Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


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Neues zur Industrie-Seite ab 17. August 2007

Blick nach Süden zum Freiburger Münster am 15.8.2007
Blick nach Süden zum eingerüsteten Turm des Freiburger Münsters am 15.8.2007

  IHK-Abschlussprüfung: 4436 junge Menschen erfolgreich

Genau 4436 junge Menschen haben dieses Jahr im Bezirk der Industrie und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen – 4673 waren zur Prüfung angetreten. Die Besteherquote ging damit zwar leicht zurück von 95,6 Prozent im Vorjahr auf nun 94,9 Prozent, aber dennoch zeigte sich der IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Kempff bei der gestrigen Lehrabschlussfeier im Historischen Kaufhaus hoch zufrieden. "Wir sind stolz auf Sie", sagte an an die anwesenden Lehrabsolventinnen und -absolventen gewandt. In absoluten Zahlen haben nämlich nichtsdestotrotz deutlich mehr Lehrlinge die Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen als 2009. Damals waren es 4303 gewesen. Deutlich besser als im Vorjahr sind laut Kempff auch die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für den IHK-Nachwuchs. "Im letzten Jahr mussten wir uns an dieser Stelle sehr vorsichtig zu den kurzfristigen Zukunftsperspektiven äußern, da der Konjunkturhimmel sich recht düster dargestellt hatte. Inzwischen scheint wieder vermehr die Sonne und hat die Wolken größtenteils vertrieben."
Und noch ein Plus gab es zu verzeichnen, nämlich einen Zuwachs von 500 Euro bei der Gesamtsumme der IHK-Förderpreise: Die Stifter der zehn Preise, die an 13 Preisträgerinnen und Preisträger gingen (siehe Infobox), legten 46 500 Euro zusammen, um Spitzennachwuchskräfte zu fördern. Die Gewinner bekommen das Geld nicht bar auf die Hand, sondern müssen die Mittel für ihr berufliche Weiterbildung einsetzen. Damit die Mittel fließen, muss die ordnungsgemäße Verwendung sorgfältig nachgewiesen werden, so berichten Preisträger früherer Jahre. Beliebt sind dabei erfahrungsgemäß Aufenthalte im Ausland – um die Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und die dortige Arbeitsweise kennenzulernen.
Kempff danke bei seiner Ansprache den Ausbildungsbetrieben im IHK-Bezirk, die sich auch in den zurückliegenden Krisenmonaten um die Lehrlinge bemüht haben. "Wenn wir an dieser Stelle immer wieder herausragende Prüfungsergebnisse verzeichnen können, zeigt dies vor allem auch das große Engagement und die Kompetenz unserer Unternehmen und deren Ausbilder", so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Außer den Förderpreisträgern wurden auch die Landes- und Bundesbesten aus dem IHK-Bezirk besonders gewürdigt: Auf Landesebene waren Manuel Hecht aus Freiburg (Brauerei Ganter) bei den Brauern und Mälzern der beste Absolvent, Melanie Katscher aus Freiburg (Buchhandlung Rombach) bei Buchhändlern, Matthias Günther aus Stegen (Reuter, Freiburg) bei den Chemielaboranten , Marcel Weiß aus Bahlingen (Schladerer, Staufen) bei den Destillateuren, Sven Moser aus Elzach (Matthäus Läufer, Elzach) bei den Holzbearbeitungsmechanikern, Jonathan Dold aus Vörstetten (Sütterlin & Partner, Freiburg) bei den Technischen Zeichnern (SHK) und Philipp Kiefer aus Ballrechten-Dottingen (Badischer Winzerkeller, Breisach) bei den Weinküfern. Sven Moser aus Elzach machte seine Sache so gut, dass er sogar bundesweit der Beste von allen Holzbearbeitungsmechaniker-Azubis war.  

Die Förderpreisträger:
Den Erwin-Sick-Förderpreis (7500 Euro) teilen sich Marco Bohnert aus Oberkirch (Ausbildungsbetrieb: Progress, Oberkirch), Max Franz aus Oberried (Siko, Buchenbach) und Lukas Müller aus Oberkirch (Linck, Oberkirch). Der Wolfgang-Poppen-Förderpreis (5000 Euro) geht an Nadja Morsch aus Lahr (Janoschka, Kippenheim). Den Colombi-Förderpreis (5000 Euro) teilen sich Kathrin Joos aus Freiburg (Gasthof Kreuz-Post, Staufen) und Maximilian Grether aus dem kleinen Wiesental (Spielweg-Hotel, Münstertal). Der Mercedes-Benz-Förderpreis (2500 Euro) geht an Christian Kunert aus Buchenbach (Mercedes-Niederlassung, Freiburg). Den Förderpreis Lagerwirtschaft (3275 Euro) nimmt Julian Barazutti aus Bad Krozingen mit nach Hause (Lidl, Hartheim). Den Förderpreis Logistik (3275 Euro) erhält Diana Heitzmann aus St. Peter (Streck, Freiburg). Der Förderpreis der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau (5000 Euro) geht an Matthias Berthold aus Freiburg (Lassaille, Panorama-Hotel Mercure, Freiburg). Den Didillon-Förderpreis (5000 Euro) bekommt Andreas Klöble aus Gundelfingen (IHK, Freiburg). Der Franz-Keller-Preis (5000 Euro) geht an Marika Bürkin aus Bahlingen am Kaiserstuhl (Colombi-Hotel, Freiburg). Den Eugen-Martin-Förderpreis (5000 Euro) schließlich erhält Vincenzo Alfonso aus Teningen (Fischer-Werke, Emmendingen).  
6.11.2010, Holger Schindler

 

8. Gründertag am 15.Oktober in der Messehalle 1 Freiburg

Genau 1109 Gewerbeanmeldungen gab es in Freiburg im ersten Halbjahr 2010. Das sind laut Statistischem Landesamt 4,0 Anmeldungen pro tausend Einwohner, womit Freiburg unterm Landesschnitt von 4,2 bleibt. Erfolgreiche Firmengründungen gibt es natürlich dennoch immer wieder. So sind sowohl der E-Mail-Marketing-Softwarehersteller Inxmail als auch der Öko-Versender Triaz, zu dem die Marken Waschbär, Panda und Pranahaus gehören, in die Endrunde des Landeswettbewerbs für junge Unternehmen gelangt. Teamarbeit ist bei beiden wichtig.
Alles von Holger Schindler vom 14.10.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/besser-gruenden-im-team--36554408.html

8. Freiburger Gründertag, Freitag, 15. Oktober, von 9.30 bis 18 Uhr, Messehalle 1 Freiburg
60 Aussteller, umfangreiches Vortragsprogramm. Eintritt frei.
http://www.freiburger-gruendertag.de

 

Gründerbüro der Uni Freiburg veranstaltet Black Forest Venutre Day

In genau einem Monat, am 29. Oktober 2010 , veranstaltet das Gründerbüro an der Universität Freiburg den ersten Black Forest Venture Day, bei dem Kapitalsucher auf Kapitalgeber treffen – in Form eines Speeddatings. Teilnehmen darf, wer eine Expertenjury von seinem Geschäftsmodell überzeugt. Claudia Füßler hat mit Dorothea Bergmann gesprochen, die als Abteilungsleiterin des Gründerbüros den Treff für Wachstumskapital mit ins Leben gerufen hat.
Alles vom 30.9.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/ideen-und-kapital-zusammenbringen--36095443.html


 

Klaus Endress: Das Unmögliche denken

BZ: Lange Zeit galt die Maximierung der Eigenkapitalrendite als die Richtschnur in der Wirtschaft. Hat sich dies geändert?
Endress: Die Maximierung der Eigenkapitalrendite war bei E+H und bei vielen anderen Familienunternehmen nie ein Ziel. Ich habe es abgelehnt, diese Größe in die Strategie aufzunehmen. Aus einem einfachen Grund: Sie können eine Steigerung der Eigenkapitalrendite auch dadurch erreichen, dass Sie bei gegebenem Gewinn Ihr Eigenkapital reduzieren und durch Fremdkapital ersetzen. Das haben viele börsennotierte Unternehmen gemacht, weil Fremdkapital angesichts der niedrigen Zinsen billig war. Eigenkapital ist aber entscheidend. Es ist das Polster, von dem Sie in schlechten Zeiten zehren. Ich denke, das ist vielen Leuten durch die Krise wieder stärker bewusst geworden.
BZ: Welche Voraussetzungen muss ein Unternehmen erfüllen, um langfristig erfolgreich zu sein?
Endress: Man braucht eine Vision. Die Vision bei E+H basiert auf der Frage: Wie wollen wir von unseren Kunden gesehen werden? Unsere Antwort: Als weltweit präsenter Anbieter, der die Kunden unterstützt und ihre Bedürfnisse mit den eigenen Produkten abdeckt. Kurz gesagt: Wir sind dazu da, den Nutzen unserer Kunden zu steigern. Das geschieht am besten in einer Atmosphäre, die von Fairness geprägt ist, gegenüber Kunden, Mitarbeitern, Gesellschaft und Umwelt. Der Gewinn ist nicht das Ziel eines Unternehmens, sondern das Ergebnis seines guten Tuns. Wir werden bei E+H 2009 wohl zehn Prozent weniger Umsatz haben als 2008, der Gewinn wird sogar um die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen. Aber wir machen noch immer Gewinn. Andere stecken in den roten Zahlen.....
Komplettes Interview von Bernd Kramer vom 2.1.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/klaus-endress-das-unmoegliche-denken

 

Russland und Südbaden: Herrenknecht,  Janoschka, Nussbaum

Handwerker- und Mittelständler aus Baden-Württemberg sind seit einigen Tagen mit Landeswirtschaftsminister Erich Pfister in Russland, um sich in Moskau und Sankt Petersburg über Möglichkeiten der geschäftlichen Zusammenarbeit zu informieren. Schreiner oder Metallhandwerker sind im Osten gefragt, und "Russland zählt zu den entscheidenden Wachstumsmärkten, auch für hochqualitative Handwerksleistungen" sagt Martin Lamm, der Präsident der Handwerkskammer Freiburg. Die Delegation von rund 30 Unternehmern ist eine vergleichsweise kleine Reisegruppe. Ministerpräsident Günter Oettinger hatte am 25. Mai diesen Jahres gleich 230 Unternehmer im Tross nach Moskau, auch einen aus der Ortenau, den Tunnelbohrer Martin Herrenknecht.

Russland ist angesagt: Rund 800 baden-württembergische Unternehmen sind bereits dort tätig, 4600 sind es bundesweit. Der Handelsumsatz der deutschen Wirtschaft mit Russland umfasst rund 68 Milliarden Euro. Im Jahr 2008 wurden aus Baden-Württemberg Waren im Wert von rund 4,5 Milliarden Euro nach Russland geliefert. 18 Prozent mehr als 2007. Der Maschinen- und Anlagenbau war mit 1,2 Milliarden daran beteiligt. Russland hat, was viele suchen: Gas, Öl, Erz und andere Rohstoffe. Und zugleich einen anhaltenden Nachholbedarf an technischer Ausrüstung. Doch auch Russland kämpft mit der Weltwirtschaftskrise. Gerade Russland, denn die riesigen Projekte, mit denen zum Beispiel Rohstoffe gewonnen, veredelt und transportiert werden, müssen vorfinanziert werden und da klemmt es vielfach mit der Finanzierung. Die schnell reich gewordene Schicht von Privatisierungsgewinnlern hat viel Geld verloren und muss sich erst wieder erholen. "Die russische Wirtschaft leidet unter dem Verfall des Ölpreises", weist der Russland-Experte Klaus Mangold auf eine Achillesferse des Rohstofflandes hin. Russland braucht aber die Devisen für die Modernisierung der Wirtschaft. "Russland ist industriell noch weit zurück", betont Mangold, der als Vorsitzender des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft zum innersten Kreis der Macher deutsch-russischer Zusammenarbeit gehört. Das deutsch-russische-Geschäftsklima ist von den Regierungschefs persönlich auf mehreren Gipfeltreffen verbessert worden. Unter anderem durch ein 500-Millionen-Euro-Kreditabkommen, mit dem deutsche Exporte nach Russland abgesichert werden. "Es geht um Fazilitäten", erklärt Klaus Mangold, also um kurzfristige und zusätzlich mobilisierbare Kredite für die Restfinanzierung von Geschäften. "Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen haben eine solide Basis, auch wenn in diesem Jahr das Handelsvolumen voraussichtlich um zirka 30 Prozent zurückgehen wird", sagt Mangold. Die russische Wirtschaft dürfte um über zwei Prozent schrumpfen. Der russische Staat will jedoch die Wirtschaft mit einem 274 Milliarden Euro teuren Konjunkturprogramm ankurbeln. "Deutschland ist Russlands stärkster Partner für Innovationen, Technologie und wirtschaftliche Modernisierung", sagt Mangold. "Die Wettbewerbsfähigkeit Russlands kann ohne technologische Partnerschaft mit Deutschland nicht entscheidend verbessert werden." Das eröffnet Chancen nicht nur für die großen Konzerne wie Siemens, das neue Lokomotiven für russische Schienen bauen darf. Auch Mittelständler aus der Region Südbaden sind unterwegs nach Osten. Und nicht nur Herrenknecht mit seinen Tunnelbohrmaschinen für die Moskauer Metro: In Kippenheim fertigt die Janoschka GmbH Repro-Zylinder für den Druck von Verpackungsmitteln. Seit vier Jahren hat Janoschka auch eine Tochterfirma in Russland mit 80 Beschäftigten. "Ab einem bestimmten Volumen macht es Sinn, nicht mehr zu exportieren, sondern vor Ort für den dortigen Markt zu fertigen", erklärt Geschäftsführer Oscar Lechner. Das Geschäft laufe gut, die Perspektiven seien "ungetrübt". Der Kehler Hebebühnenhersteller Otto Nussbaum GmbH ist in Moskau hoch hinaus gegangen und baute direkt am Fernsehturm Ostankino den ersten Parkturm für PKW in Russland. Voll verglast, 22 Meter hoch, 121 Quadratmeter Grundfläche, vollautomatisch gesteuert und ausgestattet mit modernstem Zahlungssystem. Ein weiterer achtstöckiger Tower wurde für einen Hyundai-Autohändler in St. Petersburg errichtet.
Auch wenn die Finanz- und Wirtschaftskrise zu einem massiven Einbruch geführt hat, sind Russland-Experten wie Mangold von einer baldigen Wende überzeugt. "Die russische Wirtschaft hat ein großes Potenzial, schnell aus der Krise zu kommen", ist der ehemalige Rhodia-, Quelle- und Daimler-Manager, der im Münstertal wohnt, überzeugt. Und weil "Made in Germany" zu den beliebtesten Gütesiegeln in Russland gehört, hätten die deutschen Partner einen privilegierten Zugang zu den Märkten. Auch bei Themen wie der Energieeinsparung, unendlich sind auch Russlands Reserven nicht.
Heinz Siebold, 16.10.2009, BZ

Baden-Württemberg leidet stark unter der Weltwirtschaftskrise

Baden-Württemberg leidet unter der Weltwirtschaftskrise so stark wie kaum ein anderes Bundesland. Die starke Einbindung in den eingebrochenen globalen Handel schlägt voll durch – auf die Auftragsbücher der Industrie und die Bilanz des Arbeitsmarktes. Dennoch stellen die Wirtschaftsexperten des Schweizer Prognos-Instituts keinem anderen Bundesland derartig gute Entwicklungschancen in Aussicht wie dem Südwesten der Republik. Denn die Krise wird irgendwann vorbei sein und dann werde aus dem Fluch wieder ein Segen, sagen die Experten.
....
Wird die Industrie Südbaden viele neue Jobs bringen? Die Antwort lautet laut Kaiser: Ja, aber. Weil die Industriebetriebe im Gegensatz zu den personenbezogenen Dienstleistungen immer produktiver arbeiten, kann dieselbe Menge an Produkten mit immer weniger Menschen hergestellt werden. Deshalb ist die Industrie zu großem Wachstum verdammt, will sie ein Jobmotor sein. "Die Industrie wird künftig nebenbei mehr und mehr Dienstleistungen anbieten müssen, um dies erreichen zu können." Es werde nicht mehr genügen, nur komplizierte Maschinen in alle Welt zu liefern. "Wenn sie aber deutsche Dienstleister haben, die die Maschinen aufbauen, in Gang halten und warten, dann schafft das neue Arbeitsplätze", erklärt Kaiser. Er spricht von hybrider Wertschöpfung – die nur ein Zwitter aus klassischer Industrie und Dienstleistung erbringen könne. "Hier liegt Deutschlands große Chance", sagt der Forscher. "Deshalb müssen wir weiter um den Titel des Exportweltmeisters kämpfen, zumindest aber in der obersten Liga mitspielen. Bundesländer wie Baden-Württemberg werden ihren hohen Lebensstandard nicht sichern können, wenn sie nur ins Inland schauen."....
Alles vom 22.9.2009 von Ronny Gert Bückholdt bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/suedbadens-wirtschaft-zurueck-zu-alter-staerke

 

Innovationspreis 2009: Sensopart, Sutter, KLS Martin, C&C

Gestern bekamen fünf Unternehmen und Unternehmer aus der Region für ihre herausragenden Neuerungen und Erfindungen den Freiburger Innovationspreis 2009 verliehen. Auf Platz eins landete dabei das Gottenheimer Elektronikunternehmen Sensopart. Für ein neuartiges Code-Lesegerät gab’s 2500 Euro Preisgeld. Insgesamt ist der seit 1991 alle zwei Jahre vergebene Preis mit 7500 Euro dotiert. Vergeben wird er gemeinsam von der Stiftung Biomed und der Sparkasse Freiburg.

Sensopart-Geschäftsführer Theodor Wanner (links) präsentiert mit zwei seiner Mitarbeiter die Technik, die dem nun preisgekrönten Code-Lesesystem FA 45 zugrunde liegt.

Sensopart-Geschäftsführer Theodor Wanner (links) präsentiert mit zwei seiner Mitarbeiter die Technik, die dem nun preisgekrönten Code-Lesesystem FA 45 zugrunde liegt.

Bild: Sensopart

"Unternehmen tun gerade in schwierigen Zeiten gut daran, sich auf den Kern unternehmerischen Handelns zu besinnen, nämlich aufs Erkennen und Nutzen neuer Marktchancen. Wer Innovationen als unnötigen Luxus abtut, der handelt wie ein Bauer, der wegen einer schlechten Ernte das Säen einstellt." Mit diesen Worten lobte Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon bei der Verleihungsfeier in den Räumen der Sparkasse, die Anstrengungen der regionalen Wirtschaft in Forschung und Entwicklung. Insgesamt 22 Unternehmen hatten sich um den Innovationspreis 2009 beworben, für fünf von ihnen gab es nun eine Auszeichnung. Ganz vorne landete der 1994 gegründete Sensorikspezialist Sensopart in Gottenheim. Die Ingenieure der Firma haben ein neuartiges Code-Lesegerät mit der Typenbezeichnung "FA 45" entwickelt, welches nicht nur den dem bekannteren Strichcode verwandten Data-Matrix-Code erkennen kann, sondern zugleich auch noch überprüft, wie es um dessen weitere Lesbarkeit bestellt ist. Wenn nämlich solche Codes, die beispielsweise in der Logistikwirtschaft massenhaft zum Einsatz kommen, ihre Lesbarkeit verlieren, kann das die dortigen Abläufe empfindlich stören und teure Folgen haben. Dem kann "FA 45" ein Stück weit entgegensteuern.

Der zweite Preis wurde doppelt vergeben (jeweils 2000 Euro): Zum einen ging der Preis gemeinschaftlich an den Freiburger Applikations- und Zubehörspezialisten Sutter Medizintechnik und den Umkircher Spezialisten für medizinische Elektronik KLS Martin, und zwar für die Entwicklung des elektrochirurgischen Radiofrequenz-Systems Curis. Curis kommt bei minimalinvasiven Eingriffen in der Hals-, Nasen- und Ohrenchirurgie, der Neurochirurgie und der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie zum Einsatz.
Ebenfalls einen zweiten Preis erhielt die Firma Construction & Consulting mit Sitz in Bahlingen am Kaiserstuhl. Ausgezeichnet wurde das auf Entwicklungs-, Konstruktions- und Dokumentationsarbeiten für Kunden im Maschinenbau spezialisierte Unternehmen für seinen bis zur Serienreife entwickelten Spindelantrieb mit integrierter Kraftmessung.
Einen Anerkennungspreis (1000 Euro) gab’s für die Freiburger Drehleierwerkstatt Sebastian Hilsmann, wo gerade ein neuartiges Tonabnahmesystem für Drehleiern entwickelt wird.

Freiburgs Wirtschaftsförderer und Biomed-Vorstand Bernd Dallmann sagte, nur durch Innovation lasse sich der Standort sichern. Freiburg habe dabei aber eine gute Ausgangslage wegen des engen "Miteinanders von Unternehmen und Forschung". Das unterstrich auch Sparkassen-Vorstand Horst Kary: "Die Nähe von Mittelstand und Wissenschaft sichert Arbeitsplätze."  
9.4.2009

 

FSM Elektronik in Kirchzarten: 70 Mitarbeiter - Generationswechsel

Jürgen Schlegel, Andreas Schlegel und Konrad Molz wurden neue Gesellschafter

Gesellschafter von „FSM Elektronik“: Jürgen Schlegel, Eugen Molz, Andreas Schlegel, Hubert Schlegel und Konrad Molz (v.l.)

Sie sind die Gesellschafter von „FSM Elektronik“: Jürgen Schlegel, Eugen Molz, Andreas Schlegel, Hubert Schlegel und Konrad Molz (v.l.).

Foto: FSM

Kirchzarten (glü.) Wenn ein Unternehmen sich selbst mit dem Leitwort „Der Weg zum Erfolg führt über die Pflicht, Innovation zur ständigen Aufgabe zu machen“ in die Verantwortung nimmt, ist schnell klar, dass das sowohl für die Produkte als auch die technische und organisatorische Weiterentwicklung des Unternehmens gilt. Die „FSM Elektronik GmbH“ in Kirchzarten hat jetzt bei einem Gesellschafterwechsel gezeigt, wie sie im Alltag diesen Leitspruch umsetzt. Bela Fekete, der 1989 in Zarten gemeinsam mit Hubert Schlegel und Eugen Molz – die Anfangsbuchstaben ihrer drei Familiennamen ergeben den Firmennamen FSM – stieg in der zweiten Jahreshälfte 2008 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen aus. Daraus ergab sich eine neue Gesellschafterstruktur. Für Eugen Molz und Hubert Schlegel war schnell klar, dass sie den Fekete-Nachfolger nicht auf dem internationalen Investorenmarkt suchen wollten. Gemäß ihrer Verpflichtung zur Innovation im eigenen Betrieb boten sie drei jüngeren Mitarbeitern aus der Geschäftsleitung an, die frei gewordenen Gesellschafteranteile zu übernehmen. Jürgen Schlegel, Andreas Schlegel und Konrad Molz berieten sich mit Steuerberatern, Rechtsanwälten und Banken und sagten dann „Ja“ zu einer eigenen unternehmerischen Zukunft. Als neue Gesellschaftsmitglieder erhielten sie „Prokura“ und sind so in vielen Bereichen voll geschäftsfähig. Für die Gründer Eugen Molz und Hubert Schlegel ist diese Lösung auch eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft des Unternehmens.

Die „FSM Elektronik“ hat sich nach den Anfängen auf einhundert Quadratmetern in Zarten in inzwischen auf 2.400 Quadratmeter am Standort Scheffelstraße in Kirchzarten erweitert. Rund 70 Mitarbeiter liefern qualifizierte Leistungen ab, die von immer mehr Kunden in ganz Europa geschätzt werden. FSM entwickelt, produziert und vertreibt ektronische Baugruppen und Komplettgeräte in den Bereichen Drucksensorik, Akkutechnik und Trafosanfteinschalter. In der Akkutechnik ist FSM zusammen mit Partnern zum Marktführer in Europa geworden.
Gerhard Lück, 5.2.2009, www.dreisamtaeler.de

 

30 ehrenamtliche Prüfer arbeiten 50000 Stunden: Nachwuchs gesucht

Für ihr ehrenamtliches Engagement in der Berufsausbildung haben 60 Prüferinnen und Prüfer die Ehrennadel der Industrie- und Handelskammer (IHK) erhalten. IHK-Präsident Karlhubert Dischinger persönlich überreichte die Auszeichnungen.

Die Geehrten sind allesamt schon seit mindestens zehn Jahren als IHK-Prüfer im Einsatz. Sie leisten dabei im Schnitt pro Jahr jeweils rund eine Woche unentgeltliche Arbeit für die Kammer. Dischinger dankte auch den Betrieben, die ihre Mitarbeiter für diese wichtige Aufgabe freistellen. Als Anerkennung für mehr als zehn Jahre ehrenamtliche Tätigkeit erhielten 30 IHK-Prüfer eine silberne Ehrennadel. Ebenfalls 30 Prüfer, die besonders lange aktiv waren, wurden mit der goldenen Ehrennadel der Kammer ausgezeichnet. "Sie sorgen mit sehr viel Idealismus und zeitlichem Einsatz dafür, dass zukünftige Fach- und Führungskräfte objektiv und praxisnah geprüft werden", betonte IHK-Präsident Dischinger. Die Prüfer hätten sich jahrzehntelang uneigennützig in den Dienst für die Jugend gestellt und die Berufsbildungsarbeit der IHK nach Kräften unterstützt. Immerhin laufen bei der IHK jedes Jahr mehr als 9000 Zwischen-, Abschluss- und Fortbildungsprüfungen. Diese Prüfungsabnahme wäre ohne den Einsatz der Prüfer nicht möglich. Bei der IHK Südlicher Oberrhein sind derzeit insgesamt rund 1800 Prüfer in 80 Prüfungsausschüssen tätig. Sie nehmen mündliche und praktische Prüfungen ab – aus Praktikersicht. Allein die 60 Ausschussmitglieder, die nun ausgezeichnet wurden, haben insgesamt rund 50 000 Stunden ehrenamtlich geleistet. Das entspricht in etwa einem Gegenwert von einer Million Euro.

Aus der Region Freiburg erhielten folgende Prüfer die goldene IHK-Ehrennadel:
Peter Bock (Freiburg, 25 Jahre Prüfer der Polsterer),
Hans-Joachim Vögele (Freiburg, 29 Jahre, Bankkaufleute und -fachwirte),
Günther Heinz (Freiburg, 36 Jahre, Buchhändler, Industrie- und Medienkaufleute),
Bernhard Krause (Freiburg, 23 Jahre, Fachkaufleute Einkauf und Logistik),
Helmut Stark (Freiburg, 29 Jahre, Kaufleute im Groß- und Außenhandel, für Marketing und Kommunikation),
Peter Mittasch (Waldkirch, 24 Jahre, Industriemeister Digital- und Printmedien),
Gerhard Hettich (Gundelfingen, 29 Jahre, Bankfachwirte),
Gerhard Hohloch (Denzlingen, 26 Jahre, Immobilienfachwirte),
Hans-Joachim Funke (Denzlingen, 28 Jahre, Drogisten),
Karl Paganini (Denzlingen, 33 Jahre, AEVO, Energieelektroniker, BBA),
Wari Roemtke (March, 30 Jahre, Kaufleute im Einzelhandel),
Manfred Sütterlin (Merzhausen, 27 Jahre, Kaufleute im Einzelhandel),
Horst Moder (Stegen, 31 Jahre, Handelsfachwirte),
Gerhard Grathwohl (Hartheim, 23 Jahre, Verfahrensmechaniker),
Thomas Liebherr (Wittnau, 26 Jahre, Kaufleute im Groß- und Außenhandel),
Manfred Retzlaff (Teningen, 27 Jahre, Büro- und Einzelhandelskaufleute, BBA),
Alfred Kübeck (Neuenburg, 34, Werkzeugmechaniker). 

18.12.2008, IHK

Die IHK Südlicher Oberrhein sucht ständig sachkundige und engagierte Fach- und Führungskräfte als Prüfer-"Nachwuchs". Interessenten können sich unter Tel 0761/ 3858150 oder unter hartmut.moeller@freiburg.ihk.de  an Hartmut Möller von der IHK wenden. 

Zwei Mittelstände in der Drei-Klassen-Gesellschaft

... Im Zentrum der entstandenen Drei-Klassen-Gesellschaft lebt die große Mittelschicht. Das ist die Mehrheit der Bevölkerung: Facharbeiter, Angestellte, Beamte, Selbständige. Menschen, denen es nicht schlecht geht, oft mit Wohneigentum, mit Auto, auskömmlichen Löhnen und Gehältern. Sie sind gut situiert, aber zugleich weitgehend einflusslos. In regelmäßigen Abständen dürfen sie ein neues Parlament wählen. Welche Regierung daraus hervorgeht, das haben sie schon nicht mehr in der Hand. Die jüngsten Wahlen - vor allem, aber nicht nur, in Bayern - haben gezeigt, dass diese Menschen mit der politischen Praxis nicht mehr einverstanden sind. Sie sind keine homogene Schicht, ihre Interessen glauben sie in unterschiedlichen Parteien und Gruppierungen am besten vertreten. Sie machen keinen Aufstand, von Ausnahmen abgesehen streiken sie nicht. Sie hungern nicht und müssen dies auch künftig nicht, aber sie werden ihre Lebensweise ändern. Und das wird Folgen haben, beginnend beim Einzelhandel bis hin zur Kunstszene.

Die zwei „Mittelstände"
Wenn aber der „Bundesverband der Industrie" vom Mittelstand spricht, dann ist eine andere Kategorie als die soeben angesprochene gemeint. Der „mittelständischen" gewerblichen Wirtschaft gehören auch Familienunternehmen mit fünfhundert oder tausend Beschäftigen an, die jährlich hohe dreistellige Millionenumsätze machen. Sie sind oft besonders erfindungsreich, besetzen auf dem Weltmarkt mit großem Erfolg Marktnischen, machen drei Viertel ihres Geschäfts im Ausland. Sie sind die Kernsubstanz unserer Volkswirtschaft. Man meint also sehr unterschiedliche Menschen und Existenzen, wenn man vom Mittelstand spricht. Dies berücksichtigend kann man gleichwohl sagen: Der deutsche Mittelstand ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für die Eindämmung radikaler Bewegungen ganz links und ganz rechts, für ein breites Wohlstandsfundament, für ein ausreichendes finanzielles Potenzial in der Sozialpolitik, für Kultur und Bildung in unserem Gemeinwesen besonders wichtig. Menschen aus dieser breiten Schicht vor allem beschicken die Universitäten, sie interessieren sich für Werte und Einrichtungen, ohne die eine Gesellschaft ihre Identität verliert, sie sind ein Tragpfeiler für das Theater- und Musikleben. Wenn man sich das bewusst macht, bedeutet dies nicht, dass man die Not der Armen übersieht, ihre gesellschaftliche Position vernachlässigt - im Gegenteil: Ein in seinem Kern gesundes Gemeinwesen wird durchlässiger von unten nach oben. Wenn diese Durchlässigkeit bisher noch zu gering ist, dann bestätigt dies nur den fortwährenden Reformbedarf.
Diese vielen Millionen Menschen in Deutschland wären von einer lange dauernden, gravierenden Wirtschaftskrise besonders hart betroffen. Und sie würden ihrerseits Dauer und Intensität der Krise besonders stark prägen. Denn materiell gesehen sind sie wichtige Nachfrager von Waren und Dienstleistungen. Sie besitzen oft kleinere Geldvermögen oder bescheidene Aktiendepots, die dezimiert wurden oder dezimiert zu werden drohen. Sie sind wichtige Kunden von Banken und Versicherungen. Sie begehren Kredite für den Kauf von Wohnungen und langlebigen Konsumgütern. Sie bedienen als Handwerker oder Kaufleute die täglichen Bedürfnisse der Menschen. Sie arbeiten als Angestellte und Beamte in öffentlichen Institutionen und haben einen Einfluss auf das Wohlergehen und die Stimmung der ganzen Gesellschaft, den man nicht unterschätzen darf. Sie sind als Richter und Staatsanwälte Hüter des Rechtsstaats. Sie prägen sehr entscheidend die öffentliche Meinung als „Konsumenten" von Wort, Bild und Ton. Und gar nicht so wenige Menschen aus diesem Kreis machen öffentliche Meinung als Redakteure und Publizisten. Aus ihren Kreisen rekrutieren sich hauptsächlich die Kunstschaffenden, die ein Land braucht, um sich selbst darzustellen. Man darf davon ausgehen, dass auch die Eliten einer Gesellschaft wesentlich dem mittelständischen Milieu entstammen. Und Eliten im recht verstandenen Sinn braucht eine Gesellschaft zu ihrer geistigen und wirtschaftlichen Weiterentwicklung. Dies gerade auch im strenger werdenden internationalen Wettbewerb. Die Entwicklung in Russland, in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion oder auch auf dem Balkan zeigt, wie wichtig ein solider Mittelstand ist. Achtzehn Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es dort nur eine relativ kleine Schicht, die schnell sehr reich geworden ist. Das sind Menschen mit Talent - und oft auch mit kräftigen Ellenbogen. Millionen Menschen in diesen Ländern, oft der Mehrheit, geht es materiell aber schlechter als in den Zeiten des Staatssozialismus. In China und Indien hat sich mittlerweile ein Mittelstand entwickelt, der das Wachstum vorantreibt. Auch das sind Millionen Menschen, gemessen an der Gesamtbevölkerung aber eine kleine Minderheit. Kenner der Szene berichten allerdings, dass auch dort der Wohlstand von verhältnismäßig wenigen auf dem Rücken von vielen Bettelarmen wächst.

Volker Wörl, 8.12.2008, Ganzen Beitrag bitte auf www.christ-in-der-gegenwart.de lesen

Volker Wörl, Diplom-Volkswirt, Journalist; geb. 1930, bis 1995 Mitglied der Wirtschaftsredaktion der „Süddeutschen Zeitung", dort fünfzehn Jahre in leitender Funktion; Autor von „Deutschland - ein neurotischer Standort?".

 

 

Ausgebildete und motivierte Mitarbeiter ist wichtigster Standortfaktor

Für die Chemie- und Pharmaindustrie am Ober- und Hochrhein sind gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter mit Abstand der wichtigste Standortfaktor. Von wesentlich geringerer Bedeutung sind Lohnkosten, Verkehrsinfrastruktur, die Lebensqualität in der Region sowie die Zusammenarbeit der Firmen untereinander oder mit Hochschulen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine jetzt vorgestellte Studie der Universität Freiburg, die von der Firma Emergent Actio mit Sitz in St. Peter umgesetzt und von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung und der IG BCE finanziert worden ist. Die Studie liegt der BZ exklusiv vor.

Vor dem Hintergrund des großen Umbruchs in den traditionellen, zum Teil mehr als 100 Jahre alten Chemiestandorten, der in den vergangenen Jahren mit dem Verlust von Hunderten Arbeitsplätzen einhergegangen ist, sollte die Studie die Potenziale für Wachstum und Beschäftigung ausloten, wobei sich der Untersuchungsraum geografisch zwischen Offenburg und Konstanz/Singen erstreckte. Das Kerngebiet mit weiterhin großen Produktionsstätten liege aber klar im Kreis Lörrach, erklärte IG-BCE-Bezirksleiter Wilfried Penshorn. Mehr 300 umfangreiche Fragebögen wurden an Geschäftsleitungen (auch von vielen kleineren Unternehmen gerade aus dem Biotech-Bereich) und Arbeitnehmervertreter versandt, jeweils rund ein Viertel kam zurück - für Hutt "ein hervorragender Wert" . Das Ergebnis ist für Kenner der Chemiebranche, in der Probleme meist im Konsens gelöst werden, keine große Überraschung. "Die Sicht von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist meist sehr ähnlich" , so Hutt. Sei es bei der Ausbildung oder bei neuen Produkten für die Unternehmen, die von 75 Prozent der Befragten als "überlebenswichtig" angesehen werden. Gleichwohl findet Hutt, dass das Potenzial der Region als Standort nicht ausgenutzt werde: Sowohl in der Kooperation der Firmen untereinander als auch in der Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen oder Universitäten lägen große Chancen, gemeinsam etwas zu entwickeln. Da Firmenverantwortliche und Uni-Forscher wohl "nicht die selbe Sprache sprechen" , sollte hier ein Mittler "Brücken schlagen" , so Hutt — eventuell unterstützt mit Fördergeldern des Bundes. Als weitere Maßnahmen werden ein jährlicher Kongress der Chemie- und Pharmawirtschaft am besten unter Beteiligung der Konzernleitungen vorgeschlagen, auch um die Identifikation mit der Region zu stärken. Außerdem plädieren die Autoren für die Herausgabe eines Magazins "Chemie und Pharma im Südwesten" mit Beispielen aus der Praxis, eine zentrale Internetpräsenz der Region sowie die Bildung von Fachgruppen um spezielle Themen zu besprechen. Gar keine Rolle mehr spielen laut Studie die Lohnkosten — gerade in den Produktionsbetrieben ist nämlich gewaltig rationalisiert worden. Löhne und Gehälter machen heute nur noch etwa 15 Prozent der gesamten Aufwendungen aus, sagt Wilfried Penshorn dazu. Unterstützt wurde die Studie auch vom Verband der chemischen Industrie, der seine Mitgliedsunternehmen zum Mitmachen aufgefordert hatte. Gleichwohl legt Verfasser Carsten Hutt (Emergent Actio) wert auf die Feststellung, dass die Studie nicht repräsentativ ist, weil nicht haarscharf abgegrenzt worden ist, welche Firmen überhaupt zur Chemie- und Pharma-Branche gehören. Ab der kommenden Woche steht die Studie im Internet.
Ralf Staub , 26.9.2008, BZ

Gewerkschaft Bergbau, Chemia und Energie
http://www.freiburg.igbce.de

 

 

Sensopart erweitert Sensoren-Palette - Standortsicherung Deutschland

Neuer Weißlicht-Kontrasttaster entwickelt / Standortsicherung in Deutschland

Die in Gottenheim und Wieden ansässige Firma Sensopart hat einen neuen Kontrasttaster entwickelt, der mit Weißlicht arbeitet. Kontrasttaster kommen überwiegend in der Verpackungsindustrie, im Montagehandling und in der Druckindustrie zum Einsatz. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, Farben von Produkten, Etiketten oder Druckmarken anhand ihres Grauwerts zu erkennen oder zu unterscheiden. Wichtig ist hierfür ein farbneutraler Blick auf die Objekte: Aus diesem Grund arbeitet der neue Taster mit der Typenbezeichnung FT 20 WT mit Weißlicht, wodurch sich im Vergleich zu einer einfarbigen LED als Lichtquelle wesentlich mehr Farbunterschiede abtasten und erkennen lassen. Der Sensor arbeitet mit einer hohen Auflösung von 30 Kontraststufen. Damit wird nach Angaben der in Gottenheim und Wieden ansässigen Firma eine hohe Sensitivität erreicht: Der Taster soll schon bei geringsten Kontrastunterschieden schnell und zuverlässig schalten, im gesamten Farbspektrum. Der Sensor hat eine Tastweite von 17 Millimetern und arbeitet mit einem kleinen scharfen, rechteckigen Lichtfleck. Damit sollen auch sehr kleine Objekte zuverlässig erkannt werden. So können auch Druckmarken abgetastet und erkannt werden, wobei Objekte in einer hohen Geschwindigkeit an dem Taster vorbeigeführt werden können. So sollen Druckmarkenerkennungen bis zu einer Bandgeschwindigkeit von 900 Metern in der Minute möglich werden. Sensoren und Taster spielen in automatisierter Fertigung eine große Rolle. Sensopart hat sich auch auf diese Bereiche spezialisiert. Die Firma betont dabei, dass von der Konzeption und Entwicklung bis zur Fertigung dieser hochtechnischen Produkte alles in Eigenregie und am Standort Deutschland erfolge.
Mehrfach wurde Sensopart schon für Neuentwicklungen, aber auch für sein Firmenkonzept mit Preisen ausgezeichnet. Das neue Sensorgerät ist dabei nach Angaben von Sensopart besonders klein und kompakt gebaut. In solchen Sensoren kommt auch moderne Computertechnologie zum Einsatz. So können Sensoren auf verschiedene Weise eingestellt werden, um jeweils verschiedene Aufgaben zu erledigen. Mit einem so genannten Teach-In wird dem Sensor jeweils beigebracht, was er abtasten soll und was er dabei zu erkennen hat.
28.8.2008, BZ

 

Wasserkraft Volk AG: Bau von Generatoren selbst - 100 Mitarbeiter

Die Wasserkraft Volk AG (WKV) wird neben den Turbinen und deren Reglertechnik nun auch die Generatoren zur Umsetzung der mechanischen in elektronische Energie selbst bauen. Dafür entsteht bis Mitte des kommenden Jahres neben der "Zukunftsfabrik" eine zusätzliche  "Energiefabrik" und das Unternehmen schafft sich damit ein zweites Standbein in der Produktion. Das bedeutet auch neue Arbeitsplätze, bis 2011 werden vermutlich 130 Menschen bei WKV arbeiten. Schon für dieses Jahr wird die 100-Mitarbeiter-Grenze überschritten.

Erste sichtbare Zeichen für die Expansion auch bei den Mitarbeitern ist momentan das zusätzliche Verwaltungsgebäude. Auf drei Etagen entstehen aktuell Büroflächen von jeweils 18 mal 12 Meter oder 650 Quadratmetern. Sie befinden sich neben der bereits getätigten Produktionserweiterung zur Straße hin. "Wir geben für beides drei Millionen Euro aus" , sagte Vorstand Josef Haas bei der Bilanzpressekonferenz. Im Vergleich zur "Energiefabrik" mit einem Investitionsvolumen von 12 Millionen Euro hört sich diese Zahl fast klein an. "Wir schließen den Kreis" , freute sich Firmengründer Manfred Volk. Denn mit dem Neubau der Schlosserei und der zweiten Fabrik wird die Produktion einer weiteren Hauptkomponente für Wasserkraftanlagen, die Generatoren, ermöglicht. "Wir bauen seit 30 Jahren  Turbinen und stellen seit zehn Jahren die Regler und Schaltanlagen dafür her" , so Volk. Ab Mitte 2009 werden dann auch die speziellen Generatoren für Wasserturbinen in der "Energiefabrik" gefertigt. Das Unternehmen sieht dies nach eigenen Angaben als einen wichtigen Schritt zu mehr Unabhängigkeit und besserem Service für die Kunden. In der Vergangenheit gab es immer wieder Engpässe mit Lieferzeiten von 24 Monaten. Bei einer fünf Megawatt-Anlage seien ein Monat Verzögerung für den Kunden entgangene Einnahmen von 180 000 Euro im Monat und laufe damit schnell in sechsstellige Beträge. Die Schnittstellen-Problematik entfällt künftig. Sie war übrigens schon der Grund dafür gewesen, dass die Regler und Schaltanlagen selbst produziert werden. "Wir wollen jedes Jahr zwischen 20 und 40 Prozent Umsatzsteigerung bei den Generatoren und rechnen bis zum Jahr 2011 damit, dass die Energiefabrik mit der Zukunftsfabrik gleichgezogen ist" , prognostizierte  Josef Haas. Somit also ein echtes, zweites Standbein bei WKV. "Investieren ist immer auch ein Stück Hoffen auf die Zukunft" , gestand Manfred Volk, der sich ausdrücklich für den Standort Deutschland ausspricht und nicht in der Massenproduktion, sondern im Speziellen, den eigens entwickelten Unikaten, eine Chance für deutsche Unternehmen sieht. Forschungs- und Entwicklungsarbeit und die enge Zusammenarbeit mit den Universitäten wird es auch künftig am Gutacher Standort geben. 20 neue, hoch qualifizierte Mitarbeiter wurden bereits eingestellt, die momentan noch die firmeninterne Weiterbildung durchlaufen. Das Universitätswissen wird um das WKV-Wissen ergänzt, was natürlich auch Geld kostet. Doch dies sei eine Investition in die Zukunft, um saubere Energie für die nachfolgenden Generationen zu erzeugen. Das Geld dafür erhofft sich WKV durch die sechste Kapitalerhöhung. In der ersten Woche wurden bereits 2,2 Millionen Euro gezeichnet. Zuerst dürfen die WKV-Aktionäre und die Mitarbeiter neue Aktien kaufen. Ab dem 26. August stehen die Aktien der Öffentlichkeit zum Kauf zur Verfügung. Insgesamt erhofft man sich zehn Millionen Euro Kapitalerhöhung. Der Exportanteil bei WKV  steigerte sich 2008 nochmals auf 99,6 Prozent (2003:93,31 Prozent). "Wenn wir kommen, fließt Wasser, wenn wir gehen, Strom" , erklärt Josef Haas das "Water to Wire (engl: Kabel)" -Prinzip.
Gerda Oswald , 11.8.008, BZ

 

 

Südbadische Textilindustrie mit neuen Produkten erfolgreich

Viele große Namen sind längst verschwunden: Von der ruhmreichen Zell-Schönau AG ist nur noch die Marke Irisette geblieben. Produziert wird die Bettwäsche aber nicht mehr im Wiesental, sondern von der Firma Bierbaum im westfälischen Borken. Noch in den 1960er Jahren haben die Spinnereien, Webereien und Färbereien zwischen Lörrach, Zell und Todtnau 12 000 Menschen beschäftigt. Dann machten billige Kunstfasern der traditionellen Baumwollverarbeitung endgültig den Garaus. Textilien für Bekleidung wurde zunehmend in Asien produziert, die gesamte deutsche Textilindustrie schrumpfte auf derzeit 1200 Betriebe mit etwa 120 000 Beschäftigten. Heute gibt es in Baden-Württemberg noch 236 Betriebe in der Textil- und Bekleidungsindustrie mit zusammen 28 300 Mitarbeitern. Das Wiesental lebt heute nicht mehr von dieser Branche. Stattdessen haben sich dort jede Menge Maschinen- und Werkzeugbauer angesiedelt. Das Tal wird wegen der vielen Pumpenbauer in Maulburg und Schopfheim scherzhaft Pumpenvalley genannt.

Doch wer genau hinschaut, sieht, dass auch die Textilindustrie in Südbaden noch lebt. Sie hat sich nur grundlegend gewandelt. Und auch von der Brennet AG gibt es nicht nur Nachrichten über Personalabbau, sondern andere über hohe Investitionen in Gebäude und Technik. 200 Millionen Euro hat das Familienunternehmen in den vergangenen 20 Jahren nach eigenen Angaben investiert, 2007 allein zehn Millionen Euro in die technische und bauliche Renovierung der Tochterfirma Dreiländereck Textilveredelungs-GmbH in Öflingen. Gegründet wurde Brennet 1877. Die Brüder Stefan und Peter Denk leiten das Unternehmen in vierter Generation als Vorsitzende von Vorstand und Aufsichtsrat. Brennet ist in der Region der einzige vollstufige Textilbetrieb mit Spinnerei, Weberei und Veredelung. Brennet ist Spezialist für Hemdenstoffe und liefert an die bekanntesten europäischen Hersteller: Olymp oder Seidensticker, Boss, Armani oder Escada.

Eine weitere regionale Traditionsmarke ist die frühere "Köchlin Baumgartner & Cie." (KBC) in Lörrach, die heute zur niedersächsischen Daun-Gruppe gehört, dem größten deutschen Textilunternehmen. Die KBC hat eine 250-jährige bewegte Geschichte als Stoffdruckerei hinter sich und gilt europaweit als erste Adresse für Stoffdesigner. Auch die KBC ist in den Bereich hineingestoßen, der Wachstum verspricht: technische Textilien. KBC rüstet beispielsweise für die Firma Contender Segeltuch aus.

Am Jahresumsatz der Textilbranche in Baden-Württemberg von rund fünf Milliarden Euro machen technische Textilien bereits fast die Hälfte aus. Und viele deutsche Unternehmen sind bereits international Marktführer auf ihrem Gebiet. Zum Beispiel IGT Automotive Safety Textiles in Maulburg und Murg, entstanden aus der Seidenbandweberei Seibanit in Säckingen, heute Bestandteil des US-Konzerns ITG. An den beiden südbadischen Standorten produzieren 540 Mitarbeiter Airbags für alle namhaften europäischen Autohersteller.

Ein paar Kilometer flussabwärts im Wiesental behauptet sich die Firma Textilveredelung an der Wiese in Lörrach-Brombach ebenfalls unter anderem mit technischen Textilien: Wäsche für den Operationssaal, Bespannstoffe für Pressen und Segelflugzeuge, Filtertücher, Fahnen, Unterpolster für Möbel und Autositze — überall braucht es eine anders behandelte Faser. Zum hochwertigen Produktportfolio gehören aber auch veredelte Bett- und Tischwäsche, sowie pflegeleichte und bügelfreie Hemdenstoffe. Der Textilveredler ist 1996 von Managern aus der Konkursmasse der Lauffenmühle herausgekauft worden. Er hat 140 Mitarbeiter.
Auch die Lauffenmühle, eines der ältesten Textilunternehmen der Region überhaupt, gibt es noch. Das von der Daun-Gruppe übernommene Unternehmen in Lauchringen im Landkreis Waldshut stellt vor allem Gewebe und Garne her, die für Berufs- und Schutzkleidung, zum Beispiel für Feuerwehren, sowie Uniformen verwendet werden. In Lauchringen und in Lörrach-Brombach sind mehr als 600 Beschäftigte in Spinnerei, Weberei und Ausrüstung tätig.
Die Textilindustrie hat auch im Breisgau eine Tradition. In Freiburg hat der aus Kandern stammende Fabrikant Carl Mez den Grundstein für die Produktion von Nähgarn gelegt. Am Stammsitz Freiburg ist die "Mezi" allerdings verschwunden, aber in Kenzingen ist noch die Europazentrale des britischen Textilkonzerns Coats Ltd., zum dem die Mez AG bereits seit 1930 gehört. In Kenzingen sind 250 Beschäftigte für Handstrick-, Strick- und Häkelgarne, Reißverschlüsse und Nähgarne zuständig, in Bräunlingen im Schwarzwald gibt es eine Färberei. Weltweit beschäftigt Coats an 45 Produktionsstandorten 30 000 Menschen und macht 1,4 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr.
Im Gegensatz zur Mez AG ist Gütermann in Gutach im Elztal ein selbstständiges Familienunternehmen geblieben. Aber auch die 1864 in Wien gegründete Fabrik hängt längst nicht mehr am seidenen Faden, sondern hat soeben einen neuartigen und strapazierfähigeren Polyesterfaden entwickelt. Die komplette Umrüstung der Zwirnerei auf die so genannte Micro-Core-Technologie hat Gütermann etliche Millionen Euro gekostet. Genäht und gestopft wird in Privathaushalten nur noch wenig, deshalb hat sich das Geschäft mehr auf die Modeindustrie und die technischen Fäden ausgedehnt. Letztere müssen reissfest sein und hohe Temperatur aushalten, weil sie zum Beispiel feuerfeste Schutzanzüge von Formel-1-Rennfahrern zusammenhalten. In Airbags von BMW, Audi, Volkswagen oder Mercedes, in den Sitzen, Himmeln oder im Verdeck, selbst in den Autobatterien und in Airbus-Tragflächen stecken synthetische Fäden von Gütermann.
Die Textilindustrie in der Region ist überschaubar geworden. Aber wer die bisherigen Stürme überstanden hat, kann auf eine Perspektive hoffen. "Wir haben in den letzten Jahren keine Insolvenz mehr gehabt" , sagt Emil Schelb, Geschäftsführer von Südwesttextil in Maulburg, dem Arbeitgeberverband der Textil- und Bekleidungsindustrie. "Die Firmen haben sich neu und gut aufgestellt, in neue Technologie investiert und neue Produkte entwickelt." Es könnte eigentlich ganz gut laufen — wenn da nicht zwei Probleme wären. Das ist die Kaukraftschwäche der Endkunden und neuerdings vor allem die Verteuerung der Energie. Mehrere hunderttausende Euro mehr für Gas hat die Brennet-Tochter DLE aufbringen müssen. Dabei hat Brennet in den vergangenen vier Jahren schon für zehn Millionen Euro Solarzellen auf die Fabrikdächern gesetzt. Aber die Einspeisevergütung wird vom Gaspreis mehr als aufgefressen. Denn spinnen, weben und färben kostet viel Energie.

Heinz Siebold, 26.7.2008, BZ

 

 

Hansgrohes Rekordgewinn im Ausland bringt im Inland neue Arbeit 

Mit hochpreisiger Klasse statt billiger Masse steigert der badische Badausstatter Umsatz und Gewinn zweistellig — und schafft hierzulande mehr Jobs als anderswo

Die südbadische Hansgrohe AG beweist, dass eine Industriefirma keine komplizierten Maschinen bauen muss, um in Deutschland profitabel produzieren zu können. Es geht auch mit Gebrauchsgütern wie Duschköpfen und Wasserhähnen — wenn diese von zahlungsstarken Kunden gekauft werden, die nicht zuerst auf den Preis schauen. 80 Prozent der Produkte fertigt Hansgrohe hierzulande. Nicht dennoch, sondern deshalb hat das Unternehmen laut Vorstandschef Siegfried Gänßlen das beste Jahr seiner Geschichte hinter sich. "Die Käufer aus dem Ausland sagen, ’made in Germany’ ist uns wichtig" , sagte Gänßlen gestern am Rande der Bilanzvorlage in Stuttgart. "Die Kunden in Dubai, Russland oder Indien verlangen nicht nur ständig neue Produkte mit neuem Design. Wenn etwa in einem Hotel etwas kaputtgeht, fordern sie, dass sofort Ersatzteile geliefert werden. Wer nur Masse produziert, kann das nicht." Die Zahlen geben der Hochpreisstrategie Recht. Der Umsatz (plus 16 Prozent) und der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (plus 19 Prozent) stiegen 2007 auf neue Rekordmarken. Die Südbadener arbeiten profitabler als früher. Während vor fünf Jahren von 100 umgesetzten Euro 17 Euro als Vorsteuergewinn hängen blieben, sind es nun zwei Euro mehr. 159 neue Stellen entstanden weltweit, 130 davon in Deutschland. Erstmals beschäftigt Hansgrohe in der Bundesrepublik mehr als 2000 Menschen. Diese bekommen laut Gänßlen Tariflohn. 2007 gab es eine Erfolgsbeteiligung von insgesamt 1,4 Millionen Euro oben drauf. Hansgrohe ist abhängig vom Export. 80 Prozent des Umsatzes werden im Ausland gemacht. Diese Lieferungen über die Grenzen hinweg stehen 2008 wegen der Immobilienkrise in den USA und dem schwachen Dollar unter Druck. Das Wachstum gehe weiter — aber gebremst. Gänßlen betonte, dass der Standort Offenburg für das Unternehmen künftig noch wichtiger werde. Das Werk am Stammsitz Schiltach könne kaum noch erweitert werden. "Dort haben wir bereits einen Felsen sprengen lassen, um anzubauen." In Offenburg dagegen sei erst ein Drittel des dortigen Firmengeländes bebaut. In der Ortenau investiert Hansgrohe bereits bis 2010 etwa 25 Millionen Euro. 180 Menschen sollen in einer neuen Fertigungshalle arbeiten. Weitere Investitionen in der Ortenau stellte er in Aussicht, ohne Konkretes zu nennen. "Es ist nicht einfach, Führungskräfte davon zu überzeugen, nach Schiltach zu kommen. Schon die Verkehrsanbindung ist naturgegeben schwierig" , sagte Gänßlen (62) an seinem ersten Arbeitstag als Vorstandschef. Der frühere Finanzchef löste den 71 Jahre alten Firmenpatriarchen Klaus Grohe ab, der nach 33 Jahren die Führung abgibt und an die Spitze des Aufsichtsrates wechselt.
Ronny Gert Bürckholdt , 29.5.2008, BZ

 

 

Endress + Hauser strotzt vor Kraft

Der Messtechnikhersteller profitiert vom Investitionsboom in den Schwellenländern und der hohen Nachfrage nach Energie

Ein wenig hat sich der Chef von Endress + Hauser (E + H), Klaus Endress, schon geschmeichelt gefühlt. Das Unternehmen stand jüngst auf einer illustren Liste. Schweizer Journalisten hatten Warren Buffett empfohlen, E + H zu kaufen. Der amerikanische Super investor, der in Europa Firmen übernehmen will, steht nur auf Unternehmen, die über ein verständliches Geschäftsmodell verfügen, viel Geld verdienen und eine solide Perspektive besitzen. Drei Eigenschaften von E + H. Allerdings käme der reichste Mann der Welt bei E + H nicht zum Zug. Klaus Endress wiederholte am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz den Satz, den er schon so viele Male gesagt hatte: "E + H steht nicht zum Verkauf. E + H soll seine Zukunft als erfolgreiches Familienunternehmen meistern." Die finanzielle Kraft dazu hat E + H: "Die flüssigen Mittel (141,3 Millionen Euro) sind mehr als doppelt so hoch wie die Bankverbindlichkeiten (63,1 Millionen Euro)" , sagte Finanzchef Fernando Fuenzalida. E + H profitiert von mehreren positiven Entwicklungen gleichzeitig: Zum einen ist da der Aufschwung in Schwellenländern wie China oder Indien. Dort werden neue Fabriken errichtet. E + H-Technik wird direkt dorthin verkauft oder wandert über europäische Kunden, die ebenfalls exportieren, in die Produktionsstätten. Zum anderen gelangen über E + H Petrodollar zurück nach Europa. Die Einnahmen der erdölexportierenden Staaten werden zum Teil wieder in die Ölförder- und Transportausrüstung investiert. Hier sind die Messgeräte aus dem Dreiländereck wertvoll: Mit ihnen lassen sich teure Stoffe wie Öl genau verrechnen. An der positiven Entwicklung wird sich nach Einschätzung von Endress nichts ändern. Die Konjunktur in Europa und den Schwellenländern sei robuster als erwartet und die Nachfrage nach Rohstoffen und Energie ungebrochen hoch. So rechnet er mit einem Umsatzwachstum von acht Prozent. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete E + H einen Umsatz von mehr als 1,1 Milliarden Euro — 13 Prozent mehr als 2006. Die Umsatzrendite soll 2008 bei zehn Prozent liegen. Ein Wert, der vermutlich auch Warren Buffett zufriedenstellen dürfte.
Bernd Kramer , 28.5.2008, www.badische-zeitung.de

 

Grohe in Lahr zahlt seit 2004 keine Gewerbesteuer mehr

Der Sanitärausstatter Grohe zahlt nach BZ-Informationen seit 2004 keine Gewerbesteuer mehr an die Stadt Lahr. Damals hatten die Finanzinvestoren Texas Pacific und Credit Suisse First Boston den Hersteller von Duschbrausen und Wasserhähnen für etwa 1,5 Milliarden Euro gekauft - und damit auch das Werk in Südbaden. Einen Großteil des Kaufpreises finanzierten die neuen Eigner per Kredit, den Grohe nun abträgt.

Gewerbesteuer zahlt nur, wer in der Bilanz einen Gewinn ausweist. Das ist bei Grohe offensichtlich nicht der Fall. Warum, lässt sich ohne Einblick in die Bücher nicht endgültig klären. Da Grohe nicht börsennotiert ist, muss der Vorstand den Reingewinn oder den Reinverlust nicht offenlegen. Er tut dies nicht. Bekannt ist, dass Grohe wegen der Übernahme eine Milliarde Euro Schulden hat. 80 Millionen jährlich zahlt die Firma für Zinsen. Vorstandsmitglied Detlef Spigiel zeigte sich am Freitag in Lahr zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2007. Der Umsatz überschritt erstmals die Milliardengrenze, der Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (EBITDA) stieg auf 203 Millionen Euro. Spigiel sagte, der Standort Lahr mit seinen heute etwas weniger als 800 Beschäftigten sei langfristig gesichert. Bis 2010 sollen acht Millionen Euro ins Werk investiert werden. "Es gibt keine Aktivitäten, die Firma zu verkaufen. Die Investoren haben sehr viel Spaß an Grohe gefunden." Oft verkaufen Finanzinvestoren die Firma nach wenigen Jahren oder bringen sie an die Börse. "Wir vom Vorstand hätten am liebsten einen Börsengang." Spigiel erneuerte die Absicht, einen Konkurrenten zu kaufen: "Wir sind sehr intensiv dabei, können aber noch keinen Vollzug melden."
dü/bür, 9.5.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Blues aus Trossingen - Harmonika und Akkordeon von Hohner

Wie die Traditionsfirma Hohner groß wurde, die Zeichen der Zeit verschlief und schließlich gerettet wurde

Matthias Hohner hatte zwei Probleme: eine schwangere Freundin und keinen Job. Also begab sich der gelernte Uhrmacher in die Tiefen der Wirtschaftskriminalität und spionierte im Mundharmonikawerk eines Schulfreundes das Produktionsverfahren eben jenes Instrumentes aus. Nach wenigen Stunden schon wurde er enttarnt und hinausgeworfen, doch der damals 24-Jährige hatte genug gesehen. Er probierte und bastelte einige Monate lang an einer eigenen Version einer Mundharmonika herum und meldete 1857 sein Gewerbe als "Mundharfenmacher" an: die Matthias Hohner AG in Trossingen. Der Ideenklau war erfolgreich. "Wenn ein Weltstar eine Mundharmonika zückt, können Sie davon ausgehen, dass es eine Hohner ist" , sagt Gerhard Müller, Produktmanager in dem Traditionsunternehmen, dessen Namen heute, 150 Jahre später, Synonym ist für hochwertige Akkordeons und Mundharmonikas. Müller steht in einer der drei Produktionshallen in der Kleinstadt auf der Baar. In seiner Hand hält er winzige Metallplättchen — das Geheimnis des guten Tons. Diese Stimmzungen, von denen genau zwanzig Stück in die klassische Blues Harp genietet werden, bestehen aus einer Messinglegierung. Das genaue Mischverhältnis wird so streng gehütet wie das Rezept von Coca Cola, nur der Hersteller und Hohner kennen es. "Die Blueser zum Beispiel quälen so eine Mundharmonika ja sehr" , erklärt Müller. "Die Stimmzunge darf einerseits nicht abbrechen, muss andererseits aber flexibel genug sein zum Schwingen." In 50 verschiedenen Tonarten wird die Blues Harp angeboten, insgesamt 10 000 Mundharmonikas verlassen heute täglich das Werk. "Damit haben wir unsere Kapazitäten zu 100 Prozent ausgeschöpft."  Da Matthias Hohner sowohl handwerkliches als auch kaufmännisches Geschick besaß, machte er aus der kleinen Fabrik binnen weniger Jahrzehnte einen Global Player. Bereits 1890 verschiffte Hohner nahezu die komplette Produktion nach Amerika. Dabei sprach der Unternehmer weder Englisch, noch hatte er je einen Fuß in das ferne Land gesetzt. Er vertraute vielmehr seinem Geschäftssinn und dem Heimweh: Deutsche Auswanderer, die in Amerika ihr Glück suchten, kauften begeistert das Musikinstrument aus der alten Heimat. Die Tatsache, dass die Musikrichtungen Country und Blues gerade auf dem Vormarsch waren, kurbelte den Umsatz auf dem amerikanischen Markt zusätzlich an und machte Hohner zum Weltmarktführer. Zur Jahrhundertwende übergab Matthias Hohner seinen fünf Söhnen ein gut gemästetes Schwein: Das Trossinger Unternehmen beschäftigte 1200 Mitarbeiter, die drei Millionen Mundharmonikas im Jahr produzierten. Hohner war zu einer Marke geworden, die die größeren Konkurrenten aus Sachsen nicht nur in Sachen Qualität ausstach, sondern auch das Bedürfnis der Kunden nach einem Hauch von Luxus befriedigte: Jede Hohner kam in einem edlen Etui, die Verzierungen waren aufwendig und der Schriftzug unverwechselbar. Mit Gespür für den Nerv der Zeit brachte Hohner zu jedem herrschenden Lebensgefühl eine Mundharmonika auf den Markt. Es gab die Modelle "Sportsmädel" , "Rüetli Echo" , "Turnvater Jahn" , "Liederkranz" oder "Blues Harp" .

An den Produktionsvorgängen hat sich in den vergangenen 150 Jahren nicht viel geändert. "Bei uns steckt noch viel Handarbeit drin, anders kriegen sie einen guten Sound auch nicht hin" , sagt Gerhard Müller. So wird zum Beispiel die Position einer jeden Stimmzunge auf der Stimmplatte im Gegenlicht überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Passt alles, hat Pia Knapp ihren Einsatz. Sie ist seit 37 Jahren eine von sechs Mundharmonika-Vorstimmern und sorgt dafür, dass jeder Zieh- und Blaston sitzt. 180 Platten mal zehn Stimmzungen stimmt sie pro Tag, "und ich höre noch immer jeden schiefen Ton." Acht bis zehn Tage ruhen die Stimmplatten dann, damit sich die Spannungen im Material lösen, dann folgt die Feinabstimmung. So wie Pia Knapp sind viele der aktuell 200 Trossinger Mitarbeiter schon seit Jahrzehnten in dem Unternehmen. "Das Know-how der älteren Kollegen ist für uns Gold wert" , sagt Gerhard Müller. Die Mundharfenherstellung sei ein altes Handwerk, das mit Bedacht in die Hände der nachfolgenden Generation gegeben werde. Die lernt dann zum Beispiel, dass sich zum Mundharmonikabau vor allem die Hölzer Ahorn, Doussie und Birnbaum eignen, wobei das der Doussie der Feuchtigkeit — vulgo: Spucke aus dem Musikermund — am besten Widerstand leistet. Hohner überstand beide Weltkriege ohne nennenswerte Einbußen. Im Ersten Weltkrieg, heißt es, sei die Hohner-Harmonika das meistgespielte Instrument im Schützengraben gewesen, und zwar auf beiden Seiten: Während die Briten einer "Soldiers favorite" und die Franzosen einer "Le Poilu" Melodien entlockten, bliesen die Deutschen auf den Modellen "Schwarz-Weiß-Rot" oder "Imperator" . Auch nach dem Krieg wuchs das Hohner-Imperium stetig und stand felsenfest in allen Konjunktur- und Wirtschaftskrisen. Der Riese schluckte in den 20er Jahren nach und nach alle lokalen Konkurrenten und machte aus der Mundharmonika-Stadt Trossingen die Hohner-Stadt. Auch Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg überstand das Traditionsunternehmen ohne große Blessuren. 

Doch als das Unternehmen in voller Blüte stand, verpassten die stolzen Hohners den Zug in die Moderne. Die Rockmusik trat ihren Siegeszug an und wurde von Ernst Hohner, Firmeninhaber der dritten Generation, verächtlich als vorübergehende Mode betrachtet und entsprechend nicht mit Neuentwicklungen aus seinem Hause versorgt. Eine fatale Fehleinschätzung. Mit Mundharmonika und Akkordeon, das die zweite Hohner-Generation 1902 etabliert hatte, waren keine Rockmusiker glücklich zu machen. Damit begann der Niedergang des Unternehmens. Verzweifelte Rettungsversuche trieben die Hohners zur Produktion von elektronischen Heimorgeln und sogar Computern. Doch sämtliche Exkurse blieben erfolglos, die vermeintliche Durststrecke entpuppte sich als Anfang vom Ende. Mitte der 80er-Jahre gaben die Hohners auf und zogen sich aus dem Unternehmen zurück. Die Insolvenz konnte um Haaresbreite abgewendet werden, weil sich ein deutscher Investor fand. Doch auch der bewies kein Händchen fürs Musikgeschäft, sämtliche Sanierungspläne scheiterten, mehr und mehr Arbeitsplätze wurden abgebaut. Die Talfahrt des Traditionsunternehmens wurde erst gestoppt, als 1997 die HS Investment Group mit Sitz auf einer steuerlich komfortabel gelegenen Insel in der Karibik die Aktienmehrheit übernahm. Seither sitzen drei Taiwanesen im Aufsichtsrat und das Unternehmen, das jahrzehntelang Verluste schrieb, macht wieder Gewinn. Bescheiden zwar, aber genau das sei auch die Taktik, sagt Horst Bräuning,Vorstand seit zehn Jahren. "Wir haben uns in den ersten Jahren eine Konsolidierung verordnet. Jetzt haben wir eine stabile Basis, die trägt, und können wachsen."

Wachsen meint konkret, dass die Zahl der Mitarbeiter in Trossingen weder erhöht noch abgebaut wird, dafür aber Kapazitäten geschaffen werden sollen, indem bestimmte Arbeitsvorgänge zum Beispiel nach China ausgelagert werden — Rationalisierung eben. Bei den Trossingern findet dann mit den angelieferten Teilen die Qualitätsarbeit statt, die ein Hohner-Instrument zu dem macht, was es ist. Hohner bedeutet längst nicht mehr nur Mundharmonika und Akkordeon. In Trossingen werden außerdem Melodicas und vollautomatisch Blockflöten aus Kunststoff hergestellt, in Indonesien entstehen akustische Gitarren, die auf der Baar designt worden sind. "Unsere Wurzeln hier werden wir auf jeden Fall behalten, Trossingen ist unser Kompetenzzentrum", sagt Bräuning. Auch wenn Hohner kein Familienunternehmen mehr ist, legt die Geschäftsführung nach wie vor Wert auf soziales Engagement, so wie es die Firmenväter pflegten. Das berühmte Trossinger Konservatorium ist zu einem Drittel Hohner-finanziert, das Unternehmen sponsert Musikfestivals und fördert die Musikerziehung. Wenn es nach Horst Bräuning geht, wird der Spagat zwischen einem alteingesessenen Unternehmen, das in Handarbeit hochwertige Musikinstrumente herstellt, und einer preisgünstigen Massenproduktion in Fernost genau das sein, was der Dampfer Hohner braucht, um wieder richtig Fahrt aufzunehmen. Der Kurs zumindest ist vorgegeben. Geblieben ist dem Stehaufmännchen Hohner trotz aller Miseren sein guter Ruf. Nicht umsonst kauften und kaufen die ganz Großen in Trossingen, kommen sogar selbst vorbei, um das wertvolle Stück abzuholen. Hans Albers spielte selbstverständlich auf einer Hohner, John Lennon hielt baden-württembergische Facharbeit in Händen, als die Beatles mit "Love me do" ihre erste Single produzierten. Stevie Wonder nennt ebenfalls eine Hohner sein eigen und — darauf ist Produktionsmanager Müller besonders stolz: "Gucken Sie mal genau hin, wenn Shakira zur Mundharmonika greift."

Hohner In Zahlen
Im Geschäftsjahr 2006 erwirtschaftete die Matthias Hohner AG bei einem Umsatz von 61 Millionen Euro einen Überschuss von 2,5 Millionen Euro. Das Unternehmen ist in etlichen Ländern mit Tochtergesellschaften vertreten und beschäftigt insgesamt rund 400 Mitarbeiter. Zum Vergleich: Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs beschäftigte das Traditionsunternehmen 5000 Menschen

Badische Zeitung Freiburg
Claudia Füßler , 6.3.2008, www.badische-zeitung.de

www.hohner.eu
www.hohner-konservatorium.de
www.hohner-musical.de
www.hohner-orchester.de

 

 

 

Gewünscht bei WKV: Ein klares "Ja" zur Wasserkraft im Land

Bei ihrem Besuch bei der Wasserkraft Volk AG (WKV) informierte sich in dieser Woche die Bundestagsabgeordnete und energiepolitische Sprecherin der FDP, Angelika Brunkhorst, über die Entwicklungsmöglichkeiten und Probleme bei der Energiegewinnung durch Wasserkraft in Deutschland. In der Debatte um das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fordert die WKV von der Regierung ein klares Bekenntnis zur Wasserkraft und außerdem, den Abbau der Bürokratie voranzutreiben.

Der Industriezweig Wasserkraftanlagen wuchs innerhalb der letzten Jahre ohne Subventionen oder große Förderungen in beachtlichem Maße. In den letzten vier Jahren hat zum Beispiel die WKV ihren Umsatz fast verdreifacht, allerdings gehen immer noch 95 Prozent der Anlagen ins Ausland. Bis zu 3000 Megawatt Strom könnte in deutschen Gewässern produziert werden. "Die Entwicklungsmöglichkeiten der Wasserkraft sind enorm" , betont WKV-Vorstand Josef Haas, "allerdings verhindern die uneinheitlichen Reglementierungen einen deutlichen Zuwachs an Wasserkraftanlagen" . Aus diesem Grund fordert die WKV Änderungen für die Novellierung des EEG. Angelika Brunkhorst sieht in der Wasserkraft wegen ihrer Grund- und Spitzenlastfähigkeit besonderes Potenzial: "Gerade die wetterunabhängigen Energiegewinnungsformen sollen gefördert werden" . Eine gleiche Bezuschussung aller erneuerbarer Energiearten sieht sie als unwirtschaftlich an. "Auch unter den erneuerbaren Energien soll eine Art Wettbewerb entstehen" . Die Lösung hierzu sieht Brunkhorst im Zertifikathandel: "Wir brauchen ein flexibles Förderinstrument, das schnell auf Marktveränderungen reagieren kann" . Die WKV jedoch hält prinzipiell am EEG fest. Um den bisherigen Anteil von 3,5 Prozent an der Gesamtversorgung aber weiter auszubauen, sollten am Gesetzentwurf Modifikationen vorgenommen werden, so die Meinung der WKV. Wichtigstes Anliegen sei der Bürokratieabbau bei den Genehmigungsverfahren. Ein klares "Ja" zur Wasserkraft von der Regierung fehle, ebenso eine bundeseinheitliche Regelung. "Als Vorbild für unsere Politik können hier sogar die Entwicklungsländer dienen, denn die stehen den neuen Energieformen weitaus offener gegenüber" , so Josef Haas: "Die Installation unsere Anlagen wird dort absolut unterstützt" .
Jede einzelne Wasserkraftanlage werde auf ihre Umweltverträglichkeit hin geprüft, dabei werde jeder Fall für sich betrachtet. So würden Bestimmungen zielgerichtet und vernünftig umgesetzt. In Ekuador etwa würden an die Bewilligung des Installationsvorhabens Aufforstungsauflagen geknüpft. Die FDP-Abgeordnete nahm die Anliegen aufmerksam zur Kenntnis. "Nun habe ich bei den Gesprächen über erneuerbare Energien auch die Wasserkraft im Hinterkopf, zu der mir als Norddeutsche bisher der Bezug fehlte" meinte Angelika Brunkhorst. Und sie versprach, diese Aufklärungsarbeit auch in Berlin zu leisten.
Gerda Oswald, 1.3.2008, BZ

WKV - Wasserkraft Volk AG in Gutach im Elztal >Wasserkraft-Volk

 

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