Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos bis Juni 2005
zur Gemeinde St.Märgen
 

Home >Ortschaften >StMärgen >StMaergen1

Blick nach Südosten am 3.3.2002: St.Märgen, Schweighöfe und Thurner
Blick nach Südosten am 3.3.2002: St.Märgen, Schweighöfe und Thurner.

 

 

Weißtannenhalle in St.Märgen - größter Weißtannenbau Deutschlands

Weißtannenhalle im April 2005
Weißtannenhalle im April 2005
Fotos: Heinrich Fehrenbach
   

Das Richtfest ist gefeiert. Mit allen Kräften wird jetzt an der Weißtannenhalle weiter gebaut, damit sie, wie geplant, im März kommenden Jahres ganz fertig gestellt ist, hofft Bürgermeister Josef Waldvogel. Mit der neuen Halle biete sich für die Gemeinde eine große Bandbreite an Veranstaltungen und zusammen mit der benachbarten Schwarzwaldhalle werden auf engem Raum viele Möglichkeiten im Holzbau dem aufmerksamen Besucher aufgezeigt.

Es sei wohl der größte Weißtannenbau Deutschlands und damit wohl auch das größte Bauwerk der Welt aus dieser Holzart, denn die Weißtanne komme nur in wenigen Regionen vor, sagte Kirchzartens Forstamtsleiter Rudi Kynast bei der Feier zum Richtfest am Freitagnachmittag. Für ihn erfülle sich ein Traum, sagte Kynast. Immer schon habe er miterleben wollen, wie ein Bauwerk entsteht, das aus dem Charakterbaum des Schwarzwaldes bestehe. Viel Überzeugungskraft habe es gekostet bis es jetzt soweit war, denn Zimmerleute mögen das Weißtannenholz traditionell nicht besonders gerne, weil es so schwer ist. Doch dank der technischen Möglichkeiten, müssten die Balken heute nicht mehr von den Handwerkern mühevoll an den geplanten Platz gehievt werden. Durch solche Projekte erhofft sich Rudi Kynast Rückenwind für die Weißtanne als Baustoff. ....
BZ vom 11.4.2005

  

 

 

 

Schwarzwaldverein St. Märgen bringt 620 Wanderwegschilder an

Neben der üblichen Betreuung der Wanderwege führte Wegewart Johann Fehrenbach die neue Wegbeschilderung gemeinsam mit Edgar Ketterer durch. Beide benötigten 950 Arbeitsstunden, um 80 Pfähle, 200 Wegweiserblätter und 420 Wegzeichen neu anzubringen. Bernhard Mark vom Bauhof der Gemeinde war mit seinem Fahrzeug dabei eine wirksame Hilfe. Die Pfähle wurden mit Hilfe eines von Albert Löffler kostenlos gestellten Erdbohrers gegraben, wenn nicht zu viel Fels anstand. Eine aufwändige Arbeit stellte die Entfernung der alten Wegweiser dar. Sie boten in St. Märgen lange Zeit eine qualitätsvolle Wegmarkierung. Diese hochwertige Markierung aus Emailschildern geht auf den früheren Präsidenten des Schwarzwaldvereins, Fritz Hockenjos, zurück. Das bisherige Wegenetz bleibt weitgehend erhalten; Unnötiges verschwindet, desgleichen Störendes. So wurde schon lange der Weg über den Birkfelsen entwidmet, was dem Schutz der Bruten des Wanderfalken dient. Trotzdem wird dieser von Wanderern immer wieder begangen und Hemmnisse beseitigt. Naturschutzwart Willmann bittet künftig um Rücksicht. Die historischen, sehr wertvollen Wegeschilder sollen nun beim 100-jährigen Jubiläum der Ortsgruppe versteigert werden, geht es nach Adelbert Heitzmann.

Die einsatzfreudigen und gewissenhaften Erbauer der neuen Markierung erhielten das bronzene Ehrenzeichen des Vereins als Anerkennung für ihre Ausnahmeleistung. .....
BZ vom 9.3.2005

  

 

 

Bauernhofmuseum im Michelehof spendet für Kinderkrebsnachsorge

Für Frieda Willmann vom Michelehof St. Märgen ist es eine Selbstverständlichkeit, kranken Kindern und ihren Eltern zu helfen und die Kinderkrebsnachsorge und die Nachsorgeklinik Tannheim zu unterstützen. Vor kurzem bat Frieda Willmann den Geschäftsführer der Nachsorgeklinik Tannheim, Roland Wehrle, und eine ihrer 36 Enkelinnen und Enkel, Sabine Löffler, auf den Michele-Hof. Es war bereits das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit, dass Roland Wehrle Spenden entgegennehmen durfte - insgesamt waren es über 1000 Euro. Besonders erfreut ist Frieda Willmann darüber, dass ihre Enkelin Sabine Löffler als Physiotherapeutin mit den Kindern arbeitet, für die sie selbst sammelt.

Im Libding des Michelehofes hat sich Frieda Willmann ein kleines lebendiges Museum geschaffen. Ihre Bauernmalerei und die Liebe zum Handwerk sind unverkennbar. Mit Freude berichtet sie den Besuchern, führt sie durchs Haus, erzählt aus dem oft sehr kargen Dasein als Schwarzwaldbäuerin. Statt eines Eintrittes bittet sie um eine kleine Spende für kranke Kinder.
BZ vom 12.1.2005

  
 

Forstamt St.Märgen macht nach 99 Jahren zu

Die Geschichte des Forstamts St. Märgen, das am 31. Dezember 2004 nach 99 Jahren seine Pforten für immer schließen wird und veräußert werden soll

"Da waren schon einige Kauze dabei", lacht Forstdirektor Rudi Kynast, wenn er an seine Vorgänger im Forstamt denkt, das nun im Rahmen der Verwaltungsreform geschlossen wird. Fast 100 Jahre haben sie hier gewohnt und gearbeitet. Zwei von ihnen, Fritz Eichhorn und Fritz Hockenjos, haben schriftliche Erinnerungen hinterlassen.

Der erste Leiter, Oberförster Fritz Eichhorn, freute sich über das "geräumige Haus, in dem man sich behaglich ausbreiten durfte", wie er in seinen Erinnerungen schreibt. "Den Beifall der St. Märgener fand es zunächst nicht", heißt es weiter: "Sie nahmen es übel, dass es ihnen die hintere Seite zeigte." So schlimm war es aber dann wohl doch nicht, schon bald herrschte reger Betrieb. Eichhorn: "Ich war immer für die Leute zu sprechen." Die Bauern besuchten ihn vor allem am Sonntag, wenn sie ohnehin ins Dorf zur Messe kamen. Interessant waren die Eichhorns offenbar auch sonst: So wuchsen im sonnigen Garten von Eichhorns Frau Berta viele Gemüsesorten, die für die Gegend wohl nicht typisch waren. Bei den Einheimischen riefen sie laut Eichhorn jedenfalls Erstaunen hervor. Auch er selbst hatte unbeackerten Boden zu kultivieren: "Nichts war vorhanden als der Wald und einige Kisten Akten", erinnert er sich. Er musste erst einmal die Dienstzimmer einrichten. Seine Hauptaufgabe im Wald war der Wegebau.

Dem ersten Forstamtsleiter folgten - teils nur für ein, zwei Jahre - viele weitere, erzählt Kynast, etwa Forstrat Gerber, "ein alter Deutschsüdwestafrikaner", der Pferde hielt und sich immer beritten zeigte. Sie hatten recht unterschiedliche Auffassungen über die Waldwirtschaft, wie Fritz Hockenjos, Leiter von 1947 bis 1974, in seinen Erinnerungen schreibt. Eichhorns direkte "rasch wechselnde Nachfolger scheinen sich nicht gerade durch Unternehmergeist ausgezeichnet zu haben", so Hockenjos. "Immerhin haben sie auch nichts verdorben."

Dann kam Alfred Back. Er war laut Hockenjos ein guter Naturbeobachter und leistete sich eine heftige Auseinandersetzung mit Landesforstmeister Karl Philipp, der Kahlhiebe propagierte. Back wurde strafversetzt und erst nach Ende der Ära Philipp rehabilitiert und wieder nach St. Märgen zurückversetzt. Back habe "die schönen Altbestände weithin intakt erhalten und mir ein großartiges Rohmaterial hinterlassen", lobt Hockenjos in seinen Erinnerungen. Ebenso schätzte er Lukas Leiber, der während Backs Abwesenheit das Forstamt führte. Leiber erwirkte einen Erlass zum Schutz der Weißtanne. Die Jahre des Zweiten Weltkriegs überstand der vorratsreiche Wald unbeschadet, so Hockenjos. Erst gegen Kriegsende wurden im Staatswald V für den Bau einer Panzersperre Bäume abgeholzt. Weil es von den Franzosen verboten wurde, den Wald zu betreten, konnte das Holz nicht weggeschafft werden, sodass sich Borkenkäfer ausbreiteten. Als Gegenmittel wurde hochgiftiges Kalkarsen eingesetzt. Deutsche und französische Warnschilder nahm die Bevölkerung nicht ernst, sie sammelte weiter Holz, Beeren, Pilze. Hockenjos: "Im Pfisterwald erwiderte mir die beerensammelnde alte Clemenze auf meine Vorhaltungen: ,Oh, Herr Forschtmeischter, des macht nint! I verkauf sie jo uf Friburg!'"

Im Sommer 1947 sorgten die "Franzosenhiebe" für weiteren Käferbefall, etwa im Staatswald-Distrikt Jägersteig. 3000 Fichtenfestmeter lagen "kreuz und quer" übereinander. Die französischen Unternehmer nahmen die Hilfe des Forstamts an. Als Lohn gab es Holz für die Arbeiter und für Hockenjos einen Kugelschreiber - "den ersten meines Lebens". Nach dem Krieg nahm das Forstamt alle Arbeitssuchenden auf, es war die einzige Verdienstmöglichkeit neben der Landwirtschaft. Über Jahre arbeitete ein fester Stamm von 80 Mann als Waldarbeiter, die mit Axt und Zugsäge Bäume fällten und in Handarbeit Wege bauten. Frauen und Mädchen setzten Jungpflanzen. Hockenjos bereute intensiv die Waldbauern. Bis dahin waren die Förster offizielle Aufsichtspersonen gewesen, die Übertretungen des Forstgesetzes zu ahnden hatten. "Ich sah meine Aufgabe darin, den Bauern den Weg vom Waldbesitzer zum Waldwirt zu zeigen", so Hockenjos. Also besuchte er bereits in seinem ersten Jahr fast alle Waldbauern des Forstbezirks - in der Regel zu Fuß. Kynast: "Sein Dienstwagen, ein VW Käfer, stand immer in der Garage." Wie Alfred Back war Hockenjos Gegner von Monokulturen und Kahlhieben. Entsprechend pflegte er den Wald und widmete sich der Naturverjüngung von Tannen. Ein großes Problem war dabei der Wildverbiss. Deshalb setzte sein Nachfolger Elmar Klein, Leiter von 1974 bis 1998, mit Erfolg auf starke Bejagung. Auf 8000 von 10 000 Hektar des Forstbezirks stammen die Vorräte aus der Naturverjüngung, so Kynast: "Ein unschätzbares Kapital für künftige Generationen." Unzählige Exkursionen aus der ganzen Welt haben St. Märgen schon besucht.

Am 31. Dezember 2004 endet die Geschichte des Forstamts St. Märgen. Jetzt gelte es, von Kirchzarten aus den Wald entsprechend weiterzupflegen. Kynast wird dort Forstamtsleiter und freut sich auf "einen fantastisch schönen Forstbezirk". Die Auflösung des St. Märgener Forstamts ist ihm allerdings ein Rätsel. Es habe sich immer als Betrieb verstanden und "weniger als Behörde", es habe Geld erwirtschaftet statt Kosten zu verursachen. "Dann kann man es schon zweimal nicht verstehen, wenn man von der Bildfläche verschwindet."

Alexandra Wehrle am 24.12.2004 in der BZ

  

 

 

Goldene Krone St.Märgen - Einweihung: Ein Denkmal wird lebendig 

Blick nach Norden zur Goldenen Krone in St. Märgen am 29.1.2005

Der Förderkreis Lebendiges Dorf hat inzwischen elf Mitglieder. Von links: Martin Polster, Josef Saier, Rudi Kynast, Ulrike Clausen, Uwe Clausen, Claudia Faller-Saier, Ulrike Claeys, Dieter Hadasch, Uli Nocke und Sibylle Nocke. Nicht im Bild: Klaus Bocksta

Blick nach Norden zur Goldenen Krone in St. Märgen am 29.1.2005

ST. MÄRGEN. "Ich hab noch in keinem Haus zwei Einweihungen gemacht", scherzte Pater Roman Brud bei der offiziellen Einweihung der Goldenen Krone. Bereits am 9. September hat er das Landfrauencafé gesegnet. "Aber falls der andere Segen nicht gültig gewesen wäre", segne er das Haus gern noch einmal. Diesmal war die Goldene Krone als Ganzes gemeint.

Der Förderkreis Lebendiges Dorf hatte neben Politikern, dem Landesdenkmalamt und weiteren Gästen alle Handwerker und Helfer eingeladen. Vor den Kulissen der "Schwarzwaldengländer" führte Rudi Kynast spritzig durchs Programm. Er gab zu, anfangs einer der größten Kritiker der Sanierung gewesen zu sein. Inzwischen gehört er selbst zum Förderkreis, der von neun auf elf Mitglieder gewachsen ist, und hat sogar eine Wohnung in der Krone bezogen: "Lieber auf dem Trittbrett dabei, als den Zug ganz verpasst." In Anspielung auf die illustren Gäste, die das ehemalige Grandhotel einst gesehen hat, scherzte Kynast: "Wer wird sich in 200 Jahren noch an Konrad Adenauer erinnern? An einen erinnern sich die Leute bestimmt: Josef Saier." Er und seine Frau Claudia Faller-Saier sind, unterstützt von den übrigen Förderkreismitgliedern, die eigentlichen Initiatoren der Restaurierung.

Bürgermeister Josef Waldvogel dankte beiden für ihre Beharrlichkeit. "Sie haben immer daran geglaubt, dass es eine Möglichkeit gibt." Dann bat er die überraschten Saiers auf die Bühne und ließ sie im Goldenen Buch der Gemeinde unterschreiben. Die übrigen Förderkreismitglieder schenkten den beiden eine Reise in ein Jugendstilhotel in der Schweiz.

Überhaupt wurde viel geschenkt und gedankt. Die Handwerker erhielten Gutscheine fürs Landfrauencafé und sowohl vom Förderkreis als auch von Baubetreuer Willi Sutter ein dickes Lob: "Ich habe selten so ein tolles Klima auf einer Baustelle erlebt. Auch die Bauherren legten phänomenal mit Hand an." Die Art, wie Auseinandersetzungen geführt worden seien, habe ihm gefallen. Sogar bei der kniffligen Frage nach der Farbgestaltung des Saals habe man sich geeinigt. Die Handwerker und sonstigen Helfer schenkten dem Förderkreis einen Flügel. Sutter selbst wurde von Kynast gelobt: "Er hat mit viel Umsicht, Kompetenz und Einfühlungsvermögen, aber wenn's sein musste, mit ganz harter Hand, die Geschicke gelenkt."

Landrat Jochen Glaeser sagte, das Konzept von Wohnen und Arbeiten "verspricht eine interessante Entwicklung". Die Goldene Krone zeige zum einen, dass bürgerschaftliches Engagement viel bewirke, zum anderen, dass Denkmäler Identität stiften. "Sie dürfen nicht als Last und Belastung angesehen werden", betonte er, "sondern als Chancenbündel".

Friedrich Jacobs vom Landesdenkmalamt hielt den Festvortrag über "Denkmalpädagogik und Denkmalkommunikation". Der Förderkreis berichtete, untermalt mit einer Diashow, von seinen Visionen, von der Geschichte der Krone und dem Bauzustand, in dem sie vorgefunden wurde, vom Umbau und den Wünschen für die Zukunft. Sibylle Nocke sagte, der Förderkreis habe nicht nur dem Gedächtnisschwund entgegen wirken, sondern "dieses Denkmal auch verlebendigen" wollen. Es sei also nicht darauf angekommen, lediglich den Bau originalgetreu zu restaurieren und zum Museum zu machen, sondern ihn sinnvoll zu nutzen. Ulrike Claeys betonte, dass das Erdgeschoss für die Öffentlichkeit reserviert sei. Deshalb wünsche sich der Förderkreis im Saal rege kulturelle Nutzung durch Konzerte, Theater, Seminare oder auch private Feierlichkeiten. Wer dieses Konzept unterstützen möchte, kann die Patenschaft für eine Veranstaltung übernehmen.

Als erste Patin meldete sich ein Überraschungsgast: Rosemarie Luyken. Die Tochter des Lehrers Julius Fechtig ist in der Krone aufgewachsen. Sie überreichte Saiers ein Gedicht ihres Vaters und bat den Förderkreis, in einem Gästebuch zu unterschreiben, das ihr Vater einst der Krone gestiftet hat.
Alexandra Wehrle am 16.11.2004 in der BZ

  

 

 

 

Deutschlands erste permanente MTB-Strecke in St.Märgen

In St. Märgen wird für 175 000 Euro Deutschlands erste permanente MTB-Strecke eröffnet

Eine Fülle von Interessen war zu berücksichtigen, aber der Ausgleich scheint gelungen. "Symbiose" war eines der Schlagwörter bei der Eröffnung der ersten permanenten Mountainbike-Strecke Deutschlands in St. Märgen. Von einer "Symbiose von Sport, Gesellschaft und Naturbelassendem" sprach St. Märgens Bürgermeister Josef Waldvogel. "Wir Sportler, wir schützen hier die Natur. Der Sport braucht sich da vor niemandem zu verstecken", betonte Gundolf Fleischer, Präsident des Badischen Sportbundes Freiburg.

Reinhard Rüffer und Herbert Dold vom Radsportverien Bike-Arge St. Märgen entwickelten das Konzept einer permanenten Mountainbike-Strecke. Der MTB-Kurs in St. Märgen soll nicht irgendeiner sein. Vielmehr stecken hinter dem Projekt weit reichende Ziele: "Der Hochschwarzwald soll nicht nur ein Mekka des Wintersports, sondern auch des Sommersports werden", so Gundolf Fleischer. "St. Märgen und Mountainbike sind dabei, zu einem Begriff zu verschmelzen", betonte Norbert

Nothelfer, Chef der Brauerei Rothaus, einem der beiden Hauptsponsoren. Fleischer wies darauf hin, dass Baden-Württemberg vier der fünf deutschen Mountainbiketeilnehmer an den Olympischen Spielen in Athen stellt. Es gehe darum, solche Spitzenleistungen dauerhaft zu sichern. In diesem Sinne ist auch Weltmeisterin Sabine Spitz Patin der Anlage. Und die Strecke wurde in enger Abstimmung mit dem Olympiastützpunkt Freiburg-Schwarzwald entwickelt. Die am Olympiastützpunkt trainierenden Bundes- und Landeskader sollen besondere Nutznießer der Anlage sein. Das Wort vom "Mekka des Radsports" griff auch Pater Roman schmunzelnd auf, als er die Sportstätte segnete.

Solch ein "Mekka" muss freilich auch finanziert werden. Auf rund 175 000 Euro belief sich der Kostenaufwand. Jeweils 52 500 Euro steuerten das Land Baden-Württemberg und der Badische Sportbund bei. Auch die Gemeinde St. Märgen und der Radsportverein beteiligten sich an der Finanzierung.

20 000 Euro wurden als Eigenleistungen erbracht. Als Sponsoren traten die Brauerei Rothaus und die Sparkasse Hochschwarzwald auf. Entsprechend enthält die Strecke nun einen "Rothaus-Kreisel" und ein "Sparkassen-S". Und die gesamte Strecke hört nun auf den etwas sperrigen Namen "Rothaus-Sparkassen-Trail". 1,6 Kilometer lang ist die Strecke, die Architekt Max Rohrer aus St. Peter, selbst begeisterter Radsportler, entwarf. Rohrer bezeichnet sie Strecke als "anspruchsvoll". Das ist wohl eher untertrieben. Der Kurs stellt hohe konditionelle und vor allem auch technisch-koordinative Anforderungen an die Sportler. Allerdings gibt es auch Umfahrungsmöglichkeiten für einzelne Hindernisse. Und die Strecke ist erweiterungsfähig. Zusätzliche Einbauten und Hindernisse - von Rohrer lächelnd mit "Schikanen" benannt - können hinzugefügt werden, wenn das Niveau der Mountainbiker weiter steigt. Beim Streckenabschnitt, der durch das kleine Wäldchen führt, wurde möglichst wenig eingegriffen. Auf dem Wiesengrundstück lassen sich die Eingriffe deutlich ausmachen, hier stehen auch die Kunstbauten. Das Erreichte stellt wiederum nur einen Anfang dar. Bislang ist nur der erste von insgesamt drei Bauabschnitten beendet. In der nächste Etappe will man die Infrastruktur verbessern, schließlich soll die MTB-Strecke auf eine Gesamtlänge von 3,5 Kilometer ausgebaut werden. Der Weg nach Mekka ist unter dieser Perspektive noch nicht abgeschritten.

Christof Scherer am 4.8.2004 auf www.bzol.de 

  

 

 

 

Kutschfahrt zur Goldenen Hochzeit von Anna und Willi Kaltenbach

St. Märgen 2004: Goldene Hochzeit Fam Kaltenbach

Die goldenen Hochzeiter Anna und Willi Kaltenbach nahmen im Gemeinde-Landauer Platz und fuhren so zur Pfarrkirche. Festzug vom "Schaltkarrendorf" in die Ortsmitte

Foto: Monika Rombach

Ein nicht alltäglicher Zug vom "Schaltkarrendorf" (Steinbachtal) zur Pfarrkirche erweckte am Samstagvormittag viel Aufsehen in St. Märgen: Örtliche Trachtenkapelle und Freiwillige Feuerwehr voraus, der Gemeinde-Landauer mit dem goldenen Hochzeitspaar Anna und Willi Kaltenbach, dahinter Verwandtschaft und geladene Gäste.

Freundliches Winken, zugerufene Glückwünsche, spontaner Beifall Vorüberkommender und strahlender Sonnenschein begleiteten das Jubel-Paar. Es genoss sichtlich die Fahrt in der noblen, mit den Schwarzwälder Deckhengsten "Donnergroll" und "Federweißer" bespannten Karosse, die die Urenkel mit ihnen teilen durften. Nach dem Festgottesdienst führte sie das stolze Gefährt zum "Rössle" weiter, wo die weltliche Feier ihren Verlauf nahm.

Mit vier Geschwistern wuchs Anna Gremmelspacher im Schreinerhäusle auf, in dem der Vater dem Wagnerhandwerk nachging. Zwei ihrer Brüder gelten seit dem Krieg als Vermisste, der dritte Bruder verunglückte 1953 tödlich. Just zu der Zeit, als die junge Anna und Willi, Sohn des Vöhrenbacher Fuhrunternehmens Kaltenbach, ihre Zuneigung zueinander gefunden hatten. So heirateten sie und übernahmen die kleine Landwirtschaft.

Mittlerweile sind Kaltenbachs Großeltern dreier Enkel sowie Urgroßmutter und -vater von vier Urenkeln geworden. Gerne beteiligen sie sich an den Unternehmungen und Fahrten des Altenwerkes. "Me het halt durchghalte, `s het gueti Stunde gha un schlechtere", beschreibt der goldene Bräutigam den Rückblick auf das halbe Jahrhundert gemeinsamer Zeit. Zu den schlechten Tagen zählte auch jener des 13. Juli 1961, damals brannte der Altbau ab und die Familie verlor ihr ganzes Hab' und Gut. Bei Nachbar Otto Faller fanden sie Unterkunft und "de Frondienst war groß", den die Nachbarn leisteten, sind sie bis heute dankbar. Bereits am 19. November des Jahres war der Neubau aufgerichtet. Hilfe in der Nachbarschaft war ihr Leben lang selbstverständlich für die Beiden.

Erster Gemeindearbeiter in St. Märgen
Um Frau und Kind ernähren zu können, begann Willi Kaltenbach 1962 bei der Spielwarenfabrik Faller in Gütenbach zu arbeiten, fünf Jahre später stellte ihn die Gemeinde St. Märgen als ihren ersten Gemeindearbeiter ein. 1991 ging er in Rente und übergab die Geschäfte an Helmut Faller. Dieser ließ es sich nicht nehmen, mit Hauptgestütswärter Karlheinz Bleher die Festkutsche zu richten und als Beifahrer das goldene Hochzeitspaar zu begleiten. An der Pfarrkirche fehlte auch die Bereitschaft des DRK-Ortsvereines nicht, deren langjähriges aktives Mitglied Willi Kaltenbach noch heute ist. Mittlerweile sind Kaltenbachs Großeltern dreier Enkel sowie Urgroßmutter und -vater ihrer vier Urenkel geworden.
Monika Rombach 26.4.2004

  
 

Finnbahn im Pfisterwald eröffnet (14.8.2002)

Blick vom Naturfreundehaus ob Breitnau nach Norden auf St. Märgen Ende Februar 2004 Blick von Breitnau/Fahrnberg nach St. Märgen mehr

ST. MÄRGEN (ro). Es ist geschafft! St. Märgen hat sie, seine Joggingbahn "de luxe", eine gesundheitsfördernde, elastische Finnbahn auf 20 Zentimeter dicker Trittdämpfungsschicht für Jogger und Nordic Walker. Nach nur fünf Tagen Bauzeit und mit Hilfe von 200 Idealisten, die engagiert anpackten, begann die offizielle Eröffnung am Dienstag, 13.8.2002, um 16 Uhr.
Das Erholungsgebiet Pfisterwald ist um eine touristische wie sportliche Attraktion reicher. Und das zum Nulltarif dank der Aktion "Hand in Hand für's Land", iniitiert von SWR1 und EnBW und mit Einbindung der Wohlfahrtsverbände. Das einzig Widrige war das nasse Wetter. Da hieß es via Sender gute Laune proklamieren. Um Mitzuhelfen, sei es durch Spenden oder tatkräftiger Arbeit, ließen sich weder Firmen noch Privatleute zweimal bitten. Nicht nur aus St. Märgen kamen Materialien, Gerätschaften und Fahrzeuge, Helferinnen und Helfer, auch die Naturalien-Versorgung klappte einwandfrei und schmackhaft zugleich. 1,50 Meter breit ist die Finnbahn, knappe 1,2 Kilometer lang in Form einer Acht. Die Kollision mit der Rodelbahn verhindern zwei Brücken aus Douglasienholz, verankert in Naturstein-Unterbauten. Bäume fällen, entasten, Stämme schälen und zurechtschneiden, Wegstrecke entwurzeln und anlegen, Leitungsrinnen für die Beleuchtung legen, planieren, Dämmschicht grundieren, Decke aufziehen, geriet zum beinahe nahtlosen Aufeinanderfolgen. Die Transporter lieferten tonnenweise Material, die Sponsorenliste des Senders wurde von Tag zu Tag länger. Als um 15.59 Uhr auch der letzte Hackschnitzel an seinem Platz lag, spielte die Trachtenkapelle St. Märgen-Glashütte zur Eröffnung auf. "Verlass aufeinander, Hand in Hand für eine gemeinsame Sache arbeiten - eine tolle Idee, toll umgesetzt", anerkannte der Landrat des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald, Jochen Glaeser, den tieferen Sinn der Aktion. Neben "pauschalem Dank für's Ehrenamt" betonte Glaeser besonders die gelungene Einbindung von Behinderten und Langzeitarbeitslosen durch Landeswohlfahrtverband und Caritas in das sinnvolle Projekt im Pfisterwald.

Vor laufender Südwest-Fernsehkamera und SWR1-Mikrofon stattete ein begeisterter Bürgermeister Josef Waldvogel allen Beteiligten seinen Dank ab. Je eine Gemeinde-Medaille überreichte er Reporterin Ute Weber und an Projektleiterin Sarah Weiß. Brückenkonstrukteur Thomas Waldvogel und Baggerführer Roman Zähnle erhielten symbolisch ein Präsent für alle Ausführenden. Dem folgte das Zerschneiden des Bandes zur Streckenfreigabe. Marathonläufer Herbert Steffny stürmte mit St. Märgens Lauftreffjugend und Lauftreff-Damen die Finnbahn, kurz nachdem Forstamtsleiter Rudi Kynast den Startschuss mit der Jagdflinte abgefeuert hatte. Gleich dahinter die Bike-Arge, Prominenz und erste Gäste. "Ein paar schöne gemeinsame Stunden", wünschte Bürgermeister Waldvogel in und vor dem Zelt am rindengemulchten Kinderspielplatz Pfisterwald, wo sich umgehend ein fröhlicher Eröffnungshock entwickelte.

Monika Rombach, BZ vom 14.8.2002, mehr
Zum Bau der Finnbahn

  

 

Betzitglunki 11 Jahre alt - von Monika Rombach (25.1.2001)

Die Betzitglunki werden elf Jahre alt und hocken in den Startlöchern zum närrischen Zunftjubiläum vom 26. bis 28. Januar. BZ-Mitarbeiterin Monika Rombach sprach mit einem Hästräger.

Elf Jahre Betzitglunki mit zehn Kampagnen, eine fiel dem Golfkrieg zum Opfer. Wie steht’s heute um die Narretei?
Betzitglunki: Hervorragend bei 27 Hästrägern und unserer Dorfgemeinschaft, die uns am kommenden Wochenende super unterstützten will! Einige Vereine stellen sonntags Stände, andere helfen wo immer sie gebraucht werden. Sogar zehn Landwirte stehen bereit, falls nötig Parkplätze und Umzugsstrecke zu räumen.

BZ: Warum begann vor elf Jahren mit spontanen 42 Gründungsmitgliedern, 14 Hästrägern unter den jungen Frauen und Männern, die Betzitglunkizunft ihr närrisches Treiben?
Betzitglunki: Vor uns gab’s einen Narrenrat, doch der hatte sich langsam verlaufen und mit Fasnet war nicht mehr viel. Darum gründete sich die Zunft, damals mit vielen jungen Leuten, (denen so mancher St. Märgener keine elf Bestehensjahre zugetraut hätte). Zur Wahl standen anfangs zwei Gestalten, die des „Ohmengeistes“ und die des „Betzitglunkis“. Mit seinem natürlich geprägten Häs und der holzgeschnitzten Maske fand er die größte Zustimmung.

BZ: Worauf blicken die närrischen Geister in dieser Zeit gerne zurück?
Betzitglunki: Auf jede Menge erfolgreiche Veranstaltungen, auf wachsende Akzeptanz unter den Zünften des Hochschwarzwaldes und auf gute Integration in der Dorfgemeinschaft. Und auf ein gutes Miteinander mit der Kirche; am Fasnetsundig ist es Narrenpflicht am Narrengottesdienst teilzunehmen, in der Pater Roman die Predigt in humorvolle Verse packt.
BZ: Was geht ab vom 26. bis 28. Januar?
Betzitglunki: Am Freitag beginnt in der Schwarzwaldhalle um 20.11 Uhr unser vierter Zunftabend mit 22 Zunftmeldungen. Zum „Bunten Abend“ am Samstag ab 20.11 Uhr mit vier Zünften wechseln in der Halle Programm und Tanz mit den „Original Kaltenbrunnern“ ab. Der Sonntag beginnt um 11 Uhr mit dem Narrenbaumstellen (Volksbank); um 12 Uhr ist Zunftmeisterempfang im Kapitelsaal angesagt und ab 14.11 Uhr startet der Jubiläumsumzug durch das Dorf. 

BZ: Neun Vereine bieten Stände wie auch der Löwenwirt, Bäckerei Schuler und Metzgerei Hättich, andere Vereine helfen in und um die Halle. Was erhoffen sich die Narren von der Bürgerschaft?
Betzitglunki:
Dass möglichst viele mit uns feiern, die Veranstaltungen besuchen und uns helfen, zum Umzug eine närrisch geschmückte Strecke präsentieren zu können. Dazu verleihen wir Fahnen oder verkaufen sie zum Selbstkostenpreis; auch aufgespannte alte Wäsche- und Kleidungsstücke oder originelle Fasnetpuppen sind erwünscht. 
Monika Rombach, Badische Zeitung vom 25.1.2001

  

 

 

Dorf 2001 - St. Märgen eine Oase der Ruhe

In St. Märgen kann man auf fast 1000 m Höhe mit Blick auf den Feldberg richtig durchschnaufen. Zwar lebt St. Märgen genauso wie St. Peter vom Tourismus, es geht dort aber wesentlich ruhiger und beschaulicher zu.
St. Märgen wird von Gästen und Einheimischen gleichermaßen geschätzt. Auch viele Jugendliche identifizieren sich mit ihrem Ort, denn die Gemeinde versucht ihnen auch einiges zu bieten.
Was ist an St. Märgen reizvoll? Stimmen von Gästen und Einheimischen

  • Klaus B.: Meiner Meinung nach ist St. Märgen eine der schönsten Ecken im Schwarzwald. Ich bin hier aufgewachsen und fühl mich einfach wohl. Es ist sicherlich die Landschaft, die es mir angetan hat, es sind aber auch die Leute. In der Stadt zu leben, das wäre nichts für mich. Hier kennt man sich und das ist mir wichtig.
  • Eberhard S.: Wir sind für elf Tage in der Nähe von St. Märgen in einem Bauernhaus untergebracht. Was uns sehr gut gefällt, ist auf jeden Fall die Umgebung, die ganze Landschaft. Was ich auch sehr schön finde, sind die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, die ganze Infrastruktur, die man braucht. Mir ist St. Märgen allerdings manchmal zu sehr rausgeputzt.
  • Ludwig M.: Mir gefällt es sehr gut hier, wunderbares Quartier hab ich, wunderbare Gegend!
  • Tanja M.: Hier ist es sauber und freundlich, landschaftlich einmalig. Mehr können wir noch nicht sagen, weil wir erst heute ankamen.
  • Thorsten M.: Für Kinder wird einiges geboten: Spielplatz und Schwimmbad, Wanderwege – weiter sind wir noch nicht gekommen.
  • Birgit K.: Uns gefällt in St. Märgen der Waldspielplatz und dafür kommen wir aus Furtwangen hier her.
  • Svenja K.: Ich find in St. Märgen das Bad gut. Es ist immer schön kalt und erfrischend. Für Jugendliche gibt es auch einiges: einen Jugendraum, in dem sie sich treffen können, Sportvereine.
  • Patrick F.: St. Märgen ist schlimm, es gefällt mir nicht. Kein schönes Wetter, nichts!
  • Lisa P.: Was auf jeden Fall fehlt sind gute Busverbindungen, damit man wegkommt – und auch wieder zurück. Und ein paar Boutiquen zum shoppen-gehen wären auch nicht schlecht!
  • Chris L.: Ich finde den Dorftratsch schlimm, weil überall die Gerüchte kursieren.
  • Mario B.: Gut ist das Schwimmbad und der Beachvolleyball-Platz, der neu für die Jugend gemacht wurde. Und der Fußballplatz ist auch wichtig!
  • Ulrike B.: Wenn ich in St. Märgen im Schwimmbad war, dann bin ich danach richtig entspannt und erholt, anders als in normalen Schwimmbädern, wo immer viel Trubel herrscht. St. Märgen ist für mich eine richtige Oase der Ruhe!

Beitrag von Dagmar Engesser im Dreisamtäler, 30.8.2001

  

 

 

 

Kloster St. Märgen - Patres des Paulinerordens (30.10.2000)

Sie nehmen wenig und geben viel: die Patres des Paulinerordens in St. Märgen. Vor fünf Jahren zogen die Geistlichen aus Polen in die Räume des Klosters ein und setzten sich zum Ziel, die Bewohner zu unterstützen und den Wallfahrtsgedanken in der Mariengemeinde zu pflegen. Mittlerweile haben die Patres einen festen Platz im Gemeinschaftsleben im Dorf auf der Höh’ gefunden.

Der Terminplan des Vizeprovinzials Pater Roman Brud gleicht dem eines Managers. Der Tag beginnt um 7 Uhr mit dem Morgengebet in der Klosterkapelle und endet nicht selten spät am Abend, nachdem er an Treffen mit den unterschiedlichen Gruppen der Kirchengemeinde teilgenommen hat. Der Paulinerpater, der nicht nur die Seelsorge als Klosterbruder, sondern zusätzlich die Aufgaben des Ortspfarrers übernommen hat, setzt seinen Tag nach dem Morgengebet in der Regel mit dem Gottesdienst in der Klosterkirche fort. Religionsunterricht in der Grund- und Hauptschule, Besuch älterer Menschen, Krankenkommunion zu Hause, Taufgespräche und die Organisation in der Pfarrgemeinde füllen seinen Tag aus. Es wird jedoch nicht nur gearbeitet. Hinter den Mauern des Klosters genießen die Patres auch ihr privates Leben. Bruder Peter, der seit Gründung des Paulinerordens in St. Märgen dabei ist, kocht für Pater Roman Brud und Pater Paul Binkowski. „Gegessen wird, was auf den Tisch kommt“, verrät Pater Roman, dessen Leibspeise Schweinelendchen mit Spätzle und Salat sind. In Ausnahmefällen genehmigt sich Pater Roman sogar einmal ein Gläschen Wein zum Essen, doch Tee ist nach wie vor sein Lieblingsgetränk. „Tee bin ich seit der Kindheit in meiner Heimat gewöhnt“, so der Pater, „Kaffee und Alkohol waren dort Mangelware.“ Wann immer es geht, treffen sich die Klosterbewohner im Wohnzimmer vor dem Fernseher, sofern dort Fußball geboten wird. Von Kindesbeinen an sind sie Fußballfans und haben sich auch dem aktiven Spiel verschworen. Pater Paul spielt begeistert in der ersten Mannschaft in St. 'Märgen und Pater Roman bei den „Alten Herren“ im Ort.
Wer davon ausgeht, dass Patres bei Kerzenschein kirchliche Schriften lesen und versiegelte, mit Skriptolfeder geschriebene Briefe versenden, der irrt. Das einzige „kostspielige“ Hobby, das im Kloster verfolgt wird, ist die computergestützte Kommunikation. Mehrsprachiger Austausch per E-mail mit Paulinerpatres auf allen Kontinenten und die Präsentation der Arbeit der Paulinerorden in Deutschland können unter
www.paulinerorden.de abgerufen werden. Dazu gehört auch die Dokumentation der Kirchengemeinde St. Märgen mit Bildern. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass das Kloster im Jahr 1115 von Augustinerchorherren gegründet wurde. Die Geschichte des Klosters endet 1806 mit der Säkularisierung. Obwohl das Klostergebäude mehreren Bränden zum Opfer fiel, wurde es immer wieder aufgebaut. Die Pauliner zogen 1995 in das Kloster ein. Gemäß ihrem Auftrag bemühen sich die Pauliner, die alte Wallfahrt nicht nur zu erhalten, sondern auch zu beleben. Und dazu haben sie in St. Märgen reichlich Gelegenheit. In der barocken Kirche, die Mathias Faller mit seinen Rokokoschnitzereien zu einem Juwel unter den Wallfahrtskirchen erblühen ließ, befindet sich eine romanische Madonna, ein Gnadenbild, das die Gründermönche aus Lothringen mitgebracht hatten. Die genaue Datierung ist nicht möglich, doch Experten schätzen, dass die Madonna um das Jahr 1100 geschaffen wurde. Diesem Gnadenbild verdankt St.' Märgen seinen Namen, denn St.'Märgen bedeutet eigentlich St. Marien. Im Laufe der Geschichte wurde die einst so schlichte Madonna immer prächtiger geschmückt, von der ärmlich wirkenden Frau ist kaum noch etwas übrig geblieben. Viele Besucher der Kirche im Dorf auf der Höh’ – und auch die Bewohner des Ortes – bewundern die Ausstattung des Gotteshauses immer wieder. Und damit sich daran nichts ändert, haben es sich die Paulinerpatres zur Aufgabe gemacht, den Wallfahrtsgedanken zu pflegen.

Eva Hagelmann, Badische Zeitung, 30.12.2000
  

 

Steinbachhof: Vorderwälder-Drillinge im Kuhstall

Ganze Familie vom Kind bis zum Opa hilft beim Geburtsstress mit /Kälbchen sehr temperamentvoll / Seltenes Vorderwälder Züchterglück auf dem Steinbachhof

Trotz täglicher Hiobsbotschaften aus der Landwirtschaft gibt es auch noch Erfreuliches zu berichten: Vorderwälder-Drillinge im Kuhstall des Steinbachhofes! Ein seltenes Ereignis, an das alle Beteiligten sicher noch lange zurückdenken werden. Zwischen neun und elf Uhr abends hielt Vorderwälder-Kuh „Costa“ die Bauernfamilie Schwär in Atem, denn ausgerechnet jetzt, als sich der Bauer während eines Kuraufenthaltes vom Alltagsstress erholt, begann sie zu kalben.

Als „erfahrener Geburtshelfer“ leitete Altbauer Emanuel Schwär also das Ereignis, zu dem Bäuerin Margret und ihre vier Kinder eifrig assistierten. Da galt es mit gekonntem Griff zunächst die Kälberbeinchen zu „sortieren“ und, sobald die ersten Hufe erschienen, diese mit Stricken zu umwinden, um der Kuh im Wehentakt die Geburt zu erleichtern. „Plumps!“ machte es nach einigen Zügen und da lag „Charlotte“ im trockenen Stroh! Zeit zum Staunen blieb den Geburtshelfern nicht, das Kälbchen wurde kopfüber von Fruchtwasserresten befreit und dann liebevoll von Anna, Andreas, Benedikt und Julian mit frischem Stroh trocken- und warmgerieben. Mutterkuh „Costa“ selbst hatte keine Zeit, ihren Nachwuchs wie üblich mittels der eigenen Zunge zu aktivieren und zu säubern, der „zweite Drilling“ machte sich bereits auf den Weg in die Stallwelt. Und das auch noch rückwärts, was die Geburtshelfer so recht ins Schwitzen brachte. Doch souverän förderten Tier und Mensch gemeinsam „Clärle“ ans Tageslicht. Und wieder begrüßten es die Kinder mit Stroh und vielen verzückten Streicheleinheiten. Zwillinge brachte „Costa“ schon einmal auf die Welt, diesmal aber wurde ihre Geduld weiter auf die Probe gestellt. Statt der erwarteten Nachgeburt, stieß Opa Schwär noch einmal auf vier Kälberbeine. Also hieß es zum dritten Male die Stricke anbringen und nicht zu fest und eilig, aber auch nicht zu langsam und zu leicht ziehen, dann war Nummer drei, „Carina“, geboren. Erleichtert und ein bisschen erschöpft zugleich wurde auch ihr die erste Strohmassage nebst beglückten Kommentaren aus Kindermündern zuteil.

„Sehr lebendige Kälber“ befand die Bäuerin den munteren Zuwachs, der schon bald übermütig den Stall erkundete. Ein Temperament, das Anna, Andreas und Benedikt gerade recht kam, zum ersten Kids-Cup, einem Wettrennen zwischen Vorderwälder-Züchterkindern und Vorderwälderkälbern. Stattfinden sollte es am 30. März in Donaueschingen, dafür übten sie mit viel Ausdauer und freuten sich auf die gesamte Veranstaltung. Mittlerweile ist die Veranstaltung mit sportlichem Wettstreit wegen Verschleppungsgefahr der Maul- und Klauenseuche vorsichtshalber abgesagt worden und die Kinder des Steinbachhofes machten ihre erste negative Erfahrung mit dem Thema Landwirtschaft, dessen Zukunft doch eigentlich „Kinder und Kälber“ heißen sollte.


BZ vom 15.3.2001, Monika Rombach

  

©  by freiburg-schwarzwald.de, www.frsw.de, Update 06.04.12