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Eurodistrict - Grenzregion Baden - Elsass 
     

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Blick über Merdingen nach Ihringen (rechts), Breisach (Mitte), Gündlingen (Mitte links) über den Rhein bis zu den Vogesen. Foto: Blau Ballon

Eurodistrict.com - Forum Citoyen

Blick nach Norden: Rhein, Rheintal und Freiburg (Bildmitte rechts), Elsass links, Schweiz unten

Blick über den Tuniberg zum Rhein und den Vogesen

 



 

Anläßlich des 40-jährigen Bestehens des Elysee-Vertrags beschlossen Paris und Berlin im Januar 2003 „Eurodistrikte“, um die Zusammenarbeit der Grenzregionen endlich zu verbessern. Inhalte und Rechtsform überlassen Paris und Berlin den Kommunen.

Auf einen Blick: Vier Eurodistricte - Regionen - Konferenzen

Quelle: TEB

Vier Eurodostricte: Basel TEB (im Süden), Freiburg-Mulhouse, Strasbourg-Ortenau und Pamina (im Norden) Eurodistricte und Regionen
 

 

Eurodistrict Region Freiburg - Sud Alsace
 

L’Eurodistrict associe / Der Eurodistrikt verbindet:
Sélestat et le Pays de l’Alsace Centrale, Colmar et le Grand Pays de Colmar,
Mulhouse et le Pays de la Région Mulhousienne, Guebwiller et le Pays Rhin Vignoble Grand Ballon,
Stadt Freiburg, Landkreis Emmendingen, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Coordination / Koordination: Region Freiburg c/o Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald
Stadtstrasse 2, D-709104 Freiburg i..Br.
Tel. +49 761 2187-8113 / Fax. + +49 761 2187-7-8113 / E-Mail : peter.kuhn@lkbh.de

Eurodistrikte als Form der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sind keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Anfang der 50er Jahre schlug der in Straßburg ansässige Europarat die Gründung eines grenzüberschreitenden Distrikts mit dem Schwergewicht Straßburg als Zentrum vor. Allerdings ohne Erfolg. Hinter dem Vorschlag stand damals die Idee, die europäischen Institutionen in einem gemeinsamen Distrikt anzusiedeln. Der Europarat fürchtete, man werde sie von Straßburg weg ins Saarland verlegen. In den 90er Jahren kam die Idee wieder auf. Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac und Bundeskanzler Gerhard Schröder griffen zum 60. Jahrestag des Elysée-Vertrags darauf zurück – das war die Initialzündung für den Eurodistrikt Straßburg-Ortenau. Allerdings musste bis zur Gründung 2005 viel Skepsis auf lokaler Ebene überwunden werden. Straßburg-Ortenau wurde zunächst zwar als Modell für Grenzregionen in Europa proklamiert. Die in seinem Fahrwasser gegründeten anderen Eurodistrikte am Oberrhein holen inzwischen jedoch auf. Seit 2003 wurde unter Freiburger Vorsitz der Eurodistrikt Region Freiburg/Centre et Sud Alsace vorbereit. Die Neugründung als Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit erfolgte im Januar 2010. Eine Kooperationsvereinbarung vom Juli 2006 legte den Grundstein für den Trinationalen Eurodistrikt Basel, der seit 2007 als gemeinnütziger Verein nach französischem Recht fungiert. 2008 wurde schließlich auch Regio Pamina – ein seit 2003 existierender kommunaler deutsch-französischer Zweckverband – zum Eurodistrikt.
  

Eurodistrict Freiburg - Südelsass: 8 Zentren mit Umland - 8 poles urbains et périurbains

8 Zentren mit ihrem Umland - 8 poles urbains et périurbains

Freiburg (Stadt Freiburg)
Müllheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)
Emmendingen
 (Landkreis Emmendingen)
Waldkirch
 (Landkreis Emmendingen)
Mulhouse (Pays des la Région Mulhouseienne)
Colmar
 (Pays de Colmar)
Guebwiller
 (Pays Rhi´n - Vignoble - Grand Ballon)
Selestat
 (Pays de l'Alsace Centrale)

 

Eurodistrict Basel - Trinationalen Eurodistrict Basel (TEB)

Am 26. Januar 2007 haben sich die Gebietskörperschaften daher im Trinationalen Eurodistrict Basel [TEB] zusammengeschlossen, um über die Grenzen hinweg effizient und wirkungsvoll zusammen zu arbeiten. Der Eurodistrict bietet ihnen ein Forum, um wichtige grenzüberschreitende Fragen zu diskutieren und anhand von konkreten Projekten zu lösen. Er stützt sich auf die langjährige Erfahrung in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, insbesondere aus der Trinationalen Agglomeration Basel [TAB].
Der Verein des Trinationalen Eurodistricts Basel hat heute insgesamt 64 Mitglieder in vier Schweizer Kantonen, zwei Landkreisen in Deutschland und drei Communautés de Communes in Frankreich.
http://www.eurodistrictbasel.eu/

Eurodistrict Strasbourg - Ortenau

Der Eurodistrict Strasbourg-Ortenau wurden am 7.10.2005 gegründet. Dem Districtrat gehören an:
Für die französischen Seite 24 Vertreter der Stadtgemeinschaft Straßburg (CUS), darunter der gesetzliche Vertreter und der Bürgermeister von Straßburg;
Für die deutsche Seite 24 Mitglieder,
12 Vertreter des Ortenaukreises, darunter der gesetzliche Vertreter,
3 Vertreter der Stadt Offenburg, darunter der gesetzliche Vertreter,
3 Vertreter der Stadt Lahr, darunter der gesetzliche Vertreter,
2 Vertreter der Stadt Kehl, darunter der gesetzliche Vertreter,
2 Vertreter der Stadt Achern, darunter der gesetzliche Vertreter,
2 Vertreter der Stadt Oberkirch, darunter der gesetzliche Vertreter,
www.eurodistrict.eu
http://www.eurodistrict.eu/fr

 

Eurodistrict Regio PAMINA: Südpfalz, Mittlerer Oberrhein, Nordelsass

Inspiriert von der gleichnamigen Heldin aus Mozart’s Zauberflöte vereinigt der Name PAMINA die drei Haupteinheiten dieses deutsch-französischen geografischen Raumes: PA (Palatinat du Sud - Südpfalz), MI (Mittlerer Oberrhein) und NA (Nord Alsace - Nordelsass).
PAMINA-Raum - der nördlichen Oberrhein, umgeben von drei Mittelgebirgen: Dem Schwarzwald im Osten stehen auf der linksrheinischen Seite die Nordvogesen und der Pfälzerwald gegenüber. Auf einer Fläche von 6.000 km² zählt der PAMINA-Raum rd. 1,6 Mio Einwohner und ca. 50.000 Unternehmen, wobei sich sowohl die Bevölkerung als auch die wirtschaftlichen Aktivitäten sehr unterschiedlich auf die einzelnen Teilräume verteilen.
http://www.eurodistrict-regio-pamina.com/pamina/spip.php?article325&lang=de


 

Rhino – Das Maskottchen für den Oberrhein

Was fehlt der trinationalen Region am Oberrhein, damit sie eines Tages wirklich eine europäische Metropolregion sein kann? Diese Frage haben sich die Fondation Entente Franco-Allemande Straßburg und das Deutsch-Französische Institut Ludwigsburg gestellt und arbeiten daher seit 2004 zusammen für die Region am Oberrhein. Ziel ist es, aus der Gesellschaft innovative und produktive Impulse einzubringen

http://www.rhino-oberrhein.eu

 

Sarkozy und Merkel am 10.12.2010 in Freiburg: Umweltthemen ansprechen

Am 10. Dezember 2010 findet das deutsch-französische Gipfeltreffen mit Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Freiburg statt. Gerade auch die grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein weiß, welch großen Fortschritt die deutsch-französische Freundschaft bedeutet. Im ersten und im zweiten Weltkrieg haben sich unsere Großväter umgebracht. Allein das Morden am Hartmannswillerkopf kostete zwischen 1914 und 1918 30.000 Menschenleben und die Zivilbevölkerung beiderseits des Rheins hat schrecklich gelitten ..
Auf den besetzten AKW-Bauplätzen in Wyhl (D), Kaiseraugst (CH) und Gerstheim (F) hat die Umweltbewegung drei Jahrzehnte nach Kriegsende den europäischen Traum vom grenzenlosen Europa geträumt und dafür gekämpft. Wir haben die realen und die inneren Grenzen und die alte, verlogene "Erbfeindschaft" überwunden, Bauplätze und Brücken besetzt, Gifteinleitungen in Rhein und Luft abgestellt, für Leben und Zukunft gekämpft und gemeinsam viele Gefahren am Oberrhein abgewehrt.
So liegen einige der vielen Wurzeln Europas und der deutsch-französischen Aussöhnung in Marckolsheim und Wyhl. Hier haben wir die Vision vom grenzenlosen Europa gesponnen, ausgedrückt im Lied von François Brumbt: "Mir keije mol d Gränze über de Hüfe und danze drum erum". Als die Schlagbäume zwischen Frankreich und Deutschland fielen, hatten auch wir eines unserer Ziele erreicht.
Gerade die deutsch-französische Freundschaft erfordert es aber, dass der BUND und die badisch-elsässische Umweltbewegung beim Gipfeltreffen der Atomlobbyisten Sarkozy und Merkel auch wichtige Themen kritisch und friedlich anspricht:

  • Die Gefahren, die von der maroden Giftmülldeponie Stocamine bei Mulhouse ausgehen, bedrohen das Grundwasser am ganzen Oberrhein. Der Giftmüll muss wie bei der Asse geborgen werden. Billiglösungen sind nicht akzeptabel.
  • Die "Metropolregion Oberrhein" darf nicht den Träumen eines unbegrenzten und damit zerstörerischen Wachstums am Oberrhein dienen.
  • Laufzeitverlängerte AKW sind eine Gefahr für ganz Europa, in welchem Land sie auch stehen.
  • Das altersschwache EDF/EnBW-Atomkraftwerk in Fessenheim bedroht Mensch und Umwelt auf beiden Seiten des Rheins und muss unverzüglich abgeschaltet werden.
  • Auch deutscher Atommüll verseucht in der Umgebung der Nuklearanlage von Cap La Hague die Menschen und das Meer. Die Wiederaufbereitung - auch von deutschem - Atommüll muss beendet werden.
  • Die Pläne von Herrn Sarkozy, Atomkraftwerke in diktatorische Staaten und Spannungsgebiete (Libyen, Marokko, Algerien...) zu exportieren, sind unverantwortlich, sie gefährden den Frieden auf der Welt. Dieser Export von Atomkraftwaffen muss ein Ende haben!

Dies sind einige der "großen" Themen, die nach unserer Ansicht bei solch einem vorweihnachtlichen Gipfel angesprochen werden sollten. Politischen Smalltalk erleben wir bei den vielen grenzüberschreitenden "Kaffekränzchengremien" häufig genug.

8.12.2010, Jean Jacques Rettig (CSFR), Axel Mayer (BUND Südlicher Oberrhein)

Mehr Infos zur Metropolregion:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/metropolregion-oberrhein-umwelt.html
Mehr Infos zur Stocamine: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/asse-stocamine-atommuell-giftmuell.html
Mehr Infos zur regionalen Umweltgeschichte am Oberrhein: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/idx-umweltgeschichte.html
Europäische Visionen und regionale Realität am Oberrhein: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/europa-visionen-regio-oberrhein.html

 

Trinationale Metropolregion Oberrhein vor der Gründung - Bürgerforen starten
 
Wirtschaft, Politik und Verwaltung haben sich längst grenzüberschreitend organisiert – jetzt sollen es auch die Bürger tun. In weniger als zwei Monaten soll in Offenburg die trinationale Metropolregion Oberrhein gegründet werden. Für die Bürgerinnen und Bürger ist sie ein unbekanntes Wesen. Ein Bürgerforum sollte für Abhilfe sorgen. Was ist das, die Zivilgesellschaft? Wer sind ihre Vertreter und vor allem: Wie bringt man sie zusammen? Über Sprache und nationale Grenzen hinweg. Die Gründer der Metropolregion aus den Verwaltungen und der Politik in Rheinland-Pfalz, Baden, Elsass und Nordwestschweiz wollen, dass die Idee von der Basis mitgestaltet wird. An diesem Wochenende startete in Straßburg das erste von drei Bürgerforen mit dem Zweck, in der Diskussion Projekte und Ideen zu entwickeln. Das Forum ist für jedermann zugänglich. Zur ersten Auflage kamen von sechs Millionen Menschen, die am Oberrhein leben, nur 120.

Es mutet wie Sisyphusarbeit an, wenn eine politische Kopfgeburt als Bürgerbewegung an der Basis verankert werden soll. Statt des Bürgers von der Straße, der sich spontan engagiert, kamen jene, die schon wissen, was es mit der Metropolregion auf sich hat: Angestellte aus den Landratsämtern und anderen Verwaltungen oder Vereinsvorsitzende. "Man muss wissen, dass wir hier Pionierarbeit leisten", sagt Frank Heuberger von der Staatskanzlei Mainz, die federführend ist beim Aufbau der Säule Zivilgesellschaft der künftigen Metropolregion Oberrhein. Wer ist am Samstag nicht lieber einkaufen gegangen, statt in einer deutsch-französischen Gesprächsrunde darüber nachzudenken, wie es die Menschen zwischen Südpfalz und Schweiz schaffen werden, die Sprache des Nachbarn zumindest zu verstehen – denn auch die Franzosen sind dabei. Oder sich der Frage zu stellen, wie eine Metropolregion die Arbeit verändern kann? Die Kernfrage ist: Wird man irgendwann bereit sein, Kompetenzen abzugeben, damit Entscheidungen bei Verkehr oder im Bildungswesen gemeinsam gefällt werden können."ie Menschen müssten Europa endlich wertschätzen, statt sich immer nur zu beschweren", wünschte sich eine der etwa 20 Arbeitsgruppen in ihrem Fazit. Vor allem aber muss ein Austausch darüber stattfinden, was das Fundament der Zivilgesellschaft überhaupt ausmacht. Denn während man sich in Frankreich an institutionalisierte Wirtschafts- und Sozialräte gewöhnt hat, die neben den gewählten Regionalparlamenten Einfluss nehmen, gestalten in Deutschland die Kirchen und die Sozialverbände als wichtige Akteure die Zivilgesellschaft mit – im laizistischen Frankreich undenkbar. Und wo die Zivilgesellschaft der trinationalen Metropolregion Oberrhein sich noch finden muss, bauen die anderen Bereiche auf Bestehendes auf:
Wirtschaftsvertreter kommen in ihren Kammern zusammen.
Politik und Verwaltung haben Oberrheinkonferenz, Oberrheinrat und Eurodistrikte,
die Wissenschaft ihren Verbund Eucor.
 
Wo die höchste aller Hürden liegt, brachten die Darsteller des Improvisationstheaters Lux aus Freiburg mit ihren deutsch-französischen Szenen auf den Punkt: Es ist der Chauvinismus, der die Nachbarn daran hindert, Unterschiede als Reichtum zu begreifen  
Bärbel Nückles, 18.10.2010

Trinationale Metropolregion Oberrhein
http://www.oberrheinkonferenz.org/de/metropolregion/
http://www.rp.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1302907/index.html

 

Medizinische Zusammenarbeit funktioniert nicht im Freiburger Eurodistrikt

Die medizinische Zusammenarbeit funktioniert im Freiburger Eurodistrikt alles andere als reibungslos / Andere können es besser. Mit einer Schildkröte, die ihren Kopf einzieht, vergleicht Martine Mérigeau das endlose Gerangel um die Kostenerstattung in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung.
Alles von Bärbel Nückles vom 30.8.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/der-sieg-der-buerokratie--34874479.html

 

Aufgabe der Eurodistrikte: Gemeinsames Bewußtsein entwickeln

Vier Eurodistrikte haben sich am Oberrhein mit hoch gesteckten Zielen an die Arbeit gemacht. Welche Erwartungen können, welche müssen sie erfüllen? Bärbel Nückles sprach mit der in Straßburg lehrenden Geschichtswissenschaftlerin Birte Wassenberg.

BZ: Frau Wassenberg, welche Aufgabe kommt den Eurodistrikten heute zu?
Birte Wassenberg: Die Rolle der Eurodistrikte ist ganz klar. Ihre Aufgabe ist die lokale Ebene der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Diese Baustelle wurde zuvor eigentlich nur von den Infobest-Beratungsstellen bearbeitet. Die Infobeststellen sind allerdings beschränkt auf die Beratung der Bürger. Die institutionelle Ebene, also eine übergeordnete Entscheidungsebene, war in der lokalen Zusammenarbeit zuvor nicht vorhanden. Ihre Kernaufgabe ist es meines Erachtens, konkrete Projekte für die Bürger in der Grenzregion ins Leben zu rufen.
BZ: Was kann das sein? Was erwarten die Leute, wenn sich die Eurodistrikträte zusammensetzen?
Wassenberg: Die Erwartungen gehen sehr weit auseinander. In Gesprächen mit Wirtschaftsvertretern können Sie hören, dass die Chefs dort von den Eurodistrikten verlangen, dass sie Freihandelszonen schaffen. Viel einfacher und für die Bevölkerung mit einem echten Nutzwert verbunden sind Dinge wie eine grenzüberschreitende Karte der Schwimmbäder, wie es sie im Eurodistrikt Straßburg-Ortenau gibt. Leute aus der Wirtschaft mögen das als banal abtun. Ich finde aber, das ist ein positives Beispiel. Meiner persönlichen Einschätzung nach fällt die Wirtschaftsförderung in die Zuständigkeit der globalen politischen Ebene, der Ebene der Metropolregion. Dort muss die Wirtschaft gedacht werden. Es gibt ja viele starke, mittlere und große Städte am Oberrhein. Das wirtschaftliche Zusammenwirken kann man nicht allein von den einzelnen Eurodistrikten heraus steuern.
BZ:
Ist ein Eurodistrikt nicht nutzlos, solange die europäische Integration nur schleppend und auch noch behindert durch die Wirtschaftskrise funktioniert? Wassenberg: Das große Problem der europäischen Integration ist ja, dass den europäischen Institutionen die Akzeptanz beim Bürger fehlt. Genau das können die Eurodistrikte leisten: den Bürgern näherbringen, was europäisches Miteinander im Alltag bedeutet.
BZ: Nehmen die Bürgerinnen und Bürger den Eurodistrikt bislang überhaupt wahr?
Wassenberg: Leider zu wenig! Seit dem Maastrichtvertrag 1992 ist die Euroskepsis in der Bevölkerung größer geworden. 2002 gab es einen Dreiländerkongress zum Thema "Bürger sein am Oberrhein". Das Bewusstsein, einem gemeinsamen Raum anzugehören, war weder damals noch ist es heute vorhanden. Die Eurodistrikte dienen dazu, das zu entwickeln.
30.8.2010, Bärbel Nückles

 



Erste gemeinsame Jahreskonferenz der vier Eurodistrikte am Oberrhein

Großräumige Basis für eine bürgernahe grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Die Eurodistikte sollen künftig verstärkt gemeinsam als bürgernahes Element in der Metropolregion am Oberrhein fungieren. Diese Zielsetzung kristallisierte sich bei der erstmals ausgetragenen Jahreskonferenz der Eurodistrikte Regio Pamina, Strasbourg/Ortenau, Region Freiburg/Centre et Sud Alsace und des trinationalen Distrikts in der Region Basel, die jetzt in Straßburg stattfand, heraus. Die Landrätin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Dorothea Störr-Ritter, die in ihrer Funktion als
derzeitige Vorsitzende des Eurodistrikts Region Freiburg/Centre es Sud Alsace an dem Treffen teilnahm, betonte die Bedeutung der Konferenz: "Erstmals kamen Vertreter aller Eurodistrikte in dieser Form an einen Tisch. Es zeigte sich, dass alle vier Distrikte eine bürgernahe grenzüberschreitende Zusammenarbeit leisten und diese künftig noch intensivieren wollen". Die räumlichen, strukturellen und politischen Voraussetzungen der einzelnen Distrikte seien zwar unterschiedlich und die Arbeitsweisen nicht immer vergleichbar. So sei der Eurodistrikt Region Freiburg/Centre und Sud Alsace beispielsweise von einer ländlichen Raumschaft mit relativ weit auseinanderliegenden Stadtzentren wie Freiburg, Mulhouse, Colmar und Sélestat geprägt im Gegensatz zu einem Distrikt Straßburg/Ortenau, der die Zusammenarbeit auf einer anderen juristischen Basis betreibe. Die gemeinsame Zielrichtung sei allerdings klar. "Gemeinsam sind wir stark in einer künftigen Metropolregion am Oberrhein", so die Landrätin. Die Eurodistrikte könnten in der künftigen Metropolregion die territoriale Ebene oberhalb von direkten kommunalen Kontakten bilden, auf der die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit
Leben erfüllt werde. Ziel sei es, gemeinsame bürgernahe Projekte aller Distrikte zusammen auf den Weg zu bringen. Bis zur nächsten Konferenz im Herbst 2010 in Saint-Louis sollen erste Vorschläge dieser Art erarbeitet werden.
11.11.2009

 

Landrätin Störr-Ritter neue Eurodistrict-Vorsitzende

Wechsel an der Spitze des Eurodistricts Region Freiburg / Centre et Sud Alsace

Zu Beginn des Jahres hat Dorothea Störr-Ritter, Landrätin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, den Vorsitz des Eurodistricts als Nachfolgerin des Maire von Colmar, Gilbert Meyer, für die Jahre 2009/2010 übernommen. Im Eurodistrict sind die Region Freiburg (Kooperation des Stadtkreises Freiburg und der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen mit ihren Städten und Gemeinden) und die französischen Städte Mulhouse, Colmar, Guebwiller und Sélestat mit Ihren Pays (Kooperationsräumen) seit 2006 als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Die erste Sitzung des Eurodistrict-Lenkungsausschusses unter Vorsitz von Landrätin Störr-Ritter fand am 05. Juni 2009 im historischen „Koïfhus" in Colmar mit umfangreicher Tagesordnung statt. Besonders freute sich das Gremium über den Beitrag der Leiterin der Agentur für Arbeit in Freiburg und Offenburg, Frau Bärbel Höltzen-Schoh, zu den zahlreichen grenzüberschreitenden Projekten und Kooperationen der Arbeitsverwaltung, die schrittweise auch in entsprechende Initiativen des Eurodistriktes integriert werden sollen. Des Weiteren beschloss der Eurodistrict die Unterstützung von Schulpartnerschaften über internet-gestützte Videokonferenzen, die Beteiligung an einem Projekt der Metropolregion Oberrhein zur Verbesserung grenzüberschreitender Gesundheitsdienstleistungen im ambulanten Bereich und die Einrichtung einer gemeinsamen Eurodistrict-Arbeitsplattform über Internet-Browser. Die Fortschritte bei der Verbesserung der grenzüberschreitenden Nahverkehrsangebote auf den Strecken Mulhouse-Müllheim und Sélestat-Marckolsheim-Sasbach nahm man mit Zufriedenheit zur Kenntnis. „Die Beförderung und Umsetzung grenzüberschreitender Projekte festigen die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft des Eurodistrictes", stellte Landrätin Störr-Ritter anerkennend fest. Weitere Schritte hierzu sollen in der nächsten Sitzung des Lenkungsausschusses im November 2009 in Freiburg eingeleitet werden.
29.6.2009,
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

 

VCD legt Freizeitfahrplan für Eurodistrikt neu auf

Jetzt ist er wieder zu haben: der Freizeitfahrplan für den Eurodistrikt. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat das zweisprachigen Informationsheft nun in der zweitem Auflage vorgestellt. Nachdem schon in den vergangenen Jahren fast 30 000 Exemplare verteilt wurden, liegt damit eine aktualisierte Neuauflage mit den Fahrplänen 2008 vor.

Der Freizeitfahrplan informiert über die Bus- und Bahnverbindungen, die Montag bis Samstag das ganze Jahr über ins Elsass führen. In seinem französischen Teil bietet der Plan für die Bewohner des Südelsass die gleichen Informationen über Südbaden. Außerdem liefert er 30 Tourenbeschreibungen hier und dort — kombiniert mit aktuellen Fahrplänen. Mit dem "Freizeitfahrplan" schließt der VCD eine große Informationslücke. Denn trotz "Eurodistrikt" und "Metropolregion Oberrhein" gibt es weder in Freiburg andere Informationen über den ÖPNV im nahen Elsass noch in Colmar und Mulhouse solche über den Bus- und Bahnverkehr in Südbaden. "Doch es gibt einige Verbindungen, mit denen man in zwei Stunden attraktive Ziele auf der anderen Seite des Rheins erreicht. Wir machen sie nutzbar", sagt Hannes Linck, regionale Vorsitzende des Umwelt- und Verbraucherverbandes (VCD). Er nutzte die Vorstellung des neuen Freizeitfahrplanes für eine Bilanz des derzeitigen öffentlichen Verkehrs zwischen Südbaden und dem Oberelsass.
Auf der Habenseite verbuchte er das große Engagement der Unternehmen SBG und Kunegel (Colmar), besonders für die Verbindung zwischen Freiburg und Colmar. Dadurch wurde erreicht, dass es ab Dezember 2008 mehr Fahrten zwischen diesen Städten geben wird. Und auch der regionale Zweckverband tue viel für den Verkehr ins Elsass, bekomme aber von der Landesregierung deutlich zu wenig Geld, um das Notwendige umsetzen zu können. Als eine sehr gute Sache sieht Linck auch das (24-Stunden) RegioElsassTicket, das im ganzen RVF und auf der Buslinie Breisach-Colmar gilt. "Allerdings gilt das Ticket nicht in Richtung Mulhouse, und es ist nicht so leicht zu bekommen" , schränkt Linck ein. Erhältlich ist es nur bei der SBG am Freiburger Busbahnhof und an den DB-Automaten.
Mit Freude sieht der VCD die sonntägliche Wiederinbetriebnahme der Bahnlinie von Müllheim nach Mulhouse — eine alte Forderung des Vereins. Was weiterhin fehle sei eine attraktive Verbindung nach Mulhouse am Samstag. Schlechte Karten haben im Grenzverkehr auch Menschen, die mit dem Rad die Vogesen oder den Schwarzwald erkunden wollen, so Linck. Wer nicht zuerst die Rheinebene durchradeln wolle, dem bleibe nur der Transport mit dem Auto.
Den neuen Freizeitfahrplan gibt es kostenlos in der Mobilitätszentrale am Bertoldsbrunnen, Salzstraße 1, 79098 Freiburg-Mitte.
1.7.2008 , VCD

 

Trinationale Metropolregion: Oberrhein, ein schlafender Riese

Er trägt die regionale und politische Verantwortung, dass das Projekt trinationale Metropolregion am Oberrhein klappt: Freiburgs Regierungspräsident Julian Würtenberger wurde damit von der Oberrheinkonferenz beauftragt. Doch außer Absichtserklärungen liegt bisher nicht viel vor. Wie geht es mit der Metropolregion weiter? Wulf Rüskamp sprach darüber mit Würtenberger, erst seit Anfang des Jahres Chef im Basler Hof.

BZ: Ministerpräsident Oettinger hat vor dem Oberrheinrat gefordert, für die Metropolregion Oberrhein müssten konkrete Projekte benannt werden — als gemeinsame Aufgabe. Nun wird am Oberrhein schon lange die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gepflegt. Ist darunter nichts Vorzeigbares?
Würtenberger: Die Projekte der Vergangenheit haben Verbindungen über die Grenzen geschaffen — wie Brücken oder die Verbraucherberatung. In der Metropolregion geht es dagegen um Projekte auf einer anderen Ebene — Projekte, mit denen wir im internationalen Wettbewerb bestehen können. Da geht es um Strukturen, die Innovation in Wirtschaft und Wissenschaft fördern und die die Exzellenz in diesem Raum sichtbar machen. Es geht um die Antwort auf die Frage: Wovon wollen wir in 20 Jahren leben? Wo sind die Strukturen, die dann den Menschen in der Region Arbeit geben?
BZ: Aber ist es dabei nicht schon schwer genug, allein Freiburg und Karlsruhe unter einen Hut zu bringen?
Würtenberger: Das ist der Punkt: Jeder in der Region muss noch erkennen, dass er den anderen braucht. Oettinger hat das auf die Formel gebracht: Am Oberrhein muss eins plus eins plus eins — also die drei beteiligten nationalen Partner — mehr als drei ergeben. Wir hoffen, dass dieser Mehrwert von den regionalen Akteuren — Basel, Freiburg, Straßburg, Karlsruhe — erkannt wird, etwa in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Wenn sich etwa die Forschungseinrichtungen in Karlsruhe, Straßburg und Freiburg beim Thema Energie besser vernetzen, dann kann der Oberrhein auf diesem Gebiet weltweit sichtbar werden und sich auch dauerhaft als Standort behaupten.
BZ: Die Kooperation von Wissenschaft und Forschung ist doch ein altes Projekt. Über ein paar Berührungspunkte ist sie aber kaum hinausgekommen&
Würtenberger: In der Tat, wenn man als ein einheitlicher Raum Beachtung finden will, müssen die vorhandenen Netze stärker geknüpft werden. Aber es gibt ja auch EU-Geld für solche Projekte — 67 Millionen Euro stehen bis 2012 im Interreg-Programm bereit. Das ist eine Chance, Forschungscluster in der Region auszubilden. Der Oberrhein ist in dieser Hinsicht noch ein schlafender Riese, der jetzt einfach geweckt werden muss.
BZ: Es hat in der Vergangenheit schon solche Hoffnungsträger für den Oberrhein gegeben, etwa das Bio-Valley. Nur ist daraus nicht so viel geworden wie erhofft&
Würtenberger: Gerade bei grenzüberschreitenden Projekten braucht man ein gewisses Durchhaltevermögen. Deshalb sollten wir uns durch die Rückschläge bei Biovalley nicht entmutigen lassen: Biotechnologie wird auch für die Metropolregion ein zentrales Thema sein. Die Einsicht, dass man einander braucht, fehlt vielleicht noch. Daran werden wir arbeiten müssen.
BZ: Was in der Region fehlt, ist ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Ist sie vielleicht zu groß zugeschnitten?

Würtenberger: Ich halte den Zuschnitt für richtig, weil damit die Übergänge zu anderen Metropolregionen gewahrt sind: Mit der Pfalz zur Region Rhein-Neckar, mit dem Aargau zum Raum Zürich.
BZ: In der Vergangenheit haben gerade Basel und Straßburg sich weit mehr auf ihr direktes Umfeld ausgerichtet als auf die gesamte Region. Stört dieser lokale Egoismus die Metropolregion?
Würtenberger: Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn sich in den lokalen Bereichen die Eurodistrikte weiterentwickeln. Aber jeder von ihnen ist viel zu schwach um internationale Síchtbarkeit zu erreichen. Damit stehen sie eine Ebene unterhalb der Metropolregion.
BZ: Zur Zeit ist die Metropolregion noch einer sehr luftige Konstruktion. Wie wollen Sie ihr die nötige Bodenhaftung verschaffen?
Würtenberger: Wir brauchen dazu, wie jedes Produkt, eine ordentliche Marke, einen ordentlichen Markennamen. Darüber müssen wir uns in den nächsten Monaten ebenfalls Gedanken machen. Und wir brauchen neben dem Offenburger Verleger Hubert Burda noch weitere Identifikationsfiguren beiderseits des Rheins. Und über Bürgerforen wollen wir die Menschen direkt ansprechen.
BZ: Wie viel Zeit haben Sie, um die Metropolregion so auszugestalten, dass sie auch die EU überzeugt?
Würtenberger: Es eilt. Denn der Zug der territorialen Agenda der EU fährt bald ab, und wir wollen ja nicht auf dem Trittbrett stehen bleiben, sondern ein ganzes Abteil besetzen. Wir werden im Herbst in Brüssel den für die Agenda zuständigen Mitarbeitern die Metropolregion vorstellen und mit ihnen intensiv diskutieren. Das Gesamtprojekt selbst hat langfristige Ziele. Denn man stampft solche Strukturen für eine höhere Qualität in der Zusammenarbeit nicht aus dem Boden.
BZ: Und wann gibt es den Titel "Metropolregion" , sobald Sie die EU-Kommission überzeugt haben?
Würtenberger: Ich rechne damit in ein oder zwei Jahren. Aber wichtiger als der Titel ist, dass wir die Strukturen der Metropolregion mit Leben erfüllen.

25.6.2008, www.badische-zeitung.de

 

Der Trinationale Eurodistrict Basel TEB feiert ersten Geburtstag

Vor genau einem Jahr, am 26. Januar 2007, wurde er aus der Taufe gehoben. Gestern trafen sich Präsidium und Districtrat in Basel, um auf die Arbeit des ersten Jahres zurückzublicken, für 2008 Vorbereitungen zu treffen und — am Abend — das Präsidium des Districtrates an den Lörracher Stadtrat und CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Lusche zu übergeben.

"Wir sind auf einem guten Weg in die Zukunft zu Dritt" , betonte TEB-Präsident Walter Schneider. Der Lörracher Landrat nannte als eines der wichtigsten Ziele des Eurodistricts, dass ihn die Menschen — 700 000 bis 800 000 in Deutschland, dem Elsass und der Nordwestschweiz — im Alltag spüren. Deshalb standen im ersten Arbeitsjahr der öffentliche Nahverkehr, Siedlungs- und Raumplanung sowie das Thema Gesundheit auf der Prioritätenliste. Im zweiten Jahr kommen Umwelt, Energie und Soziales sowie das Geografische Informationssystem GIS hinzu. Gestartet wird im März mit einem Antrag, der Fördermittel des Interreg-Programms IV sichern soll: für einen "weiteren Ausbau der grenzüberschreitenden Tarifkooperation im Dreiländereck" . Dieses Projekt mit einem Volumen von 325 000 Euro soll dazu dienen, das Nahverkehrsangebot über die Grenzen hinweg zu verbessern, die Tarife zu vereinheitlichen und bestehende Verbindungen bekannter zu machen. Ob an der Idee einer Internationalen Bauausstellung festgehalten wird, soll sich ebenfalls 2008 entscheiden. Dass nicht alles unstrittig ist, was im Eurodistrict diskutiert wird, ist dem Präsidium bewusst. Als Beispiele nannte Schneider die Restriktionen für deutsche und französische Handwerker in der Schweiz sowie die anstehende Änderung in der Basler Parkraumbewirtschaftung, die Pendler mit Auto in die umliegenden Gemeinden aller drei Länder treiben wird. Grundsätzlich möchten die 74 Politiker, von denen 24 im Vorstand und 50 im Rat mitarbeiten, vieles vereinfachen. Um etwa Infrastrukturprojekte wie die Tramlinie nach Weil am Rhein künftig zügiger realisieren zu können, wird — als Ergänzung zu EU- und Schweizer Bundesmitteln, an einen trinationalen Finanzierungsfonds gedacht. Als Herausforderung sieht Vizepräsident Guy Morin, Basels Außenminister, die in der Schweiz anstehende Abstimmung zur Erweiterung der Personenfreizügigkeit an. Basel werde sich dafür stark machen, dass die Abkommen mit Europa weitergeführt werden: "Unsere Wirtschaft steht und fällt mit dem freien Verkehr der Waren, Personen und Dienstleistungen". Organisatorisch sitzt der Eurodistrict seit Juni 2007 im Maison Trirhena an der Palmrain-Brücke, wo vier Mitarbeiter tätig sind. Als Budget stehen ihnen 300 000 Euro zur Verfügung. Finanziert wird die Disctrict-Verwaltung zu 50 Prozent von Schweizer und zu je 25 Prozent von deutscher und französischer Seite. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, Anträge so vorzubereiten, dass das Dreiland in den Genuss von Subventionen des Schweizer Bundes und der EU kommt.
Andrea Drescher , 28.1.2008, www.badische.zeitung.de
 

 

 

TEB - Schwerpunkte Personennahverkehr, Gesundheitsversorgung und Städtebau

Lörrach. Der trinationale Eurodistrict Basel (TEB) will sich zunächst auf die Themen Mobilität und öffentlicher Personennahverkehr, Gesundheitsversorgung sowie Städtebau und Raumplanung konzentrieren. Darauf habe sich der Vorstand dieser Tage geeinigt, so TEB-Präsident Walter Schneider gestern im Pressegespräch im Landratsamt Lörrach. "Der Eurodistrict nimmt Fahrt auf" , zeigte sich der Landrat im Weiteren zuversichtlich. Denn im Gegensatz zu anderen weiter nördlich gelegenen Distrikten wie Freiburg/Mulhouse fange er "nicht bei Null an" .

Ende Januar wurde der trinationale Eurodistrict in St. Louis gegründet. Inzwischen hat er rund 65 Mitglieder — vom Pays de Saint Louis im Westen, über den ganzen Kreis Lörrach, die Städte Wehr und Bad Säckingen sowie die Basler Kantone und Gemeinden im Fricktal und am Hochrhein bei Laufenburg im Kanton Aargau Osten. Damit aber seien die Grenzen keineswegs endgültig definiert, so Schneider. Der TEB sei "offen" , den "räumlichen Perimeter" zu erweitern — vorausgesetzt die Interessenten gehörten zum Einzugsgebiet des Ballungsraums Basel. Diese Einladung gilt vor allem im Westen für den elsässischen Kanton Ferette aber auch im Süden für das Schwarzbubenland, die Bezirke Thierstein und Dorneck im Kanton Solothurn, die tief in den Kanton Baselland hineinragen. Wachsen ist auch das Stichwort für die inhaltliche Arbeit und die organisatorischen Strukturen. Wobei die Organisation den "Inhalten folgen" müsse und nicht umgekehrt, so Schneider. Kern dieser Struktur wird die zunächst mit drei Mitarbeitenden besetzte Geschäftsstelle sein. Diese ist von Juli an im Maison Trirhena Palmrain zwischen Weil am Rhein und Village-Neuf zu finden; dort angedockt wird auch die Beratungsstelle Infobest Palmrain, die zunächst eigenständig bleibt, aber dem TEB zuarbeiten werde. Man baue jedoch keinen bürokratischen "Popanz" auf. Ziel seien "schlanke" Strukturen und eine Institution, die "hellhörig" sei für "alle Themen, die die Bürger betreffen". Entlang dieser Linie werden aus dem umfangreichen Themenstrauß, der im Januar präsentiert wurde — von Arbeitsmarkt und Ausbildung über Kultur bis zur Umwelt — zunächst die im Vorspann genannten aufgegriffen. Ziel sind konkrete Verbesserungen. Im Bereich des Nahverkehrs etwa werde "das Thema Tarifverbund" angepackt. Absicht sei, die Durchlässigkeit zwischen den Systemen zu erhöhen, ohne gleich einen "Großverbund" zu schaffen. Ganz oben auf der Liste steht dabei die Integration des französischen Teils, aber auch die schrittweise Umrüstung der Hardware, der Fahrkartenautomaten, auf im District kompatible Modelle. Auch im Gesundheitswesen steht der Aufbau einer homogenen, durchlässigen Region im Vordergrund und auch hier geht’s darum, das Elsass in die aufgegleiste Kooperation zwischen dem Kreis und den Basler Kantonen in der Krankenhausversorgung zu integrieren. Schneider begreift den TEB als Weiterentwicklung der bisherigen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Für diese steht unter anderem das raumplanerische Instrument der Trinationalen Agglomeration, mittels dessen es gelungen sei, gut zwei Millionen Euro EU-Förderung in die Region zu leiten. Diese "Erfolgsgeschichte" schreibe der TEB fort und es zeichne sich ab, dass es zumindest EU-Mittel in vergleichbarer Höhe geben wird. Trotzt des "hohen Erwartungsdrucks" ließen sich Fortschritte aber nur als "Politik der kleinen Schritte" realisieren. Denn die "Verwaltungsstrukturen sind sehr unterschiedlich" , weiß Jürgen Orth von der Stabsstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Landratsamt. Aber: "Besser wir beginnen mit kleinen Schritten als gar nicht" , so Orth.
11.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Meyer neuer Vorsitzender únd Nachfolger von Salomon

Der Bürgermeister von Colmar zwei Jahre Vorsitzender / Landrat Jochen Glaeser Stellvertreter

Zu Beginn des Jahres hat Gilbert Meyer, Député-Maire von Colmar, den Vorsitz des Eurodistricts als Nachfolger von Oberbürgermeister Dieter Salomon für die nächsten zwei Jahre übernommen. Stellvertretender Vorsitzender ist Jochen Glaeser, Landrat des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und Vorsitzender der Region Freiburg.

Der Eurodistrict wurde am 5. Juli 2006 mit einer feierlichen Vertragsunterzeichnung in Colmar offiziell gegründet. Im Eurodistrict sind die Pays und Städte Séléstat, Colmar, Guebwiller und Mulhouse auf französischer Seite und die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen sowie die Stadt Freiburg auf deutscher Seite zusammengeschlossen. Das politische Gremium des Eurodistricts ist der Lenkungsausschuss, der sich erstmals im Dezember 2006 zu einer Sitzung in Breisach traf. Hier beschloss man auch die Einrichtung eines Beirates, in welchem die Vertreterinnen und Vertreter der staatlichen und regionalen Ebene, der Gebietskörperschaften, der Kammern und Verbände und Experten zusammenarbeiten. Zu den ersten Projekten gehörten die grenzüberschreitenden "Eventverkehre" zwischen Freiburg und Mulhouse und zwischen Séléstat und Waldkirch.
17.3.2007, www.suedkurier.de

 

Visionen sind verflogen

Die Eurodistrikte nähmen das Europa der Zukunft voraus, frohlockte jüngst der Freiburger CDU-Europa-Abgeordnete Karl von Wogau. Freiburgs grüner OB Dieter Salomon hingegen hat derlei "hochtrabende Visionen bereits zu den Akten gelegt" . Was also taugt dieses von Chirac und Schröder 2003 initiierte Modell europäischer Möglichkeiten?

Wenn die Eurodistrikte am Oberrhein nicht leisten, was der Bürger unmittelbar als Verbesserung erfahre, "dann müssen wir sie wieder abschaffen" , sagte Salomon am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion der Grünen in Freiburg. Doch bislang teilt Salomon noch den Optimismus von Jean-Marie Bockel, dem Bürgermeister von Mulhouse: Die Krise Europas werde in 20 Jahren überwunden sein und der Eurodistrikt Region Freiburg/Zentral- und Südelsass werde weiter entwickelt. Doch bis heute sei der Begriff Eurodistrikt, wie BZ-Redakteur Stefan Hupka als Moderator anmerkte, "dem Bürger immer noch eine Art Mysterium" .

Was Dieter Salomon bestätigt: Der Eurodistrikt sei bisher kein Projekt der Bevölkerung: "Die meisten Bürger können damit nichts anfangen" . 2003 habe ihn der "Impuls von oben" mit der Idee eines grenzüberschreitend direkt gewählten Regionalparlamentes elektrisiert. Doch nun gebe es für diesen Eurodistrikt "weder Geld noch Kompetenzen" . Was Bockel nur begrenzt betrübt: Viel Miteinander habe es schon vor dem Eurodistrikt gegeben. Dieser hat nur den Status einer Arbeitsgemeinschaft und so keinerlei Zuständigkeiten. Was sich prompt negativ auswirkt: Die Rheinbrücke bei Hartheim sei "nur mit 1000 Schwierigkeiten" möglich geworden, sagt Salomon. In einem Eurodistrikt mit eigenen Kompetenzen wäre sie wohl rascher gebaut worden. Anderswo fehlt es offenbar nicht nur an Kompetenzen, sondern auch am guten Willen. Er höre, dass sich in diesem Eurodistrikt Deutsche und Franzosen gut verstünden und zusammenarbeiteten, sagte durchaus mit Neid der Sprecher des Bürgerforums für den Eurodistrikt Straßburg/Offenburg/Ortenau: "Diese Erfahrung mache ich bei uns leider nicht."
3.2.2007, BZ

 

Der Euro-District soll mit einer Stimme sprechen

Von den Unterschieden und Gemeinsamkeiten sowie den Chancen, die in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit liegen

Welches Potenzial hat das Dreiländereck im Bereich der Kultur, Bildung, Verkehrsentwicklung, des Arbeits- und Wirtschaftsmarktes? Wo sind Übereinstimmungen, an welchem länderübergreifendem Konfliktpotenzial muss man arbeiten? Mit dem Vortrag "Wächst zusammen, was zusammengehört?" stieß Landrat Walter Schneider aus Lörrach auf großes Interesse bei den vielen Mitgliedern des Geschichts- und Kulturkreises Neuenburg am Rhein während der Mitgliederversammlung im Rathaussaal. Wenn etwas zusammenwächst, entstehen Spannungen, bebt beispielsweise in Basel die Erde, gehen die Wogen hoch — aber es sei auch so, dass die Grenzen im Dreiländereck bei den hier lebenden Menschen in den Köpfen nicht mehr so wichtig seien.

Man fahre nach Basel ins Theater, zum Wandern ins Elsass, die Schweizer und Franzosen kommen nach Deutschland zum Einkaufen — man hat einen gemeinsamen trinationalen Lebens- und Wirtschaftsraum. Pendler zieht es zu den großen Arbeitgebern in die Schweiz, man kann in Deutschland wohnen und beim Nachbarn arbeiten — die Auswahl macht den Raum im Dreiländereck attraktiv. Schneider meinte, dass man ein Auge auf die demografische Entwicklung haben müsse, es würde ein Wettbewerb um die weniger werdenden, gut qualifizierten jungen Arbeitskräfte entstehen. Mit den unterschiedlichen Befindlichkeiten der Nachbarn muss man insbesondere bei Verhandlungen rechnen. "Die Deutschen sind präzise organisiert, die Schweizer echte Strategen bei langfristigen Verhandlungen" , hat der Landrat festgestellt. Trotz teilweise unterschiedlicher Vorstellung beim Verkehrswegeausbau, ist gerade der Regio-Verkehrsverbund, der leider jetzt von Fahrplankürzungen durch die Deutsche Bahn betroffen ist, wegweisend — demnächst mit Anbindung an den TGV Richtung Paris. Unterschiedliche Interessen, zum Beispiel darin, wie der Güterverkehr gerade bei einem viergleisigen Ausbau die deutsche Seite einseitig belastet, dürften nicht übersehen werden. Einseitige Vorteile für ein Land dürfe es bei einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit nicht geben. Angestrebt ist mehr Kooperation in den Krankenversicherungssystemen, wobei sich bei der Schweiz "etwas tut", in Frankreich dagegen, außer im Rettungswesen, noch gar nicht. In der Zusammenarbeit mit Frankreich ist die Sprache oft noch ein Hindernis — obwohl hier gerade auch in Neuenburg viel getan werde, um schon im Kindesalter mit den Nachbarn aus dem Elsass in Kontakt zu treten.
Die Regio ist nun nach einem Vorbild aus den USA unter dem Begriff "Euro-District" neu zusammengefasst worden und wird sich am 26. Januar in St. Louis feierlich unter diesem Namen konstituieren. In einer Art "Haus" werden unter dem Euro-District Exekutive und Parlament, das sich aus den drei Nationalitäten zusammensetzt, für die Bürger agieren. Ergebnis ist eine politische Institution, in der breiter Konsens bei Vorhaben in der Grenzregion Vorrang haben soll — und so auch in Brüssel, Berlin und Stuttgart Gehör findet. "Wir wollen mit einer Stimme für Paris, Berlin und Bern sprechen" , sagte Schneider, der bedauerte, dass das Dreiland gerade für Stuttgart "oft weit weg erscheint" . So habe man bisher auch vom Ministerpräsidenten wenig Unterstützung für eine mögliche künftige Beteiligung am Flughafen erhalten.
jut, 22.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

 

Vertrag für den Eurodistrikt drohte an Paris zu scheitern

Vor einem „ diplomatischen Eklat“ standen die Verhandlungen für einen Eurodistrikt. Das teilte Oberbürgermeister Dieter Salomon gestern Abend dem Gemeinderat mit. Die Pariser Zentralregierung hatte den vier „ Pays“ (Länder) auf Elsässer Seite die Unterschrift unter den Kooperationsvertrag untersagt. Grund: Als loser Zusammenschluss mehrerer Gemeinden dürfen sie keine Staatsverträge unterzeichnen. Nun sind sie in der Vereinbarung als Teilnehmer aufgezählt, unterschrieben haben aber ausschließlich die Bürgermeister von Colmar, Mulhouse, Guebwiller und Sélestat. Mandate im Lenkungsausschuss, dem Gremium der politischen Akteure, haben die vier „ Pays“ aber dennoch.

Einheitliche Telefongebühren, gleiche medizinische Versorgung, Zugverbindungen - es gibt einiges zu verbessern im grenzüberschreitenden Zusammenleben. „ Wir müssen sehr bald beweisen, dass der Eurodistrikt Lösungen anbieten kann für Themen, die den Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägel brennen“ , sagte der Oberbürgermeister. Vor zwei Jahren hatten die Bemühungen um eine enge Kooperation begonnen zwischen der Region Freiburg (Stadt und Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen) sowie der elsässischen Region von Sélestat im Norden bis Mulhouse im Süden. Titel: Eurodistrikt.

Nun ist, wie Stadtrat Per Klabundt (Grüne) kommentierte, „ ein Zwischenschritt“ geschafft. Am 23. Januar soll in Colmar die Kooperationsvereinbarung, die der Gemeinderat gestern einstimmig verabschiedete, von allen Mitgliedern feierlich unterschrieben werden. Allerdings, so Klabundt, müsse daraus ein „ Eurodistrikt der Bürger und nicht der Bürgermeister entstehen.“
Im Lenkungsausschuss jedenfalls sitzen für Freiburg OB Salomon und Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Ihre Vertreter werden die Stadträte Klabundt und Conrad Schroeder (CDU) sein. Die deutsche und die französische Seite hat jeweils acht Ausschussmitglieder. Die Stadt Freiburg verzichtet auf einen Sitz, damit die beiden Nachbarkreise jeweils Landrat und zwei Bürgermeister entsenden können. Die acht Elsässer Mandate verteilen sich auf die vier Städte sowie auf die „ Grand Pays de Colmar“ , „ Pays de la Région Mulhousienne“ , „ Pays Rhin-Vignoble-Grand Ballon“ und „ Pays de l’ Alsace Centrale“ . Daneben gibt es einen Beirat, in dem staatliche Stellen, Verbände und Kammern vertreten sind, und eine technische Arbeitsgruppe, die konkrete Projekte vorantreiben soll. Dazu zählen derzeiteine Reaktivierung der Zugstrecke von Freiburg nach Mulhouse, ein Shuttle-Bus von Waldkirch nach Sélestat, ein auf beiden Seiten gültiger Behindertenausweis oder die freie Wahl ambulanter und stationärer medizinischer Versorgung. Die Hoffnungen sind groß, das Leben zum Beispiel von tausenden Pendlern zu vereinfachen, wie Salomon sagte, der für seine Verhandlungsführung viel Lob aus allen Fraktionen bekam. Allerdings gibt es die Befürchtung, dass der Eurodistrikt lediglich eines von vielen grenzüberschreitenden Gremien werden könnte - und damit eher bedeutungslos. „ Diese Vielfalt könnte die Kooperation blockieren“ , warnte SPD-Stadtrat Hans Essmann. Über kurz oder lang sei darüber nachzudenken, die bestehenden Gremien, wie etwa die Regiogesellschaft, zu integrieren oder sich von ihnen zu trennen.
Alles vom 14.12.2005 auf www.bzol.de lesen

 

Dreiländereck um Basel will 2007 erster trinationaler Eurodistrikt werden

Eurodistrikt? Vor zwei Jahren schien das nur eine fixe Idee, um der deutsch-französischen Freundschaft neue Impulse zu geben. Inzwischen aber ist daraus ein strukturierendes Element grenzüberschreitender Kooperation am Oberrhein geworden. Nach Straßburg und der Ortenau, Freiburg, Colmar und Mulhouse greift nun auch das Dreiländereck um Basel nach dem Titel: Die Region will 2007 der erste trinationale Eurodistrikt werden.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist zwischen Basel, Lörrach, Weil am Rhein, St. Louis und Mulhouse seit Jahren Alltag. Deshalb stand vor allem die Basler Seite der Idee zunächst reserviert gegenüber. Ankündigungen aus dem Kreis Lörrach und dem Südelsass, den Distrikt notfalls ohne Basel zu planen, haben dort aber ein Umdenken befördert. Nun sieht auch die Basler Regierung das Konzept als „innovativen Ansatz“, den Ballungsraum im „Wettbewerb der europäischen Metropolen besser sichtbar“ zu machen, so der grüne Regierungsrat Guy Morin. Diese Sichtweise teilen inzwischen auch staatliche Ebenen: Sowohl die deutsch-französisch-schweizerische Regierungskommission als auch das Schweizer Außenministerium stünden einem Eurodistrikt Basel positiv gegenüber, berichtet Morin. Angesichts der komplizierten rechtlichen Ausgangsbasis und der EU-Vorbehalte der Schweiz gilt das als gutes Zeichen. Gleichwohl erfordere die Rechtsform „noch Diskussionen“, weiß Lörrachs Landrat Walter Schneider. Er setzt dabei auf den geplanten Europäischen Verbund für grenzüberschreitende Zusammenarbeit (EVZG). Praktisch hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in dem trinationalen Großraum zwar schon eine hohe Dichte erreicht. Vor allem der Planungsverbund der Trinationalen Agglomeration Basel (TAB) steht für vertiefte Kooperation. Die TAB mit ihren rund 600000 Einwohnern soll denn auch den Kern eines Eurodistrikts Basel bilden. 

Indes denken die Verantwortlichen diesen größer: Um das „urbane Zentrum“ Basel herum soll er anwachsen auf eine Millionen Einwohner und ein Gebiet vom Oberen Wiesental über die Gemeindeverbünde Sierentz, Sundgau und Trois Frontières im Südelsass bis zu den Kantonen Aargau, Solothurn und Jura.Inhaltlich entwickelt die Projektskizze bestehende Ansätze weiter: So könnte um das Rückgrat der Regio-S-Bahn herum ein grenzüberschreitender Tarifverbund für den öffentlichen Nahverkehr entstehen. Auch die bislang auf die Basler Spitzenmedizin beschränkte Kooperation in der Gesundheitsversorgung könnte erweitert werden. Aus der Nachbarschaftskonferenz, einem informellen Gremium,ließe sich ein Regionalparlament formen.

„Wir haben bereits einen Organismus“, findet Roland Igersheim, Bürgermeister von Hésingue und mit dem Weiler OB Wolfgang Dietz ein Drahtzieher des Eurodistrikts Basel. Dieser „Körper“ soll konsequent und bürgernah austrainiert werden, die bislang punktuelle Kooperation zu einer regionalen Gesamtstrategie aus einem „Guss“ werden. Ziel sei eine „gemeinsame operationelle Basis“ – bis dahin, dass dem Eurodistrikt exekutive Kompetenzen und eigene Finanzmittel zugewiesen werden, so Dietz. „Nationale Systemgrenzen müssen abgebaut, politisch administrative Fragmentierungen überwunden werden“, umschreibt es Guy Morin. Er ist sich bewusst, dass das auch für den selbstbewussten Stadtkanton Folgen hat: Bislang exklusiv aus Basler Perspektive behandelte Themen wie der S-Bahn-Tunnel zwischen dem Badischen und dem Bahnhof SBB müssen dann trinational diskutiert werden. Nach Norden will sich der Distrikt klar abgrenzen – ohne der separaten Zusammenarbeit von Basel, Freiburg und Straßburg eine Absage zu erteilen.
Alles von Michael Baas vom 21.11.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Eurodistrict-Bürgerbüro wurde in Kehl eröffnet

Bürgerforum begleitet bereits seit zwei Jahren die Gründung des grenzübergreifenden Gebildes / Kritik an Straßburger Regierung

Das Datum war kein Zufall: Am Montag, als in Straßburg die Vereinbarung für den Eurodistrikt unterzeichnet wurde, eröffnete am Nachmittag das „Bürgerforum Eurodistrikt“ in Kehl sein „Bürgerbüro Eurodistrikt“. „Wir schließen uns mit der Wahl dieses Datums dem neuen Enthusiasmus für dieses innovative und europäische Projekt an“, sagte der Vorsitzende des „Bürgerforums Eurodistrikt“, Kai Littmann, bei der Eröffnung des Büros in der Kinzigstraße. Der versöhnliche Ton verwunderte etwas, hatte das Forum doch seit seiner Gründung vor zwei Jahren immer wieder die Langsamkeit beim Aufbau des Eurodistrikts und die mangelnde Beteiligung der Bürger beiderseits des Rheins an dem Projekt scharf kritisiert. „Die unterzeichnete Eurodistrikts-Konvention ist jedoch ein erster Schritt, und als solchen muss man ihn entsprechend würdigen“, unterstrich Littmann.

Das Bürgerforum wurde im Oktober 2003 von Straßburgern und Ortenauern gegründet mit dem Ziel, das Konzept des Eurodistrikts zu unterstützen und voran zu bringen und dessen Verwirklichung nicht alleine den Politikern zu überlassen. So unterstützt das Forum nach Angaben Littmanns Projekte für den Eurodistrikt, etwa die Idee der Ecole-EurodistrictSchule oder eines Eurodistrikt-Kontos für Privatleute und Unternehmer beiderseits des Rheins. Dazu kommen Informationsveranstaltungen beiderseits des Rheins. Das Bürgerbüro soll laut Littmann Anlaufstelle für die Bürger aus der Ortenau und der Straßburger Stadtgemeinschaft (CUS) werden, die eigene Projekte starten wollen und Unterstützung brauchen. „Wir wollen damit unseren Beitrag leisten, dass nun auch möglichst konkrete Schritte zum Aufbau dieses Eurodistrikts folgen können, und dass dabei die Zivilgesellschaft nicht ausgeschlossen bleibt“, betonte Littmann. Die Bürger können sich dazu jeweils über eine deutsche und eine französische Telefonnummer an das Bürgerbüro wenden, das von Mitgliedern des Bürgerforums und Praktikanten besetzt wird. Die Miete zahlen Mitglieder des Bürgerforums aus privater Tasche.

Das Bürgerforum verfüge über ein sehr gutes Netzwerk zu Vertretern in der Wirtschaft, Politik und Kultur beiderseits des Rheins, das für Projekte genutzt werden könne, sagte Littmann. Bereits jetzt würden Mitglieder an Projekten arbeiten, die zum Teil recht weit fortgeschritten und in der Öffentlichkeit wenig bekannt seien, etwa die Zusammenarbeit mit einem großen Supermarkt in Straßburg bei der Erstellung von zweisprachigen Regal-Etiketten oder das Eurodistrikt-Radio. Littmann sparte auch nicht an Kritik vor allem an der Haltung der Straßburger Seite. Es lange einfach nicht, dass man wie CUS-Präsident Robert Grossmann Kompetenzen und Geld von Paris und Berlin fordere, um dann Projekte starten zu können. „Niemand stellt einfach einen Sack Geld auf den Tisch und sagt dann: Nun macht mal“. Der umgekehrte Weg sei der logische, nämlich erst Projekte vorschlagen und dann die Regierungen auffordern, diese zu unterstützen. Littmann bedauerte, dass die Vertreter der CUS bisher jedem Kontakt mit dem Bürgerforum Eurodistrikt aus dem Weg gegangen sei. „Ich weiß nicht, warum die Straßburger Seite diese Hemmungen hat“, sagte Littmann. Er monierte auch, dass die Bürgerbeteiligung in der Eurodistrikts-Konvention nicht bereits von Beginn an mit aufgenommen wurde. Anders als beim Eurodistrikt Saar-Moselle, wo die Bürger sich von Anfang an viel mehr angesprochen fühlten. „Dass es zwischen der CUS und der Ortenau beim Thema Eurodistrikt so arg hakt, liegt also nicht an den verschiedenen Kulturen in Deutschland und Frankreich, sondern an den handelnden Personen“, ist sich Littmann sicher.
BZ vom 20.10.2005

Bürgerbüro Eurodistrikt: Kinzigstraße 12, Kehl, 07851/994-904, Fax 07851/944-643; 
Bürozeiten: Mo, Di, Do und Fr, 10 bis 16 Uhr, www.eurodistrikt.com oder www.eurodistrict.com

Forum Citoyen Eurodistrict, c/o Kai A. Littmann
36, RUE GEIGER, 67000 Strasbourg

   Eurodistrict-Verhandlungen zwischen Straßburg/CUS und Kehl festgefahren

Von der Grenze in den Köpfen des Nachbarn / „Ersteiner Gespräche“: Alain Hohwiller und der Oberrhein

Erstein bei Lahr. Das Thema war bewusst weit gefasst. Wer Alain Hohwiller, den ehemaligen Chefredakteur der Straßburger Tageszeitung „Dernières Nouvelles d’Alsace“ kannte, der wusste ohnehin, dass sich der Freigeist nicht einschränken lassen würde. „Frankreich und Deutschland am Oberrhein“ war das Thema, das der überzeugte Europäer auf Einladung der Volksbank Lahr im Rahmen der „Ersteiner Gespräche“ abgraste. Der Journalist entledigte sich dieser Aufgabenstellung erfrischend unorthodox, sorgte durch Anekdoten für Kurzweil bei der Analyse des Verhältnisses der beiden Nachbarn. Fazit der Veranstaltung: Partnerschaft auch zwischen den Elässern und den Badenern muss von nachwachsenden Generationen immer wieder neu mit Leben gefüllt werden.

Mit Verwunderung, so Hohwiller, habe er bei einem Treffen mit deutschen Jugendlichen vor einiger Zeit in Berlin zur Kenntnis genommen, dass sie den deutsch-französischen Beziehungen keinen besonderen Stellenwert beimessen. Wichtig, so der Tenor, sei der Ausbau der Beziehungen zu anderen Nachbarstaaten, etwa Polen. Das Phänomen habe er auch bei Angela Merkel festgestellt: „Im Gespräch mit Chirac hat sie gesagt, wir müssen die deutsch-französischen Beziehungen erweitern. Chirac hat so getan, als ob er nichts gehört habe, und dafür umso mehr über Schröder gesprochen.“ Was würde passieren, wenn in Frankreich Nikolas Sarkozy (der ebenfalls für den Ausbau der Beziehungen zu anderen europäischen Nachbarstaaten eintritt) als Nachfolger Chiracs gewählt würde? Hohwiller blieb die Antwort schuldig: „Das gäbe schon einen neuen Wind“, sagte er vieldeutig. Ohnehin wäre das Verhältnis der Nachbarn am Oberrhein von solchen Umständen nur mehr bedingt zu verschlechtern. Die Verhandlungen zwischen Straßburg/CUS und Kehl um den Eurodistrict sind festgefahren. Schuld daran, so der Journalist, sei nicht nur die Dickköpfigkeit der handelnden Personen auf beiden Seiten. Die wiege zwar gerade in diesem Fall schwer. Stärker ins Gewicht fällt nach seiner Auffassung aber, dass es an speziellen politischen Strukturen für Grenzgebiete in Europa mangelt: „Niemand ist verantwortlich für die grenzüberschreitende Arbeit. Da fehlen entsprechende Mandate.“ Nationale Interessen ständen oft mit lokalen in Konflikt. Von umso größerer Bedeutung seien deshalb grenzüberschreitende Begegnungen zwischen den Menschen, wie sie die „Ersteiner Gespräche“ ermöglichten. Sie böten die Chance gegen eine „rhenanische Indifferenz“ anzugehen, die zunehmend um sich greife.

Nach einer Erhebung des Deutsch-Französischen Instituts sei die Anzahl der Elsässer und Badener, die ins Nachbarland reisten, denkbar gering: 31 Prozent bei den Elsässern, 26 bei den Badenern. Unter den Anwesenden wurden diese Zahlen bezweifelt. Offenbar, so schloss sich Alain Hohwiller der wenig optimistischen Einschätzung Wolfgang Schäubles an, sei es der Politik nicht gelungen, die Menschen für grenzüberschreitende Arbeit zu gewinnen. „Helfen sie weiterzukommen“, warb der Redner, bevor die Gäste bei Kürbissüpple, Wildpastete, Wolfsbarsch und Riesling aus Ribeauvillé fraternisierten.
Manfred Dürbeck am 12.9.2005 auf www.bzol.de

  

BioValley Deutschland in Freiburg

www.biovalley.com/public/deutschland/index.html 
Der gemeinnützige Verein BioValley Deutschland e. V. mit Sitz in Freiburg verfolgt das übergeordnete Ziel, die grenzüberschreitende trinationale Bündelung der Potentiale im Bereich Life Sciences und Biotechnologie am Oberrhein zu fördern. Die Region am Oberrhein zwischen Basel, Freiburg, Lörrach, Straßburg, Colmar ist prädestiniert für die Entwicklung einer grenzüberschreitenden Bio-Regio. Das reichhaltige Potential besteht aus:

  • 300 Life Sciences-Firmen
  • drei international tätigen Pharmafirmen (Novartis, Roche und Aventis)
  • vier Universitäten mit 70.000 Studenten
  • ca. 30 private und öffentliche Forschungsinstitute
  • eine ständig steigende Zahl von Biotech-Start-up-Unternehmen

  

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 03.10.12