Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 23.6.2005
zur Gemeinde St.Märgen
 

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Blick vom Thurner nach Nordwesten über St.Märgen zu den Platte-Windrädern am 8.1.2008 - Nebel über dem Rheintal
Blick vom Thurner nach Nordwesten über St.Märgen zu den Platte-Windrädern am 8.1.2008 - Nebel über dem Rheintal

Blick von der Höfener Hütte nach Nordosten zu Kandel, St. Peter (links) und St.Märgen (rechts)    St.Märgen rechts oben - mehr

Bildhauer Matthias Faller - Broschüre zu Leben und Werk

Eine informative Broschüre über das Leben und St. Märgener Werk von Matthias Faller (1707 bis 1791) hat Pfarrer Manfred Hermann aus Ebringen vorgelegt  - zur Einstimmung auf den 300. Geburtstag des Schwarzwälder Bildhauers, der 2007 gefeiert wird.

Ins Auge sticht das umfangreiche Bildmaterial, mit dem der kleine kunstgeschichtliche Führer versehen ist. Sehr anschaulich und übersichtlich ist das 66 Seiten starke Bändchen gestaltet. Das meist farbige Bildmaterial enthält viele unveröffentlichte Fotos und zeigt Gesamtansichten wie Details von Fallers Figuren und Altären. Besonders interessant sind mehrere historische Aufnahmen aus der Zeit vor dem großen Kirchenbrand 1907. Auf ihnen sind Werke zu sehen, die damals verbrannt und damit verloren sind: der Kreuzaltar an den Stufen des Chores, der vermutlich aus dem Jahr 1736 stammt, der Abtsitz an der linken Chorwand aus dem Jahr 1741 und der Hochaltar aus den Jahren 1744/45, von dem beim Brand 1907 die vier Hauptfiguren gerettet werden konnten. Hermann beschreibt die Entstehung, das Aussehen und die Wirkung der Figuren und Altäre detailliert und sachkundig. Leben und Werk Fallers sind abwechslungsreich ineinander verwoben, chronologische Zusammenhänge werden sichtbar. Wissenslücken und Unklarheiten spart Hermann nicht aus, und kombiniert anhand verschiedener Indizien, wie es gewesen sein könnte. Schön ist auch, dass der Mensch Matthias Faller keine abstrakte Figur bleibt. Dazu tragen Bilder von Orten und Gebäuden bei, in denen er gelebt hat. So ist sein Elternhaus, der Oberfallengrundhof in Neukirch, abgebildet und das "Neue Haus" des Klosters in St. Märgen, die spätere Goldene Krone, in der er seine letzten 20 Lebens- und Schaffensjahre verbracht hat. Die bildnerische Gestaltung und Besorgung der Fotos sind "dem unermüdlichen Verehrer Fallers" , Mesner Klaus Hog, zu verdanken. Das Büchlein ist am Schriftenstand der Kirche St. Märgen für 6,50 Euro erhältlich.
Alexandra Wehrle , 16.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

Der Dreisamtäler im Gespräch Bürgermeister Josef Waldvogel 

Dreisamtäler: Herr Waldvogel, im vergangenen Jahr befand sich das Rathaus noch in den Klostergebäuden, aber wir sprachen schon über den bevorstehenden Umzug. Heute nun treffen wir uns in neuen Räumlichkeiten.
Waldvogel
: Ja, die Verlegung der Gemeindeverwaltung in die Räume der Volksbank konnte in diesem Jahr abgeschlossen werden und als Fazit kann man sagen, dass sich dieser Umzug absolut gelohnt hat. Die freigewordenen historischen Räume können nun anderweitig genutzt werden. Im Obergeschoss wird das Klostermuseum erweitert und im Erdgeschoss wird zukünftig Pfarrbüro der Pfarrbücherei besucherfreundlich untergebracht sein. Außerdem soll auch ein Pfarrsaal neu eingerichtet werden. Hierfür wurde zusammen mit der Pfarrgemeinde und dem Ordinariat ein Nutzungs- uns Mietkonzept entworfen. Diese Verlagerungen wiederum ermöglichen es, im Pfarrhaus, welches als Kloster von den Paulinerpatres genutzt wird, Umbaumaßnahmen vorzunehmen und weitere Wohnmöglichkeiten für die Patres zu schaffen. Dies ist notwendig, weil der Orden zusätzliche Seelsorgeaufgaben in Nachbargemeinden übernommen hat. Um sich personell verstärken zu können, müssen die entsprechenden Räumlichkeiten innerhalb des Klosters geschaffen werden. Derzeit leben im Kloster drei Patres und ein Bruder.

Dreisamtäler: Die neuen Rathausräume sehen gut aus! Was musste alles umgebaut werden?
Waldvogel: Außer der Tourist-Info mussten wir in den Räumen der Volksbank nichts verändern, da die Räume für Büro- und Verwaltungszwecke gebaut und als solche auch genutzt wurden. Wir konnten die Räume samt Haustechnik und Leitungsschächten in vollem Umfang übernehmen. Sie sind sehr großzügig und zweckmäßig gestaltet. Die Tourist-Info ist so konzipiert, dass dort auch Bürgerservice angeboten wird. Dafür waren Umbaumaßnahmen nötig, die sich aber in Grenzen hielten. Denn die Wände in diesem Gebäudeteil sind beweglich und die Räume lassen sich problemlos vergrößern oder verkleinern. Ein großer Vorteil   des Umzugs ist, dass Rathaus und Tourist-Info nun zentral gelegen sind und den Besucher zum Eintreten einladen. Bisher waren wir für Gäste  manchmal etwas schwer zu finden. Auch die Lage direkt neben der Bushaltestelle ist optimal, so können gerade Touristen, die KONUS nutzen sich schnell in St. Märgen informieren und zurechtfinden.

Dreisamtäler: Warum konnte die Gemeinde das Volksbankgebäude denn kaufen?
Waldvogel: Durch die Fusion der Raiffeisenbank Südlicher Schwarzwald mit der Volksbank Freiburg sind große Teile des Gebäudes freigeworden. Es blieb lediglich eine Filiale von ca. 150 qm übrig. Es war eine Chance für uns, dieses dominante Gebäude samt Außenanlagen zu erwerben. So können wir den Ortskern nun selbst gestalten.

Dreisamtäler: Gingen durch die Fusion denn Arbeitsplätze in St. Märgen verloren?
Waldvogel: Es mussten leider fünfzehn Arbeitsplätze nach Freiburg verlagert werden. Das war der Preis, um die Filiale überhaupt halten zu können. Nun besteht ein Mietvertrag mit der Volksbank über fünfzehn Jahre, in dem garantiert ist, dass die Filiale in St. Märgen bleibt.

Dreisamtäler: Als nächstes ist dann die Erweiterung des Klostermuseums dran.
Waldvogel: Das wird derzeit saniert und erweitert. Die Eröffnung wird mit einer besonderen Ausstellung begangen, und zwar mit einer Sonderausstellung zum Thema „Matthias Faller – der Klosterbildhauer des Schwarzwaldes“. Matthias Faller wurde am 27.2.1707 geboren – wir können also nächstes Jahr seinen 300. Geburtstag feiern – lebte und arbeitete viele Jahre in St. Märgen und ist im übrigen auch hier begraben.

Dreisamtäler: Ich erinnere mich, dass wir im vergangenen Jahr über die Umgestaltung des äußeren Klosterhofes gesprochen haben. Was tut sich da?
Waldvogel: Nachdem die entsprechenden Fördermittel zugesagt sind und der Zuwendungsbescheid nun vorliegt kann mit der Umsetzung zum Jahresende hin begonnen werden. Ich bin zuversichtlich, dass Mitte nächsten Jahres der Klosterhof in neu gestalteter Form der Öffentlichkeit übergeben werden kann. Der äußere Klosterhof soll künftig als offener Platz für verschieden Aktivitäten, als Versammlungsort und Naherholungsbereich  dienen. Dieses Projekt bildet den Abschluss der Dorfentwicklungsmaßnahmen, die in St. Märgen seit den 80er Jahren Schritt für Schritt zur Verbesserung der Infrastruktur und des Dorfbildes beigetragen haben.

Dreisamtäler: Stichwort Dorfentwicklung: Was hat sich denn in den letzten Jahren entwickelt?
Waldvogel: Schwerpunkt der Dorfentwicklung lag auf der Gestaltung des Klosterareals mit den historischen Räumen sowie der Innerortsgestaltung mit Gehwegen im Bereich Wagensteigstraße, Feldbergstraße und Glottertalstraße. Darüber hinaus führten wir Infrastrukturmaßnahmen im Bereich Wasser, Abwasser und Wasserversorgung durch. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Beseitigung der Niederspannungsleitungen als Freiluftleitungen. Durch den Stromversorger wurde das ganze Dorf komplett verkabelt sowie neue Ringleitungen verlegt. Dies trug erheblich zu einem verbesserten Ortsbild bei. In jüngster Zeit erst wurde die Ortsbeleuchtung auf orangene, insektenfreundlichen Energiesparlampen

Dreisamtäler: Das Problem „Verkehr“ wurde im Rahmen der Dorfentwicklung nicht angegangen?
Waldvogel: St. Märgen leidet unter dem zunehmenden Durchgangsverkehr. Wir haben keine Umgehungsstraße und  insbesondere die Glottertal und Feldbergstraße sind erheblich belastet. Das Problem könnte nur durch eine Umgehungsstraße gelöst werden, indessen ist die Gemeinde der Auffassung, dass eine Umgehungsstraße nur in Form einer Tunnellösung sinnvoll ist. Das vor allem für den Tourismus wichtige Naherholungsgebiet in Richtung Rankmühle würde durch eine in Offenlage gebaute Umgehungsstraße zerschnitten werden. Die Forderung nach einer Lösung besteht nach wie vor und im sogennannten weiteren Bedarf ist diese Umgehungsstraße auch vorgesehen. Vor 2015 können wir allerdings nicht mit einer konkreten Umsetzung rechnen.

Dreisamtäler: Das war ein kurzer Rückblick auf die Dorfentwicklung. Wagen Sie noch einen kleinen Ausblick: wo wird St. Märgen sich hin entwickeln?
Waldvogel: Finanziell wird in den nächsten Jahren in St. Märgen nicht mehr viel gehen. Die mittelfristige Finanzplanung sieht nur noch das Erhalten des bisher Geschaffenen vor. Dennoch werden wir weiterhin mit Kreativität und Innovation das eine oder andere im kulturellen oder touristischen Bereich umsetzen. Hier spielt ehrenamtliches Engagement der Vereine eine wichtige Rolle – und das ist in St. Märgen sehr hoch. Zukünftig wird das noch mehr an Bedeutung gewinnen.

Was sicher in den nächsten Jahren als große Herausforderung auf uns zukommt, sind die strukturellen Veränderungen in der Landwirtschaft. Hier gilt es insgesamt für die Gemeinde und die Gesellschaft schlechthin, Antworten zu finden, die den Landwirten die Existenzfähigkeit weiterhin sichert.  

Dreisamtäler: Herr Waldvogel, vielen Dank für das Gespräch!

Für den Dreisamtäler unterhielt sich Dagmar Engesser mit Bürgermeister Josef Waldvogel.
31.7.2006, www.dreisamtaeler.de

 

Vierter Lauf zur MTB-Bundesliga in St. Märgen

Adelheid Morath sorgt für Top-Ergebnis: Rang Drei - Benjamin Rudiger auf Rang Elf - Stefanie Andris gewinnt Juniorenwertung

Dass sich ernsthafter MTB-Sport und Schwarzwaldlandschaft sich vertragen, zeigt unser Foto, das am 2.7.2006 in St. Märgen entstand. Der einsam führende mehrmalige Deutsche Meister Lado Fumic passierte bei seinen Runden insgesamt neunmal die Abfahrt am Birkwegerlehof. Die Kühe auf der Weide feuerten ihn dabei mit einem herzhaften „Muh“ an.

Dass sich ernsthafter MTB-Sport und Schwarzwaldlandschaft sich vertragen, zeigt unser Foto, das am 2.7.2006 in St. Märgen entstand. Der einsam führende mehrmalige Deutsche Meister Lado Fumic passierte bei seinen Runden insgesamt neunmal die Abfahrt am Birkwegerlehof. Die Kühe auf der Weide feuerten ihn dabei mit einem herzhaften „Muh“ an.

Foto: Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

St. Märgen (glü.) Adelheid Morath durfte bei ihrem Heimrennen aufs Podium klettern. Die Rothaus-Cube-Bikerin belegte beim vierten Lauf zur MTB-Bundesliga in St. Märgen Rang Drei, hinter Nina Göhl und Irina Kalentieva. Agnes Naumann wurde Siebte. Bei den Herren belegte Benjamin Rudiger Rang Elf, 7:49 Minuten hinter Sieger Lado Fumic. Bei den Juniorinnen war Stefanie Andris aus Stegen die Schnellste.

Adelheid Morath, die aus St. Märgen kommt und in Freiburg lebt, hatte sich für ihr Heimrennen eine andere Strategie zurecht gelegt. „Ich wollte mich ganz bewusst hinten raus steigern“, erzählte sie im Ziel. Nach einer von sechs Runden hatte sie sich auf Platz Vier eingruppiert. Dort blieb sie auch bis zur Hälfte des Rennens. Dann schloss sie zu Ivonne Kraft auf und schob sich auf Rang Drei vor. In der letzten Runde konnte sie mit der zweitbesten Rundenzeit noch näher an Irina Kalentieva heranrücken. Doch letztlich blieben der Russin 58 Sekunden Vorsprung. Vorne hatte sich Nina Göhl - „Das hätte ich nicht erwartet!“ - in der vorletzten Runde am Berg von Kalentieva abgesetzt und schließlich noch 1:27 Minuten Vorsprung heraus gefahren.
Nach dem dritten Bronze-Platz in dieser Bundesliga-Saison rangiert Adelheid Morath jetzt auch in der Gesamtwertung auf Platz Drei, hinter Kalentieva und Kraft. Teamkollegin Agnes Naumann (Freiburg) zeigte ebenfalls ein gutes Rennen. Auf Rang Sieben hatte sie 9:51 Minuten Differenz. Sandra Weber (St. Märgen) gab nach einer Runde auf.

Im Herren-Rennen hatte Benjamin Rudiger einen durchschnittlichen Start und arbeitete sich immer weiter nach vorne. In einer Dreier-Gruppe lag der Rothaus-Cube-Biker zwischen Platz Acht und Zehn. Doch in der fünften von acht Runden konnte er weder René Tann (Suhl) noch Olaf Rochow (Schömberg) halten. Marathon-Europameister Hannes Genze (Sindelfingen) kam von hinten und überholte Rudiger, dem Platz Elf blieb. „Ab heute bin ich die Favoritenrolle für die U23-DM los“, verwies der Kirchzartener auf René Tann, der Achter wurde. „Ich habe Probleme mit dem Berg. Der neue Streckenteil ist ein richtiger Rhythmusbrecher, da komme ich einfach nicht mit zu recht“, sagte Rudiger. Lado Fumic feierte einen Start-Ziel-Sieg vor dem Schweden Fredrik Kessiakoff und dem Österreicher Christoph Soukup.

Während Frank Lehmann (Olbersdorf) früh aufgab, zeigte André Rudiger (Freiburg) als 16. eine sehr gute Leistung. Mit 11:01 Minuten Rückstand auf Fumic (1:40.18 Stunden) verfehlte er seinen ersten Weltranglistenpunkt nur um eine Position. „In der zweiten Rennhälfte war es ein Überlebenskampf. Aber ich habe mich gut aus der Affäre gezogen“, sagte André Rudiger. Auf Platz 18 erreichte Matthias Bettinger (Breitnau) sein Ziel, sich nicht überrunden zu lassen. „Das habe ich geschafft“, war Bettinger mit sich und seinem Ergebnis (12:05 Min. zurück) zufrieden. Auch Florian Ackermann war mit seiner Runde Rückstand als 23. ebenfalls positiv gestimmt. „Wenn man sieht, wo ich am Anfang der Bundesligasaison war, dann motiviert mich das. Es kommen ja noch zwei“, sagte Ackermann.

Neben den Bundesligarennen gab es am Wochenende mit dem Kidscup und anderen Einlagerennen weiteren guten Sport in St. Märgen zu sehen. Zusätzlich erwartete die Besucher in und an der neuen Weißtannenhalle eine Leistungsschau des St. Märgener Gewerbes. 24 Aussteller nutzten die Chance, ihre Produkte und Leistungen zu präsentieren.

Gerhard Lück am 6.7.2006 auf www.dreisamtaeler.de  

 

 

Pferdeseminare und Huskywanderungen im Holzschlag - Gamanam

“Wir wollen die Sprache der Tiere lernen, nicht umgekehrt. Der Mensch sollte lernen zu lassen und nicht immer einzugreifen”, beschreiben Miryam Husain und Ralf Mayer ihre Philosophie. Die beiden leben in Holzschlag auf einem alten Bauernhof und bieten seit April unter dem Namen “Gamanam” ungewöhnliche Pferdeseminare, Reitunterricht und Huskywanderungen an — für alle, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und damit die Natur selbst intensiver erleben wollen.

Mit Schlittenhunden durch die Natur zu wandern sei anders als allein, erklärt Ralf Mayer. “Sie sind wacher, sie sind heller, sie passen besser auf und kriegen mehr mit.” Die meisten Menschen erlebten Hunde nur einzeln, obwohl diese eigentlich im Rudel leben. Solch ein Rudel entfalte seine “ganz eigene Dynamik” , denn die Hunde kommunizierten ständig miteinander und seien immer im Hier und Jetzt. Wer ihre Körpersprache deuten lernen will, kann dies auf einer der zweistündigen Wanderungen tun, die der 33-Jährige anbietet. Hunde wie seine sechs Huskys und Samojeden seien wölfischer und damit viel dezenter in ihrer Körpersprache als gezüchtete Hunde. Mittel der Kommunikation seien etwa Blinzeln oder Gähnen, erklärt er.

Hunde würden oft missverstanden und deshalb falsch behandelt, ergänzt Miryam Husain. Viele Menschen versuchten Tieren gegenüber Autorität mit Hilfe äußerer Stärke wie Gewalt zu demonstrieren anstatt innerlich stark zu sein und Klarheit zu zeigen. Mit dieser Klarheit und gleichzeitig einer großen Offenheit begegnet die 42-Jährige auch Pferden, denen sie sich seit frühster Kindheit mit Leidenschaft widmet. Durch eine spezielle Ausbildung und eigene Beobachtung hat sie gelernt, die Sprache der Pferde zu verstehen und auch größte Problemfälle wieder zu resozialisieren und reitbar zu machen. “Wenn schon alles versagt hat, fühle ich mich besonders berufen” , sagt Husain, die dafür eigens in die Ställe ratloser Pferdehalter kommt. Mayer ergänzt, dass seine Lebensgefährtin über “altes Zigeunerwissen” verfügt und anhand der körperlichen Merkmale eines Pferdes seinen Charakter einordnen kann. Dass sie entsprechend exotisch aussieht, liegt allerdings an der indischen Herkunft ihres Vaters, wie sie schmunzelnd erklärt. Sie selbst sei wie ihre Mutter eine geborene Sauerländerin.

Husain kümmert sich nicht nur um Problempferde, sondern bietet auch Kurse in Bodenarbeit an. In Seminaren können die Teilnehmer lernen, ein Pferd ohne Hilfsmittel zu longieren — allein durch ihre Körpersprache und die Einnahme einer bestimmten Position innerhalb der Herde. Husain betont, dass es nicht um die Technik geht, sondern darum, das Pferd zu erleben.  Diese Kurse können ab 16 Jahren besucht werden. Daneben gibt sie klassischen Reitunterricht. Die Angebote der beiden Tierliebhaber richten sich an Menschen, die sich durch ihre Wohnsituation oder ihren Beruf von der Natur und den Tieren entfremdet haben. Wie sich das anfühlen kann, haben sie offenbar selbst erlebt, denn beide kommen aus anderen Berufen. Miryam Husain hat in Freiburg Volkswirtschaft studiert, Ralf Mayer ist gelernter Koch aus Balingen und hat in Berlin im Cocktail-Catering sowie als Gastronomieberater und als Bareinrichter gearbeitet. Vor vier Jahren konnte Husain “durch Zufall” den abgeschiedenen Bauernhof in Holzschlag mieten, Mayer stieß später dazu. Dass sie und Husains Tochter Alisha sich hier pudelwohl fühlen, sieht man. Sie genießen die Ruhe und Ungestörtheit, die heutzutage so selten sei, so Husain. “Man holt ein Pferd, geht runter auf den Reitplatz und ist für sich”, erklärt Mayer. Hinter dem Namen “Gamanam” , den die beiden für ihr Angebot ausgewählt haben und der aus dem Sanskrit kommt, verbirgt sich die Bedeutung “Bewegung ausgehend von...” Denn in der Begegnung zwischen Mensch und Tier stecke Bewegung, so Mayer: “Alles im Leben ist Bewegung, von der Atmung angefangen.”
Alles von Alexandra Wehrle vom 30.6.2006 auf www.badische-zeitung.de

Mehr zum Spannpeterhof >StMaergen5

 

Rothaus Supercup in St. Märgen - Riesenprogramm

Bei der Bike-Arge St. Märgen hat man sich einiges einfallen lassen, um den vierten Lauf zur MTB-Bundesliga am 1. und 2. Juli attraktiv zu machen - für Biker und für das Publikum. Von der Patrik-Faller-Kreation „Sixpack-Race“ bis zum Großbild-Fußball in der Halle, von der Leistungsschau des regionalen Gewerbes bis zum Fun-Race zwischen Pferden und Mountainbikern. Und mitten drin natürlich Hobby-Rennen, Nachwuchsklassen und als Höhepunkt die Jagd um Bundesliga-Punkte.

 

Ob St. Märgens-Weltcup-Fahrerin Adelheid Morath beim „Heimspiel“ in St. Märgen auch so strahlt wie nach dem dritten Platz im Ziel des Black-Forest-ULTRA-Bike-Marathons in Kirchzarten vor zwei Wochen?

Foto: Gerhard Lück

 

Cross-Country-Rennen und sonst gar nichts - das war einmal. Die Bundesliga-Läufe sind inzwischen attraktive Zweitages-Events. St. Märgen reiht sich da nahtlos ein. Warum nicht mal was mit Pferden machen? Pferde und St. Märgen - das muss in der Schwarzwaldgemeinde in einem Atemzug genannt werden. Ein Pferdegespann und zwei Reiter auf der einen Seite, drei Mountainbiker auf der anderen Seite durch einen Hindernisparcours ist ein nicht ganz ernst gemeintes Rennen, das fürs Publikum am Samstag um 17:30 Uhr eine Gaudi werden soll. Und bei der erstmals präsentierten Leistungsschau - Eröffnung um 14 Uhr - ist vom Radsportgeschäft bis zum Heizungsbauer eine breite Palette an Ausstellern in und um die Weißtannenhalle präsent.

Sixpack-Race: Eine echte Premiere gibt es am Samstagnachmittag um 16:15 Uhr. Patrik Faller, der Teamchef von Rothaus-Cube, hat sich eine neue Wettkampfform ausgedacht. „Sixpack-Race“ heißt das Kind und es verspricht schon jetzt zu einer ganz ausgewachsenen Geschichte zu werden. Sechs Fahrer gehen gleichzeitig auf eine Cross-Country-Runde, zwei Minuten später die nächsten Sechs. Ein Zeitfahren aber nicht alleine, sondern eben immer im Sixpack. Jeder Sixpack-Sieger kassiert gleich mal ein Sixpack von Sponsor Rothaus.

Hobby-Rennen: Vor dem Novum Sixpack-Race sind die Hobby-Biker an der Reihe. Im Schwarzwald gibt es nach wie vor viele Bike-Enthusiasten, die sich gerne auf den kurzen, schnellen Prüfungen messen. Und in St. Märgen können sie das am Samstag ab 14:30 Uhr auf einem Kurs tun, der den echten Mountainbiker fordert. Schon am Samstagmorgen beginnen um 11 Uhr die Rennen um den Schwarzwälder Toto-Lotto-Kids-Cup.

Fußball und Tour de France auf Großbildleinwand: Damit Fußball- und MTB-Fans in Personalunion nicht in Entscheidungsnot kommen, lässt die Bike-Arge St. Märgen in der Schwarzwaldhalle die beiden Viertelfinalspiele der Fußball-WM über eine Großbildleinwand flimmern. Und da die Tour de France just an diesem Wochenende startet, werden dort natürlich auch die schnellen Radlerbeine zu sehen sein.

Bundesliga mit Weltcupsiegerin: Die Meldungen zum vierten Lauf der MTB-Bundesliga am Sonntag ab 9:30 Uhr trudeln langsam ein. Gemeldet hat bereits das komplette Team Alb-Gold, das bei der DM in Albstadt enorm für Furore gesorgt hat. Ex-Meister Wolfram Kurschat wird nach seiner Verletzung in St. Märgen wohl sein Comeback feiern. Sein Teamkollege Christoph Soukup aus Österreich, der in der Bundesliga-Gesamtwertung auf Rang Zwei liegt, wurde ebenfalls angekündigt. Auch Weltcup-Siegerin Nina Göhl aus Freiburg steht bereits auf der Liste. Mit hochklassigem Sport ist also unbedingt zu rechnen.

Gerhard Lück, 29.6.2006, www.dreisamtaeler.de

 

Weißtannen-Halle wird eingeweiht: Bürgersinn schafft Großes

Am Samstagnachmittag wird die Weißtannenhalle offiziell eingeweiht. Einen Großteil des Baus leisteten Vereinsmitglieder, Privatpersonen und Bauhofmitarbeiter, die zusammen knapp 3200 Stunden gearbeitet und dadurch mehr als ein Sechstel der Baukosten geschultert haben. “Ich bin sehr beeindruckt vom Gemeinschaftssinn der St. Märgener” , erklärte Bürgermeister Josef Waldvogel.

Ende 2003 nahm die Idee einer Multifunktionshalle als Herzstück des “Naturerlebnisparks Pfisterwald” in Form von konkreten Planungen Gestalt an. Das Bewusstsein für regionale Traditionen und Produkte sollte sie fördern, einen landschafts- und umweltverträglichen Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische bilden, Sport, Spiel und Geselligkeit auch bei schlechtem Wetter und im Winter ermöglichen, sowie einen attraktiven Platz für die Veranstaltungen “rund ums Schwarzwälder Pferd” bieten. Integriert in das Bauvorhaben der Gemeinde wurden das neueClubheim des Sportvereins und die Räume des Radsportvereins Bike-Arge, indem sie direkt an die Halle der Gemeinde angefügt wurden. Entsprechend viele Gespräche zwischen Gemeinde und Vereinen waren notwendig, um alle Interessen unter einen Hut zu bekommen.

Am 24. Juni 2004 genehmigte der Gemeinderat den Bauantrag. Das habe er angesichts der Größe des Projekts als sehr mutig empfunden, gesteht Waldvogel. Nur aufgrund der “hervorragenden Bereitschaft der St. Märgener Bürger” mitzuhelfen, habe er die Zuversicht gehabt, dass die Gemeinde das schaffe. Baubeginn war im Oktober 2004. Einschließlich Clubheim ist die Halle, die dem Schwarzwälder Eindachhof nachempfunden ist, 57,10 Meter lang und 24,20 Meter breit. Der Hallenboden hat eine Fläche von 800 Quadratmetern. Nach dem Plan sind in der Halle 185 Sitzplätze und 80 Stehplätze vorgesehen. Hinzu kommen zwei Abstellräume, ein Geräteraum und ein Lagerraum, die alle auch als Pferdeboxen genutzt werden können. Die Dachfläche beträgt rund 1600 Quadratmeter, für die rund 19000 Ziegel in Eigenleistung verlegt wurden. An Weißtannenholz wurden 202 Kubikmeter verbaut; alle Balken aneinander gelegt ergeben mehr als sechs Kilometer. Der Boden wurde mit 86,6 Tonnen Sand belegt.
Für das nächste Mountainbike-Großereignis mit Gewerbeschau im Juli soll auf dem Sand ein Holzboden verlegt werden. Ob die Kombination von Sand und flexibel verlegbarem Holzboden endgültig sei, so Waldvogel, sei noch offen. Bisher bewährte sich die Halle bei der Verbandsrinderschau, der Stutbuchaufnahme sowie dem Trainung von Sportverein und der Bike-Arge. Insgesamt kostete die Halle 553000 Euro. “Das ist sehr günstig” , betont Waldvogel. 229300 Euro wurden über das Förderprogramm Leader+ mit Mitteln der EU und des Landes Baden-Württemberg finanziert, weitere 90000 Euro stemmten die Bauhofmitarbeiter und ehrenamtliche Helfer. Letztere hatten vielfältige Aufgaben. Sie legten Hand an beim Ausheben und Anfüllen der Baugrube, beim Anbringen der Dachlatten, der Isolierung und der Konterlatten, bei Pflasterarbeiten, beim Ausbetonieren der Boxen, beim Anbringen verschiedener Schalungen, beim Einbringen der Sandtretschicht und beim Schweißen der Bandentüren. Rekord war ein Tag, an dem 22 Helfer gleichzeitig in der Halle arbeiteten.

Alles von Alexandra Wehrle vom 14.6.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

St-Maergen.de neu gestaltet: Gastgeber sind gefordert

Die neue Internetseite der Gemeinde ist freigeschaltet. Verbessert wurde neben Übersichtlichkeit und Aussehen vor allem der Service für Touristen. “Aber das funktioniert nur, wenn die Gastgeber mitmachen” , sagt Hauptamtsleiter Heinrich Fehrenbach.

Auf den neu gestalteten Seiten können Gäste, die nach St. Märgen kommen wollen, komfortabel nach Unterkünften suchen. Die Informationen zu den Hotels, Gästehäusern, Pensionen, Privatzimmern oder Ferienwohnungen müssen die Gastgeber eingeben und aktualisieren. Alle haben einen Zugangscode und ein Passwort erhalten, aber viele haben sie noch nicht genutzt, bemängelt Fehrenbach. Wenn ein Gastgeber seine Daten nicht eingibt oder aktualisiert, “erscheint sein Haus dauernd als besetzt” . Früher lief alles über die Tourist Information. “Die Zettelwirtschaft können wir nicht mehr machen” , betont er, zumal auch damals nicht alle Gastgeber ihre aktuelle Belegungssituation zeitnah meldeten. Daneben bietet der neue Internetauftritt weitere Informationen. So etwa zu Ausflugszielen, zum Wintersport mit Schneebericht, zur Gastronomie, aber auch zu Vereinen, zur Geschichte und zu Terminen in der Gemeinde. Der Bereich “Kommunales” wird aus Kostengründen später überarbeitet, derzeit leitet ein Link zur alten Seite weiter. Das Nachrichtenblatt kann wie bisher heruntergeladen und ausgedruckt werden. Wer will, kann sich den Newsletter zuschicken lassen. Und wer seine Meinung kundtun möchte, kann sich im Gästebuch verewigen.  Rund 5000 Euro hat die Gemeinde für den neuen Auftritt investiert. Weitere Verbesserungen werden aufgrund der Kosten nach und nach vorgenommen: www.st-maergen.de

22.5.2006 im Südkurier
 

 

 

Auto Willmann wird zu Auto Schuler

St. Märgener Mitsubishi-Vertragshändler Willmann unter neuer Leitung




Die Belegschaft von Auto Schuler und der Firmengründer (v.l.):

Lukas Löffler, Paul Willmann, Clemens Schuler und Markus Goldschmidt.

Foto: Hanspeter Schweizer

 

 

St. Märgen (hs.) 37 Jahre lang war Paul Willmann als Kfz-Mechanikermeister selbstständig, nun geht er langsam in den wohlverdienten Ruhestand. Paul Willmann wurde in Kirchzarten-Burg zum Kfz-Mechaniker ausgebildet, und zwar bei der damaligen Firma Kienzler, die in der ehemaligen Rainhofscheune eine Werkstatt betrieb. Hauptsächlich zu tun hatte man dort mit Zweirädern aller Art sowie einer Gasoline-Tankstelle. 1969 folgte der Weg in die Selbstständigkeit, zusammen mit einem Partner eröffnete in Bötzingen die Kfz-Werkstatt Schröder & Willmann. 1971 folgte dann der Umzug nach St. Märgen, am Thurner gründete Willmann seinen eigenen Betrieb. Paul Willmann, der vom Fallerhof in den Spirzen stammt, war anfangs Peugeot-Spezialist, 1981 kam Subaru hinzu, seit 1983 ist Willmann Mitsubishi-Vertragshändler. Von 1992 – 94 folgte ein recht großzügiger Neu- und Umbau, der heute den Ausstellungs- und Verkaufsraum sowie das Büro beherbergt.

Christoph Schuler, Kfz-Meister, arbeitet seit vier Jahren bei Willmann. Dieser Tage nun hat er den Betrieb übernommen. Schuler wuchs in der Thurnerschmiede auf, in Sichtweite seines heutigen Betriebes. Er wird die Firma im Sinne seines Vorgängers weiterführen und auch Mitsubishi die Treue halten. Neu sind die technischen Voraussetzungen, um die ab sofort gesetzlich vorgeschriebenen Abgasuntersuchungen für Motorräder durchzuführen. Ansonsten wird am Thurner neben Mitsubishi nach wie vor so gut wie jedes Fabrikat gewartet und repariert.

18.5.2006 im Dreisamtäler, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Der frühere Lehrer und Schulrektor Ernst Hug vollendet sein 80. Lebensjahr

Acht Jahrzehnte fast rastlos eine Vielzahl von Aufgaben gelöst  /  / Autor von 15 Büchern über seine Heimat St. Märgen

“Als ich zur Welt kam, war ein Feiertag: Mariä Verkündigung”, berichtet Ernst Hug, der am vergangenen Samstag 80 Jahre alt geworden ist. Dennoch hatte er immer viel zu tun in seinem Leben: Hug war Lehrer und Schulrektor an allen drei St. Märgener Schulen, hat 15 Bücher über die Gemeinde und ihre Vergangenheit geschrieben, war in Vereinen aktiv, hat für Zeitungen berichtet und sich auf vielfältigste Weise engagiert — nicht immer ganz freiwillig, wie er gesteht.

Höchst amüsant ist es, wenn Ernst Hug aus seinem Leben erzählt. Plastisch beschreibt er Anekdoten und Ereignisse, Personen und die alte Bausubstanz des Ortes. An kleinste Details erinnert er sich noch. Wobei er manches selbst nur aus Erzählungen kennt. Etwa die Geschichte vom Tag seiner Geburt, dem 25. März 1926, an dem sein Vater Wilhelm, Lehrer, Organist und Kirchenchorleiter, nicht in der Kirche zu einer Primizfeier erschienen und die Orgel stumm geblieben ist. Als der Vater deshalb vom strengen Pfarrer Siebold gerüffelt wurde und dabei lächelte, bat ihn der Pfarrer um mehr Ernst. “Jetzt weiß ich, wie der Bub heißen soll” , meinte daraufhin Wilhelm Hug: Ernst. Als viertes von acht Kindern wuchs Ernst Hug in der Lehrerwohnung im alten Schulhaus auf und hat so manchen Schabernack mitangesehen — oder selber veranstaltet. Nachdem er als Neunjähriger mit einem weiteren Ministranten von Pfarrer Siebold verprügelt worden war, tranken die beiden ihm den Messwein weg und ersetzten ihn durch Wasser. “Er hat kein Wort gesagt” , freut sich Hug noch heute. Auch an Streiche seiner Geschwister und seiner Schüler erinnert er sich lebhaft. Etwa an seinen Bruder Hermann, der noch heute “der kleine Maler” genannt wird, weil er Bettwäsche und Wände im Schlafzimmer der Eltern mit roter Farbe angestrichen hat. Oder an die Schüler in der Glashütte, die in der Pause zum “Hochbrunz” -Spiel davongestürmt sind.

Doch nicht nur Amüsantes hat Hug zu erzählen. Sein eigener Vater war als Lehrer der “Dorfarme” , der aus finanziellen Gründen auf das Orgeln angewiesen war. Über Jahrzehnte hat er in einer schwarzen Kiste unterm Bett Geld angespart. Weil es immer noch nicht ganz für ein eigenes Haus reichte, als die Familie aus der Lehrerwohnung ausziehen musste, konnte der Vater nur bauen, weil ihm die Schwiegermutter des Apothekers Geld geliehen hat. “Eine sehr strenge Sache” war für Ernst Hug das Aufbaugymnasium, das er ab dem zwölften Lebensjahr in Meersburg besuchte. “Doch es war ein gutes Internat, ich erinnere mich mit Freude daran.” Ebenso an die Ferien, die er zuerst als Transporteur von Lebensmittelkarten und dann, 1940 bis 1942, als Bademeister im heimischen St. Märgen verbrachte. “Das war ein sehr lukratives Geschäft” , lächelt Hug verschmitzt, “denn ich hab auch verkaufen dürfen” , etwa Mineralwasser in drei Sorten aus der Fabrik Josef Simon, die ihm Bruder Helmut mit dem Leiterwagen brachte, oder Creme und Nussöl einer Firma aus Ebnet. “Das war großartig. Da hab ich zum ersten Mal richtig Geld verdient.”

Auch vom Krieg hat Hug einiges mitbekommen. Sei es in St. Märgen, wo im ehemaligen Raiffaisen-Lager polnische Kriegsgefangene untergebracht waren, sei es am Bodensee, wo er von der Schule aus zum Luftwaffenhelfer ausgebildet worden ist, sei es, als er auf dem Weg nach Stralsund zu einer Segelprüfung in Hamburg in einen Bombenangriff gekommen und zu Fuß von Wilhelmsburg nach Wandsbek gelaufen ist — “Mensch, hats da ausgesehen!” Dass er bei der Marine in Lettland auf einem Begleitboot fuhr, “war mein Glück” . Nach Umwegen am Kriegsende über die Tschechei und Freiburg kam er für zwei Jahre in französische Kriegsgefangenschaft, wo er Minen suchen musste.

Nach seiner Rückkehr verdingte sich Hug in der Goldenen Krone als “maitre de plaisier” , um die Zeit bis zur Lehrerausbildung zu überbrücken. Seine erste Wirkungsstätte als Lehrer waren ab 1949 für 13 Jahre die Schweighöfe. In dieser Zeit musste er für ein halbes Jahr zusätzlich den Lehrer in der Glashütte vertreten. Den Weg hat er täglich mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. 1962 kam Hug als vierte Lehrkraft nach St. Märgen, wo er bis zu seinem Dienstende blieb. 41 Jahre lang war er Lehrer, später auch Konrektor und Rektor. Dass er mit der Schulmauer, der Kleingolfanlage, dem Ringtennisplatz, dem Bocciaplatz, dem Federballplatz oder der Wassertretstelle auch bauliche Spuren hinterlassen hat, dass er als Schriftführer im Skiclub und Schwarzwaldverein tätig war, dass er jahrelang Touristen durch die Kirche und auf Wanderungen geführt hat, dass er Vorträge gehalten, Hörspiele und Radiobeiträge verfasst, dass für die Badische Zeitung berichtet und nebenbei 15 Bücher geschrieben hat - das alles war nicht immer seine eigene Idee, wie Hug bekennt: “Man hat mich halt immer geholt.” Dabei hatte er mit Ehefrau Annemarie und den drei Kindern Annette, Andrea und Daniel auch noch eine Familie. Manchmal gabs gewaltigen Ärger, wenn er zu viel unterwegs war, sagt Hug, etwa als er einmal besonders viele Kirchenführungen zu meistern hatte. “Hat meine Frau als gescholten: Du machst mehr in der Kirche als daheim!” Auch jetzt ist Hug immer noch aktiv, pflegt seinen Garten und seine große Keramiksammlung. “Ich bin körperlich noch ganz gut zuwege” , sagt er, “ich fühl mich nicht alt” . Ein Grund dafür sei, dass er über 30 Jahre lang täglich joggen gegangen sei. “Ich hab mir das nie nehmen lassen. Das zahlt sich aus.” Blickt Hug so auf sein bewegtes Leben zurück, kommt er selber ins Staunen: “Wenn ich dran denk, was ich alles gemacht hab! Dass ich die Zeit hatte, nimmt mich jetzt noch wunder. Es war halt immer was geboten.”

Badische Zeitung Freiburg
Alexandra Wehrle, 28.3.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Alphornklänge von der Empore der Kirche St. Märgen

Unter der bewährten musikalischen Leitung von Wolfgang Badura, stand jüngst die anspruchsvolle Programmwahl des Kirchenchores St. Märgen und der Auftritt der “Alphorn Wälder” - das Alphornbläser-Quartett aus dem Hochschwarzwald, zeichneten das Weihnachtskonzert des Kirchenchores aus. Nach einer abschließenden Marathonprobe mit Mozartmesse und gesamtem Konzert-Liederprogramm “saß” das Repertoire bestens, ausgewogen gesungen erklang es aus dem Chorraum der Kirche St. Märgen zur Freude der Besucher. Neben der kunstvollen Musik erfreuten die einfachen Weihnachtsweisen wie “Maria durch den Dornwald ging” , “Es war a stille Nacht” , “Es wird scho glei dumpa” , “Oh du liebes Jesukind” , die Zuhörer. Ebenso das Wechselspiel zwischen gesungenen und instrumental aufbereiteten Strophen. Wobei Friedrich von Flotow am Cello und Wolfgang Badura auf der Violine musizierten.

Als besonderer Höhepunkt erwies sich die Aufführung der Alphornbläser. Im Quartett intonierten sie ein Krippenlied aus dem Kinzigtal “Inmitten der Nacht” , von der Empore aus. Mit der Weise “Heilig isch der Herr” entfaltete sich aus dem Altarraum der ganze prachtvolle Klang der überlangen Holzinstrumente noch besser. Voll des Lobes bedankte sich Kirchenchorvorsitzender Oskar Faller für die musikalische Bereicherung. Mit dem Schlusschor aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens verabschiedete sich der Kirchenchor von seinen aufmerksamen Zuhörern.
Monika Rombach am 10.1.2006

Trio "Alphorn-Wälder" aus Waldau mit Susanne Janetschek am Keyboard

 

 

 

Schlittenrennen der Huftiere in St. Märgen

Einen Wintertraum bescherte das Pferdeschlittenrennen seinem ausrichtenden Reit- und Fahrverein St. Märgen. Scharenweise strömten Zuschauer zum verschneiten Austragungsort. Sie fieberten mit den startenden Ein- und Zweispännerfahrern, aus deren Reihen zwei Friesenpferde und ein Schwarzwälder Fuchs den Sieg ihrer Klasse davontrugen.

Blick nach Nordosten - im Hintergrund der Theehof Blick nach Norden - im Hintergrund oben die Rankmühle
Blick nach Nordosten - im Hintergrund der Theehof Fotos: Monika Rombach Blick nach Norden - im Hintergrund oben die Rankmühle

Sonnenschein pur am wolkenlos blauen Winterhimmel, der die Szenerie an den Sportplätzen St. Märgens ins rechte Licht setzte. Für den rührigen Verein ein super Saisonauftakt, ganz besonders angesichts seines 25. Bestehensjahres in 2006, das mit einem zünftigen Jubiläums-Pferdetag am 16. Juli gefeiert wird. Vereinsvorsitzender Harald Schuler war’ s zufrieden, sofern er dazu überhaupt Zeit hatte. Hautnah beobachteten Groß und Klein die Verwandlung der Frachten aus eintreffenden Pferde- und Lastenanhängern in stattliche Schlittengespanne. Vielstimmig klangen die Glocken ihrer Schellenstränge und fein glitten unterschiedlichste Schlittentypen auf optimalem Untergrund.

Zügig verlief der Start an der von Zuschauern umsäumten Rennstrecke mit ihren kleinen “Schikanen” . Auf den Glockenton des Richterwagens setzten sich die Vierbeiner in unterschiedlichem Tempo in Gang. Haltung, das Spiel ihrer Ohren, ihr Vorwärtsdrang ließen erkennen, ob sie dem trauten, was da beispielsweise als “Flattertor” auf sie zukam. Das Bogentor mit den rot-weißen, wedelnden Bändern, unter dem manches Ross lediglich die Ohren ein wenig tiefer kippte, andere eher angespannt hindurch trabten und mit einem unmutigen Atemstoß ihre Abneigung ausdrückten, wieder andere zogen anstandslos durch. Die Geschicklichkeit des Fahrers prüfte ein weiteres Hindernis mit Anhalten und Humoraufgabe, danach hieß es “ab die Post” im Galopp Richtung Ziel. Kein Halten gab es dort beim ersten Durchgang für die “heißen” Friesen, später bleiben sie dafür umso souveräner in der Spur.

Start auf Start folgte: Ein- und Zweispänner gemischt, wie es das Umspannen der Pferde und der Wechsel der Fahrer ergab. Bestens informiert durch Sprecherin Bettina Saier folgten die Zuschauer dem Rennen. Elegant, trotz anfänglichen Misstrauens, trat Shagyra-Araberin “ Gina” von Gerhard Hipp die Strecke an. Präzis, aber vorsichtig bewältigte sie unter Führung des Hufschmiedes aus Rottweil den Parcour. Katrin Kürner (“eine der treuesten Reiterinnen unseres Vereines” nannte Moderatorin Bettina Saier sie) nahm erstmals am Wettbewerb teil. Aus dem Oberen Bregtal reisten Michael Rombach, Theo Neininger und Manuela Baier aus Tannheim, Anett Lindner so wie Jörg Kurz und Klaus Hailer aus Sulz am Neckar mit ihren Schwarzwälder Füchsen (SWK) nach St. Märgen zum Rennen an. Handarbeit war auf dem Richterwagen angesagt; was Richter Willi Rinklin entdeckte, brachten Regina Faller und Barbara Rießle zu Papier und rechneten in Windeseile die Ergebnisse aus: So standen in der Kategorie Einspänner zur Siegerehrung drei Fahrer des ausrichtenden Vereines an der Spitze, Klaus Tritschler mit SWK “ Daniel” , gefolgt von Helmut Faller mit SWK “Dina” und Christian Ott, ebenfalls mit “ Daniel” an den Leinen.
Beatrix Mahlke und ihre Fiesen entschieden das Rennen der Zweispänner für sich, vor Josef Münch vom Reitverein Löffingen (SWK “Wolfi” und Haflingerstute “Anett” ), der zeitgleich mit Alfred Albert und seinen beiden Haflingern aus Bräunlingen lag und sich den zweiten Platz mit ihm teilte. Das “rote Laternchen” bildete ausgerechnet St. Märgens Vereins-Ehrenmitglied Martin Schuler mit “Max” und “ Ronaldo” (SWK), der seinerzeit als Vorsitzender das Rennen ins Leben rief.
Monika Rombach am 9.1.2005

 

 

Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwaldes: Schutz der Fledermaus

Den Schutz der Fledermaus vor Windkraftanlagen hat sich die „Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwaldes“ zum Ziel gesetzt. Die Initiative, die rund 150 Mitglieder zählt und mittlerweile seit vier Jahren besteht, hielt jetzt im Hotel „ Hirschen“ in St. Märgen ihre zweite Generalversammlung ab.

Vorsitzender Elmar Klein konnte auch Gäste aus dem Nordschwarzwald, dem Oberland, dem Hotzenwald und der Schwäbischen Alb begrüßen. Die Regularien einschließlich der Neuwahlen waren in einer guten halben Stunde erledigt. Vorsitzender bleibt Elmar Klein, als Stellvertreter wurde Hans-Jörg Oehm bestätigt. Auch der übrige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt.

St. Märgens Bürgermeister Josef Waldvogel lobte die Einrichtung als wichtige Einrichtung, die gute Arbeit leiste und allgemein anerkannt sei. Waldvogel erinnerte daran, dass vor vier Jahren gerade große Windräder auf der Platte (Gemarkung Simonswald) errichtet wurden und zahlreiche andere Standorte im Gespräch waren: Breitnau, St. Märgen, Gütenbach, St. Peter, auf dem Otten, Freiburg, Oberried. Eine Euphorie für die Windkraft habe damals eingesetzt, Gegenkräfte hätten sich kaum gezeigt. Heute hätten alle gelernt, „ auch unter dem Eindruck der Freiburger Zahlen“ , diese Dinge weitaus nüchterner zu sehen. Als Referenten des Abends hatte der Vorstand Robert Brinkmann eingeladen, einen international anerkannten Fachmann für Fledermäuse. Brinkmann betonte, beim Fledermausschutz gegen Windräder sei man zunächst ziemlich unvorbereitet dagestanden, doch mittlerweile sei die Forschung sowohl in den USA als auch in England und Deutschland deutlich intensiviert worden. Bisher könne man sagen, von den etwa 16 Fledermausarten, die bei uns vorkommen, seien keineswegs alle betroffen, da die verschiedenen Arten wechselnde Flug- und Beutesucheigenschaften haben. Von manchen Arten gebe es kaum Totfunde. Andere wiederum seien sehr gefährdet, zum Beispiel die sehr seltenen und schützenswerten Wimpernfledermäuse, die großen Abendsegler sowie die Zwergfledermäuse. Diese Tiere jagten in Baumhöhe oder noch höher, wenn es dort, zu erkennen am Flug der Schwalben, Insekten gebe.

Als Todesursache kämen Treffer durch die an der Spitze mit hoher Geschwindigkeit sich drehenden Flügel der Windkrafanlagen sowie Unterdruck im Sog der Windwirbel, in dessen Folge Blutbahnen platzen können, in Frage. Man müsse bedenken, dass das Radarsystem, mit dem sich die Fledermäuse orientieren, nur in einem relativ schmalen Ausschnitt nach vorne gerichtet sei, enger als der Sehwinkel beim Menschen. Von oben oder unten nahende Rotorblätter könnten die Tiere gar nicht wahrnehmen.

Als Motiv dafür, dass sich Fledermäuse Windanlagen nähern, komme in Frage die Nahrungssuche, eventuell unterstützt von den Blinklampen, die Insekten anziehen. Es könne aber auch sein, dass die Suche nach günstigen Quartieren die Tiere anlocke. Man habe schon ein Dutzend Große Abendsegler in einer Gondel gefunden, die sie offensichtlich für ein günstiges Quartier hielten. Aber auch die reine Neugier sei groß. Ihr Drang zu erforschen, was diese neuen, großen Gebilde auf ihrem „ Radarschirm“ bezüglich Nahrung oder Unterkunft an Vorteilen bieten könnten, locke wohl die Tiere an. Die meisten toten Fledermäuse würden an in Wäldern aufgestellten Windmühlen gefunden. Es würden etwa achtmal so viele tote Fledermäuse wie Vögel gefunden. Dabei könne man nur übersichtliche Flächen absuchen. Im Gestrüpp und unter Bäumen sei dies aussichtslos. Von diesen Flächen müsse man auf die Gesamtverluste hochrechnen. Für große Studien könne man auch nicht täglich nachsuchen, sondern allenfalls alle fünf Tage. Deshalb müsse auch noch untersucht werden, was man zum Beispiel nach fünf Tagen noch finden könne, wenn Fuchs, Marder oder Wildschweine Mahlzeit gehalten hätten. Auch die hierdurch entstehenden Zählverluste seien in Rechnung zu stellen. Auch Aaskäfer, bildhaft „ Totengräber“ genannt, könnten in sieben Stunden eine tote Fledermaus völlig eingraben.

In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass zum Beispiel auch auf Autostraßen Fledermäuse umkämen. Aus dem Publikum hieß es dazu, Autoverkehr sei unverzichtbar, im Schwarzwald „ unnütze“ Windräder jedoch könne man entbehren. Helgo Bran ergänzte den Vortrag mit Ausführungen über die Verluste, die Windräder bei Rotmilanen erzeugen. Auch bei diesen Vögeln seien die Verluste hoch und schmerzlich.

Elmar Klein forderte zum Schluss, Wälder, in denen Fledermäuse ja nur ein Beispiel für die zahlreichen gefährdeten Wildtiere darstellten, von „ sowieso unnützen Windrädern“ freizuhalten. Er kündigte an, dass die Bürgerinitiative aktiver werden und versuchen wolle, neue Mitglieder zu gewinnen.
Alles vom 14.12.2005 auf www.bzol.de lesen

 

Fohlenschau St.Märgen mit 90 Fohlen - eine Rarität 

Knapp ein Drittel der rund 90 Fohlen der Kaltblutrasse im Endring / „’s isch ziemli was gange“

Ute Kaltenbach aus St. Märgen stellte mit ihrem schicken Schwarzwälder Stutfohlen den Sieger der Fohlenschau St. Märgen 2005. Knapp 30 Fohlen der mit rund 90 Pferdekindern der Kaltblutrasse Schwarzwälder Fuchs beschickten Zuchtveranstaltung bevölkerten den Endring.

Bis dahin harrten Züchter, Besitzer, Mutterstuten und Nachwuchs aus dem Ländle und weit über seine Grenzen hinaus den Entscheidungen der beiden Richterteams. Als Kriterien galten die Rassemerkmale der im Hochschwarzwald heimischen Pferde, besonders Bewegungspotential, Ausstrahlung und korrekter Körperbau. Waren diese nachgewiesen, trat Brennmeister Markus Schuler in Aktion, der den Jungtieren die dreiastige Tanne mit individueller Lebensnummer, quasi den Personalausweis, aufbrannte.
Der Ringwertung folgte mit entsprechender Punktezahl das lange Warten auf den Siegerring. Zeit, in der die kleinen Vierbeiner die Aufmerksamkeit der vielen Besucher oder ein Nickerchen unter den wachsamen Augen ihrer Pferdemütter genossen. Zeit auch für Züchterkollegen und potentielle Käufer, noch einmal ganz genau hinzuschauen, sich wichtige Detailinformationen zu holen und den immer noch geltenden Pferdekauf mit Handschlag zu besiegeln. „’s isch ziemli was gange“, kursierte zu Veranstaltungsende die offiziell unbestätigt gebliebene Information um Verkaufszahlen.

Zugegriffen hatte das Haupt- und Landgestüt Marbach, es erwarb drei Hengstfohlen zur eigenen Aufzucht im Kreis der Hengstanwärter: Je einen Sohn des staatlichen Deckhengstes Federweißer aus der Zucht Hermann Klingele, Stegen, und August Walter, St. Peter; sowie einen Sohn von Elitehengst Riegel, gezüchtet von Arnold Schütz, Villingen-Schwenningen. Die Aufzucht eines Maximus-Fohlens aus einer Kometmutter aus dem Stalle Jörg Kurtz, Sulz am Neckar, zur möglichen Blutlinienerweiterung der Rasse sponsert die Allianzversicherung.
Im Blickpunkt der Fohlenschau stand der Hengst Federweißer. Zuchtleiter Manfred Weber bestätigte dessen Nachkommen als überdurchschnittlich in adeligem Ausdruck, guter Aufrichtung, korrekter Stellung, fleißigen und leichtfüßigen Bewegungen. Die Sieger- und Reservesiegerstutfohlen entstammen diesem Hengst: Ersteres aus der Anpaarung mit der staatsprämierten Wildererstute Iris-Waldfee, die beiden anderen aus von Elitehengst Moritz stammenden Müttern. „Hanni“ aus dem Stalle Edwin Rombach, Titisee-Neustadt, und „Hesther“ aus dem Stalle Alfred Laubis, Titisee-Neustadt.

Mit von vielen Gemeinden gespendeten Leder-Fohlenhalftern und Ehrenpreisen bedachte die Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft mit dem Vorsitzenden Helmut Faller und Stellvertreter Fritz Buderer die Züchtermühen und sorgte damit für Motivationsschub zur Erhaltung der liebenswerten „Weltkultur-Rarität“ (Originalton Landeszuchtleiter).
Monika Rombach am 18.8.2005

  
 

Auf den Spuren der Volksfrömmigkeit wandern - Kapellen in St. Märgen und St. Peter

Obwohl das Wetter am Morgen zu allem einlud, nur nicht zum Wandern, konnte BZ-Regionalverlagsleiter Hans Loritz 27 Teilnehmer zur Auftaktveranstaltung des BZ-Ferienprogrammes der Badischen Zeitung für Leserinnen und Leser, Familien und Daheimgebliebene in St. Märgen begrüßen. Thema der Wanderung war „Stationen der Volksfrömmigkeit“.

In St. Märgen ging es in dichtem Nebel und Regen zu Fuß los, vorbei an der Rankmühle, zur Kapfenkapelle. Diese wurde vom früheren Kapfenbauer erbaut, der auf dem Krankenbett nach einem Schlaganfall versprach, auf der Höhe oberhalb seines Hofes eine Kapelle zu bauen, wenn er es schaffe, wieder hochzulaufen. Die Aussicht, die man hier bei schönem Wetter genießen kann, konnte Hans Loritz nur erklären. Danach ging es weiter zur Vogesenkapelle, die wiederum auf einem Gelübde beruht. Der Erbauer war im Ersten Weltkrieg in den Vogesen als Soldat und musste erleben, wie Kameraden starben. An einem Morgen sah er, wie die Sonne über dem Schwarzwald aufging und seine Heimat anleuchtete. Da gelobte er, genau dort, wo der Sonnenstrahl hinfiel, eine Kapelle zu bauen, wenn er den Krieg überlebt. 
In St. Peter war eine Führung durch das Kloster angesagt. In der Klosterkirche erfuhren die Teilnehmer die Geschichte der Kirche, des Klosters und auch, woher der Begriff „Halt die Klappe“ kommt: In den Kniebänken des Chorgestühls waren Klappen eingelassen, unter denen Platz für einen geheizten Stein war. Da die Mönche schon um 2.30 Uhr in die Kirche mussten, haben sie im Winter arg gefroren. So gingen sie auf ihrem Weg zur Kirche durch die Küche und nahmen sich einen warmen Stein mit und legten ihn in die Nische. Manche ließen die Klappe offen, um die Wärme noch besser zu spüren. Wenn sich die Kutte an der Klappe verfing, konnte es passieren, dass diese mitten im Gebet mit lautem Geräusch zufiel, was der Abt mit einem: „Ruhe, haltet die Klappe!“ kommentierte.

In St. Märgen wurden die Teilnehmer von Museumsführer Franz Wagner im Kapitelsaal des Klosters empfangen. In der Uhrenausstellung erfuhren sie, dass hier Uhrwerke ganz aus Holz hergestellt wurden und nach über 300 Jahren die Zahnräder aus Birnenholz voll intakt waren. In der Abteilung „Der Weg ins Uhrenland“ wird gezeigt, wie die Uhren aus dem Schwarzwald in England verkauft wurden. Vor fast 200 Jahren machte sich Andreas Löffler aus St. Märgen auf den Weg nach Cambridge, um dort sein Glück zu machen. Fast wie heute bei Tupperparties lud Löffler Damen der Cambridger Gesellschaft zu Kaffeekränzchen ein, um ihnen sein Uhrenprogramm vorzustellen. Viele Uhren bestellte er nach den Wünschen seiner Kunden über seinen Vater, der von St. Märgen aus den Einkauf für seinen Sohn in England erledigte.

Zum Abschluss wurden die Teilnehmer in der Klosterkirche von Pater Roman vom Paulinerorden aus Tschenstochau begrüßt, der trotz seiner Rückkehr in der Nacht aus Tschenstochau, zwei Pilgergruppen an diesem Tag und einer Beerdigung Zeit fand, über die Geschichte des Klosters und sein Leben in Deutschland zu berichten. Sein Vortrag über Kirche, Altäre und Heilige war so lebendig , dass die Wanderer begeistert dies als den gelungenen Abschluss des lehrreichen Tages empfanden.
BZ vom 6.8.2004

  

 

Tourismus-Kooperation St. Märgen und St. Peter

Die Gemeinden St. Märgen und St. Peter wollen in Zukunft im Tourismus noch enger zusammenarbeiten. Das ist das Ergebnis knapp einjähriger Vorgespräche, die jetzt zu einem ersten konkreten Resultat geführt haben. Dabei ist es der Wunsch beider Schwarzwaldgemeinde, ihre touristischen Möglichkeiten noch effektiver auszuschöpfen, wie St. Peters Bürgermeister Gottfried Rohrer erklärte.

Darin seien sich die Bürgermeister der beiden Gemeinden, die Gemeinderäte, die Tourist-Informationen und ein großer Teil der Bevölkerung einig. Sie verfügen über ähnliche Strukturen bei den Gastgebern, Hotels, Gastronomie, Ferien auf dem Bauernhof und Vermietern von Privatzimmern und Ferienwohnungen. Natur, Landschaft und Klima sind gleich. Beide Orte sind Klosterdörfer und haben eine vergleichbare Kultur. Der Gedanke für eine Zusammenarbeit ist nicht ganz neu. Schon bisher gab es den gemeinsamen Veranstaltungskalender, wobei noch Glottertal einbezogen war. Es gab Ansätze für eine gemeinsame Werbung und Messeauftritte. Mit St. Märgen bestand ein Austausch bei den Kurkonzerten.

Die Zusammenarbeit soll nun erweitert und aktuellen Bedürfnissen angepasst werden. Mit einem Image-Prospekt und einbezogenen Gastgeberverzeichnis, das jährlich erscheint, will man flexibler auf Veränderungen reagieren. An einem gemeinsamen Logo wird noch gearbeitet. Es soll einfach, schlicht und einprägend sein. Ein weiterer Schritt ist ein gemeinsamer Internet-Auftritt. Die Kurtaxe wird in gleicher Höhe erhoben.

St. Peter und St. Märgen werden sich bemühen, ein „Nordic-Aktiv-Zentrum“ aufzubauen. Es wird Wandern, Nordic Walking, Radfahren und Langlauf im Winter beinhalten. Mit solchen Aktionen soll der Winter touristisch belebt werden, was in der Vergangenheit noch nicht genügend geschehen war. Oft habe man den Einwand gehört: „Wir sind keine Wintersportorte!“ Aber die beiden Tourismusgemeinden wollen auch diesen Sektor ausschöpfen. Sie wollen außerdem ihre Konzepte gegenseitig abstimmen. ...
Die Verbindung mit Glottertal soll erhalten bleiben, jedenfalls so lange es Glottertal wünscht, sagt der St. Petermer Bürgermeister Gottfried Rohrer, der sich bewusst ist, dass sich Glottertal bei einer Neuorientierung nicht leicht tut. „Wir haben in St. Peter auch geprüft, ob wir uns im Dreisamtal anschließen wollen, sind aber schnell davon abgekommen, sagt Rohrer. Die Unterschiede sind zu groß. Im Übrigen sei das Dreisamtal eine inzwischen gewachsenen touristische Struktur und weniger auf neue Partner angewiesen, eine Meinung, wie sie zumindest in Oberried nicht geteilt wird, wie Oberrieds Bürgermeister Franz Josef Winterhalter einmal in einer Tourismusdebatte erklärte und sich für größere Einheiten aussprach.

St. Märgen und St. Peter müssen noch nacharbeiten, das jetzt bekannte Konzept muss ausgefeilt werden. In wichtigen grundsätzlichen Fragen besteht indes Einigkeit: Die traditionellen Gäste dürfen nicht vernachlässigt werden, etwa Urlauber, die nicht wegen Events in den Schwarzwald kommen. Sie wird man künftig in St. Peter und St. Märgen haben wollen. Auch setzt man nicht unbedingt nur auf jüngeres Publikum.
Wolfgang Grosholz am 23.6.2005

  

 

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