Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Theater im Südschwarzwald und Breisgau
 

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Kumedi, Wendepunkt, Bure zum Alange, Jostäler Freilichtspiele, Laienspielgruppe, ..

  Vom Segelflieger über dem Giersberg: Blick nach Nordosten über Höfen, Birkenhof (links), Burg am Wald (links dahinter) nach Buchenbach bis auf die Höhen von St. Märgen am 17.7.05 mehr

 

Mundarttheater Trachtengruppe Oberried - Finger weg vom Internet, Opa

Oberried. Das Mundarttheater der Trachtengruppe Oberried ist schon immer fester Bestandteil der Alemannischen Wochen. In diesem Jahr hatte Carmen Müller mit den acht Laienschauspielern das Lustspiel „Finger weg vom Internet, Opa“ einstudiert.

In drei Akten erlebte das Publikum dabei den häuslichen Kleinkrieg zwischen Opa Max und seiner Schwiegertochter Christine, dargestellt von Werner Winterhalter und Gabi Schweizer, welche zum ersten Mal auf der Bühne stand. Christof Saier als Enkel Philipp brachte den Opa aufs Internet und damit den Stein ins Rollen, obwohl Vater Albert, gespielt von Herbert Wiesler, versuchte das Schlimmste zu verhindern und dabei selbst immer wieder zwischen die Fronten geriet.

Opa Max musste sich dann im Laufe des Stückes gleich drei Verehrerinnen vom Leibe halten. Die allzeit trinkende und rauchende Nachbarin Grete Schmalzinger, genannt Schmalzl, war dabei die Paraderolle für Simone Rees. Sie versuchte sich auch mit schlagenden Argumenten gegen die vermeintliche Internet-Bekanntschaft Lydia durchzusetzen, welche doch nur ein von der Schwiegertochter als Rache gegen Max engagierter Schauspieler war. Markus Schonhart wurde als Darsteller der Lydia bis zuletzt geheim gehalten und war dann auch die große Überraschung des Abends.

Die dritte Verehrerin war die Tante Maria, gespielt von Beate Schweizer, die am Ende das Herz des spritzigen Siebzigers erobern konnte. Aber auch Enkel Philipp fand in der Computermaus Claudia alias Susanne Thoma sein Gegenstück. Alles fand schließlich doch noch ein gutes Ende und einen begeisterten Beifall. Mit Unterstützung der soufflierenden Monika Wiessler und der frisierenden Claudia Lautenbach haben die Schauspieler der Trachtengruppe einen Höhepunkt der Festwochen in Oberried geschaffen.
Alles von Michael Martin vom 13.10.2005 auf www.bzol.de

  

 

Bure zum Alange - Kabaret in Rothaus

Melkschemel gegen Mikro getauscht / Zwei Landwirtschaftsmeister mit Herz und Seele

Was dabei herauskommt, wenn zwei gestandene Bauern am Abend den Melkschemel mit dem Mikrofon tauschen, um mit Witz und Ironie, Schlagfertigkeit und Bauernschläue dem Publikum ihre Profession und Botschaft näher zu bringen, das konnten zahlreiche Besucher am Samstagabend in Rothaus hören, sehen und erleben. Mit ihrem Musikkabarett „Bure zum Alange“ waren mit Nikolaus König und Wolfgang Winterhalter zwei waschechte und mittlerweile in der ganzen Region bekannte „Wälderbure“ beim Herbstfest in Rothaus zu Gast.

Beide sind Landwirtschaftsmeister mit Leib und Seele, der eine ist 34 Jahre alt und bewirtschaftet den Bartleshof in Breitnau, der andere ist 30 Jahre alt und betreibt den Kirnerhof in Titisee-Neustadt. Beide sind schlau, wie Bauern sprichwörtlich eben sind, und da sie nicht nur jung, sondern darüber hinaus auch noch kreativ und engagiert sind, taten sie sich zusammen und ziehen, wie Nikolaus König zu Beginn der Vorstellung berichtete, seit vier Jahren mit ihrem Kabarettprogramm durch die Lande. Dies, weil ihnen ihr Berufsstand ehrlich am Herzen liegt und es ihnen ein echtes Anliegen ist, die Menschen für ihre Arbeit und ihre schwarzwälder Heimat zu sensibilisieren und zu begeistern. Nicht zuletzt haben die beiden Vollblut-Landwirte, die den Sonntag jedoch als heiligen und Familientag konsequent auftrittsfrei halten, eine Nische entdeckt und sich ein zweites Standbein geschaffen. Den „Bure zum Alange“ gelang es im gut besetzten Festzelt und nah am Publikum hervorragend, ihre Botschaft rüber zu bringen. Neben vielen Gästen des Schwarzwaldhotels und Besuchern aus nah und fern waren auch etliche Berufskolleginnen und -kollegen aus dem Ort dabei, die sich freilich schnell und mühelos mit dem Ansinnen der beiden Idealisten identifizieren und einen vergnüglichen Abend erleben konnten. Agierte Nikolaus König in der Rolle des original Wälderbauern, der dem fidelen, ewig neugierigen und besser wissenden Schwaderlappe alias Wolfgang Winterhalter, Urlauber im Besitz einer Schwarzwald-Gästekarte „all inclusiv“ aus dem Norden, unermüdlich Rede und Antwort stand, so lebte das Programm von den ausgefeilten Wortgefechten der beiden Kontrahenten. Zunächst wurden die Besucher auf eine historische Zeitreise mitgenommen, die mit Geschichten vom harten Schicksal der geschundenen Bauern zu Zeiten von Hans Müller oder der Salpeterer gespickt einen regionalen Bezug bekam. Kritische Lieder unterstrichen, dass der Bauernkrieg verloren ging, doch der Blues vom „Black Forest Man“ zeugte von der Liebe zur Heimat, kehrt doch „en ächte Wälder“ immer wieder zurück. Mit Wortwitz und viel Humor wurden die Besucher mit der aktuellen Problematik des bäuerlichen Alltags konfrontiert, der neben der Arbeit mit den Reiswellen zum Heizen, dem stressfreien Melken einer womöglich rindrigen Kuh, dem Geiz ist geil-Verhalten der Verbraucher ansonsten mit dem Ausfüllen von Antragsformularen überwiegend mit unsinnigem Bürokratismus und Papierkram ausgefüllt ist.
Alles von
Chris Seifried  vom 5.10.2005 auf www.bzol.de

  

 


Stan und Ollie in Deutschland in der Kumedi in Riegel

Warum spricht Gott badisch? / „Stan und Ollie in Deutschland“ dokumentieren in der Riegeler Kumedi ihre gesegnete Einfalt

Es sind diese letzten Fragen, an denen sich Heerscharen von Schwergewichtsdenkern schon die Zähne ausgebissen haben: Warum geht Gott barfuss? Wieso trägt er eine grüne Hose. Und warum, zum Teufel, spricht der Herrgott eigentlich Badisch? Um es vorwegzunehmen: Antworten auf diese Fragen liefert das Theaterstück „Stan und Ollie in Deutschland“ nicht. Warum auch? Stan Laurel und Oliver Hardy wurden schließlich vor allem wegen einer Sache berühmt: ihrer gesegneten Einfalt.

Beispiele dafür gibt es reichlich zu sehen in der „Kumedi“, wo Urs Widmers Theaterstück am Freitag seine Kaiserstuhl-Premiere feierte. Denn Stan und Ollie – hierzulande eher als Dick und Doof bekannt – schreiten im Freiluft-Theater am Riegeler Kopfbahnhof den ganzen Weg der Schöpfung aus, ohne dabei irgendwelchen Fettnäpfchen aus dem Weg zu gehen. Und wie es sich für eine richtig epische Geschichte gehört, beginnt „Stan und Ollie“ ganz oben: Im Himmel.

Dort treffen die beiden auf den obersten Chef (Martin Schley). Der hat verfügt, dass nur musikalische Menschen ins Paradies dürfen – und, nein: Stan (Jo Jung) und Ollie (Klaus Spürkel) gehören nicht dazu, trotz eifrigen Übens auf Posaune und Harfe. Es geht also abwärts. Und wie es der Zufall will, landen die beiden in Deutschland. In Riegel. Und, vor allem: im Theater.

Diese Wendung macht den besonderen Reiz von „Stan und Ollie“ in Deutschland aus: Ständig wird die Illusion gebrochen, als Zuschauer einem realen Ereignis beizuwohnen. Ständig wird man daran erinnert, dass man im Theater sitzt – sogar die Kellnerin aus dem Theaterstück (Cornelia Peter) versorgt die Zuschauer in der Pause mit Getränken. Und auch am Ende taucht sogar noch ein ominöser „Autor“ auf: „Wissen sie nicht, dass alles, was sie tun, im Theater gezeigt wird?“ Der gute alte Illusionsbruch, er lebe hoch: Schon Goethe hatte seinem Faust ein „Vorspiel auf dem Theater“ spendiert.

Sicher, der Vergleich hinkt. Schließlich hatte Faust mehr im Sinne als Stan und Ollie. Das Streben nach Macht und Erkenntnis ist ihre Sache nicht, sie sind mit einer warmen Mahlzeit zufrieden. Ambitionen von Stan, zum Beispiel bei der Liebe oder der Jobsuche („Wir werden Papst!“) werden von Ollie im Keim erstickt: „Das ist ein Haufen Arbeit.“ Es ist ein ein Haufen Spaß, den beiden auf ihrem (Irr)Weg durch Deutschland zuzusehen und beim Kampf gegen die Tücken des Alltags zu beobachten. Lustig ist Stan und Ollie immer. Klamaukig eigentlich nie – trotz der beiden Hauptfiguren. Denn die werden von Klaus Spürkel und Jo Jung mit so viel Würde gespielt, dass sie bei allem Gelächter nie zu Lachnummern degradiert werden.
Patrik Müller in der BZ vom 20.7.2005

Weitere Aufführungen Freitag, Samstags und Sonntag bis zum 14. August 2005 um 21 Uhr. Einlass ab 20 Uhr. Kartentelefon: 07642/931024. Mehr zu Kumedi

  

 

 

Laienspielgruppe St.Märgen - Die Schwarzwaldengländer

   Foto: Gerhard Lück

Eine Geschichte aus der Heimat, die weit aus der Heimat fortführt nach London und Cambridge
Schauspiel in drei Bildern von Heidi Knoblich zur Aufführung an historischer Stätte in der „Goldenen Krone" in St. Märgen
Laienspielgruppe St.Märgen
Regie. Barbara Rießle

Geschichtlicher Hintergrund
: Über ein Jahrhundert lang gehörten Schwarzwälder Uhrenhändler zum gewohnten Bild europäischer Städte und Märkte. Allein in London lebten um das Jahr 1840 Hunderte von ihnen. Ihre Aufträge sicherten der fernen Heimat Beschäftigung und Wohlstand. Unter all diesen Uhrenhändlern nahmen die Schwarzwaldengländer eine besondere Stellung ein. Mit der Zeit gründeten viele ihr eigenes, meist stattliches Uhrengeschäft in den wohlhabenden großen Städten Englands. Viele blieben in England, andere kehrten als reiche Männer zurück. Andere wiederum brachten ihr Kapital und ihre Branchenkenntnisse als Packer oder Wirt ein. Deren Wirtshäuser galten als Börse. Dort gab es regen Informationsaustausch, Geschäfte wurden abgeschlossen und Uhrenhändler, oft in mehreren Sprachen parlierend sorgten für weltstädtisches Flair. Diese in England ansässig gewordenen Schwarzwälder nannte der Volksmund daher Schwarzwaldengländer. Sie waren an ihrem zurückhaltenden Wesen und ihrer korrekten Kleidung zu erkennen, hielten viel auf die aus England mitgebrachten Sitten wie die des Teetrinkens und des Gebrauchs der englischen Sprache und fielen so in ihrer Umgebung besonders auf.

Inhalt: Während der Badischen Revolution bahnt sich eine Krise in der Schwarzwälder Uhrmacherei an, deren Hauptursache im eigensinnigen Festhalten am Althergebrachten liegt. Dessen ungeachtet will der Kronenwirt, der für seinen in Bishop’s Stopford lebenden Bruder als Uhrenpacker tätig ist, seinen bescheidenen Wohlstand nicht aufgeben. In St. Märgen ist überdies nur der ein Mann, der sich mit Bargeld in der „Geldkatze" und einem Packen Achttage-Uhren auf dem Rücken zu Fuß auf den Uhrenhandel nach England begeben hat. Der Bruder der Kronenwirtin hingegen, Johann Georg Schwab, sitzt vierzehn Stunden am Tag wie festgeschraubt an seiner Werkbank und kennt England nur aus Reisebeschreibungen. Er ist Spiel- und Musikuhrenmacher und in den Augen seiner Schwester seines schwärmerischen Wesens wegen für den Uhrenhandel nicht tauglich. Als ihn dann die weltgewandte Kutscherstochter einen hoffnungslosen Träumer nennt, entschließt er sich Hals über Kopf, das fassungslose St. Märgen hinter sich zu lassen. In London trifft er auf den Neustädter Kaltenbach und dessen Tochter Totty, die mit Vogel- und Musikuhren Kunden für ihren Handel mit Schwarzwälder Geigen anlocken.
Aufführungen: 5./6./19./20. November 20.00 Uhr
Vorverkauf: Tourist Information (07669) 9118-17 oder Abendkasse
Eintritt Euro 9.50

Gerhard Lück am 4.11.2004 in www.dreisamtaeler.de

  

 

Bure zum Alange am 13.11.2004 bei den Fallers im Fernsehen

TITISEE-NEUSTADT. Auf 1,35 Millionen Zuschauer dürfen sich Nikolaus König und Wolfgang Winterhalder am Sonntag freuen - wenn man die Einschaltquote der Serie "Die Fallers" zugrunde legt. Denn das Duo, mehrfach preisgekrönt für sein Kabarett "Bure zum Alange", bestreitet in der 417. Folge voraussichtlich die Hälfte der Sendezeit. Sie flimmern - statistisch gesehen - in jedem fünften Haushalt in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz über den Bildschirm.

Es ist die vorläufige Krönung einer Karriere, die weder erwartet geschweige denn geplant war, wie Wolfi versichert. ....
Mitte März 2002 war es, als die beiden Landwirtschaftsmeister auf Königs Bartleshof in Siedelbach einer ausgewählten Schar aus Touristikern, Landfrauen und -jugendlichen sowie Vertretern des Landwirtschaftsamts und des Naturparks, der sie förderte, ihr erstes Programm vorstellten. Die Scheune diente als Bühne, Strohballen hielten als Sitzplätze her, Speck und Brot und Most rundeten das rustikale Bild. Dass der kalte Wind durch die Ritzen pfiff, hatten die Zuschauer in wachsender Begeisterung bald vergessen. Das war kein Bauerntheater, sondern ein hochpolitischer Stoff, dargeboten mit scharfer Zunge, schlitzohrigem Witz und Spontaneität. Dass das Konzept stimmte, erwies sich bald. 30 Auftritte bestritten König, heute 35, der den Bauern gibt, und Winterhalder (31) als Tourist namens "Herr König" (rheinisch gesprochen! Herr Könisch) im selben Jahr. Der Landwirtschaftspreis LUI aus der Hand von Wirtschaftsminister Willi Stächele war die erste namhafte Bestätigung ihrer Arbeit.
2003 zählte Winterhalder 60 Auftritte - "offizielle", denn mit den Gastspielen in privaten Kreisen und bei Betriebsfeiern waren es 80. In diesem Jahr sind es 50 Auftritte, weitere folgen. Für 2005 stehen Buchungen bis Mai im Kalender, für 2006 liegen Anfragen vor. "Wahnsinn", sagt Winterhalter, und ein ganz hintersinniges Lächeln verrät Freude und Erstaunen zugleich.
.....
Der Erfolg hat seinen Preis. König auf dem Bartleshof in Siedelbach (Breitnau) und Winterhalder auf dem Kirnerhof (Rudenberg) haben daheim eigentlich eine Menge zu tun. Denn die Familienbetriebe haben mehrere Standbeine, da wird jede Arbeitskraft gebraucht. .... Der Kontakt zu den "Fallers" besteht schon lange, weil die Faller-Säge in Wirklichkeit die Bartleshof-Säge ist.

Alles vom 8.11.2004 auf www.bzol.de

  

Mundwerk - Sprechtheater aus Emmendingen über die Zeit

LENZKIRCH. Zeit, was ist das eigentlich? Jeder mag sie für sich anders definieren. Oder er denkt überhaupt nicht gründlich darüber nach. Hat er sie? Hat sie ihn? All diese Gedanken kommen auf bei dem Programm "Liebling, die Zeit bleibt stehen" des Sprechtheaters der Gruppe "Mundwerk" aus Emmendingen, das am Samstagabend dem Anliegen "Kultur im Kino" wiederum eine neue Dimension dazugab.
Viele ob der Vorankündigung Neugierige folgten willig dieser "Zeitreise" mit wundervoll nachdenklichen Texten vor allem moderner Autoren: Jandl, Schwitters, Gerhardt, Heller und vielen anderen, dazwischen quasi als Atempause Lexikalisches, auch ein Abschnitt aus Endes "Momo" und Erfahrungen des Zeitforschers Levine. Und immer wieder fast szenisch und mit großer Sprechkultur Vorgetragenes über dieses Phänomen "Zeit". Und immer mehr folgt man Gedanken kluger Köpfe, die sich damit beschäftigten, lässt sich auf ihre Gedanken ein, weil man selbst vielleicht allzu flüchtig von Moment zu Moment nur kleine Atemzüge davon wahrnimmt, sich nicht die Zeit nimmt, sich Zeit für die Zeit zu nehmen.
Der Beifall am Ende dieser mit bester Sprechtechnik vorgetragenen Lektion, zeugte davon, dass das Publikum etwas mitgenommen hat von diesem Abend. Dabei ist es müßig, von dem vollendeten Vortrag zu sprechen, der beweist, dass zwei der Protagonisten an der Freiburger Pädagogischen Akademie Spracherziehung unterrichten. Sabine Schaller-Kassian, Thomas Eckert und Marcel Hinderer verstehen es, hinter die Texte zurückzutreten und ihnen ihr Eigenleben zu lassen. Und die sorgfältige Auswahl der Texte zeugt von hoher Sensibilität für die Dichter, die sich über dieses Thema geäußert haben.

Ursula Schmidt , BZ vom 8.4.2003, mehr auf www.bzol.de

  

 

 

Laienspielgruppe des MGV St.Peter - Wenn des bloß guet gohtt

ST. PETER (ro). "Wenn des bloß guet goht" seufzte die Laienspielgruppe des Männergesangvereines St. Peter als Titel ihrer Weihnachtsaufführungen. Es ging, überwältigend gut. Weder mit solch immensem Publikumsandrang noch mit dessen Hochstimmung hatte das Ensemble gerechnet.

Abweichend vom Genre "Lug und Trug", "Liebe und Hiebe" stellte Regisseurin Gertrud Fluck "Familienverhalten" in den Blickpunkt des temperamentvollen Dreiakters. Von ihrer Spürnase profitiert die Theatertradition des MGV 1874 seit 25 Jahren ebenso wie von ihrer darstellerischen Überzeugung und positiven Auswirkung auf die Truppengemeinschaft. Seinen Namen "Lustspiel" trug der Dreiakter zurecht; es war eine Lust, die Darsteller spielen zu hören und zu sehen. Ihnen ging es nicht anders, der Text floss, die Dramaturgie saß, die Publikumsreaktion beflügelte, die Chemie stimmte, die Antwort auf die Eingangsfrage lautete: "'s isch guet gange!" Dies traf genauso auf den Soufleusendienst Elfi Fallers und die musikalische Unterhaltung durch Bernd Wissler zu. Wenn zwei sich streiten, freuen sich Dritte nicht obligatorisch, so bekam es das frisch gebackene Elternpaar angesichts der Verwandtschaftsinvasion zur Taufe ihres Stammhalters reichlich zu spüren. In ihr neues Familienglück fegten zur bevorstehenden Taufe die beiden resoluten Großmütter wie ein Wirbelsturm ein. Die gestylte Stadt-Omi Rosa (Bärbel Weber) und die gestandene Land-Oma Leni (Gertrud Fluck). Beide weder auf den Mund gefallen, noch fantasielos im Handeln, geschweige denn Händeln. Beide das Glück ihres jeweiligen Kindes und Enkelkindes fest im Auge. Dazwischen Stadtopa Leopold (Willi Gremmelspacher), ergebener Ehemann, begeisterter Großvater mit Beruhigungstendenzen - aber im Verständnis-Zwiespalt zum ebenfalls auftauchenden, etwas aus der bürgerlichen Reihe tanzenden, jüngsten Sohn.

Der abgehobenen "dritten Dimension" verfallen trug dieser "Harry" in Person Roman Ulrichs samt seiner hinterhergereisten Freundin Gisi (Stefanie Stumpf) Farbe und Hippie-Hauch ins Theaterspiel. Sein "Ommm!!!" zielte via Ohr direkt ins Zwerchfell; beide verkörperten die Unbekümmertheit der ach so schwierigen Jugend. Alles ein bisschen viel für Mama Babsi (Tanja Förderer) und Papa Tommi (Benny Förderer)! Gekonnt tauchten sie in ihre von wechselnden Gefühlen begleiteten Überforderung, die nur das Neugeborene (Puppe) völlig unbeschadet überstand - unter Aufsicht seiner beiden sich zusammenraufenden Großmütter. Denn deren amüsantem Gezänke um "wer reist zuerst wieder ab?" entfloh das Elternpaar gewitzt in ein paar erholsame Urlaubstage. Wenn sie auch nicht den Dauerpart innehatten, so hätte das Publikum den ehrwürdigen und liebenswert weltfremden Herrn Pfarrer (Gerhard Stumpf) und seine ihm wesensgleiche ergebene Pfarrköchin (Elke Kürner) doch sehr vermisst.
Monika Rombach, BZ vom 14.1.2003, www.bzol.de

  

 

 

Breitnauer Bauern-Bühne (BBB) spielt Rapunzel  

BREITNAU. Einen märchenhaften Nachmittag verbrachten all die vielen kleinen Breitnauer Kurhausbesucher und ihre erwachsenen Begleiter, dank gelungener Vorstellung der Breitnauer Bauern-Bühne (BBB). "Rapunzel" - frei nach den Gebrüdern Grimm - zog den voll besetzten Saal in seinen Bann. Schon die großen Märchenbilder-Szenen im Eingangsbereich, eine Leihgabe aus Titisee-Neustadt, weckten die Neugier. Noch viel mehr das hübsche Bühnenbild mit kleiner Wohnhütte, davor Sitzbank und Tisch, Garten und einem geheimnisvollen Schlossturm in der Ferne. Eine ganz neue Kulissenlandschaft mit liebevollen Details, die in fleißiger Eigenarbeit entstanden war. Das Licht verdunkelte sich, BBB-Vorsitzender Detlef Higgelke trat auf die Bühne. Mit vielen Fragen an die Kleinen zog er die Aufmerksamkeit auf die noch im Dunkeln liegende Szenerie und die Geschichte des Mädchens Rapunzel, das eigentlich Maria heißt.

"Spot an!" - und gleich begann das lebendige Spiel. Regungslos gespannt bis in die Haarspitzen oder voller Unruhe auf ihrem "Fidle" hin- und herrutschend konnten es viele der kleinen Zuschauer direkt vor der Bühnenkulisse kaum erwarten, bis der erste Prolog fertig geredet war und sich das Geschehen per Blitz und Donner langsam aber sicher zuspitzte. "Mama, Angscht!", auch das gab's. Die Beunruhigung legte sich auf sicherem Eltern- oder Großelternschoß schnell und gebannt verfolgten die weit aufgerissenen Augen, wie's weiter ging.
Täubchen "flatterten" niedlich in die Szene, "Ach, des isch doch d' Klarissa (Hog)! Un d'Heike (Kienzler)." - "Jo, un d'Malin (Herrmann) au!" Dass hinter Rapunzels Eltern Tina Herrmann und Edgar Hog steckten, Rapunzel selbst von Svenja Herrmann gespielt wurde, war schnell klar. Und wer war die zaubernde Hexe mit ihrem gickerndem "hi, hi, hi!", die aus Nebelschwaden auftauchte? "Gell, des isch d'Schlegel Beate?" Genau, sie versteckte sich in der Zauberin, die nicht allzu Gutes mit Rapunzel vorhatte. Warum, ja das wusste, wer gleich zu Anfang richtig hinhörte. Gelenkig war sie (und ließ dabei die Reizwäsche von vor einigen hundert Jahren blitzen). Gerade ließ sie sich am langen, langen Zopf Rapunzels herab, als ein charmanter Prinz mit seinem beflissenen Diener (Martin Lickert) des Weges daher kam. Beide hatten sich anlässlich der großen Königsjagd verirrt. Was nun geschah, wird nicht verraten! Nein. Nur so viel, dass noch andere Figuren auftauchen, plötzlich seltsame "Frösche" auf der Bühne herumhüpfen. Sonst mag ja keiner mehr hingehen, wenn die BBB am Freitag, 3. Januar das Märchen im Kurhaus Hinterzarten um 16.30 Uhr wiederholt. Und das wäre doch jammerschade. So viel wurde geprobt und gefeilt, ohne Improvisationen ausschalten zu wollen. Engagiert versetzten sich die Laienspieler in ihre Rollen, brachten ihr Publikum zum Freuen, Mitzittern, machten es traurig und wieder froh - einfach märchenhaft.

Monika Rombach, BZ vom 2.1.2003, www.bzol.de

  

 

Laienspielgruppe Unteribental spielt "Die Gedächtnislücke"

BUCHENBACH-UNTERIBENTAL (ha). Die Laienspielgruppe Unteribental erfreut seit mehr als 25 Jahren zur Weihnachtszeit die Bevölkerung mit humorvollen Theaterstücken. Am Stephanstag, 26. Dezember 2002, ist es um 19.30 Uhr in der Ibentalhalle wieder soweit. Den Ruf der Laienspielschar weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus verdanken die Freizeitmimen auch ihrem früheren Leiter Dieter Uhrenbacher. Er führte seit zwei Jahrzehnten Regie bei der Ibentäler Laiengruppe.

Arthur Saier übernahm dieses Jahr die Regie in dem Dreiakter von Bernd Gombold mit dem Titel "Die Gedächtnislücke". Sein schauspielerisches Talent entdeckte Arthur Saier 1983 in St. Märgen, wo er erstmals als Laienspieler auf der Bühne stand. "Wenn einmal der Bazillus des Theaterspielens einem erwischt hat, den lässt er einem nicht gleich wieder los", so Arthur Saier zu seiner Zuneigung zum Laientheater. Für den Laienspieler und Regisseur Arthur Saier begann die Spielsaison bereits im Sommer: Als Urlaubsbeschäftigung hatte er bis 12 Theaterstücke in seinem Gepäck, um diese zu durchforsten. Kriterien für die Aufführung sind möglichst nur "ein Bühnenbild" eine Gruppe von "acht bis zwölf Personen auf der Bühne", die mitspielen können. Steht das Stück fest, so werden die Mitspieler gesucht. "Die letztjährigen Freizeitmimen haben dann natürlich den Vortritt", stellt Saier heraus. Für die nicht vergebenen Posten werden neue Spieler gesucht. Nachdem die Rollen verteilt sind, beginnen Anfang Oktober einmal wöchentlich die Proben. Ab Mitte November wird dann je nach Fortschritt der Proben auch mehrmals wöchentlich geprobt. Arthur Saier nimmt als Regisseur Einfluss auf Gestik und Mimik und gibt gerade den jungen Nachwuchsspielern seine Erfahrung weiter. Offen ist der Spielleiter auch für Gags, die gerne von seinem Team in das Theaterstück eingebaut werden können und auch von dem Publikum erwartet werden. Am Tag der Aufführung findet um 14.30 Uhr eine öffentliche Hauptprobe für Kinder und Senioren statt. So auch dieses Jahr am Stephanstag. "Vor der Aufführung bin ich hinter der Bühne mit dem Debüt als Regiesseur sehr aufgeregt, das war ich aber auch früher als Spieler. Aber es macht riesig Spaß, mit der Gruppe zu arbeiten", so Saier. Bei der "Gedächtnislücke" wirken Peter Bartberger, Maria Faller, Thomas Fuß, Sonja Schuster, Inge Krieg, Joachim Heinrich, Claudia Andris, Markus Valtl, Martin Schwär und Sabine Stratz mit. Als Souffleuse fungiert Manuela Schuler, Maske und Technik liegt in den Händen von Karin Hahn-Wager und Bernhard Ketterer.
Das Theaterstück wird am 11. Januar 2003 wiederum in der Ibentalhalle um 19.30 Uhr wiederholt.

BZ vom 24.12.2002, ganzen Artikel lesen auf www.bzol.de

  

Laienspielgruppe der Feuerwehr Burg - Willi Trescher

KIRCHZARTEN-BURG. Die Feuerwehr-Abteilung Burg lädt traditionell an Weihnachten zu einem Theaterabend ein. Mit dem dienstältesten Spieler der Laienspielgruppe, Willi Trescher, unterhielt sich unser Mitarbeiter Dieter Schneckenburger.

BZ: Seit wann gehören Sie der Theatergruppe der Abteilungs-Feuerwehr in Burg an?
Trescher: Erstmals stand ich 1965 als 13-jähriger Junge auf der Bühne im Gasthaus Himmelreich, wo die Theaterabende früher stattfanden. Ich erinnere mich noch, als ich den Sohn eines Försters spielen musste. Mir machte das Theaterspielen so viel Spaß, dass ich zwischenzeitlich bei 25 Stücken auf der Bühne mitwirkte. Nur in der Zeit als ich Abteilungskommandant der Feuerwehr Burg war, pausierte ich beim Laienspiel.
BZ: Was waren Ihre liebsten Rollen?
Trescher: Meine Lieblingsrolle war der "Doppelte Moritz" da ich dort eine Doppelrolle zu erfüllen hatte. Gerne denke ich auch an die "Familie Hermann", "Der Krach im Doppelhaus" oder an das "Weiße Rössl" zurück. Insgesamt habe ich mit vier Regisseuren in die-ser Zeit zusammengearbeitet. Mit Emil Westermann, Hans Fiederle, Berthold Goldschmidt und nun mit Friederike Goldschmidt.
BZ: Warum nehmen Sie die Doppelbelastung des Feuerwehrdienstes und des Theaterspielens auf sich?
Trescher: Theater spielen in der Feuerwehr Burg hat seit 1947 eine lange Tradition. Und diese Tradition möchte ich gerne weiter mit den Theaterspielern in Burg pflegen. Trotz der vielen Anforderungen in der Feuerwehr und im Beruf macht es Spaß, sich am Laienspiel zu beteiligen. Als ich einige Jahre ausgesetzt hatte, fehlte mir etwas.
BZ: Welches Stück wird in diesem Jahr von der Feuwehr Burg aufgeführt?
Trescher: Wir spielen in diesem Jahr den Dreiakter "Die Liebestombola" von Siegfried Heinrich. Diese zweieinhalbstündige Komödie handelt von der Gemeinde Burg, die eine Städtepartnerschaft mit Berlin plant. Es gibt darin viele Turbulenzen und die Lachmuskeln sind mächtig gefordert. Ich selbst spiele darin eine schelmenhafte Rolle als Opa Max.
BZ: Haben Sie noch Lampenfieber?
Trescher: Ja, je mehr man auf den Aufführungstermin zukommt, je größer wird das Lampenfieber. Trotz, dass wir alljährlich 20 Proben absolvieren, kommt bei der Hauptprobe und bei der Premiere immer noch Aufregung dazu. Aber ich habe festgestellt, dass man mit Lampenfieber viel besser spielt als wenn man zu locker auf die Bühne geht.
BZ: Wer spielt außer Ihnen bei dieser Komödie mit?
Trescher: Georg Krezmaier, Elfi Schweizer, Heike Ebner, Doris Schelb, Bernhard Schweizer, Monika Weber, Christian Zwielich, Michaela Kaltenbach, Kirstin Lietz, Peter Kürner, Joachim Müller und Bele Theisges. Als Souffleuse wirkt Henrike Kessler und für die Maske ist Gabi Kürner zuständig.
BZ:. Wann und wo wird das Theater aufgeführt?
Trescher: Die Aufführung findet am zweiten Weihnachtsfeiertag um 20 Uhr in der Sporthalle der Tarodunumschule statt. Zuvor ist nachmittags um 14 Uhr öffentliche Hauptprobe für Kinder und Senioren. Das Theaterstück wird am Samstag, 28. Dezember, um 20 Uhr, wiederholt. An allen Abenden wartet auf die Besucher eine Tombola mit vielen wertvollen Preisen sowie das Barschen um den Christbaumdolden
BZ vom 24.12.2002, Dieter Schneckenburger

  

 

Engel und andere arme Teufel von Martin Wangler

BREITNAU. "Engel sind etwas wunderbares", dachte man. Bis Martin Wangler sein Ein-Mann-Stück "Engel und andere arme Teufel" auf die Bühne des Alten Pfarrhofs Breitnau brachte. Überaus rational stellte er so gar nicht Engelhaftes den landläufig sanftmütig und durch und durch Guten gegenüber. Dem Publikum gefiel's: es applaudierte mit Wonne. Dieses zeigte einen erstaunlichen Durchschnitt der Breitnauer Bevölkerung, von sehr sehr jung bis recht in die Jahre gekommen. Sein Interesse spiegelte die ganze Skala zwischen Freude an schauspielerischer Kunst bis Neugier, was aus dem Martin aus Breitnau geworden sei.

Bereits in Oldenburg, seinem ersten Engagement nach erfolgreich beendetem Schauspielstudium in Salzburg, beschäftigte den experimentierfreudigen jungen Mann aus dem Hochschwarzwald das Thema Engel. "Engel respektive Lichtwesen schweben durch sämtliche Kulturen", stellte er fest. Trotzdem, nein: deswegen stellt er das Phänomen Engel in Frage, dies auf ganzer Bandbreite, literarisch, gesanglich, instrumental, aus volksnahem Milieu bis zur Wissenschaft, von Schunkelliedern bis Comedian Harmonists, als Schauspiel, Lesung, Kabarett und Gesang. Antworten gibt er nicht, so bewusst, wie er das Thema bis zur Gänsehaut provoziert. "Lieblich" ist es nur am Rande.

Unter der Kinderspieluhr sitzend, sinniert er stirnrunzelnd, schwingt sich abrupt auf den Flügel und schnappt sich das Akkordeon. Er steht am Klavier und bearbeitet ekstatisch die Tasten, um sich plötzlich einen Literaturstern von der Wäscheleine zu pflücken und in stille Gedanken zu versinken. Schreiend erhebt er sich sodann, poltert an die Pforte und verebbt augenscheinlich in Lethargie - um die Gitarre zu schnappen und das Lied der Engelmacherin in Konkurrenz zwischen Breitnauer Dialekt und Wiener Schmäh anzustimmen.

Mit dem Engelmesser vermisst er "Engel" aus dem Publikum. Nicht bei der herzlich lachenden Blondine, nein, beim eher gedankenverlorenen Graubärtigen schlägt dieser aus. Sein Publikum immer genau im Auge, verblüfft er, entlockt Lacher, schockiert kurz darauf auf brutale, vulgäre Art - er spiegelt die Welt, wie sie ist, von A wie anmutig bis Z wie zerrüttet, von lockigem Engelshaar und unschuldig-weißen Flügeln bis zum Missbrauch der zartesten Seelen. Martin Wangler, ein Kind vom Land, sagt dazu: "Glaube, auch auf dem Land, überlebt nur, wenn er sich gesund reflektiert".

Einst stellte er das Programm mit zwei Kolleginnen auf die Bühne, seit seiner Schauspieltätigkeit in Ingolstadt ist er alleiniger Akteur, eine große psychische wie physische Leistung. Und er freut sich über die gute Aufnahme in seiner Heimat, entgegen dem Spruch vom Propheten, der im eigenen Land nichts gilt. Der verheiratete Künstler ist Vater der dreijährigen Johanna, die mit ihrer Cousine übermütig im Engelskleidchen herumstürmt. Wie passen Kind und Ausführung der Thematik zusammen? "Manchmal ist schon Erklärungsbedarf angesagt im Kindergarten", erzählt Wangler schmunzelnd, "wenn die Kleine zuhause meine Textübungen aufschnappt und dann beispielsweise das Lied der Engelmacherin dort anstimmt."

Und wie war's mit dem Lampenfieber? "Ich war furchtbar aufgeregt", gibt er zu, denn "man kennt sich, das ist einfach anders!"

Monika Rombach, BZ vom 129.12.2002, mehr auf www.bzol.de

  


 

Bure zum Alange erhalten den Landwirtschaftspreis LUI

TITISEE-NEUSTADT. Die Anerkennung ihrer Kollegen im Hochschwarzwald ist Nikolaus König und Wolfgang Winterhalder viel wert. Doch mit dem Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovation, kurz LUI, haben die Landwirtschaftsmeister aus Siedelbach und Rudenberg nun auch landesweit Bestätigung erlangt. Ihr musikalisches Kabarett "Bure zum Alange" stand am Montagabend im Mittelpunkt eines Festakts beim Südwestrundfunk in Freiburg. Der LUI ist mit einem Preisgeld von 2500 Euro verbunden.
Gut ein Dutzend unterhaltsamer Abende haben sie mit ihrem Musikkabarett bestritten - manchmal kamen sie gerade noch rechtzeitig, weil sich die Arbeit auf dem Hof hingezogen hatte. Stets hatten sie ein volles Haus, stets belohnten Begeisterungsstürme den Aufwand der Vorbereitung des ganz und gar eigen erarbeiteten Programms.
Ein Streifzug durch die bäuerliche Geschichte des Hochschwarzwalds bildet den roten Faden, dessen szenische Darstellungen und Lieder geschickt mit der Agrar- und Gesellschaftspolitik verknüpft sind. König (33) als der schlaue Bauer, Winterhalder (29) als verschmitzter Feriengast ergänzen sich ideal. Wälder-Dialekt und rheinische Mundart auf spitzen Zungen treffen meist direkt ins Schwarze: Die beiden wissen, was Sache ist. ....

Peter Stellmach, BZ vom 17.10.2002, ganzen Artikel lesen

  

 

Bure zum Alange - Zwei Landwirte aus Rudenbach und Siedelbach machen Theater

Die beiden Landwirtschaftsmeister Wolfgang Winterhalter (29) und Nikolaus König (33). der eine vom Kirnerhof in Rudenberg, der andere vom Bartleshof in Siedelbach, sind nicht auf den Mund gefallen. Doch das Lampenfieber können sie nicht verheimlichen an diesem Nachmittag. Ihre annähernd 30 Besucher sind Leute, deren Urteil ihnen ein wenig Fingerzeig dafür sein soll, ob sich die Mühe gelohnt hat, ob das Programm ankommt und taugt für den Start einer Reihe von öffentlichen Aufführungen: Tourismusfachleute sind dabei, die Spitzen der Landfrauen auf Orts- und Bezirksebene haben sich dazu gesellt, die Landjugend ist gekommen, das Landwirtschaftsamt ist vertreten und der Naturpark Südschwarzwald hat eine Abordnung entsandt. Immerhin: Beim Naturpark haben beide Ausbildungen zu Gästeführern durchlaufen, der Naturpark ist auch Förderer dieser Aktion.

Allen ist die Landwirtschaft vertraut. Und doch nimmt König sie erst einmal an die Hand und führt vor, was er Schulklassen und Urlaubern auf dem Bartleshof schon seit Jahren zeigt, damit sie wissen, wie die Milch ins Glas kommt und wie man sich neben dem Geschäft mit dem Tourismus sogar ein Standbein beim Fernsehen sichern kann: Königs Säge ist die Säge, die als die "Faller"-Säge über die Bildschirme flimmert.

Kalt ist es geworden, und es pfeift durch die Ritzen des Tors, als Wolfi und Niki alle auf die Zuschauerränge bitten. Die Scheune dient als Bühne, bei Zopf zu Milch oder Speck und Brot zu Most kann man sich stärken, Strohballen dienen als wohlig-wärmende Sitze. Katzen erforschen mit neugierig gerecktem Schwanz die Fremdlinge in ihrem Revier.

Sie haben es dramaturgisch geschickt angepackt: Niki gibt den Bauern, der bei der Aufnahme eines Biotops von Wolfi dem Urlauber angesprochen wird. Aus dem Gespräch entwickelt sich eine Reise zurück in die Zeit, bei der Niki als Vertreter der vermeintlich aussterbenden Art Landwirt die Jahrhunderte alte tragende Rolle des Berufsstands aus vielen Blickwinkeln beleuchtet und belebt. Während er in Gestik, Mimik und Dialekt weitgehend sich selbst gibt, gewinnt Wolfi als Besserwiss der Art feiner Pinkel durch (fast) konsequent durchgehaltenen rheinländischen Dialekt ("Na, Herr Könisch, was machen se denn da?") und spontanen hintersinnigen Humor das Publikum für sich. Nein, sagt er, sie haben das nicht auswendig gelernt, schon der Versuch scheiterte; also ergibt sich entlang einem groben Handlungsrahmen ein Teil der Dialoge dank Schlagfertigkeit und Witz aus den Situationen.
...
Wie sie regelmäßig Szenenapplaus empfingen, durften Winterhalder (29) und König (33) zum Schluss verdienten Beifall entgegennehmen. Mochten sie skeptisch gewesen sein, ob ihre Darbietung ankommen würde, durften sie aufatmen. Wohl hörten sie einige kritisch-konstruktiven Anmerkungen: manche Zuschauer beklagten gewisse "Längen", andere hätten gerne Orientierungshilfen für die Zeitreise gehabt. Doch sowohl das Konzept, dass das Programm aus Bausteinen besteht, die je nach Besuchergruppe/Publikum kombiniert werden können, wie die Atmosphäre in der Scheune, wie die Leistungen der Darsteller überzeugten. Die Landfrauenbezirksvorsitzende Adele Kleiser hätte am liebsten gleich beide verpflichtet. Kurdirektor Hartmut Märtin plant bereits Vorstellungen des Duos im Sommer, mal auf dem Kirner-, mal auf dem Bartleshof.
"Wir sind einmalig", stellte Winterhalder zum guten Schluss fest. Das war nicht als angeberisch zu verstehen. Eher als augenzwinkernde Selbstironie. Doch es bestätigte, dass es so etwas weit und breit nicht gibt. "Bure zum Alange": Dafür einen Abend freizunehmen würde sich lohnen. Auch für Einheimische.

BZ vom 19.3.2002, Peter Stellmach, ganzer Artikel in www.bzol.de

www.waelderbure.de ,mehr zum Kirnerhof und Bartleshof
 

  

 

 

Jostäler Freilichtspiele - Fanny

Fanny - ein Portrait der "Feldbergmutter" in drei musikalischen Bildern.
Neueste Produktion der Jostäler Freilichtspiele im Hochschwarzwald 2002

Der Schleier ist gelüftet: "Fanny" heißt das Bühnenstück der Freilichtspiele Jostal im Jahre 2002. Autorin Heidi Knoblich, Musiker Hansy Vogt, Georg Thoma und das Team der Jostäler Freilichtspiele stellten es gemeinsam als "Ein Portrait der "Feldbergmutter" in drei musikalischen Bildern" im Jostalstüble der Öffentlichkeit vor.

Die Aufführungen dieser Laien-Bühne leben vom Bezug zur Region, der Authentizität ihrer Figuren und der Glaubwürdigkeit ihrer Gesamtleistung: So sind sie Anziehungspunkte für einheimisches wie touristisches Publikum, darauf ist man stolz. Und deshalb baut man darauf stets das neueste Stück auf.
Ein gigantischer Mitarbeiterstab von 140 Personen unterschiedlichsten Alters und ebensolcher Fähigkeiten soll das Gelingen des neuen Stückes garantieren, auf eine sechstellige Zahl wird sich - voraussichtlich- seine Finanzierung belaufen. Die 40 Sprechrollen rekrutieren sich zu 95 Prozent aus den eigenen Ensemble-Reihen. Dies wiederum "sind Leute aus den Tälern rund um Jostal plus seiner Chorgemeinschaft, die schon immer mit dabei waren", definierte Karl Zähringer.

Sie sind spielbegeistert und somit auch bereit, große freizeitliche Einschränkungen betreffs Proben-, Urlaubszeit und die fünf Spielwochenenden ab dem 27. Juli 2002 hinzunehmen.
Drei Wochen vor der Premiere ist der Griesbachhof durch die Freilichtspiele regelrecht "blockiert" und wenn dann die rechte Theaterhektik dazukommt ist es Karl Zähringer zufrieden, denn "dann schreiben wir unsere Theatergeschichte ein Stück weiter....!"

Die Freilichtspiele - Gewinn durch Tradition
Der Ursprung der Jostäler Freilichtspiele ist in der langjährigen Theatertradition des Männergesangvereines Eckbach-Jostal zu suchen; seit 1985 entstand daraus das ersten Freilichtspiel des Hochschwarzwaldes. Nur Stücke aus der nächsten Umgebung sollten noch zur Aufführung gelangen, lautete von nun an das ehrgeizige Ziel. Die Autoren-Talente Albert Faller und Günter Koppenhöfer avancierten zu Garanten erfolgreicher Aufführungen. Und mit dem Griesbachhof war die ideale "Bühne" gefunden, (die mit ihren 900 Sitzplätzen 1999 erstmals auch die Kulisse für eine Fernsehserie abgab). Darauf feierten der Mythos "Königenhof", "Der Pesthof", "Der hohle Graben" und "Der Bildhauer vom Fallengrund" hinreissende Erfolge. Wogegen sich ein zeitkritisches Stück der jüngeren Vergangenheit nicht durchsetzen konnte und vom Spielplan genommen werden musste.

 

Sie bringen "Fanny" auf die Bühne: von links Hansy Vogt (Musik),
Heidi Knoblich (Autorin), Georg Thoma (Werbung).
Foto: Monika Rombach

Wie links, zusätzlich mit dem Freilichtspielleiter Karl Zähringer
(Neustadt)
Foto: Monika Rombach
 

 


Die Autorin -
Heidi Knoblich
Eine gute Bekannte aus dem Äther, genau die, die SWR4-Moderatorin von Südwestrundfunk Studio Freiburg - Mundart am Samstag- und die Sophie der Comedy-Serie "Zahnarztpraxis Dr. Pauly" im Morgenradio. Sie veröffentlichte bislang ein Winter- und Weihnachtsbuch im Verlag Moritz Schauenburg mit dem Titel "Un d Welt hät liislig gschnuuft" sowie den Hotzenwaldkalender 2000 "WälderSeel".

Selbst im Hotzenwald beheimatet, begab sich Heidi Knoblich begeistert auf die Spuren der legendären Fanny Mayer (1851-1934). Was sie anhand des von Nachfahren aufbewahrten Lebenslaufes und durch überlieferte Erzählungen aufspürte, verarbeitete sie zu einem eindrucksvollen Mosaik. In ihren drei Bildern verlebendigt sich die Geschichte dieser religiösen und mutigen Frau mit ausgeprägtem Willen, dieser Freiburgerin, die der französischen Lebensart und Sprache, aber auch der Stadt Basel sehr verbunden ist. Dieser Frau, die ihre unerfüllte Liebe in Liebe zu den Menschen verwandelte. Die Geschichte dieser Frau, die mit der Gründung des Feldberger Hofes selbst Geschichte schrieb, als Pionierin des Fremdenverkehrs, der Gastronomie und des Skisportes.

"Wesensverwandt" fühlt sich Heidi Knoblich mit der "Fanny" und sie ist sehr stolz darauf, das Stück geschrieben haben zu dürfen. In 16 Stunden am Stück enstand übrigens der letzte Teil aus lauter Faszination zur Fanny in einem Rutsch. "Sprühend, amüsant und weiblich ist es gedacht", so die Autorin, die die Geschichte keineswegs durch eine "Emanzenbrille" betrachtete. "Es soll in die fast märchenhafte Welt der Fanny Mayer auf dem Feldberg entführen!"

Die Musik - Hansy Vogt
Nicht Singspiel und nicht Musical sondern musikalisches Portrait lautete für Hansy Vogt die Produktionsaufgabe zu "Fanny". Stolz darauf ist auch er als gebürtiger Urfeldberger, der international als "Feldberger" der gleichnamigen Band, und überregional als Original "Frau Wääber" Bekanntheit erlangte. Von Fanny Mayer spricht er respektvoll als einer "sehr revolutionären Frau" und erachtet Theaterspiel als wichtiges Instrument, Menschen "vom Alltag in andere Welten zu führen". Seine vorgespielten Hörproben skizzierten die Titelfigur Ton für Ton: "Fanny auf dem Weg zum Ziel", mit eisernem Willen und großem Herzen, "Fanny, die ausgezeichnete Cego-Spielerin", die sich nicht nur in diese eiserne männliche Bastion hineinwagte und "Fanny, die ihre unerfüllte Liebe in alle anderen Menschen hineintransponierte". Melodien mit viel Fingerspitzengefühl aus der offensichtlichen Begabung, ein buntes Publikum vom Teeny bis zum Rentner zu begeistern. Eine musikalische Gratwanderung, da nicht für professionelle Stimmen, sondern eigens für die bewährten Laienschauspieler des Jostäler Freilichtbühnen-Teams komponiert.

Andrea Rombach-Sigwart ist die Titelrolle der "Fanny" zugedacht und bis zum "Briefträger" sollen die Melodien nach liebenswerter Ohrwurmart nachwirken.
Nicht zu vergessen übrigens den neu arrangierten "Feldberg-Rutscher"; musikalische Hymne auf den Beginn des Skisports durch den ältesten Skiclub Europas? Dass die Originalnoten aus dem "Selbstverlag Mayer und Schladerer" Hansy Vogts Vater Hermann eigenhändig aus den Flammen des brennenden Feldberger Hofes rettete, ist eines der vielen Mosaiksteinchen nur aus denen lebendiges Theater zu entstehen vermag.

Die Unterstützung - Von Georg Thoma bis .......
Wer kennt ihn nicht, den allseits beliebten und bescheidenen "Jörgle", dessen großartige Skikarriere nicht so lange nachklingen könnte, wäre dieser Georg Thoma nicht der Mensch, der er ist. Ein Sympathieträger für vieles, in erster Linie jedoch für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte seiner Schwarzwaldheimat. Nun auch für "Fanny". Ein Schwarzwälder, der hier für Schwarzwälder Tradition und Geist, Schwarzwälder Genius wirbt. Sein eigener Vater arbeitete als Rossknecht bei der "Fanny" auf dem Feldberger Hof, wo er schließlich mit seinem Freund Severin Messerschmidt die Skilehrerprüfung ablegte und von der Fanny als hervorragender "Telemarkfahrerin" schwärmte.

In der Neuinszenierung, - hier stehen nicht allein Waldhüter und Großherzog nebeneinander auf der Bühne -, sieht er eine "tolle Sache, die wahr ist und die Zeit aufzeigt". Und so erklärt Thoma diesen Werbeeinsatz zur ureigensten "Heimatsache".
In diesem Sinne fanden Karl Zähringer als Intendant und sein Jostäler Freilichtspiel-Team schon erfreuliche Resonanz in der Sponsorenwelt, an der Spitze bei der Staatsbrauerei Rothaus und bei der Badischen Zeitung. Und wenn sogar ein Kurdirektor wie Hartmut Merten (Titisee-Neustadt) mit Freilichtspiel-Pauschalen 2002 plus Übernachtungen als gut verkaufbarem Angebot winkt, sollten alle den Worten der Autorin folgen :"Schlagen wir das Buch auf, dass es Bilder gibt...!"

Monika Rombach, Tel/Fax 07661-1538, eMail: m.rombach@12move.de (18.2.2002)

mehr zu den Jostäler Freilichtspielen >Jostal1

Winteräpfel - von Heidi Knoblich >Dichter1 (1.12.2003)

  

 

© by freiburg-schwarzwald.de, Update 30.12.06