Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Kapellen und Grotten im Schwarzwald
   

Home >Gesellschaft >Kapellen >Kapellen1

Kapellen, Bildstöcke, Grotten, ...

Blick nach Süden bei der Gießhübel-Kapelle nach Süden am 5.12.2004 Kapelle beim Gießhübel am Schauinsland mehr

 

Strohmeyer-Kapelle am Heubronner Eck zwischen Münstertal und Wiesental

Wenn der in Tübingen geborene Ludwig Uhland (1787-1862) 200 Jahre später gelebt hätte – und dazu noch im Südbadischen –, dann wären seine Verse in dem berühmt gewordenen Gedicht von der "Kapelle" wohl dennoch genauso ausgefallen beim Anblick der Strohmeyer-Kapelle droben auf dem 965 Meter hoch gelegenen Heubronner Eck – einem Gebirgsgrat zwischen Weiherkopf (1143 Meter) und Stuhlskopf (1116 Meter) an der Westflanke des Belchen. Neben dem kirchlichen und klösterlichen Zentrum von St. Trudpert gibt es auf der Gemarkung Münstertal zahlreiche Kapellen. Die Strohmeyer-Kapelle ist die jüngste und zweifellos mit die geschichtsträchtigste im Tal. In der katholischen Kirche ist es üblich, dass Kapellen in der Regel einem Heiligen geweiht sind. Das gilt auch für die Münstertäler Kapellen – für die Trudpert-Kapelle von 1699 ebenso wie für die Markus-Kapelle aus dem Jahr 1755 auf dem Friedhof oder für die Antonius-Kapelle (1913) im Rotenbuck. Der Mutter Gottes geweiht ist die Alte Spielweg-Kapelle von 1650, der Heiligen Familie gilt die Neue Spielweg-Kapelle (1934), der Rosenkranzkönigin geweiht ist die Neuhofkapelle (1905), und die Gießhübel-Kapelle wurde 1894 als höchstgelegene und als einzige Privatkapelle auf 1054 Meter der Jungfrau Maria geweiht. Eine Ausnahme in diesem Reigen macht die Strohmeyer-Kapelle, die den Namen eines Märtyrers des 20. Jahrhunderts trägt – nämlich den von Pfarrer Willibald Strohmeyer, der am 22. April 1945 von NS-Schergen aus dem Pfarrhaus entführt und droben auf dem Heubronner Eck genau auf der Gemarkungsgrenze zwischen dem Wiesental und dem Münstertal erschossen wurde.
Zwei Jahre nach diesem Ereignis entstand an der Todesstätte diese Gedächtniskapelle – nicht ganz zufällig erbaut aus den Granitsteinen des geschleiften Schlageter-Denkmals in Schönau. Die Einweihung der Kapelle erfolgte am 31. August 1947 durch Erzbischof Konrad Gröber – ein Ereignis, das bei einigen älteren Bewohnern aus Münstertal auch nach 65 Jahren noch gut in Erinnerung ist. Ein kleiner "Arbeitskreis Strohmeyer-Kapelle" hat in jüngster Vergangenheit das Kleinod in mehrmonatiger gemeinnütziger Arbeit rundum saniert. Die über 200 Jahre alten Verse von Ludwig Uhland bekommen auch mit Blick auf dieses Kirchlein einen Sinn: "Droben steht die Kapelle, schauet still ins Tal hinab", lautet der Beginn des Gedichts. Und auch die Strophen zwei und drei könnten nicht besser zutreffen, wenn es heißt: "Traurig tönt das Glöcklein nieder" und "Droben bringt man sie zu Grabe". Uhland war als 18-Jähriger im September 1805 mit Freunden unterwegs zwischen Tübingen und Wurmlingen und schrieb nach diesem Spaziergang sein Gedicht über die Wurmlinger Kapelle – damals wie heute "nur" 475 Meter hoch gelegen, doch ein Jahrhunderte altes Wallfahrtsziel zu Ehren des Heiligen Remigius.

Auch die Strohmeyer-Kapelle ist ein schön gelegenes Ziel. Ein winterlichen (Sonntags-)Spaziergang kann beginnen mit einer Autoanfahrt von Staufen aus ins Münstertal bis zum Rathaus, dort rechts abzweigend auf die L 130 durch Münsterhalden hinauf zur Passhöhe Haldenhof und 300 Meter leicht bergab auf der L 131 Richtung Neunweg bis zum Parkplatz am linken Waldrand. Von dort führt ein breiter Waldweg leicht bergan in knapp 20 Gehminuten bis zur Kapelle. Winterliche Bekleidung und festes Schuhwerk sind zu empfehlen.
126.1.2012, Manfred Lange

Mehr Infos: http://www.muenstertal-pfarrgemeinde.de Kirche und Kapellen

 

Heilsamer Kapfenberg: Obenbachquelle, Kapfen- und Vogesenkapelle

Heilsame Kräfte werden der Ibenbachquelle und dem Kapfenberg bei St. Märgen zugeschrieben. Vorbei am Birkweghof steigen wir stetigen Schrittes hinauf. Kurz vor dem Erreichen des höchsten Punktes am Kapfenberg, singt neben dem Wanderweg die Ibenbachquelle rauschend schöne Wasserweisen. Das wunderbare Nass ergießt sich in einem kräftigen Strahl und fließt in einen hölzernen Brunnentrog. Ein Platz zum kurz Verweilen und Innehalten. Überhaupt erscheint uns das gesamte Gebiet um St. Märgen, St. Peter, Lindenberg, Ohmenberg und hier der Kapfenberg, eine Art heil schwingende Landschaft zu sein. An der Quelle sind für den Sensitiven kräftespendende, feinstoffliche Energien zu spüren. Wir steigen nun vollends hinauf und kommen auf eine große Wiese. Am Ausgang des Waldes stehen zauberhafte Wetterbuchen. Eine ganze Buchenreihe schwingt sich hinab und bildet eine natürliche Grenze zwischen Wald und Wiesenlandschaft. Wir genießen die herrlichen weiten Ausblicke. An einer kleinen Wegkapelle steht auf einer Tafel: "Ihr alle, die ihr hier gehet, werdet euch wundern, warum die Kapelle hier oben steht". Der alte Kapfenhofbauer Josef Hummel hat hier diese Kapelle gebaut. Zwei Jahre zuvor hatte ihn ein Schlaganfall niedergestreckt, so dass er nicht mehr gehen konnte. Deshalb versprach er, wenn er noch einmal auf den Berg gehen könnte und noch einmal diesen wunderbaren Blick über den Schwarzwald und Vogesen haben könnte, dass er dann eine Kapelle erbauen wollte. Nachdem er dieses Gelübde getan hatte, konnte er plötzlich wieder ohne Krücken gehen. 1973 brannte die hölzerne Kapelle, vermutlich durch Brandstiftung ab. Fridolin Hummel hat mit Unterstützung des Schwarzwaldvereins das kleine Gotteshaus seines Vorfahren im Jahre 1975 wieder aufgebaut. Etwas weiter unten erblicken wir das Kapfenhäusle, wo noch eine Hochalm betrieben wird. Wir genießen die Höhenluft, gehen entlang dem Waldrand auf dem Panoramaweg in westlicher Richtung nach St. Peter und treffen auf die Vogesenkapelle. Auch hier hat eine besondere Geschichte zum Bau der Kapelle geführt. Wir lesen: "1915, 16. Januar, Leopold Hättich, Alt-Reimerbauer, lag ich als deutscher Soldat in Niederasbach im Oberelsass." Er gelobte, wenn der Schwarzwald und seine Menschen von Krieg und Verwüstung verschont bleiben, wollte er nach der Rückkehr zum Dank eine Kapelle bauen. Wir gehen den gleichen Weg, etwa einen Kilometer zurück, bis wir aus dem Wald herauskommen. Nun sehen wir unter uns den Kapfenmathishof. Über die große Hochalm steigen wir bergab und kommen nach dem alten Almbauernhof auf eine kleine geteerte Straße, die uns wieder zum Ausgangspunkt am Parkplatz Birkweg, zurückführt. 
Roland Kroell, 31.10.2008, BZ

 

Schillingskapelle zwischen Friedenweiler und Rudenberg - Historie

Über die Entstehung der Schillingskapelle, auf der Anhöhe zwischen Friedenweiler und Rudenberg gelegen, wird immer wieder diskutiert, gibt es unterschiedliche historische Informationen. Die Annahme des christlichen Glaubens in der Gegend um Friedenweiler dürfte, darin stimmen die Chronisten und Pfarrer Kürzel und Löffler überein, im siebten Jahrhundert erfolgt sein.

Sagen aus dieser Zeit berichten Löffler zufolge von Eremiten-Klausen in der Gegend von Friedenweiler. Der Abt von St. Georgen soll sie zuweilen aufgesucht und zu ihrem harten Leben ermuntert haben. Damit dürfte nach Löfflers  Meinung auch die Begebenheit zusammenhängen, dass ein heidnisches Vestabild einem Vesperbild der Himmelskönigin Maria weichen musste. Fromme Hirten und Klausner sollen, so Löffler, "ein Bild der schmerzhaften Muttergottes" aufgestellt und mit einem Schutzdach versehen haben. Das Vesperbild, das in Frankreich den Namen "der seligsten Jungfrau vom Mitleid" hat, wird, so schreibt Löffler, so genannt, weil der Leichnam Jesus zur Vesperzeit abgenommen und seiner Mutter in den Arm gelegt wurde. Kürzel ist der Meinung, dass die Hirten nicht nur zur Andacht zum Marienbild kamen, sondern um auch Schutz vor Unwetter zu finden eine Kapelle errichteten, in welcher das Bild seinen Platz hatte. Er schreibt, dass die fürstenbergischen Jäger in der "Allenesbar" eine Jagd abhielten (um 1065),  woran auch des Grafen Johann einziger Sohn teilnahm. Aufgeschreckt durch den Hörnerhall sprang das Wild der Kapelle zu und suchte dort Schutz vor den tötenden Waffen und Hunden. Die Jäger überschritten die Grenzen ihres Forstes und fanden die geängstigten Tiere das Gnadenbild umstehend. Kein Hund wagte der Sage zufolge den Angriff, denn von dem Bild ging ein "Glanz aus, der weithin leuchtete" . Drei Tage und drei Nächte blieben die Waidmänner am Ort. Aus Dank über die Rettung seines tot geglaubten Sohnes ließ der Graf mit Einverständnis des Abtes von Reichenau die hölzerne Kapelle abbrechen und an ihrer Stelle ein Gotteshaus aus Stein aufbauen. Das Bild soll neu gefasst und von den in der Gegend wohnenden Leuten als Wunder wirkend anerkannt worden sein. Kürzel schreibt: "Das ist der Ursprung der Gnadenkapelle auf dem sogenannten Schilling oder Schillingberge, aus welcher bald eine geistliche Pflanzstätte für Jungfrauen hervorgegangen ist." Ob es sich bei dieser Schilderung um die erste Schillingskapelle handelt oder um eine weiter unten im Tal gelegene Kapelle, in welcher der Abt Wernher von St. Georgen nach einem unbeschadet überlebten Sturz das Gelübde leistete hier Klosterzellen erbauen zu lassen, ist nach den vorhandenen Unterlagen nicht zweifelsfrei zu sagen. Löffler schreibt ebenfalls von der Wundertätigkeit der Kapelle, sagt aber, "dass vor des Closters letzteren Brunst eine sehr große Anzahl an Kruggen und anderen Anzeichen der erlangten Gesundheit in der gnadenreichen Capellen zu sehen waren." 1490 soll ein blindes Kind in der Kapelle sehend geworden sein. Weiter weiß er zu berichten, dass über die "Kapelle unserer lieben Frau" aus dem Benediktinerorden wenig bekannt sei, da alle Unterlagen bei dem verheerenden Brand 1725 vernichtet wurden. Zweimal habe die Kapelle die Feuersbrünste überstanden, nicht so 1725. Das Vesperbild jedoch ist seinen Aufzeichnungen zufolge nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618— 1648) "auf den Schilling" verbracht worden. Die Ortschronik Friedenweiler, welche Erich Wolfarth anlässlich der 850-Jahr-Feier des Ortes verfasste, besagt dass die Schillingskapelle wesentlich später, "nach den Notzeiten des 30-jährigen Krieges" gebaut wurde. Nach dem Klosterneubau folgten Wolfarth zufolge 65 ruhige, friedliche Jahre, welche er als Entstehungszeit der Schillingskapelle ansieht. Nach seiner Auffassung soll sie unter der Leitung von Äbtissin Maria Martha Stegerin erbaut und 1746 von Äbtissin Josepha von Grund auf erneuert worden sein. Das Bildnis mit Lebenslauf in der Äbtissin Maria Martha Stegererin in der ehemaligen Klosterkirche besagt dagegen, dass sie 33 Jahre segensreich in Friedenweiler wirkte und 1686 in der Kirche begraben wurde nachdem sie während ihrer Äbtissinnenzeit die Klosterkirche und die Gnadenkapelle erneuert habe.
Liane Schilling , 9.8.2008, BZ

 

Heilig-Kreuz-Kapelle in Neuenburg am Rhein

Wer durch Neuenburg am Rhein streift, kann sein blaues Wunder erleben: An strategisch wichtigen Stellen — Kreuzungen und Abzweigungen — sind Fahrräder aufgestellt, alle blau gestrichen. So trägt die Stadt ihrer Bedeutung für das Radwandern in der Region Rechnung, und nicht nur damit. Die meisten Hotels und Gasthöfe laden ausdrücklich Radler zum Übernachten ein, die sich im "Radlerparadies" des Dreiländerecks bewegen, nicht zuletzt wegen der Möglichkeit, von Neuenburg aus den Rhein zu überqueren.

Der Blick auf die Rheinbrücke von einer Plattform nahe der Stelle, wo sich einst das stattliche "Münster unserer lieben Frau" erhob, macht staunen: Der Rhein, der heute rund dreißig Meter tiefer friedlich dahinfließt, hat den Annalen zufolge eine der zahlreichen Katastrophen verursacht, die die Stadt im Lauf ihrer Geschichte heimsuchten. Im 16. Jahrhundert stieg er so hoch, dass die gesamte Weststadt mit dem Münster in seinen Fluten versank.
Aber der Rhein hat der Stadt auch etwas mitgebracht: das "wundertätige steinerne Kreuz" , ein Kruzifix aus frühgotischer Zeit, nicht größer als ein Meter, das heute in der Heilig-Kreuz-Kapelle am südlichen Rand der Stadt seinen Platz gefunden hat. Der Legende nach ist das Kreuz auf dem Rhein schwimmend bis nach Neuenburg gelangt und dort im Ufersand liegen geblieben. Obwohl ihm ein Ehrenplatz im damals noch vorhandenen Münster gegeben wurde, soll es immer wieder an seine ursprüngliche Fundstelle zurückgekehrt sein. Schließlich bauten ihm die Neuenburger nicht weit davon eine Kapelle, die allerdings ebenso wie die Stadt mehrmals zerstört wurde. Die heutige Kapelle mit ihrem wunderschön gestalteten Innenraum wurde von 1961 bis 1964 unter großem Einsatz der Bevölkerung errichtet. Sie liegt am Ende eines Kreuzwegs, der allein schon den Spaziergang in südliche Richtung bis zur Kapelle lohnt. Gesäumt von in Stein gehauenen Stationen, die die ursprünglich hölzernen Stationen abgelöst haben, und von Halbschatten spendenden Robinien führt der Weg sanft bergan. Seine Länge soll der Überlieferung nach exakt der des Kreuzwegs in Jerusalem vom Richthaus des Pilatus zur Grabeskirche entsprechen; das stellte der für Neuenburg bedeutsame Pater Eggs bei einem Besuch im Heiligen Land fest. Daraufhin errichtete er im Jahr 1667 sieben hölzerne Kreuze mit Bildern der Leidensgeschichte Jesu, die 1704 ebenso wie die Stadt der vollständigen Zerstörung durch die Franzosen zum Opfer fielen. Auch in der Folge wurden die Bilder immer wieder zerstört, zuletzt im Zweiten Weltkrieg. Die heutigen stellten die Neuenburger am 27. November 1986 als "Zeugnis beispielhaften Bürgersinns" neu auf. Einweihung war am 28. Mai 1987. Um die Kapelle, das Kreuz und beider wechselvolle Geschichte ranken sich viele Legenden und überlieferte Geschichten von "wunderbaren Gebetsanhörungen" . Die Menschen des Mittelalters glaubten fest an die wundertätige Kraft des Kreuzes, das ursprünglich im September mit einem großen Wallfahrtstag geehrt wurde. Die Wallfahrt findet auch in der Neuzeit alljährlich statt, allerdings immer am ersten Sonntag im Mai.

Keine der zwölf Zähringer-Städte hat, da sind sich die Chronisten einig, so viel Leid erfahren wie Neuenburg. Seine privilegierte Lage direkt am Rhein war gleichzeitig sein Verhängnis, weckte sie doch seit der Gründung im Jahr 1175 durch Berthold IV. von Zähringen immer wieder die Begehrlichkeit der jeweils Mächtigen. Dreimal, 1675, 1704 und 1940, wurde die Stadt vollständig zerstört. Aber die Neuenburger gaben nicht auf. Zwar ist von der ursprünglichen mittelalterlichen Substanz nichts mehr vorhanden, dafür aber etwas entstanden, das mit den Mitteln der Kunst an die wechselvolle Geschichte erinnert: ein ganzes System von Brunnen. "Wasserspender und Quellen der Freude" nennt sie das Faltblatt mit den Standorten der insgesamt zehn Anlagen, deren letzte, ein von einer Quelle gespeister Brunnentrog aus dem Jahr 1880, vor der Heilig-Kreuz-Kapelle steht.
Anne Freyer, 9.11.2007, BZ

 

St. Ursula - ein Kleinod in St. Peter
 
Die Kapelle hinter dem Berholdsplatz war zeitweise sogar Notkirche für St. Peter / Das Umfeld wurde in jüngster Zeit vorteilhaft umgestaltet

Verdeckt von einer Häuserzeile hinter dem Bertholdsplatz gehört die St.-Ursula-Kapelle zu den kulturgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten und Orten religiöser Besinnung in St. Peter. Ihre Geschichte ist eng mit der Klosterabtei verbunden, wobei die räumliche Nähe eindrucksvoll in einem Stich von Peter Mayr aus dem Jahre 1758 ersichtlich ist.

Die Abbildung schmückt eine Abhandlung von Horst Gutjahr, die ausführlich und ins Detail gehend den Leser in die Geschichte der Kapelle einführt. So ist nachzulesen, welche Bedeutung die St.-Ursula-Kapelle in Jahrhunderten für das kulturelle und religiöse Leben in St. Peter hatte. Man erfährt aber auch von den Sorgen, die mit der Kapelle verbunden waren, die zeitweise sogar die Funktion einer "Notkirche" erfüllte, wenn die Barockkirche von den Gläubigen nicht benutzt werden konnte. In jüngerer Zeit ist die Kapelle vor allem für Hochzeiten sehr beliebt. Betritt man das Innere der Kapelle, dann kann für den Besucher
schon der Eindruck entstehen, als habe der letzte Gottesdienst gerade erst stattgefunden. Es kommen Einheimische oft immer wieder, aber auch Feriengäste, wenn sie ein Spazierweg an der Kapelle vorbeiführt. Das könnten noch mehr sein, meint man in der Gemeinde und ihr Plan, einen Rundweg durch den Innerort anzulegen, würde auch der Kapelle mehr Aufmerksamkeit bringen. Dabei müsste man das "Kleinod" , wie die Kapelle häufig genannt wird, touristisch keineswegs vereinnahmen. Andererseits kann es sich St. Peter nicht leisten, Sehenswürdigkeiten den Gästen vorzuenthalten. Zu Beginn dieses Jahrhunderts war die Kapelle Gegenstand leidenschaftlicher Debatten im Gemeinderat. Sie waren von einer unhaltbar gewordenen Situation im Umfeld der Kapelle ausgelöst worden. Teilweise schon chaotisch wurden Autos so geparkt, dass Besucher oft große Mühe hatten, die Kapelle zu erreichen. "Autos behindern Brautleute" , so eine Schlagzeile in der Badischen Zeitung am 26. September 2002. Ob bei einem neuen Konzept überhaupt ein öffentlicher Parkplatz notwendig sei, wurde gefragt, nachdem die Gemeinde ein großzügiges Angebot an kernortnahen Parkplätzen geschaffen hatte. Die Meinung im Gemeinderat dazu war ablehnend. Vom einzigen ruhigen Platz im Ortskern wurde gesprochen, den es zu erhalten gelte. Der Bereich um die Kapelle wurde als dörfliche Idylle bezeichnet. Würde man hier einen öffentlichen Parkplatz ausweisen, so würde ein Stück St. Peter zerstört, so der damalige Gemeinderat Hans Ruf. Argumentiert wurde auch, dass jetzt, wo man die parkenden Autos vom Klosterhof weg hat, wo sie eigentlich nie hingehörten, nun in der Umgebung der St.-Ursula-Kapelle geparkt werden sollte. Das sollte Anliegern und behinderten Besuchern der Kapelle vorbehalten bleiben. Auch so war es der Gemeinde möglich, öffentliche Gelder für ihr Projekt "St.-Ursula-Kapelle" zu bekommen, was Voraussetzung für die Realisierung ihrer Planung war. Die Anregung dazu kam aus der Verwaltung. Am 7. Oktober 2002 wurde die Planung der Gestaltungsarbeiten bei der St.-Ursula-Kapelle im Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung beschlossen. Am gleichen Abend gab auch der Pfarrgemeinderat als Grundstückseigentümer Kirche seine Zustimmung. Nach der Neugestaltung des Klosterhofes, die im Gemeinderat ebenfalls heftig umstritten war, wurde mit der Planung des Bereiches der St.-Ursula-Kapelle, eines der wichtigsten Innerortsprobleme in jüngerer Zeit, gelöst. Die Dorfsanierung, die in den 80er-Jahren begonnen worden war, wurde durch ein wichtiges Kapitel fortgeschrieben. Das viel kritisierte Blech im Umfeld der St.-Ursula-Kapelle ist weg, es beschränkt sich allenfalls auf das Notwendige. Die ausgewiesenen Parkplätze sind häufig nicht belegt. Es ist im Bereich der Kapelle ruhiger geworden und das tut ihr gut. Was man sich noch vorstellen könnte, wäre eine bescheidene gärtnerische Gestaltung der Anlage. Unkraut ist auch ein Stück Natur, doch ein paar Blumen wären besser. Hier hat es auch schon bürgerschaftliches Engagement gegeben. Die Kosten sind nicht erheblich, aber es fehlt noch an regelmäßiger Pflege.
Wolfgang Grosholz , 28.8.2007, BZ

 

Nazihofkapelle in St.Peter-Rohr in neuem Glanz

Die Familie Willy Schwär restaurierte die mehr als 230 Jahre alte Nazihofkapelle

St. Peters Pfarrer Rainer Birkenmaier weihte im Kreise der Besitzerfamilie, ihrer Helfer, Freunde und Nachbarn ein über 230 Jahre altes Kulturdenkmal, die renovierte Nazihofkapelle. Frei stehend grüßt das landschaftsprägende Schmuckstück von der Höhe des Ortsteils Rohr mit seinem täglichen Glockenklang.  "Es verdient sicher Anerkennung, dass in einer Zeit, in der Landwirte mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, so viel Zeit, Kraft und Geld in eine gute Sache investiert wurden" , lobt St. Peters Ortschroniker Klaus Weber namens des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises (der Verein betreut die Unterlagen über Hofkapellen, -glocken und vieles mehr), die Renovierung der Nazihofkapelle durch seine Besitzer, Familie Willy Schwär.

Entgegen allen anderen Höfen in St. Peters Ortsteil Rohr liegt der Nazihof östlich des Weges durch das enge Seitental auf die Höhe. Eine seiner Besonderheiten ist der Urgraben, ein 15 Kilometer langer, nachweislich 1284 angelegter Wasserkanal. Er leitete einst das Wasser vom Quellgebiet der Glotter über das Rohr ins Bergwerk Suggental. Schon 1450 spricht man vom heutigen Nazihof als Lehen Steinzbachhof, ein Türsturzbalken verweist auf 1602 als Erbauungsjahr des jetzigen Hofgebäudes. 1714 kaufte "Ignati Hummel aus der Neukirch" den Hof, der nach diesem 13. Bauern umbenannt wurde. Eine weitere Besonderheit findet erst 1784 im Hof-Übernahmevertrag an den 16. Hofbauern, Andreas Schwär, Erwähnung, der diesem den Erblehenhof zuordnet, mit "neu erbauter Mühle, das Waschhaus, die Kapelle und das Berghäusle" .

Unter seinem Enkel, Hofbauer Nummer 18, Stefan Schwär, genannt "Bauer im Steinzbach — Natzibauer im Rohr" , erhielt die freistehende aus Holz gebaute Hofkapelle 1893 eine neue Glocke aus der Glockengießerei Johann B. Koch, Freiburg. Der ältere Bruder Georg Schwär, geboren 1834 und 1876 verheiratet mit Theresia Fehrenbach, Kronenwirtstochter aus St. Märgen, ist in der Höfechronik II von Klaus Weber übrigens als "Uhrenhändler, Kronenwirt in St. Märgen" aufgeführt. 1938 riss Josef Schwär, Großvater von Willy Schwär, dem jetzigen 21. Hofbauern, die Holzkapelle ab und baute sie aus Stein neu auf.

Altersbedingt befand sich die Nazihofkapelle in keinem guten Zustand mehr, so entschloss sich Familie Willy Schwär vergangenes Jahr zu einer Komplettrenovierung, die den Fußboden ebenso betraf wie den verwurmten Dachstuhl samt Glockenturm und die Instandsetzung der Inneneinrichtung. Sohn Matthias Saum machte seinem handwerklichen Können als Schreiner dabei alle Ehre. Vom Glockenturm bis zum Boden, über Höherlegung der Steinwände, Erneuerung der Fenster bis zur Überarbeitung des Inventars reichte die Palette der Gewerke. Einen Zuschuss vom Landesdenkmalamt hätte es nur für das Ersetzen einzelner Partien gegeben, wogegen aber der schlechte Gesamtzustand sprach. Lang ist die Liste der Arbeitsstunden, finanziell beteiligten sich Altbauer Heinrich Schwär und Ehefrau Maria an diesem Projekt, das durch enorme familiäre Eigenleistung in guter Zusammenarbeit mit allen beteiligten, überwiegend heimischen Firmen innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden konnte. Bis zur Renovierung ertönte die Kapellenglocke von Hand gezogen täglich mittags um 12 Uhr und immer dann, wenn ein Bewohner aus dem Rohr verstarb. Nun passt sich auch diese Funktion der Zeit an — und das Läutwerk wird elektrisch in Gang gesetzt.
Monika Rombach am 14.7.2006

 

In der Josefenhofkapelle Rudenberg läutet die Totenglocke

Überlieferungen, Brauchtum und Traditionen werden im kleinsten Stadtteil Titisee-Neustadts, in Rudenberg noch geliebt und gepflegt. Einer dieser Bräuche ist es, für jeden Verstorbenen des Dorfes die Totenglocke zu läuten und einmal im Jahr einen Gedenkgottesdienst für alle Toten des einst selbständigen Dorfes zu halten.

Dies wird nicht etwa in der Klosterkirche in Friedenweiler praktiziert, was nahe läge, denn Rudenberg gehört, bedingt durch die Klostergeschichte, ebenso wie Schwärzenbach zur Pfarrgemeinde Friedenweiler, auch wenn es politisch mit Titisee-Neustadt vereint ist. Garant für die besondere Totenehrung ist die Josenkapelle in Rudenberg und Gerhard Beha der Senior des Josenhofs, der dort die Tradition des Läutens fortführt.
Der Josenhof, einst Erbpachthof des Klosters Friedenweiler war ein großes Anwesen mit Leibgeding (heute Haus Watzek), Backhaus (heute Haus Hauser) und Taglöhnerhaus im Wald (heute Haus Albrecht/Schlegel). Am 12. April 1889 kaufte Blasius Beha das gesamte Anwesen, wie die handschriftlichen Grundbuchauszüge belegen für 9000 Mark. Damit ging auch die Hofkapelle in seinen Besitz über. Ihr Baujahr ist nicht überliefert, aber die Glocke trägt die Inschrift “mich hat gießen lassen Johannes Kuepfer in Rudenberg 1845”. Seit jeher verkündet die Glocke, vom Josenhofbauer geläutet, den Tod der Dorfbewohner. In früheren Zeiten wurde sie auch als Alarmsignal benutzt, wenn Überfälle oder sonstiges Unheil drohten. In dem als Dreifaltigkeitskapelle eingeweihten Gotteshäuschen wurde das Kreuz des Dorfes aufbewahrt. Die Beerdigungszüge, die im Winter mit Pferdeschlitten im Sommer mit dem von Pferden gezogenen Leichenwagen von den Rudenberger Höfen nach Friedenweiler auf den Friedhof zogen, hielten an der Kapelle. Dort wurde das Kreuz geholt und mit ihm der Zug angeführt.

Alles von Liane Schilling am 24.6.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen


 

Martinskapelle an Donauquelle vor 100 Jahren neu geweiht

Das vielbesuchte Wahrzeichen Furtwangens, die Martinskapelle, die Kapelle an der Donauquelle, wurde vor 100 Jahren neu geweiht

Genau vor 100 Jahren — an Pfingsten 1906 — wurde die Martinskapelle wieder neu geweiht durch Pfarrverweser Matthäus Fehrenbach aus Furtwangen. Sie wurde im Jahr zuvor gründlich renoviert. Die Geschichte der Martinskapelle reicht allerdings zurück bis ins Jahr 1178. In einer Urkunde des Generallandesarchivs in Karlsruhe steht geschrieben, dass auf dem hohen Berg nahe Furtwangen eine Kapelle erbaut und dem Hl. Martin geweiht worden ist. Sie liegt laut Urkunde im Ortsteil Katzensteig, an der Grenze zu Simonswald, und wird von den dortigen Bewohnern zum Gottesdienst benutzt. Die Dachinschrift zeigt die Jahreszahl 1672. Der Altar geht zurück auf die Erbauung im Jahre 1460. Die Kapelle mit dem dazugehörigen Kolmenhof wurde 1654 von Christian Ackermann an Bernhard Brucker verkauft und ist seither im Besitz des Kolmenbauern. Erst ab 1773 finden sich in den Quellen des Furtwanger Pfarrarchivs Unterlagen über das Kirchlein sowie Rechnungen der Jahre 1719 bis 1790. Der so genannte Kapellenfonds wurde vom “Hummel-Diesenbauer” und vom “Kolmenbauer” Johann Brucker aufgebracht. Sie hatten ein Gesamtkapital von 1411 Gulden. Von diesem Geld floss ein Teil 1733 in den Neubau der Furtwanger Stadtkirche. Der Fond wurde 1791 aufgelöst und an den Kolmenbauer verkauft. Im Jahre 1843 wurde die Glocke nach Furtwangen verkauft und es drohte der St. Martinskapelle das Ende. Sie wurde ein Taglöhnerhäusle, mit Schweine- und Hühnerstall.

Im Jahre 1905 erwachte das spätgotische Kleinod aus dem Dornröschenschlaf. Auch das Denkmalamt sowie das Archäologische Institut in Freiburg wurden zum Umbau zu Rate gezogen. Es wurden sogar Grabungen vorgenommen und es fanden sich Scherben, zwei Gefäße und sonstige Bodenstücke. Diese Funde weisen auf eine so genannte Spat-La Tene Siedlung oben auf der Passhöhe hin. Diese Siedlungen sind auch in Italien, Griechenland oder Spanien bekannt. Forscher der Frühgeschichte vermuten, dass die Kapelle als heidnische Kultstätte bezeichnet werden kann, mit einem zusätzlichen Quellenheiligtum durch die Entdeckung der Donauquelle, die in unmittelbarer Nähe entspringt. Die Bedeutung der Martinskapelle und ihr Ursprung wurden 1951 unter Denkmalschutz gestellt. Auch von Kunstdieben wurde das Kleinod nicht verschont. Im Jahre 1977 wurden viele Gegenstände des Altarraumes gestohlen. Nur die Figuren des Hl. Martin und des Hl. Johannes konnten 1987 wiedergefunden werden. Die anderen Kunstgegenstände sind bis heute verschollen.

1997 wurde die Kapelle grundlegend renoviert und ist bis heute ein großer touristischer Anziehungspunkt. Oft handelt es sich um Wanderer und Quellenreisende aus aller Welt, die den Ort besuchen. Martinskapelle und die nahe Donauquelle sind “Furtwanger und Simonswälder Botschafter” in aller Welt geworden.
Alles von
Hans-Jürgen Wehrle vom 3.6.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

Furtwangen - Martinskapelle bei der Donauquelle beim Kolmenhof >Furtwangen5

 

 

Antoniuskapelle in Kappel bei Lenzkirch hat eine bewegte Geschichte

Seit Wochen schon liegt sie tief verschneit da, die ansehnliche Kapelle in der “ Brände” etwas außerhalb des Kappeler Dorfzentrums. Ruhig ist es um diese Jahreszeit bei der einstigen Wallfahrtskapelle am Rande des Antoniuswaldes, nur ein paar Fußspuren führen über den Stationenweg hinaus zu dem einst regen Ort. Früher hingegen pilgerte man eifrig zur “ Antoniuskapelle” , betete dort zum heiligen Antonius, dem Schutzpatron der Eheleute, der Reisenden, der Bergarbeiter und sogar der Haustiere

Ganz besonders jedoch erbittet man den Beistand dieses Heiligen, wenn man etwas verloren hat. Dieser Brauch hat sich sogar bis in unsere modernen Zeiten hinein gehalten. Die Antoniuskapelle in Kappel wurde vor fast genau 120 Jahren aus privater Initiative heraus als kleines Wallfahrtskirchlein errichtet. Es war nur ein kleiner Holzbau, gerade mal zehn Quadratmeter groß. Niemand dachte daran, dass dieser winzigen Kapelle je Bedeutung zukäme. Doch schon bald entwickelte sich diese erste kleine Antoniuskapelle zu einer lokale Pilgerstätte. Ein Kapellenfonds wurde gegründet, Anbetungen wurden gehalten, und manches Mal fanden nicht alle Betenden in dem kleinen Raum Platz. In den frühen 1930er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden auf dem Weg zum Kirchlein sogar steinerne Kreuzwegstationen aufgestellt, wie man es sonst meist nur von den Prozessionswegen zu größeren Wallfahrtskirchen kennt. Es gab Tage, an denen man nun ganze Gruppen zum “ Antonius” wallfahrten sah.
Längst konnte zu dieser Zeit die ursprüngliche kleine Kapelle die Besucher nicht mehr aufnehmen. Wieder auf eine private Initiative hin wurde sie deshalb 1935 erweitert. Es war Hermine Spiegelhalter, die Witwe des einstigen Direktors der Lenzkircher Uhrenfabrik, die die finanziellen Mittel bereitstellte. Diese Geste verwundert nicht, hatte Hermine Spiegelhalter doch einen Bezug zur Nachbargemeinde. Sie entstammte dem Elsassträger-Geschlecht der in Kappel ansässigen Jägler. Das Spiegelhalter-Haus steht noch heute in Lenzkirch, doch verkommt das denkmalgeschützte und längst unbewohnte Anwesen immer mehr. Bereits im Herbst 1935 wurde die jetzige Antoniuskapelle dann eingeweiht. Entstanden war in wenigen Monaten ein kirchlicher Saalbau mit Satteldach und kleinem Dachreiter. Erhellt wird die neue Antoniuskapelle, die rund 70 Gläubigen Platz bietet, durch rechteckige Fenster. Außen wurde die Kapelle mit einem Schindelanschlag versehen. Die lokal beschränkte Pilgerstätte hatte auch in den folgenden Jahrzehnten noch einige Bedeutung. Bis etwa 1965 war ein Besuch des kleinen Volksheiligtums noch in der verwurzelten, heimatlichen Religiosität verhaftet. Ein paar wenige alte Votivtäfelchen und die Erinnerungen betagter Bürger künden aus jenen Tagen, als man in die Brände zog, um zum “Heiligen Antoni” zu beten. Dann allerdings kam ein Zeitenwandel - und die Bedeutung dieser Wallfahrtsstätte ließ rasch nach, die Besuchergruppen wurden weniger und blieben mit der Zeit ganz aus.

Heute finden hin und wieder einmal Andachten in der Antoniuskapelle statt. Gäste und heimische Spaziergänger suchen dieses schlichte Kleinod am Ortsrand auf, um Ruhe und Besinnung zu finden. Große Aufmerksamkeit kam der Antoniuskapelle und dem einstigen Kreuzweg zuletzt im Jahr 2000 zu, als an Pfingsten der neue Stationenweg eingeweiht wurde. Fünf Bronzeskulpturen säumen seither den einstigen Kreuzweg. Die künstlerischen Entwürfe von Michael Huber aus Oberkirch sollen den Vorübergehenden eine Anregung zum Thema “ Mensch werden” sein. Zurückgegriffen wurde bei der Gestaltung auf den Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi. Natur und Schöpfung, davon sprechen diese wunderschönen Skulpturen.
Verbunden mit der Neuerstellung des Stationenweges ist allerdings auch eine tragische Geschichte. Bis 1971 säumten den Kapellenpfad die ursprünglichen steinernen Kreuzwegstationen. Es war der einzige Kreuzweg im gesamten Lenzkircher Raum. Beim unbefangenen Kinderspiel neigte sich damals ein offensichtlich loser schwerer Kreuzwegstein zur Seite, fiel um und begrub das Kind unter sich. Es starb sofort. Dieses zweifellos unglückliche Geschehen löste einen Aktionismus aus, den viele ältere Bürger bis heute bedauern. Statt die Kreuzwegstationen zu überprüfen, zu sanieren und zu sichern, wurde der historische Kreuzweg kurzerhand entfernt, zweckentfremdet und auf Halde geworfen. Erst drei Jahrzehnte später sollte der moderne Stationenweg die Antoniuskapelle dann wieder mehr ins Bewusstsein rücken. Jetzt, zum Jahresende, laden Kapelle und Stationenweg wieder ein zu Ruhe und Besinnung.
Alles von
Manfred G. Haderer vom 27.12.2005 auf www.bzol.de

www.kath-hochschwarzwald.de/html/stationenweg_kappel.html?t=9a58485f466093aa80c4dd2ef13e30e3

 

 

Kapellenweg im Rothauser Land um Grafenhausen

Kapellen und Kirchen rund um Grafenhausen wurden nun mit einem „Kapellenweg im Rothauser Land“ vernetzt. Das Erzbischöfliche Seelsorgeamt für pastorale Grundaufgaben in Freiburg hat hierzu ein Faltprospekt erstellt. Die Badische Zeitung stellt in einer Serie alle neun Bauwerke vor. Heute die Kapelle St. Ottilie an der Käppeletanne.

Ausgehend vom Ausgangspunkt der kleinen Wanderung auf der Route A-Nord, dem Parkplatz am Heimatmuseum Hüsli, kommen wir nun nach den beschriebenen Kapellen auf dem Dürrenbühl und Balzhausen zur kleinen Kapelle St. Ottilie an der Käppeletanne. Der Weg von Balzhausen führt über dem Steinahölzleweg vorbei an der Steinahölzlehütte bis zur Abzweigung Hardtackerweg. Auf diesem geht es weiter bis zur Ebersbacher Hütte, von dort auf dem gleichnamigen Weg weiter bis zur Landesstraße 170. Wenn die Straße überquert ist, sind es nur noch wenige Gehminuten bis zur Käppeletanne, an der auch die Kapelle St. Ottilie steht. Das kleine Gotteshaus wurde 1978 nach der Renovierung eingeweiht. Früher stand hier die so genannte „Löffeltanne“. Nach der Überlieferung suchten diesen Ort insbesondere Menschen mit Augenleiden auf. Zahlreiche Votivtafeln bekunden verschiedene Gebetsanhörungen durch die Heilige Ottilie, die als Patronin bei Ohren-, Augen- und Kopfleiden gilt.

Die Heilige Ottilie gründete um 690 das nach ihr benannte Kloster Odilienberg im Elsass. Ihr Grab auf dem Odilienberg ist noch heute eine bekannte und viel besuchte Pilgerstätte.
BZ vom 13.8.2005

 

Kapelle und Kloster Tennenbach - Broschüre

EMMENDINGEN. Wer heute die kleine Kapelle im idyllisch gelegenen Tennenbach (zwischen Freiamt und Emmendingen) betrachtet, der hat kaum eine Vorstellung von den Dimensionen der einstigen Zisterzienser-Abtei, die 1806 im Rahmen der Säkularisation aufgehoben, um 1830 abgebrochen und in Freiburg als Ludwigskirche wieder aufgebaut wurde. Der Arbeitskreis für Heimatkunde hat jetzt in einer Broschüre neue Forschungsergebnisse der "Porta Coeli" (Himmelspforte) genannten Anlage zusammengetragen.

Eigentlich wollten die Mitglieder des Arbeitskreises, zu denen bei der Gründung in den 50er Jahren so bekannte Emmendinger wie Ernst Hetzel, Wilhelm Jacob, Ludwig Köllhofer oder Karl Zeis zählten, nur den nach umfangreichen Recherchen erstellten Plan über den Tennenbacher Klosterbesitz veröffentlichen. Er zeigt all jene Güter, die zur Grundausstattung des 1161 erstmals erwähnten Klosters gehörten und im "Tennenbacher Güterbuch" verzeichnet sind. "Doch eine Karte braucht Erläuterung, sonst versteht man sie nicht", weiß Günter Schmid, Schriftleiter des Projekts. So kam eins zum anderen: Aus dem Plan mit Erläuterung wurde eine ansehnliche Broschüre über die neuesten Forschungen zum Kloster Tennenbach. Mit Beharrlichkeit und Spürsinn haben die passionierten Heimatkundler bereits bekannte und längst in Vergessenheit geratene Fakten über die 1161 von Abt Hesso von Frienisberg mit zwölf Mönchen gegründete Klosteranlage gesammelt. "Es ist das bisher umfangreichste Projekt, welches sich das Team vorgenommen und jetzt zum Abschluss gebracht hat", berichtet Schmidt der BZ.

Immer wieder waren die Heimatkundler von Bürgern zu Namen von Höfen, Gewannen und Gewässern befragt worden. "Das schürte die Neugier und wir machten uns auf die Suche in den bekannten Quellen", so Schmidt. "Dabei sind wir immer wieder auch auf Sachen gestoßen, die noch gar nicht bekannt waren", berichtet Herbert Burkhardt. Entstanden ist ein 52-seitiges Nachschlagewerk mit ausklappbarer Karte, gedruckt in einem Stegener Ein-Mann-Verlag. Der Leser findet nicht nur umfassende Informationen über die Klostergründung - Hans-Jürgen Günther sorgte für die Übersetzung des überlieferten Gründungsberichts -, auch die spannende Geschichte der Abtei aus der Feder des Emmendinger Kulturpreisträgers Burkhardt lässt sich darin nachlesen.

Kernpunkt freilich ist der Plan über den weit verstreuten Tennenbacher Klosterbesitz, der im bekannten Güterbuch von 1341 aufgezeigt ist: Dörfer und Siedlungen sind mit Bezeichnungen der damaligen Schreibweise aufgeführt und in einem Glossar ausführlich erläutert. Wappen und Siegel des Konvents, sowie die anschauliche Darstellung des Klosters aus dem Jahr 1790 (eine Rekonstruktion von Ludwig Köllhofer nach einem verschollenen Aquarell von Johannes Gmelin) runden das Werk ab.
BZ vom 27.12.2004

Broschüre "Tennenbacher Klosterbesitz", 52 S.,
12,80 Euro, im Emmendinger Buchhandel erhältlich.

  

 

St.Oswald-Kapelle im Höllental - älteste Kirche im Schwarzwald

Der Schlüssel ist zweifelsohne spätes 20. oder frühes 21. Jahrhundert. Doch die Kapelle, die er öffnet, ist 856 Jahre alt. St. Oswald ist eines der ältesten Gotteshäuser des Schwarzwaldes, wird jedoch, obwohl oder weil es direkt an der B 31 im Höllental liegt, gerne übersehen. Die Kapelle liegt einige hundert Meter westlich des Hofguts Sternen. Dort gibt es auch an der Rezeption gegen Pfand den Schlüssel für die Kirchenpforte. Vorbei am so genannten Goethehaus, in dem der Namensgeber sogar zweimal genächtigt haben soll, geht es, zwischen B 31 und Höllentalbahn weiter zu einem alten Zollhaus. Von dort aus ist die Kapelle mit ihrem hölzernen Turm auch schon zu sehen.


In ihrem Inneren birgt die Kapelle einen spätgotischen Flügelaltar, der vermutlich aus dem Umfeld Hans Baldung Griens stammt, der auch den Altar des Freiburger Münsters gemalt hat. Doch die Figuren des Altars sind Kopien, da 1980 die Originale aus der Kapelle geraubt worden waren. Drei Jahre später tauchten diese in München stark beschädigt wieder auf. Die Kopien blieben aber in St. Oswald, die spätgotischen Original-Figuren kamen in die Pfarrkirche "Maria in der Zarten" in Hinterzarten. In der Mitte des Altars steht der Heilige Oswald als Patron der Kirche. Oswald war einst König des angelsächsischen Teilreiches Northumbria und ist im Kampf um die Christianisierung der Angelsachsen gefallen. Er gilt als Patron und Beschützer der Kreuzritter - und des Viehs.

Nachdem im Schwarzwald Neuland gerodet und erschlossen worden war, wurde die kleine Kirche vom Geschlecht der Falkensteiner als Pfarrkirche für das neue Rodungsgebiet gestiftet. Doch bald geriet sie in den Schatten der Pfarrei Breitnau und des Wallfahrtsortes Hinterzarten - und in Vergessenheit. ...
Kompletter Text von Isabella Denk vom 13.11.2004 auf www.bzol.de
  

 

 

Sägendobelkapelle von Familie Schuler mit neuem Altartisch

Vor rund 90 Andächtigen erhielt der neue Altartisch der Sägendobelkapelle seine Weihe in dem frisch gestrichenen kleinen Gotteshaus im Untergeschoss des ehemaligen Schulhauses im Sägendobel. Es ist eine Kapelle, die hohe Wertschätzung in der Bevölkerung und bei Besuchern der Tourismusgemeinde St. Peter genießt.

Ein neuer Altar schmückt die Sägendobelkapelle.

Foto: Monika Rombach

Die letzten Strahlen des Sonnenunterganges an diesem Spätsommerabend tauchten die drei wunderschönen Glasfenster des verstorbenen einheimischen Künstlers Franz Metzger senior in strahlende Farbpracht. Teils innen sitzend, teils draußen stehend verfolgten die Besucher den letzten hier von Pfarrer Karl Jung als Pfarrer St. Peters gehaltenen Gottesdienst. Er wünschte von Herzen, dass die Kapelle auch in Zukunft "ein Ort der Unterbrechung des Alltags, für alle sein kann und ein Ort der Begegnung mit Gott bleibt". In seiner Ansprache erinnerte er an den Säger Wilhelm Schuler und dessen Ehefrau Stefanie, die mit dem Kapellenbau 1952 ein Versprechen eingelöst hatten.

Dank des Reinerlöses aus dem unvergesslichen Kapellenfest zum 50-jährigen Bestehen im Jahre 2002 erhielt das ungewöhnliche Gotteshaus mit seinem am Hauseck oberhalb der Eingangstür angebrachten Glockentürmchen nun seinen neuen hölzernen Altar nach Entwurf des örtlichen Malermeisters Karl Kreutz. St. Peters Zimmermeister Hans Rohrer hatte das solide und handwerklich ansprechende Stück angefertigt; sein Honorar spendete er zur Freude nicht nur Pfarrer Jungs kranken und armen Kindern aus Peru. Die gelungene Schnitzarbeit der Altarvorderansicht entstammt der Bildhauerwerkstatt von Clemens Schwär, St. Märgen. Rechtzeitig zur Einweihung verlieh Karl Kreutz obendrein den Bänken einen neuen Anstrich.

Der Dank der geistlichen Obrigkeit galt den jungen Flötistinnen Miriam Schuster und Marina Schwär für die musikalische Umrahmung der Weihefeier, gleichermaßen auch der Familie Rita und Albert Schwär für die Betreuung des Kleinodes und die Mesner- und Ministrantendienste Matthias Schwärs. Pfarrer Karl Jung äußerte den Wunsch, gerne wieder einmal hierher zurückkehren zu können, um Gottesdienst zu halten. Anschließend folgten viele Gottesdienstbesucher dem Wunsch von Pfarrer Karl Jung, im Café Schuler in gemütlicher Runde zusammenzusitzen, um die Einweihung des Altartisches miteinander auch weltlich zu beschließen

Monika Rombach am 16.9.2004

  

 


Michaelskapelle Riegel - Blick zu Kaiserstuhl, Schwarzwald und Vogesen


"Das Wahrzeichen von Riegel ist die Michaelskapelle auf dem 243 m hohen Michaelsberg (Bild 2). 969 n. Chr. ist sie erstmals überliefert. Im 12. Jahrhundert wurde die Kapelle in die Burg integriert. Der Dachstuhl über dem Langhaus entstand 1273 und 1293, wie die dendrochronologische Untersuchung anhand der Jahrringe belegt. Nach dem Verfall der Burg um 1400, entstand in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts das heutige Aussehen mit dem spätgotischen Chor. Im 18. Jahrhundert war der Kegel ein beliebter Wallfahrtsort. Seit dem 19. Jahrhundert bietet der Platz neben der Kapelle einen herrlichen Rundblick".

Blick nach Nordosten auf Hecklingen und Burg Lichteneck Blick nach Nordosten auf Ettenheimmünster und Hünersedel ganz oben
(1) Blick nach Nordosten auf Hecklingen und Burg Lichteneck (2) Blick nach Osten auf die Michaelskapelle oberhalb Riegel am 23.8.2004  (3) Blick nach Nordosten auf Ettenheimmünster und Hünersedel ganz oben
Blick nach Osten über die Elz zum Kandel Blick von der Michaelskapelle nach Westen zu den Vogesen Blick nach Südosten über die Elz nach Emmendingen und zum Kandel
(4) Blick nach Osten über die Elz
zum Kandel
 
(5) Blick nach Nordwesten in Richtung Europapark Rust
 
(6) Blick nach Südosten über die Elz zum Kandel im Schwarzwald
  
Blick nach Südwesten von der Michaelskapelle zum Kaiserstuhl-Massiv Blick von der Michaelskapelle ob Riegel nach Westen zum Radweg Sasbach - Endingen - Riegel Blick von der Michaelskapelle nach Norden auf Riegel
(7) Blick nach Südwesten von der Michaelskapelle zum Kaiserstuhl-Massiv
am 23.8.2004 
(8) Blick von der Michaelskapelle ob Riegel nach Westen zu Königs-schaffhausen, Litzelberg und Vogesen (9) Blick nach Norden auf Riegel
am 16.4.2004
 
Blick vom Burg Lichteneck nach Westen über Hecklingen zum Kaiserstuhl bei Riegel Blick nach Süden auf die Michselskapelle im heissen Hochsommer 2003- rechts der Weg zur Kapelle. Foto: Blau  
Blick vom Burg Lichteneck nach Westen über Hecklingen zum Kaiserstuhl bei Riegel Blick nach Süden auf die Michselskapelle im heissen Hochsommer 2003- rechts der Weg zur Kapelle. Foto: Blau  

Nehmen Sie sich etwas Zeit: Auto in Riegel am Kaiserstuhl abstellen und in ca 15 Minuten den Michaelsberg hochwandern. Nachdem Sie einen Hohlweg mit steil aufragenden Lößwänden passiert haben, stehen Sie plötzlich auf dem ca 30 auf 40 m großen Hofgarten neben der Michaelskapelle und erfreuen sich an der gewaltigen Aussicht rundum. Sie blicken über die roten Dächer der Riegeler Bierbrauerei nach Osten zum Hünersedel (3). Oder nach Südwesten zum 492 m hohen Katharinenberg im Vulkanmassiv des Kaiserstuhls (7). Wenn Sie Glück haben, sind im Westen die Vogesen zum Greifen nahe (8).

Naturpfad Riegeler Michaelsberg: Bier, Weinbau, Leopoldskanal >Lehrpfad1 (21.10.2006)
Von Freiburg aus um den Kaiserstuhl radeln >Kaiserstuhl-Radweg (25.8.2004)

  

 

Glöcklehofkapelle bei Bad Krozingen - Archäologische Grabungen

Die aufgrund von Untersuchungen des Mauerwerks bereits vor über zehn Jahren vermutete Existenz einer größeren mittelalterlichen Hofanlage im Umfeld der Glöcklehofkapelle als einer herrschaftlichen "Eigenkirche" ist nunmehr durch archäologische Grabungen bestätigt. Die Ergebnisse wurden dieser Tage im neuesten Jahresbericht des Landesdenkmalamtes veröffentlicht.
Da am südöstlichen Ortsrand von Bad Krozingen auf dem Areal des Hofes der Familie Schönenberger und damit in unmittelbarer Nähe der Glöcklehofkapelle eine Wohnanlage entstehen soll, fanden in den beiden vergangenen Jahren zwei Kampagnen zur archäologischen Untersuchung statt. Die Mehrzahl der Funde wird ins Mittelalter datiert, beobachtet wurden aber auch einige vorgeschichtliche und römische Befunde sowie neuzeitliche Gruben. Bei den Siedlungsbefunden handelt es sich mehrheitlich um Pfostensetzungen und Gruben aus der karolingischen Zeit des 8./9. Jahrhunderts bis hin ins 12./13. Jahrhundert.
Der Bau der Glöcklehofkapelle selbst erfolgte spätestens im 10./11. Jahrhundert und ist berühmt vor allem wegen der 1936 entdeckten Fresken. Abschließend heißt es im Bericht des Landesdenkmalamtes, dass abzuwarten bleibt, ob vielleicht "weitere Grabungen noch den Befund eines Hauptgebäudes oder spätere Siedlungsphasen" im Umfeld der Glöckelhofkapelle erbringen. Inzwischen wurden die Grabungen wieder aufgenommen.

Lothar Böhnert am 13.8.2004 auf www.bzol.de

  

 

Ohmenkapelle-Ruhebank in St.Märgen erinnert an Pfarrer Hog 

Schwarzwaldverein St. Märgen gedenkt des beliebten Pfarrers, der auch ein eifriger Wanderer und großer Naturfreund war

Pfarrer Josef Hog, der "Sattlerhüsli-Pfarrer", wie er sich selbst gerne nannte, hat in seinem langen Leben in den Schwarzwaldvereinen Schluchsee, Eschbach und St. Märgen Spuren hinterlassen. Er war ein großer Wanderer, legte selbst Wanderwege an und pflegte sie aktiv. Daneben interessierte er sich intensiv wie sein Bruder Albert für Heimatkunde, sammelte Berichte und Unterlagen und schrieb Aufsätze. Er wusste selbst noch viel aus alten Zeiten zu berichten. Das erklärte er damit, dass er noch zu jener Generation gehöre, die als Kinder noch ohne elektrisches Licht, Radio und Fernsehen abends keine andere Unterhaltung hatten, als beim Flackern des Herdfeuers den Erzählungen und Geschichten der Eltern und Großeltern zu lauschen. Das war damals die abendliche Unterhaltung, an die er sich aber sehr gerne erinnerte.

Ihn zu ehren und die Erinnerung an ihn wachzuhalten, sei ihm ein Bedürfnis, so Adelbert Heitzmann, Vorsitzender des Schwarzwaldvereins St. Märgen, nach einem stimmungsvollen, abendlichen Gottesdienst in der berühmten Wallfahrtskapelle am Ohmenberg. Er begrüßte Pater Roman, der den Gottesdienst gehalten hatte, den Vorsitzenden des Kirchengemeinderates und die zahlreich erschienen Verwandten und Freunde von Pfarrer Josef Hog. Der Verein danke ihm ein Legat für die Pflege der Wege im Pfisterwald und widme ihm nun die zweite Ruhebank in der bald 100-jährigen Vereinsgeschichte. Die erste wurde in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts Julius Braun, dem früheren Hirschenwirt und ersten Vorsitzenden des Vereins, gewidmet und stehe heute noch mit Widmung im Landfeld bei den Birken. Die Bank heiße "Braunbänkle" und diese, von Schreiner Mark gefertigte Bank komme nun an die Ohmenkapelle zu stehen und möge "Josef Hog-Bänkle" heißen.

Das sei der rechte Ort, denn Josef Hog habe stets sehr viel von der Wallfahrt zum hl. Judas Thaddäus gehalten und über die Geschichte der Ohmenkapelle geforscht. Heitzmann erinnerte an seine Tätigkeit als Heimatforscher und dankte ihm für das Wissen, das er uns aufbewahrt habe. Pater Roman weihte das Bänkchen, sagte, die Liturgiebücher hätten ihm zwar für diesen Zweck keinen Anhalt als Hilfe geboten, doch mögen alle, die hier bei herrlicher Aussicht der besinnlichen Ruhe pflegten, gesegnet sein. Denn Ohmen bedeute wohl als ehemals keltisches Wort soviel wie "ruhiger, friedlicher Ort". Abschließend lud Heitzmann seitens des Schwarzwaldvereins St. Märgen alle Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk mit Brezel ein

Elmar Klein in der BZ vom 25.6.2004

  

 

Bildstöckle beim Brulenzenhof erneuert

Die Familie Hans Dold vom Brulenzenhof erneuerte ein Bildstöckle / Theodor Hug war Zeuge des Unglücks und erzählte, dass er bei der Beerdigung das Kreuz trug
Erinnerung an einen tödlichen Arbeitsunfall im St. Petermer Wald

Brulenzenhof 2004

Im Wald von St. Peter stellten Bürger ein neues Bildstöckle auf, das an den Unfalltod eine Waldarbeiters erinnert.

Foto: Monika Rombach

ST. PETER. Immer wieder treffen Wanderer auf freistehende Betsäulen aus Holz oder Stein, mit Kruzifix, Heiligenfigur oder Andachtsbildern. Sie erzählen von Unglücken, Leid, Not. Im Hochschwarzwald laden solche "Bildstöck(l)e" Vorübergehende zum Gedenken ein. Auch das in der Rohrallmend zu St. Peter.

Familie Hans Dold vom Brulenzenhof führt hier die religiöse Tradition ihrer Ahnen fort und sorgte für die Erneuerung eines marode gewordenen Bildstockes im Allmendwald des Bühlbauern an der Grenze zum Klausbauern. Nach mehr als 70 Jahren hatten dem eichenen Zeugnis eines Waldarbeiterunglücks Wind und Wetter erheblich zugesetzt. Dieses hatte am 30. Januar 1930 Lambert Riesle vom nahe gelegenen Brulenzenhof das Leben gekostet. Seine Witwe Maria Riesle ließ die Betsäule von ihrem Bruder, Wagnermeister Albert Schwär (Felsenhof, später Sägendobel) aus einem Eichenstamm nach alter Tradition in Erinnerung an der Unglücksstelle errichten.

Das neue, ebenfalls eichene Bildstöckle fertigte Oskar Schwär. An Stelle des ehemaligen Schindeldächleins schützt nun ein kupfernes die Nische im Oberteil des Bildstockes. Hierin erzählt ein von Malermeister Karl Kreutz gefertigtes Bild die traurige Begebenheit; vormals standen darin drei Gipsfiguren. Der Bildstock steht wieder an derselben Stelle.

Zur Weihe durch St. Peters Pfarrer Karl Jung mit der Verwandtschaft von Hans und Waltraud Dold, erschien auch der nun 91-jährige Theoder Hug, "de Gumme-Theli", letzte Zeitzeuge des Unglücks. Eindringlich berichtete er darüber: Lambert Riesle, sein Bruder Andreas Riesle (Sägweiherdreier), Stefan Maier (Rohrerhof), Leo Hug und der jüngste, Theodor Hug (beide Gummenwald) fällten an jenem Tag Holz im Rohrallmendwald. Schutzhelme kannte man damals noch nicht, die traditionelle Zipfelmütze bedeckte und wärmte den Kopf in der Kälte. Und so verletzte ein herunter fallender, starker Ast Lambert Riesle tödlich am Hinterkopf. Mit Ross und Schlitten kam Emil Kürner vom Baierhäusle, um den Toten auf den Brulenzenhof zu bringen. Er, der Gumme-Theli, habe beim Leichenzug über den Kirchweg ins Dorf das Kreuz voraus getragen. Üblich war das Beten von fünf Rosenkränzen. An der Stelle des Kreuzes beim "Schulersepp" (heute Café Erle) hoben vier Männer den Sarg vom Fuhrwerk und trugen ihn bergauf auf den Friedhof.

Noch viele Begebenheiten erzählte Theodor Hug. Gebannt lauschten ihm neben der Verwandtschaft auch seine Schwester Maria Strecker, Altbäuerin auf dem Hofbauernhof in Glottertal, Oskar Schwär und sein Bruder, St. Peters Gemeinderechner Albert Schwär, sowie der frühere Hausmeister, Alfred Schuler aus dem Willmendobel. Klaus Weber, ehemaliger Ratschreiber und noch immer eifriger Chronist St. Peters, hielt das Ereignis zur Erinnerung fest

Monika Rombach, 14.6.2004

  

 

Bärenhofkapelle in Eisenbach-Schollach vor 125 Jahren wieder aufgebaut

Ein kostbares Kleinod feiert den 125. Geburtstag seines Wiederaufbaus: die Kapelle des Bärenhofes in Oberschollach. Sie wurde 1879 in Schwärzenbach abgebrochen, wo sie bereits 245 Jahre gestanden ist, und beim Bärenhof wieder aufgebaut. Am Sonntag wird das Ereignis mit Musik von der Walzenorgel und einem Festgottesdienst gefeiert. Anschließend kann die Kapelle besichtigt werden.
....
Im August 1955 wurde die Kapelle bei einem Brand des Bärenhofes stark in Mitleidenschaft gezogen. Erst 1972 konnte Stefan Kleiser, dem sie damals gehörte, die Außenansicht mit Hilfe von Zuschüssen sanieren lassen. Der Innenraum sowie Gemälde und Figuren wurden zwischen 1985 und 1989 renoviert, die Walzenorgel 1994/95.
Früher benutzten die Bauern die Kapelle, um Rosenkränze zu beten und um Schutz für Mensch und Vieh zu erbitten, im Winter ersparte sie den beschwerlichen Gang zur weit entfernten Kirche. Die Glocken läuteten früher nicht nur abends, sondern auch vormittags um 11 Uhr. "Da hat der Hirtenbub gewusst, jetzt muss er einfahren." Auch heute wird die Kapelle genutzt, etwa für Hochzeiten oder Taufen. Immer wieder ist sie auch Ausflugsziel von ganzen Gruppen.
Ganzen Text vom 4.6.2004 auf www.bzol.de lesen

Sonntag 5.6.2004 um 14 Uhr Festgottesdienst. Ab 13 Uhr spielt die Walzenorgel.

  

 

Kapfenhof-Kapelle durch Peter Hog restauriert

Restaurator Peter Hog bemüht sich auf Kapfenhof zwischen St. Peter und St. Märgen um überlieferte Details einer Hofkapelle
 

Kapfenhof-Kapelle Frühjahr 2004

Peter Hog tupft vorsichtig Blattgold und Farben auf das alte Kreuz und das Gesims in der Kapfenhof-Kapelle.

Foto: Monika Rombach

 

Hauchdünnes Blattgold tupft Peter Hog vorsichtig mit einem Pinsel auf das einen Altar krönende Kreuz. In einigen Wochen soll das barocke Stück wieder seinen angestammten Platz in der Hofkapelle des Kapfenhofes einnehmen, der 1613 auf Gemarkung St. Peter an der Grenze zu St. Märgen gebaut wurde. Die Restaurierung gibt auch Anlass, die Hofgeschichte mit sich verändernden Lebensstrukturen im Schwarzwald nachzuzeichnen.

Der Zufall führte die Hofeigner mit dem Maler und Denkmalpfleger Peter Hog zusammen, der sein Können hier gern einbringt. Er genießt den herrlichen Aussicht von seinem Arbeitsplatz, nahe der Ibenbachquelle gelegen, unterhalb der 1036 Meter Bergkuppe, dem "Kapf" des nach ihm benannten Berges. Für ihn ist dies "Inspiration pur" für einen kunstsinnigen Menschen, der seine Arbeit an Kunstobjekten ebenso liebt, wie deren Geschichte und Geschichten.

Vieles wusste Altbauer Fridolin Hummel ihm zu erzählen, kennt er die Hofkapelle doch seit seinen Kindertagen: Erstmalige schriftliche Erwähnung fand die ursprüngliche Kapelle im Übergabevertrag von 1776 des nachweislich 13. Kapfenhofbauers Vinzens Mark (Erbauer) an seine Tochter Ursula Mark.

Lorenz Hummel, Hofbesitzer Nummer 15, habe dann 1839 eine neue Glocke mit dem Bildnis der Gottesmutter gießen lassen, "im Blasiwald von Josef Muchenberger". Und einen Fruchtspeicher an die Kapelle gebaut, am Standort unterhalb des Dreifaltigkeitsbrunnens im jetzigen Garten des Hofgutes. Dort steht bis heute die Dreifaltigkeitssäule mit dem herausgearbeitetem Gnadenstuhl. Er liegt in einem Feuchtgrund. "Do isch de Schwumm rikumme", so Fridolin Hummel, der dem Bauholz des kleinen Kirchleins zusetzte, bis es verfiel. Auf dem gemalten Schild einer alten Musikuhr von 1846 ist die alte Ansicht von Hof, Mühle und alter Kapelle verewigt.

Der Enkelsohn Lorenz Hummels, Wilhelm Hummel, baute das kleine Gotteshaus auf Drängen seiner kränkelnden Mutter Theresia, (geborene Schwär vom Nazihof im Rohr, St. Peter) am heutigen Standort, leicht oberhalb des Hofgebäudes, in neugotischem Stil wieder auf. Noch vorhanden war der altehrwürdige Altar. Von einer Pilgerreise nach Lourdes brachte Lorenz eine Madonna mit.

Zur jetzigen Restaurierung in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt, das in den 90er-Jahren bereits die Außenrenovation bezuschusst hatte, ergriffen der heutige Bauer, Martin Hummel, und seine Familie viel Eigeninitiative: Originalfliesen entfernen (später wieder legen), Boden isolieren, Putz reinigen, Grundanstrich auftragen. Zur Aufarbeitung des Originalgestühls mit Leinölfirnis befolgte man mit Hogs Unterstützung die Tipps eines befreundeten Restaurators.

Mündlicher Überlieferung gemäß fasst nun gotische Blattwerk-Malerei Fenster, Tür und Altarnische ein und umrahmt die Decke. Der der Lourdes-Madonna wegen gotisch umgearbeitete Altar erhielt seine alte barocke Form zurück, die Holzarbeiten übernahm Holzbildhauer Klemens Schwär aus St Märgen.

Das Blattgold ist aufgetragen und nun ist kein bisschen Holz mehr zu erkennen. In überlieferter Technik marmorierte Peter Hog ihn zuvor "mit einem der ältesten Farbmaterialien der Welt", der Eitempera. Einer natürlichen Grundlösung, der die Zugabe von Pigmentpulvern Farbe in Erdtönen verleiht. Wie einst Michelangelo nahm er beim Farbauftrag abwechselnd Naturschwamm, Pinsel, Gänsefedern und Fingerfertigkeit zu Hilfe. Schellack wird das Werk fixieren und zum Glänzen bringen.

Zwischen 1838 und 1845 diente das Hofgut als Umschlagplatz für den Uhrenhandel. Die Söhne Lorenz Hummels, Lorenz und Andreas, waren Uhrenhändler in Bishop's Storford, südlich von Cambridge. Ihnen schickte der Vater in große Holzkisten verpackte Uhreneinzelteile, die sie in England wieder zusammensetzten und verkauften. Mehr dazu ist im Klostermuseum in St. Märgen zu erfahren.

Das Gelöbnis des durch einen Schlaganfall gelähmten Altbauern Lorenz Hummel, eine Kapelle zu erbauen, wenn er noch einmal vom Hofgebäude auf die Höhe des Kapfenberges laufen könne, löste sein Sohn Josef, ein. Er war einst Soldat im Badischen Dragonerregiment und später ebenfalls Uhrenhändler.

Damit besitzt der Kapfenhof im Dreisamtal, vermutlich sogar im gesamten Schwarzwald die Einzigartigkeit zweier Kapellen auf einem Hofgut.
Monika Rombach in der BZ vom 13.4.2004

Peter Hog, St. Peter, 07660/920035

     

©  by freiburg-schwarzwald.de, Update 16.01.12