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Gamswild im Hochschwarzwald
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Gemse zwischen Todtnau-Fahl und Feldberg-Grafenmatt am 8.1.2008  Gams zwischen Todtnau-Fahl und Feldberg-Grafenmatt am 8.1.2008

 

Die Gams hat keinen Bart - Gamshegering Schwarzwald

Im Schwarzwald leben mehr als 800 Gämsen, die meisten rund um den Feldberg / Gamshegering Schwarzwald zieht positive Bilanz

Eigentlich ist sie ein Hochgebirgstier, die Gämse. Dennoch ist sie seit gut 60 Jahren im Schwarzwald gewissermaßen zu Hause. "Schuld" daran sind elf Geißen und sieben Böcke, die in den 30er Jahren als Wildfänge aus der Steiermark und dem Salzkammergut im Zastlertal am Fuße des Feldbergs ausgesetzt wurden. Heute schätzt der Vorsitzende des Gamswildhegerings Schwarzwald, Heinz Baum aus Sulzburg, den Gamswildbestand im Schwarzwald auf 800 bis 900 Tiere. Zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts zwischen Wild und Wald geben die Landratsämter jährlich rund 30 Prozent zum Abschuss frei, damit die Forstschäden durch Verbiss eingegrenzt werden. In den Jahren 2006 und 2007 kamen im Schwarzwald insgesamt 520 Stück Gamswild zur Strecke.

Die alle zwei Jahre fällige Hauptversammlung des Gamshegerings Schwarzwald fand diesmal in der Scheune des Hotels "Spielweg" im oberen Münstertal im Beisein zahlreicher Kreisjägermeister und Forstamtsleiter statt.
In ausgesprochen uriger Atmosphäre hatte die Markgräfler Jägervereinigung eine sehenswerte Trophäenschau zusammengestellt. Zu bewundern waren etwa 250 Gams-Krucken, welche die im Hegering vereinten vier Hegegemeinschaften Rottweil/Schiltach, Kandel, Feldberg und Markgräflerland (mit Schwerpunkt Belchen und Blauen) einschließlich der beiden assoziierten Interessengemeinschaften Lörrach und Waldshut aus insgesamt 140 Jagdrevieren zusammengetragen hatten. Hinzu kam eine Sonderschau "30 Jahre Gams in Münstertal" mit 30 ausgewählten und teils sogar prämierten Gams-Krucken, darunter die älteste Geiß mit 21 Jahren — eine außergewöhnliche Präsentation, initiiert und realisiert vom stellvertretenden Obmann Karl-Wilhelm Gutmann von der Markgräfler Jägervereinigung. Musikalisch eröffnet wurde die Hauptversammlung mit zwei Vorträgen der Jagdhornbläser der Jägervereinigung Markgräflerland unter Leitung von Adolf Zettelmeyer. Heinz Baum, Vorsitzender des Gamshegerings Schwarzwald, definierte Wald und Wild als Lebensgemeinschaft, in welcher die Hege der Jagd übergeordnet sei. Damit Qualität vor Quantität stehe, müsse von den Waidmännern viel Arbeitet geleistet werden, denn eine gesunde Wildpopulation könne nur in intakten Lebensräumen bestehen. Dabei sei unübersehbar, dass infolge Klimaveränderung und boomendem Tourismus sich auch die Lebensweise des Gamswildes verändere. Staatssekretär Gundolf Fleischer, der die Grüße der Landesregierung überbrachte, sprach die Jagdsteuer an, die inzwischen auf Antrag der CDU-Kreistagsfraktion vom Kreistag abgeschafft wurde. Damit solle zuvörderst ein Symbol gesetzt werden für das hohe und zeitaufwendige Engagement der Jägerschaft, über die heute immer noch ein falsches Bild in weiten Bevölkerungskreisen bestehe, sagte Fleischer. Dieter Deuschle, Präsident des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg, sieht das Gamswild als "Sympathieträger" in der Bevölkerung. "Wir schützen das Wild durch Nutzung, und das soll auch so bleiben" , definierte Deuschle das im Land praktizierte Jagdwesen. Für die Wildtierarten in unserem Land (Gams-, Reh-, Dam- und Rotwild) fordert Deuschle einen Wildwegeplan nach dem Motto: Wo akzeptieren wir welches Wild ? Vom befreundeten Landesjagdverband Thüringen, wo das Rot- und Damwild dominiert, zeigte sich dessen Präsident Steffen Liebig sehr interessiert an der Arbeit des Gamshegerings Schwarzwald. Neben dem Landwirt und Waldmann komme der Jagd als älteste Form der Wald- und Naturnutzung bis heute eine wichtige Aufgabe zu, sagte Liebig. Stellvertretend für Münstertals Bürgermeister Rüdiger Ahlers skizzierte Gerd Pfefferle aus der Sicht des Gemeindeförsters und Revierleiters die Waldsituation am Belchen im Verlauf der letzten zehn Jahre, angefangen beim Borkenkäferbefall Mitte der 90er Jahre über den Seilkraneinsatz in alpinem Gelände und 2600 Festmetern Fallholz bis hin zu Unwettern und Orkanen mit Murenabgängen und Wegabbrüchen und damit hohen Sanierungskosten in allerjüngster Zeit. Eine interdisziplinäre, noch laufende wissenschaftliche Untersuchung soll aufzeigen, wie Jäger und Förster am besten ihrer gemeinsamen Verantwortung für den Erhalt von Wild und Wald am Belchen gerecht werden.

Als Gastredner des Abends wusste der bekannte Berufsjäger und Wildmeister Konrad Esterl aus Schliersee in sehr sympathischer und humorvoller Weise "Aus meinem Jagdleben" zu berichten und hatte dabei die Aufmerksamkeit seiner Kollegen ganz auf seiner Seite.

Mit der goldenen Ehrennadel des Gamshegerings Schwarzwald ausgezeichnet wurden Walter Jäckle und Wilhelm Fehrenbach. Karl-Josef Fuchs aus Münstertal erhielt Ehrennadel und Urkunde des Landesjagdverbandes für seine Verdienste um Erhalt und Förderung des Jagdwesens. In ihren Ämtern einhellig bestätigt wurden für die nächsten beiden Jahre Heinz Baum als Vorsitzender des Gamshegerings Schwarzwald und sein Stellvertreter Helmut Butz.

Übrigens: Den Gamsbart, den der Waidmann stolz am Hut trägt, den hat die Gämse nicht an ihrem Kinn, sondern an ihrer Hinterpartie, der so genannten Kruppe oberhalb des kurzen Wedels. Hier wachsen die verlängerten Haare, die zu einem Haarbusch — dem viel gerühmten Gamsbart — kunstvoll zusammengefügt werden.
Manfred Lange , 30.7.2008, BZ

www.jv-markgraeflerland.de

 

 

Gamshegeverein Schwarzwald: Belchen-Erosion stoppen

Oberried/Münstertal. Die fortschreitende Erosion an der Nordwand des Belchens bereitet Umweltschützern, Jägern und Tourismusfachleuten zunehmend Kopfzerbrechen. Auf einer gut besuchten Veranstaltung des Gamshegevereines Schwarzwald in der Goldberghalle in Oberried berichtete Friedrich Burghardt von der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg über gemeinsame Strategien, mit deren Hilfe die mittlerweile arg strapazierte Felsregion in Zukunft vor weiteren Murenabgängen verschont werden soll.

In den vergangenen Jahren traten im Bereich der Nordwand des Belchens vermehrt Erosionserscheinungen mit Murenabgängen auf, die nicht nur Waldwege zerstörten, sondern auch ein am Unterhang liegendes Bauernhaus bedrohten. Gleichzeitig sind große Teile des Fichtenbestandes durch massiven Borkenkäferbefall abgestorben. Starker Verbiss von Gamswild und Ziegen brachte zusätzliche Probleme. In der öffentlichen Diskussion wurde deshalb in jüngster Zeit immer öfter eine radikale Reduktion bis hin zum Totalabschuss der Gemsen am Belchen als “schnelle Lösung” gefordert. Zeitgleich wurde für andere Abschnitte des Belchens zur Offenhaltung der Landschaft die vermehrte Ausweitung von Weideflächen für Ziegen, Schafe und Rinder propagiert, um den ursprünglichen Charakter des Belchens zu bewahren. Eine drastische Zunahme von Tourenskifahrern und Schneeschuhgängern während der langen Wintersaison, selbst in abgelegensten Bereichen des Belchens, hat Wildtieren die letzten verbleibenden Rückzugsmöglichkeiten genommen.
Um eine Lösung der schwierigen Situation zu erarbeiten, haben sich Förster, Jäger, Naturschützer, Gemeinden und Tourismusunternehmer zur “Arbeitsgruppe Belchen” zusammengeschlossen. Deren Ziel ist es, möglichst allen Interessen gerecht zu werden und die fortschreitende Erosion am Belchen zu bremsen. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg ist derzeit dabei, wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze zu erarbeiten. Mehrere Abteilungen des Forschungsinstituts erheben Daten zum Erosionsgeschehen, der Vegetationsentwicklung, der Wildverbissbelastung, aktuelle Zahlen zum Gamsbestand sowie der Borkenkäferentwicklung rund um den Belchen. Detaillierte Aufzeichnungen über Jagd und Tourismus ergänzen die Forschungsarbeit. Das auf ein Jahr angelegte Projekt soll letztlich eine Konzeption unter dem Motto “Aktivitätszonen für Menschen, Ruhezonen für Wildtiere” entwickeln, das von sämtlichen Beteiligten mitgetragen werden kann

Badische Zeitung Freiburg
Andreas Peikert, 11.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

900 Gämsen in den Höhenladen des Schwarzwalds

Um gleich einen Irrglauben auszuräumen: Die Gams hat keinen Bart - auch wenn der Haarbusch, den der Waidmann stolz am Hut trägt, so genannt wird. Die Haare für die Hut-Zier stammen freilich vom Hintern der Tiere, der Partie oberhalb des kurzen Wedels. Und an die kommt man nur, wenn man das Tier erlegt. Doch dazu muss man nicht in den Schweizer Alpen auf die Pirsch gehen, denn die Gams (oder nun die Gämse) ist auch im Schwarzwald heimisch. Auf rund 800 bis 900 Tiere schätzt Heinz Baum, Vorsitzender des Gamshegerings Schwarzwald, im Sommer den heimischen Bestand.

Der Hegering umfasst mit den Gebieten Rottweil/Schiltach, Kandel, Feldberg und Markgräflerland (hier vor allem das Münstertal mit Belchen und Blauen) vier Hegegemeinschaften sowie mit Lörrach und Waldshut zwei assoziierte Interessengemeinschaften mit insgesamt 140 Jagdrevieren.

Felsiges Gelände und Hochwald über 600 Meter sind das Revier der scheuen Bergziegen, die in Rudeln zwischen vier und zwölf Tieren leben. Rund 30 Prozent des Bestandes geben die Landratsämter jedes Jahr zum Abschuss frei. Laut Hegering sind in den letzten zwei Jahren 519 Gämsen erlegt worden. Vor allem, um die Forstschäden durch Verbiss einzugrenzen. Bejagt werden dabei zum einen Kitze und Jährlinge, zum anderen die so genannte Ernteklasse, das heißt Böcke mit mehr als acht Jahren und Geißen mit mehr als neun Jahren. Für die vier- bis achtjährigen Tiere gilt eine Schonklasse, um das soziale Gefüge der Rudel nicht zu zerstören. Wie alt die Tiere sind, erkennt der Jäger an der "Krucke", an Form und Aufbau des Gehörns. Alle zwei Jahre stellen die Jäger diese "Krucken", säuberlich beschriftet mit Tag des Abschusses, Gewicht, Geschlecht und Alter, zu hunderten bei Versammlung zur Schau, wo sie fachmännisch begutachtet und diskutiert werden. Bis zu 20 Jahre kann eine Gams alt werden, wenn sie dem Jäger entgeht.

"Die Gams ist nicht leicht zu jagen", berichtet Hermann Harter aus dem Münstertal: "Weil sie sehr scheu ist, kommt man nicht so nahe an sie heran und muss über weite Entfernungen schießen." Das etwas grobfaserige, stark nach Wild schmeckende Fleisch kommt selten in den Handel, meistens findet das Wildbret bei den Gastronomen Direktabnehmer. Bislang verschont geblieben sind die Schwarzwälder Gämsen von der "Gamsblindheit", der im Berner Oberland innerhalb von 18 Monaten 420 Tiere zum Opfer fielen. Es handelt sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, die auch von Haustieren wie Ziegen und Schafen auf Wildtiere übertragen werden kann - und umgekehrt.
Hans-Walter Neunzig in der BZ vom 12.5.2004

  

 

 

Gamsgeheschau im Juni 2002

HOCHSCHWARZWALD. Zur Gamshegeschau, die vom Gamshegering Schwarzwald alle zwei Jahre veranstaltet wird, hatte in diesem Jahr die Hegegemeinschaft Kandel unter Vorsitz von Revierleiter Wilhelm Fehrenbach nach Simonswald eingeladen. Im "Bären" stellten die sechs Hegegemeinschaften nahezu 250 Trophäen der vergangenen zwei Jahre aus.

Heinz Baum erläuterte als Hegeringleiter die Regularien des Vorstandes und lobte die gute Zusammenarbeit der Hegegemeinschaften. Die Hege, so Baum, sei der Jagd übergeordnet, Wald und Wild seien als Lebensgemeinschaft zu sehen, Qualität solle vor Quantität stehen, was für die Waidmänner viel Arbeit bedeute. Die vier Hege- und zwei Interessengemeinschaften hätten im vergangenen Jahr den Abschussplan erfüllt, das Gamsnadel-Schießen erfreue sich steigender Beliebtheit. Die Erlegung des Gamswildes in der Jagdzeit von August bis Dezember sei besonders im Kerngebiet Feldberg durch Abwanderung und Reduktionsabschuss schwieriger geworden. ....

BZ vom 20.6.2002, ganzer Artikel in www.bzol.de

  

 

Gemsen seit 60 Jahren im Zastler Tal

Fröhlich hüpfen Gemsen - Seit 60 Jahren sind die Hochgebirgstiere im Zastler Tal heimisch

Wer sich durch das mittlere Zastler Tal begibt, kann zu jeder Jahreszeit auf den Wiesen unterhalb von Geröllhalden und Felsen, Herden von Gemsen beim Äsen beobachten. Sie gehören seit Jahrzehnten zum typischen Erscheinungsbild dieses schmalen Schwarzwaldtales.

Vor 60 Jahren endete im Zastler Tal die Aussetzung der Gemsen. Vier Jahre lang setzten die Forstleute die Tiere aus der Steiermark und dem Salzkammergut unweit des Anwesens Wiessler aus. Daher trägt heute noch das Anwesen in der Talsohle der Namen „Gemsenhäusle".

Eigentlich sind Gemsen Hochgebirgstiere, die in Mittelgebirgslagen kaum zu finden sind. Hellmut Vinnai, der ehemalige Leiter des Staatlichen Forstamtes in Kirchzarten weist darauf hin, dass insbesondere im Forstbezirk Kirchzarten die meisten Gemsen des Schwarzwaldes zu Hause sind. Gerade im Zastler Tal, im St. Wilhelmer Tal und im Höllental finden die Tiere den Charakter des Hochgebirges. Felspartien, als auch die Geröllhalden bieten einen idealen Lebensraum für die Tiere. Dies sei auch eine Begründung, warum sich Gemsen seit nunmehr sechs Jahrzehnten in den drei heimischen Tälern so wohl fühlen. Ob es in frühen Jahrhunderten bereits Gemsen im Schwarzwald gab, darüber streiten sich die Wildbiologen. Die einen sagen, die zahlreichen im Schwarzwald vorhandenen Gemsen wurden vor vielen Jahrzehnten gänzlich ausgerottet. Andere wiederum halten die Theorie aufrecht, dass sich die Tiere gegenüber dem Wolf und Luchs nicht halten konnten, da die großzügigen Felspartien der Alpen fehlten. Der Streit ob heimisch oder fremdländisch ist zwischenzeitlich bei Jägern, Förstern und den Naturschützern begraben. Hellmut Vinnai betont, dass alle sich einig sind, auch weithin die Gemsen in den geeigneten Schwarzwaldtälern zu halten. „Wir fühlen uns alle sehr für die Erhaltung des Gemsenbestandes in unserer Region verantwortlich und können die Ansiedlung als gelungen betrachten, so Hellmut Vinnai.

Heute leben rund 250 Gemsen im Höllen-, Zastler- und St. Willhelmer Tal. Vor Jahren waren es etwa noch 500, doch massive Schäden an seltenen Pflanzen im Feldberggebiet veranlassten die Verantwortlichen durch Jagd konstante Zahlen zu erhalten. So wollte man rund um den Feldberg zukünftig nicht mehr als 250 bis 300 Tieren einen Lebensraum ermöglichen.

Wer die Gemsen im Schwarzwald beobachten möchte, bleibt keinesfalls auf die Wildparks beschränkt. Im Zastler Tal wurde wenige Meter vor der Auffahrt zum Stollenbach ein Hochsitz zur Wildbeobachtung angelegt. Dort besteht die Möglichkeit, die Gemsen bei der Futtersuche zu beobachten. Der beste Zeitraum für die Beobachtung, so Hellmut Vinnai, ist morgens zwischen 9 und 10 Uhr sowie am frühen Nachmittag zwischen 15 und 16 Uhr.

BZ vom 11.12.2001, Dieter Schneckenburger

  

 

 

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