Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Kandertal
 

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Kandern, Feuerbach, Holzen, Malsburg-Marzell, Riedlingen, Sitzenkirch, Wollbach

Blick nach Norden über Kanden zum Hochblauen am 1.12.2006 spät nachmittags
Blick nach Norden über Kanden zum Hochblauen am 1.12.2006 spät nachmittags

 

Granit aus China in Kandern verbaut - Schwarzwaldgranit zu nah und teuer

Chinesische Steine in Malsburg-Marzell: Verstand beißt auf Granit
Malsburg ist nah, den Weg könnte man "mit der Schubkarre" zurücklegen, wie ein Beteiligter einräumt. Das ist, bedenkt man die Tonnenlast, salopp formuliert. Aber es trifft den Kern. Schanghai hingegen ist fern, 10 620 Seemeilen, umgerechnet 19 600 Kilometer, um genau zu sein. Dennoch wird der Granit für die Sanierung des Flusslaufes aus dem Reich der Mitte geholt. 35 Tage braucht ein Schiff von Schanghai nach Rotterdam, von dort müssen die Steine auf Rheinschiffe oder – wie in diesem Fall zum Teil geschehen – auf Lastwagen umgeladen werden.
Alles von Franz Schmider vom 8.8.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/meinung/kommentare/chinesische-steine-in-malsburg-marzell-verstand-beisst-auf-granit

Staatlichen Förderrichtlinie erzwingen Granitsteinimporte aus China
Sind wir nicht toll? Wir unterstützen die Wirtschaften Chinas und die des Landes der Spedition, die die Steine nach Deutschland transportiert hat, die wahrscheinlich sogar identisch sind. Wir pusten Unmengen von CO2 aus, um das Zeug hierherzuschaffen. Wir schieben dies auf die Logik der Globalisierung und die Gesetzmäßigkeiten der staatlichen Förderrichtlinien. Doch wer hat diese verbrochen? Die sind nicht vom Himmel gefallen, sondern wurden von Politikern gemacht, die wir gewählt und nicht rechtzeitig in die Wüste geschickt haben. Oder auf den Mars, siehe den Artikel am Samstag. Da lobe ich mir Länder, die Einfuhren nur zulassen, wenn der Bedarf nicht aus dem eigenen Land gedeckt werden kann. Immerhin haben wir ein Zertifikat, das Kinderarbeit ausschliesst. Den Nachweis, dass es sich bei den Steinen nicht um Plagiate handelt, brauchen wir in diesem Fall ja nicht. Es sei denn, es wurde Schwarzwaldgranit bestellt.
Dieter Leeb, 8.8.2011

Randsteine auch China in Neustadt: Human oder günstig?
Das war ein Hallo, als sich vor zwei Jahren beim Bau des Neustädter Busbahnhofs erwies, dass die Randsteine via Rotterdam aus China kamen. Jetzt soll sich der Gemeinderat gegen Billig-Produkte aus Kinderarbeit verpflichten.
Alles vom 22.10.2008 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/titisee-neustadt/am-scheideweg-human-oder-guenstig--6815673.html

Ich mache mir echt Sorgen um unser Land
Ich habe es schon immer geahnt, dass wir von einem Irrenhaus regiert werden, aber nachdem ich gelesen habe, dass Granitblöcke aus China, weil billiger, über 19 600 Kilometer nach Kandern transportiert werden, bin ich sicher, dass ich Recht habe. Im Kandertal in Malsburg-Marzell gibt es Granit in hervorragender Qualität vor der Haustür. Auch wenn die europäischen Gesetze solchen Unsinn vorschreiben, kann man so etwas keinem Menschen mit klarem Verstand erklären, man denke nur an die Umweltverschmutzung! Ich mache mir echt Sorgen um unser Land.

20.8.2011, Manfred Kretzschmar Buggingen

 

Reittherapie Kandertal: Vier Frauen, neun Pferde, ein Ziel 

Vier Frauen — ein Ziel: Auf der Anhöhe westlich der Kander zwischen Wollbach und Maugenhard bauen Annette Gemp, Anja Kluckow, Susanne Krüger und Regine Maluge derzeit ihr Zentrum "Reittherapie Kandertal" auf. Zusammen mit neun "Co-Therapeuten" , wie die vier Reittherapeutinnen ihre insgesamt neun Pferde liebevoll nennen. Die Tiere — vom kleinen Schettland-Pony bis zum souveränen Schwarzwälder — sind ihrerseits geschulte Therapiepferde oder auf dem besten Weg, eines zu werden: ein Freund mit ausgeglichenem Wesen, vor dem — ob groß oder klein — niemand Angst zu haben braucht, der sich für eine Reittherapie auf dem Hof am Steinig entschließt. Die vier Frauen — Jahrgang 1963 bis 1971 — haben zwar als Reittherapeutinnen das selbe Ziel, bieten aber unterschiedliche Wege an, dorthin zu kommen. Im Vordergrund indes steht eines: Menschen über den Kontakt mit dem Pferd zu helfen, körperliche, geistige und psychische Beeinträchtigungen zu überwinden. Dabei geht es zum Beispiel darum, Entwicklungsverzögerungen oder -defizite auszugleichen, Konzentrationschwächen abzubauen und in belastenden Lebenssituationen — bis hin zu Suchtproblemen — zu helfen. "Da könne wir nicht nur Kindern helfen, sondern auch Jugendlichen und Erwachsenen" , erläutert Regine Maluga. Sie ist seit Jahren in der Kinder- und Jugendarbeit tätig und bietet — neben der individuellen Reittherapie — unter anderem auch Sommerferienkurse an. Susanne Krüger hat neben der Reittherapie zum Beispiel auch Arbeiten mit Ton im Programm. Anja Kluckow bietet über die Reittherapie hinaus Kurse für Pferde-Interessierte schlechthin an, die sich vor allem um das Ziel "Vertraut werden mit Pferden" drehen. Annette Gempp hat sich neben der Reittherapie spezialisiert auf das vermitteln von Naturerlebnissen — etwa im Rahmen der Waldpädagogik. Die vier Reittherapeutinnen haben sich im Herbst/Winter 2007 zum Team zusammengefunden, jede also mit einem etwas anderen Themen- und Angebotsschwerpunkt.

Bei einem "Tag der offenen Tür" samt Zirkus-Aufführung wollen sie sich am Sonntag, 27. April, von 14 Uhr vorstellen (bei schlechtem Wetter am 4. Mai).
22.3.2008, BZ

Kandern-Wollbach
www.reittherapie-kandertal.de, info@reittherapie-kandertal.de 

 

650 Jahre Mühlen in Kandern - Heimatgeschichte

Für zehn Jahreskalender hat er bisher Motive Kanderns gezeichnet. Seine Hobbys sind neben dem Malen, Bergsteigen und das Wandern. Einem Wandersmann gleich hat sich der pensionierte Werbefachmann Gerhard Behnke auf die Spuren der Mühlen in der Töpferstadt geheftet. Mit beachtlichem Ergebnis, wie die Gäste bei der Präsentation der Dokumentation "650 Jahre Mühlen in Kandern" am Donnerstag in der Stadtbibliothek feststellen konnten.

Die "Zusammenfassung von vorhandenen Berichten (hand)-schriftlichen Dokumenten und mündlichen Überlieferungen" , wie Behnke seine Arbeit doch etwas bescheiden untertitelt, gibt auf 154 Seiten mit zahlreichen Bildern, Skizzen und Plänen und nicht zuletzt mit einem umfassenden Register samt Namensverzeichnis einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Kanderner Mühlen. Über 18 Mühlen samt Bewässerungssystem hat es noch bis Ende 1900 gegeben. Schriftlich sind Mühlen im Kandertal nachgewiesen durch einen Kaufbrief aus dem Jahr 1350. Mühlen gab es allerdings schon seit der Römerzeit im Markgräflerland. Immerhin: Der Rohstoff, das zu mahlende Getreide, ist früher bis in Höhe von 800 Metern und damit bis in die Region um Marzell angebaut worden. Walter Bronner von der Arbeitsgruppe Heimatgeschichte Kandern erläuterte, dass es darum gegangen sei, mit dem Buch Fakten zur Stadtgeschichte vor dem Vergessen zu bewahren. Autor Behnke selbst freute sich, dass das Buch als repräsentatives Geschenk in einer Auflage von 500 Stück noch vor Weihnachten herausgegeben werden konnte. Bürgermeister Winterhalter bedankte sich auch bei den Sponsoren der Sparkasse.
"650 Jahre Mühlen in Kandern" von Gerhard Behnke kostet 32,50 Euro und ist zu erhalten in der Stadtbücherei, der Tourist-Info und der Buchhandlung Berger in Kandern.
mm, 24.11.2007, BZ

Sonntagsfrühstück auf Seebodenhof, Siedlerhof und in Schallbach

Zum Vorbild nahmen sich die Landfrauen des Markgräflerlands ein Angebot, das in der Schweiz und auch am Bodensee schon sehr erfolgreich war: das Bauernfrühstück. Am Sonntag wurde es in drei Aussiedlerhöfen im Kandertal und im Rebland angeboten: im Seebodenhof in Efringen-Kirchen, im Siedlerhof auf dem Sausenhard bei Holzen sowie auf dem Anwesen von Gerlinde und Hans Graf an der Straße von Rümmingen nach Schallbach. Und das Buure z’Morge stieß auf reges Interesse.

Ursprünglich hatte man die Zahl der Gäste auf 150 begrenzen wollen. Auf allen Höfen wurde aber letztlich die Zahl überschritten, da die Nachfrage so groß war. 200 Gäste waren es schließlich, die auf den Seebodenhof von Christine und Heinz Kaufmann kamen, wo sie ein riesiges Frühstücksbüfett mit vielen Kuchen wie Zwetschgenwaie, Linzer, Mailänder, Gugelhupf oder Mohnschnecken erwartete. Fleisch- und Wurstwaren bezogen sie von der Efringer Metzgerei Schrodi und der Metzgerei Bieg in Binzen, Käse von regionalen Betrieben. Liebevoll richteten die Landfrauen das Büfett, bei dem natürlich auch hauseigenes Bauernbrot, Müsli, Obst und Gemüse nicht fehlten. Die Landfrauen verkaufen das Selbst-Angebaute sonst auch auf dem Wochenmarkt. Die Gäste genossen auch die eigenen Milchprodukte des Seebodenhofs wie den Frischkäse und das Bauernhofeis. Für Freunde des Deftigen gab es Rührei, Speck, Fleischkäse und Bratkartoffeln. Zudem gab es die Möglichkeit, den Betrieb zu besichtigen. Kinder konnten sich auf einem kleinen Spielplatz austoben. Die Besucher waren sich einig, "alles war wunderbar" und "muss unbedingt wiederholt werden" .

Auf dem Siedlerhof auf dem Sausenhard bei Holzen von Gisela Bauer vergnügten sich 250 Gäste. Dort konnten es sich die Besucher mit Müsli, verschiedenen Obstsorten von dem Anbau der Landfrauen, selbst gebackenen Kuchen, von regionalen Bauernhöfen selbst hergestelltem Käse und Wurst, aber auch mit gegrilltem Speck und Rühreiern gut gehen lassen. "Bauers Direktvermarktung" lieferte das gesamte Gemüse und stellte auch den Speck und Schinken von den eigenen Schweinen zur Verfügung. Etwas Besonderes waren auch die Scharwaie sowie frisch gepresste Säfte. Zum Mittag wurde Schweinehals und Kartoffelgratin serviert. "Obwohl die Vorbereitung eine immense Arbeit erforderte" , erklärte die Vorsitzende vom Verein Kandertal und Bauernhofsbesitzerin Gisela Bauer, habe sich der Aufwand gelohnt. Die Besucher waren begeistert, alles kam gut an. Die Gäste lobten "die gute Organisation und die Sauberkeit des Bauernhofs" und "das schön hergerichtete und abwechslungsreiche Büfett" . Für die Kinder gab es einen Maltisch.

In Schallbach auf dem Anwesen der Familie Graf fanden besonders die Wurstsorten wie Schwartenmagen, Bierwurst und Schwarzwurst aus eigener Herstellung viel Anklang bei den 190 Besuchern. Auch das Obst und Gemüse stammte aus eigenem Anbau. Natürlich mangelte es auch nicht an den üblichen Frühstückszutaten wie Marmelade, Joghurt, Käse, frischem Bauernbrot und Rühreiern. Als "Schmankerl" wurde gegen Mittag Schweinehalsbraten, Spanferkelbraten und dazu Rahmkartoffeln angeboten. Auch Gerlinde Graf war "überrascht über so viele Anmeldungen" und mit der Resonanz rundum zufrieden. Den Gästen, von denen viele den Anlass auch für eine Fahrradtour oder einen Familienausflug nutzten, gefiel die "Natürlichkeit" und Erika Künze-Asmus bestätigte: "Alles schmeckt spitze, das ist wirklich einmalig" .

Bei dem Aktionstag standen die regionalen Produkte im Vordergrund, es sollte ein Augenmerk auf die Landwirtschaft und deren Bedeutung gelegt werden. Für Gisela Bauer war es wichtig "aufzuzeigen, was für schöne und vielfältige Sachen hier bei uns im Markgräflerland gedeihen."
Barbara Hornung , 6.8.2007



 

Tannenkircher Steingässle-Weg

Mit dem Tannenkircher Steingässle-Weg verhält es sich ein wenig wie mit Dornröschen: schwierig zu finden, aber wenn man mal da ist - wunderschön. Tannenkirch gehört verwaltungsmäßig zu Kandern und liegt nicht weit vom Kernort entfernt in westlicher Richtung am Fuße der Erhebung "Hohe Schule (477m)", die aber ebenso wenig wie das idyllische Dorf auf den gängigen Karten zu finden ist.

Wir waren durch einen Prospekt neugierig geworden, vor Jahren herausgegeben von der Ortsverwaltung Tannenkirch in Zusammenarbeit mit der Bezirkskellerei Märkgräflerland mit Sitz in Efringen-Kirchen, der bereits auf das Hauptthema des Steingässle-Wegs hinwies: den Wein. Seinen Namen hat der Weg vom alten Hohlweg, dem "Steingässle" , das vor der Flurbereinigung in den fünfziger Jahren von der Kirche aus auf den Berg führte. Nach ihm wurde auch die Weinbergslage benannt, eine der größten im Bereich der Bezirkskellerei. Tannenkirch wurde zum ersten Mal im Jahre 1196 als Weinort erwähnt, zu dem schon die Römer den Grundstein gelegt hatten. Nachdem jahrhundertelang nur die Sorten Elbling und Gutedel angebaut worden waren, nahmen die Winzer in jüngerer Zeit auch den Müller-Thurgau, den Silvaner und die Rotweinsorten Blauer Spätburgunder und Regent hinzu — mit gutem Erfolg. Das alles und noch viel mehr kann der interessierte Wanderer den 19 Informationstafeln entnehmen, die den fünf Kilometer langen Rundweg säumen. Als Ausgangspunkt wird der "Festplatz" oben am Waldrand empfohlen, und mit Recht: Von hier aus hat man den Weg und seine Varianten fast vollkommen im Blick, verlaufen kann man sich also nicht. Fast wie aus der Vogelperspektive lassen sich die Schönheiten des südlichen Schwarzwalds mit ihren Matten, Wäldern und Hügeln, die etwa "Auf dem Hüner" oder "Hüppberg" heißen, und den darin eingebetteten Ortschaften erkennen. In der Ferne grüßen, deutlich erkennbar, Lörrach, das Schweizer Alpenvorland und bei guter Sicht die Alpenkette in ihrer ganzen Pracht.
Der Rundweg führt zunächst eben am Wald entlang und dann sanft hinab durch die Reben, an Rebhäuschen vorbei, umrundet den Ortsteil Uttnach und steigt durch Tannenkirch und Ettingen wieder hinauf zum Festplatz. Abkürzen oder eine andere Variante wählen ist jederzeit möglich, ohne die Übersicht zu verlieren — der Kirchturm von Tannenkirch mit seinem Storchennest ist von überall her gut zu sehen. Manche der Tafeln empfehlen sogar Abstecher zu diesem oder jenem schönen Aussichtspunkt wie etwa am imposanten Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege.

Wer Glück hat — und wir hatten es -, kann sich bei einem der Feste verwöhnen lassen, die die Tannenkircher besonders gerne und oft zu feiern scheinen. Plakate an den Wänden des festgefügten, hallenartigen Holzbaus kündigen bereits die nächsten Ereignisse an. Und auch im Winter feiert man hier gern, vor allem in der Fasnachtszeit mit dem traditionellen "Schiibeschieße" , das selbst auf den Informationstafeln ausführlich beschrieben wird. Die Tannenkircher lieben offensichtlich ihren Festplatz mit seinem reichhaltigen Angebot an Essen und Trinken, aber auch die herrliche Umgebung. Wer mit Spaziergängern aus dem Ort ins Gespräch kommt, kriegt sofort die Gegend gezeigt und erklärt, nebst Erläuterungen zur Entstehung des "Steingässle-Wegs" . Nach Tannenkirch gelangt man von Westen und der A5 her am besten über die Ausfahrt Efringen-Kirchen Richtung Kandern; nach zirka 8 Kilometern geht es links ab. Von Badenweiler/Kandern her ist der Ortsteil Riedlingen zu durchqueren, an dessen Ausgang das erste Schild rechts ab nach Tannenkirch weist.
Anne Freyer, 13.7.2007


 

Hermann Wagner zu Kander, Gewerbekanal und Wasserkraft

Einen fotografischen Spaziergang entlang der Kander und des Gewerbekanals mit einem Abstecher in die Hauptstraße unternahm Hermann Wagner am Freitagabend mit zahlreichen Besuchern im Rathaussaal. Das Augenmerk galt dabei vor allem Spuren der Vergangenheit und häufig dem Wasser und seiner Nutzung.

"Viele Dinge verschwinden langsam" , stellte Wagner fest. "Von anderen sind noch Spuren da, aber man weiß nicht mehr, was es ist, und dann verschwindet es noch eher" , sagte er. Für diese Dinge wollte Wagner, der Gründungsmitglied der Freien Wähler ist und 20 Jahre lang Stadtrat war, die Augen öffnen. Los ging es am Ursprung der Kander, deren eigentliche Quelle beim Lipple liegt, wie Wagner berichtete. Das Rinnsal wird zum Bächle, und schon in Marzell bei der Alten Mühle wurde die Kraft des Wasser genutzt. "Die Wasserkraft ist fast überall verwendet worden" , stellte Wagner fest. Im weiteren Verlauf zeigte er ein Wehr, das sich in der Nähe der alten Malsburger Straße befindet und dem Verfall preisgegeben ist. Hier wurde das Wasser gestaut, um beim alten E-Werk, das sich bei der Abzweigung nach Vogelbach befand, Strom zu erzeugen. Über einen Kanal stürzt das Wasser 29 Meter in die Tiefe und trieb eine Turbine an, mit der bis 1974 Strom erzeugt wurde. Oberhalb des Kanals findet man einen alten Sandfang, aus dem früher die Maurer und Gipser den Sand abgeschöpft haben, um ihn zu verwenden. Weiter in Richtung Kandern findet sich ein Forellenweiher, der mit dem Wasser der Kander gespeist wird. Früher gab es in diesem Bereich 12 bis 15 Weiher, erzählte Wagner. Bei der Bruckmatt wurde das Wasser einst von der Firma Umbach verwendet, die Textilien gebleicht hat. An der Schmiedematt wurde Eisenerz verhüttet, und auch dort spielte das Wasser eine Rolle. Einst gab es auch in diesem Bereich einen Gewerbekanal, der heute jedoch zugeschüttet ist. Der Verlauf des Kanals ist allerdings im Gelände und entlang von Gebäuden teilweise noch heute abzulesen, wenn man weiß, wo er war, sagte Hermann Wagner. Seine Fotografien ließen den ehemaligen Verlauf gut erkennen. Zahlreiche Mühlen, mit denen unter anderem Getreide oder Gips gemahlen oder Sägewerke betrieben wurden, befanden sich an dem Kanal.
Wagner zeigte auch Bilder von einer alten Seilerbahn beim Kino, die vor 40, 50 Jahren noch zur Herstellung von Seilen genutzt wurde. Heute ist sie in einem sehr schlechten Zustand, und Wagner hoffte, dass sich noch jemand findet, der sie als Gewerbedenkmal erhält. Auf Bildern von der Hauptstraße zeigte Wagner kleine Details, die mit der Umgestaltung der Hauptstraße nun verschwinden werden. Zwischen den großen Randsteinen sieht man immer wieder kleine, eingeflickte Stellen, und zwar genau dort, wo sich am Haus ein Fallrohr befindet. Bis zum Bau der Kanalisation in den 50er Jahren lief nämlich das Wasser einfach in den Straßengraben — und zwar nicht nur das Regenwasser, sondern auch Spül-, Wasch- und Putzwasser aus den Häusern, wie Wagner erzählte. Zwischen den Häusern gab es häufig enge Traufgässle, in die bei Regen das Dachwasser plätscherte, ohne von einer Regenrinne aufgefangen zu werden. Daher kommt das Sprichwort "Vom Regen in die Traufe kommen" .
Thomas Loisl Mink , 9.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Mühle in Eimeldingen wird instandgesetzt

Am Eimeldinger Mühlbach wird sich in Bälde wieder ein Mühlrad drehen. Das Landratsamt hat einem entsprechenden Antrag von Karl Fünfschilling zugestimmt. Auch die Gemeinde als Eigentümerin des Mühlbachs hat keine Einwände, zumal das Landratsamt einige Auflagen gegeben hat. Zunächst ist ein Schaumühlrad geplant, wobei Fünfschilling aber eine Nutzung zur Stromgewinnung im Hinterkopf behält.

Der Mühlbach sorgte einst für den Betrieb von drei Mühlen und einem Sägewerk. Mit dem geplanten Mühlrad wird damit ein Stück Geschichte wieder lebendig. Der kurz nach Binzen von der Kander abzweigende Mühlbach war vor Jahrhunderten aber nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch zur Bewässerung der Eimeldinger Felder auf der Hochterrasse des Rheins mittels eines Wuhrsystems eingerichtet worden. Doch keine der Mühlen ist mehr in Betrieb und auch die Wuhrgenossenschaft hat sich vergangenes Jahr aufgelöst. In den vergangenen Jahrzehnten hatte der Mühlbach daher nur noch kulturhistorische Bedeutung. Wobei er auch für ein Stück Idylle im historischen Ortsbild sorgte. Karl Fünfschilling hatte im Mai 2006 noch eine Voranfrage zur Errichtung eines Mühlrads mit Stromerzeugung gestellt. Versorgt werden sollte damit ein anliegendes Anwesen im Dröschiweg. An der anvisierten Stelle ist bereits ein Wehrabsturz vorhanden. Laut Karl Fünfschilling war dort zu früheren Zeiten schon mal ein Mühlrad eingerichtet. Unterlagen über ein altes Wasserrecht lagen aber keine vor. Schmiedemeister Fünfschilling plant nun ein aus Wasserrad aus Metall, das in der fließenden Welle errichtet werden soll. Der Fachbereich Umwelt des Landratsamtes kam gemeinsam mit der Staatlichen Fischereiaufsicht zu dem Schluss, dass "sich für den anvisierten Standort eine positive Gesamtbeurteilung" ergibt. Auch der Gemeinderat stimmte in der jüngsten Sitzung dem Vorhaben zu. Das Landratsamt verwies in seiner Begründung zur Zustimmung auf die "Künstlichkeit" des Gewässers, das noch heute auf Grund der vielen damals eingerichteten Querbauwerke keine gewässerökologische Durchwanderbarkeit habe. "Durch die Errichtung eines Mühlrades wird die derzeit aus gewässerökologischer Sicht negative Situation des Mühlbaches nicht weiter verschlechtert" , schreibt das zuständige Dezernat Wasser/Abwasser beim Landratsamt. Die Behörde verwies darauf, dass der Antragsteller keinen Anspruch auf die Zuführung einer bestimmten Wassermenge durch den Mühlbach habe. Kommt es in der Kander zu Wassermangel, wird automatisch auch weniger Wasser in den Mühlbach eingeleitet. Außerdem legte das Landratsamt Wert darauf, dass kein Wasser zum Betrieb des Mühlrads aufgestaut wird. Der Abfluss des Wassers muss gewährleistet sein, ebenso die Vorgaben bezüglich des entstehenden Lärm. Fünfschilling bleibt das Recht vorbehalten, zu späterer Zeit noch einmal einen Antrag auf Umnutzung des Schaumühlrades zur Energiegewinnung zu stellen. Im Moment verweist er auf die recht hohen Investitionskosten, die eine entsprechende Apparatur kosten würde.
M. Winzer, 24.4.2007, BZ

 

Kreuzegertenhof in Riedlingen wird 80 Jahre

Wöchentlich besucht Karl Weber immer noch zwei Stammtische — und auch die "Kollegen von dort" werden ihm wohl heute seine Aufwartung machen, denn der Landwirt und ehemalige Ortsvorsteher von Riedlingen wird heute, Freitag, 80 Jahre alt.

Die Schwiegertöchter, so versichert Webers Ehefrau Irma, haben die Geburtstagsplanung und Gesamtorganisation in die Hand genommen. Auf dem Weberhof in Riedlingen wird es von 11.30 Uhr deshalb bunt und fröhlich zugehen. Die offizielle Einladungskarte zeigt den Landwirt als blonden Bub’ in Lederhose. "Das war damals, als ich klein war, einfach das praktischste Kleidungsstück" , meint Karl Weber, der — wie seine Frau — aus Feuerbach stammt und zu Schulzeiten immer den Schulweg nach Riedlingen auf sich nahm. Die Lehre als Landwirt machte er daheim. Anschließend wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Als Kriegsgefangener landete er im Elsass: "Da ging es uns anfangs nicht so gut, denn weder die Franzosen noch wir hatten etwas zu essen" , erinnert sich der Jubilar. Anschließend, in einem Gipswerk, wurde es mit der Versorgung aber besser. Im September 1948 kam Karl Weber nach Hause zurück. Den Hof hatte währenddessen die Mutter mit jüngeren Geschwistern geführt. Von den drei Kindern, sieben Enkeln und fünf Urenkeln führt der Enkelsohn die Landwirtschaft weiter. Als man Anfang der 60er-Jahre auf den Kreuzegertenhof aussiedelte, bestand Karl Weber der Gemeinde gegenüber auf einen Bauplatz mit Aussicht auf den Blauen: "Sonst hätte ich das nicht gemacht" . Angefangen hatte der Landwirt mit 15 Stück Großvieh und dann allmählich immer weiter aufgestockt. Vor zehn Jahren gab man die Schweinehaltung auf und behielt die Kühe. Mais und Getreide baut man heute vorwiegend als Futter an. Den ersten Traktor gab es schon 1938, schließlich hatten Webers auch einen Fuhrbetrieb. Einen alten Lanz, der damals — in den Fünfzigerjahren — noch 6800 Mark kostete, hat Weber noch im Schopf stehen: "Allerdings müsste man den nach acht Jahren auch mal wieder fahren" . 25 Jahre war Weber Ortsvorsteher von Riedlingen — eine Art Hobby, wie er meint, — neben der Schnapsbrennerei. "Viel zu Hause war mein Man früher nicht — entweder war er beim landwirtschaftlichen Verband in Riedlingen, beim Gesangverein oder beim Sport", lacht Irma Weber. Vor ein paar Jahren konnte das Ehepaar endlich mal weiter reisen. Kanada hat Karl Weber besonders gefallen: "Da würd’ ich sofort wieder hinfliegen" , meint er. Außerdem hat er als Kanderner mit dem Gemeinderat zusammen Sutters Fort in Kalifornien besichtigt. "Das war schon spannend, wenn man bedenkt, dass Sutter um die Ecke wohnte" , meint Weber. Am Freitag wird es voll — der Gesangverein kommt, der Musikverein Malsburg spielt — und Weber freut sich auf alle Gäste.
Jutta Schütz, 2.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

Viele Neuerungen am Terrassen-Camping

Neue Ideen, neues Styling — beim Terrassen-Camping gibt es zur neuen Saison einige Änderungen. In dieser Woche hat der Campingplatz mit neuem Outfit seine Pforten wieder geöffnet. Doch Faulenzen war für die Betreiber auch in der Zwischenzeit nicht angesagt: Nach der Saison ist vor der Saison, lautete das Motto. Und so gab es bei Silvia und Matthias Mischee keine Winterpause — sondern Arbeitseinsatz war angesagt.

Das Pächterehepaar Silvia und Matthias Mischee setzte dabei seine Ideen um und packte dabei kräftig an. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Terracottafarbene Wände am Sanitärhaus und zahlreiche Palmen auf dem Areal sowie ein imposanter Rundumblick auf das Kanderner Panorama sind das Ergebnis der Schufterei. Unterstützung gab es bei der Neugestaltung von den Dauercampern und ganz besonders von Dieter Kern. Schon kurz nach der Schließung im Herbst begann die Rodungsaktion unter dem Motto "Es werde Licht" , sagte Matthias Mischee. "Wir
haben rund zwei Wochen lang Bäume umgesägt und Sträucher gestutzt, damit die Sonne den Platz durchfluten kann." "Es war nach 25 Jahren einfach mal nötig, um die Optik zu verschönern" , ergänzt Silvia Mischee. Gleichzeitig bietet das Areal trotzdem noch genügend Schattenplätze. "Zudem haben wir für die Kinder ein Kletterhaus mit Rutsche zusammengebaut, einbetoniert und aufgestellt" , so Matthias Mischee. Zusätzlich wurde das Sanitärhaus in Terracotta gestrichen. Palmen auf dem Gelände ergänzen die Optik, und der Besucher fühlt sich in "Badisch Nizza" zu Hause. In den nächsten Tagen wird die im vergangenen Jahr gebaute Sitzecke — die sich als Kommunikationsplattform für die Camper bewährt hat — am Eingangsbereich überdacht, damit die Gäste und Besucher im Sommer Schatten haben und den Platz auch bei Regen nutzen können.

Der Startschuss in die Kanderner Campingtätigkeit verlief am Anfang nicht ganz optimal. "Auch während der letzten Saison haben wir die überraschendsten Erfahrungen gemacht" , sagt Matthias Mischee. "Wir sind zu Beginn unserer Pächtertätigkeit von einem großen Stammpublikum ausgegangen, wie es bei einem seit 25 Jahren bestehenden Platz eigentlich der Fall sein müsste. Davon konnten wir leider nichts feststellen." Die Besucher aber waren im Großen und Ganzen zufrieden, wie auch Dauercamper Dieter Kern bestätigt. "Zur Optimierung der Kundenfrequenz haben wir uns in verschiedenen Campingführern, darunter auch in holländischen Ausgaben, platziert. Im letzten Jahr haben wir unseren Jugendplatz bei den Schulen im Umkreis vorgestellt, allerdings war das Interesse nicht gerade stürmisch" , so Matthias Mischee. Hier stünden die Outdoorurlaube in England oder Frankreich höher im Kurs. Für die neue Saison haben die Pächter spezielle Angebote — wie beispielsweise sieben Tage übernachten und sechs Tage bezahlen — entwickelt und gehen optimistisch an die Sache ran. " Bei den Gästen haben wir festgestellt, dass Individualität und Spontanität anstelle großer Urlaubsplanung bei den meisten Campern angesagt ist" , so Silvia Mischee. Deshalb kommen Reservierungen sehr kurzfristig, oder die Naturfreunde fahren den Campingplatz direkt an. Während der Saison ist Matthias Mischee als Ansprechpartner für die Wohnwagen- und Wohnmobilfreunde die gesamte Zeit am Campingplatz.
Michael Raab, 20.3.2007, www.badische-zeitung.de


 

Binzener Heimatforscher Hans Hügel

Eine Verbindung herzustellen zwischen der Historie und der Moderne ist seit vielen Jahren das große Anliegen des Binzener Heimatforschers Hans Hügel. Wichtige Bindeglieder sind dabei noch erhaltene historische Gebäude, die die Erinnerung an längst vergangene Zeiten wach halten. Hans Hügel hat die Chronik von Freiherr Ernst Friedrich von Leutrum vor dem Vergessen bewahrt

Ein solches Gebäude ist der so genannte Speicher am Rathausplatz 7, der sich in Gemeindebesitz befindet und für den derzeit ein neuer Nutzer gesucht wird. Angesichts der Geschichtsträchtigkeit dieses 1695 erstmals erwähnten Gebäudes, an das 1750 das Binzener "Gemeinde-Häußlein" angebaut worden war, wäre ein Abriss aus der Sicht Hügels ein nicht mehr gut zu machender Fehler.
Die Gemeinde sucht in der Tat einen Käufer, der das Gebäude denkmalgerecht nutzt und damit auch den Ortskern aufwertet. Interessenten sind vorhanden. Das Gebäude sei eines der wenigen im Ortskern, das unter Denkmalschutz steht, führt Bürgermeister Ulrich May aus — und ergänzt: "Deshalb legen wir größten Wert darauf, dass es erhalten bleibt" .

Neben alt ehrwürdigen Gebäuden haben auch historische Schriften die Funktion, zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu vermitteln. Auch für ihre Sicherstellung setzt sich Hans Hügel seit vielen Jahren ein. So sorgte er dafür, dass die Chronik von Amadee Membrez über die Burgvogtei Binzen vor dem Vergessen bewahrt wurde. Derjenige aber, der — noch vor Membrez — die erste Chronik über die Gemeinde schrieb, die diese Bezeichnung auch verdient, war Freiherr Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen (1690 bis 1760), der von 1717 bis 1748 als Röttler Landvogt eingesetzt war. Er begann 1731 seine "Landbeschreibung über die Landgrafschaft Sausenburg und Herrschaft Rötteln" , die bis zu seiner Abberufung 1948 auf acht Bände angewachsen war. 44 Ortsbeschreibungen sind darin enthalten. Aber auch die nicht beschriebenen Orte sind durch umfangreiche, 1998 zugänglich gewordene Materialsammlungen dokumentiert. Dass der Autor die gesammelten Informationen durchdacht gliedert, aber in keiner Weise interpretiert, machen die Leutrumschen Handschriften besonders wertvoll. Der Landvogt ging bei der Sammlung von Informationen geschickt vor: Er verwendete nicht nur Dokumente, Kirchenbücher und andere Aufzeichnungen, sondern schickte einen Fragenkatalog an Pfarrer und Ortsvögte. Darin wollte er beispielsweise wissen, ob es merkwürdige Verträge, Vorfälle, Bräuche, Gewohnheiten oder Ähnliches im Dorf gibt. Mit solchen Fragen erschloss Leutrum wertvolles nichtamtliches Wissen. Dass die Geschichtsforschung immer wieder auf die "Leutrumsche Handschrift" zurück greift, stellte Hans Hügel bei seinen umfangreichen Recherchen wiederholt fest. Als er dann erfuhr, dass es neben dem Original im Generallandesarchiv im Stadtarchiv Lörrach eine Abschrift geben soll, wurde er aktiv und besorgte sich entsprechende Kopien davon, die er der Gemeinde überreichte. Unter anderem wird darin über Zehnt streitigkeiten in Binzen berichtet oder über die Weigerung Rümminger Bauern, den Stier des Binzener Pfarrers auf ihren Wiesen weiden zu lassen. Auch ist bei Leutrum erstmals dokumentiert, dass die Binzener von ihren Nachbarn "Chrotte" genannt wurden, weil die Gemeinde damals von ausgedehnten Feuchtgebieten umgeben war. Wenn also künftig auf die Leutrumsche Handschrift verwiesen wird, dann hat man, dank Hans Hügel, vor Ort die Möglichkeit, umgehend nachzuschlagen.
Herbert Frey, 24.1.2007, www.badische-zeitung.de


 

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