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Wasser - Trinkwasser in Freiburg
    

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Freiburg, Trinkwasser, Wasserwerk Hausen, Wasserwerk Ebnet, ...

Blick nach Osten übers Ebneter Wasserwerk zu Tote Mann, Feldberg, Hinterwaldkopf und Nessellache (von rechts) am 30.4.2008
Blick nach Osten übers Ebneter Wasserwerk zu Tote Mann, Feldberg, Hinterwaldkopf und Nessellache (von rechts) am 30.4.2008

 

Wasserschutzgebiet Ebnet - Trinkwasser für Freiburg

Das Wasserschutzgebiet liegt nördlich und südlich der Dreisam zwischen Ebnet, Zarten, Kirchzarten-Ort, Neuhäuser-Bruckmühle, Kappel und Littenweiler. Es ist zugleich auch Landschaftsschutzgebiet.

Blick übers Wasserwerk Ebnet nach Osten Blick nach Westen vom alten Krüttweg über den Krummbach zum Golfplatz am 12.4.2008 Wasserschutzgebiet: Wasserwerk Ebnet (Mitte links ), Anna-Kreuz (oben links), Wangler-Kreuz (oben rechts), Golfplatz (Mitte)
Blick übers Wasserwerk Ebnet nach Osten - Wasserschutzgebiet
 
Blick nach Westen vom alten Krüttweg über den Krummbach zum Golfplatz am 12.4.2008 Wasserschutzgebiet: Wasserwerk Ebnet (Mitte links ), Anna-Kreuz (oben links), Wangler-Kreuz (oben rechts), Golfplatz (Mitte)
Blick über die Dreisam am 4.11.2010 zum Ebneter Wasserschutzgebiet  
  Blick über die Dreisam am 4.11.2010 zum Ebneter Wasserschutzgebiet  

Freiburgs Wasserbedarf wird aus zwei unabhängigen Einzugsgebieten gedeckt. Diese liegen weit voneinander getrennt im Dreisamtal (zwischen Ebnet und Zarten) und im Münstertal (Erfassung in Hausen a.d.M.). Grundwasser im Stadtgebiet selbst wird zur Trinkwassergewinnung von badenova überhaupt nicht benötigt. Die Freiburger westlich der Güterbahnlinie bekommen ihr Wasser aus dem Wasserwerk Hausen an der Möhlin und alle Haushalte östlich der Güterbahn aus dem Wasserwerk Ebnet. Neben diesen zwei großen Versorgungszonen gibt es noch die aus eigenen Quellen versorgten Stadtteile Kappel und Günterstal. ....
In den Jahren 1873-1876 entstand das Wasserwerk Ebnet. Es liegt im Einzugsgebiet des Dreisamtals und fördert aus dem ca. 258 qkm großen Einzugsgebiet jährlich rund 11 Millionen Kubikmeter Grundwasser. Die Hochbehälter am Schlossberg und das 1896 fertiggestellte
Wasserschlössle am Sternwald sichern die Versorgung rund um die Uhr. Sie dienen als Ausgleich zwischen dem hohen Wasserbedarf am Tag und dem geringen in der Nacht. Das nachts geförderte Wasser kann als Vorrat für den nächsten Tag gespeichert werden.

Zwei Wassereinzugsgebiete für Freiburg: Ebnet und Hausen
Wasserwerk Ebnet
Wasserqualität: weich - Gesamthärte dH 5,6
Einzugsgebiet ca 260 Quadratkilometer
Jährliche Förderung: 1 Mrd Liter Grundwasser aus 9 Tiefbrunnen bzw. 2 Sammlern
Versorgung für östlich der Güterbahnlinie: Zähringen, Herdern, Haslach, Altstadt, Wiehre, Dreisamtal
(Günterstal und Kappel sind Selbstversorger)

Wasserwerk Hausen an der Möhlin
Wasserqualität mittel - Gesamthärte dH 12,7
Einzugsgebiet ca 130 Quadratkilometer
Jährliche Förderung: 5 Mio Kubikmeter Grundwasser aus 6 Tiefbrunnen
Versorgung für westlich der Güterbahnlinie: Brühl, Mooswald, Hochdorf, Weingarten, St.Georgen, Rieselfeld,

Wasserverbrauch für Freiburg im Jahr 2009:
13,8 Mrd Liter, 27589 Hausanschlüsse
Jeder Bürger verbrauchte 95 Liter pro Tag: Duschen 37%, WC 28%, Waschen 11 %, Kleingewerbe 8%, Geschirrspülen 6%, Garten 6%, Kochen 4%.

Wasserkosten = Trinkwasser + Abwasser
1000 Liter bzw. 1 Kubikmeter Wasser kosten 1,72 Euro plus 3 Euro Wasserzählergebühr/Monat.
Wasser ohne Abwasser gibt es nicht. Abwasser ist ungefähr genauso teuer wie das Wasser. Für einen Vier-Personenhaushalt ergibt sich somit unter Einschluß aller Fixgebühren:
3,55 Euro pro Kubikmeter Wasser mit Abwasser
0,00355 Euro pro Liter Wasser
0,01 Euro für 3 Liter Wasser. Drei Liter Wasser kosten 1 Cent - 300 Liter Wasser kosten 1 Euro.

badenova hat im Dreisamtal ein Wasserrecht von jährlich 12 Millionen Kubikmeter Wasser. Diese Entnahmemenge ist nachhaltig definiert. Denn sie liegt lediglich bei der Hälfte der jährlichen Wasserneubildungsrate im Dreisamtal, so dass durch die Wasserversorgung keine negative Beeinträchtigung der mächtigen Grundwasserströme erfolgt. Bezogen auf das gesamte Grundwasservolumen in Dreisamtal werden für die Trinkwasserversorgung weniger als zehn Prozent genutzt. Das Grundwasser aus dem Dreisamtal und seinen Nebentälern driftet unterirdisch in Richtung Rhein und trägt dazu bei, dass sich im Oberrheingraben zwischen Vogesen und Schwarzwald der größte zusammenhängende Grundwasserleiter von ganz Europa bildet. Er ist im Volumen fast dreimal so groß wie der Bodensee.

Wasserschutzgebiet Ebnet: Drei Zonen Wasserschutzgebiet Ebnet: Drei Zonen

Zone rot: Die Schutzzone I umfasst die Fläche von einigen Metern unmittelbar um die Brunnenanlagen. Der Bereich ist meist fest umzäunt und für Unbefugte nicht begehbar. Bis auf Pflegemaßnahmen, z.B. das Mähen von Gras, ist dort jegliche Nutzung verboten.
Zone gelb: Die „engere“ Schutzzone II umschließt die so genannte „50-Tage-Grenze“. Von dieser Grenze ab benötigt das Grundwasser mindestens 50 Tage, bis es in den Brunnen gelangt. Während dieser Fließzeit sterben alle Krankheitskeime ab. Innerhalb dieser Schutzzone ist in der Regel nur eine eingeschränkte Landwirtschaft möglich.
Zone grün: Die weitere Schutzzone III umfasst die Talregionen des gesamten Wassereinzugsgebietes. Hier ist alles verboten, was das Grundwasser mit wassergefährdenden Stoffen verunreinigen könnte. Nutzungsbeschränkungen gibt es in der Zone IIIA z. B. für Schrottplätze, militärische Anlagen oder Fischzucht. Auch für die Landwirtschaft bestehen Einschränkungen bei Düngung und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Quelle: www.badenova.de/wassergeschichten
Der Golfplatz liegt überwiegend in Zone gelb >Kruettweg

 

Wasserwerk Hausen an der Möhlin

Auf der Brücke des Wasserwerks Hausen: Johann-Mart6in Rogg, badenova-Vorstand Mathias Nikolay und Klaus Rhode.
Bild: Zurbonsen

Wasserwerk Hausen an der Möhlin
Wasserqualität mittel - Gesamthärte dH 12,7
Einzugsgebiet ca 130 Quadratkilometer
Jährliche Förderung: 5 Mio Kubikmeter Grundwasser aus 6 Tiefbrunnen
Versorgung für westlich der Güterbahnlinie: Brühl, Mooswald, Hochdorf, Weingarten, St.Georgen und Rieselfeld.

 

Fremdwasser = Trinkwassermenge - Schmutzwassermenge

Das Fremdwasser in einem Entsorgungssystem ergibt sich aus der Differenz zwischen der Trinkwassermenge, die die Bewohner einer Kommune beziehen und der Schmutzwassermenge, die das Gebiet der Gemeinde verlässt. Bezogen auf die Wassermenge von 30 bis 34 Millionen Kubikmeter, die die Kläranlage des AZV Breisgauer Bucht jährlich durchlaufen, beträgt der Fremdwasseranteil 32 Prozent. Nach einer bundesweiten Erhebung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall von 2004 ist ein Fünftel der öffentlichen Abwasserleitungen in Deutschland mit einer Gesamtlänge von 486000 Kilometer reparaturbedürftig. Die privaten Zuleitungen dürften in noch schlechterem Zustand sein. In Freiburg achtet der Eigenbetrieb  Stadtentwässerung seit langem darauf, dass die Anschlüsse dicht sind. Die Stadtentwässerungssatzung schreibt eine Druckprobe bei der Abnahme neuer und veränderter Kanäle vor. Der 1966 gegründete AZV ist der größte Abwasserklärer in der Region. In seiner Kläranlage in Forchheim wird das Abwasser aus den Haushalten von 600000 Einwohnerinnen und Einwohnern in 29 Städten und Gemeinden gereinigt. 13 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser oder gut 64 Prozent kommt aus dem Freiburger Kanalnetz .

 

Freiburgs Wasservorrat Ebnet und Hausen doppelt so groß wie der Bodensee

Schutzgebiete in Ebnet und Hausen an der Möhling gewährleisten Versorgungssicherheit auch bei Trockenheit

Auch wenn es noch Mal richtig Sommer und länger richtig trocken werden sollte am südlichen Oberrhein, geht den Freiburgern und Breisgauern keineswegs das Wasser aus. „Dass wir auf dem Trockenen sitzen würden“, so erläuterte Badenova-Vorstand Mathias Nikolay,„diese Frage stellt sich bei uns nicht.“ Das Trinkwasser (jährlich 18 Mio. Kubikmeter) wird aus zwei Wassereinzugsgebieten im Dreisamtal (258 qkm) und in Hausen an der Möhlin (130 km2) gewonnen. Dort befinden sich die ergiebigsten Grundwasserreserven in Mitteleuropa, die auf die zweifache Menge des Bodensees geschätzt werden.

Das Wasserwerk Hausen an der Möhlin
versorgt seit 40 Jahren tagtäglich über 155.000 Menschen, darunter rund 70 000 Freiburger westlich der Güterbahnlinie sowie Bürger aus Bad Krozingen, Hartheim, Breisach und aus sechs weiteren Gemeinden. Der Standort Hausen ist, was wenige Menschen wissen, geradezu prädestiniert für ein Wasserwerk. Dort treffen Grundwasserströme vom Schwarzwald sowie von den Alpen zusammen. Alleine durch das Wasserwerk Hausen könnten die 221.000 Bewohner Freiburgs komplett versorgt werden. Das aus einer Tiefe von max. 117,5 Metern geförderte Grundwasser bedarf keinerlei Aufbereitung: Die Qualität ist einwandfrei und nach den gesetzlichen Bestimmungen uneingeschränkt trinkfertig. Betreiber des Wasserwerks Hausen ist der Energieversorger Badenova (Freiburg), der jährlich insgesamt rund 29,1 Mio. m3 Wasser zwischen Lahr und Neuenburg aufbereitet und verkauft. Die Wassermenge, die in Hausen fünf Hauptbrunnen und ein Notbrunnenmaximal bereitstellen können, ist gewaltig: Pro Stunde sind es 4.800.000 Liter, was dem Inhalt von 400.000 Sprudelkisten entspricht. Das Trinkwasser wird in einem Behälter von 20 Mio. Liter Volumen bzw. 1,6 Mio. Sprudelkisten kurzzeitig zwischen gelagert, bevor es in die einzelnen Haushalte gelangt. Vom Wasserwerk Hausen aus wird das Trinkwasser – 2010 waren es sieben Millionen Kubikmeter – über zwei Hauptleitungen zum 15Kilometer entfernten Hochbehälter am Schönberg gepumpt, von wo es weiterverteilt wird. Auf diesem Weg überwindet das „Lebensmittel Nr. 1“ über 110Meter. Außerdem führt eine weitere Hauptleitung nach Süden ins zwölf Kilometerentfernte Heitersheim. Das Wasser aus dem Werk in Hausen gehört zum mittleren Härtebereich und weist 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter auf, was8,4 bis 14 Grad deutscher Härte entspricht.

Schutzgebiet im Dreisamtal
Die Haushalte im Freiburger Osten bzw. östlich der Güterbahn (ohne St. Georgen) werden von Ebnet versorgt. Neben diesen großen Versorgungszonen gibt es noch die aus eigenen Quellen versorgten Stadtteile Günterstal und Kappel. Das Ebneter Wasserwerk hat eine lange Tradition. Es entstand zwischen 1873 und 1876 und beliefert seither Freiburg von Osten her mit Trinkwasser. Die Erweiterung des Versorgungsgebietes im Westen erfolgte1971. „Dies war notwendig, da die Stadt Freiburg zuvor kräftig gewachsen war -und damit auch der Bedarf an Trinkwasser“, berichtete Wasserexperte Hans-Martin Rogg, „das Wasserwerk Hausen wurde zum zweiten Standbein unserer Wasserversorgung.“

Die Qualität des Trinkwassers
wird ständig und streng überwacht, da es, wie Rogg erklärte, unmittelbare Auswirkung auf die Gesundheit der Menschen habe. Die Aufgaben und Leistungen von Badenova reichen vom Schutz des Trinkwassers in den Wasserschutzgebieten, über Gewinnung und Förderung des Trinkwassers aus Quellen und Tiefbrunnen bis über die Aufbereitung, Qualitätssicherung und Verteilung über das Leitungsnetz. Regelmäßige Kontrollen des Netzes stellensicher, dass Schäden und Undichtigkeiten rechtzeitig erkannt werden, um Wasserverluste auszuschließen.

Wasserpartner
Für die Kommunen ist der Energieversorger Badenova einstarker Partner, wenn es um Qualität und Wirtschaftlichkeit des Trinkwassers geht. Freiburg und Lahr haben beim Trinkwasser eigene Konzessionsverträge mit Badenova abgeschlossen, für Offenburg, Lörrach, Breisach und Gemeinden im Schwarzwald, am Tuniberg, im Markgräflerland und auf der Baar hat Badenova die Betriebsführung übernommen. Badenova versorgt rund 450.000 Menschen mit Trinkwasser. Über dessen Qualität wachen sieben Wassermeistern, acht Ingenieure und ein Landwirtschaftsmeister. Der Durchschnittsdeutsche verbraucht täglich etwa 100 Liter Wasser: 37 Liter zum Duschen, 28 Liter für das WC, 11 Liter für die Waschmaschine sowie vier Liter zum Kochen und Trinken.

Qualitätskontrollen
Da Grundwasser ein langes „Gedächtnis“ hat, berät Badenova Landwirte bei ihrer Düngepraxis. Im Auftrag von Badenova erproben Wissenschaftler im Bereich Hausen ein Messsystem, das es erlaubt, den Nitratgehalt, den die Landwirtschaft mit sich bringt, konstant zu kontrollieren und abzuschätzen. Die Landwirte sollen ein Werkzeug an die Hand bekommen, mit dem sie ihren Nitratdüngerbedarf zukünftig noch umwelt- und kostenfreundlicher berechnen können. „Unser großes Ziel ist es, die Nitratauswaschung besser zukontrollieren“, erläutert Klaus Rhode, Bereichsleiter Wasser bei Badenova. Jedes Jahr werden zahlreiche Wasserproben an verschiedensten Messpunkten im Versorgungsbereich von Hausen entnommen und in externen Laboren untersucht. Sok ann die Qualität des Trinkwassers immer gewährleistet werden. Im Sinne eines optimalen Grundwasserschutzes berät ein Landwirtschaftsmeister die Landwirte beim Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. „Oberstes Ziel ist stets der vorbeugende Gewässerschutz“, versicherte der Wasserexperte. Eine umfassende Trinkwasseranalyse steht im Internet unter badenova.de.
20.8.2011, Karl-Heinz Zurbonsen, www.der-sonntag.de

 

47 Notbrunnen in Freiburg zapfen das Grundwasser an

Selbst wenn das öffentliche Netz zusammenbricht, sitzt Freiburg nicht auf dem Trockenen

Die Szenarien, die der Katastrophenschutz durchspielt, sind vielfältig: Eine gebrochene Hauptwasserleitung, ein Fehler im Wasserwerk oder sogar ein terroristischer Anschlag — sollte es wirklich einmal so weit kommen, würde Freiburg trotzdem nicht auf dem Trockenen sitzen. Seit Jahrzehnten gibt es im ganzen Stadtgebiet so genannte Trinkwasser-Notbrunnen, über die an frisches Trinkwasser zu kommen ist, auch wenn das öffentliche Netz zusammenbricht. "Wenn man daheim den Hahn aufdreht und nichts mehr passiert, kommen die Trinkwasser-Notbrunnen ins Spiel" , erklärt Wolfgang Klinger. Er ist Abteilungsleiter beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz und kümmert sich im Breisgau um die "zivile Verteidigung" , wie es auf Amtsdeutsch heißt. 47 solcher Brunnen sind im Freiburger Stadtgebiet tief in die Erde eingelassen und greifen — unabhängig vom Netz — direkt aufs Grundwasser zu. An Brunnen Nummer eins am Habichtweg in Landwasser ist bereits ein Einsatzwagen eingetroffen. Die lebensnotwendige Einrichtung ist auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen. Ein einfacher Betondeckel verdeckt den mit eigener Stromversorgung und Pumpe ausgestatteten Schacht. Wolfgang Klinger greift zum Schlüssel, um die dicken Schrauben zu lösen, die den Brunnen sichern — ohne Erfolg. Das Werkzeug passt nicht. "Dies sollte im Ernstfall natürlich nicht passieren" , gesteht Klinger, der die richtigen Geräte nun aus der Feuerwehr-Lagerhalle am Mundenhof holen muss. Ein Brunnen ist so angelegt, dass er 6000 Menschen pro Tag versorgen kann — falls er erst mal aufgebaut ist. Hilfe eilt herbei. Michael Dietl, Brunnenbeauftragter beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz, öffnet mit dem richtigen Werkzeug den Deckel. Nun geht alles sehr schnell: Dietl schließt ein großes Pumprohr an, verbindet es mit einem bereit liegenden Gummischlauch. Klinger baut die "Gruppenzapfstelle" auf: ein Metallgestänge mit zehn Wasserhähnen. "Hier kann sich die Bevölkerung bedienen, sobald sie über Radio informiert wurde" , sagt er. Michael Dietl wirft die Pumpen an. Sofort spannt sich der Schlauch, und das saubere Grundwasser sprudelt aus den Hähnen. "Im Ernstfall teilen wir zusätzlich Chlortabletten aus. Pro Tag und Person sind 15 Liter Wasser vorgesehen." Dass manche Menschen mehrmals kommen oder Rangeleien ausbrechen könnten, ist ihm bewusst — zumal keine polizeiliche Bewachung der Verteilerstellen vorgesehen ist. "Aber in solchen Situationen noch mit Listen und Bürokratie anzufangen, würde niemandem nutzen." Seit mehr als 25 Jahren existieren die Trinkwasser-Notbrunnen, deren Bau vom Bund finanziert wird. Die laufenden Wartungskosten übernimmt die Stadt: rund 3000 Euro jährlich, größere Reparaturen nicht mitgerechnet. "Spätestens alle drei Jahre kontrolliert die Wartungsgruppe jeden Brunnen" , so Klinger. "Die letzten beiden sind vor zwei Jahren im Rieselfeld gebaut worden. Nur im Stadtteil Vauban ist die Bohrung zu gefährlich, weil wir Altlasten aus der Zeit der französischen Besatzung im Erdreich vermuten." Aufgebaut sind die Notbrunnen so, dass niemand weiter als 500 Meter gehen muss, um an das lebensnotwendige Nass zu kommen. Das Uniklinikum hat sogar mehrere eigene Brunnen, um alle Patienten versorgen zu können. "Wenn das komplette Wassernetz zusammenbricht, muss schon viel im Argen liegen" , meint Wolfgang Klinger und hofft, dass der Ernstfall nie eintritt. "Wenn aber doch, dann sind wir in Freiburg ziemlich gut aufgestellt."
Steve Prybilla , 22.9.2007, BZ

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