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Tarodunum auf Kirchzartener Gemarkung (1) Das "Zentrum" des Tarodunum liegt dort, wo sich heute die Siedlung Burg-Birkenhof befindet, also östlich von Kirchzarten. Tarodunum erstreckt sich in dem Gelände, das von Kirchzarten-Ort (im Westen), Zarten (im Nordwesten), Burg am Wald (im Norden), Himmelreich (im Osten) und Burg-Höfen (im Süden) begrenzt wird. Tarodunum ist von der B 31 durchschnitten - und zwar dort, wo die Schnellstrasse dreispurig ausgebaut ist. (2) Seit 2006 finden Ausgrabungen im Westen von Zarten statt, also zwischen Zarten und der B31 westlich von Kirchzarten.
Wegeplan des Rundwegs
a) Kirchzarten-Ort im Westen
Der ungefähr 7 km lange Rundweg führt Sie um die
Kelten-Befestigung Oppidum Tarodunum, die heute nur noch als Wall erkennbar ist.
Start bei der Tarodunum-Grundschule in Burg-Birkenhof.
Führungen des Tarodunum-Rundwegs unter Leitung von Klaus Birkenmeier über Tourist-Dreisamtal,
Volkshochschule Kirchzarten sowie auf Anfrage. Auch für Gruppen und Kinder.
Helmut Stolz, 24.1.2007, Tel 0761/53359, elektro-stolz at web.de Die Kelten hinterließen wenig Spuren Tarodunum im Dreisamtal, das große Opidum der Kelten, bleibt für die Archäologen immer noch ein Rätsel Ein Schild an der B 31 vor Kirchzarten macht seit kurzem neugierig: "Tarodunum im Dreisamtal" . Aber wo ist Tarodunum? Auf diese Frage konnte indes in Kirchzarten kaum jemand eine Antwort geben, obwohl es seit einiger Zeit bereits einen Rundweg mit Informationstafeln gibt. Von 15 nach dem Weg nach Tarodunum befragten Leuten in Kirchzarten wusste gerade mal eine ältere Dame genau, wo Tarodunum zu finden ist. Ein Briefträger schickte uns, wie auch ein Taxifahrer, zur Birkenhofsiedlung, wo es eine Tarodunumschule und einen Tarodunumweg gibt. Auch in einer Tankstelle dachten gleich fünf hilfsbereite Menschen nach und konnten nicht weiterhelfen. Und auch ein interessierter Zartener Neubürger, der nur wenige hundert Meter von der einst mächtigen Festungsanlage wohnt, sagte, er habe mit seinen Kindern vergeblich die Ausgrabungen von Tarodunum gesucht. Genau das ist der Knackpunkt: Es gibt keine sichtbaren Ausgrabungsstellen, keine Mauerreste von einstigen Gebäuden, obwohl Tarodunum eine spätkeltische Großsiedlung etwa von 150 bis 60 vor Christus im Dreisamtal war, wie die Archäologin Andrea Bräuning, Leiterin des Referats Denkmalpflege im Regierungspräsidium, bei einem Rundgang durch die einstige Festung Tarodunum erläuterte. Der römische Geograph Ptolemaios hatte bereits um 120 nach Christus eine keltische Ansiedlung namens Tarodunum in eine Karte des Oberrheingebiets eingezeichnet. Bereits seit dem 19. Jahrhundert vermuteten Forscher, dass diese große Siedlung, ein Opidum, östlich von Zarten lag. Tatsächlich wurden auch Reste der einstigen Befestigung gefunden und man erhielt einen Eindruck von der Größe dieser Anlage. Sie liegt auf dem bis zu 15 Meter hoch gelegenen Gelände zwischen dem Wagensteigbach und Höllbach und reicht bis nach Buchenbach, etwa in Höhe des Gasthauses "Schlüssel" . Dort wurde sie von dem heute so genannten Heidengraben begrenzt, und dort wurden auch Reste einer großen Toranlage gefunden. Heute führt die B 31 mitten durch die einstige Festung , und zwar etwa genau in dem Bereich, wo die Straße dreispurig ist. Der Bau dieser Straße ließ die Archäologen hoffen, in dieser rund 200 Hektar großen Fläche nun endlich auch Reste einstiger Besiedelung zu finden, denn bis dato hatte man nur die Befestigung rings um die Anlage entdeckt. Aber Fehlanzeige! Nichts deutete darauf hin, dass in der aufwändig befestigten Anlage sich je jemand länger aufgehalten hatte. Der Archäologiestudent Heiko Wagner streifte in den 80er-Jahren über die Äcker westlich von Zarten, und dort fand er jede Menge Münzen und Scherben, die eindeutig auf eine Siedlung schließen ließen. Inzwischen fanden mehrere Grabungen statt, die belegen, dass das bewohnte Tarodunum sich westlich von Zarten befand. Warum die Bewohner sich zwar eine große Befestigungsanlage bauten, diese aber nie bezogen, darüber rätseln noch heute die Gelehrten. Vor wenigen Jahren haben das Landesdenkmalamt, der Bürgerverein Burg-Birkenhof und die Tourist-Info Kirchzarten einen rund sieben Kilometer langen Rundweg angelegt. An vier Stellen stehen Informationstafeln, von denen die beiden in Burg-Birkenhof für den Ortsunkundigen am leichtesten zu finden sind. Die Birkenhofsiedlung liegt übrigens innerhalb der einstigen Anlage. Markiert ist der Rundweg mit Täfelchen, die eine keltische Goldmünze zeigen. Auch gibt es eine Broschüre, in der die historischen Zusammenhänge erklärt werden.
Ausstellung Talvogtei: Goldmünzen, Scherben, Glas Spektakuläre Funde aus dem Dreisamtal, Münzen,
Keramikscherben und Glas, welche erst vor wenigen Jahren gemacht wurden und
wesentliche Erkenntnisse über die geheimnisvolle Keltensiedlung "Tarodunum"
brachten, sind ins Dreisamtal zurückgekehrt und in einer Ausstellung in der
Talvogtei zu sehen.
Tarodunum - Ausgrabungen im Westen von Zarten Blick nach Osten über die Ausgrabungen bei Zarten am 5.9.2005 Die Arbeit ist knochenhart, die Ausbeute zunächst eher spärlich: Im zweiten Sommer sind Archäologiestudenten im Dreisamtal auf der Suche nach Spuren der Kelten, die hier einst lebten. Die Ausgrabungen sollen Aufschluss über das Leben in Tarodunum, wie die Siedlung einst hieß, geben. Mit Tarodunum verbinden Ortskundige zunächst jene rund 200 Hektar große Fläche zwischen Rotbach und Wagensteigbach, deren Zusammenfluss und der Burg Wiesneck, die von einer Befestigungsanlage umfasst war. Bereits 1815 wurde dieser Ort „Tarodounon“ (keltisch „Tarodunum“) als jener identifiziert, den Claudius Ptolemaios im 2. Jahrhundert nach Christus in einer Liste mit Ortsnamen aufführte. Dennoch fehlten lange Zeit Hinweise auf die anzunehmende bedeutende keltische Siedlung. In der Tat gibt es innerhalb der befestigten Anlage bis heute keine entsprechenden Funde. Dem Freiburger Archäologen Heiko Wagner gelang es im Frühjahr 1987, die
große Siedlung zu entdecken. Bei systematischen Begehungen frisch gepflügter Äcker im
Westen von Zarten fand er Scherben und Münzen. Die Bewohner von Tarodunum
hatten also westlich vom heutigen Zarten gelebt und vermutlich ist es zur
Besiedlung der befestigten Anlage, die sie weiter östlich anlegten, nicht
mehr gekommen. Die Auswertung der zahlreichen Münzfunde, die Interpretation der Scherben,
Schlackereste und Glasschmuckfragmenten bestätigt die Annahme, dass hier
einst Menschen lebten und zwar zwischen 170 und 90 vor Christus in einer
städtischen Siedlung, die unbefestigt war. Außer einigen kleinen
Notgrabungen hatte es nach den Münz-, Glas- und Keramikfunden Wagners keine
archäologische Erkundung mehr gegeben. Im Sommer 2004 nahm sich das Institut
für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der
Universität Tübingen der Siedlung an. Unter der Projektleitung von Professor
Manfred K. H. Eggert und Magister Holger Wendling gruben Studenten einige
Wochen lang, um Strukturen der ehemaligen Siedlung aufzudecken. In diesem Sommer werden diese Ausgrabungen, die von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt werden, fortgeführt. Wie
Andrea Bräuning, Fachbereichsleiterin Archäologie im Regierungspräsidium
erklärte, gingen den Grabungen geomagnetische Untersuchungen voran, die den
Forschern Hinweise auf mögliche Fundstellen geben.
Holger Wendlich hat mit Archäologiestudenten verschiedene kleinere
Grabungsflächen angelegt. Schon in geringer Tiefe unter dem Pflughorizont
stießen sie zum Beispiel auf deutlich erkennbare Umrisse einer Abfallgrube.
Tonscherben, die als Fehlbrand zu erkennen sind, lassen auf eine gewerbliche
Töpferei schließen. An anderer Stelle fanden sie Metallreste in Schlacke,
was auf Metallbearbeitung schließen lässt. Bereits im vergangen Sommer
hatten die Archäologen eine Zange und einen Hammerkopf gefunden, die zur
Metallbearbeitung gebraucht werden. Reste von römischen Amphoren belegen,
dass die Bewohner von Tarodunum den römischen Wein liebten, der über viele
hundert Kilometer herangeschafft wurde. Obwohl die Funde meist nicht
spektakulär sind, lohnt sich die akribische Suche: So konnten unter anderem
ein Kobaltblaues Fragment einer gläsernen Ringperle und eines Glasarmreifes
gefunden werden. Die Auswertung der diesjährigen Ausgrabung steht noch bevor.
Tarodunum - Keltenstadt im Dreisamtal
"Aufsehen erregte 1815 die vom bekannten
Naturwissenschaftler Lorenz Oken erstmals dargestellte Namenskontinuität, die
nach den Gesetzen der Sprachentwicklung von "Tarodunum"
nach "Zarten" führt; diese historische Entdeckung blieb seitdem in
allen sprachwissenschaftlichen Nachprüfungen erhärtet. Dieses Vorwissen
rechtfertigt den Schluß, die Keltenstadt des
Dreisamtals in der großen Landzunge der diluvialen Terrasse zu identifizieren,
die zwischen Zarten, Kirchzarten und Himmelreich, Stegen und Buchenbach von den
eingegrabenen, tiefliegenden Bachläufen des Rotbachs und Wagensteigbachs
umschlossen wird."
Funde aus der Latène-Zeit
in der Gemeinde Stegen
Die ersten
Belege für Menschen im Dreisamtal stammen aus der mittleren Steinzeit
(Mesolithikum, ca. 9.-6.
Jtsd. v. Chr.).
Ältere Hinweise
haben die Schmelzwasserflüsse der Eiszeit ausgeräumt oder tief verschüttet. Die
Lebensweise der Jäger und Sammler hinterließ nur wenige Spuren. Ihre Werkzeuge
und Abschläge aus Feuerstein finden sich meist auf den hochwassersicheren
Uferterrassen entlang der Bäche. Die meisten Plätze liegen bei Littenweiler,
Kappel und Kirchzarten, in geringerer Dichte im nördlichen.Zartener Becken. Von
Stegen und seinen Ortsteilen stammen bisher nur wenige Feuersteine, die nicht
genauer bestimmbar sind. Vom Dreisamtal aus zogen Jäger und Sammler auch hinauf
auf die Schwarzwaldhöhen, Wie ein Fundplatz in 780 m Höhe bei St. Peter belegt.
Aus den folgenden Epochen fanden sich im Dreisamtal nur wenige Pfeilspitzen aus
der Jungsteinzeit (bei Zarten und zwischen Kirchzarten und Oberried). Nach
langer Unterbrechung setzen die Funde erst wieder dichter in der späten
Eisenzeit ein.
Magisterarbeit von Heiko Wagner Regierungspräsidium - Referat Denkmalpflege Institut für Ur- und Frühgeschichte und
Archäologie des Mittelalters
© by www.freibrg-dreisamtal.de, Kontakt, Last Update 07.09.14 |