Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 10.4.2006
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 Blick nach Norden über Mauchen zum Himmelberg am 2.11.2006
Blick nach Norden über Mauchen zum Himmelberg am 2.11.2006

 

Ortschaft mit Belchen im Hintergrund - Wer kennt sie?

Kennen Sie diese Ortschaft - rechts hinten der Belchen?

Das Gemälde  ist ausgeführt in Öl auf Karton und hat die Maße ca. 65 x 45. Ursprünglich war das Gemälde unten rechts signiert. Um es in den auf dem Foto zu sehenden Rahmen zu bringen, hat jedoch irgendein Banause das Gemälde unten leicht beschnitten und dabei den Großteil der
Signatur entfernt. Man kann nur noch die anderthalb letzten Schriftzeichen erkennen.
Vielleicht ist es Ihren möglich, das Gemälde einzuordnen, vielleicht ist ja sogar der Maler als lokaler Künstler der Zeit m.E. ca. 1920 bekannt. Auffällig ist die Kirche im basilikalen Stil (Turm neben dem
Hauptschiff), sodann sieht man ein Gebäude mit Treppengiebel, viele Rundbögen aus Sandstein (?).
Auch die weiß blühenden Obstbäume und der Weinberg rechts im Bild sind bemerkenswert. Im Hintergrund liegen zwei ebenfalls auffällige Berggipfel. Der rechte Berg muß aufgrund seiner runden Kuppe der Belchen sein. Folgerung: Der Ort liegt im Markgräflerland - so zwischen Munzingen im Norden und Heitersheim? Vielen Dank für Ihre Einschätzung
6.1.2011


 

Sulzbach als Grenze zwischen Markgräflerland und Breisgau

Immer wieder wird der Breisgau – vor allem der Südliche – als Teil des Markgräflerlandes bezeichnet. Christian Hodeige berichtet über Sternekoch Fritz Zehner. Er sei ein "Markgräfler Urgestein". Zehner ist gebürtiger Grunerner (Stadtteil von Staufen) und lebt seit Jahren in Pfaffenweiler bei Freiburg, also im Breisgau. Das Markgräfler Weinfest findet seit 1959 paradoxerweise im breisgauischen Staufen statt, was zu Verwirrung führen kann. Dies hängt damit zusammen, dass die wenig auf Erdkunde und Geschichte achtenden Manager der Winzergenossenschaften und deren Werbeagenturen die Weinbauregion, in der der Markgräfler (Gutedel) wächst, fälschlicherweise vom Hochrhein über den Sulzbach hinaus bis Freiburg ausgedehnt haben. Es ist aber eine Tatsache, dass die historische Grenze zwischen Markgräflerland und Breisgau der Sulzbach ist. Vor der Reformation reichte der Breisgau sogar bis an den Hochrhein!  
Werner Schäffner, Staufen, 28.10.2010

Heimattage Markgraeflerland 15.5. bis 17.11.2010

2010 blickt ganz Baden-Württemberg auf das Markgräflerland: Die neun Gemeinden Auggen, Badenweiler, Ballrechten-Dottingen, Buggingen, Eschbach, Heitersheim, Müllheim, Neuenburg am Rhein und Sulzburg richten gemeinsam die Heimattage Baden-Württemberg aus. Jahr für Jahr sind die Heimattage Baden-Württemberg ein facettenreiches Schaufenster für das Land – und dies schon seit drei Jahrzehnten. 2010 gibt es eine Innovation: Zum ersten Mal werden neun Kommunen im Markgräflerland gemeinsam Gastgeber sein. Programm und Infos auf www.heimattage-markgraeflerland.de
2.5.2010

 

Walnuss: Edelstes Möbelholz oder billiges Brennholz

Baum des Jahres 2008 ist die Echte Walnuss. Sie prägt das Markgräflerland und liefert eines der wertvollsten Edelhölzer. Edelstes Möbelholz oder billiges Brennholz

Echte Walnuss (Juglans regia) heißt er, der Baum des Jahres 2008. Er bevorzugt Weinbauklima und prägt das Markgräflerland. Alles an diesem Baum ist wertvoll und verwertbar: Er liefert nahrhafte Nüsse, Blätter und Rinde enthalten Gerb- und Bitterstoffe, und sein Holz gehört zu den edelsten weltweit. Viele Biedermeiermöbel sind aus dem Holz der Walnuss gefertigt. Erst mit 80 bis 120 Jahren ist die Walnuss in einem "schlagbaren" Alter, sagt Albert Schwald, Holzfachmann aus Lipburg. Derzeit bringt ein Festmeter auf dem Holzmarkt einen Erlös von etwa 2000 bis 6000 Euro – falls der Baum gerade gewachsen und der Stamm mindestens 2,60 Meter hoch ist. Schon eine kleine Krümmung verursacht Spannungen, die das Holz spalten können. Der aktuelle Bedarf ist so gestiegen, dass Deutschland Nussbaumholz importieren muss. Das hätte man verhindern können, sagt Schwald. Der 73-Jährige erinnert sich, dass in seiner Kindheit an der Stelle eines jeden gefällten Baumes ein neuer gepflanzt und "sorgsam gepflegt" wurde.
Speziell bei Nussbäumen haben unsere Vorfahren aber unterschieden, ob der Holz- oder Nussertrag im Vordergrund steht, erklärt der Müllheimer Baumpfleger Ulrich Pfefferer. Bäume an Straßenrändern dienen der Ernte. Im Britzinger Wald habe Förster Otto Engler jedoch "zukunftsweisend vorbildlich" Nussbäume gepflanzt, die schön gerade stehen und der Wertholzerziehung dienen. Wenn man früher schon feinfühliger mit Nachpflanzungen umgegangen wäre – auch außerhalb der Forstbezirke – könnte man heute jeden Nussbaum abernten und sein edles Holz teuer verkaufen, sagt Ulrich Pfefferer. Das erfordert jedoch Fachwissen. Das junge Pflänzchen muss an einem Pfahl angebunden, regelmäßig gewässert und in den ersten zehn Jahren fachgerecht "aufgeastet" werden, damit der Stamm über 2,60 Meter gerade hoch wächst. Wer ohne Fachkenntnis pflanzt, habe keine Freude damit, mahnt Albert Schwald. Das werde von Behörden und Kommunen teilweise noch heute falsch eingeschätzt. Er unterstelle den Bauhöfen und Straßenbauämtern nicht, dass sie achtlos mit der Natur umgehen, aber: "Das sind halt keine ausgebildeten Experten. Die haben ja auch genug andere Aufgaben."
Beispiele für unsachgemäß gepflanzte Bäume gibt es genug. An der alten Straße von Müllheim nach Neuenburg stehen 50 Nussbäume. Nur zwei wachsen so aufrecht, dass sie für den Holzverkauf geeignet sind. Alle anderen bezeichnet Schwald als "furchtbari Krucke". Ähnlich sehe das auch mit Kirschbäumen an der Bundesstraße 3 in Richtung Auggen aus. Ob Kirsch- oder Nussbaum: "Da wird statt edelstem Möbelholz billiges Brennholz gezüchtet." Der Mensch sei gegenüber der Natur und nachfolgenden Generationen aber verpflichtet, jeden Baum zu ehren und ihn der bestmöglichen Verwertung zuzuführen, befindet Schwald, zum: "ein gerader Baum genauso schnell wächst wie ein krummer und knorriger." Zum Glück finde seit geraumer Zeit ein Umdenken statt, freut sich Ulrich Pfefferer. Die Stadt Müllheim führe sei vielen Jahren ein Baumkataster und arbeite bei Pflanzungen eng mit Experten zusammen. Als "Paradebeispiel" sehe er die Blutpflaumen in der Schillerstraße. Auch die Stadt Neuenburg sei vorbildlich, da sie die Verantwortung Gärtnermeister Norbert Selz übertrage. "Die Kommunen sind auf einem guten Weg. Daran sollte sich die Straßenbaumeisterei ein Beispiel nehmen",meint der Baumpfleger. Viel Zeit – mindestens 80 Jahre – braucht ein Nussbaum, bevor sein wertvolles Edelholz geschlagen werden kann. Und langsam, wie das Baumwachstum, reift auch das Bewusstsein um den Erhalt der Naturschätze. Ulrich Pfefferer ist zuversichtlich: "Man muss den Menschen Zeit für ihre Erkenntnisse geben." Die ursprüngliche Heimat des Nussbaums ist Südosteuropa, Asien bis hin zum Himalaja. Er kann bis zu 25 Meter hoch und 150 Jahre alt werden. Das ziemlich schwere und warme Holz mit seinem grau- bis schwarzbraunen Farbkern ist gefragt. Daraus macht man Möbel, Uhrengehäuse, Parkett, Schachfiguren, aber auch Musikinstrumente und aus seinen Wurzelknollen schönste Maserfurniere. Das Holz eignet sich auch als Ersatz für rar werdendes Tropenholz, wie Palisander. Der Klimawandel schadet dem Nussbaum nicht. Im Gegenteil. Die zunehmende Wärme kommt ihm sogar zugute. Das ist ja auch der Grund, warum die Walnuss bevorzugt in Weinbauregionen zu finden ist. Albert Schwald sagt: "Wo e guete Wii gedeiht, wachse au schöni Nussbäum’." 
30.10.2008, www.badische-Zeitung.de

 

 

Geschichtsverein tagt - Schwerpunkt Schallstadt

Die Herbsttagung des Geschichtsvereins Markgräflerland findet am kommenden Sonntag, 12. Oktober, in Schallstadt-Mengen statt. Die Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr in der Alemannenhalle in Schallstadt-Mengen. Bürgermeister Jörg Czybulka wird die Gemeinde vorstellen. Es folgt ein Vortrag von Horst Reuter über Martin Waldseemüller. Nach dem Mittagessen stehen Neuwahlen auf dem Programm und es gibt Informationen über den Ort und das Schloss Munzingen. Eine Besichtigung der St. Erentrudiskapelle in Munzingen schließt sich an. Die Beiträge in der jüngsten Ausgabe der vereinseigenen Schriftenreihe "Das Markgräflerland" sind schwerpunktmäßig der Gemeinde Schallstadt gewidmet. Wie immer sind auch Nichtmitglieder willkommen. Der Herbstband 2/2008 des Geschichtsvereins Markgräflerland mit einem Umfang von 168 Seiten kann beim Verein über Horst Oettle (Telefon/Fax 07622/9517) zum Preis von 14,80 Euro bestellt werden.
7.10.2008

Markgräfler Geschichtsverein tagte: Buch zur Maginger Marca >Mengen (20.10.2008)

 

 

Tourismus: Zahl der Gästeankünfte steigt, Verweildauer aber kürzer

Kurzurlaub ist angesagt. Ins Markgräflerland kommen zwar viel mehr Gäste als früher, aber manche bleiben nur für eine Nacht. Ausnahmen gibt es in den Kurorten Badenweiler und Bad Bellingen. Dort verweilen die Touristen im Schnitt eine Woche. Im Trend liegt nach wie vor der Urlaub im Zelt oder Wohnwagen. Die Badische Zeitung fragte in fünf Gemeinden der Region nach, wie es um den Tourismus im Markgräflerland bestellt ist.


Die meisten Feriengäste hat das Heilbad Badenweiler, vorrangig im Frühjahr und Herbst. Im Vorjahr wurden 67 000 Ankünfte gezählt und 440 000 Übernachtungen. Sechs Prozent davon schlagen als Campingübernachtungen zu Buche. Die Zahlen in diesem Jahr belegen ein leichtes Plus, informiert Patrick Schreib von der Badenweiler-Thermen-Touristik (BTT). Die meisten Gäste kommen aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Stärkster Auslandsmarkt für das Heilbad ist die Schweiz. Den Urlaubern stehen 2700 Betten zur Verfügung, darunter 1200 in Hotels und 740 in Kliniken. Sehr beliebt ist auch der Campingplatz in Oberweiler. Auf 100 Stellplätzen werden jährlich bis zu 27 000 Übernachtungen registriert. Weil die Touristen kürzer verweilen und heute jünger sind, muss man ihnen viel bieten, sagt Schreib. Badenweiler offeriert deshalb Pauschalangebote mit und ohne Übernachtungen und mit sportlichen Aktivitäten. Jeder Gast kann sich die Arrangements inklusive der Attraktionen in der Cassiopeia-Therme nach Belieben und nach dem Baukastenprinzip selbst zusammenstellen.

Im Kurort Bad Bellingen ist die Zahl der Ankünfte verglichen mit 2007 um 37 Prozent gestiegen, erklärt aus dem Rathaus Edgar Muglin. Das hat seiner Meinung nach einen guten Grund: Zum einen war dieses Jahr die Fußballeuropameisterschaft mit Spielen in Basel, zum anderen gibt es neuerdings die "Konus" -Gästekarte, mit der man kostenlos öffentliche Verkehrsmittel zwischen Basel und Herbolzheim nutzen kann. Im Vorjahr zählte der Kurort 28 000 Gäste und 212000 Übernachtungen - inklusive der rund 47 000 Übernachtungen auf dem Campingplatz Bamlach. Der Kurort hat 2130 Betten. Doris Dittmar von der Balinea-Therme erklärt, dass es Kombinationsangebote gibt, aber ohne Übernachtungen. Seine Unterkunft sucht sich der Gast selbst aus. Urlauber schätzen in der Region die wohlschmeckende badische Küche, den Markgräfler Wein und die vielen Möglichkeiten, die ein Dreiländereck bietet: die Nähe zur Schweiz und nach Frankreich. Dazu muss man nicht unbedingt in einen Kurort.
Auch die Städte Müllheim und Neuenburg verzeichnen zunehmend viele Feriengäste. Andrea Fahrnholz, Dezernentin für Kultur, Tourismus und Stadtmarketing in Müllheim, berichtet von 55 000 Gästen, die im Vorjahr 95 000 Übernachtungen gebucht haben. 70 Prozent der 880 Betten sind in Hotels der Kernstadt. Beliebt sind auch Ferienwohnungen in den Ortsteilen wie Britzingen und Niederweiler . Diese nutzen Gäste gerne, um die Kurtaxe in Badenweiler zu sparen. Müllheim lockt Urlauber mit Pauschalangeboten wie der kulinarischen Woche, Wanderungen und Weinwochenenden — immer in Verbindung mit Übernachtungen. Urlauber in Müllheim bevorzugen den Herbst. In der Zähringerstadt Neuenburg ist das anders. Hier wird vor allem im Juli gebucht, sagt Ann-Kathrin Freund vom Tourismusbüro der Stadtverwaltung. Die Juli-Gäste sind auf dem Weg in den Süden und bleiben oft nur eine Nacht. Dennoch verbuchte Neuenburg im Vorjahr 68 000 Gäste und 114 000 Übernachtungen. Aber nur etwa die Hälfte der Urlauber schläft in einem der 1800 Hotel- und Pensionsbetten. 53 000 Übernachtungen schreiben sich "Dreiländercamping Christel Gugel" und "Dreiländereck der Naturisten" von Jutta Klemske zugute.

Für den Tourismus in der Stadt Sulzburg ist im Rathaus Thomas Fuchs zuständig. Er berichtet von 242 Betten in Hotels und Pensionen. Im Vorjahr wurden 11 200 Gästeankünfte und knapp 40 000 Übernachtungen gezählt. Der Campingplatz "Alte Sägemühle" von Axel Geuß hat 50 Stellplätze. "Camping Sulzbachtal" mit 90 Plätzen gehört Beate und Roland Grommek. Die Betreiber beider Campingplätze in Sulzburg wollen ihre Übernachtungszahlen nicht nennen, erklären sich aber mit der Belegung zufrieden.
Sigrid Umiger , 21.8.2008, BZ

 

 

Parallelwelten entlang der Autobahn A5

An der A 5 tun sich Abgründe auf: Entlang der Autobahn häufen sich sexuell motivierte Straftaten - und viele Menschen wissen gar nichts davon. Die BZ war mit der Polizei auf Park- und Rastplätzen im Markgräflerland unterwegs.

Für jeden Reisenden auf der A5, der Parkplätze zwischen Neuenburg und Efringen-Kirchen anfährt, rollt harmlos der Urlaubs- und Reiseverkehr. Man ärgert sich über nicht vorhandene, verschmutzte oder verschlossene Toilettenhäuschen, schlägt sich in die Büsche oder hält aus bis zu einem ordentlichen Rasthof. Was nur die mitbekommen, die genauer hinsehen: Hier, an den kleineren Rastplätzen, beginnt eine Grauzone im Bereich sexuell motivierter Straftaten.

Parallelwelten entlang der Autobahn A 5
Spanner, die sich im Gebüsch positionieren, deutliche Schmierereien an Toilettentüren, die unter einer Kontakt-Handynummer perverse Sexualpraktiken versprechen, Männer, die sich als Lastwagenfahrer outen und 100 Euro für einen kleinen Jungen zahlen, ein Vater, der seinen eigenen Sohn als Sexspielzeug anbietet, eine mehr als deutliche Zeichnung, die Sex auf dem nächstgelegenen Autobahnparkplatz verspricht. Kai-Robert Miketta, Polizeihauptkommissar der Polizeidirektion Freiburg ist für das Autobahnpolizeirevier Umkirch und den Fahndungsdienst unterwegs. Er hat sie dabei, die Kopien der "Sauereien", die handschriftlich den Einblick in tiefste menschliche Abgründe geben. Mit Kollege Manuel Laak und einer weiteren zivilen Polizeistreife kontrolliert er sonntagnachmittags den Autobahnbereich zwischen Neuenburg und Efringen-Kirchen und in Gegenrichtung nach neu aufgetretenen Schmierereien, nach verdächtigen Personen und Fahrzeugen. "Pädophilie, exhibitionistische Handlungen, die Spannerproblematik und mehr – wir gehen sexuell motivierten Straftaten entlang der Autobahn nach", erklärt er. Um den Tätern auf die Spur zu kommen, ist es der Polizei wichtig, dass nicht nur Mitarbeiter der Autobahnmeisterei und der Bauhöfe fotografieren oder notieren, "was sie da wegwischen oder überstreichen". Auch Privatpersonen sollten gelegentlich genauer hinsehen und abartige Schmierereien bei der Polizei melden, Vorfälle mit Exhibitionisten und Spannern zur Anzeige bringen. Nur dann habe man eine Chance, sexuell motivierten Straftaten auf die Spur zu kommen.

Kann Spannen in eine Vergewaltigung umschlagen?
Auch Handynummern helfen weiter, "selbst wenn das Handy schon dreimal weiterverkauft wurde", so Laak. Handschriften, die fotografiert wurden, können in einem Archiv verglichen werden. "Gibt es wirklich einen ganz festen, ganz konkreten Verdacht gegen eine bestimmte Person, können wir sogar an deren Arbeitsplatz auftauchen – aber nur dann", sagt Miketta. Die Trefferquote ist nach Aussage der beiden Polizisten gut. Manchmal kommt allerdings auch der Frust hoch: So erwischten Miketta und Laak kürzlich einen Spanner, der zwei Niederländerinnen beim Austreten ausspähte. Die aber wollten keine Anzeige machen. "Wir müssen ihn laufen lassen", berichtet Miketta. Darüber nachgedacht, dass "dieser Typ" sich nun bei der nächsten Frau auf die Lauer legt, haben die beiden Touristinnen offenbar nicht. Und man wisse nie, so Laak, wann das Spannerverhalten in Vergewaltigung umschlägt – übrigens keineswegs nur bei Frauen. Beim Pendlerparkplatz an den Rheinauen zwischen Bad Bellingen und Efringen-Kirchen ein anderes Bild: Hier tummelt sich nicht nur am Wochenende die Homosexuellen- und Nacktbaderszene, vorwiegend aus der Schweiz und dem Elsass, zu einem kleineren Prozentsatz sind deutsche Kennzeichen zu sehen. Die Polizei vermutet, dass Pädophile hier durchaus Kontakte knüpfen. Im schmalen Waldstreifen zwischen Wander- und Fahrradweg findet sich auf den kleinen Passierwegen Richtung Rheinaue der Querschnitt durch die europäische Kondomlandschaft. "Abartig", findet Laak. In den lauschigen Sandbereichen am Rhein liegen interessanterweise nur Männer. Viele von ihnen haben für die Personenkontrolle Verständnis, lassen sich aufklären, warum die Polizei hier "stört". Andere reagieren aggressiv und behaupten, hier würden auch Familien baden. Familie sieht dann so aus: Zwei Männer, Mitte vierzig, liegen in eindeutiger Haltung am Rheinufer, direkt daneben die beiden 13 und 14 Jahre alten Söhne des einen. Nebenan spielt sich mehr oder minder das ab, was die Polizei in diesem von Wanderwegen durchzogenen Bereich unter "Erregung öffentlichen Ärgernisses" fassen würde.

Kein Platz mehr für Familien
Die Männer müssen die Polizisten zum Auto begleiten. Ausweiskontrolle. Belehrung. Wenig Einsicht darin, dass die Jungen angesichts dessen, was um sie herum vorgeht, in dem jugendlichen Alter psychischen Schaden nehmen könnten. Die Männer müssen den Platz räumen. Ein Telefonanruf geht von Polizeiseite aus an die erziehungsberechtigte Ehefrau des Vaters. In diesem Fall kann womöglich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, da das Vornehmen sexueller Handlungen vor einem Kind verboten ist. "Eigentlich wären die Rheinauen mit ihren Sandbereichen ein wunderbarer Platz für Familien mit Kindern – nur sind die längst vertrieben, von dem was dort vorgeht", sagt Walter Silbereisen, Hauptamtsleiter aus Efringen-Kirchen, der die Kontrollen der Polizei ausdrücklich begrüßt.
11.7.2008, www.badische-zeitung.de

Leserzuschriften zu Parallelwelten entlang der Autobahn A5 >Homosexualitaet (5.8.2008)

 

Neue Broschüre des Geschichtsvereins zu Mülheim und Bad Krozingen

Zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, veröffentlicht der Geschichtsverein Markgräflerland mit aktuell 1250 Mitgliedern in Südbaden und in der Schweiz unter dem Sammelbegriff "Das Markgräflerland" eine Broschüre, die sich mit einem aus gegebenem Anlass interessanten Ort beschäftigt.

Nun war es wieder soweit: Im Josefshaus in Bad Krozingen wurde in einer Feierstunde der Band 1/2008 vorgestellt, vom Verein bescheiden als "Zeitschrift" bezeichnet, in Wahrheit aber eine üppig ausgestattete Publikation von diesmal 180 Seiten zum Sammeln. Sie enthält Beiträge über Bad Krozingen unter besonderer Berücksichtigung der 1200-Jahr-Feier und über Müllheim, wo die Herbsttagung 2007 stattfand.
Dadurch entstand laut Erhard Richter, Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter der Reihe in seiner Begrüßungsrede, die "seltsame Situation, dass das neue ,Markgräflerland’ nun Grußworte von zwei Bürgermeistern enthält". Einer von ihnen, Ekkehart Meroth, hieß das interessierte Publikum willkommen und wies auf die am 25. Mai in Bad Krozingen stattfindende Frühjahrstagung des Geschichtsvereins hin. Den Festvortrag wird Lothar Böhnert, Vorsitzender der Sektion Bad Krozingen, halten zum Thema "Bad Krozingen - Geschichte in Wort und Bild". Von ihm stammt auch der Teil im neuesten Band, der sich mit der Kurstadt beschäftigt, mit dem Titel "Bad Krozingen im Spiegel der Geschichte" . Auf rund 40 Seiten würdigt er darin die aus Bodenfunden, Denkmalen und interessanten Gebäuden zu lesende "Geschichte zum Anfassen" und stellt größere Zusammenhänge auf der Grundlage neuerer Veröffentlichungen her. Als herausragende und wichtige Persönlichkeiten würdigt er unter anderen die "Fugger des Breisgaus" , die im 17. Jahrhundert aus Savoyen zugewanderte Familie Litschgi, und die Gebrüder Schneider, die als Fotografen im 19. Jahrhundert an fast allen Fürstenhöfen Europas begehrt waren. Wichtig für Krozingen, damals noch ohne "Bad" , war laut Böhnert der Anschluss an die Eisenbahn im Juni 1847 und nicht zu unterschätzen die "Badische Revolution" in den Jahren 1848/49. Gewürdigt werden außer den Teilorten, den "schmucken Dörfern an der Seite Bad Krozingens" , die Kirchen verschiedener Konfessionen, die Erhebung zur Stadt im Jahr 2005 und das Schloss mit seiner einzigartigen Sammlung historischer Tasteninstrumente. Zu diesem Thema äußert sich auch Susanne Berkemer, Leiterin des Kulturamts, in ihrem Grußwort, worin sie auf das Jubiläum und die in diesem Jahr zahlreichen Veranstaltungen und Festlichkeiten hinweist.

Breiten Raum nahm im Josefshaus die Vorstellung des Teils über Müllheim und benachbarte Orte wie Feldberg, Buggingen und Herten ein. Erika Richter, Ehefrau des Herausgebers Erhard Richter, Grenzach-Wyhlen, trug in Kurzfassung den von Renate Reimann verfassten Beitrag vor, Schriftführerin des Vereins und zum Bedauern aller Anwesenden aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Den Auftakt bildet das Grußwort von Müllheims Bürgermeister René Lohs, der ebenfalls nicht an der Feierstunde teilnehmen konnte, gefolgt von einem Aufsatz über die neue Dauerausstellung zur Geschichte der Region im "Markgräfler Museum" Müllheim und anderen Beiträgen über historische Gebäude und Ereignisse in der Stadt und ihrer Umgebung. Im Mittelteil werden auf 22 Seiten die Künstler vorgestellt, die bisher den Kunstpreis erhalten haben, der seit 1991 unter maßgeblicher Mitwirkung der Sparkasse Markgräflerland vergeben wird. Für die musikalische Untermalung der Veranstaltung hatte Susanne Berkemer die Brüder Matthias und Daniel Bieberstein aus Hausen gewinnen können, zwei hoffnungsvolle Talente des Handharmonika- und Akkordeonclubs Bad Krozingen. Sie spielten mehrere Variationen des Hits "Dona Dona Dona", auch in ungewöhnlichem und schwierigem Dreiachtel-Takt, und eine Weise von Domenico Scarlatti, Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach.

Die Bände der Publikation "Das Markgräflerland" können einzeln bestellt werden bei Horst Oettle, Schopfheim, Tel./Fax 07622/9517. Die Preise sind nach Jahrgängen und Verfügbarkeit gestaffelt.
Anne Freyer, 28.4.2008, BZ

 

 

 

Kinderärztlicher Notdienst jetzt auch abends ab 18 Uhr

Gut drei Jahre nach seiner Einführung erweitern die Kinder- und Jugendärzte im nördlichen Markgräflerland ihren Kinderärztlichen Notdienst. Bisher existierte dieser Dienst nur an Wochenenden und Feiertagen. Ab 1. Januar 2008 wird nun auch an Werktagen ab 18 Uhr ein nächtlicher Notdienst zur Verfügung stehen. Die Vermittlung erfolgt wie bisher über die zentrale Telefonnummer der ärztlichen Notdienste:
Telefon: 01805-19292-300

Möglich wurde die Ausweitung des Kinderärztlichen Notdienstes durch die neue Notfalldienstordnung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Diese strebt eine landesweite Vereinheitlichung der Erreichbarkeit der Ärzte außerhalb ihrer regulären Sprechzeiten an. Für die Patienten stellt dies eine wesentliche Vereinfachung dar. "Wechselnde Vertretungsabsprachen unter den Ärzten sowie lange Anrufbeantworter-Ansagen führen immer wieder dazu, dass Eltern nachts Odysseen erleben, bis sie einen mit Kindern erfahrenen Arzt finden", berichten Matthias Röbbelen und Holger Friedrich, die Organisatoren des Kinderärztlichen Notdienstes. Aus der Zusammenarbeit ihrer Praxis mit der benachbarten Helios-Klinik Müllheim wissen sie, dass hilflose Eltern nicht selten auch die örtlichen Krankenhäuser aufsuchen, in der fälschlichen Annahme, dort einen Kinderarzt anzutreffen. Daher haben die Kinder- und Jugendärzte die Neuerung sofort aufgegriffen und in die Tat umgesetzt. Das ist nicht selbstverständlich, da sie diesen Dienst für einen Einzugsbereich von Wolfenweiler bis Bad Bellingen mit nur neun Kolleginnen und Kollegen bestreiten. Dass die Eltern im Notfall manchmal Entfernungen bis zu 25 Kilometer zurücklegen müssen, scheint für die meisten kein Problem zu sein. So wurden im Jahr 2007 über 3000 Kinder und Jugendliche vom Kinderärztlichen Notdienst am Wochenende versorgt. "Unser Wochenenddienst ist so gut angenommen worden, dass die Ausweitung auf die Werktage für uns eine sinnvolle und notwendige Weiterentwicklung ist", stellt Röbbelen fest. An die Eltern appelliert er: "Wenn Kinder tagsüber krank werden, sollten sie in der regulären Sprechstunde demjenigen Arzt vorgestellt werden, der sie kennt. Denn meistens ist vorhersehbar, dass sich Krankheitsbeschwerden zur Nacht hin verschlechtern können." Dagegen ist der neue Kinderärztliche Notdienst in der Nacht für akut auftretende Notfälle gedacht, deren Behandlung nicht bis zum nächsten Tag warten kann.
3.1.2008, BZ

 


 

Benedikt Burget und Gerhard Stichling: Wachsende Zahl notleidender Menschen

"Freude am Helfen"  die Weihnachtsaktion der Badischen Zeitung Müllheim, wurde 1978 ins Leben gerufen und erbringt seitdem dank der Unterstützung unserer Leserinnen und Leser Jahr für Jahr eine ansehnliche Spendensumme. Die Gelder werden über anerkannte Hilfsorganisationen in akuten Notfällen eingesetzt. Die Sozialarbeiter von Diakonie und Caritasverband, Gerhard Stichling und Benedikt Burget, berichten im Gespräch mit BZ-Redakteur Bernd Michaelis von einer wachsenden Bedürftigkeit einer zunehmenden Zahl von Menschen.

BZ: Als Vertreter zweier bedeutender karitativer Organisationen spüren Sie den Puls des Lebens ganz unmittelbar. Können Sie bestätigen, dass es auch bei uns im Markgräflerland immer mehr arme Menschen gibt?
Burget: Ich spüre, dass mich immer mehr Menschen aufsuchen.
Stichling: Die Anfragen in der Schuldner- und Sozialberatung haben deutlich zugenommen.

BZ:
Wie äußert sich die Armut?
Stichling: Die Menschen kommen zu uns, wenn sie lange versucht haben, mit ihren begrenzten Mitteln auszukommen, aber bei einer unvorhergesehenen finanziellen Belastung an ihre Grenzen stoßen.
Burget: Die Leute kommen mit existenziellen Nöten und Ängsten zu uns, wenn sie überfordert sind mit ihren Bergen von Zahlungsverpflichtungen. Im Vordergrund stehen Miet- und Energieschulden.

BZ: Was sind die Ursachen für diese Not?
Stichling: Seit Jahren ist die staatliche Unterstützung für Sozialhilfe-, Arbeitslosengeld-II- und Wohngeldempfänger gleich geblieben, während alle Lebenshaltungskosten gestiegen sind.
Burget: Arbeitslosigkeit, Scheidung und Krankheit sind wesentliche Ursachen. Manche verlieren aufgrund von Krankheit ihren Arbeitsplatz. Besonders betroffen sind über 50-Jährige, die sich sehr schwer tun, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder unterzukommen.
Stichling: In der Schuldnerberatung tauchen zunehmend auch Menschen auf, die früher nicht zu uns kamen, nun aber, mit dem Verlust der Arbeit, unverschuldet in Not geraten sind.

BZ: Es gibt aber auch bei uns so genannte "working poor" . . .
Stichling: Sie sprechen die Gruppe jener Menschen an, die einer geregelten, oft sehr harten Arbeit nachgehen, aber so schlecht bezahlt werden , dass sie Anspruch auf ergänzende Sozialleistungen haben.
Burget: Ich stelle fest, dass deren Zahl zugenommen hat.
Stichling: Zu berücksichtigen ist, dass gerade diese Personengruppe hohe Aufwendungen für den Erhalt der Arbeitsstelle hat, zum Beispiel was die Haltung eines Fahrzeugs und die Benzinkosten betrifft.

BZ: Kommt der wirtschaftliche Aufschwung, der sich momentan etwas verhaltener äußert, überhaupt bei den "kleinen Leuten" an?
Burget: Bei Langzeitarbeitslosen, unserem klassischen Klientel, kann nichts ankommen, da diese Menschen ausschließlich von Sozialleistungen leben.
Stichling: Eine andere Gruppe sind die Alleinerziehenden. Die ziehen erst einmal ihre Kinder groß und können deshalb nicht arbeiten. Für Arbeitgeber sind sie oftmals nicht "interessant" . Hinzu kommen ältere Menschen, deren Qualifikation niemand mehr benötigt.

BZ: Kommen alle, die bedürftig sind, auch zu Ihnen?
Stichling: Die Menschen, die zu uns kommen, müssen ihre Scheu überwinden, ihr "Versagen" zuzugeben und um Unterstützung zu bitten.
Burget: Viele suchen uns erst nach langen vergeblichen Bemühungen auf, ihre Notlage selbst zu meistern.

BZ: Armut drängt ins Abseits. Wie helfen Sie Bedürftigen in dieser Lage?
Burget: Bevor wir Unterstützung gewähren, versuchen wir erst, uns einmal ein Bild zu machen von der gesamten Haushaltssituation eines Hilfesuchenden.
Stichling: In der Regel übernehmen wir mit Stiftungs- und Spendengeldern nur einen Teil der finanziellen Verpflichtungen und erwarten von den Hilfesuchenden, dass sie selbst, gegebenenfalls in Raten, einen Beitrag zu ihrer Entschuldung leisten.

BZ: Im Rahmen der Weihnachtsaktion "Freude am Helfen" arbeitet die Badischen Zeitung Müllheim seit vielen Jahren mit Caritas und Diakonie zusammen. Wie wichtig sind Ihnen die Spenden unserer Leserinnen und Leser?
Burget: Mir sind sie außerordentlich wichtig. Ich sehe einen großen Vorteil in der schnellen, unbürokratischen und zeitnahen Hilfe.
Stichling: Diese Mittel sind deswegen so wichtig, weil wir den Menschen damit ein Stück Hoffnung für einen Neuanfang geben können und dadurch etwas positiv in Bewegung setzen.

BZ: Die Kluft zwischen Arm und Reich scheint größer zu werden. . .
Burget: Da all jene, die genug haben, ja nicht zu uns kommen, können wir auch nichts über die Wahrnehmung dieser Kluft sagen, aber doch feststellen, dass die Anzahl der Hilfesuchenden stark zugenommen hat.
Stichling: Umso mehr sind wir auf die Solidarität der Menschen aus der Region angewiesen, die auch schon mit kleinen Geldbeträgen einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, den Notleidenden Lebensmut und Hoffnung zu vermitteln.
1.12.2007, BZ

 

 

Kulturführer Markgräflerland - neues Kompendium von Peter Martens

Wo Fülle herrscht, braucht es auch ihn: den ordnenden, sammelnden Geist. Peter Martens, von Kunst und Kultur beseelt, hat ein Kompendium zusammengestellt, das diese Szene zwischen Freiburg und Basel in den Fokus nimmt. Gestaltet mit hoher Ambition, aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der neue Markgräfler Kulturführer kommt diese Woche auf den Markt.

Erst war es die Region um Müllheim, Schliengen und Kandern: 2003 erschien Martens erster Kulturführer im Eigenverlag "Art + Weise" . Dann folgten der nördliche und der südliche Bereich, der Kaiserstuhl und der Hochrhein und vor zwei Jahren auch noch der Kunstband. Nun also ein Kulturführer, der die ganze Landschaft von Freiburg bis Basel umspannt und alles berücksichtigt, was den Namen Kultur verdient: von A wie Autoren über B wie Bauchtanz bis Z wie Zauberei. Musik ist drin, bildende und bildhauerische Kunst, Museen sind es ebenso wie Sammlungen, Galerien und Szenen. "Ein bunter Zauber von 1000
und 1 Topadresse" , sagt der Herausgeber selbst. Er fügt die Einschränkung hinzu, dass bei der unermesslichen Schar von Künstlern und Kulturschaffenden, die in der Region wirken, der Rahmen gesprengt würde, hätte er jeden oder jede aufzunehmen versucht.

Ohnehin sind 480 Seiten zustande gekommen, die neben der Vielzahl von Personen und Aspekten ein Höchstmaß an Aktualität beinhalten. Denn nicht nur die Bekannten und das Bekannte findet Beachtung, sondern auch das Entstehende. So erfährt der Leser und Betrachter von Bewegungen, die sich bisher noch abseits der Öffentlichkeit regen: zum Beispiel von der Jürgen-Brodwolf-Stiftung, neuen Museen oder Künstlern, die sich gerade erst ins Rampenlicht wagen. Etwa eine pensionierte Kunsterzieherin, die archaisch und ethnologisch anmutende Keramikfiguren formt, oder eine Frau in Staufen, die — inspiriert von langen Bali-Aufenthalten — Objekte aus Balipapier und Balidraht herstellt. Die Vielfalt dessen, was der neue Kulturführer aufbietet, kann hier nicht aufgezählt werden. Die kulturelle Ausrichtung von Gemeinden ist aufzuführen, Porträts von außergewöhnlichen Menschen wie dem Schweizer Uhrmacher, der jetzt in Vogelbach werkelt, Kneipenwirten, Blues-, Jazz- und Rockbands, denen das Rauchverbot das Publikum nimmt. Kunstszenen werden beschrieben und der Leser zu "himmlischen Plätzen" und "paradiesische Gärten" geführt, zu den Isteiner Schwellen, ins Sulzburger Naturschwimmbad, in die Kanderner Wolfsschlucht. Geschwelgt wird in Wein und Gastronomie, in Rosen und in Bio-Gemüse, in Straußen und Bauernstuben. Das zu bewältigen, braucht es ein weit reichendes Netzwerk. Peter Martens, von Haus aus Mathematik- und Vermessungsingenieur und früher bei der Vitra als Computergrafik-Manager tätig, hat als Herausgeber und Taktgeber der Kunstinitiative im Großherzoglichen Palais in Badenweiler viele Zuträger und Helfer. Ihnen geht es darum: Transparent zu machen, was sich abseits viel begangener Pfade abspielt. Sich anstecken lassen, die Kultur inmitten der man lebt, für sich entdecken, lautet das Credo.
Gabriele Babeck-Reinsch , 12.11.2007, www.badische-zeitung.de

Die Buchvorstellung ist eingebettet in zwei Veranstaltungen, bei der einzelne Künstler vorgestellt werden.
Sonntag, 11. November, 17 Uhr im Großherzoglichen Palais in Badenweiler Buchvorstellung und Eröffnung der Ausstellung "Materia — der Stoff aus dem die Kunst ist" . Einführung: Herbert Hurka. Musik: Denis Emmelin (Santoor). Gezeigt werden Werke von Horst Kerstan und Gerda Mazzi-Manger (Keramik), Bernd Warkentin (Stein), Ruth Eccard und Gabriele Menzer (Papier), Denis Emmelin, Dorothée Rothbrust, Hans-Joachim Probst (Holz), Jochen Böhnert (Metall), Karla Kaltenbach und Rudolf Mucha (Glas), Regula Stocks (Objekte) sowie Thomas Th. Willmann (Malerei). Die Ausstellung dauert bis 30. Dezember.

Freitag, 16. November, 20 Uhr, Buchvorstellung mit einer Kulturrevue im Museum am Burghof in Lörrach, Hebelsaal. Es musizieren die Contra-Altistin Natalia Bourlina, der russische Gitarrist Dr. Penn, Viktor Hagin, Tilo Wachter (Hang, Perkussion) und Christian Rabe (Clown, Klassik, Fagott), Petra Zöller (Harfe, Stimme), die Gruppe Joyau mit persischen Klängen und indischen Rhythmen und Jutta Subramani (indischer Tanz). Abendkasse: 12 Euro. Reservierungen: 07635/821536.


"Kulturführer Markgräflerland" , DIN A 5, mit über 500 Farbabbildungen. Preis: 17 Euro.
"Art + Weise"- Verlag

 

Mir sin uusbuecht am Wucheend

Ganz gwiß sin mir uusbuecht. Meh chönne mir gar nümi mache. Mit einem am Wucheend sin mir gar nit zfriide. D Uuswahl isch währli groß: Do e Wiifescht, dört en Hock, e Stadtfescht oder e Patrozinium. Un des Johr hät an de meischte Wucheend au s Wetter mitgschpiilt. Alle dene Lüt wo in de Vorbereitig oder bim Feschtrummel gschafft hän, isch es au z gönne. Wie mer in de Zitig hät lese chönne, sin sowohl d Bsuecher wie au d Veanschtalter z friide. Kei Angscht, au an de nägschte Samschdig un Sunntig müen mir nit de heim hocke un Trüebsal blose.
Numme frog ich mich, ob s nit z viil wird mit all dere Fiirerei. Gang ich emol vo mir uus: Eigentlich wot ich jo scho deheim bliibe, aber de Wunderfitz blogt mi, un e chlei weng Iineschmecke darf doch si. Der mol gang ich aber beschtimmt gli wiider heim! Jo Pfiffedeckel. Wiider han ich en Spezel troffe un s isch wiider spot worde. Eis mueß ich aber zue de Ehrerettig vo de Feschtwirt sage. Mit e me Brummschädel bin ich nit ufgwacht. Aber mi Gsicht hät zuem Glück niemer fotografiert, won ich in de Geldbeutel glueget ha.
Also Feschter git es ebe gnueg. Z allererscht d Chilbi in Heitersche. Do riibsch dir doch grad d Auge, wenn im Miteilungsblatt der Stadt liisisch: "541 Jahre Chilbi in Heitersheim" . Also so ne Tradition darf mer uf kein Fall uussterbe lo. Un s isch au des Johr wiider e schön und gmüetli Fescht gfiiret worde in de Malteserstadt. Au s Annafescht in Staufe oder sell vom Nepomuk in Neueburg, s Stadtfescht in Mülle un e paar Wiifeschter hän halt di "vielberühmte" und mengmol e wenig schnell bemühte Tradition. Uf alli andere Feschtli mueß gwiß niemer vezichte. Aber s isch doch ball wie bi de alte Römer: panem et circenses — Brot und Spiele. Jetz mach ich Fiirobe un lueg in de Zitig uf welles Fescht ich als nägschtes gang.
Willi Schlageter, 1.9.2007


 

 

Christoph Bayer am Hardthof in Hartheim: Absage an Gentechnik

Keine Agro-Gentechnik am Oberrhein, mit dieser Thematik befasst sich der Landtagsabgeordnete Christoph Bayer (SPD) auf seiner Sommertour im Hardthof von Bernhard Pfrengle in Hartheim.

Pfrengle baut auf seinem Hof mit rund 40 Hektar Fläche vorwiegend Spargel, Gemüse und Obst an. Die Produkte gehen frisch aus dem Hofladen an Privatkunden. Pfrengle beliefert überdies Großmärkte, Gastronomie und Einzelhandel. Der Landwirt bewertet die Gentechnik kritisch: "Sie ist für nix gut, keiner will solche Produkte und es wird nicht reagiert" , klagt er und spricht sich für eine Kennzeichnung aus, damit der Verbraucher selbst entscheiden kann.
Bayers Diskussionspartner neben Landwirt Pfrengle waren Pressesprecherin Erika Jacobsen sowie Michael Nutsch, Sprachrohr der Imker im Raum, und Rüdiger Stegemann vom Aktionsbündnis Gentechnikfreie Region Oberrhein, außerdem der Freiburger Rechtsanwalt Hanspeter Schmidt von der "Unternehmerinitiative Lebensmittel ohne Gentechnik am Oberrhein" . Bayer, dessen Engagement sich jetzt auch im Agrar-Ausschuss in den Bereichen Natur- und Artenschutz fokussiert, nahm zwei klare Aufträge aus dem Gespräch mit in den Landtag. Zum einen die Forderung von Rüdiger Stegemann, die Kabinettsmitglieder und die SPD-Bundestagsfraktion mögen Flagge zeigen im Kampf um eine gentechnikfreie Region Oberrhein. Stegemann bewertet die Stellung der SPD als Schlüsselposition: "Die SPD ist unser Partner um ein "Roll-Back" zu verhindern" , erklärte er. Bayer betonte, er stehe voll dahinter und werde in die Thematik weiter tragen. Er war sich mit den Teilnehmern einig, dass eine Koexistenz, also das Nebeneinander von Anbauflächen nicht gehen könne, vor allem in Baden-Württemberg mit seinen mehrheitlich kleinparzelligen Anbaugebieten. Deshalb gelte es sowohl in der hiesigen Region, als auch in anderen Gebieten, das Profil zugunsten des geschlossenen Gentechnik-freien Anbaus zu stärken. Schmidts Bemühungen zielen vorrangig auf die Frage nach der Haftungsregelung. Konkret geht es ihm dabei um die Futtermittel und die Zusatzstoffe wie Vitamine und Arzneimittel in der Tierhaltung. Schmidt bemängelt zudem, dass die regionalen Politiker sich auf die EU-Vorgaben zur Haftung stützen. Ein Gesetzesentwurf sei den Landtagen vorgelegt worden und stehe derzeit zur Debatte, zumal die Argumentation vorherrsche, dass es gar keinen Handlungsbedarf gebe, da die Haftungsklausel den "Kontaminierer" ohnehin in die Pflicht nehme, und sich das Problem dadurch von selbst regele. Michael Nutz warf darüber hinaus die Frage in den Raum, ob denn die Züchtung jenseits der Gentechnik voll ausgereizt sei, oder ob es da nicht noch Chancen gebe, den Ertrag auf gefahrfreiem Wege zu steigern.
Susanne Müller , 13.8.2007, BZ

 

Dieses Jahr ist gut Kirschen essen

Viele Kirschen sind dieses Jahr etwas klein ausgefallen, aber längst nicht alle. Ausschlaggebend sind die Sorten, Lagen, Böden und das Alter der Bäume. Der milde Winter, die frühe Blüte im heißen April und eine lange Trockenzeit haben gerade bei den ertragreichen Sorten dazu geführt, dass die Früchte zu dicht wachsen und deshalb kleiner sind. Dennoch ist dieses Jahr gut Kirschen essen.

Wenn der Winter kalt bis frostig ist, hinterlässt er oft Schäden an Obstbäumen. Dieses Jahr konnte davon keine Rede sein. Auch deshalb sind die Erträge bei Kirschen — und Zwetschgen — besonders hoch und wegen der viel zu geringen Niederschläge im ungewöhnlich warmen April etwas kleiner als sonst. Günter Rüdlin hat auf seinem Obst- und Weinhof in Auggen ganz prächtige Kirschen hängen: Groß, aromatisch und glänzend. Das liege daran, so der Landwirt, dass er junge Bäume der neuesten Sorten gepflanzt hat. Die sind resistenter als ältere Arten, tragen vom Ansatz her weniger Früchte und sind teilweise so neu auf dem Markt, dass noch Lizenzgebühren berappt werden müssen. Die Größe der Früchte ist aber auch sortenabhängig unterschiedlich. Auf dem Rüdlin-Hof stehen die Kirschbäume aufgereiht mit unterschiedlichen Sorten von von früh- bis spätreif. Das garantiert, dass die Familie wochenlang ihre Kunden im Hofladen und am Stand an der Straße mit frischen Kirschen beliefern kann. "Wir haben lange auf Regen gewartet, doch jetzt ist dann langsam genug", sagt Rüdlin. Wenn die Kirschen keine Zeit zum Trocknen zwischen den Regengüssen haben, platzen sie auf. Gerade frühe Sorten seien empfindlich. Wärme und Nässe liebt auch der Pilz "Monilia", auf den man gerne verzichtet. Die Kirschfruchtfliege ist und bleibt ein Problem, ist aber dieses Jahr nicht stärker vorhanden als sonst. Dieser Schädling sorgt für Madenbildung und die Obstbauern wissen: "Wenn der Wurm drin ist, wird der Kunde sauer". Die Familie Lindemann in Zunzingen hat ältere Bäume und deshalb auch kleinere Kirschen. Für das Schnapsen spiele das aber keine Rolle, sagt Seniorchef Otto Lindemann. Landwirt Friedhelm Hurst aus Vögisheim hat auch einige alte Kirschbäume auf seinen Streuobstwiesen. Die wurden weder gedüngt noch gespritzt, was egal sei, so Friedhelm Hurst, weil die süßen Früchtchen ohnehin von Verwandten und Freunden zum eigenen Verzehr geerntet werden. Wer beim Verkauf seiner Kirschen auf den Großmarkt angewiesen ist, braucht möglichst große Früchte. Die so genannten Industrie-Kirschen, die für die Herstellung von Marmelade, Joghurt und eventuell für Säfte verwendet werden, brauchen einen Mindestdurchmesser von 18 Millimetern, informiert Gerhard Scholer. Sein Obsthof in Hügelheim ist auf solche Industriekirschen spezialisiert. Diese Früchte müssen ohne Stiele abgegeben werden und dürfen weder faul noch aufgeplatzt sein. Warum eine Mindestgröße vorgegeben wird, obwohl die Früchte anschließend maschinell entsteint und zu Marmelade verkocht werden, weiß wohl nur der Ankäufer. Zum Wohl der Gesundheit der alten Kirschbäume, könnte es nach Meinung von Gerhard Scholer doch noch etwas regnen. Er sei sicher, dass das Defizit während der Trockenzeit noch nicht ganz ausgeglichen ist, sagt er. Ganz große Ansprüche stellen die Verbraucher an Tafelkirschen. Der Obstgroßmarkt erwartet von seinen Zulieferern, dass Tafelkirschen mindestens einen Durchmesser von 24 Millimetern haben. Ab 32 Millimeter aufwärts misst der Durchmesser einer Herzkirsche. Auf dem Großmarkt gilt: "Je größer die Kirsche, desto höher der Preis" , erklärt Günter Rüdlin. Gefordert werde auch stets ein Glanz wie frisch poliert, denn: "Das Auge isst auch mit" .
Sigrid Umiger , 11.6.2007


Nochmals Nein zur TREA II - Keine zweite Müllverbrennungsanlage

Während die Entscheidungen in Sachen zweiter Müllverbrennungsanlage - TREA II laufen, wird die gemeinsame Erklärung von NABU, BUND und AGUs in der BZ ignoriert. Auch die Anfrage von Axel Mayer vom Bund Südlicher Oberrrhein an den Kreisrat zur Energieverschwendung bei der TREA  wurde bisher nicht beantwortet. So laufen in unserer so genannten Ökoregion die wirklich wichtigen Entscheidungsprozesse, ohne dass die ökologischen Argumente eine Rolle spielen ...
Auch die ausufernde elsässische Schwerindustriezone spielt in der öffentlichen Debatte beinah keine Rolle. Axel Mayer: "Wenn das so weiter geht, sollte die Region ihren ökologischen Heiligenschein an den Nagel hängen."
1.6.2007

G8 in Heiligendamm und unser Klima im Juni 2007 - Foto: BUND Freiburg
G8 in Heiligendamm und unser Klima im Juni 2007 - Foto: BUND Freiburg

 

Kürzung der Ortsvorsteher-Gehälter: Beispiel Sulzburg macht keine Schule

Die Sulzburger Ortsvorsteher-Entscheidung wurde im Markgräflerland mit großer Überraschung zur Kenntnis genommen. Hinter vorgehaltener Hand ist gerade von den Bürgermeistern Verwunderung über die radikale Kürzung der Aufwandsentschädigung zu hören. Diejenigen, die selbst Verantwortung für Ortsteile haben, wollen dem Beispiel nicht folgen, sondern ihre dörflichen Statthalter weiterhin ordentlich entschädigen.

In Laufen schlägt der Unmut Wellen. Auf ein Sechstel, nominal: von 1200 auf 200 Euro, wurden die Bezüge des Ortsvorstehers im Sulzburger Ortsteil gekürzt. Auch in den Nachbargemeinden reibt man sich die Augen, vor allem dort, wo es Ortsverfassungen gibt: in Müllheim, Neuenburg, Buggingen und Badenweiler. Dort erhalten die Ortsvorsteher Beträge bis zu 1700 Euro monatlich, mit denen ihr zeitlicher und persönlicher Sachaufwand abgegolten wird. Sulzburg nutzte die Möglichkeit, die das Land den Kommunen mit der Freigabe einer bis Ende 2005 geltenden Regelung gewährte. Bis dahin setzte ein Landesgesetz den Rahmen. Die Ortsvorsteher-Entschädigungen orientierten sich an den Beträgen für ehrenamtliche Bürgermeister, von denen sie mindestens 40 Prozent erreichen mussten. Im Durchschnitt aber waren die Kommunen großzügiger und gaben 65 Prozent. Auch wenn die Gemeinden jetzt frei entscheiden können, fragen sich manche Bürgermeister im Markgräflerland, ob die Stadt Sulzburg nicht das Gebot der Fürsorgepflicht verletzt, weil sie die Kürzung mitten in der Amtsperiode vornimmt. Stefan Haines, Pressesprecher des Landratsamtes, kann dazu nichts sagen. Die Rechtsaufsicht könne das erst entscheiden, wenn die Sulzburger Satzung vorgelegt werde. Er betont aber gleich, dass eine abschließende rechtliche Würdigung nur ein Gericht vornehmen könne. In den Nachbargemeinden ist die Entschädigung derzeit kein Thema. In Müllheim, wo die Ortsvorsteher je nach Einwohnerzahl bis zu 1700 Euro kassieren, hält Bürgermeister René Lohs diese Arbeit hoch. Sie stelle eine nicht zu unterschätzende Entlastung des Bürgermeisters und der Verwaltung dar, sagt er. Als direkte Ansprechpartner lösten die Ortsvorsteher von Britzingen, Feldberg, Hügelheim und Niederweiler viele Probleme vor Ort und seien kompetente Interessenvertreter im Gemeinderat. Ihr Einsatz und Engagement rechtfertige die praktizierte Aufwandsentschädigung vollkommen. Diese orientiert sich an der Obergrenze der bisherigen Vorgaben.
Allein die Entfernung der Ortsteile Grißheim und Steinenstadt von der Kernstadt rechtfertigten Ortsverwaltung und Ortsvorsteher als Serviceeinrichtung für die Bürger, erklärt Bürgermeister Joachim Schuster in Neuenburg. Zur Höhe der Entschädigung äußert er sich nur allgemein. Sie bewege sich in der Höhe der Nachbargemeinden. Auch Bürgermeister Johannes Ackermann in Buggingen will nichts ändern. Der Seefelder Ortsvorsteher stehe als Ansprechpartner zur Verfügung trotz eigener beruflicher Verpflichtungen. Mit einer Entschädigung von rund 1000 Euro fahre die Gemeinde vermutlich günstiger als mit einer stundengenauen Abrechnung, um Fehlstunden im Betrieb abzugelten. In Badenweiler hat man den Schnitt bereits vor der Kommunalwahl gemacht, berichtet Bürgermeister Karl-Eugen Engler. Damals schaffte man die Ortsverwaltungen ab, so dass die Ortsvorsteher von Lipburg und Schweighof — beide neu gewählt — weit weniger Aufgaben erfüllen müssen. Konsequenz: Mit rund 400 Euro wurde die frühere Entschädigung praktisch halbiert.
Volker Münch, 18.12.2006, www.badische-zeitung.de

 

29 Jungwinzer sind nun freigesprochen

29 Jungwinzer wurden im Rahmen der badischen Gebietsweinprämierung in der Offenburger Baden-Arena freigesprochen. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit bestandener Abschlussprüfung kommen sieben Jungwinzer aus dem Bereich Markgräflerland, und zwar: Romina Laura Faller aus Freiburg, Max Geitlinger aus Kandern-Wollbach, Martin Kohler aus Heitersheim, Felix Scherer aus Bad Krozingen, Simon Schmidt aus Freiburg-Opfingen, Paul Sonderhoff aus Lüchow und Nadine Vergez aus Freiburg.

Die Freisprechung nahm Dieter Blaess vom Regierungspräsidium Freiburg vor. Die schriftliche Prüfung hatte im Juni in Freiburg stattgefunden, die praktische Prüfung im August im Weingut Behringer in Müllheim-Britzingen.

Die Abschlussprüfung zur Weinküfer(in) haben nach dreijähriger Ausbildung bestanden unter anderen Stefan Kössler aus Hach (Ausbildungsbertrieb: Bezirkskellerei Markgräflerland in Efringen-Kirchen) und Wilhelm Zimber aus Müllheim (Badischer Winzerkeller Breisach). Weinküferinnen und Weinküfer nehmen die Trauben entgegen, überprüfen deren Beschaffenheit und stellen die Qualität fest. Sie mahlen die Trauben, keltern die Maische und überwachen den Gärprozess. Sie sind für das Filtern und Abfüllen der Weine ebenso zuständig wie für den Versand und die sachgerechte Lagerung. Sie sind nicht nur Fachleute für die Technik, die Bedienung und Wartung von Pumpen, Filtern, Abfüllanlagen und anderen Geräten, sondern müssen auch die fertigen Weine probieren, den Geschmack beurteilen und Qualitätsmerkmale feststellen.
Als Kellermeister 2006 wurde unter anderen Daniel Möllinger aus Buggingen ausgezeichnet.
8.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Weinbaupionier Blankenhorn hat Wurzeln in Obereggenen

Von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen werden die Gedenkveranstaltungen zum 100. Todestag des Weinbaupioniers Professor Adolph Blankenhorn. Die Familie Blankenhorn hat wie keine zweite die Geschicke der Stadt Müllheim mitgeprägt. Wenig bekannt ist, dass es Querverbindungen von Müllheim nach Obereggenen gibt, wo sich ein Zweig der Familie niederließ.

"Urvater" der Blankenhorns dieser Region ist Nikolaus Blankenhorn (I), der um 1600 vom württembergischen Gächingen nach Sulzburg an den markgräflich-badischen Hof kam. In den folgenden Generationen zogen jeweils die Söhne an einen anderen Ort. Nikolaus II siedelte um nach Britzingen und wirkte dort als Vogt. Nikolaus III zog von dort nach Müllheim. Und dessen Sohn Bartholomaeus wiederum ließ sich in Obereggenen nieder, um sich mit seiner Familie der Landwirtschaft und dem Weinbau zu widmen. Von 1758 an stand nach Aufzeichnungen von Pfarrer Hans Trenkle ein Hofgut in Obereggenen im Besitz der Blankenhorn-Familie, nachdem sich die Tochter des Vogtes Matthias Vögtlin mit Bartlin Blankenhorn, dem Jüngeren, verheiratet hatte, der dann ebenfalls als Vogt amtierte. Es ist überliefert, dass wiederholt Mitglieder der Familie Blankenhorn das Amt der Obereggener Vögte ausübten und später auch als Bürgermeister fungierten.

Der letzte dieser Bürgermeister, Johann Georg Blankenhorn, starb 1882. Er soll, Trenkles Aufzeichnungen zufolge, ein sehr sozial denkender und handelnder Mann gewesen sein. Er nahm sich immer wieder der Ärmsten des Dorfes an. Seine persönliche Bescheidenheit und religiöse Gesinnung werden als beispielhaft bezeichnet. An ihn erinnert bis heute ein Gedenkstein an der Kirche. Ein Jahr nach dem Tod dieses Ehrenmannes erwarb die Gemeinde das Blankenhornsche Hofgut im Ortszentrum. Im 1737 erbauten Wohnhaus wurden Gemeindeverwaltung und Schule samt Lehrerwohnung untergebracht. Anfang der 1970er Jahre fiel dieses Haus beinahe der Spitzhacke zum Opfer. Doch wurde das historische Gebäude noch vor dem Abriss bewahrt und mit hohem Kostenaufwand renoviert. Wiederum wurde die Ortsverwaltung darin eingerichtet, und auch ein Raum der Kirchengemeinde fand im Untergeschoss Platz. Zum ehemaligen Blankenhornschen Besitz gehört das benachbarte Ökonomiegebäude, in dem heute Feuerwehr und Jugendraum untergebracht sind.

1847 gründete Johann Friedrich Blankenhorn in Obereggenen die gleichnamige Weinhandlung, die er neben der herkömmlichen Landwirtschaft betrieb. Doch bereits zehn Jahre später verlegte die Familie den Firmensitz nach Schliengen. Man erwarb dort vom Inhaber Joseph Walz das Gasthaus "Zum Baselstab" samt angegliederter Post- und Umspannstation, heute an der Bundesstraße 3 gelegen. Ausschlaggebend für die Umzugsentscheidung war sicher die bessere Verkehrsanbindung an Überlandstraßen und die Bahnstation. Eine Weingroßhandlung mit eigenem Weinbau wurde eingerichtet. Die übrige Landwirtschaft mit Viehhaltung wurde erst Anfang der 1960er Jahre endgültig aufgegeben. Durch Rebflächen-Erweiterung entwickelte sich die Firma Blankenhorn zum größten privaten Weinbauunternehmen des Markgräflerlandes. Der heutige Seniorchef Klaus Blankenhorn nahm in vierter Generation eine beachtliche Betriebserweiterung durch die Gründung einer Erzeugergemeinschaft vor. Unter der neuen Leitung von Tochter Rosemarie "Roy" Blankenhorn-Röbbelen, einer staatlich geprüften Weinbautechnikerin, beschränkte sich das Weingut jedoch wieder auf den eigenen Kernbetrieb mit heute etwa 25 Hektar Rebfläche.
Die breite Palette selbst ausgebauter Weine wird deutschlandweit vermarktet. Seit 1989 ist das Weingut Mitglied im "Verband Deutscher Prädikatsweingüter" , in dem nur Spitzenweingüter vertreten sind. Klaus Blankenhorn, seine Ehefrau Rösle und ihre Tochter Roy wünschen sich, dass die Kinder das Weingut im Sinne ihrer Ahnen weiterführen. Eine der drei Töchter von Rosemarie Blankenhorn-Röbbelen studiert Agrarwissenschaften, was darauf hoffen lässt, dass dieser Wunsch sich erfüllt. Die Juniorchefin selbst kam zu repräsentativen Ehren, als sie zur Badischen Weinkönigin (1978/79) sowie zur Deutschen Weinprinzessin (1979/80) gekürt wurde.
Herbert Schumacher , 7.11.2006, www.badische-zeitung.de

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