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Wilhelmitenkloster
in Oberried im oberen Dreisamtal
 

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Kloster Oberried, Kirche Maria Krönung, Ehemaliges Wilhelmitenkloster

 

Wilhelmitenkloster

Blick nach Norden zu Mariä Krönung Oberried - ehem. Wilhelmitenkloster Blick nach Westen zum Oberrieder Kloster am 7.6.2006 Blick nach Westen von Vörlinsbach zum Oberrieder Kloster am 16.12.2010
  Blick nach Westen zum Oberrieder Kloster am 7.6.2006 Blick nach Westen von Vörlinsbach zum Oberrieder Kloster am 16.12.2010
   
Blick nach Westen zum Oberrieder Kloster am 16.12.2010    


 

Klosterbibliothek

Der Vorstand des Vereins „Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“ : 1. Vors. Jürgen W. Müller, 2. Vors. Annette Vetter und Bibliotheksbeauftragter Lothar Heitz
Der Vorstand des Vereins „Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“ : 1. Vors. Jürgen W. Müller, 2. Vors. Annette Vetter und Bibliotheksbeauftragter Lothar Heitz
Fotos: Dagmar Engesser

Der Verein „Freunde der Klosterbibliothek Oberried e.V.“ besitzt eine weltweit einzigartige Fürstabt-Gerbert-Sammlung. Hier drei Bilder aus dem Buch Gerberts über den Schwarzwald, dem für die Region bedeutendsten Werk: Titelseite – Kapitelanfang mit Kupferstich – Landkarte des Schwarzwalds
  

Zweck des Fördervereins ist es, die Katholische Kirchengemeinde Mariae Krönung Oberried bei Ihrem Bemühen zu unterstützen, die historische Klosterbibliothek Oberried zu erhalten und das geistige, religiöse, kulturelle und heimatgeschichtliche Erbe dieser Bibliothek allen am historischen Buch Interessierten zugänglich zu machen.

Klosterbibliothek Oberried, Klosterplatz 3, 79254 Oberried
c/o
Jürgen W. Müller, klosterbibliothek at web.de
www.klosterbibliothek-oberried.de
 

Spendenkonto-Nr. 419 64 08, Sparkasse Hochschwarzwald, BLZ 680 510 04
 

Klosterbibliothek Oberried - historisch wertvolle Bücher >Oberried4 (15.12.2005)
 

 

Oberrieder Klosterbibliothek öffnet ihre Schränke

In der Oberrieder Klosterbibliothek lagern über 350 wertvolle Bücher, die mehr als 200 Jahre alt sind. Neben den Werken von Fürstabt Martin II. Gerbert und dem Schweizer protestantischen Theologen Johann Caspar Lavater beherbergt die Bibliothek eine umfassende Sammlung von Werken des Ignaz Heinrich von Wessenberg. Am Sonntag, dem 29. Januar bieten die Freunde der Klosterbibliothek Oberried mit ihrem Vorsitzenden Jürgen W. Müller an der Spitze von 10:30 bis 16.30 Uhr erstmals die Gelegenheit, die Ignaz Heinrich von Wessenberg-Sammlung der Bibliothek zu besichtigen. Daneben möchten sie den Besuchern einige besondere Raritäten der Bibliothek vorstellen. Es sind dies zum einen Bücher, die bisher wenig beachtet in den Schränken der Bibliothek lagern, zum andern sind es Bücher, die edle Spender in den vergangenen Monaten der Bibliothek schenkten. Ignaz Heinrich von Wessenberg war der letzte Bistumsverweser des kurz vor der Auflösung stehenden Bistums Konstanz. Da vermutlich vielen Interessierten diese wichtige Person der Kirchengeschichte kaum bekannt ist, wird Claudius Heitz aus Kirchzarten zu Beginn in einem Vortrag „Ignaz Heinrich von Wessenberg – Reformer, Wissenschaftler und Autor“ vorstellen. Zuvor führt um 10:30 Uhr Jürgen W. Müller in die Bedeutung der Klosterbibliothek ein. Außer der Besichtigung der ausgestellten Werke geben die „Freunde der Klosterbibliothek“ auch Gelegenheit, in die Lagerräume der Bibliothek zu blicken. Dazu gehört auch die Information zu der im vergangenen Jahr begonnenen digitalen Erfassung aller Bücher. „Eine Arbeit, die uns noch einige Zeit beschäftigen wird“, sagt Müller voraus. Weitere Informationen sind im Internet unter www.klosterbibliothek-oberried.de  als Einstimmung auf den Besuch zu finden.
Gerhard Lück, 27.1.2012, www.dreisamtaeler.de


 

 

Wilhelmitenkloster-Bibliothek: Ältestes Buch wurde 1482 gedruckt

In der Bibliothek in den Mauern des  Oberried befinden sich wahre Schätze der frühen Buchdruckkunst. Das Wilhelmitenkloster und spätere Benediktinerpriorat in Oberried verbarg über 200 Jahre einen Bücherschatz in seinen Mauern. Die Pfarrer von Oberried haben die Kostbarkeiten bewahrt und geheim gehalten. Pfarrer Timotheus Vetter bat den Buchenbacher Restaurator Lothar Heitz, die vor 1800 gedruckten Bücher zu katalogisieren.

Nachdem Pfarrer José Cabral die Öffentlichkeit über den Bücherschatz informiert hatte, kam die Frage auf, wem diese Bücher eigentlich gehören? Es stellte sich heraus, dass sie weder dem Staat noch der Erzdiözese Freiburg gehören, sondern sich im Eigentum der Pfarrgemeinde Mariä Krönung in Oberried befinden. Nach dieser Klärung konnte man die Bücher genauer spezifizieren. Wie sich dabei herausstelle, sind etwa 400 Bücher vor dem 18. Jahrhundert gedruckt worden. Fünf Bücher sind Inkunabeln (Bücher, vor 1500 gedruckt), einige stammen aus dem 16. Jahrhundert, die meisten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im Bestand befinden sich nur drei Bücher, die den Wilhelmiten zuzuschreiben sind. Die anderen stammen aus der Zeit als das Kloster Priorat von St. Blasien war. 1725 kamen einige Mönche in das Oberrieder Kloster, die eine kleine Bibliothek bestückten. 1806 kam die Säkularisation des Klosters. Die Bücher blieben. Später gelangten noch viele weitere interessante Bände auf unbekannten Wegen in die Bibliothek. Viele Schriften wurden auch geschenkt. Die meisten Bücher der beiden vergangenen Jahrhunderten stammen aus den Hinterlassenschaften der Pfarrer von Oberried. Einige Privatleute vermachten ihre Bücher auch der Kirche. So sind nicht nur theologische Werke vorhanden, sondern auch Reiseberichte, Kräuterbücher, Liederbücher. Eines der Bücher befasst sich mit der Behandlung von Krankheiten: "Wie man alle gebresten und Krankheiten des menschlichen leibs arzneyen und vertreyben soll".
Das älteste Buch wurde 1482 von dem berühmten Drucker und Verleger Anton Koberger in Nürnberg gedruckt. Eine Rarität ist das Buch von 1496, das vermutlich von dem Freiburger Erstdrucker Kilian Fischer als einziges Buch vor 1500 in Offenburg gedruckt wurde. Die vier Bände aus dem Geschichtswerk von Matthäus Merian "Theatrum Europaeum" mit vielen Kupferstichen sind besonders wertvoll. Sie datieren aus dem Jahr 1647. Ein Messbuch "Missale Romanum" wurde 1605 in Antwerpen von Johannes Keerbergius gedruckt. Diese Bücher sind in Schweinsleder gebunden und teilweise prächtig verziert mit Blindprägung. Einige davon hatten und haben noch Schließen, die auch kunstvoll gearbeitet sind. Einige Bücher haben einen vorläufigen Einband, es gibt sogar ein Werk, in dem noch kein Mensch gelesen hat, da es noch nicht aufgeschnitten wurde.
Weitere Besonderheiten sind 50 Bände von dem evangelischen Schweizer Theologen Johann Caspar Lavater, 40 Werke des bekannten Konstanzer Generalvikars, Theologen und Schriftstellers Ignaz Heinrich von Wessenberg und eine große Anzahl von Originalausgaben der Werke des bedeutenden Theologen, Historikers, Musikwissenschaftlers und Staatsmanns Fürstabt Martin II. Gerbert von St. Blasien. Die Bibliothek umfasst rund 2500 Bücher, deren Anblick einen in Erstaunen versetzt. Die Verarbeitung der Bücher lässt heutige Buchbinder ins Schwärmen geraten.
7.1.2011, Barbara Ordrich-Rees

 

Oberrieder Klosterbibliothek mit weltweit größter Abt Gerbert-Sammlung

Lothar Heitz schenkt wertvolle Bücher – Weitere wertvolle Buch- und Kartenspenden bei Mitgliederversammlung

 

 

 

 

Fotos:
Gerhard Lück

 

Über die Schenkungen von Professorin Dorothee Schäfer und Lothar Heitz freute sich der Vorsitzende des „Vereins der Freunde der Klosterbibliothek“ Jürgen Müller (v.l.). Im Refektorium des ehemaligen Oberrieder Klosters hängt auch ein Bild von Fürstabt Martin II. Gebert (1720-1793) aus St. Blasien.  

Oberried (glü.) Zu einer außergewöhnlichen Mitgliederversammlung hatten sich jetzt die „Freunde der Klosterbibliothek Oberried“ im Refektorium des ehemaligen Klosters getroffen. Ihr Vorsitzender Jürgen Müller freute sich, dass mit den Pfarrern Jose Cabral und Hubert Mangold „doppelter geistlicher Beistand“ vertreten war. Und auch die „weltliche Macht“ stand ihr mit Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter und seiner Stellvertreterin Martha Riesterer nicht nach. Der seit sechs Jahren aktive Verein hat sich zum Ziel gesetzt, das Werk des berühmten Kirchenmannes, Schriftstellers, Musik- und Liturgiehistorikers Fürstabt Martin II. Gebert (1720-1793) aus St. Blasien zu pflegen. In Gerberts letzten Jahren in St. Blasien gründete das Kloster 1791 unter seiner Leitung die Rothaus-Brauerei. Ein weiterer Schwerpunkt der Vereinsarbeit mit und für die Klosterbibliothek ist die „Lavater-Sammlung“ mit vielen Werken des Schweizer protestantischen Theologen und Schriftstellers Johann Caspar Lavater (1741-1801), der viele Jahre in Zürich gelebt hat.
Dem Ziel, in Oberrieds Klosterbibliothek die weltgrößte Abt Gerbert-Sammlung zu beherbergen, kam der Verein beim Treffen in der vergangenen Woche einen wichtigen Schritt näher. Lothar Heitz, Gehörlosenlehrer aus Buchenbach, seit 1982 in Kontakt mir der bis vor wenigen Jahren „geheim gehaltenen“ Klosterbibliothek, hatte seit einigen Jahren seinen wertvollen Bestand an Büchern von Fürstabt Gerbert als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Jetzt schenkte er der Bibliothek, die rund 2.600 Werke beherbergt, diese Bücher. Großer Dank kam Heitz dafür von allen Seiten entgegen. Der meinte in seiner bescheidenen, liebenswerten Art: „Ich denke, hier sind die Bücher gut aufgehoben.“ Schmunzeln erzeugte er mit seiner Erzählung, wie er vor vielen Jahren den ehemaligen Pfarrer Vetter dazu gebracht habe, ihn als „Buchrestaurator“ in die Klosterbibliothek zu lassen. Vereinsmotor Jürgen Müller ergänzte Heitz‘s Schenkung mit wichtiger Sekundärliteratur zu Gerbert und Lavater.

Und eine weitere wertvolle Gabe konnte der „Verein der Klosterbibliotheksfreunde“ annehmen. Professorin Dorothee Schäfer aus Stegen-Eschbach schenkte eine alte Kupferstichkarte von Vorderösterreich aus dem Jahre 1719 weiter, die gerade wegen der Kolorierung anschaulich die damaligen politischen Verhältnisse aufzeigt. Die bei Homann in Nürnberg gedruckte Karte hat den Titel „Provinz Breisgau“. Die eifrige Sammlerin von Kinderbüchern und aktives Vereinsmitglied in Oberried hatte sie von Martin Kaiser aus Basel zur Weitergabe bekommen. Ein Vergleich mit der vorhandenen Gerbert-Karte sei höchst interessant, war zu hören. Außerdem hatte Dorothee Schäfer eine wertvolle alte Faksimileausgabe des Bilder-Pentateuch von Moses dal Castello (Codex Chumasch) aus dem Jüdischen Historischen Institut Warschau und einen Nachdruck der „Salzburger Armenbibel“, einer Kombination aus Text und Bildern, aus der Erzabtei St. Peter Salzburg als Geschenk dabei.

Jürgen Müller freut sich übrigens immer über Angebote von alten Büchern und ist zur Beratung gerne bereit. Für Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter war der Abend „eine kleine Sternstunde für unsere Oberrieder Klosterbibliothek“. Das komme nicht oft vor, dass solche wertvolle Bücher geschenkt würden. Dafür und für sein langjähriges Wirken dankte er Lothar Heitz herzlich: „Wo stünden wir ohne Sie heute?“ Winterhalter dankte aber auch Jürgen Müller, dem „Spiritus Rektor“ der Klosterbibliothek: „Sie üben Ihr Amt im Verein vorbildlich aus.“ Und Pfarrer Cabral sei zu verdanken, dass der „Verein der Freunde der Klosterbibliothek“ so segensreich walten könne: „Oberried ist die Kulturhauptstadt des Dreisamtals.“
15.12.2010, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

Strenge Regeln für Mönche - Ein mahnender Brief von Abt Martin Gerbert

Einige Gemälde hinter den Klostermauern von Oberried erinnern an einen der bedeutendsten Äbte des Klosters St. Blasien : Martin Gerbert. Abt Martin war es auch, der dem ehemaligen Wilhelmitenkloster im Dreisamtal große Bedeutung widmete und es zur großen geistlichen Blüte brachte.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 300. Jahrestag der Weihe der Klosterkirche in Oberried wurde auch die Arbeit von Abt Martin in Oberried umfassend aufgearbeitet. So wurde erstmals ein 46 Seiten umfassender Brief in lateinischer Sprache von Abt Martin an die Klosterbrüder von Oberried entdeckt. Adalbert Weh aus Neustadt hat ihn aus dem Lateinischen übersetzt und ihn nun der Öffentlichkeit vorgestellt.

Darin gibt Martin Gerbert die Ordnung des Tages und des Gottesdienstes sowie die strengen Regeldisziplinen seinen Ordensbrüdern zu Gemüte. Der Brief aus dem Jahre 1784 umfass beispielsweise „Frauen sollen gemäß den Beschlüssen des Heiligen Konzils nicht ohne weiteres zum Tisch und insbesondere zum Speisesaal der Brüder innerhalb der Klausur Zutritt haben" Oder er ermahnt den Konvent von Oberried, durch gute Werke und vor allem durch feste Beobachtung der Gelübde der Berufung nachzukommen. Martin Gerbert der von 1764 bis 1793 Abt des Klosters St. Blasien und somit auch für das Kloster Oberried verantwortlich war, war des öfteren, so Aufzeichnungen, die Pfarrer José Cabral nun vorstellte, in Oberried zu Gast. In der Regel, so der Ortsgeistliche, wohnte er über der Brugga im „Schlössle".
In einer Ausstellung zeigt nun die Pfarrei Mariä Krönung in Oberried Bücher, Briefe und Urkunden, die in der Bücherei und im Archiv des Klosters gefunden wurden. José Cabral weist darauf hin, dass der Abt für das Oberrieder Tal sehr viel übrig gehabt haben muss. So widmete er allein in seinen heimatgeschichtlichen Büchern mehr als zwölf Seiten für die Dreisamtalgemeinde. Er erinnert auch daran, dass Martin Gerbert ein großer Komponist für Kirchenmusik war. Deshalb macht derzeit auch der Freiburger Domchor unter Leitung von Raimund Hug in der Wallfahrtskirche Mariä Krönung Aufnahmen für zwei neue CDs mit Werken des ehemaligen Abts. Für das kommende Jahr sind weitere Feierlichkeiten in St. Blasien und Oberried zu Ehren von Abt Martin geplant. Die Pfarrei Mariä Krönung gibt nun zum Ende ihres Jubiläumsjahres ein Büchlein über Fürstabt Martin Gerberts Brief and die Klosterbrüder von Oberried heraus. Immer noch ungebremst ist der Zustrom zur Ausstellung sakraler Gegenstände, die wöchentlich von rund 800 Leuten besucht wird. Bis zum Jahresende 1999 kann diese Ausstellung zusammen mit der Gerbert-Ausstellung noch im Kloster Oberried besichtigt werden. Besichtigungstermine können im Pfarramt Oberried unter Telefon 07661/982080 vereinbart werden.

Dieter Schneckenburger, 30.11.1999

 

Mönche besiedelten das leerstehende Kloster im St. Wilhelmertal

Den Nonnen war es im Tal zu rau - der Oberrieder Heimatforscher Josef Kleiser

OBERRIED (ds). Die Gemeinde Oberried feiert in diesem Jahr ihren 300. Weihtag ihrer Pfarrkirche, die Teil des ehemaligen Wilhelmitenkloster ist. Der Oberrieder Josef Kleiser nahm sich in den vergangenen Jahren intensiv der Geschichte des Klosters und seiner Vorfahren an. In Kirchenführungen und Vorträgen geht er auch stets auf die Geschichte der Wilhelmiten im Tal ein.

Die Gegend um Oberried war zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Besitz des Klosters St. Gallen. Man hatte verschiedene Lehen vergeben, so auch an die Herren von Tengen. Josef Kleiser erinnert daran, dass diese 1221 ein Kloster für Zisterzienserinnen in Günterstal bei Freiburg gründeten. Dies hatte den Hintergrund, dass man dadurch hoffte, dass sich die Schwestern im Schwarzwald ausbreiten, wenn sie sich entsprechend eingelebt hätten. Dies geschah 1238 als sie in einem Tal, das sich südlich von Oberried zum Feldberg hoch erstreckt, ein Kloster gründete.

Doch das Klima war zu rau, das Leben beschwerlich, Nahrung musste von außen herangeholt werden. Und so verließen die Nonnen sechs Jahre später den Ort und kehrten wieder zurück ins Günterstal. Josef Kleiser berichtet, dass die Kunde vom leerstehenden Kloster über den Lebensherrn Schnewelin nach Waldbrökelheim in der südlichen Pfalz zum Kloster Marienpforte der Wilhelmiten gelangte und vier Mönche machten sich sodann auf den Weg und kamen nach St. Wilhelm. Aber auch sie hatten Schwierigkeiten und gingen bereits 1262 nach Freiburg zurück und gründeten dort ein Kloster. Dem jungen Mönch Johann von Urberg und einigen Mitbrüdern gefiel es jedoch nicht in der Stadt und sie wanderten 1266 wieder zurück ins Tal.

Der Name St. Wilhelmertal bürgerte sich wohl damals erstmals ein. Die Wilhelmiten gingen zurück auf den kleinen Wilhelm von Marlarale. Er hatte sich als Eremit dorthin zurückgezogen. Seine Herkunft ist unbekannt, er starb 1157 in der Gegend von Siena. Seine Schüler begründeten den Orden, der sich unter anderem über Frankreich und das Elsaß und die Pfalz ausbreitete. Anfang des 14. Jahrhunderts hatten sich einige Ritter zu Wegelagerern entwickelt, so die Falkensteiner im Höllental und auch ein Schwager der Schnewelins, der Ritter Kollmann. Dieser hauste in einer Burg unterhalb der Gfällmattenfelsen, überfiel jeden, der talauf- und talabwärts ging. Selbst die Mönche ließ er nicht in Ruhe. So suchten diese bald einen eigenen Pfad durch den Wald, den Pfaffenweg. Vor allem die Freiburger ärgerten sich sehr über den Überfall der Transporte von Bleigas und Zinnbleche, die im Erzkasten am Schauinsland abgebaut wurden. Sie stellen daraufhin einen Trupp Männer zusammen, der die Kerbe in der Burg überfiel und nach einem Mordsgemetzel auslöschte. Das war 1314. Nun sollte man denken es gebe heutzutage keine Raubritter mehr, stellt Josef Kleiser bei seinen Führungen heraus. Doch weit gefehlt, es sind mehr denn je und zwar in der Narrengilde Oberried mit ihren Krützsteinschrecks. Gegründet vor 50 Jahren im Andenken an jene Ritter.

Im Jahre 1936 brannte ein Teil des Klosters und wurde wieder aufgebaut. Doch schon 1412 brannten erneut Kirche und Kloster. Zwei Gründe nennt Ferdinand Gießler, ein Priester von Oberried und Geschichtsbuchschreiber in seinem Büchlein von 1911, seien es gewesen, die die Wilhelmiten nach Freiburg hin letzlich wieder vereinigt hätten. Erstens wurden durch den zweimaligen Brand nach dem Winteraufbau die wirtschaftliche Lage immer schlechter und Spenden gab es auch nicht mehr. Zum zweiten war die Ausbildung der Novizen sehr schwierig und da kam die Gründung der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg 1457 gelegen. Doch diese war schwer erreichbar. Drittens wurde den Mönchen ein zunehmend lasches Leben nachgesagt. All das führte dazu, so der Oberrieder Heimatforscher Kleiser, dass man das vorher eigenständige Kloster in St. Wilhelm an das Wilhelmitenkloster in Freiburg anschloss. Dies geschah 1507. Es muss wohl danach noch einige Mönche im Tal gegeben haben, denn man liest, dass das Kloster 1523 erneut teilweise brannte und das im 30-jähigen Krieg erst letztlich zerstört worden sei. Heute steht an seiner Stelle der kleine Meierhof in St. Wilhelm.
Dieter Schneckenburger
  
  

 

Die Sekularisierung hinterließ unübersehbare Spuren im Oberrieder Kloster

Im Kloster fiel die Mauer
In 1999 wird das 300-jährige Bestehen der Kirche gefeiert

Oberried (ds). „Weshalb gehört ein Teil des ehemaligen Wilhelmitenklosters in Oberried heute dem Staat?" so lautet eine der vielen Fragen, die immer wieder bei Kirchenführungen in Maria Krönung gestellt werden. In dieser Woche wird das 300-jährige Bestehen der Kirche besonders gefeiert.

Peter Hillenbrand, Oberbaurat beim Staatlichen Vermögens- und Hochbauamt in Freiburg hat sich intensiv in den vergangenen Jahrzehnten als zuständiger Bauleiter für die Renovierung des Klosters auch mit der Geschichte befasst. So blickt er zurück auf das Jahr 1797, in dem die ersten Koalitionskriege gegen Frankreich beendet waren und die damaligen europäischen Führungsmächte versuchten, eine politische Neuordnung der Landkarte zu erreichen. Die Säkularisierung geistlicher Territorien und kleinerer Reichsstände zu Gunsten größerer weltlicher Stände dienten dem Ziel, Frankreich Bündnispartner zu bringen und Österreich zu schwächen.

Die Habsburger spielten dieses Spiel jedoch nicht mit, und bereits 1798 begannen Frankreich und Österreich erneut ihre kriegerischen Feindseligkeiten , nachdem die Verhandlungen in Rastatt gescheitert waren. Im späteren Pressburger Frieden wurde der Breisgau von Österreich abgetrennt und unter dem württembergischen König und dem badischen Großherzog aufgeteilt, dem letztlich die Güter von St. Blasien und damit auch das inkorporierte Kloster in Oberried zufielen, das offizielle am 4. Februar 1807 aufgelöst wurde.

Peter Hillenbrand weist darauf hin, dass üblicherweise der Grundbesitz bei solchen Aufhebungen an den Staat fiel und die Baulichkeiten inklusive Ausstattung verkauft, versteigert oder abgebrochen und die Kunstgegenstände in alle Winde verstreut wurden. Insofern hatte das Kloster Oberried noch Glück im Unglück: Zwar fiel der Grundbesitz an den Staat, jedoch blieben Klostergebäude und Kirche erhalten und damit auch die meisten Kunstschätze. Als Entschädigung für den entgangenen Grundbesitz verpflichtet sich der Staat zur baulichen Unterhaltung der als Pfarrkirche deklarierten Klosterkirche; diese staatliche Baupflicht erstreckt sich auch auf die östliche Hälfte des Klostergebäudes, das dann Pfarrwohnung wurde.

Der westliche Teil diente zunächst als Wohnung und Amtsräume der Großherzoglichen Forstdirektion, die später nach Kirchzarten verlegt wurde. Daraufhin wurde 1829 der Gebäudeteil an den Weinhändler Ortlieb aus Stockach verkauft und 1842 von der Gemeinde Oberried erworben. Hier bindet sich heute das Rathaus. Peter Hillenbrand erläutert, dass die Trennung von kirchlichem und weltlichem Teil der Klosteranlage über 150 Jahre lang durch die 2,5 Meter hohe Mauer quer durch den Innenhof des Klosters dokumentiert wurde. „Schon sehr früh war es daher mein Wunsch, diese Mauer möge verschwinden", meint Peter Hillenbrand. Es dauerte jedoch einige Jahre geduldigen Wartens und Überzeugens, bis alle Beteiligten an der Idee mitzogen. „Der Mauerfall in Berlin vor zehn Jahren war der Anstoß, in einer schnellen mutigen Aktion auch die Oberrieder Trennungsmauer einzureißen", erzählt Peter Hillenbrand. Dass der Staat sich nicht immer um das Kleinod im Oberrieder Tal kümmerte, zeigen die Beispiele, dass die Kirche und das Pfarrhaus als letztes Gebäude in Oberried an die elektrische Beleuchtung angeschlossen wurden oder dass ein Brief aus dem Jahre 1929 den verwahrlosten Zustand der Kirche schildert und die Bevölkerung in Oberried aufgebracht sei, dass seit Jahrzehnten an der Kirche nichts mehr gemacht wurde.

Dieter Schneckenburger, 9.10.1999

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