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Biodiversität - Artenvielfalt
 

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Blick von Freiburg-Kappel nach Osten ins Dreisamtal über Kirchzarten zum Hochschwarzwald am 10.1.2010 Blick von Freiburg-Kappel nach Osten ins Dreisamtal über Kirchzarten zum Hochschwarzwald am 10.1.2010

BUND-Infoblatt "Natur am Oberrhein -- Bedrohte Vielfalt"

Das neue Infoblatt wurde in einer Erstauflage von 50.000 Stück auf Recyclingpapier gedruckt. Im internationalen Jahr der Biodiversität 2010 ist es sehr erfreulich, dass sich Medien und Öffentlichkeit verstärkt mit Themen wie dem gefährdeten Great Barrier Reef und der Abholzung des Regenwaldes in
Amazonien oder auf Borneo beschäftigen. Doch die Artenvielfalt ist nicht nur in weit entfernten, exotischen Ländern bedroht, sondern auch hier am Oberrhein, vor unserer Haustür. Darum wollen wir die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit auf die selten gewordenen Feldlerchen und Rebhühner, auf den vom Aussterben bedrohten großen Brachvogel und den Kiebitz lenken, auf die Verrummelung der Natur am Feldberg und im Taubergießen und auf die Gefährdung der Naturschutzaspekte des Integrierten Rheinprogramms. Raubbau an Natur und Umwelt war und ist leider immer noch ein Thema in der so genannten "Ökoregion" am Südlichen Oberrhein. Einige der großen Themen und Problemfelder in Sachen Schutz von Natur und Landschaft am Oberrhein sind aus unserer Sicht:
* Der immer noch kaum gebremste Flächenverbrauch;
* Die Verwandlung bisher vielfältiger Agrarlandschaften in eine monotone Agrarsteppe;
* Die zunehmende Überdüngung von Wiesen und Weiden;
* Die Gefährdung der Naturschutzaspekte des Integrierten Rheinprogramms durch Lobbygruppen;
* Die zunehmende Verrummelung mancher Naturschutzgebiete;
* Die Zerschneidung und Entwertung wertvoller Landschaftsteile durch neue Verkehrsinfrastruktur;
* Die Vernachlässigung der Natur- und Umweltaspekte bei der angedachten Metropolregion Oberrhein;
* Die Tendenz, Grünzäsuren und Grünzüge im Rahmen der Regionalplanung zu streichen;
* Die optisch-ästhetische Verschandelung unserer Ortsbilder durch "charakterlose" Gewerbegebiete.

Dazu kommen die vielen "kleinen" Detailprobleme wie der geplante Kalkabbau im FFH-Gebiet am Urberg, das durch Sportplatzverlegung und "Auelandschaftspark" bedrohte Wildkatzenhabitat bei Burkheim und überzogene Baulandvorstellungen vieler Gemeinden, um nur einige Beispiele zu nennen.

7.5.2010, BUND Freiburg, Dr. Frank Baum

Neues BUND-Infoblatt: Natur am Oberrhein -- Bedrohte Vielfalt
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/natur-baden-elsass.html

Sortenvielfalt und Landschaftspflege: Symposion Kaiserstühler Garten

Die Erhaltung von regionalen Sorten von Kulturpflanzen ist ein Hauptanliegen der in Eichstetten ansässigen Stiftung Kaiserstühler Garten. Das Thema Sortenvielfalt ist aber auch in der Globalisierung schon ein heißes Eisen. Agrarkonzerne versuchen weltweit, ihre Züchtungen durchzusetzen und lokale Sorten zu verdrängen oder mit ihren Patentrechten zu belegen. Damit geraten aber auch gewachsene Kulturlandschaften in Gefahr, in denen sich über Jahrhunderte regional angepasste Pflanzensorten und Bewirtschaftungsweisen entwickelt haben. Den Zusammenhang zwischen Sortenvielfalt und Landschaftspflege behandelt nun ein Symposium, das die Stiftung Kaiserstühler Gärten zusammen mit dem Botanischen Garten der Universität Freiburg am kommenden Samstag, 30. Januar 2010, veranstaltet.
Unter dem Titel "Pflanzen, Gärten, Landschaften – Das Kapital der Vielfalt" soll gezeigt werden, wie ganz praktisch im Gartenbau und mit der Pflege von Saatgut, aber auch von Wildpflanzen die Biodiversität, also die Artenvielfalt, gefördert werden kann.
Die kostenfreie und für alle Interessenten offene Veranstaltung findet im Hörsaal Zoologie der Universität in der Hauptstraße sowie im wenige Minuten entfernten Botanischen Garten statt. Am Vormittag gibt es von 10 bis 12 Uhr Vorträge mit Diskussion im Hörsaal. Nach der Mittagpause, während der die Gaststätte "Vorderhaus" zur Verfügung steht, folgt um 14 Uhr eine Führung durch den Botanischen Garten.
Von 15 bis 17.30 Uhr folgen Vorträge des Stiftung Kaiserstühler Garten zur Saatgutarbeit und dem Aufbau von Samengärten wie in Eichstetten.
28.1.2010, Kaiserstühler Garten

Artenvielfalt am Oberrhein: Große Gefährdungen - kleine Chancen

Am 11. Januar eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel das "Internationale Jahr der Biodiversität" in Deutschland. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das Jahr 2010 dem Thema  biologische Vielfalt gewidmet, um auf den immensen Verlust von Arten  aufmerksam zu machen. Das Thema Biodiversität hat unsere Aufmerksamkeit auch bitter nötig: In Deutschland sind von den etwa 16.000, auf ihre Gefährdung untersuchten Tierarten, über ein Drittel, und von rund 14.000 Pflanzen- und Pilzarten über ein Viertel bedroht. Mehr als zwei Drittel ihrer Lebensräume wie Moore, Auen, Wiesen und Buchenwälder sind durch Zersiedelung und intensive Forst- und Landwirtschaft gefährdet. Im "Internationalen Jahr der Biodiversität" möchten der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Naturschutzbund (NABU) am Südlichen Oberrhein auf Bedrohungen und Chancen für die Artenvielfalt am Oberrhein aufmerksam machen.

Die letzten Jahrzehnte waren keine gute Zeit für die Artenvielfalt am Oberrhein. Die größten Zerstörungen gab und gibt es insbesondere in der Rheinebene. Die Naturflächen wurden kleiner, der Flächenverbrauch und die Zersiedelung haben massiv zugenommen und gehen fast ungebremst weiter. Dazu kommen immer neue Straßen und auch die geplante neue Bahntrasse wird (wieder einmal) massive Naturverluste bringen, die auch durch Ausgleichsmaßnahmen nur unzureichend kompensiert werden können. Während an anderen Stellen der Republik die Bevölkerung bereits abnimmt, wächst der Flächenverbrauch in der Region zwischen Schwarzwald und Vogesen, die zusätzlich auch noch im europäischen Wachstumsgürtel, der sogenannten "blauen Banane", liegt. Wir wachsen auf Kosten der Gebiete im Osten der Republik. Gerade auch im Elsass sehen wir mit Sorgen die Pläne, die bestehenden umweltbelastenden Schwerindustriezonen auszubauen.
Die Tendenz zur industriellen Landwirtschaft in Südbaden führt zu einer  zunehmenden einheitlichen Maismonokultur. Wo früher artenreiche Wiesen und Streuobstwiesen waren, steht heute fast überall giftgeduschter Mais. Feldlerchen, einst häufige Bewohner der Wiesengebiete, sind in vielen Gebieten der Rheinebene bereits verschwunden. Der große Brachvogel und der Kiebitz stehen in der südbadischen Rheinebene unmittelbar vor dem Aussterben. Die monotone Maissteppe dringt immer stärker in die Seitentäler des Schwarzwaldes und des Kaiserstuhls vor.
Natürlich werden auch am Oberrhein neue Naturschutzgebiete ausgewiesen. Doch während diese unter öffentlichem Beifall eingeweiht werden, verschwinden gleichzeitig wesentlich größere Flächen unter Beton und Asphalt. Gerade auch am Oberrhein gilt: "Der Naturschutz arbeitet am kleinen Detail, die Naturzerstörer arbeiten am großen Ganzen"
An wenigen Stellen gibt es positive Entwicklungen. Viel zu zaghaft werden Naturschutzgebiete ausgewiesen und erste, winzige Teilstücke der kanalisierten Flüsse und Bäche unserer Heimat renaturiert. Das Integrierte Rheinprogramm könnte ein Mehr an Natur und an ökologischen Fortschritten bringen, doch gerade hier nimmt der Druck auf die Naturschutzaspekte des IRP leider zu. Wir freuen uns über die Rückkehr der Lachse und über die Wildkatzen in den Rheinauen und am Kaiserstuhl.
Die europäischen Wasserrahmenrichtlinien WRRL schreiben vor, das ökologische Potential der Fließgewässer wiederherzustellen. Hier gibt es große Herausforderungen und Chancen. Noch gehören manche Gebiete am Oberrhein tatsächlich zu den schönsten und wertvollsten Naturlandschaften Deutschlands, mit einer faszinierenden, einzigartigen und reichhaltigen Flora und Fauna. Dass Wiedehopf, Smaragdeidechse und Küchenschelle am Oberrhein noch  vorkommen, ist oft der Verdienst ehrenamtlichen Engagements und einer engagierten, politisch aber geschwächten Naturschutzverwaltung. Jahr für Jahr kommen tausende Menschen an den Kaiserstuhl, um den farbenprächtigen Bienenfresser, die Gottesanbeterin und seltene Orchideen zu bewundern.

Doch es scheint weltweit ein Nivellierungsprinzip zu geben, nach dem die wertvollen, einzigartigen Landschaften so lange vermarktet werden, bis aus Schönheit Mittelmaß (oder weniger) wird.

Im "Internationalen Jahr der Biodiversität" wollen BUND und NABU aufzeigen, dass Artenvielfalt und Schutz der Natur immer auch dem Menschen nutzt. Zersiedlung, Flächenverbrauch, Verlärmung, Monokulturen und Natur- und Umweltzerstörung bedeuten eben nicht nur Verlust von Artenvielfalt, sondern immer auch Verlust von Lebensqualität. BUND und NABU plädieren für Vielfalt statt Einfalt.
13.1.2010, BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein, Axel Mayer, Geschäftsführer, 0761/30383
NABU Bezirksverband Südbaden, Dr. Felix Bergmann, Geschäftsführer, 0761/58539529
mehr auf http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/biodiversitaet-oberrhein-suedbaden.html

 

Tag der Artenvielfalt 13.6. beim Sandfang: Lebensraum Stadt erkunden

Zum diesjährigen Freiburger "Tag der Artenvielfalt" gibt es am morgigen Samstag von 7 bis 23 Uhr viele Angebote für Naturfreunde: 20 Exkursionen und mehrere Info-Stände laden zur Erkundung der Stadtnatur rund um den Sandfang ein. Zentraler Treffpunkt ist die Brücke bei der Bushaltestelle am Sandfangweg, wo von 9 bis 17 Uhr auch das Ökomobil des Regierungspräsidiums stehen wird.

Das Interesse gilt dabei sämtlichen Pflanzen- und Tiergruppen: Neben Vögeln und Waldvegetation stehen beispielsweise auch Fledermäuse und Nachtfalter auf dem Programm. Untersucht werden verschiedene Lebensräume entlang der Dreisam, am Hirzberg und in der Kartaus. "Dieses Gebiet ist gleich in mehrerer Hinsicht ideal", betont Ralf Hufnagel von der Ökostation: Zum einen gebe es dort ganz unterschiedliche Biotoptypen auf engstem Raum, zum anderen herrsche entlang des Rad- und Fußwegs an der Dreisam ein reger Publikumsverkehr, so dass sich viele Leute auch noch spontan zur Teilnahme entschließen könnten. Und da die Gegend am Sandfang bereits im Jahr 2005 beim damaligen "Tag der Artenvielfalt" unter die Lupe genommen wurde (damals wurden insgesamt 518 Arten gefunden), ergäbe sich dieses Jahr erstmals die Möglichkeit eines Vergleichs: "Vielleicht zeigen sich ja Unterschiede im Vergleich zu dem Ergebnis von vor vier Jahren", mutmaßt Hufnagel. Daraus ließen sich dann Trends – zum Beispiel die Zu- oder Abnahme einzelner Arten – ableiten. Neben dieser wissenschaftlichen Bestandsaufnahme der Flora und Fauna im Untersuchungsgebiet soll den Teilnehmern vor allem die Vielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt näher gebracht werden. "Nur was man kennt, will man schützen", lautet nämlich ein Motto dieses bundesweiten Aktionstags. Daher sind auch naturkundliche "Laien" zum Mitmachen eingeladen, um gemeinsam mit den Experten die Schönheiten der Freiburger Stadtnatur zu erkunden. "Dies gilt ebenso für Familien mit Kindern", betont Hufnagel. Für sie gebe es sogar eigene Angebote, beispielsweise eine Familienexkursion von 9 bis 11 Uhr. Seit 1999 finden die bundesweiten Aktionen zum jährlichen "Tag der Artenvielfalt" – in Kooperation mit dem Magazin Geo – statt. Für die Teilnehmer gilt es, innerhalb von 24 Stunden in einem begrenzten Gebiet möglichst viele Arten zu entdecken.
Die Freiburger Aktion wird vom "Freiburger Netzwerk der Artenvielfalt" getragen, zu dem sich 17 Naturschutzorganisationen sowie drei Ämter der Stadt Freiburg und das Regierungspräsidium zusammengeschlossen haben. Das Programm zum Freiburger "Tag der Artenvielfalt" steht auf der Homepage der Ökostation (http://www.oekostation.de Auskünfte gibt es auch unter 0761/892333.
Andreas Braun, 12.6.2009


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