Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Friedwälder - auch
im Hochschwarzwald und Breisgau?
      

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Blick von der Strasse zum Stollenbach am Abzweig Kleisleweg nach Südosten ins Zastlertal im Mai 2005 Friedwald auf der Oberrieder Fasnet am 26.2.2006  
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Baumbestattungen im Freiburger Hauptfriedhof ab Juni

Eine schöne Jahreszeit ist das für einen Friedhof, jetzt, da vielfarbig die Blumen blühen, Grünes in allen Schattierungen sprießt, Vögel lebhaft lärmen und alles Dunkle, Schwere für einen Moment von diesem Ort der Trauer und des Gedenkens abzufallen scheint. Ganz so wirkt auch das luftige “Waldfeld Nr. 34” , das zukünftige Gräberfeld für Baumbestattungen. Etwa 150 Urnengräber sollen rund um die alten und jungen Bäume auf dieser freundlichen Wiese von Ende Juni an Platz finden, erklärt Christel Brand, zweite Betriebsleiterin vom Eigenbetrieb Friedhöfe.

Dass diese neue Form der Bestattung in Zukunft auf dem Freiburger Hauptfriedhof angeboten werden kann, hatte erst kürzlich im Amtsblatt gestanden. Tags darauf, erzählt Christel Brand, habe sie bereits die ersten konkreten Anfragen erhalten. Offenbar kommt dieses Angebot den Wünschen an Alternativen zum herkömmlichen Angebot von Bestattungsformen sehr entgegen. Das zumindest erhofft sich auch Christel Brand. Mit einiger Besorgnis nehmen Kirchen, Bestatter und auch das Friedhofsamt zur Kenntnis, dass mittlerweile jedes siebte Begräbnis in Freiburg eine anonyme Bestattung ist. Die christliche Bestattungskultur sei in Gefahr, mahnen Kritiker. Häufig, weiß Christel Brand, entschieden sich Menschen für die anonyme Bestattungsform, weil sie niemanden mit aufwändiger Grabpflege belasten wollten, oft sei auch niemand da, der sich um eine Grabstelle kümmern könne. Dann kommen zu den Kosten für das Grab auch noch die Kosten für die in Auftrag gegebene Grabpflege. Bei der Baumbestattung ist Grabpflege kein Thema. Zu jeder beigesetzten Urne muss eine 40 mal 40 Zentimeter große Namenstafel auf der Wiese eingelassen werden. Die Gestaltung dieser Platte ist völlig frei, einzige Bedingung: Sie muss aus “natürlichen Materialien” sein. Und für die Baumbestattungen ist vorgeschrieben, dass ausschließlich Holzurnen verwendet werden. Die Nutzungsgebühr für ein solches Grab unter einem Baum beträgt für einen Zeitraum von 15 Jahren 668 Euro.

Für Christel Brand sind Baumbestattungen die zeitgemäße Antwort auf derzeit 40 Prozent Friedhofs-Leerstand und auf die veränderten Bedürfnisse der Hinterbliebenen: “Die Menschen leben heute einfach mobiler — und können sich tatsächlich oft gar nicht um eine Grabanlage kümmern.” Dennoch brauche man einen Ort der Trauer, auch einen Ort und Zeitpunkt des Abschiednehmens. Das alles gibt es nicht bei einer anonymen Bestattung, erklärt Christel Brand. Und nicht nur für anonyme Bestattungen könnte das Grab unter Bäumen eine Alternative sein. Die gepflegte Parkanlage mitten in der Stadt sei besser zugänglich als etwa ein Friedwald, so die Friedhofs-Betriebsleiterin. Dass sie das Waldfeld Nr. 34 für Baumbestattungen anlegen lassen konnte, nennt sie “einen echten Glücksfall” . Üblicherweise nämlich seien die Leerstände vereinzelt über die große Fläche des gesamten Friedhofs verteilt. Hier nun sei eine große Fläche für eine neue Gestaltung frei geworden. Zu einer neuen Gestaltung gehören auch Ablageplätze für Blumen und Kerzen, die am Rande des Gräberfeldes zum Ende des Jahres aufgestellt werden. Blumen und Grablichter nämlich dürfen nicht bei den Namensplatten auf den Urnengräbern aufgestellt werden. Rings um die Wiese blüht es schon jetzt — ganz ohne gestalterische Objekte — und es weht Jasminduft über das Waldfeld Nr. 34.

Kompletten Beitrag vom 16.6.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Mehrheit für Beisetzung im Wald: Ruheberg in Oberried

Blick von Skihang am Westhang zu Tote Mann nach Nordwesten zum Stollenbacher Hof
Blick von Skihang am Westhang Tote Mann nach Nordwesten zum Stollenbacher Hof
und Ruheberg im Dezember 2005i

Mit der Einrichtung eines Beisetzungswaldes betritt die Gemeinde Oberried kommunalpolitisches Neuland, wie seinerzeit mit dem Einbau von Grabkammern. Die Debatte in den vergangenen Monaten hat in der Bevölkerung der Region Interesse an dieser Bestattungsform gezeigt. Ihre Umsetzung wird wirtschaftlich für vertretbar gehalten.

So war die Entscheidung des Gemeinderats in seiner jüngsten Sitzung nicht überraschend, der dem künftigen “RuheBerg” , vorläufiger Arbeitstitel, mit großer Mehrheit zustimmte. Nur ein Gemeinderat war dagegen. Zuvor hatte Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter noch einmal den Stand der Vorbereitungen dargelegt. Eine Umsetzung desursprünglich diskutierten Konzepts mit der Friedwald-Organisation habe der Gemeinderat aus Gründen höherer Flexibilität , verbesserter Steuerungsmöglichkeiten und eines nachvollziehbaren Kostenrisikos abgelehnt. 40 Hektar Wald stehen für das Projekt zur Verfügung. In einer ersten Stufe werde man fünf Hektar freigeben und damit die Nachfrage testen, an der Bürger-meister Winterhalter nicht zweifelt. Richtig sei, dass bisher nicht nur Auswärtige Interesse zeigten, wie gelegentlich behauptet werde. Man müsse sehen, dass sich die Gesellschaft verändert habe und die Gemeinde Oberried wolle sich für diese Entwicklung öffnen. Sehr vorsichtig sei man bei der Namensgebung des Beisetzungswaldes. Es dürfe keine Bezeichnung gewählt werden, die es schon gibt. “Einen Rechtsstreit um den Namen können wir nicht gebrauchen” , mahnte Winterhalter. Es gibt die Vorschläge Bergfriedwald, Bergruhewald, RuheBerg. Wichtig sei auch die sprachliche Klarheit, die dem Vorhaben gerecht werde. Favorisiert wird der Name “RuheBerg”. Im Gemeinderat sei man sich einig, den Beisetzungswald in eigener Regie zu führen. Wirtschaftliche Risiken, wie sie auch im Gemeinderat angesprochen wurden, sehe er nicht, erklärte der Bürgermeister., da das Projekt schonsehr genau berechnet worden sei . Die vorgesehene 40-jährige Ruhezeit entspreche der Lebensspanne einer Generation.
Wolfgang Grosholz am 2.5.2006

www.ruheberg.de

 

Silence Black Forest am Hochfahrn anstelle Friedwald

Die Gemeinde Oberried hat das Projekt “Friedwald” überraschend gestrichen und plant jetzt “Silence Black Forest” am Fuße des 1264 Meter hohen Hochfahrn

Neue Wege im Bestattungswesen beschreitet die Gemeinde Oberried. Nachdem vor einigen Jahren der Friedhof in der Ortsmitte mit einer modernen Grabkammernanlage ausgestattet wurde, hat Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter dieser Tage die Genehmigung für eine kommunale Naturgrabstätte am Fuße des in 1264 Höhe gelegenen “Hochfahrn” beantragt. Ursprüngliche Pläne für Baumbestattungen in einen “Friedwald” wurden wieder verworfen. Auf einer Fachtagung zum Thema “Friedhof im Wandel der Zeit” informierten sich am Donnerstag im Rathaus von Oberried über 50 Bürgermeister, Hauptamtsleiter und Friedhofsverwalter aus Süddeutschland über Neues in der Branche. “Die Firma Friedwald verkauft Bäume - wir verkaufen Urnengrabplätze in Hainen” . Mit dieser Aussage revidiert Oberrieds Rathauschef Winterhalter das noch vor einigen Monaten veröffentlichte Vorhaben, einen Teil des Oberrieder Gemeindewaldes als “Friedwald” auszuweisen. Der Hauptgrund: Das “Friedwald” -Unternehmen verlangt quasi als Ideenschutz pro Baum einen so genannten “Gebrauchs-musterschutz” in Höhe von derzeit 3000 Euro. Was der Gemeinde Oberried entschieden zu teuer ist.
“In eigener Regie” sei deshalb eine Konzeption für eine kommunale Naturgrabstätte entstanden, die der Gemeinderat im März verabschiedet hat. Der mittlerweile beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald als zuständige Aufsichtsbehörde beantragte alternative Beisetzungsort sieht jeweils zwölf Urnengrabplätze in Hainen am Fuße des sich auf Oberrieds Gemarkung befindlichen “Hochfahrn” -Berges vor. Fürs Erste soll eine Belegung mit 1000 Urnenplätzen angestrebt werden. Winterhalter betont, dass dabei sämtliche Auflagen der baden-württembergischen Friedhofssatzung eingehalten werden. “Das dafür vorgesehene Gelände muss nicht eingezäunt werden. Eine Kennzeichnung genügt”, so Winterhalter. Autoabstellplätze seien geplant. Erste Überlegungen sehen vor, auch Verstorbenen von außerhalb die Beisetzung am “Hochfahrn” zu ermöglichen. Wobei ein gewisser “regionaler Charakter” erhalten bleiben soll. Auch ein Namen für den dann höchst gelegenen Bestattungsort Deutschlands ist schon gefunden: “Silence Black Forest” . Um eine Verbesserung des Boden- und Wasserschutzes für neue Gräber in konventionellen Friedhöfen zu erreichen, werden zukünftig immer häufiger so genannte “geschlossene Grabkammersysteme” mit Platz für zwei Särge pro Betonwanne gebaut. “Solche Kammern sind platzsparend und minimieren den Flächenverbrauch bis zu 50 Prozent” , sagte Jürgen Fleitz, Grabkammernherstellter aus Baden-Baden, bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung über Friedhöfe am Donnerstag in Oberried. Verbunden mit einer möglichen Verkürzung der Grabnutzungszeiten von bisher fast 30 Jahren auf dann 15 Jahre ergibt sich für die Kommunen eine Kapazitätserweiterung bis zum vierfachen der möglichen Grabfläche. Was letztlich den Gemeinden eine oftmals teure Friedhofserweiterung samt damit verbundenen Infrastrukrumaßnahmen erspart. Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hat das derzeit in Buchenbach im Bau befindliche “geschlossene Grabkammernsystem” als zwingend vorgeschrieben, da die Erweiterungsfläche unmittelbar an den Bach grenzt und nur so ein optimaler Schutz des Bodens gewährleistet werden kann

Badische Zeitung Freiburg
Andreas Peikert, 8.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Friedwald-Entscheidung in Oberried im Sommer

Bis zum Sommer erwartet Oberried eine Entscheidung im Friedwald-Genehmigungsverfahren. Fällt sie positiv aus, steht aus Oberrieder Sicht der neuen Bestattungsform nichts mehr im Wege. Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter erklärte im Gespräch mit der BZ: “Dann sollten wir das Vorhaben auch kurzfristig umsetzten.” Ihm sind keine größeren Einwände aus der Bevölkerung bekannt. Der Gemeinderat stehe positiv zu dem Vorhaben, was er in einem einstimmigen Votum in öffentlicher Sitzung zum Ausdruck gebracht habe, nachdem die Gemeinderäte zuvor sehr sachlich über die neue Bestattungsform diskutiert hätten. Der Pfarrgemeinderat nehme eine neutrale Haltung ein. Bekannt sei, dass die Geistlichen im Ort mit dem Vorhaben nicht einverstanden seien.
Der Bürgermeister räumte ein, dass ihm ein Bürgerentscheid, wie er ihn vorgeschlagen hatte, zwar lieber gewesen wäre, da die Haltung der Bürger und Bürgerinnen dann hätte noch klarer sein können. Franz-Josef Winterhalter hatte im vergangenen Sommer den Antrag für eine solche Bürgeranhörung gestellt, fand dafür im Gemeinderat aber keine Zustimmung. Die Anhörung hätte zusammen mit der Bundestagswahl im September stattfinden können und verwaltungstechnisch keine nennenswerten Kosten verursachen. “Das Thema ist so sensibel, dass es diese ungewöhnliche Vorgehensweise rechtfertigt” , hatte Winterhalter damals argumentiert. “Wir können das Vorhaben nur ausführen, wenn es die Bevölkerung akzeptiert.” Dagegen gab es keine Widerrede. Eine Sondersitzung des Gemeinderats, die Bürgermeister Winterhalter befürwortete , wurde indes kurzfristig abgesagt. Doch das sei inzwischen Schnee von gestern. In Oberried wisse man, dass es im Land zahlreiche Kommunen gibt, die sich für das Projekt Friedwald interessieren. Einige davon seien sogar in der Nachbarschaft. Doch Winterhalter ist überzeugt, dass sich Oberried in einer guten Ausgangslage befinde. “Wir müssen uns nur noch klar werden, ob wir es im kommunalen Alleingang oder mit einem Partner, beispielsweise der Friedwald-Organisation, machen wollen” , so Winterhalter in dem Gespräch mit der BZ. Ihm selbst wäre die kommunale Lösung lieber. Die ganze Verantwortung bliebe dann im Ort..
Wolfgang Grosholz  am 20.2.2006 in der BZ

  

 

Die Bürger von Oberried sind über Friedwald informiert

In der jüngsten Bürgerversammlung fand das Vorhaben Friedwald, eine neue Bestattungsform, überdurchschnittliches Interesse. Unser Mitarbeiter Wolfgang Grosholz sprach darüber mit Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter.

BZ: In der Bürgerversammlung gab es zum Vorhaben Friedwald unterschiedliche Meinungen. Eine vorbehaltlose Zustimmung war es nicht. Ist dadurch eine neue Situation entstanden?
Winterhalter: Für grundlegende Neuerungen, gerade in einem solch sensiblen Bereich wie Bestattungen wird es nie vorbehaltlose Zustimmung von vornherein geben. Hier ist zu viel Emotion und persönliche Betroffenheit im Spiel. Da nach meiner Einschätzung die Akzeptanz in der Bevölkerung überwiegt und der Gemeinderat mit überwältigender Mehrheit hinter dem Projekt steht, haben wir keine neue Situation.

BZ: Ihr Antrag, einen Bürgerentscheid anzuberaumen, wurde vom Gemeinderat abgelehnt, fand bei den Bürgern aber mehr Gehör.
Winterhalter: Für einen Bürgerentscheid bedarf es, unabhängig von meiner persönlichen Meinung, entweder einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Gemeinderat oder eines Bürgerantrages. Beides ist nicht gegeben oder absehbar. Insoweit besteht derzeit kein Handlungsbedarf. Wegen der grundsätzlichen und langfristigen Bedeutung der Sache soll aber auch kein Zeitdruck entstehen und nichts übers Knie gebrochen werden.

BZ: Wurden die Bürger und Bürgerinnen von der Gemeinde zu wenig informiert?
Winterhalter: Die Verwaltung hat über ihre Überlegungen die Öffentlichkeit frühzeitig informiert, die Presse einbezogen und auch den Bürgern außerhalb des Gemeinderats angeboten, an einer Besichtigungsfahrt zum Friedwald in Michelstadt teilzunehmen. Für den Fall des von der Verwaltung gewollten Bürgerentscheids wären zusätzliche Öffentlichkeitstermine vorgesehen gewesen. Die zurückliegende Bürgerversammlung war ein weiteres Informationsangebot und sicher nicht das letzte. Sicherlich kann nie genug Information gegeben werden; nur dies schützt vor Fehleinschätzungen und darauf aufbauenden falschen Meinungen. Wer wollte, konnte und kann sich umfassend informieren.

BZ: Wie geht es nun weiter, was sind die nächsten Schritte?
Winterhalter: Derzeit läuft das förmliche Genehmigungsverfahren. Vor weiteren Schritten ist das Ergebnis des Verfahrens abzuwarten
Wolfgang Grosholz in der BZ vom 29.11.2005

  
 

Kein Friedwald gegen den Willen der Bevölkerung von Oberried

Zustimmung, Skepsis und Ablehnung in der Bürgerversammlung in Oberried gegen diese neue Form der Bestattung

Kein anderes Thema wurde bei der Bürgerversammlung in Oberried so intensiv diskutiert wie das Projekt Friedwald. Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter wollte wissen, wie die Bevölkerung in Oberried zu diesem Vorhaben steht. Die Antwort bestand aus eher vorsichtiger Zustimmung, Skepsis und Ablehnung. Dieses Ergebnis wird an den Plänen der Gemeinde für die Einrichtung eines Friedwaldes zunächst nichts ändern. „Diese Bestattungsform ist für uns neu, in der Schweiz kennt man sie schon lange“, so Winterhalter. Würde es zu einem Friedwald in Oberried kommen, so wäre es nach jetzigem Stand der zweite in Baden-Württemberg. In der Bundesrepublik gibt es zehn, doch ihre Zahl werde in den nächsten Jahren zunehmen, berichtete der Bürgermeister. Von ihm war zu hören, dass die Planungen schon weit fortgeschritten sind und er mit einer behördlichen Genehmigung fest rechne. Im Gebiet Stollenbach habe man eine Fläche von 55 Hektar ausgewiesen. Sofern der Bedarf vorhanden ist, könne ein weiteres Waldstück in gleicher Größe zur Verfügung gestellt werden. Er sehe keine Gründe, die gegen das Vorhaben sprechen. Im Rathaus seien bisher nur positive Stellungnahmen eingegangen, allerdings mehr von auswärts als der Gemeinde selbst. Ihm seien auch Aussagen von Touristen bekannt, die den Wunsch äußerten, später einmal in ihrem Ferienort die letzte Ruhestätte zu finden, sagte Winterhalter. Das laufe ganz parallel zu den Erfahrungen in der Schweiz. Theologische Argumente gegen den Friedwald kenne er nicht; allenfalls die Tradition spreche dagegen.

Die Diskussion zeigte schnell, dass noch viel Informationsbedarf in der Bevölkerung besteht. Überrascht war man von der großen Fläche, die ausgewiesen werden soll, die natürlich nicht gleich, sondern in vielen Jahren belegt werden soll, wie Winterhalter zu diesen Bedenken ergänzte. Befremden äußerte ein Bürger darüber, dass der Gemeinderat, entgegen dem Willen des Bürgermeisters, eine Bürgerbefragung abgelehnt hat. Man hätte sie mit weniger Verwaltungsaufwand zusammen mit der Bundestagswahl durchführen können. In einer solchen Frage hätte man die Bevölkerung hören müssen, war die Meinung. Man dürfe nicht so tun, als seien alle Oberrieder dafür, es gebe auch Skeptiker, meinte eine Bürgerin. Dass die Probleme weniger im theologischen und mehr im praktischen Bereich liegen, machte die weitere Aussprache deutlich. So gab es eine Vielzahl von Fragen, wie eine solche Urnenbestattung im Wald abläuft, wie die Grabstätten gepflegt werden und nach den Kosten. Alles Fragen, die zeigten, dass sich die Bürger schon gründlich mit dem Vorhaben Friedwald beschäftigt haben. Was ist, wenn wir es nicht machen, wollte ein Bürger wissen. Winterhalter: „Dann macht es eben ein anderer.“ Die Zahl der Kommunen, die sich interessieren, sei nicht gerade klein. Sie befänden sich teilweise auch in näherer Umgebung. Oberried habe nun schon gute Vorarbeiten geleistet und ein Genehmigungsverfahren laufe.
Am Ende der Diskussion blieben viele Fragen offen, doch die Oberrieder Bürger und Bürgerinnen konnten die Zusage mit nach Hause nehmen, dass die Gemeinde nichts gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen werde.
Wolfgang Grosholz am 17.11.2005
im Dreisamtäler

  

 

 

Gelände für Friedwald in Zastler-Stollenbach ausgewiesen

Der Gemeindeverwaltungsverband Dreisamtal beschloss, im Oberrieder Gebiet „Stollenbach“ die Fläche für einen Friedwald auszuweisen. Juristisch sei nicht klar, ob diese Änderung im Flächennutzungsplan überhaupt nötig sei, sagte der Verbandsvorsitzende Georg-Wilhelm von Oppen. „Aber im Prinzip gibt es keine Bedenken, dass wir mal ins Verfahren gehen“, damit sich die Behörden, Kirchen und Verbände dazu äußern können.

Oberrieds Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter sagte, dass in der Gemeinde seit zwei Jahren über einen Friedwald diskutiert werde. „Es gibt ein deutlich erkennbares Interesse in der Bevölkerung nach neuen Bestattungsformen. In den meisten Fällen hat das ganz praktische Gründe.“ Durch die höhere Mobilität hätten heutzutage viele Verstorbene keine Hinterbliebenen im Ort, die die Gräber pflegen können. Noch nie habe er so viele Anrufe erhalten und Meinungen gehört wie zu diesem Thema. Es gebe viele Befürworter, selbst unter den Bestattungsunternehmern. Grundsätzliche Bedenken habe nur die katholische Kirche geäußert, die naturreligiöse Praktiken befürchtet. Theologisch sei eine Ablehnung aber nicht begründbar. Es steht ein Gespräch mit dem Bischof an. Winterhalter sagte, es sei geplant, eine bestimmte Symbolik auf dem Gelände des Friedwaldes zu verwenden. Er plädierte für eine Zustimmung, da der Friedwald „einem tiefliegenden Bedürfnis unserer Gesellschaft entspricht“. Die anderen Gemeinden gaben ihr Einverständnis.
BZ vom 18.10.2005

Ihre Meinung zu einem Friedwald?

  
 

 

Friedwald in Oberried - Bürger sollen doch nicht entscheiden  

Bevölkerung fühlt sich zu wenig über Bestattung in einem „Friedwald“ informiert / Keine Sondersitzung des Gemeinderats / Wird Oberried zur Einrichtung von Friedwäldern auf seiner Gemarkung zusammen mit der Bundestagswahl im September zu einem Bürgerentscheid aufrufen? Eine Sondersitzung des Gemeinderats, in der am 2. August hätte darüber beschlossen werden sollen, wurde inzwischen von Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter abgeblasen.

„Das Thema ist so sensibel, dass es diese ungewöhnliche Vorgehensweise rechtfertigt“, war in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Meinung von Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter und der meisten Gemeinderäte, „Wir können das Vorhaben nur ausführen, wenn es die Bevölkerung akzeptiert.“ Dagegen gab es keine Widerrede.
Oberried hat mit seiner Ankündigung der neuen Bestattungsform in Friedwäldern ein in dieser Weise nicht erwartetes Echo ausgelöst, das sich auch in zahlreichen Pressestimmen ausdrückte. Es vergehe kaum ein Tag, berichtete Winterhalter, an dem im Rathaus nicht zumindest ein Anruf eingehe, in denen sich die Anrufer erkundigen, was man praktisch tun müsse, um zu einem Grab im Friedwald zu kommen. „Wir können die Sache so nicht weiterlaufen lassen“, erklärte Winterhalter. Besorgt ist man im Rathaus vor allem aber über eine gewisse Unsicherheit in der Bevölkerung, die sich in Befürchtungen ausdrücke, dass es in Zukunft keinen Friedhof im Dorf mehr geben könnte. Dem sei wirklich nicht so. Die Existenz des Friedhofs werde in keiner Weise angetastet. Verwaltung und Gemeinderat seien bestrebt, die Diskussionen im Ort zu versachlichen. Dazu sei aber mehr Information der Bürger notwendig. Offensichtlich sei in dieser Beziehung bisher zu wenig geschehen, wurde von Gemeinderäten kritisiert.

Eröffnet wurde die Friedwald-Debatte mit dem Hinweis auf eine Presse-Information der Erzdiözese Freiburg, in der Erzbischof Roland Zollitsch Urnenbesetzung im Wald „klar und unmissverständlich“ ablehnt, da Art und Ort dieser Bestattung der christlichen Glaubenslehre widersprechen. Die katholische Kirche habe grundlegende Vorbehalte gegen diese neue Bestattungsform, weil, so der Erzbischof, die Friedwaldkonzeption auf einer naturreligiösen Weltanschauung basiere. Grund für diese bischöfliche Klarstellung war die bekannt gewordene Absicht der Gemeinde Oberried, einen Friedwald einzurichten.
Jetzt wollte der Gemeinderat sich in einer Sondersitzung am 2. August erneut mit dem Thema befassen und gegebenenfalls einen Bürgerentscheid beschließen, der zeitgleich und damit mit geringen Kosten an der Bundestagswahl stattfinden könnte. Das Ergebnis eines Bürgerentscheids, wenn er stattfindet, sei nicht vorhersehbar, wurde im Gemeinderat vermutet, man werde es aber in jedem Fall akzeptieren, auch wenn es das Ende des Friedwald-Konzeptes in Oberried sein sollte. Wenige Tage nach der Gemeinderatssitzung schickte Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter an die Gemeinderäte und Ortsvorsteher folgendes Schreiben: „Die Debatte im Zusammenhang mit dem möglichen Bürgerentscheid für einen Friedwald in der zurückliegenden Gemeinderatssitzung und nachfolgende Gespräche mit einzelnen Mitgliedern des Gemeinderats haben ergeben, dass eine Zweidrittelmehrheit für einen Bürgerentscheid nicht erreichbar sein wird. Die Gemeinderäte, die sich dagegen ausgesprochen haben, sind der Auffassung, dass die Entscheidung Friedwald im Gemeinderat allein getroffen werden kann.
Dies wird begründet damit, dass erstens nahezu einstimmig der Gemeinderat für den Gedanken eines Friedwaldes offen ist und ihn unterstützt und zweitens die Gemeinderäte selbst entsprechende Rückkoppelung in der Bevölkerung haben und auch aus der Bevölkerung heraus keine ablehnende Haltung gegenüber einem Friedwald erkennbar ist. Unter diesen Vorzeichen ist eine Sitzung zum Thema Bürgerentscheid überflüssig. Die Sitzung wird deshalb ausfallen. Im Hinblick auf das weitere Vorgehen schlage ich vor, dass wir baldigst im Herbst eine Grundsatzentscheidung zur formellen Aufnahme des Verfahrens in Sachen Friedwald treffen.“
Wolfgang Grosholz am 25.7.2005

  

 

Erzbischof Zollitsch mag keine Friedwälder - Kein christliches Bekenntnis

Erzbischof Robert Zollitsch hat grundlegende Vorbehalte gegen Urnenbeisetzungen im Wald: Er lehnt „klar und unmissverständlich“ die Einrichtung eines Friedwalds ab, wie ihn jetzt auch die Gemeinde Oberried plant. Art und Ort dieser Bestattung ließen auf eine privatreligiöse oder pantheistische Einstellung schließen, die der christlichen Glaubenslehre widerspreche. Auch die badische evangelische Kirche sehe das Friedwald-Konzept mit Skepsis, sagte gestern Marc Witzenbacher, der Sprecher von Landesbischof Ulrich Fischer.
BZ vom 15.7.2005

  

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