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Blick nach Nordosten vom Westhang Tote Mann zum Hinterwaldkopf im Mai 2005 "Wurzelgespenster"? - mehr

 

Kinderlosigkeit: Arbeitsloser Klapperstorch - Herausforderung an Kommunen 

Mit differenzierten Strategien reagieren Kindergarten-Träger im Tal auf den Rückgang der Kinderzahlen / Öffnung für unter Dreijährige, aber auch Schließungen
Oberes Wiesental. Einen Klapperstorch bekam kürzlich beim Sunnelandkappenabend Zells Pfarrer Leppert vom Hürus geschenkt. Da ging es humorvoll um die Nachwuchssorgen des in die Jahre gekommenen Kirchenchors. Nachwuchssorgen haben aber auch die Gemeinden im Oberen Wiesental: Die Geburtenrate sinkt zwischen Zell und Todtnau — da liegt das Tal ganz im Bundestrend. Der Kindermangel führt dazu, dass Kindergärten oder Gruppen geschlossen werden müssen und sich die pädagogische Arbeit verändert.

Im Todtnauer Ferienland sind der Geburtenrückgang und seine Folgen schon seit einigen Monaten Thema der öffentlichen Diskussion. “Wir haben durchweg in allen sechs Kindergärten eine Unterbelegung” , sagt Gerhard Asal, Kindergartenbeauftragter beim Ordnungsamt der Stadt. Todtnau hat zwei städtische Kindergärten, darunter einen gut besuchten Waldkindergarten. Der Rest der Einrichtungen — ein großer im Zentrum und drei eingruppige in den Teilorten— wird von der katholischen Kirche getragen. Die Statistik sagt, dass es im kommenden Kindergartenjahr um die 40 freie Plätze in den Kindergärten der Stadt geben wird. Ab 2007 rechnet Gerhard Asal sogar mit 60 freien Plätzen, also die Sollstärke von mehr als zwei Gruppen. Vor allem in der kleinen Teilorten ist der Kindermangel mit Händen zu greifen. Für eine finanzschwache Kommune birgt das Ausbleiben des Klapperstorchs nicht nur sozialen sondern auch finanziellen Sprengstoff: “Kindergärten mit halbvollen Gruppen, kann kein Mensch mehr finanzieren” , weiß Gerhard Asal. Schon jetzt liege der Kostendeckungsgrad von Kindergärten in der Regel weit unter den vom Land angemahnten 20 Prozent. Die Todtnauer reagieren zweigleisig auf die Herausforderung: Zum einen mit “Zusammenführen” . Noch diesen Sommer wird der kleine Muggenbrunner Kindergarten geschlossen, auch in Präg steht der Kindergarten auf der Kippe. Zum anderen sind aber auch Überlegungen im Rathaus im Gang , die Zahl der potenziellen Kindergartenkinder zu erhöhen: Zum Beispiel indem in den Kindergärten ein Angebot für Kinder unter drei Jahren geschaffen wird.
Im Bereich des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau wird derzeit mit zwei Bedarfsumfragen geklärt, wie die pädagogische Arbeit in den Kindergärten fortgeführt werden kann, wenn es immer weniger Drei- bis Fünfjährige gibt. Erste Ergebnisse liegen laut GVV-Hauptamtsleiter Dietmar Krumm schon vor. So hätten die Eltern ein vergleichsweise geringes Interesse an der Betreuung von unter Dreijährigen bekundet, erläutert Krumm. Jetzt will man von den Eltern noch wissen, ob womöglich verlängerte Öffnungszeiten in den Kindergärten auf Zuspruch stoßen würden. Dass man sich mittel- und langfristig auch in der schönen Au und den Dörfern unterm Belchen auf einen Rückgang der Kinderzahlen wird einstellen müssen, ist für den GVV-Hauptamtsleiter ausgemacht. Zwar ist der viergruppige katholische Kindergarten mitten in der Stadt aktuell noch gut gefüllt. Dort wurde allerdings vor zwei Jahren schon eine Gruppe geschlossen. Im GVV-Kindergarten im Buchenbrand dagegen wird die “Sollgruppenstärke” jetzt schon nicht mehr erreicht: 35 Kinder spielen dort momentan, maximal 48 dürften es sein. Weitere Kindergärten finden sich in Aitern, Utzenfeld und Wieden. Wobei mindestens der Wiedener Kindergarten mit seinen 28 Plätzen nach Auskunft seiner Leiterin Roswitha Burger gut ausgelastet ist. “Wir sind wie eine Insel” , freut sich die Kindergartenleiterin.
Eine Doppelstrategie — Schließungen auf der einen und Senkung des Kindergarteneintrittsalters auf der anderen Seite — wird in Zeiten akuten Kindermangels auch am südlichen Ende des Oberen Wiesentals gefahren. Unsere Kinderzahlen sind ebenfalls rückläufig” , meldet aus dem Zeller Rathaus der zuständige Fachbereichsleiter Wirtschaft/Kultur Andreas Klauser. In Zell und dem Bergland finden sich derzeit — inklusive des evangelischen Kindergartens - vier Einrichtungen. Eine erste Konsequenz aus dem Rückgang der Kinderzahlen sei im vergangenen Jahr die Schließung einer Gruppe im städtischen Kindergarten im Teilort Atzenbach gewesen, sagt Klauser. Wurden im vergangenen Jahr von der Stadt und der kirchlichen Gemeinde insgesamt 240 Kindergartenplätze angeboten, so sind es in diesem Jahr nur noch 194. Die Tendenz ist weiter sinkend.
Der Atzenbacher Kindergarten gilt seit der Schließung der einen Gruppe als “gut belegt” , während in der Kernstadt laut Andreas Klauser nach wie vor “einige Plätze ” frei sind. Auch in Adelsberg gibt es Handlungsbedarf. Dort ist der eingruppige Kindergarten aktuell nur noch zur Hälfte belegt. Statt regulär 28 Kindern, die in eine Gruppe passen, tummeln sich nur noch 14 Kinder im Kindergarten des Teilortes. Als Konsequenz wurde beschlossen, dass nunmehr bereits zweieinhalbjährige Kinder die Einrichtung besuchen dürfen.

Bei Erzieherinnen und Erziehern im Tal lösen die sinkenden Kinderzahlen durchweg gemischte Gefühle aus. Es ist kein Geheimnis, dass echte pädagogische Arbeit mit Kindern in einer Gruppe von fast 30 Mitgliedern kaum noch möglich ist. Insofern gibt es bei mancher Erzieherin durchaus Aufatmen, wenn im neuen Kindergartenjahr der ein oder andere Platz in einer “Schmetterlings” - oder “Sternen” -gruppe nicht besetzt wird. In der kleineren Gruppe gibt es mehr Zeit, sich um einzelne schwierigere Fälle zu kümmern, können neue pädagogische Ansätze ausprobiert werden, fällt es außerdem leichter die Disziplin zu wahren. Doch die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz wiegt die die Freude um neu gewonnene pädagogische Möglichkeiten häufig auf. Auch wenn die Gehälter in der Branche alles andere als üppig sind, stellen die Personalkosten nach wie vor den allergrößten Batzen an den Betriebskosten eines Kindergartens. Was so manche Kommune und Kirchengemeinde in Zeiten knapper Kassen dazu verführen könnte, den Kindermangel einfach mit Entlassungen zu beantworten. Im Oberen Wiesental scheinen die Strategien zum Glück etwas differenzierter zu sein.
Alles von
Robert Bergmann vom 25.2.2006 auf www.bzol.de

 

Eltern-Kind-Initiative im Frauenzimmer Müllheim 25 Jahre

Starke Eltern - starke Kinder: Für dieses Ziel bietet die Eltern-Kind-Initiative Müllheim (EKI) seit 25 Jahren Angebote von der Schwangerschaft bis ins Vorschulalter. Starke Kinder werden starke Jugendliche. Einige Gemeinden sind Mitglieder, weil sie erkannt haben: Die EKI zu unterstützen zahlt sich langfristig aus.

Die Müllheimer Eltern-Kind-Initiative wurde im Jahr 2004 vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel als “vorbildliche kommunale Bürgeraktion” ausgezeichnet. Bereits 1990 erfolgte die Verleihung der Karl-Kübel-Medaille für ein besonders “familienfreundliches Engagement im christlichen Sinne” . Mit der Auszeichnung verbunden war eine Anschubfinanzierung von 35 000 Mark. Die Angebote der EKI reichen von Gruppenarbeit über Vorträge und Seminare rund um die Elternschaft bis hin zu Kursen. Die ehemals “alternative Ecke” , in die man die 1980 von der Hebamme Gertrud Hohmann gegründete Initiative “Frauenzimmer” (Vorgänger von EKI) gerne gedrängt hat, gibt es nicht mehr. Ökobewusst zu sein ist heute normal und unter den 400 EKI-Mitgliedern sind Menschen aus allen Schichten.

In einer Zeit als das Landratsamt die Mütterberatung einstellte und sich junge Familien außerhalb ihrer Heimat und ohne Oma zum Kinderhüten selbstständig machten, entstand eine Lücke, die das Frauenzimmer ausfüllte. Daraus wurde 1988 der Verein EKI gegründet. Vorsitzende ist Heidi Schwarz-Schindler. Geleitet wird die Einrichtung von der Sozialpädagogin Christa Müller-Enders. Neun ausgebildete Mitarbeiter, die meisten auf Honorarbasis, stützen die Programme für Eltern und Kinder. Alle Kommunen sind bemüht, Wohngebiete für junge Familien und kinderfreundliche Infrastrukturen zu schaffen. Dazu gehören aber nicht nur Kindergärten und Spielplätze, betont Heidi Schwarz-Schindler. “Eltern sind anfangs Laien” , sagt sie, die selbst vier Kinder hat und schon früher als Mutter dankbare Nutzerin dieser Einrichtung war. Hier können sich Eltern kennen lernen, über gleiche Probleme reden und werden professionell beraten. Kleinkinder, die in Spielgruppen soziales Verhalten spielerisch erfahren und Regeln im Umgang untereinander gelernt haben, können sich verbal besser ausdrücken, sind teamfähig und integrieren sich schneller in Kindergärten und später in der Schule, weiß Christa Müller-Enders. Die EKI ist heute ein unverzichtbarer Dienstleistungsbetrieb mit einem Haushaltsvolumen von über 100 000 Euro und dem Schwerpunkt Familie und Kindertreff. Täglich werden vormittags acht bis zwölf Zwei- bis Dreieinhalbjährige vier Stunden lang von erfahrenen Erzieherinnen betreut. Die Eltern-Kind-Initiative offeriert auch die Vermittlung der von ihr ausgebildeten Tagesmütter. Eltern lernen in Seminaren und Gesprächen, dass und wie das Leben mit Kindern Spaß macht. Das Spektrum der Angebote ist sehr groß und wird den Veränderungen in der Gesellschaft angepasst. Heute gibt es auch Selbstverteidigungskurse für neun- bis elfjährige Mädchen. Wer sich friedlich wehren kann, ist dem Mobbing und stetig zunehmenden Aggressionen in den Schulen weniger ausgeliefert. Finanziell gestützt wird die EKI von Mitgliedern, Kirchengemeinden, dem diakonischen Werk, dem Landratsamt, einigen Kommunen, durch eigene Kleider- und Flohmärkte, den neu gegründeten Förderverein und über Spenden. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend als Basis für Vertrauen, Geborgenheit und Selbstbewusstsein. Die EKI macht Eltern und Kinder stark und damit auch die Gesellschaft.
Alles von
Sigrid Umiger vom 27.1.2006 auf www.bzol.de

 

Alles ist anders - Raum für trauernde Kinder

Wenn plötzlich jemand fehlt / Kinder, die trauern, können beim Projekt „Alles ist anders“ Raum für sich und ihre Gefühle finden

Lange Zeit hat Dennis (12) nur mit Farben gemalt, von denen er wusste: Die mochte Jessi gern. Seine Schwester Jessica war fünf, als sie vor eineinhalb Jahren starb. Sechs Wochen nachdem die Familie mit der Diagnose konfrontiert wurde: Leukämie. Jetzt lernt Dennis in einer Kindergruppe des Projekts „ Alles ist anders“ mit dem Tod seiner Schwester umzugehen - und sich neben der Trauer auch wieder Raum für sich selbst zu nehmen. 
Wenn die Kinder malen, hält sich Monika Rütschi zurück. Die Kunsttherapeutin geht leise durch den Raum der Hospizgruppe in der Türkenlouisstraße. Legt Eduard (10) im Vorbeigehen die Hand auf die Schulter, fragt: „ Geht’ s?“ Sagt: „ Das sieht ja geheimnisvoll aus“ , als sie vor Dennis’ Bild steht, der diesmal genau wie Eduard nur mit Schwarz malen will. Bei Dennis sind es Zacken und Striche, die immer dichter werden. Eduard malt einfach eine große Fläche schwarz aus. Als Monika Rütschi bei Lena (8) und Anjana (7) steht und zuschaut, wie Anjana der Fee auf ihrem Bild blaue Füße malt, sagt sie behutsam: „ Ich würde so gern mal Fotos von euren Papas sehen.“ Anjana will am liebsten gleich selbst ein Bild von ihrem Papa malen. Ein Bild, auf dem er genau so aussehen soll, wie er war. So wie sie sich an ihn erinnert. Oft findet Monika Rütschi mit den Kindern auch in Bildern Erinnerungen, die auf den ersten Blick gar nicht so aussehen, als ob sie irgendetwas mit dem Vater, der Schwester oder einem anderen Menschen zu tun haben, der furchtbar wichtig war und plötzlich einfach nicht mehr da ist. Dennis zum Beispiel hat mal einen Himmel mit Sternen gemalt. Dann hat er erzählt, dass er früher immer mit Jessica in ihrem Zimmer gesessen ist und ihr die Sterne gezeigt hat. Einmal haben sie zusammen sogar eine Sternschnuppe gesehen. Monika Rütschi weiß, wie wichtig es ist, dass die Kinder den Verlust ausdrücken können, den sie erleben mussten. Dass sie ihren Schmerz zulassen und ihre Wut. Denn die ist auch da, obwohl das vielen Erwachsenen gar nicht bewusst ist. Und es ist gut, wenn sie raus kann. So wie bei Anjana, die an einem Tag einfach nur Farbe auf ihr Bild gespritzt und gerufen hat: „ Ich bin so wütend auf den lieben Gott, weil er mir meinen Papa genommen hat.“

Das Malen ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, die das Projekt „Alles ist anders“ trauernden Kindern zwischen fünf und 13 Jahren bietet, damit sie ihre Erfahrungen besser verarbeiten können. In verschiedenen Gruppen spielen und basteln die Kinder, drücken ihre Trauer mit Ritualen und Musik aus oder erzählen einfach von sich und machen sich gegenseitig Mut. Sie haben endlich einen Raum, in dem es nur um sie und ihre Gefühle geht. Denn die meisten mussten lange zurückstecken. Und außerdem, sagt Ulrike Bilger von „ Alles ist anders“ , erfahren sie in den Gruppen genau wie beim Klettern und den anderen Freizeiten, die „ Alles ist anders“ neben einem Beratungstelefon und dem Chat für trauernde Jugendliche anbietet, etwas ganz Wichtiges: Sie sind nicht allein. Für diese Arbeit bekommt das Projekt seit Oktober Unterstützung von der „Aktion Mensch“ , die drei Jahre lang eine halbe hauptamtliche Stelle sichert.

Irgendwann fängt Anjana an, ihren Papa zu malen. Mit dem roten Pullover, den er manchmal trug. Und seinen langen schwarzen Locken. „ Ich muss auch seine Falten malen“, sagt Anjana nachdenklich. Sie verzieht kurz ihr Gesicht, fängt an zu grinsen und sagt: „ Wenn er lachte, sah er so aus.“ Da streicht ihr Monika Rütschi sanft über den Kopf und sagt: „ Dann sah er genauso aus wie du.“
14.12.2005, Anja Bochtler, Badische Zeitung

Suizid - in Freiburg brachten sich 22 Männer und 6 Frauen in 2004 um >Krise1 (2.9.2005)

 

 

Resilienzförderung-Projekt an EFH Freiburg - Kindergartenkinder stark machen

„Kinder stark machen“ ist als selbstverständliches Erziehungsziel vermutlich in jeder Kindertagesstätte verankert. Was allerdings bislang fehlte, ist die systematische Umsetzung wissenschaftlicher Forschung in praktikable Trainingsprogramme. Die Lücke hat die Evangelische Fachhochschule Freiburg (EFH) gefüllt und beginnt sie jetzt umzusetzen in je zwei Kindertagesstätten des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und der Stadt Freiburg.

Schon seit einigen Jahren beschäftigen sich Entwicklungspsychologen und Bindungsforscher mit der so genannten Resilienzforschung. Sie fahnden nach den Bedingungen, unter denen Kinder seelische und körperliche Widerstandskräfte entwickeln, sodass sie besser mit Krisen- und Stresssituationen umzugehen lernen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich dabei nicht um angeborene Persönlichkeitsmerkmale handelt, sondern dass entsprechende Fähigkeiten im Verlauf der Entwicklung erworben werden. Dass dies gelingt, ist von zahlreichen Faktoren abhängig wie zum Beispiel von einer stabilen emotionalen Beziehung zu einer Bezugsperson, guten Vorbildern, der Entwicklung von Selbstwert und Selbstvertrauen und der Erfahrung, dass die eigene Existenz einen Sinn hat. Familien sind immer weniger dazu in der Lage, diese Erfahrungen zu ermöglichen. Kindertagesstätten, stellt EFH-Professor Klaus Fröhlich-Gildhoff fest, „ werden deshalb zu immer wichtigeren Sozialisationsinstanzen“ .

Für das Projekt ausgewählt wurden die Kita Klötzle in Hartheim, der Kindergarten in Grißheim sowie die städtischen Kitas Rasselkiste und Landwasser. In 24 Einheiten trainieren Sozialpädagoginnen von Januar an mit den Kindern systematisch ihre Selbstwahrnehmung und -steuerung, üben Problemlösungen und soziale Kompetenz und helfen beim Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls. Dabei helfen Geschichten, Rollen- oder Handpuppenspiele. Die zusätzlichen Fachkräfte wollen keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zur Arbeit der Erzieherinnen sein. Auch die Erzieherinnen selbst werden mit Fortbildungstagen und Qualifizierungskursen in das Projekt eingebunden. Schließlich sollen sie nach zwei Jahren selbstständig damit weitermachen können.
Eine weitere tragende Säule sind die Eltern, die mit Elternabenden und regelmäßigen Elternsprechstunden in ihrer Erziehungsfähigkeit unterstützt werden. Darüber hinaus setzen der Leiter des EFH-Zentrums für Kinder- und Jugendforschung und sein Team auf die Vernetzung der Kitas im Gemeinwesen. Sie soll mit Erziehungsberatungsstellen, Grundschulen, Ämtern und Vereinen zum „ zentralen Knotenpunkt im Netz resilienzfördernder Aktivitäten“ werden. Das „ bundesweit einmalige“ (Fröhlich-Gildhoff) Konzept ist in enger Zusammenarbeit mit den Erziehungsberatungsstellen der Stadt und des Landkreises erarbeitet worden. Für Claudia Brotzer passt das Thema hervorragend zum gerade aufgebauten „ Netz für Kinder“ und dem Projekt „ familienfreundlicher Landkreis“ . Was der Kreisjugendreferentin besonders imponiert: „ Alle Kinder und Eltern können teilnehmen, nicht nur die schwierigen.“ Und im Übrigen: „ Die Hilfekosten steigen und steigen. Da wird die Prävention umso wichtiger

Resilienzförderung: Die Erprobungsphase des Projekts „ Kinder stärken - Resilienzförderung in der Kindertagesstätte“ ist auf zwei Jahre angelegt und wird in allen Phasen wissenschaftlich begleitet. Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse sollen in die reguläre Arbeit der Kindertagesstätten einfließen. Auch das Projekt selbst, hoffen die Initiatoren, soll danach dauerhaft weitergeführt werden. Mit 250 000 Euro übernimmt die Aktion Mensch einen Großteil der Finanzierung während der Modellphase. Weitere Infos: www.efh-freiburg.de/kontaktstelle/index.htm 

Alles von Anita Rüffer vom 10.12.2005 auf www.bzol.de lesen

 

Wenn ich ein krankes Kind erwarte – wer hilft mir? 

Vorgeburtliche Diagnostik und Beratung: Informationsabend am 14. November 2005, 20 Uhr

Vorgeburtliche Diagnostik kann Befreiung von Angst bieten, sie kann aber auch bedrückende Ängste, Unsicherheit und Enttäuschung auslösen, wenn sie Hinweise darauf bietet, dass das ungeborene Kind nicht gesund ist. Aufgrund einer „medizinischen Indikation“ können betroffene Frauen eine Abtreibung vornehmen lassen. Eine gesetzlich verankerte psychosoziale Beratung vor einem Abbruch gibt es allerdings nicht. Doch die betroffenen Frauen und ihre Partner brauchen bei auffälligen vorgeburtlichen Befunden eine qualifizierte Beratung, um ihren Weg durch unübersichtliche Untersuchungen zu finden, Unklarheiten auszuhalten und Entscheidungen zu treffen, die weit reichend sein können. Dieser Meinung ist der Verband katholischer Christen zum Schutz des menschlichen Lebens, „donum vitae“, der sich an der Pflichtberatung vor einem Schwangerschaftsabbruch beteiligt.
Wie eine solche qualifizierte Beratung aussehen kann, stellen auf Einladung von „donum vitae“ vier Referentinnen und Referenten am kommenden Montag um 20 Uhr im HNO-Hörsaal der Universitätsklinik Freiburg, Killianstraße 5, auf einem Informationsabend, an dem auch die Badische Zeitung beteiligt ist, der Öffentlichkeit vor (Eintritt frei). Die vier berichten aus ihrer Tätigkeit und stehen anschließend zur Diskussion zur Verfügung. Die Teilnehmenden:

  • Wolf Dietrich Kloke hat als niedergelassener Frauenarzt in Freiburg mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Betreuung schwangerer Frauen. Er gibt Einblick in gebräuchliche Methoden der Pränataldiagnostik. Kloke ist unter anderem ehrenamtlich im „Helferkreis werdender Mütter in Bedrängnis“ und auch im Vorstand der Regionalgruppe „donum vitae“ Freiburg tätig.
  • Annegret Brau ist ehemalige Klinikseelsorgerin, jetzt Leiterin der Beratungsstelle für pränatalen Untersuchungen und Aufklärung des Diakonischen Werkes Württemberg- Stuttgart.
  • Walter Koll ist katholischer Priester und seit zehn Jahren Klinikseelsorger an der Universitätsklinik Bonn. Einer der Schwerpunkte seiner seelsorgerischen Tätigkeit im dortigen Spezialzentrum für Pränataldiagnostik ist die Begleitung schwangerer Frauen, die wegen schwerer Fehlbildungen des Fötus einen Schwangerschaftsabbruch erwägen.
  • Kathrin Erley ist Mutter einer elfjährigen Tochter mit Down-Syndrom. Sie ist seit 1997 Vorsitzende der Selbsthilfegruppe von „Miteinander, Menschen mit Down-Syndrom und ihre Freunde e. V.“.

Moderation: Mechthild Blum und Dr. Michael Brendler, Badische Zeitung.
BZ vom 10.11.2005

  

 

SOS Kinderdorf Schwarzwald in Sulzburg seit 50 Jahren 

Manchmal bringt die Zahl 13 Glück: Dreizehn Jahre ist Michael schon im SOS-Kinderdorf Schwarzwald in Sulzburg. 14 Jahre alt ist er jetzt. Zwar stöhnt er: „Ich bräuchte mal Urlaub“, weil ihm die kleineren Geschwister gerade auf die Nerven gehen. Woanders zu wohnen hätte er aber keine Lust.
SOS, das ist ein kurzes Funkzeichen von Leuten, die in Not geraten sind. Kinder, die in ein SOS-Kinderdorf kommen, brauchen Hilfe, weil ihre richtigen Eltern nicht für sie sorgen können. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele solche Kinder: Oft Waisen, deren Eltern gestorben waren. Für sie wollte Hermann Gmeiner, der Gründer der Kinderdörfer, ein neues Zuhause schaffen. Was braucht man, damit man sich zu Hause fühlt? Eine Mutter, Geschwister, ein Haus, ein Dorf – das war die Grundidee der SOS-Kinderdörfer. All dies gibt es auch im zweitältesten deutschen SOS-Kinderdorf Schwarzwald in Sulzburg, wo um die 45 Kinder wohnen. Weil der Verein SOS-Kinderdorf fünfzig Jahre alt wird, wurde dort am 25. September ein großes Fest gefeiert. Das Kinderdorf ist an diesem Tag für alle Leute geöffnet. Es gibt ein Karussell, viele Buden mit Leckereien, eine Kinderband spielt und es werden Filme gezeigt. „Cool“, findet das die 15-jährige Anna. Sie ist vor neun Jahren hierher gekommen. „Ich bin gleich zum Spielplatz gerannt und fand alles toll, weil es fremd für mich war“, erzählt sie. Spielmöglichkeiten gibt es überall im Kinderdorf: Vor einiger Zeit ist eine Torwand dazugekommen. Die „Privatagentur“, eine Art Kinderparlament, hat sie aufgestellt. Das Kinderdorf ist seit seiner Gründung nicht nur um eine Torwand gewachsen: Es wurden zum Beispiel eine Kindertagesstätte und eine Kinderbibliothek eingerichtet. Auch an den Häusern selbst wird immer wieder gebaut. Die Kinderdorfhäuser sehen innen hell und freundlich aus. Es hängen bunte Bilder an der Wand. Wenn alle Kinder zu Hause sind, wird es ziemlich voll: Bis zu sechs Kinder und Jugendliche wohnen als „Dorfbrüder“ und „Dorfschwestern“ zusammen, dazu kommen zwei Helfer.
Der neunjährigen Laura, die vor ein paar Monaten aus einem Heim ins Kinderdorf kam, hat das gleich gut gefallen: „Ich hab mich gefreut, dass endlich mehr Kinder zum Spielen da sind“, sagt sie. Wenn die Jugendlichen älter werden und ausziehen, kommen oft neue, jüngere Geschwister. Wie bei Michael, der nach dem Auszug der anderen selber zu den Älteren gehört. Unterschiede zum Leben der „normalen“ Klassenkameraden gibt es kaum, findet Anna. „Vom Taschengeld her sind wir eigentlich besser dran“, meint sie. Nur die Ausgehzeiten, die finden Michael und Anna ein bisschen streng. Glück haben, das heißt vielleicht, dass alles um einen herum ziemlich normal ist.  
Alles von Birgit Hofmann am 1.10.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

Wie Kinder sauber werden - Gabriele Haug-Schnabel

Aller guten Dinge sind drei – das passt auch auf Dr. Gabriele Haug-Schnabel: Biologie, Psychologie und Medizin verband sie in ihrer interdisziplinären Habilitation. Die 53-jährige Autorin von „Wie Kinder sauber werden können“ und „Wie man Kinder von Anfang an stark macht“ hält Vorlesungen zur Verhaltensbiologie und -forschung an der Freiburger Uni und leitet die private Forschungsgruppe „Verhaltensbiologie des Menschen“ ( www.verhaltensbiologie.com  ). Mit ihrem Partner und ihren beiden Kindern lebt sie in Kandern.

Haben Sie Ihre eigenen Kinder perfekt erzogen?
Wir wollen keine perfekten Kinder, sondern starke Persönlichkeiten.

Was war für Sie das Spannendste, das Sie erforscht haben?
Die Verhaltensvielfalt von Kindern in Konflikten.

Was würden Sie gerne mal erforschen?
Wie die ungeheuren Potenziale von Jugendlichen im Schulalltag nicht verkümmern.

Was ist das Tolle und was nervt an Ihrem Job?
Die tägliche Herausforderung durch spannende Menschen ist toll, das dauernde Unterwegssein nervt. ......
BZ vom 28.7.2005

  

 

Internetportal für Kinder zum Thema Krieg und Frieden

Warum gibt es Krieg? Was kann ich für den Frieden tun? Kinder stellen diese und andere Fragen nicht nur ihren Eltern, sondern wenden sich immer häufiger per Mausklick oder Email auch an das Internet. Dort suchen sie meist vergeblich nach einer fachlich fundierten und gleichzeitig kindgerechten Anlaufstelle.

Das neue Online-Portal des Instituts für Friedenspädagogik Tübingen e.V. - für Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren gedacht - schließt diese Lücke. Das engagierte Angebot greift das kindliche Bedürfnis nach weitergehenden Informationen auf, ermutigt zum Formulieren eigener Fragen, bietet ein Forum zum Meinungsaustausch und eröffnet mit Unterstützung von Kinderreportern in verschiedenen Regionen der Welt den Blick über die Grenzen. Übersichtlich und anregend werden verschiedene Möglichkeiten der Vertiefung angeboten.
Ermöglicht wurden Konzeption und Umsetzung des Internetportals durch die finanzielle Unterstützung des Vereins "WSD Pro Child". Die Bildagentur Zeitenspiegel stellt einfühlsam fotografiertes Bildmaterial, das peace counts project liefert Geschichten von Friedensstiftern, und die Berghof Stiftung für Konfliktforschung fördert die für das Projekt notwendige Infrastruktur des Instituts für Friedenspädagogik. In Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Medienexpert(inn)en und Friedensforscher(inne)n hat dieses auch die inhaltlich-technische  Betreuung des Portals übernommen.
http://www.frieden-fragen.de
WSD Pro Child e.V.
http://www.wsd-pro-child.de

  

Wendepunkt spielt Theater an Grundschulen zu sexuellem Mißbrauch

Sexueller Missbrauch” ist ein heikles Thema, dem man sich bei Grundschulkindern vorsichtig und spielerisch nähern muss. Die Hansjakobschule und die Hebelschule taten das gestern, indem sie „Wendepunkt“ aus Freiburg ins Kronetheater einluden mit dem Theaterstück „Hau ab du Angst“. Wichtige Präventionsbotschaften wurden vermittelt, eine Bearbeitung des Themas in der Schule oder zu Hause wurde mit Hilfe eines Elternabends angeregt.

Als Kooperationsprojekt geplant, hatten die beiden Grundschulen die „Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch Wendepunkt e.V.“ eingeladen, um Dritt- und Viertklässler für das Thema zu sensibilisieren. In dem vorangegangenen Elternabend machte Sabine Hesslinger von Wendpunkt deutlich, dass rund 97 Prozent aller sexuellen Übergriffe im Verwandten- oder Bekanntenkreis stattfinden. Davor könnten Eltern und Lehrer Kinder schützen, indem sie Selbständigkeit und Selbstvertrauen fördern, dem Kind vermitteln, dass Erwachsene nicht immer Recht haben, sondern dass jedes Kind ein Recht auf eigene Wahrnehmung, Gefühle und Grenzen hat. Eindrucksvoll berichtete die Expertin, mit welchen Drohungen, Schuldzuweisungen oder Versprechungen Täter Kinder gefügig machen.

Eine wichtige Botschaft ist die Unterscheidung zwischen „guten “ und „bösen Geheimnissen“, was im Theaterstück sehr schön gespielt wurde: „Es gibt gute Geheimnisse und es gibt schlechte Geheimnisse“, sagt der Frosch zu Lotte, die Opfer des Fußgrabblers ist, „gute Geheimnisse, die Freude machen und dich zum Lachen bringen, kannst du für dich behalten. Aber schlechte Geheimnisse, die dich traurig oder dir Bauchschmerzen machen, die darfst du ruhig weiter erzählen.“ Lottes Onkel Doppelherz, der nachts in ihr Zimmer kommt und an ihren Füssen grabbelt, droht ihr, sie müsse das Geheimnis bewahren, weil er sonst ins Armenhaus oder ins Gefängnis käme und sie sei Schuld daran. Als Lotte wieder nachts nur ganz leise: „Hör auf, hau ab“ sagen kann, rufen die rund 200 Kinder im Kino „Schrei ganz laut“ und zeigten so, dass sie eine Grundbotschaft verstanden haben. Beim persönlichen Verabschieden mit Handschlag sagten die vier Schauspieler von Wendepunkt immer wieder: „Und wenn ihr einmal so ein Geheimnis habt, dann erzählt ihr das irgendjemanden: Tante, Lehrerin oder sonst jemandem.“

Beim Elternabend mahnte Hesslinger die Erwachsenen, wenn sie Verdachtsmomente hätten oder in ein solches Geheimnis eingeweiht würden, besonnen zu reagieren. Sich zunächst Hilfe zu holen und gemeinsam genau zu planen, helfe dem Kind mehr als überstürzt zu handeln.
Birgit Neuhardt am 28.6.2005 in der BZ

  

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