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Umkirch
        

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Umkirch - Gemeinde zwischen Freiburg und Tuniberg

Blick nach Südwesten zum Umkircher Storchennest am 18.6.2007   Blick nach Südwesten zum Umkircher Storchennest am 18.6.2007

 

Finanzminister Willi Stächele in Umkirch - Interview

Nicht Glück erhofft sich der Finanzminister des Landes Baden-Württemberg bei der Wahl, sondern er baut gelassen auf die Intelligenz und die Vernunft der Baden-Württemberger. Die Kritik an anderen habe noch keinem die eigene Leistung erspart. Wenn schon der ehemalige Sozialist und spätere Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow meine, „nur wer etwas leistet, kann sich etwas
leisten“ so habe er keine Angst vor einem Leistungsvergleich der Wähler mit den Regierungen aus anderen Parteien und aus anderen Ländern. Baden-Württemberg stehe an der Spitze der 16 Bundesländer und müsse, über den Länderfinanzausgleich, Alimente an die meisten anderen Bundesländer zahlen, die über ihre Verhältnisse lebten. Nur drei Spitzenländer (Bayern, Baden-Württemberg und Hessen) seien Geber-Länder. Die anderen 13 seien Nehmer-Länder, aus der wirtschaftlichen Leistung der Besseren. Die Regierungen der Besseren hingegen abzuwählen, das wäre so, wie wenn ein Fußballklub an der Tabellen-Spitze stünde und dennoch seinen erfolgreichen Trainer und seinen besten Torschützen hinauswerfen würde. Stächele vertraut auf den klaren Blick seiner Bürger und glaubt, dass die Kritik an der Landesregierung den Klugen ihr Urteil nicht trüben wird. Die Spitzen-Position des Landes sei kein Zufall und kein Glück, sondern das Resultat von Klugheit, Fleiß, Tüchtigkeit und Beharrlichkeit der Baden-Württemberger und ihrer Regierung. Am Montag (31.1.11) war der Finanzminister in Umkirch. Willi Stächele wollte sich die mit Mitteln aus dem Landesanierungsprogramm finanzierte Sanierung des Ortskes und des Gutshofes anschauen.
Interview von Werner Semmler mit Willi Stächele vom 31.1.2011aus Umkirch:
http://www.Regionalia.de/umkirch/finanzminister-willi-staechele-im-live-tv-interview-aus-umkirch-solide-tuechtigkeit-wird-nicht-abgewaehlt_A3759

 

Umkircher Schloßmühle: Fischtreppe und Mahlwerk in Gang gesetzt

Das Mühlrad dreht sich und das Wasser sprudelt munter die Fischtreppe hinunter: Bei der Umkircher Schlossmühle sind die Arbeiten schon weit gediehen. Bis zum 26. September soll es dann so weit sein. Pünktlich zur Feier der Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Bruges soll nach über 85 Jahren die Mühle mit reiner Wasserkraft wieder Getreide zu Mehl mahlen. ....
Die Anlage der Fischtreppe war vom Landratsamt zur Auflage gemacht worden, um überhaupt wieder ein wasserbetriebenes Mühlrad installieren zu dürfen. An den Kosten beteiligt sich auch das Land, denn die Treppe ist ein Beitrag zur Umsetzung eines auch von der EU angestoßenen Programms, das die Fließgewässer wieder für Fische durchwanderbar machen soll. Freilich ist dies erst ein Anfang. Denn die größte Sperre im Mühlbach, dessen obersten Zuflüsse vom Schauinsland kommen und der das Areal südlich der Dreisam zwischen Freiburg und Tuniberg entwässert, sind Wehr- und Wasserkraftanlagen bei Gottenheim. Ein weiteres Problem ist, dass in Freiburg Wasser ins Dietenbachgelände und ins Rieselfeld abgezapft wird und der Mühlbach am Mundenhof und in Umkirch dann zu wenig Wasser führt. Umgekehrt wird bei starker Wasserführung der Bach von Freiburg zur Hochwasserabfuhr genutzt. Die oft abrupt wechselnden Wasserstände belasten das Gewässer massiv. .....
Alles von Manfred Frietsch vom 1.8.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/umkirch/die-fische-finden-ihre-treppe

 

Das Fürstlich-Hohenzollern’sche Schloss in Umkirch

Umkirchs bereits zu Römerzeiten verkehrsgünstige Lage zwischen Kaiserstuhl und Schwarzwald begünstigte eine frühe Ansiedlung. Im 15. Jahrhundert stand an der Stelle des heutigen Schlosses des Fürsten von Hohenzollern schon eine Wasserburg. 1743 entschloss sich der damalige Besitzer, Graf Friedrich von Kageneck, zum Abriss des maroden Gebäudes und zum Neubau eines Schlosses. Das "Neue Schloss" bestand zunächst nur aus dem heutigen Mittelteil und bekam 1788/89 zwei Seitenflügel mit Flachdach. Die Tochter des Grafen,
Gräfin Flora von Wrbna, ließ auf den Mittelteil zudem ein "Belvedere" (schöne Aussicht) setzen, eine Art kleines Penthouse. Im Giebel prangt das Kageneck-Wrbna-Wappen. Das Anwesen hat einen südländischen Baustil, denn Graf Kageneck lebte lange in Madrid. Er war ein großer Botaniker und liebte mediterrane Kübelpflanzen wie Orangen- und Zitronenbäumchen oder Palmen. Für deren Überwinterung ließ er eine Orangerie bauen. Auch heute noch dient diese im Winter als Stellplatz für kälteempfindliche Pflanzen. Im Zeitalter der Motorisierung kam die Nutzung als Garage hinzu. Heute steht zuweilen das Motorrad des Erbprinzen darin. Außerdem war und ist die Wäscherei in der Orangerie untergebracht. Im Jahre 1827 erwarb Stephanie von Baden, die Adoptivtochter Napoleons, das Schloss als Sommersitz. Die Inneneinrichtung stammt zwar noch aus ihrer Zeit, aber mittlerweile wurden eine moderne Heizung und sanitäre Anlagen eingebaut. Stephanies Tochter Josephine, die das Hofgut Umkirch 1860 geerbt hatte, heiratete Karl-Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, und so kamen Schloss und Park in den Besitz der Hohenzollern. Diese sind eines der ältesten und bedeutendsten Fürstengeschlechter und stellten preußische und rumänische Könige sowie deutsche Kaiser. Josephines Sohn und späterer Erbe des Anwesens, Karl Eitel Friedrich Zephyrin, ist als Carol I. zum König von Rumänien gewählt worden. Von einem Besuch Seiner Majestät in Umkirch existieren noch Fotos. Der Vater des jetzigen Fürsten hatte das Anwesen sowie Land- und Forstbesitz in Umkirch von König Carol I. 1914 geerbt. Fürst Friedrich Wilhelm (geboren 1924) verkaufte in den 70er Jahren fast all seinen Besitz in Umkirch außer dem Schloss und dem Park. Gewohnt hat die Fürstenfamilie damals wie heute vorwiegend in ihrer Residenz, Schloss Sigmaringen. Aber Umkirch lag ihnen immer sehr am Herzen. Der heutige Erbprinz Karl Friedrich (geboren 1952), der im Schloss auf die Welt kam, verbringt fast jedes Wochenende hier. Er heiratete Alexandra Schenk Gräfin von Stauffenberg und hat mit ihr vier Kinder.

Rudolf Efinger, der seit 1967 im Gärtnerhaus auf dem Gelände lebt und für die Fürstenfamilie arbeitet, war schon 1954 Gärtner und Chauffeur bei der Tante des jetzigen Fürsten in Langenstein am Bodensee. Als sie starb wurde Fürst Friedrich Wilhelm sein Arbeitgeber. Helga Efinger kümmert sich ums Haus, er selbst vorwiegend um den zehn Hektar großen Park. Zwei Gärtner, ein Baumpfleger und ein Landschaftsgärtner helfen ihm dabei. Steinerne Aloe-vera-Töpfe zieren die vier Ecken der Seitenflügel, Palmen stehen vor dem Gebäude. Das Anwesen hat 21 Zimmer. Im Erdgeschoss befinden sich Ess-, Kamin- und Musikzimmer und die Küche. Darüber gibt es einige Schlafzimmer und dann den "Kinderstock". Manchmal kocht der Erbprinz selbst und kauft dazu im hiesigen Supermarkt ein, manchmal bringen die Herrschaften ihren Koch mit. Früher war die Küche im jetzigen Forsthaus untergebracht, das baugleich mit dem Gärtnerhaus ist. Heute ist die Verwaltung der fürstlichen Wälder dort untergebracht. Beide Nebenhäuser liegen etwas abseits vom Schloss. "Das Essen musste immer ’rüber getragen werden" , erzählt Efinger. Die beiden Häuser sind ursprünglich Seitenflügel eines 1828/29 erbauten Herrenhauses. Der Mittelteil, der als Festsaal genutzt wurde, ist abgerissen worden. Rudolf Efinger ist eigentlich schon zehn Jahre in Pension, hat aber immer noch die Aufsicht im Park und im Haus. "Sie bleiben aber hier?" , habe der Fürst ihn nach Erreichen der Altersgrenze gefragt und er, der sein halbes Leben hier verbracht hat, war ihm sehr dankbar dafür. Das Gärtnerhäuschen ist ein Kleinod inmitten eines großen Blumen- und Gemüsegartens. Hinter seinen Fensterläden wohnen Fledermäuse, die sich in der Dämmerung flatternd davonmachen. Mit dem Gemüse versorgen sich die Efingers selbst. "Die Blumen nehme ich auch zum Dekorieren, wenn die Herrschaften kommen" , sagt Efinger. Auch der Blumenteppich für die jährliche Fronleichnamsprozession kommt aus seinem Garten und besteht hauptsächlich aus Rittersporn. Wieso die Prozession im fürstlichen Park stattfinde? "Der Pfarrer hat den Fürst 1970 gefragt, als der Verkehr in Umkirch immer mehr zunahm und der Fürst hat Ja gesagt." Einige Bäume im Park erzählen Geschichten der Fürstenfamilie, so ist ein Mammutbaum anlässlich der Verlobung der Eltern des jetzigen Fürsten gepflanzt worden und je eine Stammbaumeiche für jedes ihrer sieben Kinder. Sie bilden einen Kreis um Gärtner- und Forsthaus. Die verstorbene Fürstin habe sich zum Geburtstag auch oft Bäume schenken lassen. 1972 ist der Park stark erweitert worden, wobei die Fürstin mitgeplant hat. "Sie war viel in Umkirch" , erzählt Rudolf Efinger weiter. "Eine wirklich nette Frau, mit der ich bestens klargekommen bin." Dem Fürsten liege Umkirch sehr am Herzen, sagt sein Gärtner über den 84-Jährigen, der immer noch mit ihm Neuanpflanzungen bespricht. Auch der Erbprinz frage ihn oft, ob er Zeit habe, mit ihm durch den Park zu laufen und Dinge zu besprechen, die anliegen. Einzelne Bäume im Park sind über 200 Jahre alt, eine Weymouthskiefer ist 40 Meter hoch. "Hier steht auch die größte Schwarznuss in ganz Baden-Württemberg", sagt Efinger. Zur Parkseite hin steht eine Marienfigur auf der Brüstung der von dorischen Säulen getragenen Terrasse. Sie stammt vom "Marienbergle" im Park, wo sie einst heruntergekullert ist. "Der Fürst ist überzeugt, dass sie das Haus beim Bombenangriff am 16. März 1945 beschützt hat" , sagt Efinger. Damals habe das ganze Haus gebebt und es gab Zerstörungen im Dorf und eine Tote. Das fürstliche Anwesen hatte früher, als Efinger hier begann, viele Bedienstete.  Allein drei Frauen waren angestellt, zwei in Wäscherei und Büglerei. Eine war die "Beschließerin" . Die anderen Angestellten lästerten, dass ihre typische Handbewegung das Däumchendrehen sein müsste, falls sie bei Robert Lembkes damals populären TV-Beruferaten "Wer bin ich?" mitspielen würde. Auch heute noch erfordere die Unterhaltung der Gebäude und des Parks einen großen finanziellen und personellen Aufwand, berichtet Rudolf Efinger.    
Kati Wortelkamp , 6.9.2008, BZ

 

 

 

Umbau von Umkirchs Gutshof durch Willi Sutter von Domiziel

Willi Sutter ist Projektleiter des Gutshofumbaues in der Umkircher Ortsmitte. Seine Projekte und Ziele finden immer mehr Anerkennung in der Öffentlichkeit. Sutter ist einer der beiden Geschäftsführer des "Sozialen Bauunternehmens" Domiziel GmbH mit Sitz in Titisee-Neustadt, die auf drei Ebenen arbeitet. Er hat damit Erfolg: Für das Projekt "Taglöhnerhaus" in Burkheim bekamen Sutter und sein Team 2006 den Landesdenkmalpreis Baden-Württemberg.

Mit dem Projekt verfolgt Sutter und sein Team drei Ziele: das Schaffen von Wohnraum und oft auch Arbeit für Menschen, die sonst schlechten Zugang dazu haben, indem beispielsweise Wohnungs- und Arbeitslose bei der Renovierung mitarbeiten. Zum Zweiten den Erhalt historischer Bausubstanz unter Einbeziehung des Neuen, wobei baubiologische Erkenntnisse berücksichtigt werden, und zum Dritten eine ökonomisch tragbare Sanierung und Bewirtschaftung. Willi Sutter wird vor allem wegen Letzterem von Kommunen angesprochen,
die sich den Erhalt problematischer gemeindeeigener Immobilien wünschen, ohne in ein finanzielles Desaster zu rutschen. Das war auch in Umkirch der Fall, wo das Schicksal des Gutshofareals ungewiss war und eine Gemeinderätin durch einen Presseartikel auf die Arbeit Sutters aufmerksam wurde. Nach einem Gespräch mit Umkirchs Bürgermeister Walter Laub, in dessen Verlauf laut Sutter der Funke gleich übergesprungen sei, besichtigte der Gemeinderat verschiedene von "Domiziel" renovierte Gebäude. Nach dieser Tour beschlossen die begeisterten Gemeinderatsmitglieder einstimmig, Willi Sutter mit der Planung und dem Umbau des Gutshofs zu beauftragen.
Für das Projekt Taglöhnerhaus in Burkheim hatte 2006 Sutter und sein Team den Landesdenkmalpreis erhalten; auch im Jahr 2005 ging der Preis an das Team für die Sanierung der "Goldenen Krone" in St. Märgen Ebenfalls 2006 bekam Willi Sutter in Weimar die höchste diesbezügliche Auszeichnung, den Deutschen Preis für Denkmalschutz. Außerdem wurde ihm das "Werkbund-Label" verliehen. Zweimal war Sutter bereits ein "Filmstar" , einmal in einer SWR-Landesschau und einmal in dem 90-minütigen Film "Die keiner will" von Peter Ohlendorf über die Sanierung des "Hirschen" in Ebnet, die gemeinsam mit wohnsitzlosen Menschen gestemmt wurde. "Ich habe mich immer gefragt: Was passiert mit unseren Städten? Wie kann ich das innerstädtische Sterben aufhalten? Wie gehen wir mit unseren Häusern um?" , erzählt der Gutshof-Projektleiter. Die Gemeinde Umkirch beschreite nun den umgekehrten Weg und werde die Ortsmitte durch Gastronomie, Geschäfte und Praxen wiederbeleben. "Das wirkt sich auch auf das soziale Miteinander aus" , ist Sutter überzeugt: "Der Gutshof in Umkirch ist ein wichtiges Projekt in der Region und wird eine große Außenwirkung haben." Willi Sutter, der immer eine Schirmkappe trägt, ist Autodidakt. Der Mann folgt seinen Visionen und seinem Enthusiasmus und ist damit erfolgreich: "Ich habe gleich nach dem Abitur angefangen, in allen Bereichen auf dem Bau zu arbeiten, insgesamt 20 Jahre lang. Klar, jetzt habe ich eine relativ große praktische Kenntnis." 35 Häuser hat er mittlerweile umgebaut. Natürlich nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen — Handwerkern, Planern, Architekten, Bauherren  — und auch der Statiker Harald Steinberger ist immer dabei gewesen. "Er hat uns junge Leute damals unterstützt in Titisee-Neustadt." Damals wurde in Eigenarbeit ein Gebäude saniert, das die Gruppe mit zinsgünstigen Krediten gekauft hatte. Auf diese Weise sind einige schöne Häuser in Titisee-Neustadt vom Abriss verschont geblieben. "Der Erfolg war nicht angestrebt, er hat sich eingestellt" , sagt Sutter. Teamarbeit sei wichtig. "Die Leute müssen zusammenkommen." So war es auch am Gutshof in Umkirch, das ein ehemaliges Stallungsgebäude in einem schönen Ambiente ist. Gemeinsam haben er und die Gemeinde nach Nutzungsmöglichkeiten gesucht. So entstand die Zusammenarbeit mit dem Investor Markus Rogg, der hier eine Gaststätte betreiben und Arztpraxen und Läden vermieten wird. Rogg sei kein klassischer Investor, sondern schaue auch auf die Ideen hinter den Projekten, sagt Willi Sutter. "Die Zweifler werden anders drüber reden, wenn sie das fertige Projekt erst sehen", ist er überzeugt. Im Frühsommer 2009 soll es dann so weit sein.
Kati Wortelkamp , 5.9.2008, BZ

 

Atelier für Textilprodukte des Sozialvereins Inova in Umkirch

Schrittweise sollen sie wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Das Umkircher Textilatelier des Sozialvereins Inova möchte Langzeitarbeitslosen durch die Herstellung von Kunsthandwerk eine neue Perspektive eröffnen. Aber die Hürden sind hoch, denn die Teilnehmer müssen sich erst wieder an elementare Dinge des Arbeitsalltags gewöhnen - allen voran Pünktlichkeit.

... Löten und Bestücken waren ihre Hauptbeschäftigung - Arbeiten, die durch den Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt immer mehr durch Maschinen ersetzt oder ins Ausland verlagert wurden. Insbesondere Menschen mit fehlender Ausbildung sind von dieser Entwicklung betroffen, die Vermittlungschancen in andere Bereiche sind gering. Jahrelange Arbeitslosigkeit ist in vielen Fällen die Folge. Um diesen Menschen wieder eine Perspektive zu geben, gründete die Arbeitsgemeinschaft Breisgau-Hochschwarzwald in Zusammenarbeit mit der Diakonie und Inova im Februar vier Werkstätten, so genannte Ateliers, in denen unter sozialpädagogischer Betreuung verschiedene Produkte hergestellt werden. Kuchen sind das beim Atelier in Müllheim, Holzwaren beim Atelier in Kirchzarten oder eben Textilprodukte im Atelier in Umkirch. Das Projekt wird zusätzlich mit Mitteln aus dem europäischen Sozialfonds gefördert. Doch die Schwierigkeiten sind bei den Teilnehmern zunächst groß. "Viele haben gravierende persönliche Probleme, gerade auch im sozialen Bereich", sagt Arbeitsanleiterin Dorothee Berndt, die mit der Sozialpädagogin Jennifer Posenauer die zehn Teilnehmer des Projekts betreut. Neben der fehlenden Schul- oder Berufsausbildung kommen bei einigen noch psychische oder körperliche Beschwerden hinzu, auch Suchterkrankungen spielen eine Rolle. Das schwerwiegendste Vermittlungshindernis ist aber die oftmals fehlende Anpassungsfähigkeit. "Das größte Problem ist für die meisten das pünktliche Erscheinen", sagt Sozialpädagogin Posenauer. Das Wiedererlangen einer festen Tagesstruktur ist deshalb auch das vorrangige Ziel des Projekts. Um halb neun beginnt für die Teilnehmer die Arbeit. Was jeder Teilnehmer dann bis zum Ende des Arbeitstags um 15 Uhr macht, wird mit den Betreuerinnen entschieden. Während die wenigen Männer in der Textilwerkstatt meist handwerkliche Aufgaben bevorzugen, wozu zum Beispiel auch das Arbeiten mit Speckstein zählt, begeistern die Frauen sich für das Filzen oder Häkeln. So wie Doris Bechtold, die gerade an einem Kissenbezug arbeitet. Sechs Jahre lang war die 40-Jährige arbeitslos. Zu der fehlenden Ausbildung kam ein schwerer Autounfall, bei dem ihr Hüftgelenk in Mitleidenschaft gezogen wurde. Meist hat sie in dieser Zeit vor dem Fernseher gesessen und Talkshows angeschaut. Nun ist sie stolz, wieder unter Menschen zu sein. "Das frühe Aufstehen war schon eine Umstellung, aber mittlerweile macht es mir hier richtig Spaß", sagt Doris Bechtold begeistert. Auf ein halbes Jahr ist die Teilnahme in der Regel beschränkt, eine Verlängerung ist aber möglich. Ob es den Teilnehmern im Anschluss gelingt, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, wird man in den kommenden Wochen wissen. "Für die meisten wäre es ein Erfolg, einen Ein-Euro-Job annehmen zu können", sagt Berndt.
Kompletten Beitrag von Michael Saurer vom 5.9.2008 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

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