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Oberried im oberen Dreisamtal
Infos ab September 2005

 

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Oberried, Zastler, Infrastruktur, Tourismus, Strukturdebatte, Schwarzwaldtherme, ...

Blick vom Häusleberg nach Südwesten zu Oberried, Schauinsland und Hofgrund (oben links) am 25.5.2005 25.-28.Mai 2006 - Fest der Feuerwehr in Oberried
mehr mehr Blick im Hörnegrund nach Osten über den Zipfeldobel hoch zum Hinterwaldkopf am 22.5.2006
 

Schuhbauernhof - viele Vorschriften erschweren Wasserkraftwerksbau 

Sieben Gemeinden im Schwarzwald sind spitze, was die Nutzung regenerativer Energiequellen angeht. Dazu zählt, wie berichtet, Oberried. Von alters her nutzen die Oberrieder auch an vielen Stellen die Wucht der talwärts fließenden Brugga, um elektrischen Strom zu gewinnen. Thomas Dilger vom Schuhbauernhof hat jüngst die zehnte Wasserkraftanlage des Ortes in Betrieb genommen.

Im Jahr 2005 bezog die Badenova von neun Anlagen in Oberried knapp 3,8 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie, weitere 480 000 Kilowattstunden von zwei Anlagen im Ortsteil Hofsgrund. 8,63 Millionen Kilowattstunden hatten Betreiber von Wasserkraftanlagen insgesamt zum Regiostrom-Angebot des Unternehmens beigesteuert. Aus Oberried und Hofsgrund stammt demnach mehr als die Hälfte des ins Badenova-Netz eingespeisten Stroms aus Wasserkraft.

Thomas Dilger schaut jedoch auf langwierige Auseinandersetzungen mit dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zurück. Denn diese Behörde muss bei allen Bauvorhaben darauf achten, dass nicht andere Ziele des Umweltschutzes beeinträchtigt werden. Der Bau von Wasserkraftanlagen ist ebenso wie der Bau von Windkraftanlagen aus Sicht des Biotop- und Landschaftsschutzes umstritten. Bei Gewässern wie der Brugga, die ein nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie klassifiziertes Gebiet passiert, müssen die Mitarbeiter der Wasser- und der Naturschutzbehörden besonders genau hinschauen. Das baden-württembergische Wassergesetz schreibt vor (§35a), dass die "Benutzung oberirdischer Gewässer nur zugelassen werden darf, wenn gewährleistet ist, dass die für die ökologische Funktionsfähigkeit erforderliche Wassermenge erhalten bleibt" . Auch sei beim Bau und Betrieb einer Wasserkraftanlage auf die Belange der Fischerei, des Naturschutze und der Landschaftspflege Rücksicht zu nehmen. Diese Vorschrift erzwingt eine Abwägung. Abgesehen davon darf generell niemand ohne behördliche Erlaubnis einem Bach oder Fluss Wasser entnehmen.

Ursprünglich hätte Thomas Dilger auf seinem Anwesen gern ein Wasserkraftwerk mit einer Jahresleistung von nahezu 300 000 Kilowattstunden Strom gebaut, womit sich der Ausstoß von etwa 170 000 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid hätten vermeiden lassen. Ohne Aussicht auf Genehmigung zog er diesen Antrag im Sommer jedoch wieder zurück und signalisierte der Behörde, ein Wasserrecht zu reaktivieren, das seine Vorfahren zum Betrieb einer Getreidemühle von 1887 bis 1968 genutzt hatten. Dazu hat er den früheren Bewässerungskanal, der vom Gasthaus "Goldener Adler" aus zu seinem Anwesen führt, neu gezogen und ein Stellwerk gebaut.

Aber auch das hätte er nicht so ohne weiteres tun dürfen. Eine Luftaufnahme und auch ein Lageplan belegen zwar den Verlauf des Kanals zum Schuhbauernhof vom "Goldenen Adler" aus, das Landratsamt hatte jedoch die Vorlage eines behördlichen Bescheids verlangt, aus dem das Ausmaß der früheren Wassernutzung hervorgeht. Aber selbst wenn dieses Papier vorliegen würde, bedürfe es einer gründlichen Abwägung. "Weil der Betrieb einer Stromturbine eine kontinuierlich Wasserentnahme erfordert, wohingegen die historische Anlage nur zeitweise genutzt wurde, um bestimmte Maschinen anzutreiben" , erklärt Albrecht Simon, Sprecher der Behörde.
Nach Ansicht von Manfred Lüttke, Präsident der baden-württembergischen Arbeitsgemeinschaft Wasserkraft (AWK), die 750 Betreiber vertritt, unterliege das Landratsamt einer Fehleinschätzung. Nach Paragraf 35 b des Wassergesetzes könne ein bestehendes Wasserrecht auch zur Gewinnung von elektrischem Strom benutzt werden, wenn die Leistung der Anlage 1000 Kilowatt nicht übersteigt, was auf die Anlage des Schuhbauernhofes zutrifft. Abgesehen davon bedürfe die Wiederaufnahme eines bis 1960 genutzten Altrechts gar keiner Genehmigung. Weiterhin verweist Lüttke auf den Wasserkrafterlass der Landesregierung von 2001, wonach bestehende Wasserrechte zu erhalten seien. "Eine Verfügung die historische Anlage vom Schuhbauernhof stillzulegen würde einer gerichtlichen Überprüfung nicht standhalten" , ist er überzeugt. Das Landratsamt registriert seit einigen Jahren eine wachsende Zahl von Anträgen alte Wasserrechte wieder zu reaktivieren oder neue Rechte eintragen zu lassen. Ein Grund ist das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG), wonach die Betreiber von Wasserkraftwerken genauso wie die Investoren von Photovoltaik- oder Windkraftanlagen vom jeweiligen Netzbetreiber einen rentierlichen Erlös für den erzeugten Strom erhalten.

Mancherorts wie beispielsweise in Umkirch ist es auch die Lust an der Nostalgie, die Leute motiviert alte Mühlen zu restaurieren und auch den Wasserradantrieb wieder in Gang zu bringen. Auch Thomas Dilger mag Historisches. Ehrenamtlich wartet er die Wasserkraftanlage und das Sägewerk der Oberrieder Waldgenossenschaft, von Beruf ist er Mechaniker. Aber er will auch Einnahmen aus dem Stromverkauf erzielen. Mit einer Fläche von vier Hektar und fünf Mutterkühen sei der Schuhbauernhof eigentlich eine "Nullerwerbslandwirtschaft" . Neben der eigenen Anlage ist der damit beschäftigt, eine alte Wasserkraftanlage auf dem Grundstück seines Nachbarn wieder in Gang zu setzen, die jährlich rund 40 000 Kilowattstunden Strom erzeugen würde. Das im Jahr 1923 errichtete Turbinenhaus hat er bereits gepachtet. Der Bauherr Karl Lauby hatte einst mit Thomas Dilgers Großvater Hermann einen Vertrag abgeschlossen, wonach er Wasser vom Dilgerschen Bewässerungskanal zu einem eigenen Elektrizitätswerk leiten dürfe und die Dilgers als Gegenleistung Strom für einen Motor mit bis zu anderthalb Perdestärken, für ein Bügeleisen, einen Wärmer und 18 Brennstellen erhalten sollten, wovon "zwei mit je zwei Kerzenstärke und 16 mit je 10 Kerzenstärke sein dürfen".

Silvia Faller, 11.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

Alemannische Woche wieder top

25 Veranstaltungen an zehn Tagen - auch die 11. Auflage der Alemannischen Woche war wieder ein voller Erfolg. Überwiegend ausverkauft lautete das Resumée. Und am Samstag, bei Viehabtrieb, Markttag und Kunsthandwerkermarkt, waren trotz wechselhafter Witterungsverhältnisse wieder Tausende Besucher im Dorf.

Die Oberrieder Wirte luden auch dieses Jahr wieder ein zu einem kulinarischen Abend mit kulturellem Rahmenprogramm. Das alpenländisch angehauchte 3-Gänge-Menü umfasste eine Tafelspitzbrühe, Perlhuhnbrust mit allerlei Beilagen sowie Kaiserschmarren und Topfenpalatschinken. Es wurde eröffnet durch einen bebilderten Vortrag von Jürgen Müller über die Zusammenhänge zwischen Fürstabt Martin Gerbert und Wolfgang Amadeus Mozart.

 
Oberrieder Wirte beim kulinarischen Abend Trio con Brio Fotos: Dreisamtäler

Musikalisch untermalt wurde der Abend vom "Trio con Brio" (mit Feuer). Das Zusammenspiel zwischen Piano, Violine und Cello ist vielleicht das Nonplusultra zwischen Aufwand und Ergebnis.  Die Freiburger Formation, die zeitweise gegen allzu lautstark aufkommende Publikumsgespräche ankämpfen musste, überzeugte durch ein breites Spektrum an klassischen und unterhaltsamen Melodien. Im zweiten Teil des Abends kam dann noch Verstärkung durch den Oberrieder Tenor Gerald Lauby, der dann zusammen mit dem "Singenden Wirt" Martin Hegar vom Hotel "Die Halde" den musikalischen Schlusspunkt setzte. So gingen auch an diesem kulturellen Abend die Gäste in mehrfacher Hinsicht zufriedengestellt nach Hause.

12.10.2006, www.dreisamtaeler.de

 

Bücherschatz in der Klosterbibliothek von Oberried

200 Jahre nach der Aufhebung des Klosters in Oberried kann man wertvolle Bücher aus der einstigen Klosterbibliothek bewundern

Die Schlüssel zu den wertvollen Büchern hat unter anderem Jürgen Müller vom Verein "Freunde der Klosterbibliothek Oberried" . Er hat aber noch viel mehr als nur die Schlüssel, er hat sich mit der Bibliothek seit einigen Jahren intensiv beschäftigt und kann zu den teils einfach, teils prachtvoll gebundenen Bänden viele Geschichten erzählen. Er empfängt uns vor der einstigen Klosterkirche, die heute die Pfarrkirche Mariä Krönung ist. Schon am Hauptportal verweist er auf kleine Details, welche die Geschichte des Klosters lebendig werden lassen. Und drinnen geht es weiter mit der alten Kanzel, dem neuen Hochaltar, dem Wallfahrtskreuz, dem alten Altarbild. Aber das alles ist eigentlich Thema einer anderen Führung. Denn wir wollen ja die Klosterbibliothek kennen lernen.

Doch zuvor noch einige Stichwörter zum Kloster: 1252 wurde das erste Wilhelmitenkloster im Tal St. Wilhelm gegründet. 1262 wurde es nach Freiburg verlegt. 1266 kehrten einige Mönche zurück. 1684 bis 1687 wurde das Kloster in Oberried gebaut, 1699 die Klosterkirche geweiht. 1724 übernahm die Benediktiner-Abtei St. Blasien das Kloster, 1786 wurde die Klosterkirche Pfarrkirche von Oberried und 1806 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgehoben.

Die letzten Mönche hatten das Unheil wohl schon kommen sehen, denn sie schafften einen Großteil der wertvollen Sakralgegenstände und Bücher rechtzeitig in ein Kloster in der Schweiz. So kamen dann auch — anders als in St. Peter — nach der Säkularisation keine Fuhrwerke, auf die alles aufgeladen und nach Freiburg und Karlsruhe in den Besitz des Großherzogtums gekarrt wurde. Über viele Generationen hinweg wussten nur wenige Menschen, dass es im Kloster einen Raum gab, in dem rund 350 wertvolle Bücher lagerten. Pfarrer Timotheus Vetter beauftragte in streng geheimer Mission Anfang der 1980er-Jahre den Buchenbacher Restaurator alter Bücher, Lothar Heitz, die Bücher zu katalogisieren. Dieser entdeckte fünf Inkunabeln. So werden Bücher bezeichnet, die vor dem 31. Dezember 1500 als so genannte Wiegedrucke hergestellt wurden und besonders wertvoll sind. Die älteste ist ein Band aus einer Bibelausgabe von 1482. Die von dem Freiburger Erstdrucker Kilian Fischer 1496 gedruckte Inkunabel gilt als besondere Rarität. Zu den besonders wertvollen Büchern zählen auch vier Bände aus dem großen, mit vielen Kupferstichen geschmückten Geschichtswerk "Theatrum Europaeum" von Matthaeus Merian. Besitzvermerke weisen darauf hin, dass die wenigsten der Bücher von den Wilhelmiten von Freiburg oder Oberried stammten. Die allermeisten sind wohl in jener Zeit nach Oberried gekommen, als das Kloster Priorat der Benediktiner von St. Blasien war und einen kleinen Konvent von Patres mit einem Prior beherbergte. Aus jener Zeit stammt auch eine bemerkenswerte Anzahl von Originalausgaben der Werke des bedeutenden Theologen, Historikers, Musikwissenschaftlers und Staatsmannes Fürstabt Martin II. Gerbert von Hornau (1720 bis 1793). Inzwischen wurde diese Sammlung durch Ankäufe und Leihgaben ergänzt. Dadurch verfügt Oberried über eine der umfassendsten Sammlungen der Werke dieses großen Kirchenmannes, Gelehrten und Musikers. Als beim Amtsantritt des jetzigen Pfarrers José Cabral dieser von der Meßnerin diverse Schlüssel für Kirche und Kloster erhielt, sagte sie zu einem Schlüsselbund, dass er nicht wichtig sei. Hinter den entsprechenden Türen lägen nur alter Kruscht und alte Bücher. Pfarrer Cabral wurde jedoch hellhörig und entdeckte die wertvollen Bücher.


Nachdem Pfarrer Cabral den Schatz erneut entdeckt hatte und daraufhin auch die Bücher des 19. und 20. Jahrhunderts katalogisiert waren, wurde die Bibliothek der Öffentlichkeit bekannt gemacht und zum Teil in Ausstellungen gezeigt. Der im September 2004 gegründete Verein "Freunde der Klosterbibliothek Oberried" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Klosterbibliothek einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, Bücher anzuschaffen, die unmittelbar mit der Geschichte des Klosters befasst sind, und insbesondere die Bibliographie Gerberts zu erforschen und die Sammlung seiner Werke weiter zu vervollständigen.
Karlheinz Scherfling , 24.8.2006, Badische Zeitung

 

Radwegbau Neubaugebiet Zastlertal: Geld fehlt

Vom Segelflieger: Blick nach Osten ins Zastlertal - links obern Häusleberg (Wiese 1001 m) und dahinter Roteck (1156 m)

An der in großen Kurven ins Zastlertal führenden Kreisstraße soll irgendwann einmal auf der südlichen Straßenseite ein Rad- und Fußweg die Sicherheit von jungen und alten Menschen erhöhen. Erst verhinderten Grundstücksprobleme den Bau, jetzt sind es die fehlenden Finanzen.

Nachdem es einige Jahre gedauert hat, die rechtlichen Vorrausetzungen unter Dach und Fach zu bringen, scheitert die schnelle Verwirklichung des rund einen Kilometer langen Rad- und Fußweges entlang der Kreisstraße ins Zastlertal jetzt an der maroden Finanzsituation des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald. „Die Haushaltslage lässt einen direkten Baubeginn leider nicht zu“, war am Montagmorgen die knappe, aber klare Aussage des beim Landratsamt zuständigen Sachbearbeiters und Planers Basler. Vor einem Jahr hatte der gleiche Beamte dem „Dreisamtäler“ noch gesagt „Ich sehe Land“ und hoffte, dass spätestens 2006 der Bau verwirklicht werden könnte.

Zur Geschichte: Vor über vier Jahre titelte der „Dreisamtäler“ mit der Headline „50 cm Sturheit verhindern Radweg“ und mahnte die Sicherheit von Radlern und Fußgängern auf dem Weg ins Zastlertal an. Ende des letzten Jahrtausends hatte die Gemeinde Oberried im vorderen Zastlertal ein neues Wohngebiet erschlossen, in dem in 38 Einfamilien- und Doppelhaushälften Wohnraum für 150 Menschen entstanden war. Viele junge Familien hatten mit kleinen Kindern hier eine wunderschöne neue Heimat gefunden. Sorge machte nur die knapp einen Kilometer lange Straße zum Ortskern. Eine in Schlangenlinien gezogene offene Rennstrecke verbindet die Ortsteile.Bis zur Jahrtausendwende waren die Planungen für einen sicheren Rad- und Fußweg abgeschlossen. Auch die langwierigen Grundstücksverhandlungen konnten positiv beendet werden. Jetzt liegt es tatsächlich nur noch am fehlenden Geld. Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter zeigt sich ob der Verzögerung „selbstverständlich enttäuscht“. Man müsse jedoch den Realitäten der Kreisfinanzen ins Auge sehen. Da das Projekt in die „mittelfristige Finanzplanung“ des Landkreises aufgenommen sei, hoffe er auf baldige Einstellung in den Haushalt. Für einen Zeitpunkt wollte er sich jedoch nicht festlegen. Immerhin sei mit Baukosten von rund 200.000 Euro zu rechnen. Der „Dreisamtäler“ bleibt am Ball und legt auch diesen Beitrag auf „Wiedervorlage“. Schließlich geht es um die Sicherheit von Menschen!

Gerhard Lück, 3.8.2006, www.dreisamtaeler.der

 

  

José Cabral, portugiesischer Pfarrer in Oberried, 70 Jahre alt

Wenn der große Rhododendron vor dem Oberrieder Pfarramt blüht, freuen sich die Kinder, denn sie wissen, dass dann bald der Pfarrer Geburtstag hat und sie mit einem Eis beschenkt, wenn sie ihn besuchen. In diesem Jahr hoffen sie auf ein besonders großes Eis, denn der Pfarrer feiert seinen 70. Geburtstag.

José Cabral wurde am 1. Juni 1936 in dem portugiesischen Dorf Fiaes geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er zunächst noch in Portugal Philosophie, welchem sich später das Studium der Theologie in Mainz anschloss. Seit 1958 gehört er der deutschen Kongregation als Johannesmissionar an. Am 29. Juli 1962 erhielt er in Mainz seine Priesterweihe, wo er auch als Lehrer und Erzieher in einem Gymnasium tätig war. Vier Jahre lang war er bei der UNESCO  in Genf zuständig für Afrika, siebzehn Jahre lang war er in verschiedenen EU-Kommissionen tätig. Auch heute arbeitet er noch für die EU und reist einmal im Jahr an Fasnacht nach Brüssel. Nur für kurze Zeit durfte er in seiner Eigenschaft als Caritasdirektor noch einmal in seiner Heimat Portugal arbeiten, bevor er zu Caritas-International in Rom wechselte. Für Oberried hatte er sich 1995 eigentlich nur als kurzfristige Aushilfe gemeldet. Dort übernahm er am 11.11.1995 sein Priesteramt. Mittlerweile gefällt es ihm in Oberried so gut, dass er seinem Traum, nach Mosambik in Afrika zu gehen, der sich wegen einer Krankheit nie erfüllte, nicht mehr nachtrauert.

Obwohl er offiziell bereits seit fünf Jahren im Ruhestand ist, betreut er heute gemeinsam mit Pfarrer Hubert Mangold die Seelsorgeeinheit Kirchzarten-Oberried-Hofsgrund. Daneben kümmert er sich noch um seine 2600 portugiesischen Landsleute zwischen Baden-Baden und Waldshut sowie um 1200 Brasilianer, die im Bereich der Erzdiözese Freiburg leben. An seinem heutigen Geburtstag sind alle willkommen, mit ihm gemeinsam um 19 Uhr einen Gottesdienst zu feiern, und anschließend lädt der Pfarrgemeinderat alle Besucher zu einem Geburtstagsempfang vor dem Pfarramt ein.

Kompletten Beitrag von
Michael Martin vom 1.6.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Dorf aktuell - Dreisamtäler im Gespräch mit Josef Winterhalter

Neues Nahversorgungskonzept

Dreisamtäler: Herr Winterhalter, Oberried will neue Wege beschreiten! Da die Infrastruktur in kleinen Schwarzwaldgemeinden zunehmend problematischer wird, basteln Sie an einem innovativen Nahversorgungskonzept.
Winterhalter: Die Infrastruktur in unserer Gemeinde ist derzeit noch zufriedenstellend. Blickt man aber auf die vergangenen Jahrzehnte zurück, so ist eine Ausdünnung unverkennbar. Früher gab es im Kernort einmal zwei Lebensmittelgeschäfte und eine Bäckerei – und das bei einer um etwa ein Viertel kleineren Einwohnerzahl. Heute haben wir gerade noch eine Bäckerei mit einem Grundsortiment. Was in einigen Jahren sein wird - wenn die Entwicklung so weiterläuft - kann man an fünf Fingern abzählen.

Dreisamtäler: Und dieser Entwicklung tatenlos zuzusehen – das ist Ihr Ding nicht …
Winterhalter: Wir müssen hier aktiv gegensteuern und deswegen bemühen wir uns derzeit darum, eine Nahversorgungskonzeption zu entwickeln. Wir wollen diese Negativspirale unterbrechen.

Dreisamtäler: Worin liegen denn die Ursachen für diese Entwicklung?
Winterhalter: Eine Ursache ist sicher die hohe Mobilität der Bevölkerung und die Tatsache, dass viele Bürger ihren Arbeitsplatz auswärts haben. Der zweite Grund sind die guten Einkaufsmöglichkeiten in der Nachbarschaft  - Kirchzarten und Freiburg.

Dreisamtäler: Leidtragende sind nicht-mobile Menschen, sprich ältere Menschen und auch Familien mit kleinen Kindern. Denn nicht jeder hat ein Zweitauto.

Winterhalter: Richtig! Negativ wirkt sich die Situation aber auch auf den Tourismus aus und von ihm profitiert die Gemeinde insgesamt immer wieder. Die Gäste erwarten eine gewisse Infrastruktur vor Ort. Eine Wohn- und Schlafgemeinde ist für Touristen nicht besonders attraktiv. Die Gäste schätzen kurze Wege und sind bereit, ihr Auto stehen lassen. Deshalb findet KONUS auch solch starken Anklang.

Dreisamtäler: Eine reine Wohn- und Schlafgemeinde ist für die Bürger Oberrieds auch nicht besonders erstrebenswert.

Winterhalter: Da stimme ich Ihnen zu. Mit dem Wegbrechen der Nahversorgungsstruktur verliert die Gemeinde ein Stück ihrer Identität. Die Möglichkeiten sich zu treffen, miteinander zu reden, sich auszutauschen fallen weg. Oberried bietet dies derzeit noch und das macht unsere Gemeinde sowohl für die Bürger als auch für die Gäste lebens- und liebenswert.

Dreisamtäler: Wie sieht nun Ihr Konzept aus?
Winterhalter: Um den Trend zu brechen, reicht es nicht aus, irgendeinen neuen Markt anzusiedeln, da würde man sich in unmittelbare Konkurrenz zu Nachbarangeboten begeben. Was wir brauchen, muss gewisse Besonderheiten aufweisen und eine gewisse Anziehungskraft für die Menschen haben.

Dreisamtäler: Haben Sie schon konkrete Ideen?
Winterhalter: Ja, wir haben die Idee einer Marktscheune entwickelt, möglichst in historischem Ambiente. Das wäre nicht einfach nur ein neuer Laden, es wäre die Schaffung einer Marktsituation mit mobilen Verkaufsständen. Die Angebote müssten außerhalb des normalen Standards liegen, insbesondere regionale Produkte hätten hier eine Chance. Zusätzlich müsste es in diesem Gebäude ein Kommunikationsforum geben, vielleicht in Form eines kleinen Cafes, das zum Beispiel von Landfrauen betrieben werden könnte. Dort könnten Information für Touristen oder einfache Dienstleistungen der Gemeindeverwaltung für die Bürger angeboten werden. Auch über Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche wurde schon nachgedacht. Es gehen sogar Überlegungen dahin, dass man diesen Ort zu einer Art „Dorfgenerationen-Haus“ ausbaut, so dass über Nahversorgung und Dienstleistungen hinaus, Räumlichkeiten für Vereine und auch für Jugendliche vorgehalten werden. Wichtig dabei ist, dass diese Marktscheune eine öffentliche und keine kommerzielle Einrichtung sein wird!

Dreisamtäler: Hört sich gut an, das kostet aber auch etwas und das in Zeiten leerer Kassen ...
Winterhalter: Zum Nulltarif wird das Ganze nicht zu haben sein. Wir haben Wirtschaftlichkeitsüberle-gungen angestellt und könnten ein derartiges Konzept dann realisieren, wenn wir entsprechend hohe Zuschüsse erhalten. Glücklicherweise befinden wir uns in der Gebietskulisse des EU-Förderprogramms „Leaderplus“. Alternativ bestünde die Möglichkeit einen Antrag im Rahmen des Landessanierungsprogramm zu stellen, da die angedachte Örtlichkeit im Bereich der historisch interessanten Klosteranlage liegt und ein Gebäude, das in Frage käme erheblichen Sanierungsbedarf aufweist. Und die Chancen auf Zuschüsse – das werden sie wohl gleich fragen – stehen eher gut als schlecht!

Dreisamtäler: O.K., die Zuschüsse machen aber keine 100 % aus, die Gemeinde muss wohl auch eigene Mittel beisteuern.
Winterhalter: Sie haben Recht! Die Zuschüsse belaufen sich auf 50 bis 70 %. Da die Gemeinde nicht über bedeutende Reserven verfügt, werden wir gezwungen sein, durch Vermögensveräußerungen den notwendigen finanziellen Spielraum aufzubringen.

Dreisamtäler: Wie sieht es dann mit den laufenden Kosten aus?
Winterhalter: Die Betriebskosten sollten sich in jedem Falle selbst refinanzieren, so dass durch diese Investition keine Dauerzuschussstelle der Gemeinde entstünde. Das kann über  Mieten und Pachten für die unterschiedlichen Nutzungen erfolgen.

Dreisamtäler: Haben Sie in der Bevölkerung Rückhalt für diese Marktscheune?
Winterhalter: Die Bereitschaft der Bevölkerung sich für ein derartiges Projekt zu engagieren schätze ich als  sehr hoch ein. Wir hatten im vergangenen Monat einen Workshop zum Thema „Nahversorgung“. Neben  potentiellen Anbietern haben auch Bürger die Möglichkeit genutzt, sich in die Debatte einzubringen. Das Resümee der Beiträge war klar: die Bürger wünschen  ein Kommunikations- und Versorgungszentrum. Es wird als notwendig erachtet, um die Lebensqualität am Ort zu erhalten.  

Bestattungen am Hohfarn

Dreisamtäler: Auch bei einem anderen Thema möchte Oberried neue Wege beschreiten und hat damit schon Schlagzeilen gemacht – mit dem Friedwald.
Winterhalter: Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren beim Landratsamt und wir hoffen, dass das Verfahren in Kürze abgeschlossen werden kann. Erste Bestattungen könnten dann im Herbst 2006 stattfinden. Vom ursprünglichen Konzept, dies mit der Firma „Friedwald“ umzusetzen, sind wir jedoch abgekommen. Der Gemeinderat möchte dieses Waldstück als kommunalen Beisetzungswald ausweisen und dies nicht einer privaten Organisation überlassen, letztlich auch aus finanziellen Gründen. Die Firma Friedwald möchte nämlich Bäume – wir wollen Urnenplätze anbieten und das Angebot so ausgestalten, dass auch Menschen mit normalem Geldbeutel sich diese Form der Bestattung leisten können. Das Waldstück wird also nicht „Friedwald“ heißen, aber auch keinen englischsprachigen Namen haben, entgegen der Darstellungen in der BZ. 

Dreisamtäler: Das Thema „Waldbestattungen“ wird kontrovers diskutiert und Sie rühren natürlich auch Tabus an.
Winterhalter: Der Tod und das Sterben ist eines der letzten Tabus in unserer Gesellschaft und deshalb ist die Diskussion darüber auch nicht einfach zu führen. Wie sensibel das Thema ist, zeigt auch die Haltung der Kirchen. Die katholische Kirche hat starke Vorbehalte, die evangelische Kirche ist  offener. Die Tendenz geht aber dahin, dass man sich dieser neuen Bestattungsform mehr und mehr öffnet. So wird in Bayern der erste christliche Friedwald unter Regie der evangelischen Kirche eingerichtet werden. Allen Kontroversen zum Trotz: der Gemeinderat steht hinter dieser Idee von neuen Bestattungsmög-lichkeiten, weil damit Bedürfnisse aus der Bevölkerung aufgenommen werden. Das Interesse an dieser Bestattungsform ist sehr hoch. Allein aufgrund der Presseberichte erhalten wir fast täglich Anrufe von Interessierten, die sich einen Bestattungsplatz in der Natur reservieren lassen wollen.          

Dreisamtäler: Welche Menschen interessieren sich für solch eine Naturbestattung?
Winterhalter: Die Motivation der Anfragenden ist vielschichtig. Viele wünschen sich eine Naturbestattung, weil sie niemanden haben, der ihr Grab pflegen kann. Die Mobilität der modernen Gesellschaft führt unweigerlich zur Auflösung der bisher gekannten generationenübergreifenden und örtlich verankerten Familienstrukturen. Andere finden den Gedanken, in der Natur, weit weg von der manchmal etwas fragwürdigen Friedhofskultur bestattet zu sein, sehr schön. Die religiösen Überzeugungen spielen bei den meisten offenbar keine entscheidende Rolle. Es befinden sich unter den Anfragern sowohl überzeugte Christen als auch Atheisten.

Dreisamtäler: Wenn ich mich in diesem Beisetzungswald bestatten will, muss ich mich einäschern lassen?
Winterhalter: Das ist Voraussetzung, es werden dort nur Urnenbestattungen möglich sein.

Dreisamtäler: Werden anonyme Bestattungen möglich sein?
Winterhalter: Wenn es nach mir geht: Nein! An den Bäumen sollen einfache Erinnerungstafeln angebracht werden. Darüber hinaus denken wir daran, ein öffentlich zugängliches Gedenkbuch einzurichten, in dem die Lebensdaten der Verstorbenen hinterlegt werden können. Denkbar wäre das auch als virtuelles Totenbuch im Internet. Ich persönlich halte nichts von einer anonymen Bestattung. Ein Teil der Würde des Menschen ist durch seinen Namen gegeben. Geht der Name verloren, geht auch ein Stück der Würde verloren.

Dreisamtäler: Wo wird dieser Bestattungswald sein?
Winterhalter: Am Hohfarn. Der Hohfarn ist mit über 1200 m einer der höchsten Schwarzwaldberge. Er bietet das, was die Menschen suchen, nämlich Ruhe und Stille. Der Standort „Berg“ ist etwas ganz besonderes, drückt die Nähe zum Himmel und Transzendenten aus. Der Hohfarn würde der erste naturhafte Bergbeisetzungort Baden-Württembergs, wenn nicht gar Deutschlands sein.

Dreisamtäler: Ist dieser Beisetzungort nicht ein bisschen weit weg?
Winterhalter: Natürlich ist es so, dass dieser Ort am Berg nicht so leicht erreichbar ist, wie der Friedhof hier im Dorf. Wer sich darauf einlässt, muss das wissen und in seine Überlegungen einbeziehen. Das Gelände ist aber gut zugänglich und kein Steilgelände.

Dreisamtäler: Herr Winterhalter, danke für dieses Gespräch!
Für den Dreisamtäler unterhielt sich Dagmar Engesser mit Bürgermeister Josef Winterhalter
Dagmar Engesser am 13.4.2006 aud www.dreisamtaeler.de

 


Schibii, schiboo: Scheibenschlagen am Winterberg beim Rombachhof

Vor etwa 70 Zuschauern wird am Samstag, 4.März, etwa ab 19.30 Uhr am Winterberg oberhalb von Rombachhof bei Oberried das Feuer entzündet und die etwa 350 Scheiben angeglüht. In Oberried veranstalten die Scheibenbuben das Scheibenschlagen. Früher waren das alle Junggesellen eines Ortes, nachdem dieser alte Brauch aber zunehmend in Vergessenheit geraten war, organisiert seit etwa 25 Jahren die Oberrieder Narrengilde dessen Ausübung. Unter Aufsicht des Scheibenvaters, desjenigen ehemaligen Junggesellen, der als Letztes geheiratet hat, werden dieses Jahr etwa 20 Schläger ihr Können unter Beweis stellen. Die glühenden Scheiben werden unter Ausrufen des Spruches “Schibii, Schiboo, wem soll die Schiebe goh?” einem Hof oder dem Bürgermeister oder einer Verehrten gewidmet und in Richtung Tal geschleudert. Bei einem talentierten und geübten Schläger fliegt eine solche, 9,5 Zentimeter im Quadrat große Holzscheibe bis zu 600 Meter, meistens jedoch nur etwa 300 bis 400 Meter.  
Alles von Marion Schmidt vom 4.3.2006 in www.bzol.de Notschreigebiet soll touristisch aufgewertet werden

Oberried will sich an einem Natursportzentrum beteiligen / Partner des Projektes sind die Gemeinde Todtnau und ein Hotelier

2004 wurde dem Gemeinderat die Tourismusstudie Schauinsland-Notschrei vorgestellt. Dann hörte man eine Weile nichts mehr von ihr. Mit dem Bau eines Natursportzentrums Notschrei soll jetzt ein Teil der Studie umgesetzt werden. “Das Vorhaben am Notschrei kann nur eine Bereicherung für den Tourismus in unserer Region sein” . Ähnlich wie Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter sieht es auch der Gemeinderat. Martha Riesterer (CDU) stellte fest: “Die Studie hat sich doch gelohnt. Was am Notschrei geplant wird, ist regional typisch.” Adolf Wissler (CDU) sieht besondere Vorteile für die Langläufer. Erich Jautz (CDU) empfahl, nicht lange zu überlegen, sondern zuzustimmen. In der Schauinslandstudie wird empfohlen, schon vorhandene touristische Einrichtungen am Notschrei aufzuwerten. Da es einer allein nicht kann, bietet sich eine Kooperation der Anrainergemeinden Todtnau und Oberried an, die mit diesem Vorhaben günstige Zuschüsse erwarten können. Die Kosten für Oberried werden nicht höher sein als die bisher am Notschrei schon erbrachten Aufwendungen, versicherte Winterhalter auf entsprechende Fragen von Gemeinderäten. Als Beispiel nannte er die Mitgliedschaft im Loipenverein. Da es sich um ein interkommunales Projekt handelt, müssten die Gemeinden als Auftragsteller gemeinsam auftreten. Zusätzlich mit den genannten Gemeinden soll mit dem Notschreihotelier ein privater Betreiber in das Projekt aufgenommen werden, der über gute Kenntnisse am Notschrei verfügt. In welchem Zeitraum das Vorhaben umgesetzt wird, werden die künftigen Verhandlungen zeigen, die nicht von unüberwindlichen finanziellen Problemen belastet sein dürften.
BZ vom 2.3.2006

 

Klosterbibliothek Oberried - historisch wertvolle Bücher

Der Vorstand des Vereins „Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“ : 1. Vors. Jürgen W. Müller, 2. Vors. Annette Vetter und Bibliotheksbeauftragter Lothar Heitz
Der Vorstand des Vereins „Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“ : 1. Vors. Jürgen W. Müller, 2. Vors. Annette Vetter und Bibliotheksbeauftragter Lothar Heitz
Fotos: Dagmar Engesser
 
 

Der Verein „Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“ besitzt eine weltweit einzigartige Fürstabt-Gerbert-Sammlung. Hier drei Bilder aus dem Buch Gerberts über den Schwarzwald, dem für die Region bedeutendsten Werk: Titelseite – Kapitelanfang mit Kupferstich – Landkarte des Schwarzwalds
  

„Fürstabt Gerbert war eine faszinierende Persönlichkeit! Er war ein hochgelehrter und weit gereister Mann, der, bevor er zum Abt des Benediktinerkloster St. Blasien gewählt wurde, als Bibliothekar und Professor tätig war. Er hat – ausschließlich in Latein – über 50 zum Teil mehrbändige Werke der unterschiedlichsten Fachrichtungen verfasst. Neben vielen theologischen Werken, schrieb er auch historische, liturgiegeschichtliche und musikhistorische Bücher, die heute noch Grundlage der Forschung und Lehre über die Kirchenmusik sind,“ schwärmt Jürgen W. Müller, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Klosterbibliothek Oberried“. Weiter sei beeindruckend, dass Martin Gerbert als Fürstabt auch ein sehr fortschrittlicher Landesherr war. Er modernisierte das Schulwesen, startete die Ausbildung von Lehrern, gab Unterrichtsmaterialien heraus und gründete die zweite Sparkasse Deutschland als Waisenkasse in Bonndorf. Er war maßgeblich am Umbruch in der Theologie, der Kirchenmusik und der kirchlichen Architektur im 18. Jahrhundert beteiligt. Und was viele nicht wissen: er war es, der die Rothausbrauerei gegründet hatte, die nach der Säkularisation dann in Staatsbesitz überging.
Müller als Vorsitzender des Vereins „Freunde der Klosterbibliothek Oberried“ ist inzwischen Gerbert-Experte genauso, wie er sich in der Klostergeschichte Oberrieds hervorragend auskennt, und wer an einer seiner Führungen teilnimmt, spürt seine Begeisterung!

Fürstabt Gerbert und die Klosterbibliothek Oberrieds
Oberrieds Kloster, ursprünglich von Zisterzienserinnen  gegründet und von Wilhelmiten übernommen, blickte bereits auf eine wechselvolle Geschichte von 560 Jahren zuerst in St. Wilhelm und später Freiburg zurück, als 1684 die aus Freiburg vertriebenen Patres das „neue“ Kloster im „oberen Rieth“ erbauten.
1824 unterstellten sie sich dem Abt von St. Blasien und damit wurden die Wilhelmiten zu Benediktinern und das Oberrieder Priorat quasi eine Zweigstelle des mächtigen Benediktinerstifts. Zu diesem Zeitpunkt begann wahrscheinlich auch die Geschichte der Bibliothek, denn die Wilhelmiten waren nicht wissenschaftlich tätig, St. Blasien dagegen war eine ausgesprochene Gelehrtenakademie. Fortan wurde auch in Oberried Wissenschaft betrieben und in jener Zeit fand wahrscheinlich auch ein Büchertransfer statt. Martin Gerbert (1720-1793) wurde 1764 zum 46. Abt des Klosters St. Blasiens gewählt und somit auch Vorgesetzter des Oberrieder Klosters, das er mehrfach besuchte. Heute sind die meisten seiner Bücher als Originaldrucke in Oberrieds Klosterbibliothek zu finden, ebenso wie das Original eines 40-seitigen Briefes an den Konvent von Oberried.

Nach der Säkularisation 1806/07 wurden das Kloster St. Blasien aufgelöst und die dortigen Bücher abtransportiert. Oberried wurde schlicht vergessen. Die Bibliothek verblieb, wo sie war, allerdings im Verborgenen, und überstand so die Jahrhunderte nach der Säkularisation mehr oder weniger unbeschadet. Erst unter Pfarrer Timotheus Vetter konnte der Lehrer und Buchrestaurator Lothar Heitz 1982 mit der Katalogisierung der bis dahin nicht erfassten Bücher beginnen. Diese Aufgabe wurde unter Pfarrer José Cabral weitergeführt. Und Cabral sorgte auch dafür, dass die bis dahin geheime Bibliothek öffentlich bekannt wurde. Denn Bücher im Verborgenen nutzem keinem, so seine Meinung.

Bei der Katalogisierung der Bücher wurde eine erstaunlich große Anzahl von Fürstabt-Gerbert-Originalen entdeckt. Heitz selbst besaß ebenfalls Gerbert-Werke, die er als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte. Und damit war der Grundstock für eine Fürstabt-Gerbert-Sammlung gelegt, die heute weltweit einzigartig ist. Ein besonderes, für unsere Region bedeutendes Werk Gerberts ist die mit wunderschönen Kupferstichen illustrierte „Geschichte des Schwarzwalds“ – die „Historia Nigrae Silvae“, in dem auch die Klostergründung Oberrieds beschrieben ist. Dieses dreibändige Werk  enthält als Besonderheit die erste Landkarte des Schwarzwalds, die für die damalige Zeit äußerst genau war.

Historisch wertvolle Bücher
In der Bibliothek stehen heute 350 Bücher, die älter als 200 Jahre sind. Die älteste Inkunabel ist eine Bibelausgabe aus dem Jahre 1482. Neben der Fürstabt-Gerbert-Sammlung verfügt die Bibliothek auch über rund 50 Bände des evangelischen Schweizer Theologen Johann Kaspar Lavater, einem Zeitgenossen Gerberts. Auch in den Jahrhunderten nach der Säkularisation wurden von den Ortspfarrern weiterhin Bücher in die Bibliothek eingestellt, eine Tradition, die auch Pfarrer Cabral fortsetzt. So ist interessanterweise auch Literatur der Nationalsozialisten dort zu finden. Sie stammt von Pfarrer Schultheiß, der ein erklärter Nazigegner war, aber deren Literatur genau studieren wollte. Davon zeugen seine Randnotizen, die ihn das Leben hätten kosten können, wären sie von den entsprechenden Leuten gelesen worden.

„Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“
Diesen wertvollen Bücherschatz zu erhalten, zu pflegen und weiterzuentwickeln, das ist das Ziel des Vereins „Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“, der 2004 gegründet wurde. Vor allem die Komplettierung der Gerbert-Sammlung ist ihm ein Anliegen. Der Vorstand des Vereins agiert hier höchst professionell und oft weltweit. So gelang es den bibliophilen Experten vor wenigen Tagen, ein äußerst seltenes Gerbert-Werk in den USA zu ersteigern. Der Ankauf solcher Büchern ist jedoch nur dadurch möglich, dass Spender unter anderem bei den verschiedenen Kloster- und Kirchenführungen, Gelder für diesen Zweck zur Verfügung stellen. Die Vereinsgründung ermöglicht es nun auch, größere Spenden steuerbegünstigt annehmen zu können. Außerdem ist damit die weitere Verwaltung der Bibliothek auf breitere und rechtlich sichere Grundlage gestellt. Um die Präsentationsmöglichkeiten für Führungen zu verbessern sind der Umzug der Fürstabt-Gerbert-Sammlung ins Priorzimmer und die Anschaffung von Glasvitrinen geplant.
Den „Freunden der Klosterbibliothek e.V.“ ist es ein Herzensanliegen, die Geschichte des Klosters und die Geschichte der Bücher der Öffentlichkeit nahe zu bringen. Es finden regelmäßig Führungen statt, bei denen Interessierte dann fundiertes Fakten über Gerbert und die Oberrieder Klostergeschichte erfahren können.

„Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“,
c/o Pfarramt Oberried, Klosterplatz 3, 79254 Oberried, Tel 07661-982080
www.klosterbibliothek-oberried.de

Dagmar Engesser am 15.12.2005 in DER DREISAMTÄLER

 

Zufahrt im Takt zur Erlenbacher, Stollenbacher und Rappenecker Hütte

Hüttenromantik hat auch ihre Nachteile. Das bekam die Gemeinde Oberried in den letzten Jahren zu spüren. Die Anfahrten zu den Hütten haben ständig zugenommen. Ein Problem sind vor allem die Busse, die Gäste im Sommer und Winter zu den Hütten und in die Erholungslandschaften bringen.

Das hat zu neuen Zufahrtsregelungen geführt, denen der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zustimmte. Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter erklärte, was für die Hüttenwirte wirtschaftlich erfreulich sei, werfe Fragen der Verkehrssicherheit und der Straßenunterhaltung auf. Bei den nicht ausgebauten Straßen bringe das vor allem im Winter Probleme. Aber auch der Erholungswert und die touristische Attraktivität würden gemindert, berichtete Winterhalter, der in diesem Zusammenhang die nicht leichte Arbeit der Hüttenwirte anerkannte. Ohne eine Bewirtschaftung der Hütten wäre das Wander- und Wintersportgebiet um Oberried um vieles ärmer, stellte er fest. Die Gemeinde musste also etwas tun; wirtschaftlicher Nutzen und Sicherheit waren in Einklang zu bringen. Sie führte Gespräche mit Hüttenwirten und Eigentümern sowie der Unteren Verkehrsbehörde. Diese stellte fest, dass ein ungehinderter Verkehr auf den engen Straßen nicht im Einklang mit den Erfordernissen der Verkehrssicherheit stehe. Die Gemeinde als Straßenbaulastträger und Verkehrssicherungspflichtiger sei gehalten, für Abhilfe zu sorgen. Es sei zwar erfreulich, dass es bisher nicht zu größeren Unfällen gekommen sei. „ Doch wenn was passiert, dann sind wir dran“ , sagte Winterhalter und auch die Gemeinderäte sahen keine Alternative zu einer Neuregelung, die allen Beteiligten mehr Sicherheit gibt. Der Gemeinderat beschloss deshalb neue Zufahrtsregelungen für die Stollenbacher, die Erlenbacher und die Rappenecker Hütte. Busse können auf allen Zufahrtsstrecken ganzjährig nur mit Genehmigung des Landratsamtes fahren. Grund dafür ist die Sicherstellung von Auflagen wie zum Beispiel ortskundige Fahrer, Winterausrüstung und Einhalten von Zeitkorridoren.

Vom 1. November bis 31. März sind Busfahrten zur Erlenbacher und zur Rappencker Hütte nicht möglich. Für die Stollenbachstraße werden Zeitfenster für Berg- und Talfahrten eingeführt. Für jede Stunde gilt: In der jeweils ersten halben Stunde kann man nach oben, in der jeweils zweiten halben Stunde nach unten fahren. Für Busse wird dies verbindlich angeordnet (Genehmigungsauflage). Den Pkw-Fahrern werden diese Zeiten dringend empfohlen.

Mit diesen Zufahrtsregelungen soll ohne großen finanziellen und bürokratischen Aufwand Begegnungsverkehr auf ein Minimum reduziert werden. Die Autofahrer werden mit Hinweisschildern von der Neuregelung informiert. Nach einer bestimmten Testphase, in der Erfahrungen gesammelt werden, hofft die Gemeinde, beurteilen zu können, ob mit den Zufahrtsneuregelungen die gewünschten Ziele erreicht werden.
Wolfgang Grosholz am 6.12.2005

  

 

Trachtenkapelle Oberried stellt Vereinsgeschichte in Konzert dar

Die Trachtenkapelle Oberried bot einen musikalischen Rückblick auf 125 Jahre, ergänzt durch Bilder und Anekdoten aus einer bewegten Vergangenheit

Einen gelungenen Rückblick über 125 Jahre Vereinsgeschichte gab die Trachtenkapelle Oberried in ihrem Konzert mit dem Titel „Wenn d´ Kuh blaart isch´s ä C…“, dem Spruch, den Dirigent Pfahls in den 20ern des letzten Jahrhunderts gerne gebraucht hatte. Beginnend mit einer musikalischen Begrüßung durch eine den damaligen Gründungsmitgliedern nachempfundene Besetzung von sechs Mann, die auch noch einige Märsche und Polkas aus dem Repertoire von vor 125 Jahren zum Besten gaben, durchlebte das Publikum in gemütlicher Atmosphäre die einzelnen Epochen von den ersten Anfängen bis zur heutigen Trachtenkapelle. Amadeus Saier führte als Initiator des Abends zusammen mit Carolin Freßle informativ und unterhaltend durch das abwechslungsreiche Programm. Es wurde über die ersten Konzerte berichtet, die Zeit des Ersten Weltkrieges und die zwanziger Jahre, die Jahre vor dem ZweitenWeltkrieg und die mit diesem einhergehende vorübergehende Auflösung des Vereines. Daran schloss sich die Wiedergründung im Jahre 1949 und die weitere Geschichte bis hin zur aktuellen Trachtenkapelle. Dabei wurden die Ereignisse nicht nur in ihren historischen Rahmen eingebettet, sondern es wurden zahlreiche Anekdoten und Geschichten zu den jeweiligen Phasen erzählt und viele Stücke, die zu früheren Anlässen gespielt worden waren, fanden erneut Gehör. Neben der musikalischen Zeitreise wurden Erinnerungen an Personen, die den Verein besonders geprägt hatten und Erlebnisse, wie etwa die Amerikareise im Jahre 1982, an die viele Musiker immer wieder gerne zurückdenken, mit Hilfe einer kleinen Diashow auch in Bildern dargestellt. Gegen Ende wagte die Jugendkapelle des Vereines einen musikalischen Blick in die Zukunft, bevor die Trachtenkapelle mit einigen Zugaben den gelungenen Abend abschloss.
BZ vom 26.10.2005

  

 

Wirtegemeinschaft Oberried - Kulinarischer Abend

Unser Bild zeigt die Stars des Abends (v.l.)
Axel und Bernd Maier vom Goldenen Adler,
Norbert Burger vom Hirschen,
Adalbert Lorenz von der Linde/Napf, Paul Heizmann vom Schützen, Kellermeister Franz Herbster sowie Martin Hegar von der Halde.
Das Waldhotel am Notschrei, das ebenfalls zur Wirtegemeinschaft Oberried zählt, ist nicht auf dem Bild vertreten.
       
Foto: Hanspeter Schweizer

Einer der Top-Events der Alemannischen Jubiläumswochen war auch in diesem Jahr wieder der Kulinarische Abend, der vergangene Woche im Refektorium des ehemaligen Klosters stattfand. Die Wirtegemeinschaft Oberried hatte eingeladen, serviert wurden „Highlights aus zehn Jahren“ im Rahmen eines fünfgängigen Gaumenschmauses.

Nach dem Sektempfang, der Vorspeise und einer Wildessenz wurde ein Weißbiersorbet serviert, ehe der Hauptgang in Gestalt einer gefüllten Kalbskeule die Gäste erfreute. Ein Weißherbstsabayon mit frischem Weinbergpfirsich und Mandeleis vom Ruhbauernhof rundeten das Menue ab. Zwischen den Gängen wurden Weine vom Weingut Fischer aus Nimburg-Bottingen serviert und durch Kellermeister Franz Herbster fachmännisch erklärt, und das Duo Hackepeter aus Freiburg unterhielt die Besucher musikalisch.
Hanspeter Schweizer am 14.10.2005 in www.dreisamtaeler.de

  

 

 

Alemannische Woche Oberried seit 10 Jahren

Noch länger als in den Vorjahren und mit noch mehr Programm finden vom 30. September bis 16. Oktober die Alemannischen Jubiläumswochen statt. Gefeiert wird das zehnjährige Bestehen einer Veranstaltung, die in dieser Form in der Region einzigartig und aus dem Oberrieder Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken ist.

Die Organisation der Alemannischen Wochen ist eine Gemeinschaftsleistung der Bürgerinnen und Bürger von Oberried, der Vereine, fast ohne fremde Hilfe. Oberrieder „Eigengewächs“ könnte man auch sagen. Spricht man mit Oberriedern, so sind sie schon ein wenig stolz auf das, was sie auf den Weg gebracht haben. Es gibt natürlich die berühmten „Klassiker“ im Programm, die niemand rausnehmen wollte, weil sie so erfolgreich sind. Doch die Alemannische Woche 2005 wird, wie jede ihrer Vorgängerinnen auch Neues bringen, auf das die Besucher gespannt sein dürfen.

Eröffnet wird die Woche mit einer Ausstellung „Rund um Oberried in historischen Ansichten“ mit Fotos und Ansichtskarten und anschließend, wie könnte es anders sein, mit dem Eröffnungskonzert des Männergesangsvereins „Schwarzwald“ Oberried. Dann folgt ein dichtes und vielseitiges Unterhaltungsprogramm aus Bereichen, die alle etwas mit Oberried, seiner Geschichte, Kultur und Lebensqualität zu tun haben. Noch mehr als bisher soll regionales und alemannisches Leben hervorgehoben werden. Bei der Vorbereitung des Programms, das mehr als 30 offizielle Termine bietet, wurden keinesfalls alle Angebote aufgebraucht, die in die Alemannischen Wochen passen würden. Neues ist also auch in den kommenden Jahren zu erwarten.

Auf einige Neuheiten sei hingewiesen. Da ist ein zum ersten Mal stattfindender Alemannischer Chorwettbewerb, an dem zehn Chöre aus dem alemannischen Sprachraum teilnehmen. Burgen im Dreisamtal sind bekannt, in Oberried aber weniger. Dazu gibt es einen lehrreichen Diavortrag. Mit Absicht wurde das sportliche Angebot erweitert und speziell darauf geachtet, was in Oberried vorhanden ist. Neu ist ein Kletterkurs am Gfällfelsen, für alle, die das Klettern am Naturfelsen kennen lernen wollen. Umfangreich ist die Palette anderer Sportarten, für die sich Oberried und seine Umgebung geradezu anbieten. Vieles, nicht nur im Sport, sondern auch im musikalischen Bereich, wurde getan, um die Alemannischen Wochen gerade auch für die Jugend attraktiv zu machen. Die klassischen Angebote dürften auch diesmal ihr Publikum finden. Es gibt wieder das Scheunenfest auf der Halde in Hofsgrund, die Mühle auf dem Alten Vogtshof wird klappern, in die Klosterbibliothek und den Kräutergarten wird eingeladen, der Oberrieder Markttag mit Viehabtrieb und die Kunsthandwerkschau finden statt und es gibt gleich mehrere kulinarische Höhepunkte, in die sich nicht nur die Gastronomen einbringen, sondern auch Pfarrer Jose Cabral zu portugiesischen Spezialitäten in den Pfarrkeller einlädt. Das ist nur ein kleiner Auszug aus dem Programm, das in siebzehn Tagen fast pausenlos abläuft.

Enden werden die 10. Alemannischen Wochen in Oberried am Sonntag, 16. Oktober, mit einem Benefizkonzert der Gruppe „El Campino“ (Eintritt frei). Die Vortragenden werden singen und spielen auf historischen Instrumenten der Renaissance in der Wallfahrtskirche. Das Konzert dürfte ein würdiger Abschluss der Alemannischen Festwochen werden, wobei der Erlös für die Gemeinde In Peru bestimmt ist.
Wolfgang Grosholz am 27.9.2005

Das ganze Programm, Informationen und Reservierungen gibt es bei der Tourist-Info Oberried, Klosterplatz 4.swie über http://www. oberried.de

  

 


Gemeinderat Oberried stimmt
Friedwald-Projekt in Wald am Stollenbach einstimmig zu

Einstimmig hat der Gemeinderat Oberried dem Plan zugestimmt, einen so genannten Friedwald anzulegen. In einem solchen Friedwald werden Bestattungen außerhalb eines Friedhofs vorgenommen. Parallel dazu beantragt die Gemeinde die Fortschreibung des Flächennutzungsplans des Gemeindeverwaltungsverbandes Dreisamtal.

Kein Gemeinderat sprach gegen das Vorhaben. Offenkundig wurde in der sehr sachlich geführten Debatte, dass man von der Verwaltung ein schnelles Handeln erwartet, zumal auch andere Kommunen, so die Stadt Freiburg, Friedwälder planen oder erwägen. Im Gespräch ist ein Grundstück in Günterstal.

Bürgermeister Winterhalter berichtet von einer unverändert großen Nachfrage in der Bevölkerung. In Oberried habe er bisher nur positive Stimmen vernommen, was natürlich nicht heiße, dass alle Bürger dafür seien. Vom Landratsamt und anderen Behörden gebe es bisher keine Einwendungen. Er glaube, dass die Gemeinde Oberried ein Bedürfnis der Bevölkerung nach einer anderen Bestattungsform erfüllen könne. Selbstverständlich sei, dass man auf die Wünsche der Kirche eingehen werde; man habe auch schon Gespräche in Aussicht genommen.

Um den Gemeinderat noch ausführlicher zu informieren, war Matthias Laufer, Mitarbeiter der Friedwald- GmbH mit Sitz im hessischen Griesheim, in die Sitzung eingeladen worden. Von ihm war zu hören, dass es in Deutschland bisher zehn Friedwälder gibt und man noch keine negativen Erfahrungen gemacht habe. Das Interesse in den Kommunen für die neue Bestattungsform wachse. Die Friedwald- GmbH prüfe die Angebote aber sehr sorgfältig und es zeige sich bald, dass so mancher Standort aus verschiedenen Gründen nicht geeignet sei. So sei auch ein Standort im Bereich der Notschrei-Loipe ausgeschieden.
Als gut für das sensible Vorhaben geeignet bezeichnete Laufer einen Wald am Stollenbach. Hier würden so gut wie alle Anforderungen erfüllt. Eine Konkurrenz zu kommunalen Friedhöfen, die häufig gesehen werde, sei nicht vorhanden. Die Oberrieder müssten nicht befürchten, dass ihr Friedhof bei der Kirche überflüssig werde. Oft werde er gefragt, warum Friedwälder ausgewiesen würden, worauf er eine klare Antwort geben könne, berichtet Laufer. Immer sei es die bange Frage: Wer pflegt einmal mein Grab? Darum seien vor allem allein stehende Menschen ohne Familien oder nähere Angehörige besorgt. Auch Bedenken von Naturfreunden könne man befriedigend beantworten, denn der Wald bleibe wie er ist. Er behalte seine Funktion im wirtschaftlichen und ökologischen Sinne. Eine Feststellung, die auch die in der Sitzung anwesenden Förster mit großem Interesse verfolgten.
Kompletten Text von Wolfgang Grosholz vom 23.9.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

Ihre Meinung? http://freiburgSchwarzwald.blogg.de

  

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