Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Stadt Titisee-Neustadt im Hochschwarzwald
Infos ab Januar 2006
  

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Titisee, Neustadt, Langenordnach, Rudenberg, Schwärzenbach, Spriegelsbach, Waldau

Blick nach Norden über den Titisee am 23.7.2008
Blick nach Norden über den Titisee am 23.7.2008

 

Einmaliger Blick auf Titisee und Feldberg am 7.1.2006

Blick vom Haberjockelshof nach Südwesten über Schwärzenbach und Langenordnach zu Titisee und Feldberg am 7.1.2006
 

Entdeckungsreise mit Max Steurenthaler: Geheime Winkel, Seemer

Sieben neue Seemer gibt es, frisch getauft per Zungenbad im Titiseewasser gekostet. Na ja, das darf verraten werden, es war gutes Wasser aus der Leitung eines Titiseer Hotels. Alle habe es mit Genuss getrunken. Der zweistündige Spaziergang hat durstig gemacht. Zuvor dürsteten die sieben Männer und Frauen aus dem Stuttgarter Raum, dem Feldberg im Taunus, Köln und Freiburg nach Informationen über die geheimen Winkel am und in Titisee. Woche für Woche infiziert Steurenthaler seine Zuhörer mit dem Titiseevirus.

Am Ende jeder Tour dürfen die Teilehmer die "Zunge baden", damit sie sich Seemer nennen können. "Titiseer gibt es keine, nur Seemer", erklärt Steurenthaler. Auch etwas, das die kleine Gesellschaft gelernt hat. Viel haben sie gehört, viel gefragt und die heimlichen Winkel in und am Titisee gesehen. Im Rahmen des Sommerferienprogramms der Touristinfo Titisee ist der interessante "Erlebnisspaziergang durch die Natur" ein Geheimtipp nicht nur für Gäste, sondern auch für Einheimische. Geheime Winkel in Titisee? Bei dem Rummel? Es gibt sie und Max Steurenthaler kennt sie. Geschickt spannend und unterhaltend vorgetragen, immer wieder flotten Schrittes zwischen den einzelnen Erzählstationen unterwegs, erfahren die Teilnehmer jede Menge über die Geschichte Titisees, das bis 1929 Viertäler hieß, die Entwicklung des Schwarzwaldes, und einiges über Schwarzwälder Lebens- und Denkart, ihren Baustil und so manche Gepflogenheit. Da tauchen während des Spaziergangs eine heißblütige Ihringerin, ein regungsloser Großherzog im Zug, der ein hartes Zepter schwingende Fürst zu Fürstenberg auf, die Titiseer Eishockeyspieler und Dr. Pilet. Dass die Hochschwarzwälder nichts mit Fischen im See anfangen konnten, zeigt Steurenthaler auf, er weiß, dass Froschschenkel damals die Leckerbissen waren und warum das damalige Wappen, das auf einer alten Hauswand in der alten Poststraße zu sehen ist, nur fünf Berge zeigt. Zu erfahren ist auch, was der Bau der Höllentalbahn so alles am Schwarzwaldsee veränderte. Beim Umrunden des Eisweihers bleibt Steurenthaler im ersten Drittel stehen und zeigt auf Mauerreste neben dem Weg: "Was ist das wohl?" Keiner kommt auf die Antwort. Der Fürst hatte Umkleideräume für Schlittschuhfahrer und Eishockeyspieler dort gebaut. Auf alten Fotos ist das mondäne Treiben von anno dazumal auf dem Eisweiher noch zu sehen. D
er Teich hieß früher Denglerweiher und gehörte zur Dengler-Säge, die renoviert wurde und als Partyraum nutzbar auf dem Parkplatz gegenüber dem Freibad Titisee steht. Die Bezeichnung Eisweiher schlich sich dann ein, als die ersten Hotels nach dem Bau der Höllentalbahn entstanden, und diese für ihre Gäste die Lebensmittel kühlen mussten. Ohne Elektrik kein einfaches Unterfangen. Man schnitt sich Eisblöcke aus dem Denglerweiher, der von November bis Mai zugefroren war. Weiter geht es zum Anfang des Hinterzartener Hochmoors. "Schön ist es hier", klingt es ein ums andere Mal aus der Gruppe. Ein Sonnenbad auf der Waldbühne, empfiehlt Steurenthaler ein paar Meter weiter und informiert über den Waldbau und seine Entwicklung. Es folgt ein Rundgang durch die vom Eisweiherwasser gespeiste Wassertretstelle. Im großen Kurgarten neben dem Freibad Titisee lenkt Steurenthaler die Blicke auf den Musikpavillon und das verglaste Lesezimmer, das als Standesamt genutzt wird. Drei Kurgärten habe Titisee, erklärt er. Es gebe noch einen "kleinen" am Bahnhof und einen "heimlichen" , der an der Brücke vom Eisstadion Richtung Seebachtal beginnt. Fast noch ursprüngliche Natur und Wald seien hier zu sehen, empfiehlt Steuerenthaler den schönen Weg. Schließlich fehlt nach den heimlichen Winkeln als Kontrast nicht der Gang über die Seestraße durch die Menschenmassen. Nach einem Halt an der neuen Seebühne und vorbei am Eisstadion hinter dem Hermeshof geht es zur Endstation zum "Zunge baden" im Parkhotel Waldeck. Das Fazit der Teilnehmer ist eindeutig: "Wir sehen jetzt Titisee mit ganz anderen Augen."
Eva Korinth, 22.8.2008, BZ

 

Zukunftswerkstatt Titisee-Neusadt: Zur Schaufel greifen

Von Begeisterung bis zu ganz verhaltenen Bedenken reichten die Meinungen zur Zwischenbilanz der Zukunftswerkstatt Titisee-Neustadt. Leere Stühle am Tisch der Vollversammlung zeigten, dass die Euphorie der ersten Wochen inzwischen etwas abgeflaut ist. Dass in vielen Sitzungen der Arbeitskreise und ihrer Unterausschüsse manche Idee als nicht machbar, zu teuer oder zu überzogen verworfen werden musste, ist ebenso normal wie die Feststellung, dass für jeden Einzelnen das Engagement für die Zukunft der Stadt neben Geschäft oder Büro und Familie eine zusätzliche Belastung bedeutet, die an der knappen Freizeit knabbert. Daher ist es umso begrüßenswerter, dass rund 50 von knapp 12 000 Einwohnern, diesen Aufwand auf sich nehmen, um dem nachzuspüren, wie es in Titisee-Neustadt weitergehen, wie die Zukunft der Wälderstadt gesichert werden kann. Damit die anfängliche Euphorie wieder neue Nahrung erhält, sich neue Mitarbeiter und Ideengeber in den Arbeitskreisen finden, ist es höchste Zeit, dass aus den Ideen und Diskussionen erste konkrete Projekte umgesetzt werden, aus der Theorie die sicht- und greifbare Praxis wird. Dazu gehört auch, dass die Zukunftswerkstatt noch transparenter wird, mit Aktionen an die Öffentlichkeit geht und sich alle Mitglieder kritikfähig zeigen, wenn Teile ihrer Arbeit angezweifelt werden. Zu intensives Schulterklopfen schreckt ab und zu langes Basteln an Konzepten, Planungen, Excel-Dateien und To-do-listen macht nur eingefleischten Theoretikern Spaß. Selbst die schönste Idee lässt sich, kaut man nur lange genug darauf herum, kaputt diskutieren. Die Zukunftswerkstatt sollte bald einmal zur Schaufel greifen.
Thomas Winckelmann, 11.6.2008, BZ

 

Motorradfahrer stirbt nach Sturz auf dem Oberaltenweg

Ein 29-jähriger Mann aus Titisee-Neustadt ist am Samstagabend in der Uniklinik in Freiburg den schweren Verletzungen erlegen, die er sich bei einem Verkehrsunfall am Donnerstag zugezogen hatte.
Er war, wie berichtet, gegen 20 Uhr mit dem Motorrad auf dem Oberaltenweg gefahren und dabei in einer Kurve offenbar auf Sand weggerutscht und zu Fall gekommen. Ohne Sturzhelm unterwegs, zog er sich beim Aufprall schwere Kopfverletzungen zu. Nach Polizeiangaben gab es keine weiteren Unfallbeteiligten. Er war mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen worden, wo die Ärzte um seine Leben kämpften — ohne Erfolg.
20.5.2008

 

Unteres Seebachtal als neues Naturschutzgebiet ausgewiesen

Regierungspräsident Julian Würtenberger unterzeichnete gestern die Rechtsverordnung und betonte die herausragende Bedeutung des extensiv bewirtschafteten wertvollen Wiesengebiets oberhalb des Titisees: "Mit der Verordnung leisten wir einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zur Sicherung der biologischen Vielfalt."

Im Beisein unter anderem der Bürgermeister Hansjörg Eckert (Hinterzarten) und Stefan Wirbser (Feldberg) sowie von Bürgermeister-Stellvertreterin Gudrun Steurenthaler (Titisee-Neustadt) ging Würtenberger beim "Heizmannshof" am Rande des Schutzgebiets auf die Zielsetzung ein: das wertvolle Wiesengebiet dauerhaft zu sichern. Darüber hinaus soll die Aufrechterhaltung der extensiven Grünlandbewirtschaftung über den bislang bereits praktizierten Vertrags-Naturschutz gewährleistet und ein rechtlicher Rahmen für den Artenschutz geschaffen werden: "Ein Aufgeben der Nutzung wäre ebenso negativ zu bewerten wie ein Intensivieren." Nach der Verkündung im Gesetzesblatt des Landes können die Pflegeverträge abgeschlossen werden. Eckert erinnerte an die 80er Jahre, als ein Golfplatz im Seebachtal angelegt werden sollte, der Naturschutz aber dagegenstimmte: "Heute dürfen wir darüber glücklich sein." Auch gegen die Ausweisung als Naturschutzgebiet habe es Widerstände gegeben. Die sachliche Darlegung des Präsidiums und die überzeugenden Argumente hätten aber gewirkt." Von den 65 Hektar entfallen 40 Hektar auf Hinterzarten, 15 Hektar gehören zu Feldberg und ein weiterer Teil zu Titisee-Neustadt. Das Seebachtal stellt ein Mosaik aus Grünland mit Goldhaferwiesen, Nasswiesen und Borstgrasrasen sowie Mooren, Seggenrieden, Hochstaudenfluren, Grauerlenwald, Bruch- und Moorwälder dar. Das Gebiet beherbergt zahlreiche stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten wie Sumpf-Läusekraut, Braunkehlchen, Sumpfschrecke oder Hochmoor-Perlumuttfalter. Der Seebach weist einen natürlichen Fischbestand auf, zu der die stark gefährdete Trüsche gehört. Würtenberger sprach von einem "Lebensraum von europäischer Bedeutung. Der Erhalt solcher Regionen zählt zu den Kernthemen der EU-Politik." Wegen der hohen Wertigkeit der Lebensraumtypen wie nährstoffarme Stillgewässer, artenreiche Borstengrase, feuchte Hochstaudenfluren, Übergangs- und Schwingrasenmoore, Moorwälder, Berg-Mähwiesen, Auenwälder mit Erle, Esche und Weide wurde nahezu der gesamte Bereich als FFH-Gebiet gemeldet. Bei der Ausweisung des 260. Naturschutzgebiets im Regierungsbezirk, des ersten in Würtenbergers Amtszeit, habe es einen engen Kontakt mit der Hinterzarten gegeben: "Unter Vermittlung der Gemeinde ist es gelungen, in konstruktiven Gesprächen mit den Nutzern bestehende Vorbehalte weitgehend abzubauen und zu einem vertrauensvollen Miteinander zu kommen." Würtenberger bezeichnete dies als eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung: "Nur im Einvernehmen mit den Bürgern kann ein solches Vorhaben nachhaltig gelingen." Zwar gebe es gewisse Beschränkungen bei der Art der Bewirtschaftung. Aber das Präsidium habe berechtigte Einwände nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern in der Planung umgesetzt: "Wir wollten zugunsten unserer Kinder und Enkel diese Natur- und Kulturlandschaft auf einem hohen Level halten. Schließlich ist sie die Existenzgrundlage der Bevölkerung."
Dieter Maurer, 19.5.2008, BZ


 

 

 

Nabu Hochschwarzwald wünscht finanzielle Unterstützung der Jugendarbeit

Amphibienschutz, Bekämpfung des Indischen Springkrauts und Aufhängen von Nistkästen für Mauersegler, das sind die Großprojekte, denen sich der Naturschutz Bund, Gruppe Hochschwarzwald, intensiv widmen wird. In der Hauptversammlung im "Jägerhaus" hielten die Naturschützer Rückblick und wählten einen Beisitzer neu.

Marianne Richter aus Lenzkirch ist jetzt Beisitzer anstatt Joachim Luther, der aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand ausscheidenden musste. Nur noch drei Mitglieder fehlen, dann hat die Gruppe Hochschwarzwald 100. 1800 Amphibien gelangten dank dem "Großprojekt" Amphibienschutz im Frühjahr entlang der B 500 beim Windgfällweiher sicher auf die andere Straßenseite. Mittels beiderseitigen Schutzzäunen konnte dieser Erfolg erreicht werden. Neu gekaufte Zäune und die Anlage eines Ersatzlaichgewässers machten es möglich. Weitere Aktionen waren Information über ökologische Hausgärten, das Aufhängen von Nistkästen für Mauersegler in Schluchsee, die Bekämpfung des Indischen Springkrauts in Altglashütten und im Bärental zusammen mit dem Schwarzwaldverein. Hier halfen viele Jugendliche. Für sie gab es als Dank ein Grillfest.
Schwerpunkt für die Zukunft, so Vorsitzender Roland König, sei es, noch mehr Jugendliche für die Arbeit des Naturschutzes zu begeistern. So soll an der Realschule geworben werden. Um finanzielle Unterstützung für die Jugendarbeit habe man vor dreieinhalb Monaten sowohl die Gemeinden Lenzkirch als auch Titisee-Neustadt angeschrieben. Lenzkirch habe Unterstützung in finanzieller Form oder als Sachleistung zugesagt. Aus dem Neustädter Rathaus sei bis dato keine Antwort gekommen. Darüber ist der Nabu-Vorsitzende enttäuscht.

Weiterhin war der Nabu Hochschwarzwald auch überregional präsent, konnte sich mit den "Grünen/Bündnis 90" -Vertretern Renate Künast (Bundestag) und Reinhold Pix (Landtag) bei deren Besuch des Schwendehofes unterhalten, nahm teil am Besuch des Nabu-Präsidenten Olaf Tschimke und Nabu-Landesvorstandes Stefan Rösler im Nabu-Zentrum Ühlingen-Birkendorf und wirkte am Gewässerentwicklungsplan in Eisenbach mit. Dass viel investiert wurde, zeigte der Kassenbericht von Siegfried Kognitzki. Der Kauf von Krötenzäunen und dazu notwendigen Rheinsand, verschiedenen Nistkästen ist von Zuschüssen abgedeckt. 2050 Euro wurden hier investiert. Nicht aussprechen konnte Vorsitzender Roland König die Ehrungen. Sie werden nachgereicht. Hans-Dieter Nagel (Hinterzarten) ist seit 20 Jahren im Nabu, seit zehn Jahren gehören dazu Tobias Bläsi, Andreas Ketterer (Titisee-Neustadt) und Tobias Fehrenbach (Hinterzarten). Mitte März startet wieder die Amphibienschutzaktion beim Windgfällweiher. Aufgehängt werden diese Jahr Mauerseglernistkästen in Schluchsee-Hinterhäusern und in Oberbränd. Auch die Entfernung des Indischen Springkrauts im Bärental und im Seebachtal steht im Terminplan, ebenso wie eine Wanderung zur Hirschbrunft in Blasiwald.
Eva Korinth , 10.3.2008, BZ


 

 

Testo siedelt sich beim Hirschbühl in Titisee an 

Zunächst bis zu 250, langfristig bis zu 800 Arbeitsplätze / Wunschstandort direkt an der B 31 beim Badeparadies und Hirschbühl

Die Testo AG plant ihre Zukunft in Titisee. Der Vorstandsvorsitzende Burkart Knospe kündigte gestern an, dass möglichst bis Sommer 2010 rund 200 bis 250 Arbeitsplätze geschaffen werden. Längerfristig stellte er bis zu 800 Arbeitsplätze in Aussicht. Titisee-Neustadts Gemeinderat hat dem Verkauf des 3,4 Hektar großen Grundstücks Langacker zugestimmt: das Dreieck zwischen B 31, L 156 und Altenweg, das ursprünglich als Parkplatz für das "Badeparadies" vorgesehen war. Ein modernes Testo-Gebäude soll künftig das Bild am Hirschbühl prägen. Das rasante Wachstum des Weltmarktführers in der Umwelt- und Klima-Messtechnik und Vorzeigeunternehmens des Hochschwarzwalds hat den Ausschlag gegeben. Seit Jahresbeginn hat Testo 18 Prozent zugelegt, im Vergleich zum Rekord-Vorjahr gar um 34 Prozent. Die strategische Planung reicht bis 2015 und sieht bis dahin jährliche Wachstumsraten in zweistelliger Höhe vor (siehe Infobox). Das Geschäft brummt also, aber am Stammsitz Lenzkirch ist ein Bauplatz, der über mehr als drei bis vier Jahre ausreichend wäre, nicht in Sicht. Die 3,4 Hektar in Titisee dagegen werden nach Knospes Überzeugung die Weiterentwicklung dauerhaft garantieren.
Weiter bietet Titisee eine Lösung für das Problem, dass Testo — wie einige andere Firmen — den Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften schon lange nicht mehr vor der eigenen Haustür decken kann. Testo hat im Vorjahr 86 neue Stellen in der Region geschaffen, die Zahl der Pendler aus Freiburg wächst seit Jahren: 2005 kamen 42 Beschäftigte durchs Höllental nach Lenzkirch, 2007 waren es schon 75. In Titisee wird nach Knospes Einschätzung Testo für Spezialisten aus Freiburg attraktiv, weil sie mit dem Zug in kurzer Zeit bis fast vor ihr Büro fahren können. Dies, führte er als Nebennutzen an, könne auch die Bahnverbindung sichern helfen. Der direkte Anschluss an die B 31 ermögliche auch die schnelle Autoverbindung in alle Richtungen.
Für Titisee spricht außerdem die Nähe zum Stammsitz Lenzkirch, denn die kurze Entfernung stellt Knospe zufolge die beste und am einfachsten zu pflegende Kommunikation sicher. Die Verbindung mit dem Standort Kirchzarten, wo 2003 in der Absicht, Fachkräfte zu locken, die Forschung und Entwicklung angesiedelt wurde, lief zäh und mündete letztlich in der Entscheidung, die Vordenker wieder nach Lenzkirch zurückzuholen. In Kirchzarten sitzt seither die Dienstleistungstochter Tis, mit der es weniger intensive Abstimmungsprozesse braucht. Der Testo-Chef ließ gestern keinen Zweifel daran: Titisee und dort das jetzt gewählte Grundstück war die 1a-Wahl, "wir wollten unbedingt dahin" . Hätte der Gemeinderat nicht mitgezogen, hätte sich das Unternehmen anders orientiert, möglicherweise auch viel weiter weg. Und was wird aus dem Stammsitz, wo im September ein für gut 14 Millionen Euro gebautes modernes Bürogebäude samt Parkhaus bezogen und gleichzeitig in den alten Gebäuden Platz für Produktion gewonnen wurde? Mit der Entscheidung für Titisee sei eine Vorentscheidung für die weitere Expansion von Testo in der Region gefallen, sagte Knospe. "Lenzkirch bleibt jedoch als Standort in jedem Fall erhalten" , es gebe weder Überlegungen noch überhaupt einen Grund, daran etwas zu ändern. Er betonte, an Bürgermeister Reinhard Feser gewandt, das gute Einvernehmen mit Lenzkirch. Feser quittierte dies mit Verständnis für die unternehmerische Entscheidung und gab sich überzeugt davon, dass eine günstige Entwicklung von Testo in Titisee dem Standort Lenzkirch nur nutzen könne (wir berichten noch).
Für Titisee ist zunächst ein Bürogebäude vorgesehen für Vertrieb, Marketing und Entwicklung, teils auch Forschung und Entwicklung. Die Investition wird eher höher ausfallen als zuletzt in Lenzkirch. Weitere Bauabschnitte sollen folgen, "sofern" , wie Knospe einschränkte, "das Wachstum der Testo dies auch weiterhin ermöglicht" . Im Endausbau habe man mehr als 800 Arbeitsplätze im Blick, auch in Forschungs- und Entwicklungslaboren und unter Umständen in Messgerätemontagelinien. In Lenzkirch soll die Zahl der Mitarbeiter von heute 600 bis 2010 um 150 aufgestockt werden, ideal wäre dann der Einzug in Titisee zum Sommer 2010 — sofern das genehmigungsrechtlich zu schaffen ist. Das Grundstück liegt nicht mehr im Landschaftsschutzgebiet, ist aber für Hochbebauung nicht vorgesehen, sodass ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erforderlich wäre. In Lenzkirch soll die Fertigung mit rund 700 Beschäftigten verbleiben. Weitere bauliche Veränderungen sollen das Firmengelände erhalten und die Voraussetzungen für neue Aufgaben schaffen. Alle Beteiligten zogen gestern ein günstiges Fazit über die Verhandlungen seit der ersten Kontaktaufnahme Knospes mit Bürgermeister Armin Hinterseh im September. Die Gespräche seien geprägt gewesen "von dem Willen, diese einmalige Chance auch zu realisieren" . Man sei fair miteinander umgegangen, bescheinigte Knospe, "und wir sind zuversichtlich, dass wir uns in Titisee-Neustadt wohlfühlen werden" . Hinterseh sprach von einem "großen Glücksfall" . Es würden damit nachhaltig bestehende Arbeitsplätze im Hochschwarzwald gesichert, und gerade die Jugend könne mit mehr Zuversicht in die Zukunft schauen. Und er rechnete vor: Innerhalb der kommenden drei Jahre können durch das Badeparadies und Testo rund 400 Arbeitsplätze entstehen. "Das" , meinte er, "ist eine Entwicklung, die man vor kurzem vielleicht erhofft, aber kaum für möglich gehalten hätte" .
28.2.2008, www.badische-zeitung.de

Testo in Titisee: Wie ein Sechser im Lotto >Testo (28.2.2008)


 

 

Erhard Kropp 70 Jahre: Ein Leben für die Entwicklungshilfe

40 Jahre lang hat er "Brücken gebaut" für die Armen. Jetzt ist er endlich in Titisee angekommen und er ist gerne "hier im Paradies" . Doch mit seiner Passion, sich für Menschen zu engagieren, hat er nicht aufgehört. Der promovierte Volkswirtschaftswissenschaftler und Entwicklungsökonom Erhard Kropp wird heute 70 Jahre alt.

1938 in Karlsruhe als Sohn eines Amtsleiters geboren, studierte er an der Uni Heidelberg, später in München und Paris. Schon in Heidelberg engagierte er sich für Menschen, war beim "Sister-Brother-Projekt" tätig. "Die Menschen haben es mir angetan" , schmunzelt er, "weniger die technischen Fragen" . Einen tiefen Einblick vor Ort in das wahre Leben von armen Menschen erhielt er während seines zweijährigen Studienstipendiums in Indien. 1962 kam er als Diplom-Volkswirt zum Südasien-Institut der Uni Heidelberg und beschäftigte sich hier wissenschaftlich mit Armutsproblemen. Das Land Baden-Württemberg schickte ihn 1963 zum Studium der "Entwicklungsökonomien" nach Indien. "Für mich war und ist es immer noch schrecklich, zu sehen, wie Menschen daran gehindert werden, ihre angeborene Kreativität für ihre Selbsterhaltung zu verwenden" , erzählt er, "gehindert durch Gesellschaft, Religion, Armut." Hautnah hat er dies in Indien erlebt. Die Fehler gesehen, die die Entwicklungspolitik gemacht hat und Konzepte zur Hilfe zur Selbsthilfe entwickelt. Und die Konzepte gingen auf. "Für mich ist die dritte Welt das große Wunder, wie die Menschen dort mit ihren Ideen sich entfalten können. Mein Engagement hat sich gelohnt!" Erhard Kropp war tätig als entwicklungspolitischer Fachberater und Begleiter für deutsche Entwicklungshilfeprojekte in Asien im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Asiatischen Entwicklungsbank. Die Weltbank in Washington schickte ihn als Berater zum Aufbau des ländlichen Finanzsystems zur indonesischen Zentralbank. 1983 stellte ihn die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn ein mit den Aufgabenfeldern Armutsbekämpfung, ländliche Entwicklung, Frauenförderung und kreditwirtschaftliche Förderungsmaßnahmen. Er baute auch die Mikrobanken mit auf. 2000 ging er in den Ruhestand, arbeitete aber weiter als Gutachter für die staatliche Entwicklungshilfe und als Berater für eine ganze Reihe von Organisationen.
Als er im Schwarzwald "auf der Suche nach der heilen Welt" Skifahren war, lernte er seine spätere Frau kennen. Hier im Schwarzwald, so Kropp, habe er seinen Ausgleich zu Asien und den dortigen Brennpunkten der Armut gefunden. 1972 heiratete er seine Regine. Die Apothekerin kam damals mit nach Heidelberg und war stets bei längeren Projektaufenthalten mit den beiden Adoptivsöhnen an seiner Seite. Ihr Vater übernahm wieder die familieneigene Apotheke in Titisee. 1982 wurde der Stammsitz der Familie Kropp nach Titisee verlegt. "Mein Schwiegervater hat uns gesagt, wir müssten uns entscheiden" , berichtet Kropp. Einen "Haufen Bücher" hat er geschrieben, in denen er die Grundkonzepte erläutert. Seit zwei Jahren schreibt er an einem Gesamtwerk: "40 Jahre Entwicklungspolitik der Bundesrepublik Deutschland in der dritten Welt." Erhard Kropp engagiert sich auch als Vorsitzender im Partnerschaftsverein. Er sieht sich auch hier als "Brückenbauer" . Auch die Organisation des Jugendaustauschs in Entwicklungsländer im Rahmen eines EU-Projektes ist sein Hobby. Mit seiner Frau Hand in Hand spazieren gehen, das ist ihm das Liebste. Und das paradiesische Titisee genießen.

Eva Korinth, 2.2.2008, www.badische-zeitung.de


 

 

Bürgermeister Hinterseh: Titisee-Neustadt ist eine tolle Stadt

"Die Stadt fängt nicht neu an, wenn ein neuer Bürgermeister kommt. Die Dinge laufen weiter" , meint Armin Hinterseh. Dennoch ist Titisee-Neustadts Bürgermeister, der vor vier Jahren von Martin Lindler den Chefsessel im Neustädter Rathaus übernommen hat, mit dem von ihm Angestoßenen und Erreichten zufrieden. Im Gespräch mit BZ-Redakteur Thomas Winckelmann zog Hinterseh eine Halbzeitbilanz.

BZ: Sie sind vier Jahre im Amt, wie ist Ihre Halbzeitbilanz?
Hinterseh: Eine Bilanz braucht ja einen Maßstab. Wenn ich als Maßstab die Fragestellungen nehme, die es bei meinem Amtsantritt gab, dann meine ich, ist die Bilanz gut. Wenn wir die finanzielle Si tuation nehmen, wo wir anfangs sehr schlechte Haushalte hatten, dann meine ich, ist die Bilanz gut. Dazu hat in erheb lichem Maß die Konjunktur beigetragen, aber auch die Maßnahmen, die wir zur Konsolidierung des Haushaltes eingeleitet haben. Wenn ich die Grundstimmung in unserer Stadt nehme, dann meine ich, ist die Bilanz ist gut.
BZ: Welche Ziele haben Sie sich beim Amtsantritt gesetzt, was konnten Sie bisher davon erreichen?
Hinterseh: Im Wahlkampf wurde ich einmal mit der Aussage konfrontiert ,Sie sagen ja überhaupt nicht, was Sie alles machen wollen! Und das hat gestimmt. Aufgrund der schwierigen Haushaltssituation, die auch durch die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stark beeinflusst war, wäre es unehrlich gewesen, Versprechungen zu machen. Mein Ziel war es, aus der lebens- und liebenswerten Stadt Titisee-Neustadt auch eine zukunftsfähige Stadt Titisee-Neustadt zu machen, eine Stadt, die allen Anforderungen ihrer Bürger entspricht. Da wird man nie sagen können, man ist am Ziel. Aber ich glaube, wir sind schon ganz gut vorangekommen.
BZ: Was gefällt Ihnen als Löffinger an Titisee-Neustadt, was gefällt Ihnen nicht?
Hinterseh: Titisee-Neustadt ist das Mittelzentrum im Hochschwarzwald. Wir haben einen weltbekannten Kurort mit dem schönsten See im Schwarzwald. Wir haben Weltklasse-Sportveranstaltungen wie das Skispringen. Kulturell gibt es wenige Orte gleicher Größe, die mithalten können. Denken Sie an das Theater im Kurhaus, unser städtisches Orchester, die tollen Musikvereine. Es gibt alle Schulen, die man sich wünschen kann und auch sportlich ist alles drin, da wir exzellente Vereine haben. Es gibt zwei Punkte, die mir Sorge machen: Erstens die Innenstadt. Da haben wir uns mit der Zukunftswerkstatt gemeinsam daran gemacht etwas zu verbessern. Es ist aber auch bisher schon einiges gelaufen. Wir haben Spielgeräte aufgestellt, wir haben das Festival am Münster ins Leben gerufen. Und das alles war nicht die Stadt alleine, sondern es haben immer viele Bürgerinnen und Bürger sowie Geschäftsleute mitgemacht. Zweitens die Arbeitsplatzsituation. Dies ist ein ganz wichtiges Feld. Glücklicherweise sieht es so aus, als könnte der Bau des Badeparadieses im nächsten Jahr beginnen. Das wären dann 170 Arbeitsplätze sowie die Sicherung der Arbeitsplätze im Tourismus. Aber es wird mein Bestreben sein, hier noch weiter voranzukommen. Das heißt: Titisee-Neustadt ist eine tolle Stadt. Und was noch nicht so toll ist, haben wir bereits angepackt.

BZ: Jugendliche und junge Erwachsenen kehren Titisee-Neustadt den Rücken. Was kann die Stadt, was der Bürgermeister gegen diese Fluchtbewegung tun?
Hinterseh: Diese Situation gibt es leider nicht nur bei uns. In anderen Teilen des Landkreises wurde sie aber kompensiert durch den starken Zuzug aus anderen Teilen Deutschlands. Ich sehe zwei Hauptursachen für dieses Problem: Junge Menschen gehen nach ihrer Schulausbildung dorthin, wo sie eine Ausbildung machen können, oder wo sie ihr Studium aufnehmen. Oft kommen diese jungen Menschen nicht mehr zurück, weil es bei uns keine entsprechenden Arbeitsplätze gibt. Viele unserer Bürgerinnen arbeiten auswärts und müssen daher pendeln. Unsere Aufgabe ist es, zunächst einmal unsere Stadt so attraktiv zu machen, dass die Menschen, auch wenn sie pendeln müssen, hier wohnen bleiben können. Die zweite Aufgabe besteht darin, dass wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass hier wieder mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Dies, um die Menschen hier zu halten, aber auch, um neue Bürger für uns zu interessieren. Im nächsten Jahr werden wir deshalb den Bebauungsplan für ein neues Gewerbegebiet erstellen.

BZ: Nach wie vor interessieren sich die Bürger nicht für die Gemeinderatssitzungen, in der Öffentlichkeit wird kritisiert, dass noch mehr als früher hinter verschlossenen Türen beraten wird, die Bürger an den Prozessen zur Meinungsbildung nicht teilnehmen können.
Hinterseh: Tatsächlich richtet sich die Frage, was nichtöffentlich behandelt werden muss, einmal nach der Gemeindeordnung und zum anderen nach der Hauptsatzung. Es besteht insofern kaum Spielraum. Um die Anzahl der Themen, die gleich öffentlich behandelt werden können zu erhöhen, werde ich Anfang nächsten Jahres den Entwurf einer neuen Hauptsatzung vorlegen. Was die Teilnahme an den Gemeinderatssitzungen betrifft, habe ich den Eindruck, dass die Bürger hier sehr genau abwägen: Interessieren mich die Themen oder interessieren sie mich nicht. Sobald die Themen durch sind, die die Bürger unmittelbar betreffen, verfolgen sie oft die Sitzung nicht weiter und gehen. Man kann dies auch so interpretieren, dass die Bürgerinnen und Bürger im Wesentlichen mit der Behandlung der Themen einverstanden sind.
BZ: In Ihrem Faltblatt zur Wahl haben Sie geschrieben: "Ich trete ein für eine offene und bürgernahe Gemeindepolitik. Eine frühzeitige Beteiligung der Bürger an wichtigen kommunalen Entscheidungen und eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit." Was können Sie als Beleg dafür anführen?
Hinterseh: Den Arbeitskreis Loipen, den Arbeitskreis Privatisierung, den Arbeitskreis Stadtfest, den Gewässerentwicklungsplan, den Spielplatz Schwärzenbach, das Badeparadies, die Bürgersprechstunde, den Rahmenplan Titisee, die Entwicklungsplanung Titisee-Neustadt und die Zukunftswerkstatt.
BZ: Was haben Sie sich für die nächsten vier Jahre vorgenommen ?
Hinterseh: Als wichtigste Aufgaben sehe ich an, die Voraussetzungen für neue Arbeitsplätze zu schaffen. Darüber hinaus möchte ich, dass Titisee-Neustadt noch familien- und kinderfreundlicher wird. Als nächste konkrete Maßnahmen haben wir da das Gewerbegebiet, das Wohngebiet Rieslehof und möglicherweise schon den zweiten Bauabschnitt an der Fehrn. Wir werden zu Anfang nächsten Jahres den Hort an der Grundschule einrichten, sofern genügend Bedarf besteht. Nachdem wir nun zwei Kleinkindgruppen und einen Ganztagskindergarten haben, müssen wir die Entwicklung des Bedarfs beobachten und gegebenenfalls weitere Angebote schaffen. Eine umfangreiche Betrachtung erfolgt in einer Bürgerversammlung 2008.

BZ: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat?
Hinterseh: Die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat ist sehr konstruktiv. Durch die vier Fraktionen ist ein guter Mix an unterschiedlichen Vorstellungen vorhanden, so dass wir oft recht kontroverse Diskussionen haben. Aber das Wesen der Demokratie ist ja der Wettbewerb um die besten Ideen. Ich bin dankbar für das gute Miteinander und ich bin froh, dass aus dem Gemeinderat oft wertvolle Anregungen und Hinweise kommen, die uns inhaltlich voranbringen.
BZ: Welche Pläne haben Sie für die Reorganisation der Verwaltung?
Hinterseh: Wir hatten gleich zu Beginn meiner Tätigkeit sehr schwierige Haushalte. Meine Meinung ist, dass man, bevor man andere Lösungen sucht, erstmal bei sich selber anfangen muss. Nach einem Jahr konnte ich dem Gemeinderat ein Personalkonzept vorlegen, das ich gemeinsam mit den Amtsleitern erarbeitet habe. Dieses Konzept beinhaltete einen Abbau von etwa zehn Prozent der Stellen. Die Hälfte davon haben wir in den letzten Jahren schon realisiert. Der Rest wird, ohne Einschränkung unserer Dienstleistungsqualität, in den nächsten vier Jahren erfolgen. Darüber hinaus wurde von einem privaten Büro ein Organisationsgutachten erstellt. Die Vorschläge werden sukzessive umgesetzt. Aber auch der Fachmann konnte uns keine weiteren Personaleinsparungen vorschlagen. Das heißt, wir sind mit unserem eigenen Konzept ans Limit gegangen. Das Organisationsgutachten unterstützt mein Vorhaben, im nächsten Jahr einen Bürgerservice einzurichten. Damit könnte im Erdgeschoss eine Anlaufstelle für die Bürger entstehen, in dem alle Angelegenheiten, die nicht mehr als zehn Minuten beanspruchen, erledigt werden könnten. Vorteile wären der behindertengerechte Zugang und eine mögliche längere Öffnungszeit. Für den Bereich des Tourismus wird die Überführung in eine GmbH vorbereitet. Ich wünsche mir auch, dass unsere Leistungsträger im Tourismus, Handel, Handwerk und Gewerbe damit mehr Mitsprache erhalten. Unter dem Dach des Tourismus habe ich ein Veranstaltungsbüro eingerichtet, um unser Veranstaltungsmanagement weiter zu professionalisieren.
BZ: Wie kommt Ihre Familie damit zurecht, dass Sie bedingt durch Ihren Beruf sehr viel unterwegs sein und auch oft Abendtermine wahrnehmen müssen?
Hinterseh: Die zeitliche Beanspruchung ist größer als erwartet. Insbesondere die vielen Abendtermine und die Wochenendtermine greifen stark in den Bereich ein, der normalerweise der Familie zusteht. Ich versuche wenigstens beim Frühstück da zu sein, um eine gewisse Konstanz in den Alltag zu bringen. Wenn ich zu Hause bin, hat die Familie oberste Priorität.
5.12.2007, www.badische-zeitung.de

Schaffung der Mehrgenerationenhauses wäre in Neustadt beinahe gescheitert
Man zieht Bilanz, um abzuschätzen wo man steht. Bürgermeister Hintersehs Vorteile und Leistungen sind vor allen Dingen im friedlichen Umgang mit allen Zeitgenossen und Halten guter Reden zu finden. Es sei mir verziehen, wenn ich im Moment nicht so friedlich schreibe, weil ich glaube, man sollte sich nur Federn ans Revers heften, die man auch verdient hat. Dass unsere Stadt toll ist finde ich auch, vielleicht wäre sie noch ein bisschen toller, wenn der Meister dieser Stadt auch Bürger von ihr wäre, wie dies landauf landab eigentlich der Fall ist und was dem Engagement für den Heimatort sicherlich nicht abträglich wäre. Die Stadt hatte schlichtweg Glück, dass das Wirtschaftswachstum angezogen und damit höhere Steuereinnahmen verursacht hat. Wäre dies nicht der Fall gewesen, sähe der Haushalt niederschmetternd aus. Die Weltcupspringen sind gestrichen und damit wurde ein Millionengrab ohne weiteren wirtschaftlichen Nutzen aufgemacht. Der Frequenzbringer Neukauf in der Innenstadt ist geschlossen und der gesamte Einzelhandel leidet darunter, aber natürlich auch die Attraktivität der Stadt. Trotz Zusagen hat Herr Hinterseh dies nicht zur Chefsache erklärt und die Beteiligten an einen Tisch geholt, um eine Lösung zu finden. Mir ist auch neu, dass die Verwaltung die Spielgeräte finanziert und aufgestellt hat, dies ist doch wohl mehr dem Engagement von Herrn Schwörer, der CDU und den Gewerbetreibenden zu verdanken. Die Schaffung der Mehrgenerationenhauses wäre in Neustadt beinahe gescheitert, wären nicht Privatleute aktiv geworden und das Interesse am Umbau der Adler Post zu einer wichtigen Einrichtung findet auch eher bescheidenes Interesse des Stadtoberhauptes (ein Besuch wurde angekündigt, aber nie wahrgemacht). Vielleicht nimmt der Nachhauseweg nach Löffingen doch zu viel Zeit in Anspruch, um in Neustadt aktiver zu werden. Dass Titisee-Neustadt toll ist hängt damit zusammen, das viele Menschen erkennen, dass es so nicht weitergeht und anfangen sich zu engagieren. Ob Hello Yellow, kinderfreundliches Neustadt, Mehrgenerationenhaus, Pfeiffers Bahnhofshotel, allesamt Initiativen von Bürgern. Dass durch die Zukunftswerkstatt diese Initiativen zusammengeführt werden, kann sich Herr Hinterseh ans Revers heften, dass dies durch das Beratungsbüro Bernauer-Consult mehr recht wie schlecht gemacht wird, weniger. Ich bin hier aufgewachsen und habe die Veränderungen erlebt. Neustadt hat sich gewandelt. Die Bevölkerungsstruktur ist eine andere wie noch vor 15 Jahren. Öffentliche Einrichtungen sind abgewandert, das Leben in der Innenstadt hat abgenommen. Ein Wandel, den viele Mittelzentren in der Größe Neustadts erleben. Gerade dieser Wandel fordert das uneingeschränkte Engagement des Bürgermeisters damit die Stadt zukunftsfähig bleibt.
BZ-Leserbrief vom 7.12.2007 von Willi Sutter, Titisee-Neustadt


Meister der Bürger nicht immer Meister des Rathauses
Kompliment, Herr Sutter, zu Ihrem Leserbrief. Sie waren nur etwas schneller als ich. So brauchte ich nur noch hinzuzufügen, dass der Meister der Bürger nicht immer Meister des Rathauses ist. In vier Jahren haben es die Bürgerinnen und Bürger in der Hand, wen sie wählen.
BZ-Leserbrief vom 11.12.2007 von Biggi König, Titisee-Neustadt

Abgesang an Neustadts Innenstadt
Ich hoffe doch, dass Herr Hinterseh kein neues Jackett mit extra breiten Revers in Auftrag geben muss. Selbst wenn er sich die Orden für die in der Badischen Zeitung aufgeführten "Taten" verdient hätte, könnte diese Tatsache eine gewisse Ignoranz nicht überdecken. Was nützt den hier lebenden Menschen ein Spaßbad, an dem viele keinen Spaß haben können, weil sie sich diesen Luxus nicht leisten können? Es reicht doch schon, wenn Sie für den Kauf von Lebensmitteln auf die Außenbezirke ausweichen müssen. Die Unterstadt mittels eines Kreisels an die B 31 anzubinden ist wieder eine ganz tolle Idee. Immer schön an den Bedürfnissen der Bürger vorbei. Am besten gäbe man einen "Abgesang an Neustadts Innenstadt" in Auftrag, natürlich erst nach Einholen eines Gutachtens über die dichterischen Fähigkeiten des Autors. Weil hier, scheint ohne Gutachten nichts zu gehen, so als wären die Stadtoberen jeden eigenen Denkvermögens beraubt. Wenn ich mir das Wort Bürgermeister ansehe, ist es wohl so zu deuten, dass der als Meister der fähigste Mitbürger sein müsste. Es gibt in der Berufswelt natürlich auch Meister, die die Belange der Belegschaft nicht interessiert. Hauptsache Meister. Heinrich Heine abgewandelt: "Denk ich an Neustadt in der Nacht & "
BZ-Leserbrief vom 11.12.2007 von Lo Reppel, Neustadt


 

 

Schalenstein am Hirschbühl -Wanderung von der Realschule aus

Klaus Hör, Realschullehrer und engagierter Heimatforscher aus Neustadt, hatte den Stein am Hirschbühl als Ziel empfohlen, der nur noch schwer zu finden ist. Der Hirschbühl hat die Form eines Schuhstiefels. Der Stein steht dort, wo die "Schuhbändel" anfangen, lautete die Anweisung des Lehrers. Der Monolith ist rund 1,60 Meter hoch und 1,20 Meter breit. In der Mitte befindet sich eine große ausgehauene Schale mit Abflussrinne.

Schalenstein - Bild Kroell

Viele Äste lagen über dem großen Stein, denn vor einiger Zeit hatten hier Holzfäller Bäume gefällt. Aber vor Jahrhunderten hatten bereits andere Menschen hier gewütet, ein Drittel des Steines wurde abgesprengt und an der Frontseite sieht man deutliche Meißelspuren. Wollten hier christliche Missionare einen alten keltischen Kultplatz zerstören und entweihen? Der Name Hirschbühl könnte ein Hinweis auf den keltischen Gott des Waldes "Cerunnos" sein, der mit einem Hirschgeweih dargestellt wurde. Im Christentum entstand vielleicht daraus St. Hubertus, dem ein weißer Hirsch, mit einem Kruzifix zwischen den Geweihstangen, erschienen ist und ihn dadurch zum Christentum bekehrt haben soll. Diese Legende stammt allerdings erst aus dem 15. Jahrhundert. Hubertus ist seither der Patron der Jagd- und Forstleute. Der bekannte Hirschsprung im Höllental erinnert daran.

Die große Keltenstadt "Tarodunum" in Kirchzarten war nicht so weit weg vom Titisee, der sicher zu jener Zeit vor 2000 Jahren noch einen anderen Namen trug. Oder kamen die Besucher damals eher von der legendären Keltenstadt "Pyrene" , die bei Mistelbrunn gelegen haben soll? Oder wurde dieser Stein bereits von Kulturen der Megalithzeit (Vor 4000 bis 4500 Jahren) aufgesucht? Viele Fragen drängen sich auf, die jedoch die zauberhafte Ausstrahlung des Ortes nicht beeinträchtigen können. Etwas sehr Leichtes geht von dem Stein aus und beschwingt die Besucher. Man kann hier Zeit und Raum vergessen, wenn man bereit ist, sich auf diesen alten heiligen Platz einzustimmen und zu spüren. Von der Schule Titisee führt ein kleiner Pfad in den Wald hinauf. An einer Lichtung mit vielen Abbiegungen sollte man geradeaus einen kleinen Pfad weiter hinaufgehen. Nach etwa 150 Metern links ist der Stein zu finden.
4.10.2007, BZ, Roland Kroell


 

21 Schüler des Kreisgymnasiums Titisee-Neustadt in Coulommiers

Nachdem die französischen Gastschüler im Januar am Kreisgymnasium (KG) in Neustadt gewesen waren, war es höchste Zeit für den Gegenbesuch. 21 Schüler unter Aufsicht der KG-Französischlehrerinnen Christina Robert und Gertraud Wiskandt machten sich auf den Weg nach Coulommiers.

Nach achtstündiger Fahrt wurde die deutsche Gruppe herzlich von den Schülern, Lehrern und dem Rektor des Collège Hippolyte Rémy empfangen. Nach der Begrüßung und einem kleinen Büfett wurden die Schüler mit ihren jeweiligen Austauschschülern ins Wochenende entlassen, das sie in ihren Gastfamilien verbrachten. Während einige das Disneyland besuchten, gingen andere nach Paris oder einkaufen. Nach dem Wochenende lernten die deutschen Schüler das französische Schulsystem kennen. Einige Stunden wurden für die schon in Deutschland begonnene Projektarbeit genutzt, danach besuchten die Schüler den französischen Unterricht. In der Mittagspause bekamen die Deutschen in der Mensa eine Kostprobe der französischen Küche. Beim lang ersehnten Ausflug nach Paris war das erste Ziel Montmartre. Anschließend ging es zum Centre Pompidou, zu Notre-Dame und ins Quartier Latin. Nach einer Rundfahrt auf der Seine ging es auf den Eiffelturm, wo alle die Aussicht über ganz Paris genossen. Tags darauf erkundeten die Schwarzwälder Coulommiers mit einer Stadtrallye. Danach wurden sie gemeinsam mit den französischen Schülern im Rathaus vom Bürgermeister begrüßt. Den Nachmittag verbrachten alle wieder in ihren Gastfamilien. Der nächste Tag war ganz der Schule vorbehalten, in der am Abend auch eine Abschiedsfeier im kleinen Rahmen und die Präsentation der Projektarbeit stattfanden. Diese binationale Projektarbeit war der Schwerpunkt des Austauschs. Jeweils zwei deutsche und zwei französische Austauschpartner bearbeiteten in einer Vierergruppe Themen, die das im Nachbarland Gesehene reflektieren sollten. Themen waren zum Beispiel das Essen, die Region, die Musik und das Schulsystem. Mit dieser Gruppenarbeit war schon bei der Begegnung in Neustadt begonnen worden. Die jeweils in der Sprache des Gastgeberlandes verfassten Präsentationen und Plakate wurden in Coulommiers aus- und vorgestellt. Besonders gelungene Arbeiten sind auf der Homepage des KG zu bestaunen
Melanie Waldvogel, Vanessa Bausch, Theresa Willmann und Saskia Stegerer , 24.5.2007, BZ

 

 

Kuckucksuhren: Hönes ist Weltmarktführer

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er Kuckuck zieht noch immer: Das Uhrmacherhandwerk prägte wie kaum ein anderes Gewerbe den Schwarzwald. Fertigten vor 250 Jahren noch arme Bauern die ersten Holzräderuhren, steht die Marke "Made in Black Forest" mittlerweile weltweit für Tradition und Qualität. Ein Exportschlager ist die Kuckucksuhr aus Titisee-Neustadt als Schwarzwälder Wahrzeichen.

In der Neustädter Uhrenfabrik Hönes werden diese speziellen Uhren gefertigt und das Geschäft mit dem Kuckuck läuft gut. "Wir sind Weltmarktführer" , sagt Vertriebsleiter Christian Schwarz stolz. 1950 von dem Uhrmachermeister Daniel Hönes gegründet, ist der Neustädter Betrieb zu einem international bekannten Unternehmen herangewachsen. "Rund die Hälfte unserer Uhren gelangt nach Übersee" , sagt Schwarz. Die Kuckucksuhr, seit langem der Inbegriff des Schwarzwaldes, verkauft sich insbesondere auf dem amerikanischen Markt sehr gut. An dem Fertigungsverfahren hat sich allerdings nicht viel 
verändert. Die Teile für die Kuckucksuhr werden bei Hönes in Heimarbeit vorgefertigt und anschließend in der Fabrik zusammengebaut. Die aufwendigen Schnitzereien und das Gehäuse werden ausschließlich aus dem Schwarzwald bezogen. In den kleinen Uhrmacherwerkstätten innerhalb der Fabrik bekommt der Kuckuck dann sein Herzstück eingesetzt. "Eine Kuckucksuhr ohne ein mechanisches Uhrwerk, ist keine Kuckucksuhr" , erklärt Schwarz. Das mechanische Uhrwerk und das Musikspielwerk sind seither die typischen Merkmale der Kuckucksuhr und setzen eine spezielle Uhrmacherausbildung voraus. "Wir stecken sehr viel Geld und Zeit in die Ausbildung unserer Leute" sagt der Vertriebsleiter.
Nachdem die Mitarbeiter für den letzten Feinschliff gesorgt haben, gelangt die Uhr auf einem kleinen Förderband zum letzten Qualitätscheck. Mit einem Schraubenzieher bewaffnet, rückt Uhrmachermeister Martin Trenkle etwaigen Mängeln auf den Pelz. "Ich bin die letzte Instanz, nach mir geht die Uhr an den Kunden" . Das Produktionsprogramm umfasst mittlerweile 450 verschiedene Modelle. Hierbei ist von dem faustgroßen Gehäuse bis zur größten Kuckucksuhr, mit stattlichen 2,40 Metern, alles vorhanden. 60000 Uhren werden in der Neustädter Bahnhofsstraße jährlich hergestellt. Seit diesem Jahr sind die Hönes-Uhren mit dem Qualitätssiegel des VDS ("Verein — die Schwarzwalduhr" ) ausgezeichnet. Der Zusammenschluss aus Herstellern und Händlern hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Markenrecht auf die Schwarzwalduhr zu sichern. "Auf diese Weise wollen wir uns gegen Billig-Produkte aus Fernost schützen" , sagt Schwarz. Der Neustädter Betrieb, dessen Uhren sich in einer Preisklasse von 100 bis 10 000 Euro bewegen, hat aufgrund der fernöstlichen Konkurrenz vorerst keine Einbußen zu befürchten. Etwaige Standortnachteile werden in Vorteile umgemünzt: "Eine Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald, kommt beim Kunden eben viel besser an" , sagt der Vertriebsleiter. Doch das Unternehmen verlässt sich nicht auf sein traditionsreiches Image als Schwarzwälder Uhrenfabrik, sondern versucht mit neuen Motiven den Geist der Zeit zu treffen. Im vergangenen Jahr wurde mancher Fußballfan mit einer WM-Uhr begeistert: Ein grüner Rasen, auf dem sich ein Torwart und ein Spieler den Ball zuspielen, das Ganze unter den wachsamen Augen des Kuckucks. "Zur Europameisterschaft werden wir dieses Modell wieder aktivieren" , sagt Verkaufsleiter Schwarz. Vielleicht gibt es dann ja eine Europameister-Kuckucksuhr, in deutschen Farben versteht sich.
Max Schuler , 15.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Essen auf Rädern: Erweiterung, Lebenszeichenkontrolle, Helfer gesucht

Caritas erweitert "Essen auf Rädern" / Alte und Kranke in Titisee-Neustadt können ab April sich jeden Tag das Essen ins Haus bringen lassen

Ganz alleine für sich kochen macht keinen großen Spaß, besonders wenn man alt und gebrechlich ist und es geht schlicht und einfach nicht, wenn man nicht einkaufen gehen kann. Ein Stück trockenes Brot zu mümmeln und das Essen Essen sein lassen, ist da oft viel einfacher. Die Folge sind Mangelerscheinungen bis hin zu Gesundheitsgefahren, weiß Altenberater Wendelin Schuler aus seiner täglichen Arbeit. Die Caritas will dem nun entgegensteuern und bietet ab April in Titisee-Neustadt die tägliche Lieferung von warmen Essen an Alte, Kranke und Behinderte an.

Dass sich die Caritas auch um das leibliche Wohl vor allem alter Menschen kümmert, ist nichts Neues. Schon seit Jahrzehnten gibt es im Hochschwarzwald "Essen auf Rädern" . Wöchentlich werden derzeit an 125 Teilnehmer Kartons mit jeweils sieben tiefgekühlten Mahlzeiten verteilt. Allerdings zeigt sich nun zunehmend, dass es für eine immer größere Zahl von Menschen, vor allem wenn sich Demenz einstellt, schwierig wird, sich selbst täglich die Tiefkühlkost aufzubereiten. Dazu extra eine Helferin des Hauswirtschaftlichen Dienstes der Sozialstation kommen zu lassen, ist teuer. Die Lösung ist ein heißes Mittagessen, das von den drei Fahrerinnen und Fahrern von "Essen auf Rädern" täglich frisch ins Haus gebracht wird. "Das ist ein weiterer Teil der ambulanten Versorgung alter Menschen" , erklärt Norbert Mechsner, der Fachbereichsleiter Ambulante Altenhilfe der Caritas. Mit dem neuen Angebot schließe man eine Lücke, sagt Mechsner und verweist auf die Region Kaiserstuhl, südlicher Breisgau wo sich die Nachfrage nach dem heißen Essen "rasant entwickelt" . Der Bedarf ändere sich mit dem Wandel in der Familienstruktur, berichtet auch Anita Romey, die bei der Caritas weiterhin Essen auf Rädern und auch das neue Angebot koordiniert. Eine ausgewogene Ernährung sei, obwohl sehr wichtig, bei alten Menschen nicht selbstverständlich. Das Essen von der Caritas helfe diesem Mangel ab und es hat zudem noch eine ganz bedeutsame soziale Funktion: Der tägliche Besuch der Fahrerin, die das warme Mittagessen bringt, ist auch eine "Lebenszeichenkontrolle" . Geliefert wird das Essen weiter von der Firma "apetito" aus Rheine, im Caritashaus in Neustadt im Tiefkühlraum sachgerecht gelagert und dort dann erhitzt und gleich danach ausgeliefert. Dabei müssen die Teilnehmer genauso wie bei der bisher schon gelieferten Tiefkühlkost nicht einfach essen was ihnen vorgesetzt wird: "Wir haben die längste Speisekarte in der Stadt" , meint Romey und verweist auf den umfangreichen Katalog, aus dem sich jeder nach Lust und Laune, Gesundheitszustand oder besonderen Bedürfnissen seinen Wochenspeiseplan zusammenstellen kann. Die Preise pro Mahlzeit bewegen sich zwischen 4,85 und 6,50 Euro. Auf ein Jahr ist der Probelauf des heißen Essens neben der wöchentlichen Tiefkühlkost-Lieferung angelegt. Bei 20 bis 25 Teilnehmern, meint Mechsner, sei die Tour wirtschaftlich machbar. Dabei kommen vorerst nur Kunden in Titisee-Neustadt in den Genuss des Angebotes. Erst wenn sich zeigt, dass das neue Angebot gefragt ist, will man über eine personelle Verstärkung, weitere Fahrzeuge und Touren auch in anderen Hochschwarzwaldgemeinden nachdenken.

Wer sich für das tägliche warme Essen interessiert, kann sich unter 07651/911843 informieren.
Für die Essensauslieferung in Titisee-Neustadt an Wochenenden und Feiertagen werden noch Helferinnen und Helfer mit Führerschein gesucht. Interessierte können sich an die Caritasbezirksstelle Hochschwarzwald, 91180, wenden.


Thomas Winckelmann, 8.3.2007, www.badische-zeitung.de
 

 

 

 

Wochenende-Notfallambulanz in Helios-Klinik ab 31.3.2007

Der ärztliche Wochenenddienst im Hochschwarzwald wird neu organisiert. Am 31. März nimmt in der Helios-Klinik eine zentrale Notfallambulanz ihren Betrieb auf. Sie wird besetzt sein mit einem Arzt, der Sprechstunden hält für Patienten, die nur so schwer erkrankt sind, dass sie noch selber fahren oder sich fahren lassen können. Ergänzend macht ein Arzt in schwereren Fällen Hausbesuche. Die Sprechstunde (Samstag, Sonntag, Feiertag 10 bis 13, 16 bis 19 Uhr) kann man ohne Voranmeldung aufsuchen. Der Hausbesuch wird über die neue Notdienstnummer 01805-19292-300 vermittelt.

Für die Neuregelung sind die drei Dienstbezirke Neustadt, Hinterzarten und Löffingen zusammengelegt worden. Das neue Gebiet umfasst Titisee-Neustadt, Eisenbach, Hinterzarten, Breitnau, Feldberg, Löffingen, Friedenweiler, Rötenbach. 38 Haus- und Fachärzte wechseln sich ab. Sie schätzen das Patientenaufkommen auf 40 pro Tag in der Sprechstunde und zehn in Hausbesuchen. Aus Sicht von Dr. Joachim Puf-Schott aus Titisee, der gemeinsam mit Dr. Hans Georg Hammerschmidt aus Breitnau federführend ist, bringt die Notfallambulanz allen Beteiligten Vorteile. Den Patienten, weil sie ohne Wenn und Aber wissen, wohin sie sich wenden können, ohne Anmeldung und mit verlängerten Sprechzeiten. Schon bisher, schildert Puf-Schott, sind regelmäßig Patienten direkt ins Krankenhaus gefahren, um sich versorgen zu lassen. Für ihr Wohl besteht direkter Zugriff auf die medizinischen Geräte des Krankenhauses. Das Miteinander von niedergelassenen Ärzten und Krankenhaus soll Doppeluntersuchungen vermindern und Wartezeiten verkürzen. Ein Nachteil: Für Patienten aus den Randbezirken des größer gewordenen Gebiets werden längere Fahrstrecken erforderlich als bisher. Den Ärzten kommt die Neuregelung entgegen, weil sich der Wochenenddienst auf mehr Schultern verteilt, so dass sich die Belastung des Einzelnen verringert. Das greift besonders dort, wo wenige Ärzte sitzen, etwa im Raum Löffingen. Der Vorteil der Helios-Klinik liegt in dem immer wieder deutlich formulierten Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten. Die Krankenhausärzte können sich auf die stationären Patienten konzentrieren. Die Helios-Klinik trägt auch die Kosten für die Einrichtung der Notfallambulanz. Im ersten Obergeschoss links der Treppe werden die Räume ausgebaut — Arztzimmer mit Untersuchungsbereich, Arzthelferin — mit direktem Zugriff auf die medizinischen Geräte des Krankenhauses. Ärzte und Helios-Klinik haben sich eine Anlaufzeit von einem viertel bis zu einem halben Jahr gesetzt, um Erfahrungen zu sammeln und Schwierigkeiten zu erkennen sowie etwaige Verbesserungen umzusetzen. In Müllheim, auch mit dem Partner Helios-Klinik, funktioniert die Notfallambulanz schon seit Jahren. Auch in Freiburg gibt es dieses System.
10.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

Senioren übernehmen Ehrenämter:  Eine Liste wird erstellt

Ein starker Impuls geht von einer gemeinsamen Veranstaltung der Volkshochschule Hochschwarzwald und der Seniorenbegegnungsstätte in Neustadt zum Thema "Perspektiven nach dem Berufsleben" aus — trotz der geringen Resonanz in der Bevölkerung. Die anwesenden Besucher zeichneten sich aus durch beharrliches Interesse am Ehrenamt und die Bereitschaft, sich auch im fortgeschrittenen Alter für die Gemeinschaft zu engagieren.

Wohl überlegt war die Auswahl der Vertreter aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Winfried Schuler von der Beratungsstelle für ältere Menschen, Annegret Hacker als Vorsitzende des Arbeitskreises "Kreatives Eisenbach", Karl-Heinz Siemes und Dorothea Obermann als Vertretung der Seniorenbegegnungsstätte (SBS) und Gastreferent Bernhard Kraus aus Freiburg.

Die hohe Lebenserwartung in den Industrieländern schenkt den meisten Menschen nach der Berufsphase im Durchschnitt noch rund zwanzig Jahre, "eine Freiheit, von der die Vorfahren nicht einmal gewagt hätten, davon zu träumen" , so Kraus. Doch damit stellt sich die Sinnfrage wieder neu. Bei einem Gleichgewicht zwischen Eigensinn (als Selbstentfaltung) — und Gemeinsinn (als ehrenamtliches Engagement für andere) wird ein Tag dann als sinnvoll erlebt, wenn das "eigene Wachstumspotential Blüten und Früchte trägt, die anderen zum Nahrungsmittel werden" , fasst der Leiter des Seniorenreferates der Erzdiözese seine Erfahrung zusammen. Die Sehnsucht "endlich leben" zu Beginn des Ruhestandes ergänzt sich in den beiden Dimensionen der bewussten Endlichkeit und der Kostbarkeit der Gegenwart. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, eröffnen sich innerhalb der Begrenzungen zahlreiche Möglichkeiten, die die Lebensqualität im Alter steigern.

Dorothea Obermann stellte das Konzept der SBS vor: Ältere stellen für Ältere ein Programm zusammen. Daraus hat sich im Lauf der zehn Jahre ein Netzwerk aus Kontakten und Freundschaften entwickelt, das im Kreativbereich, in Computergruppen, Englischrunden, Vorträgen und Filmen Mut macht, sich auf Neues einzulassen und sich etwas zuzutrauen. Der Vorsitzende der SBS, Karl-Heinz Siemes bestätigte dies: "Ich bin eigentlich ein häuslicher Typ, doch die Verantwortlichkeit hat mir selbst auch viel gebracht." Auch Hacker im Amt des "Kreativen Eisenbachs" stellt sich mittlerweile gerne dieser Herausforderung: "Das muss jetzt so sein." Erfreut ist die SBS über die künftige Nähe zur Jugend: Ab Mitte des nächsten Jahres wird sie ihre Räume auf einer Ebene beziehen wie die Jugendpflegerin Sander, denn "HipHop und Bauchtanz der Jugendgruppe vor kurzem in der SBS kamen bei den Senioren gut an" , erinnerte sich Siemes schmunzelnd.

Schuler ergänzte das Spektrum der ehrenamtlichen Einsätze im Bereich des Caritasverbandes, die aber in jedem Fall der fachlichen Begleitung, einer zeitlichen Struktur, des Versicherungsschutzes und einer Aufwandsentschädigung bedürfen. Ganz wissbegierig fragten die Zuhörer im Anschluss nach konkreten Einsätzen, wollten Einzelheiten hinsichtlich Zeit und Kraft und vorausgesetzten Fähigkeiten erfahren. Sie erwarteten eine exakte vollständige Aufzählung im pädagogischen, handwerklichen, betreuenden, kreativen, künstlerischen Bereich, die die Auswahl erleichtert und Nachfrage und Angebot zusammenführen kann.

Diese höchst dynamische Hartnäckigkeit führte zur Einsicht, dass eine Liste fehlt — eine Liste, die übersichtlich alle Ehrenämter in genauen Profil beschreibt. Denn wirklich etwas Sinnvolles tun, wollte jede/r der Anwesenden. Nun wollen sich Caritas, SBS, VHS und Kreatives Eisenbach demnächst zusammensetzen und ein Ehrenamtprofil entwickeln. Ein Ergebnis, mit dem die Veranstalter wohl nicht gerechnet hatten. Erfreulich — für den Einzelnen und für die Gemeinschaft insgesamt.

Badische Zeitung Freiburg
Martina Seiler, 14.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Bernd Schwabs Bauernolympiade

Bernd Schwabs Bauernolympiade floriert und ist mittlerweile ein festes touristisches Angebot. Weil er dafür Lagerplatz und eine Werkstatt braucht, überlegt sich der umtriebige Bauernsohn vom Förberhof, die "Seebachklause" zu erwerben


Wie beliebt sein Angebot ist, war am Samstagnachmittag bei der Förberhofmühle zu sehen, als sich eine Gruppe vom Schweizer Militär Aufgaben wie Wettmelken, Milchkrugstemmen oder Schlepperschieben stellte. "Du wirsch schnell mol Vatter, wenn du de Gummi so schnell verliersch" , scherzt einer der Schweizer angesichts seines Kollegen, den es der Länge nach hingelegt hat. Der Kollege hat sich am "Schlauch-Zieh-Spiel" versucht, bei dem es gilt, gegen den Widerstand von zusammengebundenen Auto- und Schlepperreifenschläuchen möglichst weit zu rennen und dann einen Stock in den Boden zu rammen. Die gedehnte Schlauchschlinge ist abgerutscht, der junge Mann wird ausgelacht. Egal, noch ein Versuch. Seine Gäste sollen ihren Spaß haben und miteinander ins Gespräch kommen. "Je einfacher die Aufgaben, desto besser" , heißt deshalb sein Rezept. Schwabs Angebot ist vom anfangs kleinen Überfall der Raugeisthexen auf Besucher der Förberhofmühle mittlerweile auf mehrere Programme angewachsen, aus denen die Gäste wählen können. Da gibt es etwa die "urige Bauernolympiade" , die sich die Schweizer ausgesucht haben, den "kleinen Rummelplatz" , auf dem es zugeht wie früher auf der Kirmes, oder die "Extrem-Schwarzwaldgaudi" , bei der es mit Hahnenkampf, Schubkarrenrallye oder Steinschleuderschießen richtig zu Sache geht. Auch für historisch Interessierte, Kinder oder Bewegungsmuffel werden Spielprogramme angeboten, dazu Fackelwanderungen, Quadfahren und vieles mehr. Die neuste Idee sind "Bure-Spiele" , bei denen es wie in einer Spielhölle Flipper, Fußballkicker oder Billard gibt, nur einfacher und im bäuerlichen Stil.

"Mein Traum war immer, dass man die Mühle zum Leben erweckt", erzählt der 33-Jährige und gibt bereitwillig Auskunft. Seit vier Jahren läuft sein Angebot und wird ständig ausgebaut. "Es war naheliegend, dass man das komplette Programm anbietet, damit es rund wird." Also neben Spielen auch Hofführungen, Sägevorführungen oder Speckvesper. Die Schweizer gönnen sich sogar Wildschwein. Probleme, die Landwirtschaft teils als Gaudi zu verkaufen, hat Schwab nicht. Wer sich heute dafür entscheide, einen Hof zu übernehmen, müsse sich ein zweites Standbein schaffen, warum also nicht Spiele. Er selbst hat zwar keinen Hof, dafür aber Bruder Peter, der den Förberhof bewirtschaftet und gemeinsam mit dem dritten Bruder, Gerd, am "Familienbetrieb Bauernolympiade" beteiligt ist. Auch arbeiten die Schwabs mit mehreren jungen Landwirten, etwa Matthias Fehrenbach vom Wilmershof, der Bauernhofeis verkauft, oder Michael Heizmann, der Quads und Traktoren vermietet. Wert legt Schwab aber auf seine "kleine Botschaft" über die Situation der Landwirtschaft, die er jeder Gruppe mitgibt. Kooperationen gibt´ s auch mit Großkunden. So hat Schwab beim Hofgut Sternen im Auftrag der Firma Drubba für amerikanische Schulgruppen bereits 34-mal seinen Parcours aufgebaut. Kunde war auch schon das Parkhotel Adler in Hinterzarten. Vorteil seines Angebots ist, dass er es auf jede beliebige Zielgruppe zuschneiden kann und deshalb sogar schon Senioren aus dem Altenheim zu Besuch hatte. Nachfrage kommt auch von Landfrauen, Studenten der Agrarwissenschaften oder Jungbauern. Für Regenwetter gibt´ s eine "Softversion" in der Mühle und für den Winter die "Wintergames" .

Weil sie so vielseitig sind, haben sich die Bauernspiele per Mundpropaganda zum Selbstläufer entwickelt. Nun braucht Schwab Lagerplatz und eine Werkstatt. Die "Seebachklause", in deren Nachbarschaft er bereits wohnt, biete sich dafür an, findet er. Deshalb hat er die Bauvoranfrage an die Gemeinde gerichtet. Während er nebenbei den Vorschlaghammer vom "Hau-den-Lukas"-Spiel mit Säge und Hammer repariert, die ihm zugeordnete Kleingruppe zum nächsten Spiel komplimentiert und Fragen der Schweizer zum Spielverlauf beantwortet, betont er, dass er nicht vorhat, die Diskothek wiederzubeleben. "Die kriegst du nicht mehr hoch, das ist vorbei" , ist seine Überzeugung. Er würde sie umbauen und auch als Wohnung nutzen. Die Konzession sei dann weg. Zu einem großen Abschiedsfest könnte er sich aber noch durchringen. Ob er die Seebachklause tatsächlich erwerbe, sei noch offen, stellt er klar. Ebenso komme eine Halle im Industriegebiet in Frage, die er derzeit planen lässt. Egal, was er tatsächlich macht, auf jeden Fall kann der gelernte Industriekaufmann, der bei Atmos in Lenzkirch arbeitet, endlich seine vielen Geräte unterstellen, weitere sammeln und neue basteln. Zwar hat er eigentlich gar keine Zeit für einen derart wachsenden Nebenerwerb, trotzdem bietet er auch noch einen Veranstaltungsservice an. "Visionen sind zig da. An Ideen gehts nicht aus."

www.bauernolympia.de

Alles von Alexandra Wehrle, 22.8.2006, auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Kaffee-Kleider-Stube in Neustadt - ein ehrenamtliches Projekt

Die Kaffee-Kleider-Stube in Neustadt ist ein ehrenamtliches Projekt in Zusammenarbeit von evangelischer Kirchengemeinde und diakonischem Werk. Hier können Bürger gut erhaltene und noch tragbare Kleidung kostenfrei abgeben, die dann gegen eine geringe Gebühr an Bedürftige weitergereicht wird.

Das Einzugsgebiet der Kleiderstube ist groß, durch die ständig wachsende Armut nehmen immer mehr Menschen das Angebot, die gesamte Familie gegen kleines Geld einzukleiden, gerne wahr. Die Preise bewegen sich zwischen 50 Cent für ein Oberteil und 7,50 Euro für einen lammfellgefütterten Ledermantel. So erzählt Margarete Wendt, eine der Ansprechpartnerinnen der Kleiderstube: “Anfangs gaben wir die Kleidung kostenlos ab. Doch als wir bemerkten, das vieles davon gierig erhascht wurde und dann wieder im Müll verschwand, entschlossen wir uns 1997 für eine kleine Gebühr.”

Die Stimmung sei seitdem in der Kleiderstube freundlicher, die Besucher sowie die Mitarbeiterinnen zufriedener mit der Arbeit und dem Angebot. Begonnen hatte alles 1990 mit einer “Kleiderkammer” für Menschen in einer finanziellen Notlage im evangelischen Gemeindehaus, die seitdem beständig expandiert und inzwischen wie ein größerer Second-Hand-Laden mit gut sortiertem Warenangebot wirkt. Die Räume werden von der evangelischen Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt. Inzwischen ist nach einem Aufruf in der Gemeinde die Mitarbeiterinnenzahl des Projekts auf 12 ehrenamtlich Tätige aller Altersstufen angewachsen, das Team besteht ausnahmslos aus Frauen. Neben Einheimischen arbeitet hier auch eine Türkin, eine Spätaussiedlerin, deren Kenntnisse der russischen Sprache sehr hilfreich sind, und eine Afrikanerin aus dem Grenzgebiet Eritrea/Äthiopien. Eine Praktikantin vom diakonischen Werk hilft tatkräftig mit. Die Logistik ist professionell: Am Dienstag und Mittwoch angenommene Kleidung wird sortiert und eingeräumt, nicht mehr Brauchbares weggeworfen. Dabei geht Margarete Wendt, die seit 1994 dabei ist, streng vor: “Ich entscheide nach dem Motto: ,Würde ich das selbst noch anziehen? Schließlich sollen die Leute nicht in Schutt und Asche gehen, nur weil sie kein Geld haben. Wir bekommen viele schöne Sachen, da macht das Sortieren Spaß” , berichtet sie. “Allerdings gibt so mancher Mitbürger auch völlig unbrauchbare, teils ungewaschene und unappetitliche Sachen ab.” Dafür bringt Margarete Wendt kein Verständnis auf. Sie wünscht sich, dass nur tragbare und saubere Stücke abgegeben werden.

Anfang 1998 konnte zusätzlich zur Kleiderstube ein Frauencafé eröffnet werden. Ursprünglich als Treffpunkt geplant vor allem für Muslima, folgten bald deren Männer. Daraus entstand schließlich die Kaffee-Stube, in der jeder willkommen ist. Sie ist alten und jungen Menschen im Ort zur wichtigen Einrichtung geworden, in der man nicht nur Kaffee, Tee oder frisch Gebackenes an einem liebevoll gedeckten Tisch bekommt, sondern auch Kontakte zu Mitmenschen pflegen kann. Das Frühstück ist kostenlos und wird von den Einnahmen der Kleiderstube getragen. Wer will, kann einen kleinen Obolus in die bereitgestellte Kasse werfen. Die Einrichtung versteht sich allerdings nicht als “Armenküche” sondern als Ort der Begegnung völlig verschiedener Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Gespräch, Austausch und Beratung stehen im Mittelpunkt, es werden alle Religionen akzeptiert.

Die Helferinnen treffen sich vier- bis fünfmal jährlich mit einer Sozialarbeiterin des diakonischen Werks, die sie mit psychologischer und fachlicher Beratung begleitet. Gabriele Biber, Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats und eine Ansprechpartnerin der Kaffee-Stube, findet dies eine wichtige Unterstützung in ihrer Arbeit. Denn manchmal werden die Mitarbeiterinnen mit schwerwiegenden Problemen ihrer Gäste konfrontiert, die dann an die entsprechenden Kooperationspartner weitervermittelt werden können. Und doch empfindet keine der Frauen die Arbeit als traurig: “Wir geben nicht nur, wir bekommen auch ganz viel zurück. Wir lernen von den Menschen die zu uns kommen.” Nur eines vermisst sie: “Seitdem das Asylbewerberheim nicht mehr in der Gutachstraße besteht, fehlt uns deren Fröhlichkeit. Die Asylsuchenden haben immer eine ganz besondere Vielfalt und Farbe zu uns gebracht.”
Marion Pfordt vom 10.2.2006 auf www.bzol.de lesen

Kaffee-Kleider-Stube Neustadt
im evangelischen Gemeindezentrum, Walter-Göbel-Weg 3, eustadt,
Öffnung: jeden Mittwoch außerhalb der Schulferien zwischen 8.00 und 11.00 Uhr.
Dienstags zwischen 8.00 und 10.00 Uhr werden Kleiderspenden angenommen.

 

 

Fritz Steinbacher - Lehrer an Jugendmusikschule und Skispringer

Fritz Steinbacher, der als Musiklehrer an der Jugendmusikschule Hochschwarzwald in Neustadt Posaune und Horn unterrichtet und dessen ungewöhnliche Leidenschaft Skispringen voriges Jahr beim Weltcup in Neustadt durch die BZ bekannt wurde, darf sich über einen sportlichen Erfolg freuen. Der 30-Jährige aus dem Vierschanzentournee-Ort Bischofshofen belegte bei den österreichischen Meisterschaften Anfang Januar in Eisenerz den fünften Platz der so genannten Masters. Diese Kategorie wurde einst geschaffen für all jene Skisprungbegeisterten, die sich etwas trauen, dies aber als Freizeitsportler und nicht - oder nicht mehr - in Kadern und bei Wettkämpfen auf Verbandsebene. Die Masters sind eine offene Klasse, in der man sogar bis ins hohe Alter weite Sätze vorführen und stilistisch saubere Landungen zeigen kann. Einmal jährlich werden sogar Weltmeisterschaften ausgetragen. Steinbacher, von Haus aus Gymnasiallehrer für Musik und Sport, lebt in Freiburg, studiert derzeit Operngesang in Biel (Schweiz), gibt seinen Instrumental-Unterricht in Neustadt und trainiert hier ab und zu auf der Fritz-Heitzmann-Schanze. Auch zum Continentalcup-Springen am kommenden Wochenende hat er einen Bezug: Seine Frau Brigitte Zauner, Sopranistin und auch Musiklehrerin an der Jugendmusikschule, wird hier mit von der Partie sein: Als Trainerin im österreichischen B-Kader.
BZ vom 20.1.2006


 

Margrutthof zwischen Schwärzenbach und Schollach abgebrannt

Ein Großbrand zerstörte am Donnerstagabend den Margrutthof in Schwärzenbach. 120 Feuerwehrmänner aus Schwärzenbach, Langenordnach, Neustadt, Schollach und Eisenbach versuchten bei klirrender Kälte eine ausreichende Löschwasserversorgung aufzubauen und konnten noch einen Teil des Viehs retten. Der Hof brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die Brandursache ist noch nicht bekannt.
 
Blick nach Nordosten zum Margrutthof am 7.1.2006
Blick nach Nordosten zum Margrutthof am 7.1.2006    
   
     

Am Donnerstag gegen 17.05 Uhr bemerkte Margruttbauer Hubert Knöpfle den Ausbruch eines Brandes in der Tenne des einsam gelegenen Hofgebäudes an der Kreisstraße zwischen Schwärzenbach und Schollach. Er versuchte sofort, die Flammen mit einem Feuerlöscher zu ersticken, seine Bemühungen waren vergeblich. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus und griff auch auf den Wohnbereich des Hofes über. Gegen 17.30 Uhr wurden die Feuerwehren aus Titisee-Neustadt und Eisenbach alarmiert. Rund 120 Einsatzkräfte machten sich auf den Weg, um zu retten was noch möglich war. Die winterlichen Verhältnisse, vereiste Wege, hoher Schnee und die schwierige Löschwasserversorgung stellten die Einsatzkräfte vor eine schwere Aufgabe. Mit Hilfe eines Pistenbullys wurden Pumpen und Material zu einem Weiher im Wald gebracht, um eine Wasserversorgung zu gewährleisten. Doch dieser Weiher und ein weiterer Teich in Richtung Schollach erwiesen sich als zu klein, sodass eine lange Wasserförderleitung an der Straße entlang bis zum Bach am Altenvogtshof in Schollach gelegt werden musste. Dies war sehr aufwändig und erforderte insgesamt drei Pumpen, die das Wasser bis zum Brandort transportierten. Trotz aller Bemühungen konnte das Haus nicht mehr gerettet werden, der Margrutthof brannte bis auf die Grundmauern nieder. ....
Kompletten Text vom 7.1.2006 bitte auf www.bzol.de lesen


Spendenkonten "Brand Marrgrutthof":
Sparkasse Hochschwarzwald (Konto 9000 292 921),
Volksbank Freiburg (Konto 19 008 819)

Die Landfrauen Waldau verlangten beim Neujahrsempfang nichts für Getränke und Kuchen, sondern stellten ein Spendenkässle auf. Bei dieser Sammlung kamen 166 Euro zusammen, die Landfrauen geben aus der eigenen Kasse noch 104 Euro dazu, so dass 270 Euro zu Gunsten der brandgeschädigten Familie Knöpfle vom Margrutthof überwiesen werden können.
BZ vom 13.1.2006

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