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Nuss - Walnuss - Haselnuss -

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Nüsse, Walnüsse, Nussöl, Welschenbaum, Ölmühle, ....

Blick vom Gestühl nach Nordosten über Leiselheim nach Königschaffhausen und Endingen am 24.4.2008
Blick vom Gestühl nach Nordosten über Leiselheim nach Königschaffhausen und Endingen am 24.4.2008 - Walnuß-Gegend

Walnuß vom Kaiserstuhl
 
Nüsse am 17.9.2007 bei Bressel aus Bahlingen auf dem Münstermarkt
Nüsse am 17.9.2007 bei Bressel aus Bahlingen auf dem Freiburger Münstermarkt Nüsse ganz nah
 
 
Große Edel-Nüsse aus Urloffen und normale Nüsse in der Hand am 17.10.2007
 
     
     
 

Weisheiten zur Walnuß:

  • Vier Nüsse am Tag ist eigentlich eine Mahlzeit.
  • Die Nuß hat die Form eines Gehirns, weshalb man sie als "Gehirnnahrung" verwendete. Ist korrekt aufgrund des hohen Vitamin-E-Gehalts.
  • Ein Nuß-Jahr ist ein Buben-Jahr - statistisch erwiesenermaßen richtig!
  • Nußblätter im Schuh gegen Fußpilz.
  • Walnußzweig ist überwiegend 9-blättrig. Früher war 9 eine heilige Zahl.
  • Insekten lieben den Walnußbaum nicht - deshalb der geeignete Gartenbaum.

 

Nussöl als Lebensmittel

Ölmühle von Josef Wilhelm, Amoltern. Nicht mehr in Betrieb.
Ölmühle von Christian Fessinger, Achkarren: Selbstgebaute Presse ergibt 1 l Walnußöl aus 2 kg Walnüssen.

Beim Pressen der Walnüsse entsteht neben dem Walnußöl noch Walnußhefe als Nebenprodukt, die zur Herstellung von Paesto sowie Walnußeis Verwendung findet.
Walnußeis von Edwin Bury, Eismanufaktur in Königschaffhausen.

Walnuss als Heilmittel und Viagra-Ersatz

Die Inhaltsstoffe der Walnuss soll die Arterien und Blutgefäße elastischer machen, auch die des Mannes in dessen Unterleib. So experimentieren Wissenschaftler in Malaysia an einer Alternative zu Viagra - auf Basis der Walnuss

 

Harte Schale, weicher Kern – die Walnuss am Kaiserstuhl

ein Film von Reinhard Schneider
Sendung: Samstag, 28.11.2009, 21.50-22.20 Uhr, SWR-Fernsehen

 Früchte der Walnussbaums am Kaiserstuhl Früchte der Walnussbaums am Kaiserstuhl - Bild PLENUM

Am Samstag, den 28.11.2009 steht im SWR von 21.50 bis 22.20 Uhr, alles im Zeichen der Walnuss vom Kaiserstuhl. Der prägende Walnussbaum steht im Süden in fast jedem größeren Garten. Er hält die Mücken fern und ist vor allem ein Charakterbaum im Kaiserstuhl – typisch für diese mediterran anmutende Region am südlichen Rhein. Besonderes Kennzeichen der Walnuss-Pflücker: braune Hände. Die Gerbstoffe der Nuss wurden früher daher auch zum Stofffärben benutzt. Südlich ist auch das Flair der kaiserlichen Genüsse: Die Walnusstorte wird nach eigenem Rezept von einem Kaiserstühler Konditor hergestellt, reines Nussöl aus den Früchten in der Ölmühle in Achkarren gewonnen. Die Walnuss verfeinert Honig, der auf den Märkten zu Weihnachten hin angeboten wird. Und wird dem saisonal hergestellten Land-Eis beigemengt. Kerngesund ist die Nuss ebenfalls: sie besitzt keimhemmende, blutreinigende Wirkung und senkt den Cholesterinspiegel. Die Walnuss-Kulinarik ist für viele Bewohner des Kaiserstuhls eine wirtschaftliche Grundlage und dient zugleich der Sicherung und Pflege eines besonderen Naturraums. PLENUM und die Naturgarten Kaiserstuhl GmbH freut es, dass in diesem Film einige „Kaiserlich genießen“-Partner prominent präsentiert werden. Es ist gelungen, die Bedeutung der Walnuss im Kaiserstuhl auf informativ-spannende Weise zu portraitieren. „Die Walnuss wird so zu einem Botschafter um die Einzigartigkeit des Kaiserstuhls und seiner Menschen auch über die Region hinaus zu tragen“, zeigt sich Diana Pretzell von PLENUM erfreut.
19.11.2009, PLENUM

Nüsse knacken bei einem Glas Rotwein

Walnüsse wachsen dort gut, wo Wein gedeiht. Somit sind Kaiserstuhl und Markgräflerland und Breisgau auch Walnussland.

Es dürfte in erster Linie das feine Aroma sein, das der Walnuss so viele Freunde einbringt. Oftmals haben die Bäume, an denen sie wachsen, beachtliches Alter und sie stehen oft scheinbar wahllos in der Landschaft. Als ursprüngliche Heimat darf Vorder- und Mittelasien angenommen werden. Vermutlich gibt es Walnussbäume bei uns schon seit einigen Jahrtausenden. Wahrscheinlich dürften die Römer sie eingeführt haben. Wohl über Gallien, was ihr den Namen "welsche Nuss" einbrachte. Die Bäume sind etwas empfindlich und wollen wenig Kälte. Wo also Wein gedeiht, sind auch Walsnussbäume zu finden, wie etwa an Kaiserstuhl oder im Markgräfler Land. Seit langer Zeit werden der Walnuss gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt, so sollen sie die Arterien elastischer machen, wovon auch andere Blutgefäße profitieren. Der Preis auf dem Wochenmarkt beträgt 2,50 bis 4,40 Euro für das Kilo.

 

Nüsse sind nahrhaft - Karin Bolanz aus Zunzingen

Knackig und schmackhaft ist die Walnuss. Sie zählt wie Esskastanien zum Schalenobst. Ihre Inhaltsstoffe sind wertvoll. Nüsse bestehen zu 60 Prozent aus Fett, zu 20 Prozent aus Eiweiß und sind reich an Vitaminen, vor allem B 1 und C sowie an Mineralstoffen.

"Das ist Gehirnnahrung pur", sagt Karin Bolanz aus Zunzingen. Nussbäume sind seit über 40 Jahren ihr Metier. Sie besitzt rund 80 Bäume und verschickt ihre Früchte bundesweit an Kunden von Hamburg bis München. 1986, nach der Katastrophe im Kernreaktor Tschernobyl, sei die Nachfrage für fünf bis sechs Jahre auf dem Tiefpunkt gewesen, erinnert sie sich. Danach lief es wieder sehr gut. Nach zwei starken Erntejahren sehe es aber 2008 – zumindest bei ihr – mengenmäßig nicht so gut aus. Aufgelesen hat sie nur ein Drittel der Vorjahresernte. Ursache war Kälte während der Blütezeit. Der Spätfrost im Frühling ist gefährlich. Baumfreunde kennen den 25. April als "Markustag" und – falls es dann noch Frost gibt – als "Nusskillertag". Karin Bolanz hat veredelte Halbstammbäume. Einige sind kaputt, was ihrer Meinung nach vielleicht auch mit Schafen, die an der Rinde knabbern, zu tun haben könnte. Als Edelholz verwerten kann sie ihre Bäume nicht, weil sie zu jung und die Stämme zu kurz sind. Ein großer Baum bringt jährlich bis zu 100 Kilogramm Nüsse. Man kann daraus wertvolles Öl machen lassen. Die Vorarbeit sei aber sehr aufwendig, sagt Karin Bolanz. Die Nüsse müssen der Ölmühle aufgebrochen, also ausgekernt, geliefert werden. Und das fertige Öl habe den Nachteil, dass es nicht lange hält. Man sollte die Nüsse lieber essen, denn: "Wer täglich fünf Walnüsse isst, senkt sein Cholesterin, bleibt gesund und geistig fit". Da ist sich Karin Bolanz ganz sicher. Eichhörnchen, Mäuse und viele Vögel sammeln Nüsse als Wintervorrat. Manchmal ist der aber so gut versteckt, dass sie nicht alle Nüsse finden. Dann kann ein Nussbaum daraus wachsen. Man kann ebenso selbst einen züchten: Man steckt eine Nuss in die Erde eines Blumentopfs, bedeckt die mit Moos und stellt den Topf an einen kühlen, frostfreien Ort. Im April kommt er ins Freie und im Herbst kann ausgepflanzt werden. Wer Platz im Garten hat, wird am Nussbaum seine besondere Freude haben. Er spendet nur dann Schatten, wenn es erwünscht ist, nämlich im Sommer. Und er hat noch eine Besonderheit zu bieten: Unter einem Walnussbaum wächst keine Konkurrenz. Die gerbstoffhaltigen Blätter wirken hemmend auf die Keimbildung der meisten Pflanzen. Unter einem Nussbaum ist also viel Raum für ein lauschiges Plätzchen. 
Sigrid Umiger, 31.10.2008, BZ

 

Walnussfruchtfliege sticht in die noch grüne Hülle

Zwischen Anfang Juli und bis Mitte August kommt die Walnussfruchtfliege und sticht in die grüne Hülle. Sie wird schmierig-schwarz, weil sich Maden hindurchfressen. Die Folge: Die Nüsse fallen vom Baum, ehe sie reif sind. Der Leiselheimer Baumschulbetreiber und Nussbaumspezialist Anton Schott sagte dazu: "Das Schlimmste ist, dass wir dem nur tatenlos zusehen können, derzeit ist noch kein Mittel zugelassen, das Abhilfe schaffen könnte." Im Jahr 2002 wurde die Walnussfruchtfliege im Tessin festgestellt. Jetzt hat sie sich weiter in Richtung Norden ausgebreitet. In guten Jahren trug ein mittelmäßiger, etwa 25 Jahre alter Walnussbaum im Herbst etwa 40 Kilogramm Walnüsse, in diesem Jahr werden es wohl nicht mehr als 25 Kilogramm sein, urteilt Schott.
Alles von Roland Vitt vom 2.10.2008 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/sasbach/schaedling-piekst-fruechte-an--6014201.html

In Königschaffhausen wird seit fast 200 Jahren reines Nussöl gepresst

Hin und wieder stehen Leute an der Hauptstraße von Königschaffhausen, strecken ihre Nasen in den Wind und schnuppern. Schnuppern, woher der unvergleichliche Duft kommt, der himmlische Duft nach frisch gerösteten Nüssen. Die meisten können sich auf ihre Nase verlassen, die ihnen den Weg in ein kleines, verwinkeltes Gässchen zu der Ölmühle von Werner Reinacher weist.


Wer noch nie da war, bleibt meist stumm vor Staunen an der Tür stehen - seit 1822 hat sich so gut wie nichts in der Ölmühle verändert. An der Decke laufen dicke Transmissionsriemen, die den tonnenschweren Mahlstein antreiben, der sich unablässig im dicken Sandsteintrog im Kreis dreht und die Walnusskerne zerkleinert. Mit einem großen Schaber schiebt Werner Reinacher die zerkleinerten Nüsse immer wieder unter den Stein, so lange, bis nur noch feinste Nussbrösel übrig sind. Die kommen in einen großen Bottich und werden im Kessel über einem Holzfeuer erhitzt und nun weiß der Besucher auch ziemlich rasch, woher dieser unvergleichliche Duft kommt. Sobald sich die Masse erwärmt, wird der Duft noch intensiver, denn jetzt beginnt das Öl, sich aus den zerkleinerten Kernen zu lösen. Mit einem großen Rührlöffel hält Werner Reinacher die Nussmasse etwa eine halbe Stunde lang in Bewegung, anbrennen darf dabei nichts. Ein Thermometer braucht er nicht, sein Gefühl reicht, schließlich ist er mit der Herstellung von Nussöl seit seiner Kindheit vertraut. Jetzt kommt die Nussmasse in eine Presse. Ganz langsam baut sich der Druck auf und nach einer knappen Stunde läuft das warme, goldgelbe Nussöl in einem dicken Strahl aus der Presse in einen Eimer. Werner Reinacher lässt sich das Öl über den Zeigefinger laufen, kostet und nickt zufrieden - Konsistenz und Qualität sind bestens. Die Nüsse, die Werner Reinacher verarbeitet, kommen aus dem Kaiserstuhl, dem Markgräflerland, aus ganz Südbaden und aus dem Elsass. In großen Säcken werden die Nusskerne aufbewahrt, bis sie in die Presse kommen und zu Öl verarbeitet werden. Rund zwei Wochen wird das Öl nun in Tanks gelagert, damit sich die Schwebstoffe ablagern, dann wird es in Flaschen abgefüllt und ist fertig für den Verkauf. Keine chemischen Zusätze, keine Aromastoffe - wer sich eine Flasche von Werner Reinachers Nussöl in den Küchenschrank stellt, kann sich sicher sein, dass sich in der Flasche ausschließlich reines Nussöl befindet. Gastronomen aus der Region, aber auch viele Privathaushalte zählen zu den Kunden von Werner Reinacher. Sein Nussöl vom Kaiserstuhl verschickt er aber auch an Liebhaber in ganz Deutschland. Wann immer irgendwo ein Artikel oder ein Beitrag über das Nussöl vom Kaiserstuhl erscheint, trudeln im Hause Reinacher die Bestellungen ein. Und wann immer der Vorrat an Nussöl zur Neige geht, lässt Werner Reinacher seine eigentliche Arbeit in der Landwirtschaft ruhen, heizt den großen Kessel an und setzt den Mahlstein in Gang. Zwischen sechs und sieben Zentnern Nüsse verarbeitet Werner Reinacher pro Tag, dann ist die historische Ölmühle aber vom frühen Morgen bis zum Abend in Betrieb.
Die historische Ölmühle in Königschaffhausen ist eine von ganz wenigen, die in der Region noch bis heute in Betrieb sind. Über mangelnde Nachfrage nach seinem Öl kann sich Werner Reinacher nicht beklagen. Und wer einmal das unvergleichliche Aroma von Walnussöl genossen hat, der weiß warum und will es öfter genießen. Sanft erwärmt macht es vom Feldsalat mit Speck und Kracherle bis hin zu bunten, sommerlichen Salaten alles zu einer Gaumenfreude ganz besonderer Art.
Ruth Seitz, 10.7.2001, www.badische-zeitung.de

 

Der Walnussbaum - Eine Geschichte des fremdländischen Baumes

von Petra Stunz, Heilpraktikerin aus Amoltern

Ich kann mir denken, dass Ihr alle neugierig seid und wissen möchtet was einen so großen und fremdländischen Baum wie mich hierher verschlagen hat? Nun, ganz einfach: ich reise gerne

Ursprünglich stamme ich aus Asien, das wunderbare einstige Märchenland Persien ist meine Heimat. Die Griechen konnte ich seinerzeit überreden, mich mit zu nehmen und in ihren Gärten anzupflanzen. Ja, gewiss, es war riskant. Wusste ich doch gar nicht, ob ich die Reise überstehen und das Klima dort im fremden Land aushalten würde. Ich war auf jeden Fall mutig genug, es zu versuchen und flugs hatte ich einen Reisenden aus diesem Land überredet. Er steckte einige meiner Nüsse in die Tasche und pflanzte sie zu Hause in seinem Garten. Anfangs war mir alles fremd. Die Erde roch anders als zu Hause, doch ich war guten Mutes und streckte meine Wurzeln aus. Es schmeckte gar nicht mal so schlecht und ich begann zu wachsen. Nachdem ich das erste Grün aus dem Boden herausgestreckt hatte, sah ich mich in meiner neuen Umgebung um. Es war wunderschön draussen, bergig und sehr warm. Ein Glück für mich, da ich doch die Kälte gar nicht mag und auch nicht sehr gut vertrage. Ich hatte eine herrliche Aussicht auf ein grünes Tal. Meine neue Heimat lag in einem weiten großzügigen Garten mit Rosenhecken und einigen sehr fremden Blumen, Bäumen und Sträuchern, die ich nicht kannte. Das würde ein interessantes Leben werden. Ich fragte mich schon etwas bange, was sie wohl sagen werden, wenn ich meine volle Größe erreicht habe - ich kann bis zu 20 Meter hoch werden und gebe eine imposante eindrucksvolle Gestalt ab. Nun wir werden sehen. Wenigstens hatte ich genügend Platz um mich herum. Den brauche ich auch. Ich bin Großzügigkeit und Freiheit gewohnt und mag es nicht besonders, wenn mir andere Pflanzen zu Nahe kommen. Nichts gegen eine nette Unterhaltung, aber ich bin schon gerne für mich. Im Laufe der Jahre wurde ich groß und größer und genoss die Zeit in der neuen Heimat. Die Besitzer meines Gartens waren wohlhabende Leute und wir hatten sehr oft Gäste. Fremdländische Menschen kamen zu den Gartenfesten im Sommer und suchten meinen Schatten. Das taten sie besonders gerne, da ich mit meinem Duft auch störende Insekten fern halten kann. Sie liebten meine Schönheit und wunderten sich über die duftenden grünen Kugeln, die ich im Laufe des Jahres an meinen Ästen trug: meine Nüsse, wohl das Wertvollste was ich besitze. Bald schon entdeckte mein Besitzer, dass die grünen Kugeln im Herbst aufplatzten und wohlschmeckende hellbraune Nüsse freigaben, Mit der Zeit sprach es sich herum und es wurde jedes Jahr ein richtiges Erntefest gefeiert. Mein Besitzer war ein großzügiger Mann und verteilte gerne seine Kostbarkeiten an Freunde und Verwandte.
Eines Tages kam hoher Besuch aus dem fernen Italien. Ein hoher Beamter aus Rom hatte sich angekündigt. Es war gerade Erntezeit und man lud den Fremden ein, an dem Fest teilzunehmen. Er war vielleicht beeindruckt! Meine goldfarbenen Nüsse schmeckten ihm besonders und er bat meinen Besitzer um einige meiner Früchte, die er in seinem Garten pflanzen wollte. Nun war ich neugierig geworden. Ich sagte ja schon, ich reise gerne und jetzt konnte ich die Gelegenheit nicht versäumen ein neues Land kennen zu lernen. Über das prächtige Italien hatte ich bei den vielen Festen schon so viel gehört und es drängte mich geradezu mit dem Fremden zu reisen. Natürlich würde ich mich aus meinem Garten nicht verpflanzen lassen, ich war viel zu groß. Doch wenn meine Nüsse sich in der Erde Italiens wohl fühlen, würde ich viel von meinen Nusskindern und Verwandten über das Land erfahren.
Mein Besitzer, ein großzügiger und freigiebiger Mann, wie ich schon sagte, gab dem Fremden gerne einen Korb meiner Früchte und so er mit meinen Früchten übers Meer neuen Abenteuern entgegen.

Bei den Römern angekommen, erfuhr ich große Hochachtung. Juglans regia - königliche Nuss - nannten sie mich. Meine Nüssen wurden dem mächtigen Gott Jupiter geweiht, man nannte sie voller Ehrfucht: Jovis Glans – Eicheln des Jupiter und auch hier galten sie wie bei den Griechen als „Götterspeise“. Sie schmecken wahrlich königlich!

Es war eine herrliche Zeit in Italien. Ich kam viel herum und so gelangte ich eines Tagen in die anmutige kleine süditalienische Stadt „Benevento“, die in den kargen und nebligen hohen Bergen des Sannio bei Neapel liegt und in Italien als die „Stadt der Hexen“ gilt. Hier holte ich mir einen Ruf als Hexenbaum ein. Einst sollen Hexen unter Nussbäumen wilde Orgien gefeiert haben. Aber das ist wie alle Vorurteile über die früher so hoch geachteten weisen Frauen, die viel später erst als Hexen bezeichnet wurden, natürlich nicht wahr. Jedenfalls war diese Legende Anlass für viele Nussbaum-Geschichten, ja es gibt sogar ein Ballett „Der Nussbaum von Benevento“ geschrieben von Franz Xaver Süssmayr (1766 – 1803) und ein Buch des italienischen Arztes Piperno, das 1682 veröffentlicht wurde: „De nuce Beneventana“. Wird man in Italien heute als „na janara da Beneviento“ bezeichnet, gilt man als eine besonders böse Hexe. Gerüchte halten sich eben lange……
Doch das Beste was aus all diesen Geschichten hervorgegangen ist, ist der berühmte, wohl älteste Likör Italiens der
„Liquore Strega“, der aus über 70 Zutaten gemixt wird. Das Rezept hat der Weinhändler Giuseppe Alberti 1860 vermutlich von den Benediktinern erhalten. Sein Vater war Gewürzhändler und mit dessen Hilfe verbesserte die Rezeptur weiter. Zu Ehren der Stadt und zum Gedenken an die alten Legenden nannte er den Likör „Liquore Strega“. Natürlich ist das Rezept geheim und wird von Generation zu Generation weiter gegeben. Wichtig ist er als Zutat für die „Torta Caprese“  eine sehr köstliche Spezialität der Region Campanien aus Mandeln, Schokolade, Butter, Zucker und Liquore strega. Ihr müsst sie ausprobieren, ich schreibe Euch hier das Rezept auf:
Torta Caprese
300 g geschälte Mandeln sehr fein malen
200 g Bitter- oder Blockschokolade fein zerkleinern
200 g Butter, 200 g Zucker, 6 Eier, ½ Packchen Backpulver, 2 EL Liqoure Strega

Butter und Zucker schaumig rühren, Eier zugeben und weiter rühren bis eine cremige Masse entstanden ist. Mandeln, Schokolade zugeben, mischen und zuletzt Backpulver und Liquore Strega unterheben. Eine Springform mit Butter einfetten, den Teig hineinfüllen und bei 180 Grad 50 Minuten backen. Den Kuchen aus der Form nehmen, auskühlen lassen und mit Puderzucker bestreuen.  Natürlich hat diese spezielle Torta auch eine Geschichte. Der Koch Carmine di Fiore sollte diese Torta für den berühmten Al Capone backen. Da hat er vor lauter Aufregung das Mehl vergessen. Seht Ihr, so bin ich: ich fange an zu erzählen und schon weiche ich vom Thema ab…………
Es geht weiter mit meiner Geschichte: Die Reise ging immer weiter in den Norden, weit weg von meiner geliebten Heimat gelangte ich nach Gallien, das heutige Frankreich und von dort aus auch zu den Germanen. Hier war ich wirklich ein Fremder. Solche Bäume hatte man in den nordischen Landen noch nie gesehen und so nannte man mich hier: Welcher, Walcher oder Welsch- und Walchbaum. Die Bedeutung dieser Wörter war "fremd" und "andersartig".  Ich machte meinem Namen alle Ehre und erwies mich als sehr eigensinnig: Nicht überall mochte ich wachsen, ich brauchte Wärme und natürlich viel Platz um mich herum,  Ihr wisst ja schon, dass ich 20 Meter hoch wachsen kann.

Leonhart Fuchs (1501 – 1566) hat meine Gestalt so beschrieben:
„Der Welschnussbaum ist groß, hat vil wurtzel, oft einen hohen stamen mit ausgestreckten Ästen, der wird auch zuzeiten so dick, das man nit umklaffteren mag. Sein rinde zerschindt gern. Die bletter seind bzeyt und lang, eines lieblichen doch starcken geschmacks. Diese geben einen bzeyten Schatten der zwar ungesundt ist. Im anfang des frühings bringen sie einen schupenden dolden, der thut sich auf und würt gel, steet wunderlich und felt herab. Danach kompt die frucht hernach welche erstlich mit einer grünen darnach  mit einer herten holzechten und zuletzt mit einer zarten dünnen schelfen bedeckt ist. Die inwendige kernen seind nit glat, sonder ganz krauß, welche ein holtzechte Schelf underscheydet.“

Auch mag ich es nicht, wenn andere Pflanzen mir zu nahe kommen. Dafür habe ich eigens ein Vertreibungsmittel entwickelt: Juglon. Ich gebe den Stoff über meine Wurzeln in den Boden ab und verhindere so, dass andere Pflanzen zu nahe bei mir wachsen. Das hat natürlich zu meinem Ruf als „andersartiger Baum“ beigetragen. In der Türkei heisst es, man solle nicht unter einem Nussbaum schlafen, das bringe den Tod. Überall hört man geheimnisvolle Geschichten von Skeletten, die unter meinen Wurzeln gefunden wurden – sicher alles Erfindungen! Es heisst weiter, der Schatten meiner Bäume sei gesundheitsschädlich, ich sei von Dämonen bewohnt.  Ihr wisst ja, mein Duft kann Insekten vertreiben. Natürlich ist er etwas schwer und kann empfindlichen Menschen leicht Kopfschmerzen machen. Deshalb hat man mich früher - sehr zu meinem Missfallen - gerne neben die Misthaufen der Bauernhöfe gepflanzt: man war vor der sommerlichen Fliegenplage einigermassen sicher. Die Kirche hatte schon immer ein zwiespältiges Verhältnis zu mir: Einerseits hatte man wegen meines „Hexen- und Dämonenrufes“ Ängste und Sorgen. Man sah in meinen 9-fiedrigen Blättern den eindeutigen Beweis dafür: Die Neun war die heilige Zahl der Kelten und Germanen, die für die Kirche natürlich als Heiden gelten. Man findet die Zahl, die aus 3 x der heiligen Zahl 3 besteht, in der „Grünen Neune“, der kraftvollen Frühlingssuppe, die aus den ersten frischen Kräutern in der Osterzeit gekocht wird. Man findet sie ebenfalls in den „Kräuterbuschen“ zu Johanni und zu Maria Himmelfahrt wieder, in die 9 oder 99 Kräuter eingebunden werden. Früher enthielten die Sträusse auch allerhand „Zauber- und Wetterkräuter“. Heute hält man sich leider nicht mehr so sehr an die alten Traditionen wenn die „Buschen“ gebunden werden.

Andererseits wird Josef bei der Hochzeit mit Maria auf Bildern mit einem Walnusszweig in der Hand dargestellt. In meiner Nuss sah man sogar ein Symbol für Christus: die äußere Hülle, die nach Pfeffer schmeckt stellte das bittere Leiden des Herrn dar, die harte Schale, die den Kern beherbergt symbolisierte das Holz des Kreuzes. Oder: grüne Schale, harter Kern, süsse Frucht – die drei Merkmale wurden als Dreieinigkeit angesehen. Nussblätter wurden früher in den Frohnleichnamskranz eingebunden, weil der Nussbaum Maria auf dem Weg nach Bethlehem vor dem Regen geschützt haben soll. Auch wurden wunderschöne Krippen aus meinem Holz geschnitzt oder gar in meinen Walnussschalen mit winzig kleinen Figuren dargestellt.

Ich stehe auch im Ruf, Gifte vertreiben zu können. Der berühmte Mithridates, der König von Pontus  (124-62 v. Chr.), der sich mit allerlei Mixturen vor Vergiftungen schützen wollte, hatte für alle Fälle ein Gegengift aus zwei Nüssen, zwei Feigen, zwanzig Rautenblättern und etwas Salz zur Hand. Ihm haben wir die lange Tradition der Theriakkrämerei im Mittelalter zu verdanken. Wieder so eine Geschichte, die ich gerne erzählen würde…… Nur kurz: Theriak galt als Allheilmittel und ist uns heute noch als  ein Bestandteil des berühmten Schwedenbitters bekannt.  

Leonhart Fuchs schreibt über meine „grünen Schelfen“: „Dißer gestalt mit feigen und rauten genossen widerstreben sie allem tödlichen gifft.“Nicholas Culpeter (1616 – 1654), ein berühmter Kräuterkundiger, Arzt und Astrologe verschrieb Blätter und Rinde bei Hundbissen, Vergiftungen und  gegen Würmer. Meine grünen  Fruchtschalen liess er abkochen und wendete sie bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes an. Noch heute gibt es eine Parasitenkur, in deren Rezeptur eine Walnusstinktur aus der grünen Schale meiner Nüsse enthalten ist. Mit zu meinem schlechten Ruf beigetragen hat sicherlich auch das Verhalten der damals und auch heute in Germanien so beliebten Eichenbäume. Die mögen mich nämlich gar nicht und weigern sich in meiner Nähe zu gedeihen. Im Kräuterbuch von Adamus Lonicerus  (1528 – 1586) ist sogar nachzulesen: "Man sagt, dass eine solche Uneinigkeit under dem Nussbaum und Eichbaum sey, dass er neben einem Nussbaum gepflanzt ganz verderbe"
Nun so gefährlich bin ich auch wieder nicht, aber schon etwas eigensinnig..... Diese Eigenschaften haben natürlich auch ihre Vorteile. Wenn ihr meine Blätter einfach im Haus aufhängt, vertreiben sie Insekten und die lästigen Stechmücken im Sommer. Ihr könnt sie auch einfach in den Wäscheschrank legen, hier schützen sie vor den gierigen Motten. Meine grünen Schalen 3 Wochen in Olivenoel ausgezogen, abgefiltert ergibt ein hautkräftigendes dunkles Oel. Mit etwas Nelkenoel oder Citronenoel versetzt hat man – genau wie bei den Blättern - einen prima Schutz vor Mücken wenn man sich damit einreibt. Ausserdem bräunt das Oel die Haut etwas. Ihr kennt sicher das "Tiroler Nussoel" welches bis vor einigen Jahren ein beliebtes Sonnenschutz- und Bräunungsmittel war. Gibt man anstelle des Nelkenoels z.B. Rosmarinoel dazu, erhält man ein gutes Massageoel welches stärkend für die Haut ist. Gerne wurden meine Nüsse und Blüten auch zum Färben von Stoffen und sogar Haaren verwendet. Für schöne glänzend braune Haare bereitete man einen Extrakt aus der grünen Schale meiner Nüsse. Das etwa 100 Jahre alte Rezept ist etwas aufwändig und klingt heute sehr fremd für uns:  

½ Pfund Walnussblüten und 1 Pfund Senfoel werden in einem eisernen Gefäß 3 Wochen lang in  Pferdemist vergraben, jedoch täglich umgeschüttelt, dann durchgeseiht. 1 Skrupel blauer Vitriol, 1 Drachme Katechu dazu gemischt und das ganze als Haarfärbemittel genutzt.

Nun, das herzustellen wird uns nicht so leicht gelingen…………oder?  Der Pferdemist ist sicher noch zu finden, aber weiss man noch was ein Skrupel oder Katechu ist? Viel einfacher geht es, wenn man einen Tee aus meinen Blättern brüht und damit die Haare spült. Das ergibt einen schönen seidigen Glanz. Möchte man eine kräftigere Färbung, kocht man grüne Walnussschalen und spült damit nach der Haarwäsche. Hier hat natürlich Leonhart Fuchs wieder etwas anzufügen: „Die Nuss mit den Schelfen zu pulver verbrennt, mit Wein wie Oel vermischt und den Kopff darmit gesalbt macht schön har und behlt dieselbigen das sie nit ausfallen“

Trotz alle dem wurde ich auch von den Germanen hoch geachtet und ich war der Göttin Fro, der Göttin der Liebe und des Erntesegens geweiht. Vermutlich hängt das mit dem alten, schon bei den Römern gepflegten Brauch, bei Hochzeiten Nüsse zu werfen, zusammen. Im alten Rom zog man am Polterabend zum Haus des Bräutigams und forderte lautstark Nüsse. Der Ärmste musste dann große Mengen meiner wohlschmeckenden und natürlich teuren kostbaren Nüsse unters Volk werfen. Klangen sie beim Aufprall hell, war das ein Zeichen für eine glückliche Ehe - genau wie die Ehe von Jupiter und Juno. Die Germanen gingen etwas sparsamer mit meinen wertvollen Nüssen um und mischten sie mit den einheimischen Haselnüssen. Voraussagen über die bevorstehende Ehe konnte man auch mit Hilfe meiner Nüsse treffen: Am heiligen Abend muss das Brautpaar einige Nüsse ins Feuer werfen. Verbrennen sie still, wird es eine gute Ehe werden. Knacken sie allerdings, so steht Zank an. Möchte ein junges Mädchen wissen, ob es in diesem Jahr noch einen Bräutigam findet, so braucht sie nur einen Stock in meine Zweige zu werfen: bleibt er hängen so wird noch im gleichen Jahr geheiratet.

Eine weitere Möglichkeit herauszufinden, ob man in diesem Jahr noch heiraten wird ist: zwei halbe Nussschalen aufs Wasser zu setzen. Schwimmen sie aufeinander zu, wird noch im gleichen Jahr Hochzeit sein.  Der Braut wird auf jeden Fall empfohlen, viele Nüsse zu essen um viele Kinder zu bekommen. Meine Nüsse gelten wie die Haselnüsse als Fruchtbarkeitssymbol: "viele Nüsse, viele Bengel" "wo's Nüsse git, gits au Bengel" So deutete man eine reiche Nussernte im Jahr als Vorbote eines reichen Kindersegens im nächsten Jahr, seien es eheliche oder auch uneheliche Kinder, die im Mittelalter als "vom Nussbaum gefallen" galten. Eine gute Nussernte bedeutete dass im nächsten Jahr viele Jungen geboren würden. Das alles hat man vermutlich von meinem imposanten Wachstum abgeleitet. Man dachte wohl, dass sich das auf die Nüsse überträgt. Natürlich hat man auch viele Sprichwörter und Weisheiten bereit, wenn es um das Thema Heirat und Ehe geht. So muss sich der junge Mann einige Sprüche anhören:
"die schönste Nuss hat oft einen schlechten Kern "
"auch faule Nüsse werden verkauft"
"er hat eine harte Nuss zu knacken"

Nüsse waren für Kelten und Germanen wichtige Nährstofflieferanten im Winter. Im Gegensatz zum üppigen Süden musste man für die dunkle Zeit von Spätherbst bis Frühjahr mit Nahrungsmitteln haushalten und war froh über meine Nüsse, die man gut lagern konnte. Mit ihrem Reichtum an Fett, Vitaminen und Mineralien sicherten sie das Überleben und galten somit als Symbol des Lebens. Sicher habe ich ihnen auch ein Teil meiner Verehrung zu verdanken.
Hochachtung für Nüsse brachte man dadurch zum Ausdruck, dass man sich in dieser Zeit Nüsse schenkte. Nüsse, in goldenes Papier eingepackt oder golden angemalt, gehörten später auch an den Weih(e)nachtsbaum, der als Schamanenbaum zum Zeichen der Verbindung des Himmels mit der Erde in den Weih(e)nächten als Nachfolger des Wintermeyen in den guten Stuben der Höfe aufgestellt wurde.
Sie duften herrlich wenn sie noch grün sind. Um Johanni werden einige grüne Nüsse gesammelt und zu einem leckeren Likör - dem "Nusswasser" - verarbeitet. Später im Herbst, wenn die grünen Schalen platzen und die kostbare Walnuss zum Vorschein kommt, geht es an die Nussernte.Meine Nüsse muss man "bozzen". Ich gebe sie nicht so einfach her. Zur Nussernte muss der Nussbauer mit einem langen Stecken kommen und die Nüsse herunterschlagen. Das nennt man "bozzen" oder "bassen". So mancher Bauer hat bei dieser Form der Ernte eine "Kopfnuss" erhalten. Es wird gemacht, damit ich im nächsten Jahr wieder reichlich Nüsse trage. Ja, Bäume, die keine Nüsse tragen, werden sogar zur Zeit der Nussernte kräftig "gebozzt".  Es heisst die Ernte fällt im nächsten Jahr weniger üppig aus, wenn nicht "gebozzt" wird..... Aus meinen so geernteten Nüssen wird ein wertvolles Vitamin-E- und an ungesättigten Fettsäuren reiches Oel gewonnen, welches in der Küche richtig eingesetzt den Gerichten einen wunderbaren und natürlich nussigen Geschmack verleiht. 50 Kg Nüsse ergeben ca. 10 Liter Oel.

Nun, ich möchte Euch gerne noch etwas über meine Heilkräfte erzählen: Man wusste schon sehr früh meine Blätter und Nüsse in der Heilkunde einzusetzen. Vor Allem die reifen Walnüsse hatten es den Menschen schnell angetan. Im Mittelalter erkannte man die Macht der Pflanzen anhand der Signaturenlehre - einer alten Lehre, die von Paracelsus (1493 – 1541) und dem Italiener Giambattista della Porta (1535 – 1615) wieder entdeckt und ausgearbeitet wurde. „Die Signatur einer natürlichen Erscheinung - sei es eine Pflanze, ein Tier, der Mensch - zeigen in ihrem Aussehen (Farbe, Form, Konsistenz), Verhalten (gegenüber Luft, Licht, Wasser), Geruch, Geschmack, Lebensdauer, Fortpflanzung und Rhythmus Hinweise auf ihre Qualitäten und Kräfte. Mensch und Natur stehen mit dem gesamten Kosmos in Verbindung und erhalten ihre Prägung, ihre Eigenschaften von den Planeten.“ Den Pflanzen wurde also aufgrund ihres Aussehens, Form, Farbe und Geruch heilende Kräfte zugesprochen. Sie zeigten damit an, bei welchen Krankheiten sie von Nutzen sein könnten. Man hat es ihnen sozusagen „angesehen“. Schaut man sich meinen Nusskern einmal genau an, sieht man deutlich die Verwandtschaft mit dem menschlichen Gehirn. Die Natur zeichnet ein jegliches Gewächs, das von ihr ausgeht, zu dem, wozu es gut ist. Darum, wenn man erfahren will, was die Natur gezeichnet hat, soll man es an den Zeichen erkennen, welche Tugenden in einem Ding sind. Walnüsse gelten seither als Gehirn- und Nervennahrung und tatsächlich enthält der Nusskern das schon erwähnte Vitamin E welches Gehirn und Nerven sehr zuträglich ist. "Walnüsse enthalten die vollkommene Signatur des Kopfes. Die grüne äußere Hülle gleicht dem Pericranium, der Haut, auf der die Haare wachsen, weswegen ein Salz aus diesen Hüllen oder Rinde sich vortrefflich für Kopfverletzungen eignet. Die innere hölzerne Schale trägt die Signatur des Schädels, und die dünne, gelbe Haut, die den Kern umgibt, trägt die Signatur der harten Meninga und Piamater, die wie dünne Gewebe das Hirn einwickeln. Der Kern hat dieselbe Form wie das Gehirn, weswegen er für das Hirn sehr gewinnbringend ist und Giften widersteht. Zerdrückte Nusskerne, mit der Quintessenz des Weines befeuchtet, und auf das Haupt appliziert, beruhigt Hirn und Haut."

Wenn man die Signaturenlehre weiter verfolgt, kann man in meiner Nuss eine Vierteilung - das "Kreuzchen" entdecken. Meine Nuss ist - wie das Herz - in 4 Kammern eingeteilt. Daraus zog man den Schluss, dass die Scheidewände des Kreuzchens bei Herzerkrankungen helfen könnten. "Bitter im Mund  macht das Herz gesund" heisst es und die Kreuzchen schmecken tatsächlich bitter. Eine alte vergessene Verwendung ist die Tinktur der Kreuzchen als heilsame Kur für das Herz. In meinen noch grünen Nüssen erkannte man die Signatur der Lymphknoten. Wer weiss, was man hier vielleicht noch entdecken kann?
Nun, da wir einmal bei meinen Heilkräften angelangt sind, erzähle ich Euch weshalb ich in der Naturheilkunde bei den früheren und heutigen "Hägschen" so geschätzt bin. Bitte, fragt sie um Rat und macht keine Experimente beim Behandeln von Krankheiten!!! Der Einsatz von Heilmitteln will gelernt und gekonnt sein. Alles, was hilfreich bei Krankheiten eingesetzt werden kann, kann auch schaden! Ihr kennt sicher alle den Spruch des großen Paracelsus:
"Alle Dinge sind Gift, nichts ist ohne Gift,
allein die Dosis macht ob ein Ding kein Gift ist"

Wisst Ihr wer die „Hägschen“ waren und heute wieder sind? Früher waren es die hoch geschätzten heilkundigen weisen Frauen, die es wagten den schützenden „Hag“, der übrigens aus 9 verschiedenen Sträuchern besteht und die Höfe, Dörfer und Siedlungen umgab, zu überschreiten um heilkräftige Kräuter zu suchen. Sie waren bewandert in der Kräuterkunde. Ihr Wissen war begehrt, doch gleichzeitig waren sie aufgrund ihrer Kenntnisse und ihres Mutes auch etwas gefürchtet und etwas unheimlich. Später hatten sie leider ein schweres Schicksal zu erleiden und uns fehlt jetzt ihr umfangreiches Wissen. Heute lernen und suchen wir wieder die alten Traditionen und besinnen uns auf die Natur. Überall finden wir wieder kräuterkundige Menschen, die ihr Wissen weitergeben und anwenden und auch meine und aller Pflanzen Heilkräfte wieder schätzen und den Menschen zu Gute kommen lassen.

Die Blätter:
Sie enthalten Gerbstoffe, die zusammenziehend wirken. Aus ihnen bereitet man einen blutreinigenden Tee. Gerne werden sie mit anderen Pflanzen wie Erdrauch, Brennessel, Klette, Schafgarbe oder Wacholderbeeren gemischt. Der Tee regt Leber und Niere an, abgelagerte Stoffe auszuschwemmen. Bei Hautkrankheiten wie Akne, Ekzeme und Ausschläge, ja vielleicht auch bei Schuppenflechte ist ein Tee aus meinen Blättern hilfreich. Walnussblätter werden dazu gepflückt und sorgfältig als Ganzes getrocknet. Für einen Tee nimmt man 1 Teelöffel getrocknete frisch zerkleinerte Blätter pro Tasse, gibt heisses, nicht mehr kochendes Wasser darüber und lässt 5 Minuten ziehen. Bäder und Waschungen mit Walnussblättertee sind ebenfalls hilfreich. Besonders gut helfen Fussbäder bei Fusspilz. Hier wirkt das auch in den Blättern enthaltene Juglon.

Die grünen Nussschalen:
Sie galten in der alten Volksmedizin als Heilmittel bei "lymphatisch-skrophulöser Diathese". Darunter verstand früher man eine Reihe von Krankheiten wie Drüsenschwellungen, Knochenerkrankungen, Karies, Geschwüre und entzündete Augen. Denkt einmal über die Signaturenlehre nach. In den grünen Nüssen sah man Lymphknoten.

Meine Nusskerne:
sind sehr kalorienreich, enthalten viel pflanzliches Eiweiss (bis 18%), viel Oel (bis 60%), viele Vitamine  und Mineralien. Damit sind sie wichtige Energielieferanten. Sie helfen in der Reconvaleszenz, also nach schweren langwierigen Krankheiten wieder auf die Beine zu kommen. Das aus den Nüssen  gewonnene Oel ist in der Lage, den Cholesterinspiegel im Blut günstig zu beeinflussen.

Auch meine eigentlich unscheinbaren Blüten finden Verwendung in der Heilkunde:
Der berühmte Gelehrte Edward Bach, (1886 – 1936) der aufgrund seiner Erkrankung wagte, neue Wege zu gehen und seiner inneren Stimme zu folgen, hat ebenfalls Verwendung für mich gefunden. Er bereitet eine Bachblütentinktur aus meinen Blüten. Er sah in der Walnussblüte, die „den Durchbruch schafft und sich ganz dem Licht und dem Kosmos öffnet“ und noch nicht gefestigt ist wie die später folgende harte Nuss das Mittel, die Unbefangenheit und den Mut zum Neubeginn zu vermitteln, die uns helfen, alte fixierte Zustände zu überwinden. Diese Kraft brauchen wir für einen Neubeginn, beim Übergang von einer Lebensphase in die nächste. Von ihm stammt der wundervolle Ausspruch: „Für die Anwendung der Blütenessenzen sind keine wissenschaftlichen Erkenntnisse erforderlich. Wer den größten Nutzen aus dieser göttlichen Gabe ziehen will, muss sie in ihrer Ursprünglichkeit rein erhalten, frei von Theorie und wissenschaftlicher Erwägung – denn alles in der Natur ist einfach.“

Räuchern:
Eine weitere wichtige Anwendung – nicht nur in der Heilkunde – ist das Räuchern mit meinen aromatisch duftenden Blättern. Wie mit Rosmarin, Weihrauch und Wacholder wurden früher Krankenzimmer mit meinen Blättern und grünen Schalen ausgeräuchert und parfümiert. Man muss aber sehr vorsichtig mit meinem betörenden Duft umgehen, er hat einen leicht betäubenden Charakter. Richtig und mit Bedacht dosiert zeigt er seine klärenden Eigenschaften und hilft uns bei Entscheidungen. Zu hoch dosiert kann er lähmen und behindern. Etwas einfacher, aber auch sehr wirkungsvoll sind Schlafkissen: Füllt man meine Blätter in ein kleines Kissen, wirken sie beruhigend und entspannend.

Walnussholz
Natürlich beschränke ich mich nicht nur auf die Heilkräfte. Mein wertvolles Holz war und ist eines der begehrtesten Hölzer für die Möbelschreinerei. Es hat eine wundervolle satte Farbe und eine herrliche Zeichnung. Auch Künstler und Bildhauer machen wunderbare Schnitzereien aus meinen Ästen und Stämmen. Wunderschön und perfekt wird es, wenn das Möbelstück auch noch mit meinem Saft gefärbt wird.  Extrakte aus den grünen Schalen verwendete man zum Färben von verschiedenen Hölzern, die s. g. "Nussbeize" Edward Bach hat seine selbst geschreinerten Möbel mit dem Saft gebeizt. Vorher wurde das Holz mit gemahlenen Nussschalen behandelt. Man reinigte so schonend empfindliche Holzoberflächen und entfernte alte Farbreste. Wegen der enthaltenen Gerbstoffe wurden die Schalen auch als Gerbmittel verwendet. Zu Römerzeiten färbte man neben dem Holz auch Stoffe. Hier hat man sich den enthaltenen Farbstoff "Juglon", den ich vorher schon einige Male beschrieben habe, zu Nutze gemacht.

Meine Verwendung in der Küche:
Es gibt köstliche Gerichte, die ihren besonderen Geschmack erst durch meine Nüsse und mein Oel erhalten. So kann man z.B. ein Pesto mit Fenchelblättern, Olivenoel, Parmesan und Walnusskernen zubereiten. Ein Käsesalat mit Ananas, Kochschinken und Walnusskernen schmeckt vorzüglich. Walnussbrot wird in vielen Gegenden verzehrt und Walnussoel schmeckt zu kräftigen Salaten……… ach, es gibt eine Vielzahl von Anwendungen.

Hier das Käsesalat-Rezept:
250 g Käse, 250 g Kochschinken, 1 Dose Ananasscheiben´würfeln und in eine Schüssel geben. Aus 1 Eigelb + 1 EL Zucker + 1 EL Himbeeressig + 1TL Senf, Pfeffer und Salz und ¼ Liter Sonnenblumenoel – es ist milder als mein Oel - eine Mayonaise bereiten und in die Schüssel geben. 20 – 100 g (je nach Geschmack) Walnüsse hacken und untermischen. Fertig!
Interessant ist, dass man sogar mit meinen grünen Nussschalen würzen kann. Ja, wirklich. Früher hat man die Schalen getrocknet, gemahlen und mit etwas Salbeipulver vermischt als Pfefferersatz verwendet. Pfeffer war damals selten und teuer.

Bei den Griechen hatte ich einst den Namen Caryon basilicum. Nun Basilikum hat ja auch einen sehr pfeffrigen Geschmack. Vielleicht kam der kaum bekannte Name daher, wer weiß? Man muss allerdings aufpassen nicht zu viele Walnüsse zu essen. Sie sind etwas schwer verträglich. Empfindliche Menschen bekommen leicht Kopfschmerzen, vor Allem vom abendlichen Genuss zu vieler Nüsse ist abzuraten. Der große Tabernaemontanus hingegen beschreibt, dass man meine Nüsse zu Fisch essen sollte: sie lösen den zähen Schleim. Das bezieht sich sicher auf die alte 4-Säfte-Lehre, die den Wissenschaftlern seit Urzeiten als Erklärung zur Vielfalt in der Welt die Grundlage bildete. Heute hat man diese alte Weltanschauung fast vergessen, nur in der Naturheilkunde weiss man noch um die Weisheit, die in ihr steckt. Am besten gefällt mir die Erfindung des Nusswassers. Aus den grünen Schalen, die um Johanni geerntet werden müssen wenn sich die Nüsse noch leicht mit einer Nadel durchstechen lassen, wird ein fein schmeckender und stärkender Likör hergestellt:

Man nimmt 25 grüne Nüsse, 1 Liter klaren Schnaps (z.B. Korn), 1 Zimtstange, 1 aufgeschlitzte Vanillestange, 4 Nelken, 2 Teelöffel Rosinen, 275 g Zucker und ½ Liter Wasser. Die Nüsse werden zerkleinert – bitte aufpassen: ich  f ä r b e ! – und in ein Schraubglas gefüllt. Alle Zutaten bis auf den Zucker und das Wasser werden eingefüllt und der Topf steht nun 4 Wochen an der Sonne. Nach der Zeit wird alles abgeseiht. Der Zucker wird mit dem Wasser aufgekocht und zur Essenz zugegeben. Bitte die Flasche nun gut verschliessen und mindestens 2 Monate im Keller reifen lassen. Die Geduld lohnt sich: es schmeckt himmlisch!

Ich glaube, nun habt Ihr mich sehr gut kennen gelernt. Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr Geschichten über mich. Verzeiht mir, wenn ich etwas vergessen habe. Kommt zu mir, setzt Euch eine Weile in meinen Schatten und geniesst den Duft, den meine Blätter aussenden. Keine Angst, ich tue Euch nichts, im Gegenteil, wie wir alle vom „grünen Volk“ freue ich mich wenn Ihr mich begrüßt und etwas Zeit mit mir verbringt. Doch, ich habe noch etwas für Euch. Hier sind einige Sprichwörter, die ich im Laufe der Zeit gehört und gesammelt habe. Ihr könnt sie nun sicher sehr leicht deuten:

Der Nussbaum liefert gute Früchte, belohnt wird er mit Schlägen (italienisch)
Nussbäume, Esel und Glocken wollen geschlagen werden (deutsch)
Nux asinus, campana pigre sine verberacessante = Nussbaumäste, Esel und Glocken bewegen sich träge ohne Schläge (lateinisch)
N
ussbäume und Faulenzer liefern ohne Schläge keine Früchte (deutsch)
Eine Nuss in einem Sack macht keinen Lärm (italienisch)
Jede Nuss hat ihre Schale (italienisch)
Man muss die Nuss knacken, wenn man den Kern essen will (italienisch)
W
er eine Nuss gegessen hat, soll die Schale wegräumen (italienisch)
A
uch süsse Nüsse haben bittere Schalen  (italienisch)

Diese Text ist geistiges Eigentum der Autorin. Jede Art von Verbreitung, Reproduktion und Veröffentlichung – auch auszugsweise – sind daher nicht gestattet. Rezepte und Besprechung der Heilpflanzen sind KEINE Therapieempfehlungen oder Anleitungen zur Selbstbehandlung! Die Behandlung mit heilkräftigen Pflanzen gehört in fachkundige Hände.
Petra Stunz, Heilpraktikerin, Endingen-Amoltern im Kaiserstuhl

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Anton Schott, der "Nußbaum-Papst" aus Leiselheim >Baumschule

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