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Hugstetten - Ortsteil von March
zwischen Freiburg und Kaiserstuhl
  

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Neuershausen

Blick nach Norden zu Rathaus und Kirche in Neuershausen am 9.3.2007  
 Blick nach Norden zu Rathaus und Kirche in Neuershausen am 9.3.2007 Jauchs Löwen am 20.9.2011
 
 

 

Neuershausen

Neuershausen mit ca 1300 Einwohnern ist der nordwestliche Ortsteil von March (ca 8800 Einwohner).

 

Das kleinste Marchdorf hat gleich drei Storchennester

In Neuershausen hat der Storch zugeschlagen. Und zwar gleich neunmal. Neun junge Störche bereiten sich in dem Marchdorf derzeit auf ihren langen Flug in ein Winterquartier vor.

Drei Jungstörche sind auf dem Dach der Scheune beim Schlossgartenspielplatz aufgewachsen, drei auf dem Gehöft von Martin Ziegler und drei auf einer großen Pappel, die auf dem Grundstück von Anton Isele steht. Dass Störche auf einem Baum nisten, ist ungewöhnlich. Aber auf der Pappel ließen sie sich vor Jahren nach einem starken Unwetter nieder, weiß Ortsvorsteher Hans-Rainer Kikisch. Wie Störche aus dem Ei schlüpfen und aufwachsen, wissen die Kinder im örtlichen Kindergarten ganz genau. Denn dort steht ein Fernseher, der Bilder aus dem Nest auf der Scheune überträgt. Die Kamera am Nestrand hat Hagen Späth vom Verein SOS Weißstorch Breisgau angebracht. Späth sei es auch gewesen, der 1987 den Anstoß dazu gab, ein erstes Storchennest aufzubauen, erzählt Ziegler. Das Nest wurde in diesem Frühjahr, weil es stark beschädigt war, durch ein neues ersetzt. Dabei, wie auch beim Beringen der Jungvögel, hat die Neuershauser Feuerwehr geholfen. Insbesondere Johannes Kremp war dabei aktiv, sagt Ziegler. Seine Mutter, Paula Ziegler, füttert die Störche zweimal am Tag. Dafür füllt sie einen Eimer mit Küken oder kleinen Fischen, aus dem sich die Stelzvögel dann selbst bedienen. Das Futter bringen Hagen Späth oder Hans Müller aus Hugstetten vorbei. Auch das läuft über den Weißstorch-Verein. Vor knapp zwei Wochen sind die Ziegler-Störche zum ersten Mal geflogen. Immer Ende August, Anfang September sammelten sich dann auf den Feldern in der Nachbarschaft ganz viele Störche, um gemeinsam gen Süden aufzubrechen, erzählt Ziegler. Die neun Jungstörche — die noch schwarze Schnäbel haben — werden sich dem Zug wohl anschließen. "Die Alten bleiben hier" , so Ziegler. Er hat auf seinem Dach ebenfalls eine Kamera angebracht. Diese Bilder kann man im Internet anschauen, unter www.regiowebcam.de Oder über einen Link auf der Internetseite der Gemeinde www.march.de.'
Barbara Schmidt, 22.7.2008, BZ

Wer die Arbeit von SOS Weißstorch in Neuershausen unterstützen möchte, kann spenden an:
Nr 2147851, BLZ 68050101, Spk Freiburg-Nördlicher Breisgau,
Stichwort "Kamera Neuershausen" .

Pläne für Blockheizkraftwerk

Im früheren Dämmstoffwerk der Firma Schwenk im Marcher Ortsteil Neuershausen könnte einmal ein Biomassezentrum mit einem Blockheizkraftwerk eingerichtet werden. Entsprechende Pläne wurden im Gemeinderat vorgestellt, stießen dort aber auf eine ganze Reihe kritischer Fragen.

"Die Hauptfrage für uns ist, welche Immissionen gibt das für Neuershausen, vor allem an Lärm und Geruch" machte Bürgermeister Josef Hügele noch vor der Präsentation des Projekts klar, wo die Hauptanliegen der Gemeinde lägen. Die Belastungen für die Ortschaft wären belanglos, beteuerte Hartmut Göpfert von der Freiburger Agentur "BioEnergy4You" , die das Vorhaben plant. Zwar konnte er keine unmittelbar vergleichbare Anlage als Anschauungsobjekt in der weiteren Region nennen, wo sich der Gemeinderat bei einem Vorort-Besuch ein Bild machen könnte. Die einzelnen Komponenten der geplanten Anlage seien aber an verschiedenen anderen Standorten erprobt. Der Biomasse als nachwachsender Energiequelle gehöre wegen der steigenden Preise der bald erschöpften fossilen Energiequellen und aus Gründen des Klimaschutzes die Zukunft, warb Göpfert für das Konzept. Dabei wolle man nicht nur Strom und Wärme aus der Verbrennung biologischer Festbrennstoffen gewinnen, sondern zugleich Biomasse durch Trocknung und weitere mechanische Bearbeitung wie Häckseln, Pressen und Portionieren zu einem Brennstoff verarbeiten, der dann an anderen Orten als Energieträger zum Einsatz kommen könne. Man könne auf diesem Weg einen Brennstoff erzeugen, der von seinen Eigenschaften weit homogener und damit energieeffizienter sei als rein mechanisch erzeugte Holzhackschnitzel und andererseits billiger werde als die bisher üblichen Holzpellets, zeigte sich Göpfert überzeugt.

Wie Hügele äußerte auch Ortsvorsteher Hans-Rainer Kikisch vor allem Bedenken wegen einer möglichen Geruchsbelästigung durch die Grünschnittlagerung und die Trocknung: "Ich möchte wissen, stinkt das Dorf hinterher" . Göpfert versicherte, da man nicht kompostiere gebe es keine Gärgerüche. Die Verbrennung und Trocknung sei wegen der hohen technischen Standards vom Geruch wie von den Schadstoffen her weit unbedenklicher als beispielsweise private Holzheizungen. Ortschaftsrat Marschall von Bieberstein wandte ein, die Energiebilanz der Trocknung sei schlecht, auch habe er Zweifel, dass die erzeugte Wärme am Ort überhaupt Abnehmer finde, zudem falle viel Dampf an. "Das Dorf wird nicht eingenebelt" wies Göpfert solche Befürchtungen zurück und sah auch die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens nicht in Frage gestellt. Das kommendes Jahr geltende Gesetz über erneuerbare Energien und der die 100-Dollar-Marke anpeilende Ölpreis ließen die Biomasse auch ökonomisch zur Zukunftschance werden. Anders hätte er keine Investoren zur Hand, die bereit wären, in Neuershausen sofort zu investieren. Auch die Firma Schwenk als Verpächter, in deren hinteren, vom Dorf abgewandten Gebäuden die Kraftwerksanlage eingebaut werden soll, habe großes Interesse, ihr Firmenareal auf diese Weise wieder wirtschaftlich zu nutzen. Bedenken wurden auch wegen möglicher Lärmemmissionen laut, vor allem durch LKW-Verkehr. Es bleibe ja nicht bei rund zwei LKW-Transporten für die Holzhackschnitzelanfuhr, meinte Bürgermeister Hügele, vor allem wenn es zu einer einer räumlichen Ausweitung der Grünschnittanlieferung käme.
Manfred Frietsch , 25.9.2007, BZ

 

Schloß Neuershausen - Bei Marschall von Bieberstein

"Die ersten Jahre waren hier im Schloss nicht einfach, besonders im Winter", erzählt Freifrau Mercedes Marschall von Bieberstein, die in Neuershausen alle nur liebevoll die Baronin nennen. Doch der Erhalt des Anwesens war ihr und ihrem Mann immer ein Anliegen gewesen. Und heute setzt Sohn Alexander als neuer Schlossherr mit seiner Frau Isabelle dieses Werk fort.

Die Geschichte des heutigen Schlosses zu Neuershausen beginnt im Februar 1779. Gräfin Elisabetha von Schauenburg kauft das Eigengut Neuershausen von Franz Josef Graf von Duran. Zu dem Gut gehörte auch ein Wohnschloss. Doch das war so baufällig, dass die von ihrem Mann getrennt lebende Gräfin beschloss, an gleicher Stelle ein neues Domizil zu bauen. Dies wurde 1782 fertig. Mit den Arbeiten beauftragte sie den fürstbischöflichen Architekten François Pinot aus Straßburg. Pinot war seinerzeit einer der renommiertesten und modernsten Architekten der Gegend, erklärt Isabelle von Marschall, geborene Freiin von Feilitzsch und promovierte Kunsthistorikerin. Das Haus wurde sehr funktional und doch künstlerisch anspruchsvoll erbaut, ergänzt Schlossherr Alexander. Die Grundsubstanz wurde zudem kaum verändert. Kein Wunder, bei bis zu 80 Zentimeter dicken Wänden und massiven 17 Meter langen Schwarzwaldtannen als Dachstuhl. Auch die Fenster und viele Inneneinrichtungen, wie der Straßburger Kaminofen im Wohnzimmer im ersten Stock, stammten noch aus der Erbauerzeit, so Alexander von Marschall, der in Berlin als Architekt gelebt hat. Erst vor drei Jahren ist er in sein Elternhaus zurückgekehrt. Original seien auch noch viele Fenster sowie das Parkett. Auf den Subraporten über den Türen seien viele Musikinstrumente aus der Erbauerzeit abgebildet, erzählt die Baronin. Ein deutliches Zeichen, welchen Stellenwert die Musik für die damaligen Bewohner hatte. 35 Räume zählt das Neuershauser Schloss, umgeben von einem 1,7 Hektar großen Park. Was sich für heutige Ohren üppig anhört, war Ende des 18. Jahrhunderts angemessen für eine Frau im Stande der Gräfin Schaumburg. Dies entschied zumindest ein Gericht, denn Neuershauser Bürger hatten gegen den Neubau geklagt. Mussten sie doch beim Bau Frondienste leisten. Neben der Hausherrin wohnten noch noch ein Beamter, ein Hofkaplan und sieben Bedienstete im Haus. Nach dem Tod der Gräfin fiel das Schloss an ihre Tochter Franziska Antonia, die schon 1772 den Freiherrn von Falkenstein zu Rimsingen geheiratet hatte. Das Schloss wurde von den Falkensteins nur selten bewohnt. Es diente in den napoleonischen Kriegen oft als Militärquartier, fiel aber anschließend in einen Dornröschenschlaf. 1871 war es August Freiherr Marschall von Bieberstein, der beschloss, seinen Ruhestand in Südbaden zu verbringen. August entstammte einer sächsischen Adelsfamilie, die das erbliche Marschall- und Kämmereramt am Hof des Markgrafen von Meißen inne hatte und sich nach einer ihrer Burgen von Bieberstein nannte. Schon Augusts Vater Karl Wilhelm hatte das Land Baden als Bevollmächtigter beim Wiener Kongress vertreten. August selbst heiratete zuerst Ida von Falkenstein, mit der er zwei Söhne bekam sowie nach deren Tod ihre Schwester Adelheid. Er war badischer Gesandter beim Bundestag in Frankfurt und Oberhofrichter am höchsten Badischen Gericht. Adelheid von Falkenstein war eine fleißige Tagebuchschreiberin und sie liebte Blumen und Pflanzen. Ihre Aufzeichnungen und Sammlungen sind noch bestens erhalten. Von 1876 stammt zudem der Herd und der Spülstein in der Küche. Beide sind noch voll funktionsfähig und wurden bis vor wenigen Jahrzehnten noch genutzt. Augusts Sohn Adolf wiederum war Diplomat, badischer Gesandter in Berlin und später Staatssekretär im Auswärtigen Amt. 1897 wurde er Botschafter in Konstantinopel, was er 15 Jahre lang blieb. Seinen Urlaub verbrachte er mit Frau Marie-Luise, einer geborenen Freiin von und zu Gemmingen, in Neuershausen. Sie war sehr sozial engagiert. Sie gründete den Kindergarten in Neuershausen, in Freiburg war sie an der Gründung der evangelischen Frauenschule beteiligt, auf ihre Initiative ging das erste Müttergenesungswerk in Hinterzarten und das deutsche Krankenhaus in Konstantinopel zurück. Ein großes Ereignis für Neuershausen war dann die Beerdigung Adolfs im Jahre 1912. Erst kurz zuvor war er zum Botschafter in London ernannt worden. Viele prominente Trauergäste waren ins Dorf gekommen, unter ihnen der damalige Reichskanzler, der Badische Großherzog und der britische Botschafter. Erbe des Gutes Neuershausen wurde Sohn Wilhelm Pleickardt. Er hatte als Flieger im ersten Weltkrieg gekämpft, später in Freicorps, wurde früh Mitglied der NSDAP und machte als Militär Karriere. 1935 kam er als Leiter des Königsberger Flugplatzes bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Seine drei sehr jungen Kinder lebten bei ihrer Mutter, Carola Freiin von Holzing-Berstett, in Neuershausen. Der älteste Sohn Sven wiederum übernahm das Gut im Jahre 1954, nachdem seine Mutter in zweiter Ehe einen britischen Diplomaten geheiratet hatte. Gemeinsam mit seiner Frau Mercedes, einer geborenen Gräfin Wolff Metternich zur Gracht, begann der Jurist, Schloss und Park nach und nach wieder zu erschließen. Gemeinsam mit der Denkmalbehörde wurde das Anwesen in den 70er- Jahren restauriert. Dabei wurden Übermalungen und Renovierungen aus dem 19. Jahrhundert entfernt. Die Baronin widmete sich zudem mit viel Liebe dem Garten und den Rosen. Nicht umsonst ist der schattige Platz unter der exotischen Katalpa, die Adolf aus Konstantinopel mitbrachte, noch heute der Lieblingsplatz der Familie.
Heute ist das Schloss zu einem echten Familiensitz geworden. In einem Nebengebäude wohnt Sohn Matern, Verleger und Ortschaftsrat mit seiner Familie, im Haupthaus leben Sven und Mercedes, die in zwei Jahren goldene Hochzeit feiern können sowie Sohn Alexander mit Frau. Und für Tochter Benedetta mit Familie inklusive Enkel, die als Künstlerin in Wiesbaden lebt, ist auch immer ein Platz reserviert. Im unteren Saal finden regelmäßig Konzerte statt, benachbarte Wirtschaftsgebäude sollen nach dem Willen des heutigen Hausherren bald als Atelier- und Ausstellungsräume dienen.

Badische Zeitung Freiburg,
Mario Schöneberg, 11.9.2007

Unheilvolle Rolle der Freikorps
So verdienstvoll es auch ist, die einstigen Adelssitze vorzustellen, etwas mehr kritische Distanz hätte dem Autor beim Verfassen gut angestanden. Wenn er über den Vater des derzeitigen Freiherrn, Wilhelm Pleickardt Marschall von Bieberstein, lediglich folgende Bemerkung fallen lässt, dann ist das entweder ein Satz zu viel oder viele Sätze zu wenig: "Er hatte als Flieger im ersten (sic!) Weltkrieg gekämpft, später in Freicorps (noch einmal: sic!), wurde früh Mitglied der NSDAP und machte im Militär Karriere. 1935 kam er als Leiter des Königsberger Flugplatzes bei einem Flugzeugabsturz ums Leben." Allein die Schreibung des Wortes Freikorps mit einem "c" lässt in mir den Verdacht keimen, dass Mario Schöneberg nicht so ganz klar ist, was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Aber das eigentlich Bedenkliche ist der Duktus des Satzes von "im Weltkrieg gekämpft" über "früh Mitglied der NSDAP" zu "im Militär Karriere" . Die verwendeten Wörter erzeugen eine unangemessen positive Grundstimmung, die der unheilvollen Verknüpfung zwischen den Freikorps und der Nazipartei, die aus den politischen Wirren nach dem Zusammenbruch aller überkommenen Lebensformen nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg ihre Erklärung findet, nicht angemessen ist. In der Tat führte der Weg einiger NS-Größen aus dem kaiserlichen Heer über die Freikorps im Baltikum in die NSDAP und schließlich in Spitzenpo-sitionen in der Wehrmacht oder auch in der SA, erinnert sei nur an Ernst Röhm. Sicherlich muss das alles bei einem heimatkundlichen Bericht über das Schloss Neuershausen nicht erwähnt werden, aber Reizvokabeln wie Freikorps und NSDAP verlangen nach historischer Einordnung.
Dr. Hans-Joachim Harder, Leiter Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg, 18.9.2007


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