Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos zu Narren und Fasnet im Breisgau und Hochschwarzwald
 

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England schwärmt von der Wälderfasnet

TITISEE-NEUSTADT/COULOMMIERS/LEIGHTON-LINSLADE (bin). Völlig begeistert von der Fasnet kehrten die Besucher aus den englischen und französischen Partnerstädten Ende Februar 2004 wieder nach Hause zurück. Nach den "verrückten" Erlebnissen, die sie in ihren Heimatländern nicht kennen, versprachen beide Delegationen: "Wir kommen wieder." Chris Hinchliff, ehemaliger Bürgermeister der englischen Partnerstadt, war immer mit der Kamera dabei und zeichnete alles auf. Seine Impressionen der Wälder-Fasnet sind unter www.Leighton-Linslade.me.uk zu sehen.

mehr: http://www.leighton-linslade.me.uk/Titsee/fasnet02004.htm

  

 

Fasnetumzug in Buchenbach am 21.2.2004

Buchenbacher Heustockhexen
Buchenbacher Heustockhexen   Auggener ..?..
Die weißen Feen von Buchenbach
Die weißen Feen von Buchenbach Gigili-Geister Munzingen
 
Buchenbacher .?.
 
  Heustockhexe aus Buchenbach (links) und .?. aus Kirchzarten Sechs Zieschdig-Fäger aus Kirchzarten
  ? Burg-Falkensteiger Höllenhunde beim Fegen nach dem Umzug - sauber ist's in Buchenbach!

  

 

Zainemacherzunft Buchenbach zeichnet Waltraud Heim aus

Der Zeremonienmeister Florian Döll (rechts) überreichte den Ehrenorden der Zainemacherzunft an Traudel Heim.
Foto: Monika Rombach

BUCHENBACH (ro). Ehrenorden Nummer 57 der Zainemacherzunft dekoriert seit dem Brauchtumsabend 2004 Waltraud Heim. Er wurde ihr in der Sommerberghalle vor närrischem Publikum für ihr ehrenamtliches Engagement verliehen. Sie fasste jahrelang in närrische Worte, was sich die Narren übers Jahr aus dem Dorfleben herausgepickt hatten, und reimte sie auf bekannte flotte Melodien.

"Reim' dich, oder ich friss' dich" war nie ihre Devise. Sie dichtete bereits als Kind von fünf, sechs Jahren gern zu Fasnet oder Geburtstag, also längst bevor das sensible Mädchen lesen konnte. Ihr wertvollstes Handwerkszeug, das "Fingerspitzengefühl", vergaß sie nie. Und klang es einmal dennoch recht keck, machte dies spätestens der nächste Satz wieder wett.

Für's Spaßmachen war die Traudel schon aus dem Kirchenchor bekannt. Nachdem sich die Zainemacher das "e.V." geholt hatten, sprach der ehemalige Vorsitzende Karl Ketterer bei der Wortgewandten vor. Das Ergebnis forderte die Lachmuskeln der Besucher mächtig - und so blieb es dann viele Jahre lang. Durchschnittlich zehn Sängerinnen und Sänger der Zainemacher bildeten alljährlich den närrischen Chor, um dessen Zusammensetzung sich Olga und Werner Braun bemühten. Darunter war ein auffallend begabter junger Sänger. Jenen "Flo" erkor sie dazu, in ihre Fußstapfen zu treten. Und seit zwei Jahren führt dieser "Flo"rian Döll als ihr Nachfolger kompetent die Arbeit in Wort und Tönen zur Freude aller Zuhörer fort, wie auch jüngst beim Brauchtumsabend zu hören war

Monika Rombach am 19.2.2004

  

 

 

Moos-Knodle aus Breitnau feiern ihr fünfjähriges Bestehen

Ihre Existenz blieb der Menschheit lange verborgen. Erst Ende Februar 1999 tauchten die seltsamen Wesen auf. Sie wühlten sich durch das in der Eiszeit durch Ablagerungen entstandene Hochmoor, seither verschönern sie mit ihren urigen Masken und dem lustigen Wesen die Hinterzartener Fasnet
.....
Es war genau am 14. Februar vor fünf Jahren, als die Idee zur Gründung einer Zunft im Bahnhof Titisee erstmals "verkatert" wurde. Die ersten "Moos Knodle waren Kai Wiegmann, Dennis Unmüßig und Wolfram Tritschler. Bald kamen hinzu: Nicole Kleiser, Nadine Renkel, Klemens Birkle, Martin Wangler, Sabrina Nitz, Daniel Rohrer, Markus Ketterer, Manuel Gerwien und Jürgen Faller. Inzwischen zählt die junge Zunft 16 Mitglieder. Kai Wiegmann sowie Dennis Unmüßig bildeten von Anfang an den Vorstand. Schriftführer ist jetzt Markus Kern, Kassiererin Sabrina Nitz.

Ganzen Artikel vom 16.2.2004 auf www.bzol.de lesen

  

 

Dupfmuser Pfuser spenden an Förderverein krebskranke Kinder Freiburg

BREITNAU (ma). Das Zehnjährige war für die Dupfmuser Pfuser aus Breitnau nicht nur Anlass für ausgiebiges Feiern, sondern auch für soziales Engagement. Anläßlich ihres kleinen Jahrestages spendeten die Breitnauer Guggenmusiker 1000 Euro an den Förderverein für krebskranke Kinder in Freiburg.

Der Förderverein unterhält auf dem Gelände der Universitäts-Klinik ein so genanntes Elternhaus. Dort können Mütter und Väter sowie Geschwister von krebskranken Kindern während der harten Zeit der Therapie in deren Nähe wohnen. Das Gebäude bietet Platz für 44 Personen. Während sich Eltern um ihre kranken Töchter und Söhne kümmern, werden ihre gesunden Kleinkinder in einer eigens eingerichteten Kindertagesstätte betreut. Zudem hilft der Förderverein bei der psychischen Verarbeitung der Krankheit sowie in sozialrechtlichen Fragen. Unter anderem finanziert die Gruppe sechs Stellen auf der Kinderkrebsstation der Uni-Klinik, um eine noch bessere Versorgung der Patienten zu gewährleisten und unterstützt die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet.

Geschäftsführer Claus Geppert lud eine Abordnung der Dupfmuser Pfuser nach Freiburg ein, um ihnen das Projekt vorzustellen. Er bedankte sich für den Scheck und freute sich, dass die Dupfmuser Pfuser spontan dem Förderverein für krebskranke Kinder beigetreten sind. Der Breitnauer Vorsitzende Thomas Waldvogel: "Wir wollen diese vorbildliche Initiative künftig regelmäßig unterstützen."

BZ vom 16.2.2004

zum Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg >Kinder

  

 

 

 

Wie Kinder im Dreisamtal Fasnet für Kinder vorbereiten 

In den Narrennestern üben Kinder Jazztanz, lernen, wie man als "dummer August" auftritt, und fiebern alle dem großen Auftritt entgegen

"Dum dum, bamm, bamm. . ." - mit Armen und Beinen beschreiben die siebenjährige Julia Wewerka und die ein Jahr älteren Alisa Andris, Elena Schuler und Juliane Rzany, was sie für ihren Schmutzige Dunschdig-Auftritt nach dem Hemdglunkerball in der Kageneckhalle vorbereiten. Sie gehören der Stepp-Aerobic-Gruppe des Sportvereines Rot-Weiss-Stegen an. Ein rechter Narr also, wer denkt, fasnächtliche Unterhaltung von Kindern würden nur Erwachsene bestreiten .
Der Fasnachtsauftritt zählt zu den Höhepunkten im Sportvereinsjahr. Seit zwei Wochen sind die selbstbewussten Mädels unter Leitung Monika Andris mit ihren Steppbrettern zugange, arrangieren "Basics", "Stepp" und "V-Stepp" zum quirlig-närrischen Bühnentreiben. Nur das "Popo-Wackeln", das wollen sie nicht. "Das isch nit so mein Ding!", meint die Kleinste verlegen. Und erhält prompt die Zustimmung der anderen Mädchen, "so was isch doch peinlich!" Mehrheitlich ließ Monika Andris die Kinder darüber abstimmen, und sie votierten energisch fürs Weglassen dieses Tanzelements.

Seit dem "11. 11." schwingt die fünfte Jahreszeit ihr Zepter, mobilisiert Zünfte und Fastnachts-Gruppierungen. Zu den "tollen Tagen", an denen sich auch "Otto Normalfasneter" gern amüsieren lässt, erhalten die echten Narren oft Schützenhilfe aus der örtlichen Vereinsvielfalt zu ihren Veranstaltungen.

Beispielsweise in St. Peter, hier trägt in diesem Jahr der Turnverein die närrische Unterhaltungsverantwortung. Auch im Kindergarten tut sich was, spazierten doch bei schönstem Sonnenschein klammheimlich leibhaftige Clowns mit Hans-Hagen, Melanie, Isabel, Martin, Nick, Elena, Luisa und Lukas gen Pfarrheim, damit keiner merkt, was sie für ihren Auftritt zur Kindergarten-Party unter dem Motto "So ein Zirkus" aushecken.

"Dummer August" sein ist gar nicht so einfach
Dass Komischsein richtig Übung braucht, stellen die Fünf- bis Sechsjährigen fest. Wenn's um Ohrfeigen geht, stehen sie begeistert Schlange. "Patsch", die "dumme Augustine" hält sich die schmerzende Wange - in Wirklichkeit tut's gar nicht weh. Denn Erzieherin Andrea klatscht genau in dem Moment in ihre Hände, als Luisa nach kräftigem Ausholen ihre Hand knapp vor deren Gesicht abbremst. "Jetzt will ich!", Lukas' Fußspitze tippt das bunt behoste Hinterteil nur leicht an, und schon purzelt "Augustine Zwei" (Erzieherin Karin) schwungvoll-tölpelhaft nach vorne.

Bei meditativer Musik sitzen derweil Erzieherin Julia und Joel im Werkraum; er hält bewundernswert still, während Julia mit einem nassen Gipsbindenstück nach dem anderen sein Gesicht zupflastert. "Beweg mal deinen Mund und wackel mit der Nase", fordert sie ihn auf und hilft sachte, die schnell trocknende Maske von der sorgfältig eingecremten Haut zu lösen, die später von Joel selbst bemalt werden wird. Noch viele warten auf die Prozedur.

Sabrina Saum, Selina Braum, Diana Schnetz und ihre Mitstreiter vertauschen das Buchenbacher Zainemacherhäs' derzeit mit Sportkleidung. "He's unbelievable" tönt Sarah Connors Hit aus der Konserve und vorwärts geht's im Rhythmus zu einfallsreicher Choreografie. "Wir haben sie aus vielen, vielen Videoclips selbst ausgesucht", erzählen die drei 13- bis 14-Jährigen stolz.

Hinter dem fetzigen Jazztanz steckt sehr viel Training
Sabrina als Mitglied der Jazztanzgruppe des Kollegs St. Sebastian, Stegen, gibt die Anweisung zu den passenden Schritten. Viele Samstage investierte die verschworene Truppe schon zum Training. Jetzt übt sie dreimal die Woche; " Sabrina ist voll akzeptiert", imponiert den Jugendleiterinnen Anita Lamprecht und Katharina Schuler die tolle Gemeinschaft mächtig - mit Nick als einzigem Buben in der Mädchenrunde.

Mancher Nachwuchsnarr trug schon im Kinderwagen ein Häs
Engagierte Junghästräger aus Oberried feilen an "Entertainment Las Vegas", das die Brauchtumsabende der Krützsteinschreck-Zunft bereichern wird. "Mein Bruder Lars und ich spielen Dick und Doof", verrät Matthäus Gutmann geheimnisvoll. Verena Brender und Marina Schmidt trainieren das Bewegen im langen Abendkleid: "Wir müssen einen Zocker umgarnen", mehr verraten sie nicht von dem von Zunftmitgliedern ausgedachten Spektakel. Wie alle drei Junghästräger sind sie "geborene Fasneter", trugen sie ihr Häs doch schon im Windelalter und sogen das "Narri-Naro" im fellgewärmten Bollerwagen ein.

Über 60 Kinder umfasst der "Narresome" in der jetzigen Kampagne bei Kirchzartens Hexenzunft. Entgegen anderen Zünften erfreuen sich alljährlich viele nicht vereinsangehörige Kinder hier des zünftigen Fasnettreibens im Häs. Jeder darf hier ins rote Hexenkostüm schlüpfen, den Reisigbesen schwingen und beispielsweise meckernd und kichernd mit "hi,hi,hi" unter der Gummimaske die Zuschauer von Fasnetveranstaltungen necken. Ina Schelb, Narrenkind einer der Junghexenmamas, verteilt gerne Bonbons an kleine Kinder, um ihnen die Angst zu nehmen. "Ich ziehe dann die Maske hoch und die sehen, dass ich ein Mensch bin", erklärt sie. Ganz interessant, was sie unter www.hoellenzunft.de/junghexen.php dazu ins Internet stellte

Monika Rombach am 7.2.2004

  

 

 

Kleines Glossar der organisierten Fasnet im Breisgau

Von der Rangfolge zünftiger Verantwortungs- und Würdenträger

DIE ZÜNFTIGEN GREMIEN
Damit sich Frohsinn austoben kann, muss Ordnung herrschen. Hier nun die Hierarchie zünftiger Gremien. Ganz oben wird das Narrenszepter von der Südwestdeutschen Narrenvereinigung geschwungen, einem selbständigen Gegenstück zum Bund Deutscher Karneval. Unter dem südwestdeutschen Dach vereinen sich sieben Verbände.
Einer dieser sieben Verbände ist der Verband Oberrheinischer Narrenzünfte, dessen Hoheitsgebiet den Raum zwischen Offenburg und Rheinfelden mit fünf Vogteien umfasst.
Und eine dieser Vogteien ist die auf die Stadt Freiburg beschränkte Breisgauer Narrenzunft, der neben 32 Einzelzünften auch drei eher karnevalistisch anmutende Gruppierungen angehören: das Reiterkorps, die Ranzengarde und der Elferrat.

DIE ZÜNFTIGEN TITEL
An der Spitze des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte steht ein Präsidium, das von einem Narrenmeister geleitet wird (zur Zeit Paul Teike) und in dem sich weitere närrische Funktionsträger mit Titeln wie Seneschall oder Kanzellar schmücken dürfen.

Die Breisgauer Narrenzunft wird von einem geschäftsführenden Zunftrat geleitet, im die Titel zum Teil den Bezeichnungen mittelalterlicher Handwerkerzünfte und Gilden entsprechen. An der Spitze steht ein Oberzunftmeister (gegenwärtig Dieter Niederberger), der - wie zuletzt bei Roland Schneble geschehen - nach Ablauf seiner Amtszeit zum Obristzunftmeister ernannt werden kann. Unterstützt wird der Oberzunftmeister von einem Zunftmeister, einer Zunftschatzmeisterin, einem Zunftkanzler, einem Obristzunftvogt, einem Zunftrüstmeister, einem Zunftchronisten und drei Zunftnarrenräten.

Zunftnarrenräte werden auch die Vorstände der einzelnen Zünfte genannt. An der hierarchischen Spitze steht dort ein Zunftvogt, der nach elf Jahren auch zum Oberzunftvogt werden kann. Unterstützt wird er von einem Vizevogt, einem Zunftsäckelmeister (auch als Pfennigfuchser bekannt) und einem Zunftschreiber (Federfuchser).

DIE NARRENEHREN
Daneben gibt's ein Gremium namens Feierlicher Zunftrat, dem alle Zunftvögte und Oberzunftvögte der einzelnen Gruppierungen angehören. Und in diesem Gremium bedenkt man sich gern gegenseitig mit Ehrentiteln und Orden. Etwa zwei Dutzend verdiente Narren dürfen sich nun mit dem Ehrentitel Oberzunftrat schmücken, und dieser Titel ist begehrt, weil sich der Oberzunftrat im Gegensatz zum schlichten Zunftrat als beitragsfreies Ehrenmitglied der Breisgauer Narrenzunft fühlen darf.

Höchste vorzeigbare Auszeichnung ist der Strahlenorden, den derzeit etwa zehn bedeutende Fasneter - vom Oberzunftrat aufwärts - tragen dürfen. In der Ordensrangordnung folgen der Goldene und der Silberne Rätschenorden. Geringer, aber immer noch ehrenvoll ist der Krabbenorden einzustufen.

Großzügiger ist man dagegen bei der Verteilung der Jahresorden mit wechselnden Motiven. Sie werden alljährlich an alle Zunft- und Oberzunfträte vergeben, an die Vögte und Vizevögte, an die Mitglieder des Elferrats und an die auf Narrenbühnen auftretenden Akteure. Noch weniger aber kann der Ehrkäsige mit einem Orden in Kupfer protzen. Der nämlich ist für Jedermann käuflich.

erl in der BZ vom 5.2.2004

  

 

Fasnet-Lexikon in der Badischen Zeitung

Freiburg ist eine Narrenstadt - die närrischen Zünfte und Gruppen stellt die BZ in einer sehr informativen Serie vor. Alle Folgen finden sich im Internet unter www.badische-zeitung.de/fasnet .

4.2.2004

  

 


 

Narren stellen im Narrenschopf Bad Dürrheim bis 4.4.2004 aus

Eine gelungene Präsentation von 66 Narrenfiguren der 48 Mitgliedszünfte der Schwarzwälder Narrenvereinigung ist die Ausstellung im Narrenschopf in Bad Dürrheim. Keine Mühe habe man gescheut, von den Kosten nicht zu sprechen, so der Präsident der Vereinigung Gebhard Merz bei der Eröffnung, um die Ausstellung zu einem Erlebnis werden zu lassen. Im Mittelpunkt des Raumes sind die Hexen, Teufel und Strohmänner auf und um einen Kirschbaum drapiert, das Feuer unter dem Hexenkessel lodert. In ansprechenden Gruppen präsentieren sich die Weißnarren und Flecklehäs, die Figuren aus der Landwirtschaft und die Handwerker. Häs- und Maskenträger, deren Entstehungslegende mit Wasser und Mühlen im Zusammenhang steht, haben ebenso ihren eigenen Platz (am Schilf bewachsenen Bach) wie die Figuren aus dem Wald oder den Burgen und Klöstern. Liebevoll gestaltete Details verdeutlichen Brauchtum und Tradition, untermalen die Sagen und Legenden, vermitteln Heimatgeschichte.
Altes Wirtschaftsgerät ist ebenso zu sehen, wie ein Original Mühlstein. Die Zünfte, deren Ursprung mit der Köhlerei verbunden ist, versammeln sich am Kohlenmeiler. Als Symbol für den Schwarzwald schuf der Bachheimer Ehrennarrenvater Fritz Koßbiel ein hölzernes Schwarzwaldhaus in dessen Garten und auf den Balkonen sich Miniaturnarren, bunt gemischt, tummeln. Der Eisenbacher Bergmann erwartet die Besucher am Stolleneingang und erinnert eindrucksvoll daran, dass die Bergleute in Eisenbach bereits im 16. Jahrhundert nach Eisenerz gruben. Dass sich die Rötenbacher Hörnle, die Friedenweiler Wurzelbrüder und Tannewible ebenso wie das Schwärzebacher Kolmewieb und der Bärentaler Bär nebst Beere- und Holzwiebli im Wald aufhalten, versteht sich von selbst. Mooskissen, verschiedene Bäume, ausgestopfte Wildtiere vom Fuchs bis zum Igel sind ihre Begleiter und vermitteln der Darstellung ein besonderes Flair.
Der Archivar des Narrenschopfs, in welchem die Ausstellung bis 4. April zu sehen ist, Camill Jerg, hatte die Idee, anderen Narrenvereinigungen im Fasnetmuseum der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte die Möglichkeit zu geben, sich vorzustellen. ....

Ganzen Text von Liane Schilling vom 10.1.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

Zum Narrenschopf

  

 

Narrensuppe in Neustadt-Titisee zur Eröffnung der Fasnet

An Dreikönig läuten die Narren in der Wälderstadt die alemannische Fasnet mit der Narrensuppe ein.

"Sureesse uf em hohe Wald" der Narrenzunft Neustadt:
Zwible in Schweineschmalz adünste, dann gebe mer Rinfleisch, Schweinefleisch und Lammfleisch in Streifle oder kleine Würfel gschnitte dazu un brotzles richtig a. Dann g ebe mer a Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer a wenig Mayoran, Thymian, Loorbeeblatt un a Bries scharfe Paprika dazu. Lösch des ganze mit Rotwein, a wenig Essig und mit Wasser. Dann lan mir des alles a wenig köchele bis des Fleisch durch isch. Während des so köchelt richte mirs Sulz oder wies bei uns heist Kuddle. Die Kuddle in Schweineschmnalz und Zwieble scharf abrote. Mehl ohne Fett ufere kleine Flamme langsam bräune (darf aber nit zu hell si). Öfters umrühre mit Fleischbrüh ablösche un a weng koche losse. Dann alles zämme zum Fleisch gebe, etwas köchele un ziehe lasse."

Nudelsuppe der Seeräuberzunft Titisee:
Für die närrische Nudelsuppe sind zwei Zutaten wichtig: eine kräftige Rinderbrühe und gekochte Suppennudeln. Die Brühe wird aus Markknochen und Suppenfleisch samt Suppengemüse gekocht. Auf der Brühe müssen viele "Augen" zu sehen sein. Ein großer Narr, der Name wird hier nicht verraten, sagte einmal: "Aus einer Narrensuppe haben mehr Augen herauszuschauen wie hinein." Die Karotten werden klein geschnitten, das restliche Suppengemüse und die Knochen kommt aus der Brühe heraus. Das Fleisch wird klein geschnitten und wieder in die Brühe zurückgegeben. Jetzt das Ganze mit Pfeffer und Salz würzen, je nach Geschmack noch etwas Maggiwürze dazu. Wenn die Nudeln in der Suppe sind, ist die absolute Krönung der Narrensuppe eine Prise Muskat obenauf.

Eva Korinth, ganzen Artikel vom 9.1.2004 auf www.bzol.de lesen

Seeräuberzunft Titisee
Narrenzunft Neustadt
Lumpenmännle
Raugeist- und Wälderhexen Langenordnach

  

 

Littenweiler Wühlmauszunft - Interview mit einer Wühlmaus

Littenweiler Wühlmaus Januar 2003 Foto: Heizler-Ries

Die Fasnetzeit hat bereits begonnen und die Littenweiler Wühlmauszunft ist schon mitten drin im Narrenstress. Gisela Heizler-Ries hat sich erkundigt, was es auf sich hat mit den grauen, fröhlichen Mäusen in unserem Stadtteil.

Grauer Pelz - schwarze Barthaare - kleine rote Ohren - sind Sie ein Maulwurf? Oder zu welcher Art von Tieren gehören Sie?
Unser Narrenfell genannt "Häs" hat nichts mit einem Maulwurf gemeinsam. Unsere grauen und braunen Fleckle sind natürliche Farben, die einer Wühlmaus sehr ähnlich sehen. Nein, wir gehören eher zur seltenen Gattung der Mausi Littenwulli die in der fünften Jahreszeit von Januar bis März eines jeden Jahres zu sehen sind. Meistens kommt diese seltene Gattung in Rudelbildung daher, einzelne Exemplare werden sogar bis zu zwei Meter groß.

Können Sie mir vielleicht verraten, warum Sie immer nur zur Fasnachtszeit in Erscheinung treten?
Nach einer schönen Fasnacht benötigt man ca. neun Monate um sich zu erholen.

Und außerhalb der närrischen Zeit vergraben Sie sich und machen Sommerschlaf?
Nein, wir sind ein sehr aktiver Verein. Jeden ersten und dritten Freitagabend treffen wir uns in der alten Kirche. An unserem großen Narrentisch besprechen wir die Dinge, die unser Vereinsleben betreffen. Wir veranstalten für unsere aktiven wie auch passiven Mitglieder eine Fahrradrallye, Tennisturniere, gemeinsame Wanderungen oder auch Hüttenaufenthalte.

Stimmt es, dass Wühlmäuse stets mit lautem Getöse, Rätschen und singend durch die Straßen laufen, den Menschen die Hüte und Mützen vom Kopf stehlen und ständig von starkem Durst geplagt werden?
Ja, wir sind ein lustiger Haufen, der schon mal gerne bei einer Veranstaltung stimmgewaltig mitsingt und dabei mitschunkelt. Mit unseren großen Scheren, die wir hauptsächlich bei den Umzügen benutzen, holen wir so manchem verduzt dreinschauenden Zuschauer die Mütze oder den Hut vom Kopf. Aber wir geben alle wieder zurück!

Was hat die Wühlmäuse ausgerechnet nach Littenweiler verschlagen?
Wühlmäuse hat es schon immer in Littenweiler gegeben. Ja, sie waren sogar eine wahre Plage. Sie verursachten hier und da kleinere Muren oder sorgten für schlechte Ernten. Zudem sind es kleine, schlaue und flinke Nager, die so einiges zu Sehen und Hören bekommen. Daher entschieden sich die Gründungsmitglieder für den Namen "Narrennest der Wühlmäuse".

Werden Sie von den Menschen in Littenweiler gut behandelt oder sind da noch Wünsche offen?
Wir sind mit der Akzeptanz in Littenweiler zufrieden. Wir wünschen uns für unsere Veranstaltungen, dass mehr Bewohner an der Fasnet mitmachen. Viele Menschen haben den Kontakt zur Fasnet verloren. Das ist leider der Lauf der Zeit.

Mäuse vermehren sich bekanntlich sehr stark. Wie sieht es mit ihrem Nachwuchs aus? Mögen Sie überhaupt Kinder?
Wir sind ein familiär geführter Verein, in dem auch Kinder ihren festen Platz haben. Mit unserem Narrensome können wir zufrieden sein. Gerade dieses Jahr haben wir es geschafft, die jüngeren Hästräger im Alter von 14 - 19 Jahren geschlossen auf die Bühne zu bringen. Die ganz kleinen Mäuschen üben auch schon für eine Aufführung beim Kinderfest. Ein paar Mädchen im Alter von 15 - 18 Jahren würden unserer Zunft sicherlich gut tun.

Mögen Sie denn auch die Menschenkinder?
Ja, vor allem die Kinder! Wir richten einige Aktivitäten an Fasnet speziell für die Kinder aus. Wir erstürmen am Schmutzige Dunschdig die Kindergärten und die Schule, führen die Hemdglunkerkinder in einem Umzug durch Littenweiler und nicht zuletzt veranstalten wir alljährlich unsere Kinderfasnet im Bürgersaal. Es ist uns ein besonderes Anliegen, den Kindern die Angst vor dem Häs/Maskenträger zu nehmen.

Können Sie näheres über Ihre Aktivitäten hier im Stadtteil berichten?
Wir sind mit dem sogenannten "Dorfleben" in Littenweiler eng verbunden. Daraus ergeben sich die Mitarbeit beim Sommerfest und Unterstützung und Mithilfe bei Veranstaltungen des Bürgervereins. Seit fast zwanzig Jahren ist uns eine Veranstaltung besonders wichtig: Wir richten in der Adventszeit für die Bewohner des Altenheims Stahlbad eine Weihnachtsfeier aus. Hier hat sich über die Jahre ein inniges Verhältnis mit den Schwestern und Bewohnern ergeben.

Wir danken sehr für das Gespräch. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass es sich bei den Wühlmäusen um äußerst liebenswerte und fröhliche Tiere handelt, die man bei ihren Bemühungen um das närrische Brauchtum unterstützen sollte. Gelegenheit dazu wäre z.B. der Zunftabend am Samstag, 22. Februar um 20.11 Uhr im Bürgersaal.

Gisela Heizler-Ries, S’Littenweiler Dorfblatt Februar/März 03

   
 

 

Fasnacht - Fasching - Karneval

Die je nach Frühlingsvollmond zwischen 28 und 63 Tage dauernde Zeit zwischen Epiphanie (6. Januar) und Aschermittwoch (4. Februar bis 10. März), vor allem aber zwischen Lichtmeß (2. Februar) und Aschermittwoch und insbesondere die Woche vor dem Aschermittwoch, mit dem dann - ganz im biblischen Sinn (Mt 4,2: Fasten Jesu in der Wüste) - die vierzig Tage und vierzig Nächte dauernde Fastenzeit vor Ostern beginnt, wird im größten Teil des Bairischen als "Fasching" bezeichnet. Dies geschieht im Unterschied zur verwandten "Fastnacht" bzw. "Fasnacht", ein Begriff der im "Westen" (Alemannischer und ostfränkischer Sprachraum, Tirol und zum Teil westliches Bayern) gebräuchlicher ist, und dem sonst üblichen "Karneval". Woher kommen diese begrifflichen Unterschiede? Und was verstecken sich dahinter an Brauchtumsgeschichte?
http://www.helmut-zenz.de/hzfasch.htm

   
 

Fasnacht - kleine Geschichte

Eine kleine Geschichte der Fasnacht: Im Mittelalter entstanden, in der Aufklärung tot gesagt, im 20. Jahrhundert in Blüte.
Seit Donnerstag ist es wieder zum Leben erwacht, das närrische Volk: in Freiburg, in Südbaden, im ganzen Ländle, entlang des Rheins bis nach Köln und Düsseldorf. Die Fasnet (je nach Region Fasnacht, Fastnacht, Fasenacht, Fasching, Fastelovend oder Karneval) ist heute nicht mehr wegzudenken aus hiesigen Gefilden, und das, obwohl sie noch nicht so alt ist, wie man glauben mag.
Die Fasnet in ihrer heutigen Form hat sich erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts, zunächst in den 20er und 30er Jahren und – nach einer Instrumentalisierung und Gleichschaltung der Vereine und Verbände durch die Nationalsozialisten – dann vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Das gilt für die traditionelle schwäbisch-alemannische Fasnet ebenso wie für die Basler Fasnacht.
Noch immer werden vielerorts, auch in nicht gerade als Narrenhochburgen bekannten evangelischen Regionen, neue Zünfte gegründet, neue Häs und Masken kreiert. Mittlerweile gibt es in Baden-Württemberg nach einer Schätzung von Volkskunde-Professor Werner Mezger zwischen 1400 und 1500 Narrenzünfte. Die Suche nach Gemeinschaftserlebnissen mag ein Grund sein. Vielleicht, so Werner Mezger von der Universität Freiburg, bräuchten die Menschen in einer Welt, „die außer der Veränderung nichts Sicheres mehr hat, in der alle Horizonte fragmentarisiert werden und in der alles von Akzeleration bestimmt ist und die Zeit immer hektischer wird“, derartige Bräuche einfach als „Inseln der regelmäßigen Wiederkehr“.
Die Fasnet hat überall andere Formen angenommen; schwäbisch-alemannische Bräuche haben sich mit denen des rheinischen Karnevals vermischt, am Ober- und Hochrhein hat die von Cliquen-Strukturen und Guggemusiken geprägte Basler Fasnacht starken Einfluss, etwa auf die Buurefasnacht im Markgräflerland, die wie die Basler Fasnacht in der Woche nach Aschermittwoch stattfindet.
Noch immer ist der Glaube weit verbreitet, dass die Fasnet aus heidnischer Zeit stamme und die Geister des Winters vertreiben wolle. Doch: „All dieses heidnische Zeug ist im Grunde nationalsozialistisches Erbe. Diejenigen, die das weitertragen, wissen gar nicht, welches Lied sie da singen“, sagt Fasnetexperte Mezger. Die nationale Mythen suchenden Romantiker, etwa die Gebrüder Grimm, hätten den „heidnischen“ Kontext der Fasnet aufgegriffen und in einen germanischen Zusammenhang gestellt, bevor ihn die Nationalsozialisten für ihre Zwecke instrumentalisiert hätten.

Längst ist wissenschaftlich erwiesen, dass Fasnet und Karneval ihre Ursprünge im christlichen Jahreslauf haben und bis vor kurzem fast nur in katholisch geprägten Regionen auftauchten, während in reformierten Gegenden die Fasnet mit Abschaffung der Fastenzeit verschwand. Ursprünglich war die Fasnet ein „Schwellenfest“ vor dem Anbruch der Fastenzeit. Weil am „schmutzigen“ (von „Schmalz“) Donnerstag ein allerletztes Mal vor der Fastenzeit geschlachtet werden konnte, wurde es aus wirtschaftlichen Gründen auf die Tage vor dem Aschermittwoch ausgedehnt.
Die Leute konnten unter Berücksichtigung der von der Kirche dekretierten Fasnachtsordnungen vor dem Beginn der 40-tägigen Fastenzeit noch einmal Völlerei betreiben – wobei das von der Kirche auferlegte Verbot nicht nur den Genuss fleischlicher Leckereien, sondern auch sexuelle Enthaltsamkeit beinhaltete („Karneval“ kommt vom lateinischen „carnislevamen“ und bedeutet „Fleischwegnahme“, „Abschied vom Fleisch“). Spätmittelalterliche Geburtenstatistiken belegen, dass sich das Volk aus Angst vor der kirchlichen Obrigkeit daran gehalten hat. Für Dominik Wunderlin, Leiter der Europa-Abteilung des Museums der Kulturen in Basel, ist die Fasnet eine „bewusste Einrichtung“ der Kirche, die vorchristlichen Kult- und Maskenbräuchen einen christlichen Sinn verlieh: „Fasnacht ist eigentlich eine Erfindung der Kirche. Die Menschen benutzten ein Ventil und versündigten sich stark, um nachher um so mehr die Legitimation zu haben, sich zu kasteien.“ Ab etwa 1400 begann die Kirche die ausschweifende Fasnet als Demonstration einer gottlosen Welt regelrecht zu verteufeln. Die Fasnet wurde nach der Zweistaatenlehre des Heiligen Augustinus mit dem Teufelsstaat, der „civitas diaboli“, die Fastenzeit mit der „civitas Dei“ in Verbindung gebracht.
Fasnachtsbräuche sind in einfacher Form nach der Jahrtausendwende entstanden, im 14. und 15. Jahrhundert wurden in der Fasnet-Zeit Spiele und Turniere abgehalten. Eine Urkunde aus Basel von 1376 berichtet von der tumultartigen „bösen Fasnacht“, bei der der Adel im Verlauf eines Turniers aus der Stadt vertrieben wurde.
Anders als heute war die Fasnet früher kein Fest der Massen. Es waren die ledigen Handwerksburschen, von denen das närrische Treiben ausging. Ende des 18. Jahrhunderts stand die Fasnet mit ihren mittelalterlich anmutenden Schreckfiguren im Zuge der Aufklärung kurz vor dem Aus. Dass sie überlebte, war Verdienst gebildeter Honoratioren aus dem Rheinland. Die wollten die Fasnet vom Geruch des Pöbelhaften befreien und von der Straße verbannen. So entstanden „edlere“ Formen eines geordneten Sitzungskarneval und gesittete Umzüge. Schwäbisch-alemannische Narren werden es nicht gern hören, aber im 19. Jahrhundert fand der rheinische Karneval auch im Südwesten weite Verbreitung.
Erst als die einfachen Leute aufbegehrten, hielt die Volksfasnet am Ende des 19. Jahrhunderts wieder Einzug: Die traditionsbewussten Handwerker in den kleinen südwestdeutschen Städten holten die alten Häs wieder hervor, gründeten Zünfte und entwickelten eine Volksfasnet. Anders verhielt es sich im Rheinland, dort verhinderten die Masse der zugezogenen Arbeiter ein solches Comeback.
In den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurde jegliche Narretei von den Regierungen Badens und Württembergs aus ethischen und aus Sicherheitsgründen verboten. Im Februar 1919 verfügte das badische Innenministerium: „Das Tragen von Masken, Verkleidungen oder karnevalistischen Abzeichen durch Erwachsene und Kinder auf öffentlichen Straßen und Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten sowie in geschlossenen Gesellschaften ist verboten.“
Doch die Narren rebellierten, 1924 konstituierten sich 18 Zünfte zur Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN). In den 20er und 30er Jahren begann sich die schwäbisch-alemannische Fasnet dann weiter zu organisieren, etwa in großen Narrentreffen, die in den Wochen vor dem eigentlichen Fasnetstermin stattfanden.

Der Sonntag, 10.2.2002,  Von Frank Zimmermann,  www.der-sonntag.de 

   

 

Schlangenzunft Zarten 50 Jahre (22.2.2001)

In Zarten feiert die Schlangenzunft ihr 50jähriges Bestehen / Der Narresome ist recht zahlreich
Die Schlangen sind keine Plage mehr

Die Zartener Schlangenzunft kann in diesem Jahr auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Mit zwei Zunftabenden am vergangenen Wochenende und einem Empfang sowie einem närrischen Programm über die Fasnettage feiern die Zartener ihren runden Geburtstag.

Im Zartener Becken wird schon seit mehr als 400 Jahren Fasnet gefeiert. Aus mündlicher Überlieferung weis man, das die Anfänge der Zartener Fasnet in die Wende des 20. Jahrhunderts zurückgeht. Die organisierte Fasnet begann jedoch erst später: Die Zartener Schlangenzunft wurde auf Initiative des sogenannten „Dreispitz“, dem die Herren Alois Pfändler, Max Birkenmeier und Karl Hug angehörten gegründet. Seit dieser Zeit pflegt die Schlangenzunft das Alemannische Brauchtum im Ortsteil Zarten.

Von der Schlangenplage im Dreisamtal und dem damit verbundene Gelübde zur Errichtung der Schlangenkapelle durch die Familie des Henslehofes hoch über dem Attental leitet die Narrenzunft ihren Namen ab. Der Schlangenbeschwörer war das Vorbild für die Gestaltung der Maske, die einst von Johannes Kehl aus Oberried angefertigt wurde. Heute ist Josef Nitz aus Stegen der Gestalter der Schlangenmaske.
Die Zartener Schlangenzunft ist mit ihrem gelb-grünen Flecklehäs weit über die Grenzen der Region bekannt. Die Maske stellt in Anlehnung an das Haupt der Medusa ein Frauenantlitz dar, das mit Schlangen umgeben ist. Ein entsprechendes dreieckiges Kopftuch, gelbes T-Shirt und gelbe oder grüne Turnschuhe ergänzen das Kostüm. Zur vollständigen Ausrüstung der Schlangen gehören ferner gelbe und grüne Handschuhe, eine Kunststoffschlange und eine um den Bauch getragene Kette. Der Zulauf, so der Zunftvogt der Zartener Schlangen, Karl-Heinz Schwär, ist seit einigen Jahren ungebremst. Derzeit gehören 63 aktive Mitglieder der Schlangenzunft an. Mit 25 aktiven Jugendlichen ist für den Narrensamen bestens gesorgt. Wer in die Schlangenzunft aufgenommen werden möchte, muss ein Probejahr erfolgreich bestanden haben. Er erhält eine nummerierte Maske, die identisch ist mit der Nummer des Hausordens. So kann man feststellen, welcher Narr etwas angestellt hat, meint Zunftvogt Schwär.

Doch bei den Zartener Narren gilt bei ihren Auftritten die Devise, jeder soll sich so benehmen, dass er sich demaskieren kann. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen nur Mitglied in der Zunft werden, wenn mindestens ein Elternteil der Zunft angehört. Wer im Alter zwischen 16 und 18 Jahren aktiv den Zartener Schlangen angehört, erhält Paten, die sich besonders abends um den Jugendlichen sich kümmern. Maske und Stoff für das Häs erhalten die Neuzugänge als Leihgabe. Das Schneidern des Häs müssen sie selbst besorgen.
Die Zartener Schlangen legen großen Wert darauf, das man trotz des fröhlichen Treibens auch an Einrichtungen denkt, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen. So werden anstatt Orden zu verleihen alljährlich Spenden an verschiedene karitative Einrichtungen gegeben.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens wurde eine umfangreiche Festschrift über die Geschichte der Zartener Fasnet der Schlangenzunft von Werner Wimmel herausgebracht. ....
Badische Zeitung, 22.2.2001, Marianne Riesterer-Ochs (mr)

  

 

Kloschderdeiyfel Oberried kommen (24.2.2001)

In Oberried ist eine neue Narrengruppe aufgetaucht / Erinnerungen an Wilhelmitenbrüder

OBERRIED (ds). Bekommen die Oberrieder Krüzsteinschrecks närrische Konkurrenz? Diese Frage stellen sich derzeit viele Oberrieder, nachdem in den vergangenen Wochen die „Kloschderdeiyfel“ bei zahlreichen Umzügen und Zunftabenden in der Region aufgetreten sind. Die Badische Zeitung ist dieser Frage nachgegangen und unterhielt sich mit dem Oberkloschderdeiyfel Daniel Albrecht aus dem Vörlinsbach.
"Die Idee zur Gründung einer Narrengruppe entstand vor einem Jahr, als wir anlässlich des 50-jährigen Bestehen der Narrengilde Oberried erstmals in unserem Häs auftraten und auch beim Preismaskenball in der Oberrieder Goldberghalle am Rosenmontag vergangenen Jahres zumindest bei den Besuchern gut angekommen sind ", meint der 24-jährige Bäcker. Zwischenzeitlich zählt die Narrengruppe um ihren Oberdeiyfel zehn Mitglieder, die überwiegend aus Oberried kommen.

Das Kloschderdeiyfelhäs ist aus Jutestoff genäht und trägt das Wappen der Gemeinde Oberried. Über fünf Holzmasken, die von dem Schnitzer Erich Holzer aus Titisee angefertigt wurden, verfügt die Narrengruppe bereits. Im nächsten Jahr, so Daniel Albrecht, sollen alle die jeweils 500 Mark teuren Masken tragen. Als Kopfbedeckung dient ein Kaschmirziegenfell. Mit Ketten und Glocken machen die Kloschderdeiyfel akustisch auf sich aufmerksam. Nicht fehlen darf natürlich auch die Teufelsgabel aus Holz. Das Häs wurde von Erika Albrecht erfunden und genäht.

„Wir haben dieses Jahr 15 Interessenten, die in unsere Gruppe aufgenommen werden wollten und Interesse an einem Kostüm haben“, so Erika Albrecht, die in den vergangenen Wochen kaum mehr mit dem Nähen der neuen Kostüme nachkam. Die Narrenfigur des Kloschderdeiyfel will an das ehemalige Wirken des Wilhelmitenordens im Tal erinnern. Nach dem das St. Wilhelmer Tal von Raubrittern und anderen räuberischen Gesindel belagert wurde, haben die Mönche 1245 das Kloster verlassen und mit Hab und Gut sich in Oberried angesiedelt. Daniel Albrecht erinnert an die Sage, dass während einer ausgelassenen Feier den Mönchen der Teufel erschienen sei und sie mahnte, sich ein wenig zu beherrschen. Nach dem die Mönche sich nicht an die mahnenden Worte hielten, löste der Teufel seine Drohung ein und ließ einem der Mönche immer für drei Stunden in der Nacht Hörner wachsen und sein Unwesen treiben.

Daniel Albrecht und seine Kloschderdeiyfel planen für das nächste Jahr die Gründung einer eigenen Zunft. „Ich sehe das nicht als eine Konkurrenz zur bestehenden Narrengilde, sondern eher als eine Ergänzung zur dörflichen Brauchtumspflege an“, gibt der Narr zu verstehen. So kann sich Daniel Albrecht vorstellen, in vier bis fünf Jahren eigene Veranstaltungen wie Brauchtums- und Zunftabende in Oberried anzubieten. Einen Beitritt in den Verband Oberrheinischer Narrenzünfte schließt jedoch Daniel Albrecht aus.

Gelassen sieht Obergildemeister Erich Drescher von der Oberrieder Narrengilde der Gründung der Zunft entgegen. „Wir sehen hier keine Konkurrenz auf die Narrengilde zukommen“, meinte er gegenüber der Badischen Zeitung. Eines ist jedoch für den Obergildemeister klar, das die Kloschderdeiyfel nicht „unter die Fittiche“ der Narrengilde mit derzeit 130 Aktiven und 60 Nachwuchsnarren kommen.

Badische Zeitung, 24.2.2001

   

 

 

Schlappenflickerzunft aus Breitnau 25 Jahre (1.2001)

Breitnau (mh.) "Es waren sicher keine Narren, die vor über 700 Jahren diese schön(st)e Gegend unseres Hochschwarzwaldes besiedelten... ist sich Bürgermeister Wolfgang Schlachter zum 25. Narrenjubiläum der Breitnauer Schlappenflickerzunft sicher. Mit Narrenvogt Peter Pfrommer gesprochen ist Fasnet dennoch Brauchtum, das mit fröhlichem, heimatverbundenem Herzen "produziert" werde und sich nicht verpflanzen läßt.

Die Geburtswehen der Breitnauer Fasnetfigur dauerten, Buß- und Bettag 1975 befassten sich ein Narrenrat aus acht Gründungsmitgliedern erstmals mit der Entstehung des Schlappenflickers. Die Fugur leitet sich aus geshcichte und Landschaft Breitnaus ab, wo der Schusterberuf in früheren Zeiten stark im Ort vertreten war. Kauft man heute gleich ein neues Paar, so reparierte man damals noch überwiegend, setzte einen "Flick" auf die defekte Stelle. Der Spitzname "Schlappenflicker" war erfunden. Zu ihrer verschmitzt-freundlichen Holzmaske, aus deren Mundwinkel das Pfeifle ragt, tragen die Narren eine weite rote Weste, schwarze, ebenfalls weite Hosen und eine grüne Schürze. Und weil die Schuster einst von Hof zu Hof zogen, das bekannte "uf d’ Ster go", brauchten sie eine Hurte, in der ihr Werkzeug Platz hatte. Was die Narren in der Hutte tragen, ist den Originalen aus dem 18. Jahrhundert nachempfunden: Hammer, Zange, Faden, Drahtspitz, Spagat, Leder und Leisten. Aber auch ein gute Wegzehrung für die oft langen Narrenmärsche.
Breitnauer Schlappenflicker sind einfallsreiche Namengeber, das begann schon bei den Gründern, Binsge Max (Rosemarie Kleiser), Däler Guschd (Siegfried Mark), Hisli Johann (Ludwig Riesterer), Bischde Andres (Ursula Steinbrecher), Wirbschdle Leo (Oskar Waldvogel), Wisdanne Dölfle (Hildegard Weiser), von denen Hammerloch Fritz (Konrad Waldvogel) bis heute übrigblieb. Das gilt aber auch für Breitnaus Gasthäuser, die in den närrischen Tagen die humorvollsten Bezeichnungen tragen.

Bratwurstessen, Maiwanderung, Kinderausflug sind Vereinsaktivitäten aus der fasnetlosen Zeit des Jahres. Sobald ‘s degege goht juckt der Schalk die mittlerweile die 21 Aktiven und ihren zahlreichen Narresome. Umzugsbeteiligungen, Narrenauftritte daheim und auswärts, die Vorbereitung der ortseigenen Fasnet, die alljährlich die Vereinsgemeinschaft in Bann zieht, das Narrenbaumstellen und die Beteiligung an Narrentreffen.
Auch musikalisch zeigen sich die Schlappenflicker bestens ausgerüstet; anfangs zogen Ludwig Zähringer vom Mathislehof und Franz Ketterer vom Hintereck mit den Narren los. Hans Mahler komponierte 1978 den Schlappenflicker Marsch. Zur Tradition wurde der Einzug der Narren ins Breitnauer Kurhaus mit der später entstandenen Fasnetmusik Dupfmuser Pfuser und dem anschliessenden von Klaus Simon komponierten Original Schlappenflicker Klopf. Da aller guten Dinge drei sind, zählt auch der Breitnauer Narrenmarsch aus der Feder Hans Mahlers noch dazu.

Im Jubiläumsjahr steht Konrad Zähringer als dritter Vorstand dem Verein vor, vertreten von Gotthard Ketterer.

Zum kommenden Jubiläumswochenende ist das ganze Dorf närrisch auf den Beinen, hilft und feiert mit, das wünschen sich die Schlappenflicker! Immerhin 40 Gruppen meldeten sich zum Jubiläumsumzug als Teilnehmer an der 1600 Meter langen Strecke.

Festprogramm
Freitag, 9. Februar: 20.11 Uhr Bingo-Bongo-Dschungelparty im Kurhaus Breitnau
Samstag, 10. Februar: 15.11 Uhr Narrenbaumstellen am Rathaus
20.11 Uhr Zunftabend im Kurhaus Breitnau
Sonntag, 11. Februar 11.11 Uhr Zunftmeisterempfang im Alten Pfarrhof
13.00 Uhr Umzugsaufstellung
14.14 Uhr Jubiläumsumzug
Monika Rombach, Januar 2001

  

 

Wühlmäuse Littenweiler 50 Jahre alt (2/1998)

In diesen Tagen feiert die Narrenzunft Wühlmäuse ihren 50. Geburtstag. Obwohl bereits in die Jahre gekommen haben Littenweilers "graubraune Mäuse" nichts von ihrem närrischen Elan verloren. Sie hat also Bestand, die Zunft, die als "Narrengilde" von einigen Sängern des Gesangvereins "Frohsinn" ins Leben gerufen wurde. Man schrieb das Jahr 1948, die Zerstörungen und die Wunden des zweiten Weltkrieges waren noch frisch. Der Nachholbedarf nach langen Entbehrungen war groß, und so läßt sich wohl auch erklären, daß viele Narrenzünfte Freiburgs in den Nachrkriegsjahren entstanden sind. In Littenweiler waren Walter Preis und der Pfister Sepp die treibenden Kräfte, die in einer schweren Zeit zu fröhlichem Tun motivieren wollten und Kontakte zur Breisgauer Narrenzunft aufnahmen.

Und schließlich war es dann soweit, bei einer Tanzveranstaltung des Gesangvereins "Frohsinn" wurde trotz aller Unkenrufe- Skeptiker glaubten nämlich, daß eine Narrenzunft in Littenweiler niemals Fuß fassen könnte- das eigene Narrennest gegründet. Da sich die Freiburger Narren damals noch am rheinischen Karneval und nicht wie heute an der alemannischen Fasnet orientierten, wurde auch innerhalb der Zunft ein Elferrat gewählt.
Dieser hatte die Aufgabe einen passenden Namen für die neue Zunft zu finden. Man einigte sich auf "Wühlmausgilde". Das Häs, eine geschnitzte graue Wühlmausmaske mit Schnurrhaaren, spitzen Ohren und listigen Mäuseaugen, roten Strümpfen, einem sternförmigen Schulterkragen und einem grau-braun gefleckten Anzug mit mindestens 30 Schellen, hat sich in all den Jahren kaum verändert.
Im Mittelalter, so wurde überliefert, sei Littenweiler von einer Wühlmausplage heimgesucht worden. Die närrischen Nachkommen dieser gefrässigen Tierchen hingegen sind eher durstig und fallen durch ihr humorvolles Treiben im Stadtteil auf. Sie gedeihen am besten in weinfeuchten Gebieten, fühlen sich aber auch in Gegenden mit ordentlichm Pilsbestand sehr wohl. Vor allem während der Fastnachtszeit treten sie gehäuft in Erscheinung, treiben allerhand Schabernak und laden zu Tanz und Lustbarkeit ein. Sie erschrecken die Bürger, wenn sie am Rosenmontag in aller Herrgottsfrühe mit lautem Getöse durch den Stadtteil ziehen. Und sie genießen höchstes Ansehen beim Narresome, weil sie jedes Jahr zu einem tollen Kinderfest einladen.

Höhepunkte des närrischen Treibens sind die Zunftabende, die Ausgrabung der Fasnet und das Aufstellen eines Narrenbaums. Besonders geehrt, so der Vizezunftvogt Fredi Eckerle, fühlten sich die Littenweiler Narren, weil sie im Jubiläumsjahr als Protektoratszunft die Freiburg Fasnet repräsentieren dürften. Aber auch außerhalb der närrischen Zeit pflegen die Mitglieder regen Kontakt. Man trifft sich am Stammtisch, man feiert, wandert und reist gemeinsam. Bezeichnend für das gute Klima in der Zunft ist wohl auch die Tatsache, daß die leitenden Zunftvögte meist viele Jahre im Amt verblieben sind. Der erste Zunftvogt war August Österle, es folgten Sepp Pfister, Heinz Löffler, Wolfgang Löffler, Werner Zimmermann, Otmar Gromann und der jetzige Zunftvogt Reinhard Hirth.
Littenweiler ist nicht zur närrischen Hochburg geworden, damit hatten die Skeptiker vor 50 Jahren recht. Aber es gibt hier eine Narrenzunft, die sehr viel bietet. Eigentlich liegt es nur an den Bürgern mitzumachen, wenn es jedes Jahr von neuem heißt "s'goht dagege".

Anita Hohler, Februar 1998

   

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