Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Kirschen
im Breisgau und Hochschwarzwald

  

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Brennkirschen, Saftkirschen, Schüttelkirschen, ...

  Kirschen von Familie Gimbel aus Mengen am 9.6.2007 - die Kinder dürfen mal probieren mehr

Der Obstbau erfordert - wie die anderen Sonderkulturen Gemüsebau, Reben und Tabakbau auch - einen  hohen Arbeitsaufwand. Grund: Im Gegensatz zum Ackerbau können bei den Sonderkulturen nur sehr bedingt eingesetzt werden.
Und Lohn/Arbeit ist teuer.
Deshalb: Erwarten Sie fürs einheimische Obst keinen Schnäppchenpreis - Bezahlen Sie den fairer Preis.
Oder Sie helfen beim Ernten mit!

 
Kirschen und Spargel bei Königschaffhausen am 17.4.2007 Kirschen bei Königschaffhausen am 17.4.2007
Kirschen und Spargel bei Königschaffhausen am 17.4.2007 Kirschen bei Königschaffhausen am 17.4.2007 Rote Kirschen am 5.6.2007
 
Kirschen von Gimbel aus Mengen am 9.6.2007 auf dem Münstermarkt
Dunkle Herzkirschen am 5.6.2007 auf dem Münstermarkt in Freiburg
   
Frühkirschen
    
Kirschen von Gimbel aus Mengen am 9.6.2007 auf dem Münstermarkt (82)
 
Kischblüte: Foto Eberhard Schröder ... schaut her: meine Kirschen am 25.6.2008 Die Ebneter Störche am 7.6.2009; Die Kirschen sind reif
Kirschbaum irgendwo bei uns im Markgräflerland ... schaut her: meine Kirschen am 25.6.2008 Die Ebneter Störche am 7.6.2009; Die Kirschen sind reif
Kirschen am 25.6.2009 - ganz reif
Kirschen am 13.6.2009 Rosen und Kirschen 13.6.2009 Kirschen am 25.6.2009 - ganz reif
Münstermarkt 7.6.2010: Frühschwarze bei Elmar Henninger aus Königschaffhausen 25.6.2010:  Kirchenessen an der abgesägten Kirchbaumspitze
Münstermarkt 7.6.2010: Frühschwarze bei Elmar Henninger aus Königschaffhausen 25.6.2010:  Kirchenessen an der abgesägten Kirchbaumspitze Kirschen am 2.6.2011: Reif und süß
Kirschen am 2.6.2011: Sie und die rote Versuchung Kirschen am 2.6.2011: Die weiße Bank wartet  Kirschen mit Maske am 2.6.2011
Kirschen mit Taube am 2.6.2011 Kirschen am 2.6.2011: Blau und Rot passt zusammen Kirschen mit Tänzerin am 2.6.2011
Kirschen und Eis am 13.6.2011 Kirschen und Eis am 13.6.2011 Blick nach Osten von den Kirschenbäumen am Römersträßle über den Kussenhof am 5.7.2011
Kirschen und Eis am 13.6.2011 - was ist besser? Kirschen und Eis am 13.6.2011 Blick nach Osten von den Kirschenbäumen am Römersträßle über den Kussenhof am 5.7.2011

Der Name der Kirschen, kommt aus dem Lateinischen. Aus der "Cerisa" wurde im alemannischen Raum die "Chriese" , der Schritt zur hochdeutschen Kirsche ist so nicht sehr groß, wenn auch ihr lateinischer Name "prunus avium" lautet. Jedenfalls kannte man sie schon in der Bronzezeit. Der Ursprung des Kirschbaums liegt vermutlich im nordöstlichen Asien. Da Kirschen bei Vögeln sehr beliebt sind, kann angenommen werden, dass die Zugvögel bei der weltweiten Verbreitung eine Rolle spielten. Botanisch gehört der Kirschbaum zur gleichen Familie wie Aprikose, Pflaume oder Pfirsich. Viele Jahrhunderte vergingen, bis aus der einst wilden Kirsche die heute bekannten rund vier- bis fünfhundert Edelsorten gezüchtet waren. Die Süßkirsche ist hell- oder dunkelrot, manchmal auch gelb. Der Baum erreicht eine Höhe von bis zu zwanzig Metern und wird daher stark zurückgeschnitten, um die Ernte zu erleichtern. Mancher ältere Mitbürger erinnert sich noch an oftmals halsbrecherische Klettereien beim Kirschenbrechen. Kirschbäume blühen meist recht früh und tragen dann wunderschöne weiße Blüten, aus denen sich die Steinfrüchte entwickeln.

2011 hat es seit Februar kaum geregnet. Entsprechend früh wurden die Kirschen reif - bereits zum Vatertag am 2.6.2011 -, aber etwas kleiner aufgrund der Trockenheit.

 

Kirschensortieranlage made in Markgräflerland - Erfinder Walter Stiefvatter
 
Stößt ein Erfinder auf Konstrukteure für die technische Umsetzung seiner Idee, kann eine Erfolgsgeschichte daraus werden. Eine solche gibt es im Markgräflerland. Walter Stiefvatter, Kirschenanbauer und Veredler aus Feldberg, hat auf der Suche nach Arbeitserleichterungen zwei Kirschensortiermaschinen konstruiert. Entwickelt wurde die Technik vom Auggener Gerätebauer Siegwald. Seine Firma beliefert als einzige deutsche Firma Obstbauern in zehn Ländern Europas.
Alles von Sigrid Umiger vom 28.6.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/kirschensortieranlage-made-im-markgraeflerland

Siegwald Gerätebau GmbH, Mittlerer Weg 15, 79424 Auggen, Tel 07631 938080
E-Mail: siegwaldauggen@t-online.de
www.siegwaldauggen.de


 

An einem Junimorgen in unserem Kirschbaum



Am einem Samstagmorgen 3.6.2011 um 8 Uhr steige ich auf den Kirschbaum, um zu frühstücken: Knackige Kirschen, nur die dunkelroten sind schon ganz reif. Durch die Zweige die ersten Sonnenstrahlen vom Schwarzwald im Osten her, nebenan auf dem Apfelbaum pfeift unsere Hausamsel ihr Morgenlied: immer wieder "Rot-grün" als Refrain (besser als im letzten Jahr, als unsere damalige Amsel "Kredit" trällerte). Und in der riesigen Eßkastanie hinter mir beginnen wie seit drei Tagen schon Abertausende von Bienen einzufliegen - laut Imker können die Bienen von bis zu 3 km Entfernung den gelbweiß blühenden Baum schmecken - zu arbeiten und zu summen. Plötzlich bin ich umgeben von vier (oder sind's fünf) jungen Blaumeisen, die zwitschern und emsig mit den Flügeln flatternd um Futter betteln. Die Meiseneltern scheinen gar keine Scheu vor mir Baumkletterer zu haben, so sehr sind sie in die Futtersuche vertieft. Fast paradiesisch hier oben auf dem Kirchbaum: Ich pflücke mir, von welchem Zweig auch immer, de nächsten Kirschen und kann dann die Kerne wegspucken, wohin und so weit ich will. Nur aufpassen muß man: Die Zweige sind zwar belastbar und flexibel, aber nicht bis ganz weit raus - wo genau die schönsten Kirschen locken.

 

Wetter hat Südbadens Kirschenerzeugern die Ernte verhagelt

Obstbauern und Imker haben es kommen sehen: Dieses Jahr gibt es nur wenig Kirschen. Schuld war das kalte Wetter an Ostern, als die Kirschblüte einsetzte. Ein Zusammenhang mit dem Bienensterben durch das Insektizid Clothianidin besteht hingegen nicht. Denn bei der Maissaat war die Obstblüte längst beendet.


Die heftigen Spätfröste, Regen und Schneeschauer haben die Honig- und Wildbienen vielmehr davon abgehalten, auszufliegen. Anders als Apfelbäume sind Kirschbäume in hohem Maß aber darauf angewiesen, dass die Honigsammlerinnen die Pollen von Blüte zu Blüte tragen. "Bei den frühen Sorten haben wir nur ein Zehntel einer Normalernte, bei den mittleren und späten etwa die Hälfte" , erklärt Konrad Langenbacher, Vorsitzender des Arbeitskreises Erwerbsobstbau im Landkreis Emmendingen. Langenbacher, der in Sasbach am Kaiserstuhl selbst einen 60 Hektar großen Sonderkulturbetrieb mit Obst, Wein und Feldgemüse bewirtschaftet, zeigt sich jedoch gelassen: "Mir ist kein Betrieb bekannt, der sich auf den Kirschenanbau spezialisiert hat, denn diese Kultur ist sehr risikoreich." Reife Süßkirschen seien hochempfindlich gegen Regen. Wegen des Zuckers im Fruchtfleisch saugen sie sich mit Wasser voll bis sie platzen. "Auch wir kultivieren verschiedene Obstarten." In Südbaden hat der Kirschenanbau denn auch nur eine relativ geringe Bedeutung, ebenso bundesweit. 2007 wurden nur 12 000 Tonnen geerntet. Der Vergleich mit Erdbeeren, wovon 110 000 Tonnen den Weg zum Verbraucher fanden, hingegen beeindruckt. Beim Obst- und Gemüsevertrieb Südbaden (OGS) mit Sitz in Vogtsburg-Oberrotweil, entfallen nur acht Prozent des jährlichen Mengenumsatzes auf Kirschen, wobei nur ein Fünftel der durchschnittlichen Erfassungsmenge von 2500 Tonnen beim Endverbraucher als frische Kirsche ankommt. Die meisten Kirschen enden im Marmeladenglas oder im Joghurt. OGS-Geschäftsführer Peter Krüger rechnet in diesem Jahr im Erfassungsgebiet des genossenschaftlichen Unternehmens zwischen Waldshut und Lahr mit 40 bis 50 Prozent einer Durchschnittsernte. "Entsprechend dem Wetter beim jeweiligen Blühzeitpunkt der Sorten ist der Behang jedoch sehr unterschiedlich" , sagt er. Die Prognose von Raphael Sackmann, Geschäftsführer des Obstgroßmarktes Mittelbaden in Oberkirch, fällt noch schlechter aus: Er erwartet nur 30 bis 40 Prozent einer Normalernte. In Oberkirch dominieren Brennkirschen den Absatz. 2007 durchliefen 5200 Tonnen davon das Vermarktungsunternehmen auf dem Weg zum Schwarzwälder Kirschwasser. Ebenso wie die Erzeuger von Tafelkirschen lässt sich Klaus Schindler, Vorsitzender des Bezirksverbands Oberkirch im Badischen Klein- und Obstbrennerverband, von der schwachen Ernte nicht irritieren. "Nach einigen sehr guten Ernten haben wir ein Überangebot an Kirschwasser, das auf den Preis drückt. Der Markt kann sich nun festigen" , sagt er. Bedauerlich ist die magere Ernte vor allem für die Verbraucher. Kirschen sind rar und teuer. Bis zu acht Euro kostet ein Kilogramm der roten Früchte derzeit im Lebensmitteleinzelhandel.
Silvia Faller , 23.6.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

 

Obsthof Schörlin in Huttingen - Egro in Efringen-Kirchen
 
Kirschen rütteln und schütteln für Konfitüre /Die anhaltenden Regenfälle lassen Früchte platzen und faulen / Den "Schnapsern" fehlt noch der Zucker

Bis vor drei Tagen waren die Familien Richard und Markus Schörlin vom Huttinger Obsthof Schörlin noch ganz zufrieden mit ihrer Kirschernte. Menge und Qualität stimmten bei ihnen. Aber die Kälte und der Regen jetzt "um Siebenschläfer herum" haben bei ihnen wie bei anderen Obsterzeugern rundherum die Stimmung getrübt. Regen gab es in dieser Saison reichlich. Was für das Wachstum der Bäume gut ist, schadet aber den Früchten, wenn sie reif sind. Die vielen heftigen Gewitterregen haben die Kirschen aufplatzen, faulen oder einfach abfallen lassen. "Mir hat eine Heilpraktikerin in Istein gesagt, es würde bis August ein nasses Jahr — die hab" ich nach dem trockenen April noch ausgelacht" , meint Markus Schörlin, der nun weiß, dass sie wohl Recht hatte.

Der Zuckergehalt der Kirschen bei Schörlins liegt derzeit um 75 Prozent. Für die Schnapsbrennerei, die Richard Schörlin als Kleinbrenner betreibt, sollte das Obst 80 bis 85 Prozent Zucker haben. Bei seinen Kunden ist der "Schwarzwälder Kirsch" im Übrigen noch sehr beliebt, während andere Kleinbrenner über mangelnden Absatz klagen. "Aber man muss sagen, dass derzeit das Modegetränk Williams absolut in ist und den Schwarzwälder Traditionsschnaps verdrängt hat," weiß Schörlin. Schnapskirschen brauche man dem Großhandel nicht mehr anzubieten. "Die Zeiten sind vorbei" . Die Maische behält man selbst und brennt "im Kleinen" Qualität, meinen Schörlins.
Neun Erntehelfer aus Polen, Rumänien und der Slowakei helfen bei der Kirschernte mit. Teilweise sind sie seit 15 Jahren dabei. "Ohne sie könnte man gar nicht ernten. Wir schätzen sie sehr", sagt Elfriede Schörlin, die seit fünf Uhr morgens an der Sortieranlage steht.

Rund 1400 "Stäge" à 6 Kilogramm gehen heute an die Egro nach Efringen-Kirchen, die Kirschen gehen dort weiter in die Konfitüre-Herstellung. Pro Tag fällt eine Tonne Abfall an aussortierten Kirschen an. Rund eine Woche wird man noch mit der Ernte beschäftigt sein. Die beliebteste Sorte bei den Schüttelkirschen ist nach wie vor der "Dollen Seppler" . Dieser entpuppt sich seit Jahren als robust und nicht anfällig. Wohl experimentiere man seit 20 Jahren mit anderen Sorten, sagt Richard Schörlin, "aber bisher konnte dem Doller keine das Wasser reichen" . Gegen die gefürchtete Kirschfruchtfliege hat man zweimal gespritzt und ärgert sich nach wie vor über unterschiedliche Länderzulassungen für Gegenmittel gegen das Insekt (die BZ berichtete).

Uwe Plewka vom Erzeugergroßmarkt (Egro) kann über die Gesamttonnage der angelieferten Kirschen noch keine Aussage machen. "Es ist aber sehr viel — rund 6000 bis 7000 Kisten pro Tag" , sagt er. Bei ihm beklagen sich die Landwirte über das von Anfang an schlechte Wetter und auch den nicht ausreichenden Zuckergehalt, je nachdem wie oft es in welcher Lage geregnet hat. Teilweise seien nur 65 bis 70 Prozent Zuckergehalt erreicht. Mit den Tafelkirschen hat man bei Schörlins noch nicht angefangen. Tafelware ist derzeit bei der Egro mit 10 Prozent vertreten. Noch nicht so stark" , findet Plewka, aber die Tafelware ist auch handgepflückt.
Jutta Schütz , 28.6.2007, BZ

 

Nit de wert

isch es Kriese razmache, wenn si numme ei Euro s Pfund koschte, sait miner Vater, fir des Geld geht er nit uf d Leiter. Guet, er mit sine siwenesiwzig Johr mueß des au nimm. Un er het jo reecht, we-mr iwerlegt, wie lang mr brucht, bis mr zeh Kilo ragmacht het: Nor isch es am End wiriklig nimm de wert.
Disjohr haw-i, wie jeds Johr, Kriese fir uns broche, fir zum Kriesekueche mache, fir in d Imachgläser un eifach wil e Kriesekur mache nit numme gsund isch, sundern au mordsmäßig guet schmeckt. I bin also uf d Leiter, wu de Vater gstellt het, wu in sim Alter allewil noch besser mit umgih kaan — un s lejt nit dodra, aß ich s numme ein- oder zweimool im Johr mach. Glehrt isch halt glehrt un er het s sin Läwe lang gmacht, nit numme bi de Kriese, sundern au bi de Zwetschge, Epfel un Biire.

I bin also uf d Leiter un ha Kriese broche in de Korb un ha in fimpf Stunde in de pralle Hitz grad emol drißig Kilo rabroocht, fuli, agsteckti un sonigi wu nix zglich sehne, z kleini un wurmigi ussortiert. Länger hätt i nit kinne schaffe, wil mr d Fieß weh tue hän vum Stih uf de Leitersprosse. Guet, i bin s nimm gwehnt gsi, au s Breche nit, awer i hätt in de Stund grad emol zwelf Euro vedient gha, wenn i die Kriese hätt wote vekaufe. Awer des täischt natierlig. Wil s e Milichmaidlirechnung isch. Dosch nämlig nonit igrechent, aß der Baum gschnitte werre mueß, gspritzt gege s Ugeziifer und gwässert, wenn s allzue trucke wurd. Un igrechent isch au nonit, aß mr die Kriese jo noch einigermaße veleese un in Schale (die koste au Geld) abwiige un erscht emol zum Händler bringe mueß.

Un der orientiert sich am Märik. Git s winig Kriese, git er vil Geld, git s vil, git er winig: De Buer kriegt des, was si m gän, do stimmt s noch mit de Märikwirtschaft. Do het e schwachs Obschtjohr manichmol meh broocht wie e guets, sait miner Vater. Awer d Händler welle alljohr winiger zahle, wil si m Kunde jeds Johr ginstigeri Priis vespreche. Wie min Tante Klara sait, wu ihr Läwe lang Obscht about un vekauft het: Si mache eim s Ufheere licht.
Wendelinus Wurth, 23.6.2007, Lueginsland

 

Süß, schwarz und sinnlich - die Kirschensaison hat begonnen

Südbaden ganz schwarz: Nicht nur die CDU führt hier das Zepter, sondern auch dieKirsche. Eine der gängigsten Sorten heißt „Schwarze", andere werden „Kracher" oder „Schwarze Sara" genannt. Die Saison der süßen Früchtchen beginnt dieser Tage und viele Mütter werden wieder klagen: Wie kriege ich nur die Flecken raus? Das süße Leben hat eben seinen Preis.

Rote Früchte von alten Bäumen: Katja Barucki von Meiers Obst und Gemüsestand aus Bötzingen auf dem Freiburger Müstermarkt.

Foto: Cames

 

Der Anfang von Astrid Lindgrens Geschichte „Die Gebrüder Löwenherz" ist todtraurig. Karl, genannt Krümel, ist noch keine zehn Jahre alt und weiß, dass er bald sterben wird. Sein großer Bruder Jonathan macht ihm Mut, erzählt ihm von einem Land, wo sie nach dem Tod leben werden. Doch es kommt anders, der große Bruder stirbt zuerst, kurze Zeit später der kleine. Die beiden treffen sich im Kirschtal. Dort stehen tausende von Bäumen in voller Blüte, es ist wie im Paradies. Das ist bestimmt kein Zufall, denn Kirschen sind das erste Baumobst, mit ihnen gehen die kalten Tage endgültig zu Ende, die Welt wird süß und sinnlich. Seit dieser Woche führt auch der Freiburger Münstermarkt Kirschen. 2,50 Euro kostet derzeit das Pfund, „gestern gepflückt!" Bei den einen werden „Kracher" verkauft, die anderen sagen, dass die Kirschen von „aldi Baim" (von alten Bäumen) stammen.
Das Kirschenland Baden ist ein Ergebnis der frühen Globalisierung. Eigentlich stammt das Obst aus dem Iran und kam über die Römer nach Germanien. Heute wachsen sie im Vorderen Orient, am Mittelmeer und in Mittel- und Westeuropa sowie an der amerikanischen Ostküste. Kältemacht den Bäumen nichts aus, wohl aber Regen, dann zerplatzt die Haut der Früchte. Man geht von weltweit 1 000 Sorten aus, von ganz kleinen und ganz saueren bis zu den dicken, braun-schwarzen Brummern, leicht zu pflücken und sehr beliebt. Die kleinen sind schwerer zu pflücken und werden meist weniger gemocht. Dass die großen am teuersten sind, ist den Gesetzen des Marktes geschuldet.

Südbaden kennt mehrere Hochburgen. Die eine ist die Ortenau, wo traditionell Kirschwasser gebrannt wird. Die Ortenauer können sich ihrer „Tscherissele", wie die Kirschen im Offenburger-Dialekt heißen, rühmen, denn niemand anderes als die Marke mit der Piemont Kirsche, Mon Chérie, bezieht ihre Früchte aus der Ortenau. Es heißt, dass die Erntemaschinen und Fangnetze aus Italien kämen, keine Kirsche dürfe den Boden berühren. In Südbaden gehört zum Beispiel Schwartau zu den Großabnehmern. Nur die wenigsten Kirschen werden so gegessen wie sie gepflückt werden. Die meisten gehen in die Industrie und landen in Joghurt, Pralinen, Marmeladen und werden zu hochprozentigem Schnaps gebrannt. Bei uns heißt es Kirschwasser, die Elsässer sagen nur „Kirsch" und in den Hochvogesen wird aus Kirschen ein „kleiner Wein". In einem Dorf wie Königschaffhausen mit seinem 10 000 Kirschbäumen beherrschte die „Chriese", wie die Kirsche im örtlichen Dialekt heißt, bis in die 60er-Jahre das Dorfleben. Während der Ernte probte keine Kapelle und kein Kind zur Schule. Alle mussten mithelfen. Der Rubel rollte, gezahlt wurde bar, und abends waren die Wirtschaften gestoßen voll. Für die Kaiserstühler Bauern war ein Kirschbaum mehr als Kirschbaum. Er war eine Art Rente, denn wenn die Bauern aufs Altenteil gingen, bekamen sie einen besonders großen Kirschbaum obendrein. Das waren richtige "Persönlichkeiten", wie Kirschbauern in Königschaffhausen erinnern. Um diese Bäume ernten, musste man schwindelfrei sein, denn eine Leiter hatte schon ihre 20 Sprossen. In guten Jahren trugen die Bäume bis zu märchenhaften 1 000 Kilo Obst. Leider verschwanden diese Prachtexemplare mit der Flurbereinigung in 60er-Jahren. Geblieben ist das Kirschfest mit der Wahl der Kirschkönigin. wenn sich die Kaiserstühler immer grün sind, an diesem ist dort gut Kirschen essen.
Pascal Cames, 27.5.2007, www.der-sonntag.de

 

 

 

Weniger Spritzmittel dank Foliendach

Nicht der Verhüllungskünstler Christo ist hier am Werk, sondern die Familie Meyer, die mit der von Christian Ell und Christian Dinger konstruierten Maschine ihre Kirschen zur besseren Reife ins Trockene bringt.

Foto: B.Gallinat


Zwei Maschinenbauer der Hochschule Offenburg sorgen mit "ED 1" für Zeitersparnis beim Überdachen von Kirschobstplantagen


Nie wieder Schäden durch Niederschläge? Für Obstbauern könnte das Gerät, welche zwei Maschinenbauer der Hochschule Offenburg jetzt vorgestellt haben, von Interesse sein. War der Regen nach der langen Trockenperiode im April für Natur und Landwirtschaft im Allgemeinen ein Segen, über seine Heftigkeit herrschte nicht überall in der Landwirtschaft eitel Freude. Obsterzeuger Manfred Mayer und seine Frau Brigitte aus Kappelrodeck mussten mit ansehen, wie infolge des intensiven Regens die frühen Sorten ihrer Tafelkirschen in ihrer Kirschenanlage in kürzester Zeit aufplatzten und damit unverkäuflich und wertlos wurden. Gerade in der Phase der Umfärbung von gelb auf rot sind Tafelkirschen, wie Manfred Meyer erklärt, starker Feuchtigkeit schutzlos ausgeliefert. Und nachdem ihnen schon im vergangenen Jahr runde 1000 Pfund Tafelkirschen auf diese Weise verloren gegangen waren, entschloss sich Manfred Mayer, seine Kirschen durch ein Kunststoffdach vor weiterer Feuchtigkeit zu schützen. Die technischen Voraussetzungen dafür sind gegeben, da seine Spindelkirschbäume wie Reben in Zeilen stehen, die von dünnen Drahtseilen überspannt sind. Das Dach bilden Kunststoffplanen aus sich überlappenden Streifen, die auf ein stabiles Netzgewebe aufgenäht sind. Auf diese Weise sind die Planen luftdurchlässig, halten kräftigen Windböen und sogar Hagelunwettern stand. Unter dem Foliendach können die Früchte bis zur Vollreife geschützt heranwachsen. Diese Form des Schutzes wird schon seit ein paar Jahren praktiziert, besonders gern im biologischen Anbau, weil die Überdachung Pilzkrankheiten fern hält, die bei anhaltender und starker Nässe in Kirschenanlagen schnell um sich greifen. Das Foliendach hilft also den Spritzmitteleinsatz zu reduzieren. Neu war für Vollerwerbslandwirt Manfred Mayer allerdings, dass er seine Spindelkirschen maschinell überdachen konnte. Dabei profitierte er vom Erfindergeist zweier junger Maschinenbauingenieure aus der Region, die im vergangenen Jahr eine spezielle Maschine erfunden haben. Christian Ell aus Oberkirch-Haslach und Christian Dinger aus Lauf entwickelten an der Offenburger Fachschule die Maschine im Rahmen ihrer Diplomarbeit. Auf der Stuttgarter Fachmesse Intervitis wurde das Gerät als Innovation für die Landwirtschaft sogar preisgekrönt. Das Gerät, schlicht Maschine ED1 genannt, transportiert die Folienrollen auf zwei Spindeln und rollt sie beim Durchfahren durch die Spindelkirschenreihen automatisch ab, sodass sie nur noch in den Spanndraht über den Kirschbäumen eingehakt werden müssen. Im Gegensatz zum Anbringen mit der Leiter garantiert die Maschine ED 1 eine hohe Arbeitssicherheit, da die Maschine mit zwei Montagekörben ausgestattet ist, die auf die entsprechende Arbeitshöhe angehoben werden können. Vergangenen Samstag rollte nun Thomas Ell, der Bruder des einen Ingenieurs, der ein Obst- und Weingut in Oberkirch-Haslach betreibt, mit der Maschine ED 1 an und brachte sie auf der Meyer’schen Obstplantage zum Einsatz. In knapp fünf Stunden waren die Bäume überdacht. Mit Leitern hätte das gut drei, vier Tage gedauert. Runde 40 000 Euro hat Manfred Meyer, die jetzige Überdachung eingeschlossen, in seine Spindelkirschenanlage investiert und freut sich nun, in diesem Jahr auch mit Erfolg den Lohn der Investition einbringen zu können.
Berthold Gallinat , 26.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

Kirschenernte beginnt: Früh reif, aber oft zu klein

Die ersten Kirschen sind bereits im Angebot, bis zum Wochenende wird die Kirschenernte wohl in Königschaffhausen, der größten Anbaugemeinde in der Region, anlaufen. Allerdings könnte die wochenlange Trockenheit im Frühjahr den Erzeugern vor allem bei Hochstammkirschen trotz großer Menge geringere Erlöse bescheren.

Sonne und Wärme lassen derzeit die Kirschen reifen. Hans-Peter Eckert, Landwirt aus Königschaffhausen und Vorsitzender der örtlichen Winzergenossenschaft, schätzt, dass die Ernte bis Mitte Juli dauern wird. Dass die Kirschen gut zwei Wochen früher reif sind als sonst, sei nichts Außergewöhnliches, so Eckert. "Das hatten wir vor fünf, sechs Jahren und in den 90er-Jahren schon einmal." Fest steht damit aber auch: Zum Kirschenfest Ende Mai gibt es frische, heimische Kirschen. In der Region ist Königschaffhausen mit 50 Hektar die größte Kirschenanbaugemeinde. Rund zehn Vollerwerbsbetriebe gibt es im Ort. Beim Rundgang durch die Obstanlagen blickt Hans-Peter Eckert nicht ohne Sorge an den Hochstammbäumen empor. Aufgrund der wochenlangen Trockenheit seien die schwarzen Kirschen an diesen Bäumen zu klein und es gebe zuviel, erläutert er. Die Folge: Kleine Früchte, kleiner Preis. Die Hochstammkirschen sind zwar im Ertrag sehr gut, aber wenn sie zu kleinfruchtig sind, will sie eigentlich niemand mehr und der Preis für Industrieware lässt aus Sicht der Erzeuger auch zu wünschen übrig. Da lohnt sich das Brechen von Hand kaum noch. Auch der Brennkirschenpreis sei momentan am Boden, so Eckert. Die Preise pro Kilogramm variieren je nach Kirschengröße deutlich zwischen 1,80 und 3,50 Euro. Kirschen mit einem Durchmesser von 20 Millimeter dürften etwa 1,80 Euro bringen, Früchte mit 22 bis 24 Millimeter 2,20 bis 2,50 Euro und Kirschen mit 26 bis 28 Millimeter Durchmesser um die drei Euro.

Geerntet werden als erste die Sorten frühe Schwarze, Meckenheimer, dann kommen Burlat und Chams. Die wichtigsten Sorten sind heutzutage die roten und die braunen Kracher. Diese Kirschen sind gefragt und egal ob sie ertragreich sind oder nicht — diese Kirschen lassen sich auf dem Frischmarkt oder an Privatkunden gut verkaufen. Hauptabnehmer der Königschaffhauser Kirschen sind der Erzeugergroßmarkt Oberrotweil und der örtliche Früchtehandel Blust. Wichtig für die Erzeuger ist aber auch der Direktverkauf an der Straße und auch die Wochenmarktbeschicker holen Frischware bei den Königschaffhauser Kirschenerzeuger.
Roland Vitt , 24.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Kaiserstuhl nach Ortenau/Oberkirch zweitgrößtes Kirschenanbaugebiet

Der Kaiserstuhl ist eine Landschaft des Weinbaus - aber nicht allein. Der Kaiserstuhl war einst das größte deutsche Süßkirschenanbaugebiet. Besonders der Nordteil des Kaiserstuhls, durch den der Kirschbaumpfad führt, wird auch heute noch vom Kirschenanbau geprägt.

Der Endinger Ortsteil Königschaffhausen gilt als das Kirschendorf schlechthin. Folgerichtig wird hier nicht einer Weinprinzessin gehuldigt, sondern alljährlich zum Kirschenfest im Frühsommer eine Kirschenkönigin gekürt. Und "schwarze Königin" nannte man auch die einst am Kaiserstuhl vorherrschende Kirschensorte, die heute unter rund 50 Sorten nur noch eine Nebenrolle spielt. Wie die Weinrebe wurde das süße Steinobst einst von den Römern an den milden Oberrhein gebracht. Am Nordkaiserstuhl ergänzen sich beide Kulturen ideal: die Hang lagen und Rücken gehören dem Weinbau, die feuchteren Talgründe dazwischen dem Baumobst. Doch fanden sich früher überall am Kaiserstuhl auch in den Weinbergen einzeln stehende, hochstämmige Kirschbäume, ebenso auf den Ackerfluren des Vorlandes, dort in Reihen zwischen Ackerstreifen oder als Einzelbäume verstreut. Zur Kirschenernte wurden an ihnen extra lange, stark gebaute Leitern eingesetzt, sodass mehrere Personen zugleich auf einer Leiter arbeiten konnten. Sie zählten 40 oder noch mehr Sprossen und erreichten so — bei üblichen Sprossenabständen von 27 Zentimetern — Längen von bis zu über 12 Metern, wie sich der Eichstetter Albert Rinklin, viele Jahre als Leitermacher tätig, erinnert.

Mit der maschinellen Feldbewirtschaftung kam das Ende der Ackerobstbäume. Und auch in den Weinbergen fielen die meisten der hochstämmigen, großkronigen Kirschbäume den Flurbereinigungen zum Opfer. An steilen Hangflanken, an Flurgrenzen und Weggabelungen und dort, wo alte Ortsränder nicht Neubaugebieten Platz machen mussten, haben sich aber noch etliche große Kirschbäume gehalten. Heute konzentriert sich der erwerbsmäßige Kirschenanbau auf dicht mit kleinen Bäumen in Reih und Glied besetzte Obstwiesen. "Kleinkronige Bäume bringen auch mehr Ertrag auf der Fläche" , erläutert Hubert Schneider, der lange als Obstbauberater beim Freiburger Landratsamt tätig war und jetzt für den Obst- und Gemüsevertrieb Südbaden OGS tätig ist. Die beim Niederrotweiler Erzeugergroßmarkt Egro und seiner Königschaffhauser Annahmestelle angelieferten Kirschen, die der OGS vertreibt, werden zu 80 Prozent für die Industrie verwendet, für Marmeladen- und Joghurtherstellung. Der Markt für Brennkirschen liegt laut Schneider dagegen preislich am Boden, wobei sich hier die Kleinbrenner oft mit eigenem oder direkt bei Erzeugern angekauftem Obst versorgen. An die 20 Prozent der vom Egro erfassten Kirschen sind Tafelkirschen.
Insgesamt wurden 2006 rund 1500 Tonnen Süßkirschen im Egro-Einzugsgebiet von Waldshut bis Lahr erfasst. Dabei hat laut Schneider das Markgräflerland seit etlichen Jahren schon mengenmäßig den Kaiserstuhl überflügelt. Das größte deutsche Kirschenanbaugebiet liegt aber inzwischen in der Ortenau mit dem Schwerpunkt um Oberkirch.

Am Kaiserstuhl hat die Süßkirsche Ertragsflächen an den Weinbau, aber auch an Zwetschgen abgeben. Diese erzielen zwar geringere Preise, doch liegt die Pflückmenge pro Stunde mit 30 bis 50 Kilo zwei bis dreimal so hoch wie bei Süßkirschen. Dass dennoch und trotz billiger Auslandimporte auch die Tafelkirsche am Kaiserstuhl eine Zukunft hat, liegt auch daran, dass viele Erzeuger direkt ab Hof, an Straßenständen oder auf Wochenmärkten an Endverbraucher oder Kleinhändler verkaufen. Schneider schätzt daher, dass nur etwa 30 Prozent aller Tafelkirschen über den Großmarkt erfasst werden. Der Obstbau als ertragreiche Sonderkultur hat in den letzten Jahren in seinen Kernregionen noch zugelegt. Am stärksten war der Zuwachs im Ortenaukreis, wo sich die Obstanbaufläche seit 1979 verdreifacht hat und mit 4685 Hektar (Stand Jahr 2005) fast acht Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche einnimmt. Im Bodenseekreis tragen mit 6915 Hektar sogar über 20 Prozent der Nutzfläche Obstkulturen, vor allem Apfelbäume. Im Breisgau war die Entwicklung etwas bescheidener und ist seit 2000 leicht rückläufig, mit 867 Hektar im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald und 705 Hektar im Kreis Emmendingen. Am Kaiserstuhl selbst sind weiterhin Vogtsburg (226 Hektar), Endingen (178) und Sasbach (153) die traditionellen Zentren des Obstanbaus, nach einer starken Zunahme in den 90er-Jahren aber auch Ihringen mit 99 Hektar im Jahr 2005.

Badische Zeitung Freiburg
Manfred Frietsch , 13.4.2007, www.badische-zeitung.de


 

Kleine Bitte: Seid fair und "klaut" nicht einfach diese Seite, diesen Text bzw. dieses Bild. Wir haben lange gebraucht, um alles zusammenzutragen - und nichts gestohlen. Und Google-sei-dank kommt jeder Diebstahl mal ans Licht - und dann wird es so richtig teuer. Nachfragen und Verlinken ist ja auch eine Möglichkeit ;-)) Danke

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