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Schlangenkapelle
zwischen Attental und Wittental

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  Schlangenkapelle im April 2004 Schlangenkapelle im April 2005


 Maiandacht 2006

Blick nach Nordwesten zur Schlangenkapelle am 21.5.2006 um 14 Uhr - die Maiandacht beginnt
Blick nach Nordwesten zur Schlangenkapelle am 21.5.2006 um 14 Uhr - die Maiandacht beginnt Pfarrer Roman Brud  
Blick nach Osten zur Schlangenkapelle am 21.5.2006 Marienstatue in der Schlangenkapelle  
Blick nach Osten zur Schlangenkapelle am 21.5.2006 Marienstatue in der Schlangenkapelle und schöne frische Blumen  

In der Nacht zum Sonntag und auch am Sonntagmorgen regnete und stürmte es so arg, daß das  Beisammensein mit Bewirtung auf der Wiese an der Schlangenkapelle hoch über dem Attental abgesagt wurde. So kamen nur ungefähr 25 Personen, um mit Pater Roman Brud von der Pfarrgemeinde Stegen eine Maiandacht zu feiern. Diese sangen aber umso lauter und inbrünstiger diese vier Lieder:
- Gegrüßet seist du, Königin
- Maria dich lieben ist allzeit mein Sinn
- Mutter Gottes wir rufen zu dir
- Freu dich du Himmelskönigin

... so inbrünstig, daß der liebe Gott ein Einsehen hatte und sogar noch die Sonne herauskommen ließ. Und anschließend gab es in kleiner Runde doch noch ein gemütliches Beisammensein, mit hohem Besuch vom Andresenhof und Reckehof im Wittental, Hinterbauernhof im Steurental und Breitehof im Attental - schließlich hatte letzterer von der hofeigenen Brennerei .... mehr wird hier nicht verraten. Zum Schluß wurde Pater Roman Brud mit herzlichem Applaus verabschiedet, als er sich zu Fuß runter ins Attental auf den Weg machte.

Ekkehard Kaier, 21.5.2006

Kontakt:
Peter Rombach, Nr. 11, Tel 07661/6954, eMail: p.rombach at gmx.de
kaier at t-online.de
normanbrud at gmx.de
hinterbauernhof at gmx.de

 
 

 Schlangenkapelle im Attental

Man fährt mit dem Pkw über Ebnet in Richtung Stegen, dann links ab ins Attental zum Waldcafé Faller. Nun folgt man dem Waldweg rechts hoch zur Schlangenkapelle, zwischen Henslehof und dem Waseck (641 m).

Die Sage
Noch Ende des 19. Jahrhundert fand im Februar an Mariä Lichtmeß hier die Zeremonie einer Schlangenaustreibung statt. Nachdem in der Kapelle mehrere Rosenkränze gebetet worden sind,  zog der Bauer dreimal eine Kette um die hintere Hofeinfahrt, um den Schlangen den Eintritt in Haus und Hof zu verwehren.
Der Sage nach soll am Henslehof und im gesamten Attental vor langer Zeit eine Schlangenplage gewütet haben. Um der Plage ein Ende zu setzen, versprach man, der Jungfrau Maria eine Kapelle zu bauen - und sogleich verschwanden alle Schlangen. Die dankbaren Bauen hielten ihr Versprechen und bauten die kleine Schlangenkapelle, in dessen Altar noch heute eine Madonna mit Jesuskind abgebildet ist, die auf einer Weltkugel steht, um die sich eine Schlange windet.

Die Narrenzunft
Von der Schlangenplage im Dreisamtal und dem damit verbundene Gelübde zur Errichtung der Schlangenkapelle durch die Familie des Henslehofes hoch über dem Attental leitet die Narrenzunft ihren Namen ab. Der Schlangenbeschwörer war das Vorbild für die Gestaltung der Maske, die einst von Johannes Kehl aus Oberried angefertigt wurde. Heute ist Josef Nitz aus Stegen der Gestalter der Schlangenmaske.
Schlangenzunft Zarten 50 Jahre >Narren1 (22.2.2001)

Im Jahr 1978 wurde die Marienstatue aus der kapelle gestohlen, heute befindet sich dort ein replikat. das Original - wieder gefunden - lagert im Tresor.
Familie Fehr vom Recklehof im Wittental kümmert sich um die Schlangenkapelle.

    

 Maiandacht an der Schlangenkapelle 2003

KIRCHZARTEN-ZARTEN. Sie ist jedes Jahr ein feierliches Kirchenereignis, die Maiandacht an der Schlangenkapelle. In diesem Jahr gedachte man nach ihrem Wiederaufbau 1953 ihres Weihefestes vor einem halben Jahrhundert. Mit dabei jener Kirchenchor Kirchzarten, der einst die Festlichkeiten musikalisch umrahmte.
Zahlreiche Besucher nahmen am Wallfahrtsgottesdienst unter Leitung Pfarrer Pater Franz Hochs - später auch an der Maiandacht- teil. Vier der Sängerinnen und Sänger des beteiligten Kirchzartener Kirchenchores sangen bereits vor 50 Jahren mit: Hannelore und Max Klingele, Hilda Weiß und Andreas Mayer. Im Anschluss an den Gottesdienst ehrte der Stegener Bürgermeister Siegfried Kuster die Familien Karl Heizmann und Alfred Fehr, die sich um Kapellenbetreuung und Organisation der alljährlichen Maiandacht verdient gemacht haben, mit einem Gemälde des Kleinodes.

Versteckt im Wald liegt die kleine Kapelle zwischen Witten-, Attental- und Steurental, deren Namen auf ihre Entstehung hinweist. Die Furcht vor giftigen Kreuzottern, die sich sommers in der Wärme des Berghanges und winters im Misthaufen des Hofes wohlfühlten, setzten den damaligen Bewohnern des dortigen Hofgutes arg zu. Mit dem zu Stein gewordenen Gelübde flehte man um Gottes Erbarmen und die Hilfe "Unserer Lieben Frau". Belegt ist eine erste Kapelle bereits 1780; im Jahr 1882 soll dort anstelle des einst hölzerne Kirchleins eines auf massiven Grundmauern aufgerichtet worden sein. Zu Beginn der 50er-Jahre erwarb die Gemeinde Wittental die verfallene Gedenkstätte und renovierte sie eingehend unter fachlicher Hilfe und mit tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung.

Zur 50. Wiederkehr der Weihe trägt die Schlangenkapelle ein neues Schindeldach mit erneuertem Dachreiter für die Glocke. Das Schindelholz zahlte die Gemeinde Stegen, sonstiges Material das Sparbüchlein mit den Erlösen der Maiandacht-Bewirtung. Die Arbeit selbst tat Alfred Fehr, "zu Gottes Ehr'". "Und er verköstigte auch den Fachmann, der ihm dabei half", fügte Wittentals Ortsvorsteher Karl Heizmann bei. Und verschwieg nicht, dass Fehr einen nachträglichen "Grundstein" mit Erinnerungen für die Nachwelt setzte. Bis 1955 betreute Familie Herbstritt die Kapelle, seit 48 Jahren besorgt dies Familie Fehr vom Recklehof im Wittental. Zunächst Altbäuerin Maria, die Pfarrer Franz Kern in seinem Kapellenbuch als "Hüterin des Waldheiligtums" bezeichnet, und seit 20 Jahren Schwiegertochter Anna. Längst sind die Schlangen verschwunden. Und verschwunden war auch die Madonnenstatue des Kapellchens, die auf der Weltkugel stehend einer Schlange den Kopf zertritt. Sie fiel einem Sakralraub zum Opfer, tauchte 1953 kurz vor der Einweihung als Polizeifund wieder auf. Ihre Kopie steht im Altarraum des Kirchleins.
Wie jedes Jahr zur Maiandacht wallfahrteten die Gläubigen mit der Originalstatue in der Mitte.
Monika Rombach, BZ vom 26.5.2003

 

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