30.9.1999