Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Biederbach
im Norden des Elztals

    
          

Home >Ortschaften >Biederbach >Biederbach1                                      Ihren Tip hier veröffentlichen ?

Possenspiel um eine Solaranlage in Biederbach - Photovoltaik und Tourismus

Blick vom Bäreneckle (625 m) nach Nordosten in Richtung Oberprechtal am 21.8.2004
Blick vom Bäreneckle (625 m) nach Nordosten in Richtung Oberprechtal am 21.8.2004

 

Froh, dass es vorbei ist - MdB Bondes Fazit zur Solaranlage im Obertal

Zu einem Informationsbesuch traf sich der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Alexander Bonde, dieser Tage mit Christoph Pieles und Helmut Gehring. Sein Interesse galt der Solaranlage, die die beiden Biederbacher auf ihrem landwirtschaftlichen Anwesen im Obertal installiert hatten. Eine Anlage, die — ginge es nach dem Landratsamt Emmendingen — so längst nicht mehr existieren würde .

Solaranlage Pieles/Gehring in Biederbach 2007

Die Zukunft sind viele kleine Energieerzeuger aus nachhaltigen Energiequellen" , sagte Grüne-MdB Alexander Bonde bei seinem Besuch in Biederbach, wo er die von Christoph Pieles und Hubert Gehring (von links) errichtete Solaranlage besichtigte.

Foto: Kurt Meier

"David gegen Goliath" lautete in etwa das Stück, in dem sich seit 2005 die Familien Pieles und Gehring wähnten, sie beide als David. Sie hatten — im Glauben an die Gesetzgebung der rot-grünen Bundesregierung — an einem Hang hinter ihrem Anwesen eine Solaranlage zur alternativen Stromerzeugung ebenerdig installiert. Dagegen trat Goliath auf den Plan — in Gestalt des Landratsamtes. Dessen Baubehörde stufte die Anlage als höchst landschaftsstörend und dem Tourismus abträglich ein und verfügte den sofortigen Abriss — was die beiden so nicht hinnahmen — und sie hatten letztlich auch Erfolg. Aber erst nach mühevoll ausgehandeltem Kompromiss. Daran beteiligt war auch MdB Alexander Bonde. Mit Christoph Pieles, Helmut Gehring und Bürgermeister Josef Ruf nahm Bonde an einem "runden Tisch" im Landratsamt teil, in dem die Abrissverfügung nach Erfüllung einer Auflage ausser Kraft gesetzt und eine Duldung bis 2022 ausgesprochen wurde — "erkauft" durch eine "naturschutzrechtliche Ausgleichsabgabe" von 1500 Euro.
"Ich kann immer noch nicht ganz begreifen, was für eine Posse da auf Sie einstürzte" , zog Alexander Bonde nun ein Resümée. Es sei offensichtlich, dass die Abrissverfügung "für eine Anlage, die keinen stört" , alles andere als hieb- und stichfest sei. Eine juristische Auseinandersetzung hätte, so Bonde, gute Erfolgsaussichten gehabt. Doch darauf wollten sich Pieles und Gehring nicht einlassen. Das Risiko sei ihnen zu gross gewesen, so Christoph Pieles. Was ihm und seinem Schwager bleibt: ein bitterer Nachgeschmack. Man habe sich ausgeliefert gefühlt. Dass die Behörde einlenkte, sei auch dem öffentlichen Interesse geschuldet, welches die Affäre auf sich zog. Jetzt sei man froh, alles überstanden zu haben. "Doch, die Freude an der Anlage überwiegt noch" , sagt Helmut Gehring. Sogar im teilweise sonnenarmen Sommer 2006 habe sie ein "gutes Ergebnis geliefert.
mkt, 15.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

 

Ist Klimaveränderung denn ein Fremdwort?  

Wie lange können wir uns noch Politiker erlauben, die die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt haben oder nicht erkennen wollen? Sehen oder hören die Herren Spitzmüller und Pfister keine Nachrichten, lesen sie in der Zeitung nur den Sportteil? Das Wort Klimaveränderung muss ein Fremdwort für sie sein. Dieses Wort ist bestimmt den meisten Personen, die im Schwarzwald Urlaub machen, bekannt. Gerade deswegen werden diese sich über so eine Anlage freuen, die zum Erhalt dieser schönen Gegend beiträgt. Statt als vorbildlich und richtungweisend dargestellt zu werden, wird man bestraft, wenn man an spätere Generationen denkt. Diese Logik ist schon sehr bedenkenswert.
BZ-Leserbrief von Ulf Kowohl, Heitersheim, 12.1.2007

Offenbar sind die Verantwortlichen von allen guten Geistern verlassen
Immer deutlicher wird, dass die Klimaveränderung drastisch zunimmt und verheerende Folgen für Natur und Wirtschaft hat. Dennoch meinen immer noch maßgebliche Personen, dass die Ästhetik den höchsten Stellenwert habe. Neuerdings richtet sich der behördliche Widerstand auch gegen die Fotovoltaik. Eine vorbildliche Solaranlage in Biederbach ist vom Landrat in Emmendingen und vom Wirtschaftsminister des Landes massiv behindert und nur durch eine Ausgleichsabgabe vor dem Abriss gerettet worden. Offenbar sind die Verantwortlichen in diesem Land von allen guten Geistern verlassen.
Ein Bericht über die Windkraftanlagen in St. Peter zeigte, wieviel effektiver die Windkraft gegenüber anderen erneuerbaren Energien trotz beachtlicher Investitionen ist: Sieben Millionen kWh gegenüber 0,3 Millionen durch Fotovoltaik und 0,22 Millionen durch Wasserkraft. Wichtig ist dabei, dass der Strom dort erzeugt wird, wo er gebraucht wird. Die geplanten Windparks "off shore" in der Nordsee werden ungleich kostspieliger, schwerer zu warten, und sie machen riesige Überlandleitungen erforderlich. Dies liefert aber wieder Argumente denjenigen, die die Windkraft als solche ablehnen. Die ökologischen Argumente werden nicht genannt, sind auch kaum denkbar. Die landschaftsästhetischen Belange rangieren offenbar an oberster Stelle, obwohl sich nicht jeder durch Windräder beeinträchtigt fühlt. Was die Windräder mit immissionsschutzrechtlichen Dingen zu tun haben, entzieht sich meinem Verständnis. Falls damit Lärmbelästigung gemeint ist, wird hier etwas hochgespielt, was so gut wie gar nicht vorhanden ist. Das Rauschen der Rotoren wird auch in ihrer Nähe häufig durch Fluglärm übertönt.
Vollends absurd ist die Berücksichtigung luftfahrtrechtlicher Belange. Autofahrern und Piloten ist zumutbar, dass sie ihre Fahr- bzw. Flugweise den Gegebenheiten anpassen. Nächstens müssten wir die Berge tiefer legen. Damit der größte Verschmutzer der höheren Luftschichten, der Luftverkehr, nicht behindert wird, soll massiv eingeschränkt werden, was die Luft überhaupt nicht belastet. Windkraft ist auch Wirtschaftskraft. Sie dämpft den Preisanstieg des Stroms. In der Anlagenproduktion ist Deutschland führend und hat ein Wachstum von jährlich 30 Prozent. Direkt und indirekt hat sie bereits über 100 000 Arbeitsplätze geschaffen.
BZ-Leserbrief von Herwig Wulf, Kirchzarten

Diese vorbildlichen Bürger hätten eine öffentliche Auszeichnung verdient
Engagierte Landwirte investieren erfreulicherweise in Freiamt und dem Elztal unübersehbar mit eigenem Kapital in Solaranlagen und werden so zu Energiewirten. Sie leisten damit einen wichtigen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz für die ganze Gesellschaft. Diese vorbildlichen Bürger hätten eine öffentliche Auszeichnung verdient. Aber stattdessen werden sie von politischen Entscheidungsträgern und Behördenvertretern in unglaublicher Art und Weise ausgebremst und zusätzlich gar noch bestraft! Die Bürokratie hat immer noch nicht den Ernst der anthropogenen Klimaänderung begriffen, um auch selbst kraftvolle Beispiele zu geben. Ein Fall für den Hammer des Monats! Die Nagelprobe für das Emmendinger Landratsamt wird aber noch in diesem Jahr kommen: Wie vorbildlich und zukunftsfähig wird der Neubau des Emmendinger Landratsamtes rationelle Energienutzung realisieren und regenerative Energien selbst nutzen? Die Plus-Energiehausbauweise ist seit Jahren ein regionaler Baustandard und daran wird sich auch der Neubau des "Grünen Zentrums" des Landkreises messen lassen müssen. Im Landkreis Emmendingen haben entschlossene Bürgerinnen und Bürger vor 31 Jahren den Bau eines Atomkraftwerkes in den unter Naturschutz stehenden Wyhler Rheinauen erfolgreich verhindert und unter anderem mit Solarausstellungen eine Wende in der Energiewirtschaft eingeläutet. Diese Bürgerinnen und Bürger wünschen sich auch von der eigenen Bürokratie eine stärkere Verinnerlichung dieser Zielsetzungen für eine lebenswerte Zukunft!
Erhard Schulz, Emmendingen, Mitglied im Sprecherkreis der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen

Blühende Pflänzlein in der Wüste aus grauen Asphalt- und Pflasterflächen 
Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen geht ungehindert weiter. Der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre steigt unaufhörlich und die Temperatur auf der Welt steigt mit ungeheuren Folgen auf das Weltklima und immer neuen Naturkatastrophen. In Staufen regen sich Menschen jahrelang über eine Solaranlage im historischen Stadtkern auf, die kaum sichtbar ist. Landauf landab werden Unternehmen blockiert, welche die Wasserkraft für ein Kleinkraftwerk nutzen wollen. Von oberster Stelle versucht man Windkraftanlagen zu verhindern, und jetzt dieser für die Menschheit und die Natur peinliche Versuch eine Photovoltaikanlage zu verhindern, die keinerlei Landverbrauch mit sich bringt. Sind denn manche Menschen schwerhörig für das Gebrüll der Welt und der Natur in Form von Stürmen, Fluten, Erdrutschen, Erdbeben, Polschmelze und Springfluten? Da muss doch jeder noch so kleine Versuch willkommen sein, all diesen Katastrophen entgegenzuwirken. Und jeder Quadratmeter Solarmodul, jedes Windkraftwerk und jedes Wasserkraftwerk muss in den Augen von Natur- und Landschaftsliebhabern Beglückung auslösen. Sie sind blühende Pflänzlein in der Wüste aus grauen Asphalt- und Pflasterflächen und der ständig wachsenden Dachflächen. Vom Land- und Solarstromwirt jetzt auch noch eine Ausgleichzahlung zu verlangen, ist der blanke Hohn. Seine Anlage sollte ein Vorzeigeobjekt für tausende Nachahmer sein, die dazu beitragen, dezentral und verlustarm Strom zu erzeugen, und das ganz ohne Landverbrauch.

Dipl. Ing. Willi Hölzle, Architekt, Müllheim

Eigentlich soll wohl alles so bleiben, wie es ist
Nur wer noch immer als Energie-Dinosaurier denkt, weil er vermutlich im gut geheizten Büro und bei üppiger Beleuchtung Akten liest und nicht wirklich über den Aufwand und die Umweltbelastung für deren Energieerzeugung Bescheid weiß, kann zu solch einem Urteil für eine vorbildliche Anlage kommen. Eigentlich soll wohl alles so bleiben, wie es ist: Ein angenehmes, komfortables Leben, Sorglosigkeit allenthalben — und sparen und die Umwelt schonen werden wir ja auch. Alle haben das eingesehen und alle Parteileitbilder enthalten entsprechende Absichten. Nur bitte nicht so schnell. Das muss doch alles gründlich überlegt werden — bis der letzte Gletscher in den Alpen weggeschmolzen ist? Wer sagt den behördlichen Herren eigentlich, dass sich Touristen durch eine Fotovoltaikanlage gestört fühlen könnten? Vielleicht gäbe es sogar neue Touristen, die sich in einer Vorbildregion wohler fühlen würden.
Und wie steht es mit der Definition von "unzulässigem Eingriff in die Natur" ? Wie ist das definiert und von wem? Ebenso "das Landschaftsbild wird in nicht vertretbarem Maß gestört" ! Was ist vertretbar? Kein Schnee mehr im Schwarzwald? Wären an das Automobil bei seiner Erfindung ähnliche Einschränkungen wegen möglicher inhärenter Gefahren geknüpft gewesen, würden wir heute immer noch in Decken verhüllt mit der Pferdekutsche unsere Verwandtschaft zu Weihnachten besuchen. Und wenn die Farbe blau nicht in die Landschaft passt, dann sollen die Herren Experten doch gefälligst den Himmel verbieten oder dafür auch eine Ausgleichsabgabe einfordern. Mit solch fatal kurzsichtigen Behörden- und Volksvertretern kann es einem Angst und Bange um unsere Jugend werden, die bald zusehen muss, wie ihre Altersgenossen in den zahlreichen aufstrebenden Schwellenländern an ihnen in jeder Hinsicht vorbeiziehen wird, weil man dort der Zukunft wirklich alle Chancen gibt.
Klaus Hörth, Ebringen

Ist das ein Wettbewerb in Realsatire? 
Ein Lob auf Biederbachs weise Bürgermeister Josef Ruf und Helmut Gehring und seinen Schwager, zu ihrer salomonischen Lösung - Ausgleichsabgabe zur Begrünung des Kindergartendaches. Wie lächerlich aber will sich eigentlich das Landratsamt machen? Oder wollen die jetzt an einem Wettbewerb in Realsatire teilnehmen? Die Einladung gilt nach Horben, wo ja auch gegen unsere schönen Windmühlen gezetert wird. Da können sich Landunrats- und FDP-Witzbolde à la Bange-, Haus- und andere -manns mit den Motzern zusammentun und verklärt auf das schöne Atomkraftwerk Fessenheim schauen: die Alternative mit durchschnittlich zwei Störfällen pro Woche.
Gerd Meuer, Horben

 

Kuhhandel mißfällt

Dieser "Kuhhandel" gefällt mir gar nicht. Entweder ist eine solche Anlage genehmigt oder nicht. Wenn nicht hätte sie gar nicht gebaut werden dürfen. Da es aber zum Zeitpunkt des Baus keine widersprüchlichen Auflagen gab können auch nicht nachträglich irgendwelche schädliche Gründe dargelegt werden. Wenn doch irgendwas gegen diese Anlage sprechen würde dann dürfte sie nicht da sein. Aber eine "Ausgleichsabgabe" , schöne Wortschöpfung, ausgerechnet für PV da wiehert der Amtsschimmel aber ganz gewaltig. Bleibt nur noch die Frage welcher Politiker beim EVU im Aufsichtsrat sitzt. Andererseits wenn durch Zahlung dieser "Ausgleichsabgabe" das Baurecht gebeugt werden kann dann ist es nicht das Papier wert auf dem es steht. Wie anfangs bereits geschrieben ist nur meine ganz persönliche, private Meinung. Mit sonnigem Gruß Eberhard

Moin, Moin! Da kann ich als Urlaubsziel die Stadt Lingen vorschlagen! Schön an der Ems gelegen, mit unverbauter Aussicht auf zwei Atommeiler. Zur Freizeitbeschäftigung bieten sich der Umgang mit dem Geigerzähler an, oder man kann in größerer Entfernung Gorleben besuchen! Was muss in den Köpfen dieser Politiker eigentlich vorgehen! Ludger aus dem Emsland

...ich sehe es ein bisschen differenzierter... . Wie im Artikel zu lesen, sehen ist es ein selbstständiger Landwirt. Ein Streit mit Gemeinden, Landräten, gar dem Wirtschaftsminister hätte ich auch nicht bis zum Ende durchgefochten. Mag sein, dass der Streit gewonnen wird, verlieren wird der Landwirt auf lange Sicht doch. Ein gewonnener Prozeß gegen Institutionen, zerschneidet ein Tischtuch, was nicht mehr zu flicken ist und gerade Landwirte sind oft auf die Behörden angewiesen. Da sind die 1600€ noch das kleinere Übel. Leider muss das so gesehen werden. meint Heiko
http://www.photovoltaikforum.com/ftopic3806.html , 7.1.2006

 

Stört Fotovoltaik den Tourismus? 

Ein Landwirt im Elztal muss 1500 Euro "Ausgleichsabgabe" zahlen, damit er seine Anlage bis 2022 weiterbetreiben darf

Fotovoltaikanlage in Biederbach - Bild: Eberhard Weiß  Fotovoltaikanlage in Biederbach - Bild: Eberhard Weiß

Fotovoltaik ja - aber spiegeln dürfen die Flächen, die aus Sonnenlicht elektrischen Strom machen, nicht. Schon gar nicht, wenn diese Flächen blau sind und nach Ansicht des Wirtschaftsministers nicht in die Landschaft passen. Zumal dann nicht, wenn die Menschen in dieser Landschaft auch vom Fremdenverkehr leben und sich Touristen von blauen Fotovoltaikflächen gestört fühlen könnten.

Helmut Gehring und sein Schwager Christoph Pieles schätzen eine klimafreundliche Energiegewinnung. Schon vor Jahren haben sie ein kleines Windrad und im Jahr 2000 auf dem Dach ihres Bauernhauses, auf dem Leibedinghaus und auf einem Schuppen thermische Solaranlagen gebaut. Und 2003 installierten sie auf einer Wiese daneben eine je nach Sonnenstand neigungsverstellbare Fotovoltaikanlage. Dank ihrer offenen Bauart können Schafe die Grünfläche weiter beweiden und im Sommer liefert ihnen die Anlage Schatten. Diese umfasst etwa 200, die Modulfläche 50 Quadratmeter. Sie ist von der unterhalb vorbeiführenden Straße nicht einzusehen und der von ihr produzierte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Eine solche Anlage zu errichten ist laut Gesetz "verfahrensfrei". Gerade deshalb staunten Gehring und Pieles über Post vom Landratsamt Emmendingen. Die Behörde stellte fest, dass es im öffentlichen Interesse sei, Energie rohstoff- und umweltschonend zu gewinnen. Doch diese Fotovoltaikanlage stelle einen unzulässigen Eingriff in die Natur dar. Weil sie, sagt Landratsamts-Pressesprecher Ulrich Spitzmüller, im Außenbereich stehe und Fotovoltaik nicht zu den privilegierten Energiegewinnungsarten zähle. Die thermischen Solaranlagen hingegen seien nicht zu beanstanden — denn die Dächer, in die sie montiert wurden, seien "ja schon da gewesen" . Die Verhandlungen zogen sich Monate hin. Der Gemeinderat stand der Anlage durchaus positiv gegenüber — doch die Baubehörde des Landratsamtes blieb bei ihrer Einschätzung. Die glänzende Eindeckung und deren Spiegelung beeinträchtigten öffentliche Belange, argumentierte der Sachbearbeiter: "Das von Schwarzwaldhöfen geprägte Landschaftsbild in seiner Funktion als touristisch wichtiges Gebiet mit hohem Erholungswert wird in nicht vertretbarem Maße gestört".

Auch wegen der "Vorbildwirkung auf andere Bauwillige" könne die Anlage nicht geduldet werden. Diese Meinung vertrat auch Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP): Die Fotovoltaikanlage füge sich "mit ihrer blauen Färbung und der Spiegelung des einfallenden Sonnenlichts nicht in die Umgebung ein" . Da wunderten sich doch die Betreiber und ihr Rechtsanwalt: Denn die Solarflächen auf dem Bauernhof und dem Leibgeding und alle anderen auf vielen Höfen und Häusern der Region scheinen nicht zu spiegeln. Doch die Abrissverfügung des Landratsamtes ließ nicht auf sich warten. Die beiden Betreiber legten Widerspruch ein. Es kam, angeregt von Biederbachs Bürgermeister Josef Ruf, zu einem "runden Tisch" und an diesem zu einem Vergleich: Die Fotovoltaik-Anlage bleibt bis 2022 in Betrieb. Allerdings nur gegen eine "Ausgleichsabgabe" von 1500 Euro. Vor Gericht ziehen wollen Helmut Gehring und Christoph Pieles nicht. Das Geld kommt der Gemeinde Biederbach zur Begrünung des Kindergartendachs zugute.
In der schönen Höhenlandschaft des Obertals von Biederbach sind Erholungswert und Landschaftsbild nun wieder im Einklang mit dem Tourismus und der Solarführer 2006 der Region Freiburg kann diesen Bauernhof samt Anlage wie schon bisher als "vorbildlich" präsentieren. Dagegen hat der Landkreis sicherlich nichts einzuwenden: Er ist ja Mitherausgeber.
Eberhard Weiß, 5.1.2006, www.badische-zeitung.de

Photovoltaik verspiegelt Landschaft

In der Gemeinde Biederbach im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg soll eine frei stehende Photovoltaikanlage abgebaut werden, weil sie das Landschaftsbild beeinträchtigt. Die Landesregierung bestätigt die Entscheidung des Landratsamts. Im Sommer 2003, also noch vor der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2004, errichteten zwei Investoren eine 50 Quadratmeter (6 kW) große, frei stehende Photovoltaikanlage in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Hof im Außenbereich auf einer Wiese. Das Landratsamt erfuhr Anfang 2005 von dem Bau und sprach nach ergebnislosen Verhandlungen mit den Betreibern schließlich im November 2005 eine Abrissverfügung aus. Das Landratsamt führte, nachdem es die bodenrechtliche Relevanz der Anlage aufgrund seiner Größe nach § 29 BauGB festgestellt hatte, die Spiegelungen an, welche die Oberfläche der Photovoltaikanlage hervorrufe und welche damit die Eigenart der Landschaft beeinträchtigten. Nach § 35 BauGB stünden öffentliche Interessen – hier konkret die des Tourismus – den privaten entgegen. Letztere unterlagen bei der Abwägung. „Das von Schwarzwaldhöfen geprägte Landschaftsbild in seiner Funktion als touristisch wichtiges Gebiet mit hohem Erholungswert wird in einem nicht vertretbaren Maße gestört“, heißt es in der Begründung. Die Betreiber erhoben Widerspruch und schließlich kam es zur Einigung über einen Vertrag. Der Inhalt: Das Landratsamt duldet die Anlage bis zum Ende der Einspeisevergütung, und die Betreiber sollen 1500 Euro Ausgleich für den Eingriff in die Landschaft zahlen.
4.12.2006, Dittmar Koop, www.solarthemen.de/?p=516

Ihren Hof, Ihren Text kostenlos bei uns eintragen

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 18.04.08