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Ökologie - Umwelt - Natur
 

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Blick nach Norden vom Basler Weg auf Huttingen am 20.11.2006
Blick nach Norden auf Huttingen im Markgräflerland am 20.11.2006 gegen 16 Uhr in der Abendsonne

Ausgleichsflächen: Neuer ökologischen Ausgleich in Freiburg

Wenn gebaut wird, ist ein ökologischer Ausgleich nötig. In Freiburg wurde bisher meist Ackerland in Wiese umgewandelt. Das aber brachte vielfach Ärger mit Landwirten. Die Stadt Freiburg geht nun neue Wege und schlägt damit mehrere Fliegen mit einer Klappe: Sie bringt den Biotopschutz voran, schont dabei den städtischen Haushalt und mindert den Flächenfraß. Was unter dem sperrigen Titel "Ergänzungen zum Anforderungsprofil für die Berücksichtigung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung" jüngst die Ortschaftsräte durchlaufen hat und im November dem Gemeinderat vorgelegt wird, leitet einen tiefgreifenden Wandel bei der Festsetzung des Ausgleichs in Bebauungsplanverfahren ein. Künftig sollen so genannte schutzgutübergreifende Maßnahmen einfließen können. Bisher waren gleichartige Kompensationen die Regel. Das heißt, dass Eingriffe in ein bestimmtes Schutzgut durch Verbesserungen an anderer Stelle diesem Schutzgut dienen müssen. Ein Beispiel: Wenn Boden abgegraben, versiegelt oder überschüttet wird und damit seine natürlichen Funktionen verliert, etwa die Lebensgrundlage für Pflanzen und Tiere zu sein oder "als Ausgleichskörper im Wasserkreislauf" Regenwasser versickern zu lassen oder zu speichern, wurde eine nahezu gleich große Fläche der Agrarnutzung entzogen und als Wiese eingesät. In Zukunft kann beispielsweise die Renaturierung eines Bachlaufs oder die Ausweisung eines Gewässerschutzstreifens dagegen gesetzt werden. Denn wenn Ufer abgeflacht und mit standorttypischen Gehölzen und Bäumen bepflanzt werden, ergeben sich vielfältige ökologische Effekte, auch solche, die dem Wasserhauhalt einer Region nützen. Fachleute sprechen von "mehrfunktionalen Ausgleichsmaßnahmen".
In dieser Hinsicht gibt es in Freiburg genug zu tun. So ist der vor 20 Jahren aufgestellte Gewässerentwicklungsplan mangels Geld bisher nur in Ansätzen umgesetzt. Bei Bebauungsplanverfahren fließen jedoch satte Beträge, weil die Nutznießer – also die Grundstückseigentümer oder Vorhabensträger – den ökologischen Ausgleich und auf Jahre hinaus die Pflege bezahlen müssen. Auch die Umsetzung des städtischen Biotopverbundkonzepts könnte von solchen Transaktionen profitieren. Wie beim Gewässerentwicklungsplan klaffen auch hier Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Lediglich 26 000 Euro weist der städtische Haushalt für Biotope aus. Ein drittes Feld ist der Biotopschutz im Stadtwald. Das Schutzgut Boden ist überhaupt der Dreh- und Angelpunkt der neuen Strategie. Bisher hat sich die Stadt bei der Berechnung des Ausgleichs an der Bodenfunktion orientiert, die am stärksten durch die Bebauung beeinträchtigt wird. Künftig gilt der Durchschnitt. Allein diese neue Berechnungsmethode bewirkt fast eine Halbierung des Ausgleichsbedarfs für das aktuelle Tiengener Baugebiet "Sechzehn Jauchert" auf 2,7 Hektar.
Groß ist die Erleichterung in den Ortschaftsräten am Tuniberg; kein anderes Thema hatte die Gremien in den letzten drei Jahren so sehr aufgewühlt. Ein Hauptkritikpunkt war, dass das Stadtplanungsamt in manchen Fällen bestes Ackerland als Ausgleichsfläche herangezogen hat. "Das ist volkswirtschaftlich unsinnig und gegenüber den späteren Generationen verantwortungslos", argumentiert der Munzinger Rat Klemens Lang, der einen Winzerbetrieb führt.
Für die Stadt Freiburg ist die Schonung der Agrarflächen nur ein Aspekt. "Es geht darum, dass wir handlungsfähig bleiben", erklärt Baubürgermeister Martin Haag. Angesichts des Wachstumsdrucks käme die Stadt nach seiner Einschätzung mit dem Prinzip der gleichartigen Kompensation nicht weiter. "Wir brauchen Flexibilität, um erfolgreich Stadtentwicklung zu betreiben", sagt er. Die Kritik der Umweltverbände fürchtet Haag nicht. Er versichert: "Die Stadt will es sich nicht einfach machen. Wir nehmen die Verpflichtung zum ökologischen Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft sehr ernst und werden naturschutzrechtlich sauber arbeiten." Auch vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (Bund) kommt eine günstige Einschätzung. "Es macht Sinn, Lebensräume abseits von Agrarflächen aufzuwerten. Denn die Landwirte verlieren immer zweifach, durch die eigentliche Planung und durch die Ausgleichsflächen. Eine funktionierende Landwirtschaft ist jedoch auch wichtig für den Naturhaushalt in einer Region", sagt Frank Baum vom Bund Südlicher Oberrhein.
27.10.2011, Silvia Faller

 

Bilanz 2010 der Ökostation Freiburg: 600 Angebote und viele Besucher

Rückblick auf das Jahr 2010 zieht die Ökostation Freiburg des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Falkenbergerstraße 21 b, eine positive Bilanz: Rund 100 Veranstaltungen für Erwachsene und 500 Umweltbildungsangebote für Kinder und Jugendliche fanden statt. Dazu gehörten 281 "Grüne Klassenzimmer"-Aktionen, Projekttage, Exkursionen, Schulgartenaktionen, Freizeiten und Kindergeburtstage sowie 210 Betreuungsangebote für insgesamt sieben Ganztages-Schulklassen, die das Umweltbildungszentrum im Seepark regelmäßig besuchen.
Die Themen im "Grünen Klassenzimmer" waren gesunde Ernährung, Naturschutz, Artenkenntnis, Abfallvermeiden, regenerative Energien und nachhaltiger Konsum. Neu im Programm waren die insgesamt 22 Exkursionen zu Bauernhöfen, die in Kooperation mit der Stadt Freiburg und dem Verein "Naturpark Südschwarzwald" stattfanden. Ebenfalls neu ist ein "Abfall-Erlebnisparcours", den die Ökostation zusammen mit der städtischen Tochtergesellschaft Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF) entwickelte.
Das Energiesprecher-Projekt mit den Wentzinger-Schulen (Realschule und Gymnasium), bei dem Schüler an insgesamt elf Projekttagen einen verantwortlichen Umgang mit Energie im Klassenraum lernen, wurde von der Unesco ein zweites Mal als offizielles Projekt der Bildungsdekade der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Die meisten Angebote im "Grünen Klassenzimmer" werden durch die Stiftung Naturschutzfonds und die Stadt Freiburg finanziell unterstützt, so dass es laut Ökostation möglich ist, den Teilnehmerbeitrag mit 2 bis 3 Euro konstant gering zu halten. Weitere Veranstaltungen waren 40 Führungen für Besuchergruppen aus dem In- und Ausland – wie zum Beispiel aus Frankreich, Japan, China, Korea, USA, Serbien und Italien – sowie 59 Seminare, Kurse, Veranstaltungen, Sonntagsöffnungen und Fortbildungen.
Großes Interesse gab es an ganzjährigen Kursen wie der "Gartenbauschule", dem Kurs Naturfotografie oder zur "Heilpflanze des Monats". Eine Großveranstaltung war der vom gleichnamigen Magazin ausgerichtete bundesweite Geo-Tag der Artenvielfalt mit insgesamt 1200 Teilnehmern, die bei den Exkursionen im Mooswald, am Kaiserstuhl, in den Rheinauen und am Feldberg Tier- und Pflanzenarten erfassten.
Das Ökostationteam startete 2010 zudem das Projekt "Freiburg blüht auf" zur Begrünung von Baumscheiben mit Bürgerbeteiligung in mehreren Freiburger Stadtteilen. Im August fiel der Startschuss für das Interreg- Projekt "Eine Natur, zwei Sprachen, ein Netzwerk", bei dem die Ökostation als Partner mitwirkt. Das dreijährige Projekt, das mit Mitteln der Europäischen Union gefördert wird, soll die Zusammenarbeit von Umweltpädagogen, Lehrern und Schulklassen auf beiden Seiten des Rheins vertiefen.
An den hohen Besucherzahlen zeige sich, dass Umweltbildung mehr denn je gefragt sei, so Heide Bergmann und Ralf Hufnagel vom Leitungsteam der Ökostation. Für das kommende Jahr, in dem das 25-jährige Bestehen des Umweltbildungszentrums gefeiert wird, kündigen sie eine Vielzahl weiterer Aktionen an
23.12.2010

 

Deutscher Umweltpreis für Rainer Grießhammer, Öko-Institut Freiburg

Mit 245.000 Euro ist er dotiert, der Deutsche Umweltpreis, der Rainer Grießhammer Anfang November von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt verliehen wurde. Claudia Kleinhans sprach mit dem promovierten Chemiker und Mitgeschäftsführer des Öko-Instituts Freiburg über Atomkraft, die Zukunft des Automobils und darüber, was Grießhammer als Freiburger Bürgermeister tun würde.

Sie sind nun seit 1981 beim Öko-Institut Freiburg beschäftigt, was hat sich in den Jahren bis heute im öffentlichen Bewusstsein für Ökologie verändert?  
Grießhammer: Anfangs war Umweltschutz ja sehr umstritten und das Öko-Institut war am Anfang klarer Außenseiter. Seit 10 bis 15 Jahren ist Umweltschutz in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das Bewusstsein ist da. Es gibt heute Ministerien, Ausbildungsgänge an den Unis, Unternehmen haben eigene Abteilungen. Auch in Sachen Umweltentlastung hat sich einiges getan, durch das Verbot von Problemchemikalien, Entschwefelungsanlagen für Großkraftwerke, Autokatalysatoren, energieeffiziente Haushaltsgeräte und mehr. Viele Probleme sind gelöst, jetzt aber geht es um die großen infrastrukturellen Fragen; um eine andere Energieversorgung mit den erneuerbaren Energien, um eine Wärmedämmung des gesamten Gebäudebestands, um Verkehrsvermeidung und bessere Siedlungsstrukturen.
Also kann man sagen, dass die kleineren Probleme nun gelöst sind und es jetzt um das große Ganze geht?
Grießhammer: Na ja – klein waren die Probleme nicht, aber technisch einfacher lösbar. Die jetzt erforderliche Öko-Visionär Rainer Grießhammer über Zukunft und Gegenwart des Umweltschutzes Umstrukturierung betrifft aber die gesamte Infrastruktur. Um beispielsweise eine Energieversorgung miterneuerbaren Energien aufzubauen, braucht es ganz andere Stromnetze und Speichermöglichkeiten, genauso sieht es bei den Elektro-Autos aus, auch hier muss ein neues Versorgungsnetz aufgebaut werden – mit flächendeckenden Ladestationen oder vielleicht auch Tankstellen, wo in wenigen Minuten die Batterie gewechselt wird.

Dann sind die jetzt beschlossenen verlängerten Laufzeiten für Atomkraftwerke (AKW) wohl ein ziemlicher Rückschritt?
Grießhammer: Ein massiver Rückschritt. Erstens wegen der Gefährlichkeit und dem hohen Störfallrisiko bei AKWs , zweitens wird damit der Ausbau der erneuerbaren Energien verzögert.
Dabei war der Kompromiss doch schon beschlossen...
Grießhammer: Ja – der Atomausstieg war unter Rot-Grün beschlossen und wurde auch von den vier großen Energiekonzernen unterzeichnet. Dass die Bundesregierung diesen historischen Kompromiss aufkündigt, sorgt für eine neue Polarisierung der Gesellschaft.

Themawechsel: Verkehr und Mobilität. Wie sieht eigentlich die Zukunft des Autos aus? Sie selbst haben ja keines.
Grießhammer: Ja, in Freiburg kommt man mit Bahn, ÖPNV und Fahrrad schon gut voran. Und wenn ich ein Auto brauche, nutze ich Car Sharing. Das ist bis etwa 4.000 bis 5.000 Kilometer günstiger als ein eigenes Auto und der ganze Stress wie Reifen wechseln, TÜV und so weiter fällt auch weg. In Zukunft wird das Car-Sharing-Netz noch dichter und noch komfortabler werden. Natürlich ist das eher ein städtisches Konzept – aber die meisten Bürger wohnen ja in Städten. Auf dem Land und mit vier Kindern hätte ich wahrscheinlich auch ein Auto.

Ist Freiburg wirklich eine „Ökohauptstadt"?
Grießhammer: In Sachen Solarenergie und Verkehrskonzept ist Freiburg sicher spitze. Auch die hier ansässigen Umwelt- und Technologie-Institute können weltweit mitmischen. Bei der Gebäudedämmung allerdings liegen wir eher im Mittelfeld.
Was würden Sie zuerst angehen, wenn Sie Freiburger Bürgermeister wären?
Grießhammer: Mein Fokus würde ganz klar auf der energetischen Sanierung, vor allem auch der städtischen Gebäude, liegen. Hier schlummert noch eine Menge Potential. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit könnte mehr getan werden, eine gute langjährige Beratungskampagne zur Gebäudesanierung und zum Stromsparen und Kooperationen mit Handel und Handwerk. 
Claudia Kleinhans, 26.11.2010, www.freiburger-wochenbericht.de

 

Ökostation-Erfolgsmodell "Grünes Klassenzimmer"

Die Ökostation Freiburg, das Umweltbildungszentrum des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), zieht Bilanz: 265 Schulklassen und Kindergartengruppen besuchten die Ökostation im Seeparkgelände 2009. 15 der Schulklassen nahmen regelmäßig an umweltpädagogischen Angeboten teil, so dass insgesamt 497 "Grüne Klassenzimmer"-Stunden stattfanden. Das bedeutet laut Ökostation einen Anstieg um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu kamen 102 ökologische Veranstaltungen wie Kurse, Fortbildungen, Tagungen, Führungen und Familiensonntage. Mit insgesamt rund 600 Veranstaltungen verzeichnete die Ökostation einen neuen Rekord. Unter anderem prägten zunehmend Kooperationen mit Ganztagesschulen das Profil der Ökostation. So betreut das Mitarbeiterteam regelmäßig einmal die Woche vier Unterstufenklassen des Wentzinger-Gymnasiums (Mooswald) in der Mittagszeit im Biogarten. Ebenso gestaltet das Umweltpädagogenteam für die Energiesprecher der Wentzinger-Schulen (Realschule und Gymnasium) achtmal im Jahr Projekttage. An der Vigeliusschule (Haslach) betreute die Ökostation drei Klassen. Unter anderem bepflanzten Schülerinnen nachmittags den dortigen Schulgarten. An der Lessingschule (Wiehre) und an der Emil-Gött-Schule (Zähringen) können Schüler als "Umweltfüchse" zusammen mit der Ökostation die Umwelt erforschen. "Diese langfristigen Projekte mit Schülergruppen bedeuten eine neue Qualität in unserer Arbeit. Wir können nachhaltige Bildungsangebote realisieren, die viel wirkungsvoller sind als ein einmaliger Besuch bei uns", so Heide Bergmann vom Leitungsteam.
Zudem organisierte die Ökostation eine Aktion mit Fußballerinnen des SC Freiburg, um Schüler für eine gesunde Ernährung zu motivieren. Für die Modellkooperation erhielt die Ökostation den diesjährigen Schulpreis des Wentzinger-Gymnasiums. Bei den Naturschutzveranstaltungen reichte die Bandbreite vom Regenwald in Südamerika bis zum Grünland im Schwarzwald. Allein beim Geo-Tag der Artenvielfalt am Sandfang gab es mehr als 500 Teilnehmer. 2010 wird das internationale Jahr der Biodiversität und Artenvielfalt sein. Dazu wird die Ökostation Schwerpunkte im Programm anbieten. Die Projekte 2009 wurden durch die Fördermittel der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg und der Stadt Freiburg ermöglicht. Für das nächste Jahr ist eine Fortführung geplant.
15.12.2009, Ökostation

 

Familiensonntag Ökostation- Wilde Möhre - Artenvielfalt

Drittklässler der Hexentalschule besuchen die Ökostation und lernen die Vielfalt der heimischen Natur kennen

Der Name von dem Kraut, das Vincent in der Hand hält, klingt ziemlich gefährlich: Wilde Möhre. Aber keine Sorge, die Pflanze macht nix. Im Gegenteil, sie sieht sehr schön aus mit ihrer großen weißen Blüte. Und wenn Vincent seinen Klassenkameraden die Wurzel der Wilden Möhre unter die Nase hält, schnuppern die und rufen: "Hmmm, lecker, Karotte!" Die Klasse 3b der Hexentalschule ist zu Besuch in der Freiburger Ökostation. Auf dem Stundenplan steht die Artenvielfalt. Was genau das bedeutet, erklärt ihnen die Biologin Ulrike Hecht. Sie teilt die Kinder in Gruppen auf und lässt sie mitten auf der Wiese ein Feld abstecken, das ungefähr ein Meter mal ein Meter groß ist. Dort sollen die Jungs und Mädchen verschiedene Pflanzen und Tiere suchen und aufschreiben. Das sind die Arten. Die Schüler merken schnell, dass es auf dem Quadratmeter Wiese alles andere als langweilig ist: Es krabbelt, fliegt und blüht alles durcheinander. Das ist die Vielfalt. "Ohne diese Artenvielfalt" , erklärt Ulrike Hecht, "wäre unser ganzer Lebensraum gefährdet." Und damit auch der Mensch. Die Natur besteht aus ganz vielen Bausteinen. So viele, dass niemand sie zählen kann. Und es geht ihr nur dann gut, wenn alle Bausteine da sind und richtig funktionieren. Das ist so, als hätte man ein riesengroßes Alphabet mit unendlich vielen Buchstaben. Fehlt ein Buchstabe, fängt die Natur an zu stottern. Die Wilde Möhre zum Beispiel ist wichtig für den Schwalbenschwanz. Dieser Schmetterling liebt es, seine Eier auf der Pflanze abzulegen. Wenn die Wilde Möhre nirgends mehr wachsen kann, weil es nur noch schicke Parks und gemähte Wiesen gibt, hat auch der Schwalbenschwanz keinen Platz mehr für seine Eier. Wenn es aber den Schwalbenschwanz nicht mehr gibt, fehlt Vögeln die Nahrung. Und die Vögel wiederum stehen auf dem Speiseplan von Füchsen. Und so weiter, und so weiter. Aber zum Glück ist die Wilde Möhre gerade nicht vom Aussterben bedroht. Lina hat für ihre Mitschüler die Wurzel der Pflanze gewaschen und in kleine Scheiben geschnitten. "Schmeckt ein bisschen schärfer als unsere Karotte, und nicht ganz so süß" , stellen die Drittklässler fest. Und beschließen, dass jeder daheim im Garten ein Stückchen Wiese wild wachsen lässt. Ob da eine Wilde Möhre dabei ist, erkennen die Schüler ganz einfach: Wenn man unten an dem haarigen Stängel reibt, riecht er nach Karotte. Außerdem hat die Wilde Möhre mitten in der weißen Doldenblüte eine dunkle Lockblüte. Manchmal ist sie purpurfarben, manchmal fast schwarz. "Man weiß nicht genau, wofür die da ist" , sagt Ulrike Hecht, "aber man vermutet, dass sie Insekten zum Bestäuben anlocken soll." Weil diese Lockblüte so dunkel ist wie ein Mohr, heißt sie Mohrenblüte. So bekam die Pflanze ihren Namen: Mohrrübe, kurz Möhre.
Claudia Füßler, 12.7.2008, BZ

13.7. ist Familiensonntag in der Ökostation. Von 14 bis 17 Uhr gibt es Wissenswertes zum Thema "Lebensraum Wiese- heimische Arten, weltweite Vielfalt". Falkenbergerstraße 21, Tel 0761 / 892333.

 

Herbert-Gruhl-Preis für Antoine Waechter - Stilllegung AKW Fessenheim

Am Samstag fand zum ersten Mal in Breisach die Jahrestagung der Herbert-Gruhl-Gesellschaft (HGG) statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Herbert-Gruhl-Preis an den französischen Politiker Antoine Waechter verliehen. Dieser setzt sich unter anderem für die Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim ein. Die Auszeichnung würdigt Waechter als Persönlichkeit, die in vorbildlicher Weise ökologisch fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse in die Politik einbringt.


Im Zentrum der Veranstaltung standen neben der Preisverleihung Vorträge zum Thema "Herbert Gruhl und seine Bezüge zu christlichen Denkern" sowie ein Ausflug ins Elsass. Nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden der HGG, Volker Kempf, hieß Bürgermeister Oliver Rein die Tagungsteilnehmer in der Europastadt Breisach willkommen. Er blickte auf die Geschichte der Stadt zurück und stellte dabei den Bezug zu Frankreich, dem Heimatland Waechters, her.

In der anschließenden Laudatio auf Waechter würdigte Heinz-Siegfried Strelow, der ehemalige Vorsitzende der HGG, den Einsatz des Preisträgers für die Bewahrung der Natur. Strelow ging in einem Rückblick auf die Entwicklung der grünen Parteien in Europa ein und zog dabei Parallelen zwischen Deutschland und Frankreich, denn in beiden Ländern wurden die ursprünglich bürgerlich-wertkonservativen Parteien durch linksalternative Kräfte übernommen. Waechter, so Strelow weiter, sei ebenso wie Herbert Gruhl, der 1993 verstorbene Mitbegründer der Grünen, als Natur-Konservativer an zu sehen. Strelow verwies auch noch auf weitere Ähnlichkeiten im Wirken dieser beiden Politiker. So haben sowohl Waechter als auch Gruhl aufgrund von Differenzen die Grünen verlassen und andere Parteien mitbegründet: Gruhl die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) in Deutschland, Waechter die Mouvement écologiste indépendant in Frankreich. Strelow ging auch auf die Biografie Waechters ein, der sich seit seiner Jugend für den Naturschutz stark macht und in seiner politischen Laufbahn mehrere Erfolge bei Regional- und Europawahlen vorweisen kann. 1988 war er Präsidentschaftskandidat der Grünen. Waechter, so betonte der Redner, sei nicht Umweltpolitiker, sondern Ökologe, der ebenso wie Gruhl Anthropozentrismus, also den Menschen als Zentrum der Natur, und Globalisierung kritisiere. Außerdem stehe auch für Waechter die Ökologie an erster Stelle, weshalb er weder dem linken noch dem rechten politischen Spektrum zugeordnet werden könne.

Waechter dankte der HGG für die Ehrung und erinnerte an die deutsch-französische Bewegung in Marckolsheim und Wyhl. Er betonte in seiner Ansprache, dass die Ausbeutung der Erde durch wachsende Bevölkerungszahlen und materielle Ansprüche in den kommenden Jahren zunehmen werde. Man könne beispielsweise den steigenden Lebensstandard in Schwellenländern und die damit verbundene Lebensmittel- und Energieversorgung nur durch die Zerstörung der Natur sichern. Diese Probleme, so Waechter, können nicht allein durch technische Entwicklungen gelöst werden. Vielmehr forderte er die Politiker auf, die Ökologie und den Wert der Natur mehr in politische Überlegungen einfließen zu lassen, damit nicht irgendwann die Menschheit allein auf einem Planeten ohne Vögel, Blumen und Bäumen — ohne Schönheit — leben.
Ines Süßle , 18.11.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Kompostpaten seit 10 Jahren - Berater gesuchte für Hexental und Tuniberg

Sie sind Experten in Sachen Kompostieren und beraten seit zehn Jahren Bürger im Dienste des Landkreises: die Kompostpaten. Bernd Fremgen, Technischer Leiter der Abfallwirtschaft Breisgau-Hochschwarzwald (ALB), gratulierte den Jubilaren im Namen des Landrats Jochen Glaeser.

Von ursprünglich 21 Mitarbeitern im Jahr 1997 sind der ALB bis heute sechs Beraterinnen und Berater treu geblieben. Fremgen dankte ihnen für die lange Zugehörigkeit und für das geleistete bürgerschaftliche Engagement. Sie feierten ihr Jubiläum auf Einladung der ALB mit einer Wanderung auf dem Feldberg. Feldberg-Ranger Hubertus Knoblauch führte die Gruppe auf dem Felsenrundweg und informierte dabei über die reizvolle Landschaft und einzigartige Pflanzen- und Tierwelt. Noch mehr Informationen über den Schwarzwald gab es später bei einer Führung durch die Ausstellung im Haus der Natur. Mit einem zünftigen Vesper in der Menzenschwander Hütte klang die Feier schließlich aus. Im Jahr 1997, als die ALB die ersten Kompostpaten berief, gab es noch keine Biotonne. Deshalb suchte man Berater, um die Eigenkompostierung fachlich zu stärken und die hauptamtliche Abfallberatung im Landratsamt personell zu unterstützen. Mussten die Berater früher noch viel Aufklärungsarbeit leisten, geht es heute darum, die Einwohner des Landkreises zur Eigenkompostierung zu motivieren — trotz Biotonne — und den Kompost im eigenen Garten auch zu optimieren. Die Kompostpaten bieten telefonische oder persönliche Einzelberatungen an. Darüber hinaus machen sie Seminare oder arbeiten an Informationsständen, etwa vor Raiffeisenmärkten oder auf Wochenmärkten. Eine wichtige Aufgabe sind Aktionstage, mit Titeln wie "Wer kompostiert, spürt den Frühling" oder "Frühjahrszeit — Kompostzeit" . Ein besonderer Höhepunkt der vergangenen Jahre war die Mitarbeit beim trinationalen Info-Stand zum Thema Eigenkompostierung auf der Landesgartenschau in Weil am Rhein im Jahr 1999. Die Kompostpaten beteiligen sich aber auch regelmäßig bei den Abfalltagen an der Trea Breisgau Energieverwertung in Eschbach.

Als Kompostpaten engagieren sich derzeit
Carl Beier (Auggen, Badenweiler, Ballrechten-Dottingen, Buggingen, Müllheim, Neuenburg, Sulzburg),
Ingo Schmitt (für Bad Krozingen, Ehrenkirchen, Schallstadt, Staufen und Münstertal),
Petra Breitenfeldt (Breisach und Ihringen),
Ingeborg Stille-Statz (Buchenbach, Kirchzarten, Oberried und Stegen),
Thomas Schulz (für den gesamten Hochschwarzwald) und
Susanne Toder (für die Gemeinden Glottertal, Gundelfingen und March).

Somit sind fast alle Gemeinden des Landkreises versorgt. Lediglich für die Gebiete Hexental und Tuniberg/östlicher Kaiserstuhl werden noch Kompostpaten gesucht. Für die Tätigkeit wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Ansprechpartnerin ist die Abfallberaterin Susanne Jackel, Telefon 0761/2187-8872
16.11.2007, Landratsamt

 

 

Führung durch Öko-Institut Freiburg am 3.11.2007

Vorstellung von Nachhaltigkeits- und Klimaschutz-Projekten des Öko-Instituts. Kurzbesichtigung des Öko-Instituts im Sonnenschiff der Solarsiedlung Freiburg

Zur fachkundigen Führung durch das Öko-Institut in Freiburg und zur allgemeinverständlichen Kurzvorstellung von Aktivitäten des Öko-Instituts zum Klimaschutz sowie zu nachhaltiger Entwicklung lädt das Samstags-Forum Region Freiburg von ECOtrinova e.V., u-asta-Umweltreferat der Universität Freiburg und weiteren Partnern die Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich ein für
Samstag, den 3. November 2007
von 13:15 bis 14:30 Uhr 
ins Öko-Institut, Sonnenschiff, Freiburg, Merzhauser Str. 173.
Referent ist Dr. Rainer Grießhammer, Freiburg, Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts und Autor aktuell des Klima-Knigge, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für globale Umweltfragen WGBU. Der Eintritt ist frei, Anmeldung ist erbeten an ECOtrinova e.V./ Treffpunkt Freiburg: ecotrinova@web.de, T. 0761-7678515, Fax -7678513.

Verkehrsverbindung mit ÖPNV: Straßenbahn L3 12:53/13:01 ab Bertoldsbrunnen bis Paula-Modersonplatz. Rückfahrt ab 14:44 alle 10 min, Bus 7208: ab 15.13 Uhr.

Als weitere Veranstaltung von Samstags-Forum/ECOtrinova findet am 3.11.2007 um 11:15 Uhr in der Universität Freiburg, Hörsaal 1015, der Vortrag von Dr. Grießhammer zur BMU-geförderten Verbraucher- Kampagne EcoTopTen für nachhaltige und klimaschützende Produkte statt, siehe PM 26.10.2007.

Der Referent Dr. Rainer Grießhammer
Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts e.V., Freiburg; Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Zukunftserbe. Zuvor Forschungsleiter des Bereichs "Produkte und Stoffströme" beim Öko-Institut (1992–2002), Geschäftsführer des Öko-Instituts (1985–1991), Wissenschaftlicher Assistent im Deutschen Bundestag (1982–1984). Unter anderem Sachverständiges Mitglied in der Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt" des Deutschen Bundestags (1992-1994). Mitglied des WBGU seit 2004. Im Öko-Institut leitet er die Produkt-Initiative EcoTopTen für alle wesentlichen Produktgruppen. Dr.Grießhammer ist Chemiker und auch herausragender Autor von Umweltschutzbüchern. Er hat mit dem »Öko-Knigge« und »Chemie im Haushalt« zwei Bestseller geschrieben, ganz aktuell auch den <Klima-Knigge>.

Das Samstags-Forum Regio Freiburg
ist ein Gemeinschaftsprojekt von ECOtrinova e.V. mit dem u-asta der Universität/Umweltreferat in Zusammenarbeit mit Freiburger und regionalen Vereinen, Institutionen und Gruppen. Es wendet sich mit Vorträgen und Führungen an die Öffentlichkeit, Vereine und Studierende. Pioniere und Experten tragen vor, gezeigt werden vorbildliche Objekte und Projekte. Das Programm ist auch zusätzliche Lehrveranstaltung des Instituts für Forstökonomie der Universität Freiburg. Das Samstags-Forum erhielt 2006 einen CO2NTRA-Förderpreis der Klimaschutzinitiative von St-Gobain Isover G+H für gemeinnützige Projekte und trägt sich durch Förderung der ECO-Stiftung und des Agenda21-Büros der Stadt Freiburg sowie durch ehrenamtliches Engagement. Schirmherrin ist die Freiburger Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik. Nähere Info: www.ecotrinova.de (Startseite, Aktuelles und Projekte/Samstags-Forum.

Kontakt und Leitung
Dr. Georg Löser, ECOtrinova e.V., www.ecotrinova.de , ecotrinova(-at-)web.de
Tel 0761-5950161 AB, Vorsitzender Dr. Georg Löser,
Post: Weiherweg 4 B, 79194 Gundelfingen

 

Tanja Gönner bei Ökostation: Jugendbegleiter Natur und Umwelt

Einmal eine waschechte Ministerin sehen und mit ihr sprechen — diese Möglichkeit hatten gestern rund 100 Schüler aus Freiburg: Landesumweltministerin Tanja Gönner (CDU) besuchte gestern die Freiburger Ökostation, wo sie mit Sechstklässlern des Wentzinger-Gymnasiums zusammentraf. Die Jungen und Mädchen beschäftigen sich dort seit Schuljahresbeginn im Rahmen des Jugendleiter-Programms "Natur und Umwelt" unter Anleitung von Pädagogen der Ökostation mit verschiedenen Projekten wie der Pflege des Kräutergartens und dem Bau von Nisthilfen.

Die Aufregung war ihnen anzumerken: Bereits eine halbe Stunde hatten die beiden elfjährigen Mädchen Christine Scherer und Lisa Gabriel aus der 6c des Wentzinger-Gymnasiums dem hohen Besuch entgegengefiebert, um ihre selbst gebauten Nisthilfen vorzuführen. "Wisst ihr denn auch, was für Vögel da rein gehen?" wollte die Ministerin von den beiden Freundinnen wissen. "Meisen natürlich" , so die spontane Antwort der Mädchen. Die nächste Frage, wie Meisen denn aussehen würden, zog die Ministerin gleich wieder zurück: "Lieber nichts fragen, was man selber nicht genau weiß" , schmunzelte sie Ralf Hufnagel und Heide Bergmann vom Leitungsteam der Ökostation zu, die die Ministerin auf ihrem Rundgang begleiteten. Nach diesem unkomplizierten Auftakt war das Eis gebrochen: "Die ist ja echt cool" , fand Jan Höfflin, ebenfalls aus der 6c: "Sie redet ganz normal mit uns" , zeigte sich der Elfjährige angenehm überrascht. Natürlich durfte die Ministerin auch gleich vom selbst hergestellten Stockbrot des Schülers und vom Kräutertee seiner Mitschülerin Nesli Ergün (11) aus der 6b probieren. Dabei zeigte sie sich beeindruckt von der Vielfalt der Angebote, die das Team der Ökostation auf die Beine gestellt hatte. Ob es mit Hilfe solcher Betreuungsprogramme auch möglich sei, das Umweltbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern, müsse die weitere Entwicklung zeigen: "Wir sind zunächst froh, dass es uns gelungen ist, zusammen mit den Umweltverbänden die Thematik in das Jugendbegleiter-Programm aufzunehmen" , so die Ministerin. Wie weit sich derartige Ansätze im Bereich Umweltbildung weiter ausbauen ließen, müsse der weitere Verlauf des Modellprojekts zeigen.

Jugendbegleiter Natur und Umwelt
Durch das Jugendbegleiter-Programm des Kultusministeriums werden seit Februar 2006 an rund 530 Modellschulen im Land ehrenamtliche Betreuungsangebote zur Erweiterung der Ganztagesbetreuung entwickelt und erprobt. Eine erste Auswertung hat ergeben, dass sich Projekte zum Thema Natur und Umwelt einer großen Beliebtheit erfreuen. Die Freiburger Ökostation betreut mit ihren Mitarbeitern rund 120 Schüler in Freiburg und bietet in Zusammenarbeit mit der Umweltakademie Qualifizierungsmaßnahmen für ehrenamtliche Jugendbegleiter an. Für die Umsetzung dieser Programme vor Ort wird sie vom Umweltministerium finanziell gefördert.

Andreas Braun, 21.9.2007, BZ

 

Umweltpreis für Heide Bergmann von Ökostation Freiburg

Für ihr außergewöhnliches Engagement erhalten drei Frauen aus Deutschland den Umweltpreis "Trophée de femmes 06/07" . Heide Bergmann aus Freiburg, Daniela Freyer (München) und Katia Wiese (Wiesbaden) teilen sich den mit insgesamt 18 000 Euro dotierten Preis der Umweltstiftung "Fondation Yves Rocher" . Heide Bergmann bekommt davon 10 000 Euro für Aufbau und Leitung der Ökostation Freiburg, in der sie Kinder über Sinneswahrnehmung mit der Natur vertraut macht. Die drei Frauen wurden aus 40 Bewerberinnen ausgewählt. "Nachhaltigkeit und Weitsicht sind heutzutage in unserer Gesellschaft ins Hintertreffen geraten. Eine Tatsache, die fatal für den Umwelt- und Naturschutz ist, der auf Langfristigkeit basiert" , so Jacques Rocher, Präsident der "Fondation Yves Rocher" , gestern bei der der Preisverleihung. Ziel der Umweltstiftung, Teil des französischen Natur-Kosmetikkonzerns Yves Rocher, ist Erhalt und Schutz der Natur.
24.2.2007

 

Öko-Netzwerk Rote Fäden: Unternehmernetzwerk

Sie halten die roten Fäden in ihrer Hand: Sabine Wagner und Jürgen Maier. In der Teichstraße 48 laufen die Fäden zusammen. Hier ist das Büro von Maier und Wagner, die sich seit Mitte September mit einem Unternehmernetzwerk "Rote Fäden" selbstständig gemacht haben. Das Ziel: Lebensqualität durch behutsames Handeln. Aber was steckt dahinter?

"Wir sind beide seit Jahren im Dienstleistungsbereich tätig" , erklärt Jürgen Maier. Der 46-jährige Baubiologe und seine 44-Jährige Partnerin Sabine Wagner, die als Textildesignerin tätig ist, wollten eine Plattform für Firmen schaffen, die sich darum bemühen, ökologisch und sozial zu arbeiten. Maier hat über die Jahre hinweg immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Kunden, die bei seiner Firma etwas erwerben wollen, mit einer gewissen Skepsis an die Firma herantreten. Fragen wie "bekomme ich hier auch den richtigen Service?" , "stimmt das Preis-Leistungsverhältnis?" oder "kann ich mich auf diese Firma verlassen?" schweben immer wie das Damoklesschwert über Kunden und Dienstleistern. Gerade wenn es um besondere Dinge wie ökologischen Bau geht. Maier, der zehn Jahre lang beim Ökobau-Team gearbeitet hat, kann da aus Erfahrung sprechen. Maiers und Wagners Idee war es daher, Anfang des vorigen Jahres ein Netzwerk zu gründen, das branchenübergreifend arbeitet und Firmen zu vereinen, die ökologisch und umweltverträglich arbeiten.
"Kompetent, fair, ökologisch bedacht, sozial handelnd" ist die Maxime des Unternehmernetzwerkes "Rote Fäden" . Zur Zeit sind dort 30 Firmen gelistet, vom Architekturbüro über den Naturkostladen bis hin zur Bio-Tankstelle. Über deren Kompetenzen haben sich Jürgen Maier und Sabine Wagner persönlich ein Bild gemacht, bevor sie in das Netzwerk aufgenommen wurden. "Vor allem müssen unsere Partner vertrauenswürdig und zuverlässig sein" , erklärt Maier. Ökologisches und soziales Handeln sei vielen Unternehmern ein Fremdwort. Um Netzwerkpartner zu werden, sei das aber eine Voraussetzung. Bei "Rote Fäden" werden Kompetenzen und Qualität gebündelt "und es ist uns wichtig, die Leute zu sensibilisieren" , sagt Sabine Wagner. Sensibilisierung hinsichtlich eines bewussten Umgangs mit der Umwelt. "Vor allem die kleinen Unternehmer haben es immer schwer, ihre Produkte an den Mann zu bringen, bei der suggestiven Werbung die von Lobbyisten betrieben wird" , sagt Maier. Ihm und seiner Partnerin Sabine Wagner ist es wichtig, den Alltag und das Leben so umweltverträglich wie möglich zu gestalten, "aber wir wollen das keineswegs mit dem erhobenen Zeigefinger tun, denn jeder soll für sich entscheiden, was er für richtig hält" , sagt Sabine Wagner. "Wir selbst haben uns ein Auto gekauft, das mit Biodiesel fährt, wir achten bei den Lebensmitteln auf biologische Herkunft."

Mit Seminaren, Vorträgen, Workshop und Projekten will sich das Netzwerk vorstellen. "Außerdem wollen wir so viele Bereiche wie möglich zusammenführen" , sagt Wagner. Einen Landschaftsgärtner suche man noch. Vor allem wolle man zeigen, dass "Öko" nicht immer teuer ist und klischeehaft ist: "Nicht jeder, der auf Ökologie und Bio achtet, trägt Birkenstocksandalen."
Kornelia Schiller, 4.1.2007

www.rotefaeden.de

 

 

Ökologisch Bauen und Renovieren - BUND-Jahrbuch 2007

Das vom BUND herausgegebene Jahrbuch hebt sich erfrischend ab von so vielen Bauzeitschriften: Relativ wenig Design-Fassade und Werbung - dafür viel Inhalt in Text und Bild zu fünf Bereichen:

Planung (Finanzierung, Förderung, Energiepass),
Musterhäuser (Neubau und Altbau, konkrete Beispiele),
Gebäudehülle (Dämmung bei Fassade, Dach),
Haustechnik (Schwerpunkt der Zeitschrift. Hier erfahren Sie auf 68 Seiten viel zu Biomasse, Brennstoffzelle, Öko-Strom, Pellets, Photovoltaik, Solar, Wärmepumpen usw.)
Innenraum (Öko-Bodenbeläge, Putze)

Eine Zeitschrift prall voll Infos und Tips für Bauherren, die sich bewußt sind, dass ohne regenerative Energien nichts mehr gehen wird.

Ökologisch Bauen und Renovieren - BUND-Jahrbuch 2007
19. und komplett neu bearbeitete Auflage
194 S, DIN A4, ISBN 4 195368 707909-01, 7,90 Euro

BUND Service GmbH, Mühlbachstrasse 2, 78315 Radolfzell, Tel 07732/507-0
bund.moeggingen at bund.net

Herstellung im Auftrag des BUND durch ein Redaktionsteam von:
EcoText International - Fendrich, Weimper & Partner
Partnerschaftsgesellschaft Freier Journalisten, Information & Kommunikation in Ökonomie & Ökologie
Herstellung von: Ökologisch Bauen und Renovieren, ISBN 4 195368 707909-01

Hermannstraße 5 - D-70178 Stuttgart
Tel 0711-615562-0, ISDN-Transfer: 0711-615562-22 (Fritz!)
info at ecotext.de, www.exotext.eu
Ralf Bachmayer, Tel 0711/615562-24

Ekke, 13.12.2006

 

Tag der Region in der Ökostation Freiburg

Anlässlich des "Tags der Region" hat die Ökostation Freiburg Familien mit Kindern am 1. Oktober, 14 bis 17 Uhr, in die Falkenbergerstraße 21b eingeladen, um Bio-Produkte aus der Region zu kosten und sich zu informieren.

Zahlreiche Besucher am 1.10.2006 in der Ökostation Freiburg Heide Bergmann (Mitte) vom Leitungsteam der Ökostation, am "Apfelsorten-erschmecken-Stand" am 1.10.2006 Herr Bellenberg vom Agenda21-Büro präsentiert den "Agenda 21-Quiz"
Zahlreiche Besucher am 1.10.2006 in der Ökostation Freiburg
 
Heide Bergmann (Mitte) vom Leiterungsteam der Ökostation, am "Apfelsorten-erschmecken-Stand" am 1.10.2006 Herr Bellenberg vom Agenda21-Büro präsentiert den "Agenda 21-Quiz"
 
Blick nach Süden über die Wollmispel zum Häuschen im Biogarten der Ökostation Blick nach Osten über die Blumen (die Schmetterlinge anziehen) zum Biogarten-Häuschen und Aussichtsturm am 1.10.2006 Äpfel klein raspeln und dann zu FRISCHEM Apfelsaft pressen am 1.10.2006 im Biogaerten-Häuschen
Blick nach Süden über die Wollmispel im Kräutergarten zum Biogarten-Häuschen der Ökostation
 
Blick nach Osten über die Blumen (die Schmetterlinge anziehen) zum Biogarten-Häuschen und Aussichtsturm am 1.10.2006 Äpfel klein raspeln und dann zu FRISCHEM Apfelsaft pressen am 1.10.2006 im Biogarten-Häuschen
  
Wolfgang Hees aus Eichstetten mit Bioland-Produkten vom Kaiserstuhl
Wolfgang Hees aus Eichstetten mit Bioland-Produkten vom Kaiserstuhl
 
Vulkanbrot vom Kaiserstuhl
 
Landschaft zum Begreifen
präsentiert von Nadine Kern vom PLENUM Kaiserstuhl
Rainer Porsche von Alnatura zwischen Ofen und Getreideprodukten Frau Simonis und Frau Roth bieten an: Freinica-Kaffee vom Weltladen Gerberau Bioland-Gärtnerei Distel aus Kiechlinsbergen am 1.10.2006 in der Ökostation Freiburg
Rainer Porsche von Alnatura zwischen Ofen und Getreideprodukten
 
Frau Simonis und Frau Roth bieten an: Freinica-Kaffee vom Weltladen Gerberau Bioland-Gärtnerei Distel aus Kiechlinsbergen am 1.10.2006 in der Ökostation Freiburg

Trotz grauem regnerischem 1. Oktobersonntagnachmittag - eine angenehm warme, fröhliche und familiäre Atmosphäre empfängt den Besucher der Ökostation und ermuntert, neugierig Fragen zu stellen zu Vulkanbrot, Kompostieren, Kräuter Magen/Darm, Bioland, Agenda 21, Wollmispel, Boskop, Plenum, Apfelmost, Bärlauch, .... Und die Fragen werden ausführlich und freundlich beantwortet: Verbal, ertastet, geschmeckt. Vielen Dank.
E.K., 1.10.2006

 



Nachhaltiger Konsum - Wettbewerb vom Öko-Institut Freiburg

Um VerbraucherInnen nachhaltige Produkte nahe zu bringen, startet im März 2005 eine Informationskampagne zum Thema "Nachhaltiger Konsum". Diese vom Öko-Instiut Freiburg e.V. durchgeführte Kampagne soll durch einen Filmwettbewerb unterstützt werden. Insgesamt werden zehn Werbespots in den zehn Produktfeldern von EcoTopTen gesucht. In 30 Sekunden sollen Nachwuchsfilmer originelle Werbespots zeigen, die VerbraucherInnen zum Nachdenken anregen und eine Attraktivitätssteigerung des nachhaltigen Konsums bewirken sollen.
www.ecotopten.de


 

 

Bio find ich Kuhl - Schülerwettbewerb zum Landbau

Unter dem Motto "Ich mach' mir was draus!" ruft das Bundesverbraucherministerium Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 11 aller Schularten auch in diesem Jahr wieder dazu auf, Produktion und Verarbeitung im ökologischen Landbau zu erkunden. Bis zum 20. April 2005 können kreative Gruppen- und Einzelbeiträge eingesandt werden. Websiten und Videos sind gerne gesehen.
http://www.lehrer-online.de/dyn/9.asp?url=441392.htm

Wie arbeitet der Bio-Bauer? Wie kommt der Bio-Apfel von der Wiese in die Flasche? Was passiert mit der Milch in einer Bio-Molkerei? Und warum ist gesunde Ernährung richtig Kuh-l? Bis zum 20. April 2005 können kreative Gruppen- und Einzelbeiträge eingesandt werden
Der 2003 erstmals durchgeführte Wettbewerb Bio find ich Kuh-l ist eine Maßnahme des Bundesprogramms Ökologischer Landbau, initiiert vom Bundesverbraucherministerium
www.bio-find-ich-kuhl.de

 

Gute-beispiele-net - Portal in die Zukunft von lifeguide münchen

Unter dem Motto Lebensqualität mit Zukunft bietet das Internetportal "lifeguide München" Anregungen für ein ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortungsbewusstes Leben. Hervorgegangen aus dem lokalen Agenda 21-Prozess in München, ist der lifeguide ein wichtiges Instrument, um den Gedanken des nachhaltigen Konsums nach vorne zu bringen. Finanziert wird das Projekt zu einem Teil von den Machern, der Bürgerstiftung Zukunftsfähiges München (BSZM), zum anderen Teil aus Agenda 21-Mitteln der Stadt München und zusätzlich durch Sponsoren aus der Münchener Wirtschaft.
Ehrenamtliche Autoren schreiben die Beiträge für das Portal. Eine zweiköpfiges Redaktion koordiniert die Beiträge. Das Projekt kann auch in Englisch, Französisch und Spanisch aufgerufen werden.

http://www.gute-beispiele.net/multiplex.php?path=sidenav/projekt_monat/

 

Ökologischer Landbau hilft der gefährdeten Natur im Markgräflerland

SCHLIENGEN/MARKGRÄFLERLAND. Der ökologische Landbau hilft der gefährdeten Natur im Markgräflerland. Dies ergab eine kritische Analyse, der sich fünf an der Öko-Regio-Tour Markgräflerland beteiligte Weinbaubetriebe, zwei Gärtnereien und ein Wein- und Obstbaubetrieb zwischen Schliengen und Heitersheim stellten.

Acht Öko-Regio-Touren hat der Naturschutzbund (NABU) mit Hilfe der Landesregierung in Baden-Württemberg mittlerweile verwirklichen können. Eine der ersten Modellregionen war das südliche Markgräflerland. Zahlreiche Öko-Betriebe zwischen Schliengen und Heitersheim haben sich an dem touristisch interessanten Veranstaltungsprogramm mit integriertem Rad- und Wanderwegenetz beteiligt. Jetzt wollte der NABU wissen, welche ökologischen Zusatzleistungen die teilnehmenden Betriebe zusätzlich zu ihrem umweltschonenden Anbau noch erbringen.

Martin Burster, Eigengewächs der Kreisgruppe Müllheim und seit einem halben Jahr landesweit mit der Koordinierung des Öko-Regio-Projektes beauftragt, hat die Betriebe gemeinsam mit geschulten Mitarbeitern der Kreisgruppe auf Herz und Nieren geprüft. Nach Auswertung aller Daten steht für den Biologen fest, dass die vielseitigen Biotopstrukturen auf den Produktionsflächen der Ökobetriebe zum Erhalten seltener Arten im Markgräflerland beitragen. Positiv bewertet wurden Landschaftselemente sowie Naturschutzleistungen im Bereich der Betriebsführung und der Hofstelle. Dass bezüglich der Wirtschaftsweise alle Betriebe mit ökologischem Landbau die Kriterien für die beste naturschutzfachliche Praxis erreichen würden, war fast schon klar.

Spannend war indes die Frage, wie viel Zeit und Arbeitskraft die Ökolandwirte zusätzlich zu ihrer Produktion noch aufwenden, um ihre Betriebsstätte und ihre Anbauflächen für Tiere und Pflanzen interessant zu machen. Es wurden insgesamt circa 78 Hektar Wirtschaftsfläche unter die Lupe genommen. Der Großteil entfiel auf die Rebberge mit etwa 42 Hektar, gefolgt von Gemüseäckern mit rund 26 Hektar und Obstplantagen mit fünf Hektar. Die Streuobstflächen erreichten immerhin etwas mehr als drei Hektar. Der Rest entfiel auf Ackerflächen und Gärten.

Knapp drei Hektar der untersuchten Fläche waren naturnah gestaltete Landschaftselemente wie Böschungen, Graswege, Hecken und Trockenmauern. Durch das Belassen von Totholz in einigen Rebstücken wird ein sonst sehr seltener Lebensraum geschaffen. In die Waagschale geworfen wurden auch Flächen, die der Produzent extensiv bewirtschaftet. Immerhin 15 Hektar der Untersuchungsfläche gehörten in diese Rubrik. Ein Großteil davon entfiel auf die Bunt- und Rotationsbrachen der Bio-Gärtnereien. Hier wird durch den Anbau seltener Kultursorten auch Sortenerhaltung praktiziert. Bei den Ökowinzern sticht der praktizierte Steillagenweinbau am Castellberg ins Auge.

Nicht zuletzt versuchten die Prüfer des Nabu die Artenvielfalt in den untersuchten Flächen festzustellen. Hierzu wurde ein vereinfachtes Verfahren angewandt. Bei einer so genannten Transsekt-Begehung durch die Produktionsflächen wurden alle Pflanzenarten im Bereich eines Quadratmeters gezählt. Kommen im Schnitt mehr als zehn Kräuter pro Quadratmeter Untersuchungsfläche zusammen, gilt die Fläche als sehr artenreich. Rund zehn Hektar wurden unter die Lupe genommen. Die Artenvielfalt war hoch bis sehr hoch, was vor allem durch die Einsaaten im Bereich der Weinberge begründet war. Bei der Bewertung von Betriebsführung und Hofstelle erreichten die meisten untersuchten Betriebe etwa fünfzig Prozent der maximalen Punktzahl. Neben Erosionsschutz durch bedachte Bodenbearbeitung waren unbefestigte Hofstellen mit Wildkräutern und Einflugmöglichkeiten für Eulen und Fledermäuse Positivpunkte.

Markus Winzer in der BZ vom 14.7.2004

 

 

Vom Herta-"Fleischbaron" zum Öko-Bauern

Martina Braun aus Linach ist stolz Bäuerin zu sein. Zusammen mit ihrem Mann Roman bewirtschaftet die 43-jährige Landwirtin den Hinterbauernhof. 1992 haben die Brauns auf biologische Landwirtschaft umgestellt und sind bis heute ihren Grundsätzen treu geblieben. Inzwischen ist Martina Braun im Landesvorstand des Öko-Verbandes von Bioland und überzeugt, dass sie und ihr Mann den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Der ehemalige Fleischbaron Karl Ludwig Schweisfurth und sein Wandel zum engagierten Öko-Bauern beeinflusste die Linacher Bäuerin stark in ihrem Handeln. Schon lange wünschte sie sich eine Begegnung und ein persönliches Gespräch mit diesem interessanten Unternehmer. Im Rahmen der SÜDKURIER-Aktion "Wünsch Dir was ging auch dieser Traum in Erfüllung. Wie kein anderer personifizierte Karl Ludwig Schweisfurth mit dem Herta-Fleischimperium das Konzept der perfekten Massentierhaltung und - vermarktung. Er übernahm das Unternehmen vom Vater und machte es innerhalb von 20 Jahren zum erfolgreichsten Fleischkonzern Europas. 5000 Mitarbeiter und ein Jahresumsatz von 1,6 Milliarden DM standen zur Disposition, als er Herta 1984 an Nestle verkaufte. Eines Tages wurde dem Unternehmer und Manager bewusst, dass Erfolg, erkauft durch das Leiden zahlloser Tiere, nicht glücklich macht. Statt sich resignierend zurückzuziehen, sucht Schweisfurth nach Alternativen zur landläufig praktizierten Landwirtschaft und Tierhaltung. Mit dem Bio-Hof Herrmannsdorf bei Glonn (südöstlich von München) realisiert mit großem materiellem Einsatz seine Vision einer ganzheitlichen Landwirtschaft. "Ich habe die Autobiografie von Karl Ludwig Schweisfurth in einem Satz durchgelesen und habe Achtung vor diesem Mann, der finanzielle Gewinne einer neuen Idee opferte," erklärte Martina Braun in einem Vorgespräch. In der vergangenen Woche war es dann soweit: Martina und Roman Braun machten sich auf den Weg ins bayrische Glonn.

Am Eingang des Gutes wartet bereits Christa Daxenbichler auf die Besucher aus dem Schwarzwald. "Herzlich willkommen in Herrmannsdorf. Ich werde ihnen erst ein Mal den Betrieb zeigen. Während des Gespräches stellte sich heraus, dass Christa Daxenbichler ebenfalls Biobäuerin ist und auch Milchwirtschaft betreibt - wie die Brauns aus dem Linachtal. Die Chemie untereinander stimmt sofort. Die Hofanlage beherbergt eine eigene Käserei, Metzgerei, Bäckerei, Brauerei und eine Gaststätte mit 16 Punkten im Gault Millaud. Alle wirtschaften nach Schweisfurths Vorgaben: Nur Tiere und Pflanzen, die artgerecht und würdevoll wachsen, verdienen die Klassifizierung "Lebens-Mittel. Christa Daxenbichler erzählt, dass Karl Ludwig Schweisfurth zu Beginn sehr skeptisch behandelt wurde und dass Familie Daxenbichler die ersten Landwirte waren, die das Herrmannsdorf mit biologischer Milch versorgten. "Wir kennen die anfängliche Skepsis auch sehr gut aus eigener Erfahrung, erzählt Martina Braun. Inzwischen ist es Zeit zum Mittagessen. Im preisgekrönten Restaurant des Hofgutes wartet bereits der 73-jährige Karl Ludwig Schweisfurth. "Jetzt bin ich wirklich neugierig geworden, wer mich aus dem Schwarzwald besuchen möchte," begrüßte er seine Gäste. Bei einem opulenten Mahl - nur mit biologischen Produkten aus dem Herrmannsdorf - erzählt Martina Braun, dass sie seit 20 Jahren biologische Landwirtschaft betreiben und zur Zeit 30 Milchkühe und 15 Ochsen ihr Eigen nennen. "Mein Mann bewirtschaftet noch zusätzlich 40 Hektar Wald", führt sie weiter aus. "Ich merke, dass sie richtig stolz sind, eine Bäuerin zu sein," stellt Karl Ludwig Schweisfurth mit Genugtuung fest. "Das ist sehr selten heute." Martina Braun wird etwas verlegen und erzählt, dass sie eigentlich eine Ausbildung als pharmazeutisch-technische Assistentin hat: "Ich habe als Städterin eingeheiratet." Schweisfurth ermutigt die 43-jährige Landwirtin aus dem Schwarzwald: "Dann haben Sie noch mehr Grund, stolz zu sein." Karl Ludwig Schweisfurth erklärt, dass er den Betrieb an seine Söhne übergeben hat und sich heute mehr inhaltlichen Dingen widmet. Mit Hilfe einer von ihm ins Leben gerufenen Stiftung setzt er sich ein für "Wege zu einem ganzheitlichem und erfüllten Leben", in dem Arbeit und Technik wieder in besserem Einklang mit der Natur gebracht werden. Zum Abschied bat er Martina Braun um ihre Adresse: "Sie haben mich jetzt tatsächlich neugierig gemacht. Es kann sein, dass ich tatsächlich einmal einen Gegenbesuch im Schwarzwald mache." Seite Baden-Württemberg.
Rainer Jörger, 22.3.2003, www.suedkurier.de

Mehr über die Herrmannsdorfer Landwerkstätten im Internet unter www.herrmannsdorfer.de

 

 

Diezendobelbach-Feuchtbiotop in Buchenbach vom Schwarzwaldverein gepflegt

Entlang der Landstraße 128 zwischen Buchenbach und St. Märgen erstreckt sich an der Mündung des Diezendobelbaches in den Wagensteigbach ein kleines Stück naturbelassene Wiese. Wo vor wenigen Jahren noch Kühe auf über 2500 Quadratmeter grasten, wachsen nun rund 200 verschiedene Pflanzen-, Gräser- und Kräuterarten. Die jährlichen Überschwemmungen des Baches, der das Wasser vom Nessellachen und aus Breitnau zu Tale bringt, ließen im Mündungsgebiet ein Paradies für Kröten, Lurche und Insekten entstehen. ....
Ganzen Artikel vom 20.9.2003 auf www.bzol.de lesen

 

Rinderhaltung unterstützt den Gemüseanbau am Kaiserstuhl

Gärtnermeister Christian Hiß aus Eichstetten will aus der Milch Käse machen und mit dem Mist seine Gemüsefelder düngen

EICHSTETTEN. In wenigen Tagen werden Kühe der Rasse Allgäuer Braunvieh in Eichstetten am Kaiserstuhl muhen. 25 Tiere soll der Bestand einmal zählen. Der Gärtnermeister Christian Hiß hat für sie einen neuen Stall gebaut. Was hat ihn dazu bewogen? Zumal in den Ackerbau- und Sonderkulturgebieten der Vorbergzone, des Tunibergs und des Kaiserstuhls die Rinderhaltung in den vergangenen Jahren nahezu verschwunden ist, die als unverzichtbare Düngerquelle einst Teil vielfältig strukturierter Gemischtbetriebe war. ...
Viele Wege hätte er nach dem Abitur gehen können. Doch er absolvierte eine Gärtnerlehre, wurde Meister seines Fachs und gründete vor 20 Jahren einen eigenständigen Gemüsebaubetrieb, dessen gesamte Erzeugung von Anfang an im Hofladen und auf Wochenmärkten an Endverbraucher verkauft wird - heute die Ernte von zehn Hektar Fläche.

Zum Gesamtbetrieb gehören weiter je zehn Hektar Wiesen und Ackerfläche, wo Futter und Stroh für die Rinderhaltung produziert wird. Bis vor drei Jahren hat Christian Hiß' Vater diese Produktionszweige verantwortet. Nach dessen Tod wollte Christian Hiß die Rinderhaltung nicht aufgeben. "Es macht Sinn für einen Öko-Betrieb. Denn mit dem Dung versorgen wir die gesamte Gemüsebaufläche." Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen sei nun eine Modernisierung erforderlich, im alten Stall jedoch wirtschaftlich nicht machbar gewesen. So beschloss Hiß kurzerhand, einen neuen Stall außerhalb der Ortsgrenzen zu bauen, als Laufstall den Kriterien des Demeter-Verbandes, dem er angehört, entsprechend. Hier nun will er Kühe halten und ihre Milch zu Käse verarbeiten, weil er denkt, den genauso erfolgreich verkaufen zu können wie das Gemüse, wobei er als Abnehmer Weingutsbesitzer und Gastronomen im Blick hat.

Ungewöhnlich verlaufen ist die Planung. Walddorfschüler aus Heidelberg haben den Stall entworfen, Gymnasiasten aus Freiburg das Marketing entwickelt und Hauptschüler aus Eichstetten eine Dokumentation des Projekts erstellt und die Öffentlichkeitsarbeit konzipiert. Koordiniert wurde die Zusammenarbeit von der Schulprojektgesellschaft Perpetum novile mit Sitz in Schwäbisch-Hall, deren Mitbegründer Christian Hiß ist. Seine Idee war, Jugendliche mit Landwirtschaft und mit der Kulturleistung, die aus ihr erwachsen kann, vertraut zu machen. "Denn die überwiegende Mehrzahl der Menschen in unserer Gesellschaft hat sich vollkommen von diesem Lebens- und Arbeitsbereich entfremdet", sagt er. "Auch will ich Jugendlichen die Gelegenheit geben, Erfahrungen zu machen, die sonst Experten vorbehalten geblieben wären." ...
Seine Kühe wird Christian Hiß übrigens nicht selbst melken, er hat einen Landwirt mit entsprechender Qualifikation eingestellt. Sechs Arbeitsplätze bietet das gesamte Unternehmen heute, hinzu kommen Ausbildungsplätze. Kein Wunder, dass Hiß 2001 unter die ersten fünf mit seiner Bewerbung für den
Agrar-Kultur-Preis der Münchner Schweisfurth-Stiftung kam.

Silvia Faller, BZ vom 21.6.2002, ganzer Artikel unter www.bzol.de

 

Imker und 1216 Bienenvölker im Dreisamtal

DREISAMTAL (ds). Die Anzahl der Dreisamtäler Imker wird immer geringer. In den vergangenen drei Jahren gaben zehn Imker in Buchenbach, Kirchzarten, Oberried und Stegen auf. Für den Imkerverein Freiburg, dessen Vereinsgebiet auch das Dreisamtal umfasst, ist dies Anlass sich intensiv um neue Interessenten für dieses Hobby zu bemühen.
„Wir Imker leisten mit unserer Bienenhaltung einen wichtigen Beitrag, um die Vielfalt in der Natur zu erhalten“, sagt Albert Mayer der Vorsitzende des Imkervereins Freiburg, der das Hobby der Imkerei als eine wertvolle und sinnvolle Freizeitbeschäftigung ansieht. „Wer die Imkerei ausübt, steht im Einklang mit der Natur und erlebt Jahr für Jahr deren Entwicklung, ist fasziniert vom Treiben und Werden in einem Bienenvolk und ahnt hin und wieder die Vielfältigkeit und Unergründlichkeit der Schöpfung.“

Der Wert der Bienenhaltung sei insbesondere in der Bestäubungsleistung der Bienen bei Wild- und Nutzpflanzen zu sehen. Doch diese Bestäubung durch die Honigbiene scheint im Dreisamtal immer mehr gefährdet zu sein. Albert Mayer weist darauf hin, dass früher Bauernhöfe im Tal eine Imkerei mitbetrieben. Heute jedoch würden die jungen Landwirte kaum mehr Interesse an der Imkerei zeigen. Die Mitgliederzahl im Dreisamtal ginge deshalb stetig zurück und die Struktur sei überaltert. In Kirchzarten hat der Imkerverein Freiburg derzeit 15, in Buchenbach 22, in Oberried elf und in Stegen 17 Mitglieder. Die insgesamt 65 Mitglieder halten im Dreisamtal 1216 Bienenvölker.

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Albert Mayer und seine Lieblinge bei seinem für das Dreisamtal so verdienstvolle Hobby:

„Ohne Bienen würde die Artenvielfalt
auf unserer Erde rapide zurückgehen.

Sorge bereitet den Imkern im Dreisamtal der zu warme Winter. Nahezu jede Woche flogen die Bienen und arbeiteten sich in der eigentlichen Winterruhe ab. Dies bedeute, dass sie früher sterben, aber wegen der fehlenden Winterruhe wesentlich mehr Futter verbrauchen. Albert Mayer, der 40 Jahre als Hobbyimker tätig ist, möchte sein Hobby aber nicht mehr missen: „Ohne Bienen würde die Artenvielfalt auf unserer Erde rapide zurückgehen.“
Einen Grund für den Rückgang der Mitgliederzahlen sieht Albert Mayer im veränderten Freizeitverhalten: Es sei einfach für viele zu arbeitsintensiv, sich Jahr für Jahr um die Honigbienen zu kümmern. 
Um Nachwuchs zu finden, veranstaltet der Imkerverein vom 3. April an einen Anfängerkurs für alle Altersgruppen. Für die Anschaffung der ersten Völker und die Grundausstattung an Geräten muss ein „neuer Imker“ rund 5'000 Mark investieren.
Kursbeginn ist am 3. April 2001 um 19 Uhr am Lehrbienenstand des Imkervereins in Freiburg-Lehen am Silberhof 3. Anmeldungen und Anfragen:
bei Kursleiter Albert Mayer, Lichtenbergstraße 17, Freiburg (Tel: 0761/ 84810)
oder E-Mail: amayer123@aol.com

zum Imkerverein Freiburg


Badische Zeitung, 8.3.2001, Dieter Schneckenburger   

   

 

Saatgutinitiative Eichstetten - ein neuer Weg zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung

Vielfalt
Eichstetten will Vielfalt erhalten. Denn Vielfalt bedeutet Krisenfestigkeit, sie sichert Arbeitsplätze, schafft Existenzmöglichkeiten und entscheidet über die Zukunftsfähigkeit der kommenden Generationen. Ausgangspunkt ist unsere Landwirtschaft von derzeit 60 Voll- und zahlreichen Nebenerwerbsbetrieben. Die landwirtschaftliche Vielfalt spiegelt sich in den differenzierten Betriebsstrukturen, der großen Zahl der angebauten Kulturpflanzen sowie in der genetischen Vielfalt der unterschiedlichen Sorten und Linien wider. Vielfältig ist nicht zuletzt das Zusammenwirken der Landwirtschaft mit anderen Wirtschaftsbereichen.

Praktischer Ansatz: Saatgut
Indem wir die Vermehrung von lokalem Saatgut als neue Erwerbsquelle erschließen und es durch lokale und regionale Züchtung verbessern sowie durch eine ländliche Akademie über Möglichkeiten der Erhaltung, Vermehrung, Züchtung und Vermarktung unterrichten, soll die Vielfalt von Gemüse-, Obst- und Weinbau erhalten und für die landwirtschaftlichen Betriebe neue Einkommensquellen geschaffen werden.
Die Eichstetter Saatgutinitiative beinhaltet drei Arbeitsfelder:

  • Im Erhaltungszuchtgarten werden lokal und regional angepaßte Kulturpflanzensorten am natürlichen Standort erhalten. Als Schaugarten ist der Erhaltungszuchtgarten ein Anziehungspunkt für Besucher und von hohem pädagogischem Wert für die Seminare der angegliederten Akademie sowie für Schulen der Region.
  • Die Vermehrung des Gemüsesaatguts geschieht arbeitsteilig auf den einzelnen Höfen, so daß auf diese Weise verschiedene Kulturen, Sorten und Linien vermehrt und in der Folge gemeinsam aufbereitet und vermarktet werden können.
  • Die Ländliche Akademie dient der Aus- und Fortbildung, der Orientierung einer breiteren Öffentlichkeit sowie als Ort der Begegnung zwischen Stadt und Land.
    Angesprochen sind Landwirte und Gärtner, Fachleute und Laien, Studierende aus den Hochschulen der Umgebung, Schulklassen und Kindergartengruppen.

www.eichstetten.de/ortsinfo/oekologie/saatgut.htm
www.kaiserstuehler-garten.de
www.kaiserstuehler-saatgut.de

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© Freiburg-Schwarzwald.de,  Kontakt,  Update 15.02.12