Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest



Luftkurort Schönau und das Belchengebiet
Infos ab Juli 2005 zu
    

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Aitern, Böllen, Fröhnd, Neuenweg, Schönau, Schönenberg, Tunau, Utzenfeld, Wembach

Blick vom Holzer Kreuz nach Norden über Schönau zum Belchen

 

Offenes Bauernhaus am 25.5. - Segerhof in Wembach

Der Segerhof in Wembach (Gemeindeverband Schönau an der B 317) lädt am Sonntag zum Tag der offenen Tür ein. Von 10 Uhr bis 17 Uhr kann das um das Jahr 1680 erbaute Schwarzwaldhaus besichtigt werden. Es gibt außerdem Gelegenheit, in der gemütlichen Stube mit der großen Kunst, dem Kachelofen und dem Herrgottswinkel geräucherten Schwarzwälder Speck zu kosten. Dieser wiederum wurde in der schwarzen, zweistöckigen Rauchküche des Hofs geräuchert. Im Bauernhausmuseum werden außerdem die Scheune samt landwirtschaftlichen Geräten und Werkzeugen gezeigt und der Stall, in dem einst Hinterwälderkühe standen. Auch die Fassade des Hauses und das mächtige Schindeldach sind sehenswert.
23.5.2008
Tag der offenen Tür, Wembach,
Segerhof, So, 25. Mai, 10 bis 17 Uhr; Infos unter 07673/8204-23 oder www.gvvschoenau.de


 

Wanderwegeportal im Internet wird unterstützt

Zustimmung erhielt im Schönauer Gemeinderat die Anfrage des Schwarzwaldvereins auf Beteiligung am Internetportal www.wanderservice-schwarzwald.de das Satellitenbilder mit überlagerter Wanderkarte anbietet und zudem etliche Zusatzfunktionen wie Tourenplaner, Anfahrtsbeschreibung, Wan dervorschläge, Präsentation der Gemeinden bereithält. Der Beitrag richtet sich nach der Länge des Wegenetzes auf Gemeindegebiet. Für die 43 für Schönau errechneten Kilometer belaufen sich die Kosten für die Ersteinrichtung auf 680 Euro, der jährliche Pflegebeitrag liegt bei 250 Euro. Hierzu passend wurde die Statistik für die durchschnittliche Besucherzahl der Schönauer Homepage bekanntgegeben. Sie liegt derzeit bei 520 Besuchern pro Tag.....
kss, 20.12.2007

 

Kritik in Schönenberg an Rinder-Plänen auf der Belchenweide 

Nach der Ehrung von Gemeinderat Jürgen Keller für 25 geleistete Blutspenden, der Befürwortung des Bauantrags zur Modernisierung des Spritzenhauses gab Bürgermeister Michael Quast im Gemeinderat einen Sachstandsbericht zur Belchenweide. Zunächst war in einem Treffen mit Bürgermeister Schwald aus Neuenweg und Projektleiterin Sigrid Meineke vom Naturschutzgroßprojekt ein Landschaftspflegevertrag für 2007 mit dem Bewirtschafter ausgehandelt worden. In einer zweiten Sitzung am 28. Februar ging es dann um die Einrichtung einer Ziegen- und Rinderweide auf den Gemarkungen von Schönenberg und Neuenweg. Gegen eine Rinderbeweidung gab es zahlreiche Einwände. Verwiesen wurde etwa auf das Problem der Trinkwasserbeschaffung, die Trittbelastung durch die Rinder, den notwendigen Zaunabbaues für den Wintersport, sowie der Störung für Wanderer und Jäger.
kss, 31.3.2007, BZ

 

 

Buch von Rudolf Mathä aus Aitern: Gedichte und Geschichten

"
Geschrieben, was mir gerade in den Sinn kam", hat Rudolf Mathä aus Aitern — und so hat er sein Buch "Gedichte und Geschichten" untertitelt. Am 20. Oktober um 19.30 Uhr wird er es im Klösterle in Schönau vorstellen. Zum Schreiben kam Rudolf Mathä, als sein jüngster Sohn Peter die ersten alemannischen Brocken mit nach Hause brachte.

Die Familie war 1979 von Leinfelden-Echterdingen nach Aitern am Belchen umgezogen, Rudolf Mathä hatte zuvor darauf geachtet, dass seine beiden Kinder möglichst nicht die schwäbische Mundart lernen, zu Hause wurde Hochdeutsch gesprochen und auch Schwedisch, da Ehefrau Margareta Schwedin ist. Die Ideen für seine Gedichte, die er als Heimatgedichte bezeichnet, holte sich Rudolf Mathä aus der Natur ("Blick vom Belche" ), auf Spaziergängen ("Das goldene Blatt" ), aus dem Aiternbach ("Die Silbermühle" ) aus seinem Garten ("sVogelhüsli" ) und in Gesprächen. Das Buch hat er selbst illustriert und auch den Einband hat er gestaltet, "von Anfang bis zum Ende selbst gemacht" . Ein Drittel des Buchs ist in "seiner" alemannischen Mundart geschrieben, wie sie beispielsweise nicht in Oberrollsbach gesprochen werde, ergänzt er. Der gebürtige Berliner ist in Schönau aufgewachsen und hat seine Berufsausbildung zum Technischen Zeichner in Todtnau absolviert. Das Schreiben ist Gegenpol zu meiner beruflichen Tätigkeit gewesen, erklärt Rudi Mathä beim BZ-Besuch. Rudolf Mathä hat Maschinenbau in Konstanz studiert, als Konstrukteur und Konstruktionsleiter gearbeitet. 21 Jahre gehörte er dem Betriebsrat an, davon war er elf Jahre Betriebsratsvorsitzender. Er sagt: "Jetzt werde ich 65, bin in Rente und habe Zeit, ein Buch zu veröffentlichen" . Zunächst hatte Rudolf Mathä seine Familie, insbesondere seinen Zwillingsbruder Reinhold ("Adi" ) als Leser gewonnen, im Laufe der Jahre wurden Gedichte in Zeitungen veröffentlicht, drei Gedichte und eine Kurzgeschichte mit dem Titel "De Belchegeischt" sind in dem Buch "Der Belchen" enthalten. Rudolf Mathä trug seine Gedichte von Schönau bis Lörrach im Wiesental vor.

Bei einer Veranstaltung in Schopfheim habe ihm Gerhard Jung geraten, mehr Kurzgeschichten zu schreiben und nicht nach Wörtern zu suchen, die kein Einheimischer mehr kenne und kein Zugereister verstehen könne. Dass der Leser durch die Gedichte und Geschichten zu eigenen Gedanken und Träumen angeregt wird, möchte Rudolf Mathä erreichen. Bei der Buchvorstellung sind Bürgermeister Seger sowie die Sing- und Spielgruppe der Trachten- und Heimatfreunde zu Gast

Karin Maier , 13.10.2006, Badische Zeitung

 

Nasch - Naturstoffe Schönau mit Biotextilien in Schönau-Brand

Als 1993 die Bettwäschefirma Irisette ihre Produktion einstellte, gründeten einige arbeitslos gewordene Weberinnen und Weber auf dem stillgelegten Fabrikgelände die “Nasch” . Der technische Leiter Hans Bismanns stellte den Besuchern die Produktionsabläufe vor: von der Lieferung der kontrolliert biologisch angebauten handgepflückten Baumwolle und Brennnessel bis hin zur Bezahlung von gerechten Preisen für Bauern und Pfücker in Südamerika und der Türkei. Die verwendete Brennnessel bezieht “Nasch” direkt vom Firmenbesitzer “Stoffkontor Kranz” aus Lüchow. Kranz hat im Jahr 2000 die “Nasch” übernommen und produziert seither exklusiv diese Produkte in Schönau. Erfreulich sei, dass die drei Webstühle den ganzen Tag über ununterbrochen laufen und den Angestellten ihre Existenz sichern würden, lobte Josha Frey. Als Kleinunternehmen in der Produktionsnische von hochwertiger Bio-Wäsche trage “Nasch” dazu bei, dass Schönau neben der Netzkauf-Initiative als ein der Nachhaltigkeit verpflichteter Ort bekannt wird.
BZ vom 18.1.2006

www.naturstoffe.de
bismanns@naturstoffe.de

  

 

 

Müllrebellen in Schönau wollen klagen 

Mit einer Sammelklage wollen Schönauer Bürger gegen das neue, seit Anfang des Jahres geltende Müllgebührensystem juristisch vorgehen. Die neuen Gebühren seien unsozial, familienfeindlich, ökologisch unsinnig und ungerecht, so Organisator Josef Schumacher.

„Wir wollen, dass die Abfallwirtschaft ihre Karten offen legt“, sagt Josef Schumacher. Zehn Mitstreiter hat er bereits um sich versammelt. „Mindestens 11o müssen es noch werden.“ Dann ließe sich eine Sammelklage gegen „dieses von Schwachsinn geprägte Müllgebührensystem“ (Flugblatt) mit 15 bis 20 Euro pro Person vor dem Verwaltungsgericht leicht finanzieren. Gegen die in diesen Tagen eingegangenen Gebührenbescheide wurde Einspruch erhoben. Dass die Abfallentsorgung Geld koste, könne er einsehen, so Schumacher. Die Höhe der geforderten Grundgebühr (zur Zeit zwischen 73 und 103 Euro)sei aber sei nicht zu rechtfertigen und in höchstem Maße unsozial und familienfeindlich. Ungerecht seien die neuen Müllgebühren, weil es eine nicht ganz kleine Nutzergruppe gebe, die die Jahresgebühr nicht zahlen muss, so Schumacher. Der „Müllrebell “ hebt dabei auf Ferienwohnungsbesitzer ab, die ihre Wohnung nicht als Zweitwohnsitz angemeldet haben. „Die kaufen sich einen Müllsack für 1,90 Euro und gut ist.“ Schumacher sieht darin eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes und einen juristischen Ansatz, die neuen Gebühren insgesamt aus den Angeln zu heben. Unökologisch findet er das neue System, weil es verleiten würde, mehr Müll als früher zu produzieren. Schließlich habe sich der Kreis dazu verpflichtet, dem Basler Abnehmer eine bestimmte Müllmenge pro Jahr zu liefern. Abfallwirtschafts-Pressesprecher Michael Hellmann kann die Kritik nicht nachvollziehen. Dass diverse Ferienbewohnungsbesitzer womöglich die Grundgebühr nicht zahlen, sei zunächst ein Fall für die Meldebehörden und die Ortspolizei. Schließlich sei jeder, der sich in einer Wohnung für zwei Monate oder länger aufhalte, verpflichtet, die Wohnung als Zweitwohnsitz anzumelden. Dann aber werde der Wohnungseigner auch zur Mülljahresgebühr herangezogen.
Das neue Gebührensystem mit einer Leistungs- und einer Grundgebührkomponente mache Sinn, so Hellmann. Die Jahresgebühr errechne sich aus den hohen Fixkosten des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, die von allen Bürgern gemeinsam getragen werden müsse. Dazu zählen etwa die Deponien, die Recyclinghöfe, der Abfallkalender und Personal. Die Höhe der Gebühr werde ständig überprüft, der Eigenbetrieb sei schließlich gesetzlich verpflichtet, keinerlei Überschüsse zu erwirtschaften. Im kommenden Jahr etwa stehe eine Senkung ins Haus. Auch werde der Bürger keinesfalls zu einer erhöhten Müllproduktion veranlasst. Die in Basel vertraglich abzuliefernde Müllmenge sei kürzlich erst abgesenkt worden, die Müllmenge rückläufig. Rein aus hygienischen Gründen habe man aber die Haushalte verpflichtet, mindestens zwölf mal pro Jahr ihre Tonne leeren zu lassen.
BZ vom 18.11.2005

Infos: Josef Schumacher 07673/7807, Abfallwirtschaft Schönau 07621/410-199

  

 

 

Energiewerke Schönau -EWS-Firmenzentrale betreut 30000 Kunden

Das Plastikmodell eines Windrotors steht auf dem Tresen neben Broschüren, die über den Super-GAU in Tschernobyl aufklären oder für eine atomwaffenfreie Zukunft werben. Im Hintergrund sind Flachbildschirme zu erkennen, an der zwei Frauen und ein Mann leise in Mikrofone sprechen. Wie eine mittelgroße Volksbankfiliale wirkt auf den ersten Blick die neue Firmenzentrale der Energiewerke Schönau (EWS) an der Friedrichstraße. Wir haben uns umgeschaut am Arbeitsplatz der einstigen Stromrebellen.

Schönaus ökologisch ausgerichteter Energieversorger ist heute – wer hätte das gedacht – ein Vorzeigeunternehmen im Oberen Wiesental. Der Umsatz liegt bei 1,4 Millionen Euro pro Jahr, neue Arbeitsplätze wurden für 20 Mitarbeiter geschaffen und auf rund 30000 ist die Zahl der Stromkunden gewachsen. Das alles war nicht absehbar im Jahr 1997 als Michael und Ursula Sladek gemeinsam mit vielen Mitstreitern zum Netzkauf aufriefen und damit die KWR mächtig unter Spannung setzten.
Die EWS hat sich – allen Unkenrufen zum Trotz– seit dem spektakulären Netzkauf am hart umkämpften Energie-Markt fest etabliert und ist sogar auf einem beständigen Wachstumskurs. Manches ist da zwangsläufig normaler geworden,doch einiges erinnert immer noch an die aufsässigen Anfangszeiten. 
Da wäre die Einstellung der Mitarbeiter: „Ich kann mich hier für eine Energiewende einsetzen“, erklärt Boris Wendelborn (34), warum er erst vor einigen Monaten den gut bezahlten Job des Redakteurs für eine Wirtschaftszeitung aufgegeben und zur EWS gekommen ist. Jetzt sitzt er am Computer, erklärt gerade einem Industrie-Großkunden aus Nordrhein-Westfalen, warum es für ihn günstiger wäre, auf den Schönauer Ökostrom umzusteigen. 

Ein paar Flachbildschirme weiter treffen wir auf Waltraud Behringer. In fünf Jahren EWS-Zugehörigkeit hat sich die zurückhaltende Wiedenerin zur Abteilungsleiterin „Tarifkunden“ hoch gearbeitet. Sie und ihre Kolleginnen sind dafür zuständig, den privaten Kunden zu erklären, wie das läuft mit dem Strom aus dem Schwarzwaldtal in Hannover oder Köln. Die häufigste Fragen der Kunden? Wie kann man sicher sein, dass auch wirklich kein Volt AKW-Strom unter der EWS-Lieferung an die heimische Steckdose ist? Und natürlich, was der ganze Stromidealismus im Monat kostet. „Ich sitze hier nicht nur meine Stunden ab, habe das Gefühl etwas Nachhaltiges zu tun“, schwärmt Waltraud Behringer von ihrem Job. Geschäftsführer Martin Halm erinnert sich noch ganz genau an die allerersten EWS-Tage im Frühjahr 1997. Damals, als der Netzkauf mit Hilfe wohlgesonnener Banken gerade über die Bühne gegangen war und er wochenlang allein den Laden schmeißen sollte: In nur zweieinhalb Monaten mussten damals drei Übergabe- und zwei Trafostationen aus dem Boden gestampft werden.

 „Wir hatten hier noch nicht einmal Werkzeug“, sagt Elektromeister Halm, der aus Bruchsal kommend zur EWS stieß, schmunzelnd. In kurzer Zeit habe man für technisches Equipment sechsstellige Beträge ausgegeben. „Und dabei wussten wir noch nicht einmal, ob wir überhaupt die Genehmigung bekommen würden“. War Halm in den Anfangsjahren noch zu 80 Prozent außer Haus unterwegs, sitzt er jetzt die meiste Zeit im Büro und brütet über die Auswirkungen des liberalisierten Strommarktes und die neuen Stromrechnungen. „Ich brauche immer wieder mal Veränderungen in meinem Beruf“, sagt Halm. In der Veranstaltungshalle nebenan machen sich Handwerker an schweren Holzbalken zu schaffen. Die Halle wird für das kommende Wochenende vorbereitet, wenn das nächste EWS-Stromseminar über die Bühne geht. Draußen im Hof gab es den Sommer über Krimilesungen. Zahlreiche Kleinkünstler, Kabarettisten haben auf dem 2004 bezogenen Gromer-Areal bereits Auftritte gehabt. Die Energiewerke Schönau wollten und wollen immer noch mehr sein, als ein „stinknormaler“ Energieversorger. Die örtliche Kultur soll profitieren vom Netz in Bürgerhand, der theoretische Diskurs um eine neue, atomfreie Energiepolitik soll auch in Schönau geführt werden. Bei den Stromseminaren (siehe Meldung auf dieser Seite) gibt sich regelmäßig die Creme de la Creme der alternativen Denker die Klinke in die Hand. 
Die Theorie ist das eine: Ganz praktisch ist in den vom EWS-Kunden geforderten Strompreis ein kleiner Extra-Cent enthalten, mit dem die EWS alternative Energieprojekte fördern. 15 kleine Blockheizkraftwerke haben die Schönauer Stromer in den wenigen Jahren ihres Bestehens in der Region gefördert. Dazu kommen Fotovoltaikanlagen und ein Biogasprojekt im Oberschwäbischen. „Man muss sich auch im Tagesgeschäft die Vision bewahren“, sagt die zweite Geschäftsführerin Ursula Sladek. Um sofort detailliert zu beschreiben, wie das geht mit der Wasserkraft aus Norwegen und der Kraft-Wärme-Kopplung der Stadtwerke Schwäbisch-Gmünd – den beiden Hauptenergiequellen der Schönauer. Sladek kennt sich aus im harten Geschäftsalltag eines EVU, sie weiß Bescheid über Stromverbrauchskurven und „Fahrpläne“, über Viertelstundenspitzen, Netznutzungsgebühren und Energiebilanzen. Dass es mit dem Öko-Strom seine Richtigkeit hat, weil Einspeisung und das Abrufen des grünen Stroms genau aufeinander abgestimmt sind, kann sie genau erklären. Genauso profund lässt es sich mit Ursula Sladek aber auch über das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) und den Atomausstieg diskutieren. „Was wir hier machen, hat Ausstrahlung in die Region“, gibt sich die EWS-Chefin selbst- und sendungsbewusst. Und hat zur Strahlkraft mit hunderten von Vorträgen einiges beigetragen. Die 26-jährige Tanja Keskin ist jetzt im zweiten Lehrjahr Auszubildende bei der EWS und sieht so gar nicht nach Öko aus. Manch heikle Frage muss sie noch an die erfahreneren Kollegen zur Beantwortung weitergeben. Aber eines weiß die junge Frau bestimmt: „Das ist ein ganz besonderer Betrieb hier.
Alles von Robert Bergmann vom 1.10.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Stromrebellen - EWS erhält 1,2 Millionen Euro zurück 

Prozess gegen Energiedienst Rheinfelden gewonnen / Ursula Sladek: „Urteil zeigt, dass wir mit offenen Karten gespielt haben“

Die Schönauer „Stromrebellen“ (Elektrizitätswerke Schönau) erhalten von Energiedienst Rheinfelden eine Rückerstattung in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro. Das Schönauer Stromnetz wird folglich mit 3,5 Millionen D-Mark bzw. knapp 60 Prozent des bezahlten Kaufpreises bewertet. Das ist das Resultat eines Prozesses, den die EWS am 2. November 1998 gegen die Kraftübertragungswerke Rheinfelden, heute Energiedienst AG, angestrengt haben. Er wurde am 13. Juli 2005 mit einem großen Erfolg für die EWS beendet.

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um die richtige Bewertungsgrundlage und die Höhe des gerechtfertigten Kaufpreises für das Schönauer Stromnetz wurde durch ein gerichtlich bestelltes Obergutachten festgestellt, dass der Wert des Schönauer Stromnetzes lediglich 3,5 Millionen D-Mark beträgt. Die EWS hatten aber 1997, als sie das Schönauer Stromnetz übernahmen, einen Preis von 5,8 Millionen Mark, bzw. 2,9 Millionen Euro bezahlt. Nun erhalten sie von Energiedienst von dem bezahlten Stromnetzpreis 1,2 Millionen Euro plus Zinsen zurück.

Ursprünglich forderten die Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR) sogar 8,7 Millionen Mark als Kaufpreis für das Schönauer Stromnetz, und beinahe hätte diese überzogene Kaufpreisforderung des regionalen Energieversorgers das Projekt „Netzkauf Schönau“ zum Scheitern gebracht. Der Gutachter der Schönauer Bürger hatte auf der Basis der im Stromkonzessionsvertrag mit der Stadt Schönau festgelegten Bewertungsgrundlage (Sachzeitwert zum Wiederbeschaffungswert) einen Preis von 3,9 Mio Mark errechnet, weniger als die Hälfte der damaligen Kaufpreisforderung von KWR. Vier Millionen Mark konnten die EWS durch Beteiligungen von Schönauern und Bürgern aus ganz Deutschland aufbringen, für den überhöhten Teil der Forderung konnten die Schönauer keine weiteren Beteiligungen einfordern, weil das Projekt dadurch unwirtschaftlich geworden wäre, heißt es in der Pressemitteilung. So setzen die EWS für die ungerechtfertigt hohe Forderung auf Spenden, die mit tatkräftiger Mithilfe der GLS Gemeinschaftsbank (Bochum) und der von ihr gegründeten Stiftung „Neue Energie“ gesammelt wurden. Die Spendenkampagne „Ich bin ein Störfall“ brachte in kurzer Zeit Spendengelder in Höhe von mehr als zwei Millionen Mark ein. Unter dem Druck der Öffentlichkeit reduzierten die KWR zudem ihren Kaufpreis um knapp drei Millionen auf 5,8 Millionen Mark. 1997 zahlten die Elektrizitätswerke Schönau den Netzkaufpreis in der verlangten Höhe, allerdings unter dem Vorbehalt einer gerichtlichen Überprüfung.
Das gerichtlich bestellte Obergutachten bleibt nun mit seinem Wert von 3,5 Millionen Mark für das Schönauer Stromnetz sogar noch 400000 Mark unter dem Wert, den der EWS-Gutachter 1994 errechnet hatte. Hätten die Bürger sich in den 90er Jahren durch die hohen Forderungen von KWR einschüchtern lassen, so wäre der wahre Wert für das Schönauer Stromnetz niemals ermittelt worden.

Dank der Spendenkampagne und der Unterstützung des Schönauer Netzkaufprojektes durch Bürger aus ganz Deutschland und sogar dem benachbarten Ausland, konnten die Elektrizitätswerke Schönau 1997 das Schönauer Stromnetz übernehmen. Sie betreiben es seither konsequent ökologisch und sind seit 1999 auch bundesweiter Ökostromanbieter, der den ökologisch erzeugten Strom für seine Kunden nur bei solchen Produzenten einkauft, die keine Kapitalbeteiligungen von Atomkraftwerksbetreibern oder deren Tochterunternehmen haben.
Die Elektrizitätswerke Schönau haben bundesweit rund 30000 Stromkunden und haben bisher mehr als 750 neue ökologische Stromerzeugungsanlagen gefördert. Der Großteil des Geldes, das die Elektrizitätswerke Schönau nun von Energiedienst erstattet bekommen, fließt zurück in die Stiftung „Neue Energie“. „Es steht dann wieder anderen Projekten zur Verfügung“, sagt Ursula Sladek. Die EWS sei vollkommen zufrieden mit dem Urteil, denn es zeige auch, dass immer mit offenen Karten gespielt worden sei.
BZ vom 16.7.2005

Ein Schuss nach hinten
Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spass am Zeitungslesen hatte. Ein im besten Sinne des Wortes gewaltiger Konzern versucht eine Bürgerinitiative mit legalen und illegalen Mitteln in die Knie zu zwingen und muss nun mit ansehen, dass auch sein heftigster Schuss nach hinten losgeht. Dieses Beispiel zeit auf unterhaltsame Weise, dass mit einer winzigen Nadel ein riesiger Dinosaurier in Bewegung gesetzt werden kann, wenn man ihn an der richtigen Stelle piekst.
Frank Dörr, Dipl.-Biologe, Freiburg am 30.7.2005

  

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