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Infos zu Narren und Fasnet im
Breisgau und Hochschwarzwald
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Narren-Eintrag jetzt mitteilen
England schwärmt von der Wälderfasnet
TITISEE-NEUSTADT/COULOMMIERS/LEIGHTON-LINSLADE
(bin). Völlig begeistert von der Fasnet kehrten die Besucher aus den englischen
und französischen Partnerstädten Ende Februar 2004 wieder nach Hause zurück. Nach den
"verrückten" Erlebnissen, die sie in ihren Heimatländern nicht
kennen, versprachen beide Delegationen: "Wir kommen wieder." Chris Hinchliff, ehemaliger Bürgermeister der englischen Partnerstadt, war immer mit
der Kamera dabei und zeichnete alles auf. Seine Impressionen der Wälder-Fasnet
sind unter www.Leighton-Linslade.me.uk zu sehen.
mehr:
http://www.leighton-linslade.me.uk/Titsee/fasnet02004.htm
Fasnetumzug in
Buchenbach am 21.2.2004
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Buchenbacher Heustockhexen |
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Auggener
..?.. |
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Die
weißen Feen von Buchenbach |
Gigili-Geister Munzingen
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Buchenbacher .?.
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Heustockhexe aus Buchenbach (links) und .?. aus Kirchzarten |
Sechs
Zieschdig-Fäger aus Kirchzarten |
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Burg-Falkensteiger Höllenhunde beim Fegen nach dem Umzug - sauber
ist's in Buchenbach! |
Zainemacherzunft Buchenbach zeichnet Waltraud Heim aus
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Der Zeremonienmeister Florian Döll
(rechts) überreichte den Ehrenorden der Zainemacherzunft an Traudel
Heim.
Foto: Monika Rombach |
BUCHENBACH (ro). Ehrenorden Nummer 57 der
Zainemacherzunft dekoriert seit dem Brauchtumsabend 2004 Waltraud Heim.
Er wurde ihr in der Sommerberghalle vor närrischem Publikum für ihr
ehrenamtliches Engagement verliehen. Sie fasste jahrelang in närrische
Worte, was sich die Narren übers Jahr aus dem Dorfleben herausgepickt
hatten, und reimte sie auf bekannte flotte Melodien.
"Reim' dich, oder ich friss' dich" war
nie ihre Devise. Sie dichtete bereits als Kind von fünf, sechs Jahren
gern zu Fasnet oder Geburtstag, also längst bevor das sensible Mädchen
lesen konnte. Ihr wertvollstes Handwerkszeug, das "Fingerspitzengefühl",
vergaß sie nie. Und klang es einmal dennoch recht keck, machte dies
spätestens der nächste Satz wieder wett.
Für's Spaßmachen war die Traudel schon
aus dem Kirchenchor bekannt. Nachdem sich die Zainemacher das "e.V."
geholt hatten, sprach der ehemalige Vorsitzende Karl Ketterer bei der
Wortgewandten vor. Das Ergebnis forderte die Lachmuskeln der Besucher
mächtig - und so blieb es dann viele Jahre lang. Durchschnittlich zehn
Sängerinnen und Sänger der Zainemacher bildeten alljährlich den
närrischen Chor, um dessen Zusammensetzung sich Olga und Werner Braun
bemühten. Darunter war ein auffallend begabter junger Sänger. Jenen "Flo"
erkor sie dazu, in ihre Fußstapfen zu treten. Und seit zwei Jahren führt
dieser "Flo"rian Döll als ihr Nachfolger kompetent die Arbeit in Wort
und Tönen zur Freude aller Zuhörer fort, wie auch jüngst beim
Brauchtumsabend zu hören war
Monika
Rombach am 19.2.2004
Moos-Knodle
aus Breitnau feiern ihr fünfjähriges Bestehen
Ihre Existenz blieb der Menschheit lange verborgen.
Erst Ende Februar 1999 tauchten die seltsamen Wesen auf. Sie wühlten
sich durch das in der Eiszeit durch Ablagerungen entstandene Hochmoor,
seither verschönern sie mit ihren urigen Masken und dem lustigen Wesen
die Hinterzartener Fasnet
.....
Es war genau am 14. Februar vor fünf Jahren, als die Idee zur
Gründung einer Zunft im Bahnhof Titisee erstmals "verkatert" wurde. Die
ersten "Moos Knodle waren Kai Wiegmann, Dennis Unmüßig und Wolfram
Tritschler. Bald kamen hinzu: Nicole Kleiser, Nadine Renkel, Klemens
Birkle, Martin Wangler, Sabrina Nitz, Daniel Rohrer, Markus Ketterer,
Manuel Gerwien und Jürgen Faller. Inzwischen zählt die junge Zunft 16
Mitglieder. Kai Wiegmann sowie Dennis Unmüßig bildeten von Anfang an den
Vorstand. Schriftführer ist jetzt Markus Kern, Kassiererin Sabrina Nitz.
Ganzen Artikel vom 16.2.2004 auf
www.bzol.de lesen
Dupfmuser Pfuser spenden an Förderverein krebskranke Kinder Freiburg
BREITNAU (ma). Das Zehnjährige war für die Dupfmuser Pfuser aus
Breitnau nicht nur Anlass für ausgiebiges Feiern, sondern auch für
soziales Engagement. Anläßlich ihres kleinen Jahrestages spendeten die
Breitnauer Guggenmusiker 1000 Euro an den Förderverein für krebskranke
Kinder in Freiburg.
Der Förderverein unterhält auf dem Gelände der Universitäts-Klinik
ein so genanntes Elternhaus. Dort können Mütter und Väter sowie
Geschwister von krebskranken Kindern während der harten Zeit der
Therapie in deren Nähe wohnen. Das Gebäude bietet Platz für 44 Personen.
Während sich Eltern um ihre kranken Töchter und Söhne kümmern, werden
ihre gesunden Kleinkinder in einer eigens eingerichteten
Kindertagesstätte betreut. Zudem hilft der Förderverein bei der
psychischen Verarbeitung der Krankheit sowie in sozialrechtlichen
Fragen. Unter anderem finanziert die Gruppe sechs Stellen auf der
Kinderkrebsstation der Uni-Klinik, um eine noch bessere Versorgung der
Patienten zu gewährleisten und unterstützt die wissenschaftliche
Forschung auf diesem Gebiet.
Geschäftsführer Claus Geppert lud eine Abordnung der
Dupfmuser Pfuser
nach Freiburg ein, um ihnen das Projekt vorzustellen. Er bedankte sich
für den Scheck und freute sich, dass die Dupfmuser Pfuser spontan dem
Förderverein für krebskranke Kinder beigetreten sind. Der Breitnauer
Vorsitzende Thomas Waldvogel: "Wir wollen diese vorbildliche Initiative
künftig regelmäßig unterstützen."
BZ vom 16.2.2004
zum Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg >Kinder
Wie Kinder im
Dreisamtal Fasnet für Kinder vorbereiten
In den Narrennestern üben
Kinder Jazztanz, lernen, wie man als "dummer August" auftritt, und
fiebern alle dem großen Auftritt entgegen
"Dum dum, bamm, bamm. . ." -
mit Armen und Beinen beschreiben die siebenjährige Julia Wewerka und
die ein Jahr älteren Alisa Andris, Elena Schuler und Juliane Rzany,
was sie für ihren Schmutzige Dunschdig-Auftritt nach dem
Hemdglunkerball in der Kageneckhalle vorbereiten. Sie gehören der
Stepp-Aerobic-Gruppe des Sportvereines Rot-Weiss-Stegen an. Ein
rechter Narr also, wer denkt, fasnächtliche Unterhaltung von Kindern
würden nur Erwachsene bestreiten .
Der Fasnachtsauftritt zählt zu den Höhepunkten im Sportvereinsjahr.
Seit zwei Wochen sind die selbstbewussten Mädels unter Leitung Monika
Andris mit ihren Steppbrettern zugange, arrangieren "Basics", "Stepp"
und "V-Stepp" zum quirlig-närrischen Bühnentreiben. Nur das
"Popo-Wackeln", das wollen sie nicht. "Das isch nit so mein Ding!",
meint die Kleinste verlegen. Und erhält prompt die Zustimmung der
anderen Mädchen, "so was isch doch peinlich!" Mehrheitlich ließ Monika
Andris die Kinder darüber abstimmen, und sie votierten energisch fürs
Weglassen dieses Tanzelements.
Seit dem "11. 11." schwingt die fünfte
Jahreszeit ihr Zepter, mobilisiert Zünfte und Fastnachts-Gruppierungen.
Zu den "tollen Tagen", an denen sich auch "Otto Normalfasneter" gern
amüsieren lässt, erhalten die echten Narren oft Schützenhilfe aus der
örtlichen Vereinsvielfalt zu ihren Veranstaltungen.
Beispielsweise in St. Peter, hier trägt
in diesem Jahr der Turnverein die närrische Unterhaltungsverantwortung.
Auch im Kindergarten tut sich was, spazierten doch bei schönstem
Sonnenschein klammheimlich leibhaftige Clowns mit Hans-Hagen, Melanie,
Isabel, Martin, Nick, Elena, Luisa und Lukas gen Pfarrheim, damit keiner
merkt, was sie für ihren Auftritt zur Kindergarten-Party unter dem Motto
"So ein Zirkus" aushecken.
"Dummer August" sein ist gar nicht so
einfach
Dass Komischsein richtig Übung braucht, stellen die Fünf- bis
Sechsjährigen fest. Wenn's um Ohrfeigen geht, stehen sie begeistert
Schlange. "Patsch", die "dumme Augustine" hält sich die schmerzende
Wange - in Wirklichkeit tut's gar nicht weh. Denn Erzieherin Andrea
klatscht genau in dem Moment in ihre Hände, als Luisa nach kräftigem
Ausholen ihre Hand knapp vor deren Gesicht abbremst. "Jetzt will ich!",
Lukas' Fußspitze tippt das bunt behoste Hinterteil nur leicht an, und
schon purzelt "Augustine Zwei" (Erzieherin Karin) schwungvoll-tölpelhaft
nach vorne.
Bei meditativer Musik sitzen derweil
Erzieherin Julia und Joel im Werkraum; er hält bewundernswert still,
während Julia mit einem nassen Gipsbindenstück nach dem anderen sein
Gesicht zupflastert. "Beweg mal deinen Mund und wackel mit der Nase",
fordert sie ihn auf und hilft sachte, die schnell trocknende Maske von
der sorgfältig eingecremten Haut zu lösen, die später von Joel selbst
bemalt werden wird. Noch viele warten auf die Prozedur.
Sabrina Saum, Selina Braum, Diana Schnetz
und ihre Mitstreiter vertauschen das Buchenbacher Zainemacherhäs'
derzeit mit Sportkleidung. "He's unbelievable" tönt Sarah Connors Hit
aus der Konserve und vorwärts geht's im Rhythmus zu einfallsreicher
Choreografie. "Wir haben sie aus vielen, vielen Videoclips selbst
ausgesucht", erzählen die drei 13- bis 14-Jährigen stolz.
Hinter dem fetzigen Jazztanz steckt
sehr viel Training
Sabrina als Mitglied der
Jazztanzgruppe des Kollegs St. Sebastian, Stegen, gibt die Anweisung zu
den passenden Schritten. Viele Samstage investierte die verschworene
Truppe schon zum Training. Jetzt übt sie dreimal die Woche; " Sabrina
ist voll akzeptiert", imponiert den Jugendleiterinnen Anita Lamprecht
und Katharina Schuler die tolle Gemeinschaft mächtig - mit Nick als
einzigem Buben in der Mädchenrunde.
Mancher Nachwuchsnarr trug schon im
Kinderwagen ein Häs
Engagierte Junghästräger aus Oberried feilen an "Entertainment Las
Vegas", das die Brauchtumsabende der Krützsteinschreck-Zunft bereichern
wird. "Mein Bruder Lars und ich spielen Dick und Doof", verrät Matthäus
Gutmann geheimnisvoll. Verena Brender und Marina Schmidt trainieren das
Bewegen im langen Abendkleid: "Wir müssen einen Zocker umgarnen", mehr
verraten sie nicht von dem von Zunftmitgliedern ausgedachten Spektakel.
Wie alle drei Junghästräger sind sie "geborene Fasneter", trugen sie ihr
Häs doch schon im Windelalter und sogen das "Narri-Naro" im
fellgewärmten Bollerwagen ein.
Über 60 Kinder umfasst der "Narresome" in
der jetzigen Kampagne bei Kirchzartens Hexenzunft. Entgegen anderen
Zünften erfreuen sich alljährlich viele nicht vereinsangehörige Kinder
hier des zünftigen Fasnettreibens im Häs. Jeder darf hier ins rote
Hexenkostüm schlüpfen, den Reisigbesen schwingen und beispielsweise
meckernd und kichernd mit "hi,hi,hi" unter der Gummimaske die Zuschauer
von Fasnetveranstaltungen necken. Ina Schelb, Narrenkind einer der
Junghexenmamas, verteilt gerne Bonbons an kleine Kinder, um ihnen die
Angst zu nehmen. "Ich ziehe dann die Maske hoch und die sehen, dass ich
ein Mensch bin", erklärt sie. Ganz interessant, was sie unter
www.hoellenzunft.de/junghexen.php dazu ins Internet stellte
Monika Rombach am 7.2.2004
Kleines
Glossar der organisierten Fasnet im Breisgau
Von der Rangfolge zünftiger
Verantwortungs- und Würdenträger
DIE ZÜNFTIGEN GREMIEN
Damit sich Frohsinn austoben kann, muss Ordnung herrschen. Hier nun
die Hierarchie zünftiger Gremien. Ganz oben wird das Narrenszepter von
der Südwestdeutschen Narrenvereinigung geschwungen, einem
selbständigen Gegenstück zum Bund Deutscher Karneval. Unter dem
südwestdeutschen Dach vereinen sich sieben Verbände.
Einer dieser sieben Verbände ist der Verband Oberrheinischer
Narrenzünfte, dessen Hoheitsgebiet den Raum zwischen Offenburg und
Rheinfelden mit fünf Vogteien umfasst.
Und eine dieser Vogteien ist die auf die Stadt Freiburg beschränkte
Breisgauer Narrenzunft, der neben 32 Einzelzünften auch drei eher
karnevalistisch anmutende Gruppierungen angehören: das Reiterkorps,
die Ranzengarde und der Elferrat.
DIE ZÜNFTIGEN TITEL
An der Spitze des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte steht ein
Präsidium, das von einem Narrenmeister geleitet wird (zur Zeit Paul
Teike) und in dem sich weitere närrische Funktionsträger mit Titeln
wie Seneschall oder Kanzellar schmücken dürfen.
Die Breisgauer Narrenzunft wird von einem
geschäftsführenden Zunftrat geleitet, im die Titel zum Teil den
Bezeichnungen mittelalterlicher Handwerkerzünfte und Gilden entsprechen.
An der Spitze steht ein Oberzunftmeister (gegenwärtig Dieter
Niederberger), der - wie zuletzt bei Roland Schneble geschehen - nach
Ablauf seiner Amtszeit zum Obristzunftmeister ernannt werden kann.
Unterstützt wird der Oberzunftmeister von einem Zunftmeister, einer
Zunftschatzmeisterin, einem Zunftkanzler, einem Obristzunftvogt, einem
Zunftrüstmeister, einem Zunftchronisten und drei Zunftnarrenräten.
Zunftnarrenräte werden auch die Vorstände
der einzelnen Zünfte genannt. An der hierarchischen Spitze steht dort
ein Zunftvogt, der nach elf Jahren auch zum Oberzunftvogt werden kann.
Unterstützt wird er von einem Vizevogt, einem Zunftsäckelmeister (auch
als Pfennigfuchser bekannt) und einem Zunftschreiber (Federfuchser).
DIE NARRENEHREN
Daneben gibt's ein Gremium namens Feierlicher Zunftrat, dem alle
Zunftvögte und Oberzunftvögte der einzelnen Gruppierungen angehören. Und
in diesem Gremium bedenkt man sich gern gegenseitig mit Ehrentiteln und
Orden. Etwa zwei Dutzend verdiente Narren dürfen sich nun mit dem
Ehrentitel Oberzunftrat schmücken, und dieser Titel ist begehrt, weil
sich der Oberzunftrat im Gegensatz zum schlichten Zunftrat als
beitragsfreies Ehrenmitglied der Breisgauer Narrenzunft fühlen darf.
Höchste vorzeigbare Auszeichnung ist der
Strahlenorden, den derzeit etwa zehn bedeutende Fasneter - vom
Oberzunftrat aufwärts - tragen dürfen. In der Ordensrangordnung folgen
der Goldene und der Silberne Rätschenorden. Geringer, aber immer noch
ehrenvoll ist der Krabbenorden einzustufen.
Großzügiger ist man dagegen bei der
Verteilung der Jahresorden mit wechselnden Motiven. Sie werden
alljährlich an alle Zunft- und Oberzunfträte vergeben, an die Vögte und
Vizevögte, an die Mitglieder des Elferrats und an die auf Narrenbühnen
auftretenden Akteure. Noch weniger aber kann der Ehrkäsige mit einem
Orden in Kupfer protzen. Der nämlich ist für Jedermann käuflich.
erl in der BZ vom 5.2.2004
Fasnet-Lexikon in
der Badischen Zeitung
Freiburg ist eine Narrenstadt - die närrischen Zünfte und Gruppen
stellt die BZ in einer sehr informativen Serie vor. Alle Folgen finden
sich im Internet unter
www.badische-zeitung.de/fasnet .
4.2.2004
Narren
stellen im Narrenschopf Bad Dürrheim bis 4.4.2004 aus
Eine gelungene Präsentation von 66
Narrenfiguren der 48 Mitgliedszünfte der
Schwarzwälder Narrenvereinigung
ist die Ausstellung im Narrenschopf in Bad Dürrheim. Keine Mühe habe man
gescheut, von den Kosten nicht zu sprechen, so der Präsident der
Vereinigung Gebhard Merz bei der Eröffnung, um die Ausstellung zu einem
Erlebnis werden zu lassen. Im Mittelpunkt des Raumes sind die Hexen,
Teufel und Strohmänner auf und um einen Kirschbaum drapiert, das Feuer
unter dem Hexenkessel lodert. In ansprechenden Gruppen präsentieren sich
die Weißnarren und Flecklehäs, die Figuren aus der Landwirtschaft und
die Handwerker. Häs- und Maskenträger, deren Entstehungslegende mit
Wasser und Mühlen im Zusammenhang steht, haben ebenso ihren eigenen
Platz (am Schilf bewachsenen Bach) wie die Figuren aus dem Wald oder den
Burgen und Klöstern. Liebevoll gestaltete Details verdeutlichen
Brauchtum und Tradition, untermalen die Sagen und Legenden, vermitteln
Heimatgeschichte.
Altes Wirtschaftsgerät ist ebenso zu sehen, wie ein Original Mühlstein.
Die Zünfte, deren Ursprung mit der Köhlerei verbunden ist, versammeln
sich am Kohlenmeiler. Als Symbol für den Schwarzwald schuf der
Bachheimer Ehrennarrenvater Fritz Koßbiel ein hölzernes Schwarzwaldhaus
in dessen Garten und auf den Balkonen sich Miniaturnarren, bunt
gemischt, tummeln. Der Eisenbacher Bergmann erwartet die Besucher am
Stolleneingang und erinnert eindrucksvoll daran, dass die Bergleute in
Eisenbach bereits im 16. Jahrhundert nach Eisenerz gruben. Dass sich die
Rötenbacher Hörnle, die Friedenweiler Wurzelbrüder und Tannewible ebenso
wie das Schwärzebacher Kolmewieb und der Bärentaler Bär nebst Beere- und
Holzwiebli im Wald aufhalten, versteht sich von selbst. Mooskissen,
verschiedene Bäume, ausgestopfte Wildtiere vom Fuchs bis zum Igel sind
ihre Begleiter und vermitteln der Darstellung ein besonderes Flair.
Der Archivar des Narrenschopfs, in welchem die Ausstellung bis 4. April
zu sehen ist, Camill Jerg, hatte die Idee, anderen Narrenvereinigungen
im Fasnetmuseum der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte
die Möglichkeit zu geben, sich vorzustellen. ....
Ganzen Text von Liane
Schilling vom 10.1.2004 bitte auf www.bzol.de
lesen
Zum Narrenschopf
Narrensuppe in Neustadt-Titisee zur Eröffnung der Fasnet
An Dreikönig läuten die Narren in der Wälderstadt die alemannische
Fasnet mit der
Narrensuppe ein.
"Sureesse uf em hohe Wald" der Narrenzunft Neustadt:
Zwible in Schweineschmalz adünste, dann gebe mer Rinfleisch,
Schweinefleisch und Lammfleisch in Streifle oder kleine Würfel gschnitte dazu
un brotzles richtig a. Dann g ebe mer a Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer a wenig
Mayoran, Thymian, Loorbeeblatt un a Bries scharfe Paprika dazu. Lösch des ganze
mit Rotwein, a wenig Essig und mit Wasser. Dann lan mir des alles a wenig köchele
bis des Fleisch durch isch. Während des so köchelt richte mirs Sulz oder wies
bei uns heist Kuddle. Die Kuddle in Schweineschmnalz und Zwieble scharf abrote.
Mehl ohne Fett ufere kleine Flamme langsam bräune (darf aber nit zu hell si).
Öfters umrühre mit Fleischbrüh ablösche un a weng koche losse. Dann alles zämme
zum Fleisch gebe, etwas köchele un ziehe lasse."
Nudelsuppe der Seeräuberzunft Titisee:
Für die närrische Nudelsuppe sind zwei Zutaten wichtig: eine kräftige
Rinderbrühe und gekochte Suppennudeln. Die Brühe wird aus Markknochen und
Suppenfleisch samt Suppengemüse gekocht. Auf der Brühe müssen viele
"Augen" zu sehen sein. Ein großer Narr, der Name wird hier nicht
verraten, sagte einmal: "Aus einer Narrensuppe haben mehr Augen
herauszuschauen wie hinein." Die Karotten werden klein geschnitten, das
restliche Suppengemüse und die Knochen kommt aus der Brühe heraus. Das Fleisch
wird klein geschnitten und wieder in die Brühe zurückgegeben. Jetzt das Ganze
mit Pfeffer und Salz würzen, je nach Geschmack noch etwas Maggiwürze dazu.
Wenn die Nudeln in der Suppe sind, ist die absolute Krönung der Narrensuppe
eine Prise Muskat obenauf.
Eva Korinth, ganzen Artikel vom 9.1.2004
auf www.bzol.de lesen
Seeräuberzunft Titisee
Narrenzunft Neustadt
Lumpenmännle
Raugeist- und Wälderhexen
Langenordnach
Littenweiler Wühlmauszunft - Interview mit einer Wühlmaus
Foto: Heizler-Ries
Die Fasnetzeit hat bereits begonnen und
die Littenweiler Wühlmauszunft ist schon mitten drin im Narrenstress.
Gisela Heizler-Ries hat sich erkundigt, was es auf sich hat mit den
grauen, fröhlichen Mäusen in unserem Stadtteil.
Grauer Pelz - schwarze Barthaare - kleine rote Ohren - sind Sie ein
Maulwurf? Oder zu welcher Art von Tieren gehören Sie?
Unser Narrenfell genannt "Häs" hat nichts mit einem Maulwurf gemeinsam.
Unsere grauen und braunen Fleckle sind natürliche Farben, die einer
Wühlmaus sehr ähnlich sehen. Nein, wir gehören eher zur seltenen Gattung
der Mausi Littenwulli die in der fünften Jahreszeit von Januar bis März
eines jeden Jahres zu sehen sind. Meistens kommt diese seltene Gattung
in Rudelbildung daher, einzelne Exemplare werden sogar bis zu zwei Meter
groß.
Können Sie mir vielleicht verraten, warum
Sie immer nur zur Fasnachtszeit in Erscheinung treten?
Nach einer schönen Fasnacht benötigt man ca. neun Monate um sich zu
erholen.
Und außerhalb der närrischen Zeit
vergraben Sie sich und machen Sommerschlaf?
Nein, wir sind ein sehr aktiver Verein. Jeden ersten und dritten
Freitagabend treffen wir uns in der alten Kirche. An unserem großen
Narrentisch besprechen wir die Dinge, die unser Vereinsleben betreffen.
Wir veranstalten für unsere aktiven wie auch passiven Mitglieder eine
Fahrradrallye, Tennisturniere, gemeinsame Wanderungen oder auch
Hüttenaufenthalte.
Stimmt es, dass Wühlmäuse stets mit
lautem Getöse, Rätschen und singend durch die Straßen laufen, den
Menschen die Hüte und Mützen vom Kopf stehlen und ständig von starkem
Durst geplagt werden?
Ja, wir sind ein lustiger Haufen, der schon mal gerne bei einer
Veranstaltung stimmgewaltig mitsingt und dabei mitschunkelt. Mit unseren
großen Scheren, die wir hauptsächlich bei den Umzügen benutzen, holen
wir so manchem verduzt dreinschauenden Zuschauer die Mütze oder den Hut
vom Kopf. Aber wir geben alle wieder zurück!
Was hat die Wühlmäuse ausgerechnet nach
Littenweiler verschlagen?
Wühlmäuse hat es schon immer in Littenweiler gegeben. Ja, sie waren
sogar eine wahre Plage. Sie verursachten hier und da kleinere Muren oder
sorgten für schlechte Ernten. Zudem sind es kleine, schlaue und flinke
Nager, die so einiges zu Sehen und Hören bekommen. Daher entschieden
sich die Gründungsmitglieder für den Namen "Narrennest der Wühlmäuse".
Werden Sie von den Menschen in
Littenweiler gut behandelt oder sind da noch Wünsche offen?
Wir sind mit der Akzeptanz in Littenweiler zufrieden. Wir wünschen uns
für unsere Veranstaltungen, dass mehr Bewohner an der Fasnet mitmachen.
Viele Menschen haben den Kontakt zur Fasnet verloren. Das ist leider der
Lauf der Zeit.
Mäuse vermehren sich bekanntlich sehr
stark. Wie sieht es mit ihrem Nachwuchs aus? Mögen Sie überhaupt Kinder?
Wir sind ein familiär geführter Verein, in dem auch Kinder ihren festen
Platz haben. Mit unserem Narrensome können wir zufrieden sein. Gerade
dieses Jahr haben wir es geschafft, die jüngeren Hästräger im Alter von
14 - 19 Jahren geschlossen auf die Bühne zu bringen. Die ganz kleinen
Mäuschen üben auch schon für eine Aufführung beim Kinderfest. Ein paar
Mädchen im Alter von 15 - 18 Jahren würden unserer Zunft sicherlich gut
tun.
Mögen Sie denn auch die Menschenkinder?
Ja, vor allem die Kinder! Wir richten einige Aktivitäten an Fasnet
speziell für die Kinder aus. Wir erstürmen am Schmutzige Dunschdig die
Kindergärten und die Schule, führen die Hemdglunkerkinder in einem Umzug
durch Littenweiler und nicht zuletzt veranstalten wir alljährlich unsere
Kinderfasnet im Bürgersaal. Es ist uns ein besonderes Anliegen, den
Kindern die Angst vor dem Häs/Maskenträger zu nehmen.
Können Sie näheres über Ihre Aktivitäten
hier im Stadtteil berichten?
Wir sind mit dem sogenannten "Dorfleben" in Littenweiler eng verbunden.
Daraus ergeben sich die Mitarbeit beim Sommerfest und Unterstützung und
Mithilfe bei Veranstaltungen des Bürgervereins. Seit fast zwanzig Jahren
ist uns eine Veranstaltung besonders wichtig: Wir richten in der
Adventszeit für die Bewohner des Altenheims Stahlbad eine
Weihnachtsfeier aus. Hier hat sich über die Jahre ein inniges Verhältnis
mit den Schwestern und Bewohnern ergeben.
Wir danken sehr für das Gespräch. Wir
haben den Eindruck gewonnen, dass es sich bei den Wühlmäusen um äußerst
liebenswerte und fröhliche Tiere handelt, die man bei ihren Bemühungen
um das närrische Brauchtum unterstützen sollte. Gelegenheit dazu wäre
z.B. der Zunftabend am Samstag, 22. Februar um 20.11 Uhr im Bürgersaal.
Gisela Heizler-Ries, S’Littenweiler Dorfblatt Februar/März
03
Fasnacht - Fasching - Karneval
Die je nach Frühlingsvollmond zwischen
28 und 63 Tage dauernde Zeit zwischen Epiphanie (6. Januar) und
Aschermittwoch (4. Februar bis 10. März), vor allem aber zwischen
Lichtmeß (2. Februar) und Aschermittwoch und insbesondere die Woche vor
dem Aschermittwoch, mit dem dann - ganz im biblischen Sinn (Mt 4,2:
Fasten Jesu in der Wüste) - die vierzig Tage und vierzig Nächte dauernde
Fastenzeit vor Ostern beginnt, wird im größten Teil des Bairischen als
"Fasching" bezeichnet. Dies geschieht im Unterschied zur
verwandten "Fastnacht" bzw. "Fasnacht", ein Begriff der im
"Westen" (Alemannischer und ostfränkischer Sprachraum, Tirol und zum
Teil westliches Bayern) gebräuchlicher ist, und dem sonst üblichen
"Karneval". Woher kommen diese begrifflichen Unterschiede? Und was
verstecken sich dahinter an Brauchtumsgeschichte?
http://www.helmut-zenz.de/hzfasch.htm
Fasnacht - kleine Geschichte
Eine kleine Geschichte der Fasnacht: Im
Mittelalter entstanden, in der Aufklärung tot gesagt, im 20. Jahrhundert
in Blüte.
Seit Donnerstag ist es wieder zum Leben erwacht, das närrische Volk: in
Freiburg, in Südbaden, im ganzen Ländle, entlang des Rheins bis nach
Köln und Düsseldorf. Die Fasnet (je nach Region Fasnacht, Fastnacht,
Fasenacht, Fasching, Fastelovend oder Karneval) ist heute nicht mehr
wegzudenken aus hiesigen Gefilden, und das, obwohl sie noch nicht so alt
ist, wie man glauben mag.
Die Fasnet in ihrer heutigen Form hat sich erst im Verlauf des 20.
Jahrhunderts, zunächst in den 20er und 30er Jahren und – nach einer
Instrumentalisierung und Gleichschaltung der Vereine und Verbände durch
die Nationalsozialisten – dann vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg
entwickelt. Das gilt für die traditionelle schwäbisch-alemannische
Fasnet ebenso wie für die Basler Fasnacht.
Noch immer werden vielerorts, auch in nicht gerade als Narrenhochburgen
bekannten evangelischen Regionen, neue Zünfte gegründet, neue Häs und
Masken kreiert. Mittlerweile gibt es in Baden-Württemberg nach einer
Schätzung von Volkskunde-Professor Werner Mezger zwischen 1400 und 1500
Narrenzünfte. Die Suche nach Gemeinschaftserlebnissen mag ein Grund
sein. Vielleicht, so Werner Mezger von der Universität Freiburg,
bräuchten die Menschen in einer Welt, „die außer der Veränderung nichts
Sicheres mehr hat, in der alle Horizonte fragmentarisiert werden und in
der alles von Akzeleration bestimmt ist und die Zeit immer hektischer
wird“, derartige Bräuche einfach als „Inseln der regelmäßigen
Wiederkehr“.
Die Fasnet hat überall andere Formen angenommen; schwäbisch-alemannische
Bräuche haben sich mit denen des rheinischen Karnevals vermischt, am
Ober- und Hochrhein hat die von Cliquen-Strukturen und Guggemusiken
geprägte Basler Fasnacht starken Einfluss, etwa auf die Buurefasnacht im
Markgräflerland, die wie die Basler Fasnacht in der Woche nach
Aschermittwoch stattfindet.
Noch immer ist der Glaube weit verbreitet, dass die Fasnet aus
heidnischer Zeit stamme und die Geister des Winters vertreiben wolle.
Doch: „All dieses heidnische Zeug ist im Grunde nationalsozialistisches
Erbe. Diejenigen, die das weitertragen, wissen gar nicht, welches Lied
sie da singen“, sagt Fasnetexperte Mezger. Die nationale Mythen
suchenden Romantiker, etwa die Gebrüder Grimm, hätten den „heidnischen“
Kontext der Fasnet aufgegriffen und in einen germanischen Zusammenhang
gestellt, bevor ihn die Nationalsozialisten für ihre Zwecke
instrumentalisiert hätten.
Längst ist wissenschaftlich erwiesen, dass Fasnet und Karneval ihre
Ursprünge im christlichen Jahreslauf haben und bis vor kurzem fast nur
in katholisch geprägten Regionen auftauchten, während in reformierten
Gegenden die Fasnet mit Abschaffung der Fastenzeit verschwand.
Ursprünglich war die Fasnet ein „Schwellenfest“ vor dem Anbruch der
Fastenzeit. Weil am „schmutzigen“ (von „Schmalz“) Donnerstag ein
allerletztes Mal vor der Fastenzeit geschlachtet werden konnte, wurde es
aus wirtschaftlichen Gründen auf die Tage vor dem Aschermittwoch
ausgedehnt.
Die Leute konnten unter Berücksichtigung der von der Kirche dekretierten
Fasnachtsordnungen vor dem Beginn der 40-tägigen Fastenzeit noch einmal
Völlerei betreiben – wobei das von der Kirche auferlegte Verbot nicht
nur den Genuss fleischlicher Leckereien, sondern auch sexuelle
Enthaltsamkeit beinhaltete („Karneval“ kommt vom lateinischen „carnislevamen“
und bedeutet „Fleischwegnahme“, „Abschied vom Fleisch“).
Spätmittelalterliche Geburtenstatistiken belegen, dass sich das Volk aus
Angst vor der kirchlichen Obrigkeit daran gehalten hat. Für Dominik
Wunderlin, Leiter der Europa-Abteilung des Museums der Kulturen in
Basel, ist die Fasnet eine „bewusste Einrichtung“ der Kirche, die
vorchristlichen Kult- und Maskenbräuchen einen christlichen Sinn
verlieh: „Fasnacht ist eigentlich eine Erfindung der Kirche. Die
Menschen benutzten ein Ventil und versündigten sich stark, um nachher um
so mehr die Legitimation zu haben, sich zu kasteien.“ Ab etwa 1400
begann die Kirche die ausschweifende Fasnet als Demonstration einer
gottlosen Welt regelrecht zu verteufeln. Die Fasnet wurde nach der
Zweistaatenlehre des Heiligen Augustinus mit dem Teufelsstaat, der „civitas
diaboli“, die Fastenzeit mit der „civitas Dei“ in Verbindung gebracht.
Fasnachtsbräuche sind in einfacher Form nach der Jahrtausendwende
entstanden, im 14. und 15. Jahrhundert wurden in der Fasnet-Zeit Spiele
und Turniere abgehalten. Eine Urkunde aus Basel von 1376 berichtet von
der tumultartigen „bösen Fasnacht“, bei der der Adel im Verlauf eines
Turniers aus der Stadt vertrieben wurde.
Anders als heute war die Fasnet früher kein Fest der Massen. Es waren
die ledigen Handwerksburschen, von denen das närrische Treiben ausging.
Ende des 18. Jahrhunderts stand die Fasnet mit ihren mittelalterlich
anmutenden Schreckfiguren im Zuge der Aufklärung kurz vor dem Aus. Dass
sie überlebte, war Verdienst gebildeter Honoratioren aus dem Rheinland.
Die wollten die Fasnet vom Geruch des Pöbelhaften befreien und von der
Straße verbannen. So entstanden „edlere“ Formen eines geordneten
Sitzungskarneval und gesittete Umzüge. Schwäbisch-alemannische Narren
werden es nicht gern hören, aber im 19. Jahrhundert fand der rheinische
Karneval auch im Südwesten weite Verbreitung.
Erst als die einfachen Leute aufbegehrten, hielt die Volksfasnet am Ende
des 19. Jahrhunderts wieder Einzug: Die traditionsbewussten Handwerker
in den kleinen südwestdeutschen Städten holten die alten Häs wieder
hervor, gründeten Zünfte und entwickelten eine Volksfasnet. Anders
verhielt es sich im Rheinland, dort verhinderten die Masse der
zugezogenen Arbeiter ein solches Comeback.
In den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurde jegliche Narretei
von den Regierungen Badens und Württembergs aus ethischen und aus
Sicherheitsgründen verboten. Im Februar 1919 verfügte das badische
Innenministerium: „Das Tragen von Masken, Verkleidungen oder
karnevalistischen Abzeichen durch Erwachsene und Kinder auf öffentlichen
Straßen und Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten sowie in
geschlossenen Gesellschaften ist verboten.“
Doch die Narren rebellierten, 1924 konstituierten sich 18 Zünfte zur
Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN). In den 20er
und 30er Jahren begann sich die schwäbisch-alemannische Fasnet dann
weiter zu organisieren, etwa in großen Narrentreffen, die in den Wochen
vor dem eigentlichen Fasnetstermin stattfanden.
Der Sonntag, 10.2.2002, Von Frank
Zimmermann, www.der-sonntag.de
Schlangenzunft
Zarten 50 Jahre (22.2.2001)
In Zarten feiert die Schlangenzunft ihr
50jähriges Bestehen / Der Narresome ist recht zahlreich
Die Schlangen sind keine Plage mehr
Die Zartener Schlangenzunft kann in
diesem Jahr auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Mit zwei
Zunftabenden am vergangenen Wochenende und einem Empfang sowie einem närrischen
Programm über die Fasnettage feiern die Zartener ihren runden
Geburtstag.
Im Zartener Becken
wird schon seit mehr als 400 Jahren Fasnet gefeiert. Aus mündlicher Überlieferung
weis man, das die Anfänge der Zartener Fasnet in die Wende des 20.
Jahrhunderts zurückgeht. Die organisierte Fasnet begann jedoch erst später:
Die Zartener Schlangenzunft wurde auf Initiative des sogenannten
„Dreispitz“, dem die Herren Alois Pfändler, Max Birkenmeier und
Karl Hug angehörten gegründet. Seit dieser Zeit pflegt die
Schlangenzunft das Alemannische Brauchtum im Ortsteil Zarten.
Von der Schlangenplage im Dreisamtal und dem damit verbundene Gelübde
zur Errichtung der Schlangenkapelle durch die Familie des Henslehofes
hoch über dem Attental leitet die Narrenzunft ihren Namen ab. Der
Schlangenbeschwörer war das Vorbild für die Gestaltung der Maske, die
einst von Johannes Kehl aus Oberried angefertigt wurde. Heute ist Josef
Nitz aus Stegen der Gestalter der Schlangenmaske.
Die Zartener Schlangenzunft ist mit ihrem gelb-grünen Flecklehäs weit
über die Grenzen der Region bekannt. Die Maske stellt in Anlehnung an
das Haupt der Medusa ein Frauenantlitz dar, das mit Schlangen umgeben
ist. Ein entsprechendes dreieckiges Kopftuch, gelbes T-Shirt und gelbe
oder grüne Turnschuhe ergänzen das Kostüm. Zur vollständigen Ausrüstung
der Schlangen gehören ferner gelbe und grüne Handschuhe, eine
Kunststoffschlange und eine um den Bauch getragene Kette. Der Zulauf, so
der Zunftvogt der Zartener Schlangen, Karl-Heinz Schwär, ist seit
einigen Jahren ungebremst. Derzeit gehören 63 aktive Mitglieder der
Schlangenzunft an. Mit 25 aktiven Jugendlichen ist für den Narrensamen
bestens gesorgt.
Wer in die Schlangenzunft aufgenommen werden möchte, muss ein Probejahr
erfolgreich bestanden haben. Er erhält eine nummerierte Maske, die
identisch ist mit der Nummer des Hausordens. So kann man feststellen,
welcher Narr etwas angestellt hat, meint Zunftvogt Schwär.
Doch bei den Zartener Narren gilt bei ihren Auftritten die Devise, jeder
soll sich so benehmen, dass er sich demaskieren kann. Kinder und
Jugendliche unter 16 Jahren dürfen nur Mitglied in der Zunft werden,
wenn mindestens ein Elternteil der Zunft angehört. Wer im Alter
zwischen 16 und 18 Jahren aktiv den Zartener Schlangen angehört, erhält
Paten, die sich besonders abends um den Jugendlichen sich kümmern.
Maske und Stoff für das Häs erhalten die Neuzugänge als Leihgabe. Das
Schneidern des Häs müssen sie selbst besorgen. Die Zartener Schlangen
legen großen Wert darauf, das man trotz des fröhlichen Treibens auch
an Einrichtungen denkt, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens
stehen. So werden anstatt Orden zu verleihen alljährlich Spenden an
verschiedene karitative Einrichtungen gegeben.
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens wurde eine umfangreiche
Festschrift über die Geschichte der Zartener Fasnet der Schlangenzunft
von Werner Wimmel herausgebracht.
....
Badische Zeitung, 22.2.2001, Marianne Riesterer-Ochs
(mr)
Kloschderdeiyfel
Oberried kommen (24.2.2001)
In Oberried ist eine
neue Narrengruppe aufgetaucht / Erinnerungen an Wilhelmitenbrüder
OBERRIED (ds). Bekommen
die Oberrieder Krüzsteinschrecks närrische Konkurrenz? Diese Frage
stellen sich derzeit viele Oberrieder, nachdem in den vergangenen Wochen
die „Kloschderdeiyfel“ bei zahlreichen Umzügen und Zunftabenden in
der Region aufgetreten sind. Die Badische Zeitung ist dieser Frage
nachgegangen und unterhielt sich mit dem Oberkloschderdeiyfel Daniel
Albrecht aus dem Vörlinsbach.
"Die Idee zur Gründung
einer Narrengruppe entstand vor einem Jahr, als wir anlässlich des 50-jährigen
Bestehen der Narrengilde Oberried erstmals in unserem Häs auftraten und
auch beim Preismaskenball in der Oberrieder Goldberghalle am Rosenmontag
vergangenen Jahres zumindest bei den Besuchern gut angekommen sind
", meint der 24-jährige Bäcker. Zwischenzeitlich zählt die
Narrengruppe um ihren Oberdeiyfel zehn Mitglieder, die überwiegend aus
Oberried kommen.
Das Kloschderdeiyfelhäs ist aus Jutestoff genäht und trägt das Wappen
der Gemeinde Oberried. Über fünf Holzmasken, die von dem Schnitzer
Erich Holzer aus Titisee angefertigt wurden, verfügt die Narrengruppe
bereits. Im nächsten Jahr, so Daniel Albrecht, sollen alle die jeweils
500 Mark teuren Masken tragen. Als Kopfbedeckung dient ein
Kaschmirziegenfell. Mit Ketten und Glocken machen die Kloschderdeiyfel
akustisch auf sich aufmerksam. Nicht fehlen darf natürlich auch die
Teufelsgabel aus Holz. Das Häs wurde von Erika Albrecht erfunden und
genäht.
„Wir haben dieses Jahr 15 Interessenten, die in unsere Gruppe
aufgenommen werden wollten und Interesse an einem Kostüm haben“, so
Erika Albrecht, die in den vergangenen Wochen kaum mehr mit dem Nähen
der neuen Kostüme nachkam. Die Narrenfigur des Kloschderdeiyfel will an
das ehemalige Wirken des Wilhelmitenordens im Tal erinnern. Nach dem das
St. Wilhelmer Tal von Raubrittern und anderen räuberischen Gesindel
belagert wurde, haben die Mönche 1245 das Kloster verlassen und mit Hab
und Gut sich in Oberried angesiedelt. Daniel Albrecht erinnert an die
Sage, dass während einer ausgelassenen Feier den Mönchen der Teufel
erschienen sei und sie mahnte, sich ein wenig zu beherrschen. Nach dem
die Mönche sich nicht an die mahnenden Worte hielten, löste der Teufel
seine Drohung ein und ließ einem der Mönche immer für drei Stunden in
der Nacht Hörner wachsen und sein Unwesen treiben.
Daniel Albrecht und seine Kloschderdeiyfel planen für das nächste Jahr
die Gründung einer eigenen Zunft. „Ich sehe das nicht als eine
Konkurrenz zur bestehenden Narrengilde, sondern eher als eine Ergänzung
zur dörflichen Brauchtumspflege an“, gibt der Narr zu verstehen. So
kann sich Daniel Albrecht vorstellen, in vier bis fünf Jahren eigene
Veranstaltungen wie Brauchtums- und Zunftabende in Oberried anzubieten.
Einen Beitritt in den Verband Oberrheinischer Narrenzünfte schließt
jedoch Daniel Albrecht aus.
Gelassen sieht Obergildemeister Erich Drescher von der Oberrieder
Narrengilde der Gründung der Zunft entgegen. „Wir sehen hier keine
Konkurrenz auf die Narrengilde zukommen“, meinte er gegenüber der
Badischen Zeitung. Eines ist jedoch für den Obergildemeister klar, das
die Kloschderdeiyfel nicht „unter die Fittiche“ der Narrengilde mit
derzeit 130 Aktiven und 60 Nachwuchsnarren kommen.
Badische Zeitung, 24.2.2001
Schlappenflickerzunft
aus Breitnau 25 Jahre (1.2001)
Breitnau
(mh.) "Es waren sicher keine Narren, die vor über 700
Jahren diese schön(st)e Gegend unseres Hochschwarzwaldes besiedelten...
ist sich Bürgermeister Wolfgang Schlachter zum 25. Narrenjubiläum der
Breitnauer Schlappenflickerzunft sicher. Mit Narrenvogt Peter Pfrommer
gesprochen ist Fasnet dennoch Brauchtum, das mit fröhlichem,
heimatverbundenem Herzen "produziert" werde und sich nicht
verpflanzen läßt.
Die Geburtswehen der Breitnauer
Fasnetfigur dauerten, Buß- und Bettag 1975 befassten sich ein Narrenrat
aus acht Gründungsmitgliedern erstmals mit der Entstehung des
Schlappenflickers. Die Fugur leitet sich aus geshcichte und Landschaft
Breitnaus ab, wo der Schusterberuf in früheren Zeiten stark im Ort
vertreten war. Kauft man heute gleich ein neues Paar, so reparierte man
damals noch überwiegend, setzte einen "Flick" auf die defekte
Stelle. Der Spitzname "Schlappenflicker" war erfunden. Zu
ihrer verschmitzt-freundlichen Holzmaske, aus deren Mundwinkel das
Pfeifle ragt, tragen die Narren eine weite rote Weste, schwarze,
ebenfalls weite Hosen und eine grüne Schürze. Und weil die Schuster
einst von Hof zu Hof zogen, das bekannte "uf d’ Ster go",
brauchten sie eine Hurte, in der ihr Werkzeug Platz hatte. Was die
Narren in der Hutte tragen, ist den Originalen aus dem 18. Jahrhundert
nachempfunden: Hammer, Zange, Faden, Drahtspitz, Spagat, Leder und
Leisten. Aber auch ein gute Wegzehrung für die oft langen
Narrenmärsche.
Breitnauer Schlappenflicker sind
einfallsreiche Namengeber, das begann schon bei den Gründern, Binsge
Max (Rosemarie Kleiser), Däler Guschd (Siegfried Mark), Hisli Johann
(Ludwig Riesterer), Bischde Andres (Ursula Steinbrecher), Wirbschdle Leo
(Oskar Waldvogel), Wisdanne Dölfle (Hildegard Weiser), von denen
Hammerloch Fritz (Konrad Waldvogel) bis heute übrigblieb. Das gilt aber
auch für Breitnaus Gasthäuser, die in den närrischen Tagen die
humorvollsten Bezeichnungen tragen.
Bratwurstessen, Maiwanderung,
Kinderausflug sind Vereinsaktivitäten aus der fasnetlosen Zeit des
Jahres. Sobald ‘s degege goht juckt der Schalk die mittlerweile die 21
Aktiven und ihren zahlreichen Narresome. Umzugsbeteiligungen,
Narrenauftritte daheim und auswärts, die Vorbereitung der ortseigenen
Fasnet, die alljährlich die Vereinsgemeinschaft in Bann zieht, das
Narrenbaumstellen und die Beteiligung an Narrentreffen.
Auch musikalisch zeigen sich die
Schlappenflicker bestens ausgerüstet; anfangs zogen Ludwig Zähringer
vom Mathislehof und Franz Ketterer vom Hintereck mit den Narren los.
Hans Mahler komponierte 1978 den Schlappenflicker Marsch. Zur Tradition
wurde der Einzug der Narren ins Breitnauer Kurhaus mit der später
entstandenen Fasnetmusik Dupfmuser Pfuser und dem anschliessenden von
Klaus Simon komponierten Original Schlappenflicker Klopf. Da aller guten
Dinge drei sind, zählt auch der Breitnauer Narrenmarsch aus der Feder
Hans Mahlers noch dazu.
Im Jubiläumsjahr steht Konrad Zähringer
als dritter Vorstand dem Verein vor, vertreten von Gotthard Ketterer.
Zum kommenden Jubiläumswochenende ist
das ganze Dorf närrisch auf den Beinen, hilft und feiert mit, das
wünschen sich die Schlappenflicker! Immerhin 40 Gruppen meldeten sich
zum Jubiläumsumzug als Teilnehmer an der 1600 Meter langen Strecke.
Festprogramm
Freitag, 9. Februar: 20.11 Uhr Bingo-Bongo-Dschungelparty im Kurhaus
Breitnau
Samstag, 10. Februar: 15.11 Uhr Narrenbaumstellen am Rathaus
20.11 Uhr Zunftabend im Kurhaus Breitnau
Sonntag, 11. Februar 11.11 Uhr Zunftmeisterempfang im Alten Pfarrhof
13.00 Uhr Umzugsaufstellung
14.14 Uhr Jubiläumsumzug
Monika Rombach, Januar 2001
Wühlmäuse Littenweiler 50 Jahre alt
(2/1998)
In diesen Tagen feiert die Narrenzunft Wühlmäuse ihren 50. Geburtstag.
Obwohl bereits in die Jahre gekommen haben Littenweilers "graubraune
Mäuse" nichts von ihrem närrischen Elan verloren. Sie hat also Bestand,
die Zunft, die als "Narrengilde" von einigen Sängern des
Gesangvereins "Frohsinn" ins Leben gerufen wurde. Man schrieb das Jahr
1948, die Zerstörungen und die Wunden des zweiten Weltkrieges waren noch
frisch. Der Nachholbedarf nach langen Entbehrungen war groß, und so läßt sich
wohl auch erklären, daß viele Narrenzünfte Freiburgs in den Nachrkriegsjahren
entstanden sind. In Littenweiler waren Walter Preis und der Pfister Sepp die
treibenden Kräfte, die in einer schweren Zeit zu fröhlichem Tun motivieren
wollten und Kontakte zur Breisgauer Narrenzunft aufnahmen.
Und schließlich war es dann soweit, bei einer Tanzveranstaltung des
Gesangvereins "Frohsinn" wurde trotz aller Unkenrufe- Skeptiker
glaubten nämlich, daß eine Narrenzunft in Littenweiler niemals Fuß fassen
könnte- das eigene Narrennest gegründet. Da sich die Freiburger Narren damals
noch am rheinischen Karneval und nicht wie heute an der alemannischen Fasnet
orientierten, wurde auch innerhalb der Zunft ein Elferrat gewählt.
Dieser hatte die Aufgabe einen passenden Namen für die neue Zunft zu finden.
Man einigte sich auf "Wühlmausgilde". Das Häs, eine geschnitzte
graue Wühlmausmaske mit Schnurrhaaren, spitzen Ohren und listigen Mäuseaugen,
roten Strümpfen, einem sternförmigen Schulterkragen und einem grau-braun
gefleckten Anzug mit mindestens 30 Schellen, hat sich in all den Jahren kaum
verändert.
Im Mittelalter, so wurde überliefert, sei Littenweiler von einer
Wühlmausplage heimgesucht worden. Die närrischen Nachkommen dieser
gefrässigen Tierchen hingegen sind eher durstig und fallen durch ihr
humorvolles Treiben im Stadtteil auf. Sie gedeihen am besten in weinfeuchten
Gebieten, fühlen sich aber auch in Gegenden mit ordentlichm Pilsbestand sehr
wohl. Vor allem während der Fastnachtszeit treten sie gehäuft in Erscheinung,
treiben allerhand Schabernak und laden zu Tanz und Lustbarkeit ein. Sie
erschrecken die Bürger, wenn sie am Rosenmontag in aller Herrgottsfrühe mit
lautem Getöse durch den Stadtteil ziehen. Und sie genießen höchstes Ansehen
beim Narresome, weil sie jedes Jahr zu einem tollen Kinderfest einladen.
Höhepunkte des närrischen Treibens sind die Zunftabende, die Ausgrabung der
Fasnet und das Aufstellen eines Narrenbaums. Besonders geehrt, so der
Vizezunftvogt Fredi Eckerle, fühlten sich die Littenweiler Narren, weil sie im
Jubiläumsjahr als Protektoratszunft die Freiburg Fasnet repräsentieren
dürften. Aber auch außerhalb der närrischen Zeit pflegen die Mitglieder regen
Kontakt. Man trifft sich am Stammtisch, man feiert, wandert und reist gemeinsam.
Bezeichnend für das gute Klima in der Zunft ist wohl auch die Tatsache, daß
die leitenden Zunftvögte meist viele Jahre im Amt verblieben sind. Der erste
Zunftvogt war August Österle, es folgten Sepp Pfister, Heinz Löffler, Wolfgang
Löffler, Werner Zimmermann, Otmar Gromann und der jetzige Zunftvogt Reinhard
Hirth.
Littenweiler ist nicht zur närrischen Hochburg geworden, damit hatten die
Skeptiker vor 50 Jahren recht. Aber es gibt hier eine Narrenzunft, die sehr viel
bietet. Eigentlich liegt es nur an den Bürgern mitzumachen, wenn es jedes Jahr
von neuem heißt "s'goht dagege".
Anita Hohler, Februar 1998
© by
www.freiburg-dreisamtal.de, Kontakt,
Update 10.01.07
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