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Aktuelles zum Umweltschutz ab Dezember 2007
   

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Blick nach Westen vom Berglehof zum Hörchersberg zwischen Littenweiler und Kappel Anfang November 2007
Blick nach Westen vom Berglehof zum Hörchersberg zwischen Littenweiler und Kappel Anfang November 2007

 

Freiburg packt an 2011: Bürger-Engagement im öffentlichen Grün

Gestern wurde das neue Programm der städtischen Aktion "Freiburg packt an" für bürgerschaftliches Engagement im öffentlichen Grün vorgestellt. Verglichen mit den Vorjahren – das Projekt findet 2011 bereits zum achten Mal statt – sind vor allem zwei Trends zu erkennen: Zum einen haben ökologische Inhalte im Laufe der Jahre an Bedeutung gewonnen, und zugleich setzt die Stadt immer mehr auf Vorschläge und Ideen der Bürger. Ob es um die Efeu-Seidenbiene geht, deren Lebensweise auf Infotafeln an Spielplätzen kindgerecht erklärt werden soll, um Pflegearbeiten am Schlossberg oder um die Erkundung von Tier- und Pflanzenarten beim Tag der Artenvielfalt: Ökologie zieht sich wie ein roter Faden durch das neue Programm von "Freiburg packt an", das Baubürgermeister Martin Haag gestern vorstellte. "Green City ist ja nicht nur ein technischer Begriff", betonte Haag. Bei "Freiburg packt an" gehe es darum, die Lebensqualität in der Stadt aufrecht zu erhalten, und zwar in Zusammenarbeit mit den Bürgern, die durch ihr Anpacken das Budget für die Grünanlagen-Unterhaltung entlasten würden. Wie groß die erzielten Einsparungen sein können, erläuterte der stellvertretende Leiter des Garten- und Tiefbauamts (GuT), Martin Leser, an folgendem Beispiel: "Bei der Bekämpfung der Kastanienminiermotte und zwei weiteren Aktionen haben im vergangenen Jahr 560 Teilnehmer 970 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet", so der Ingenieur. Selbst nach Abzug des Verwaltungsaufwands von 73 Stunden würde immer noch ein Plus von rund 15 000 Euro übrig bleiben, die man ansonsten für die Bezahlung der Arbeiten hätte aufbringen müssen. Für ebenso wichtig hält Leser indes, dass sich die Leute stark mit den Projekten identifizieren würden, für die sie Verantwortung übernommen hätten: "An Spielplätzen, für die wir eine Patenschaft vergeben hatten, waren deutlich weniger mutwillige Beschädigungen zu verzeichnen als an nicht betreuten Plätzen", zieht der Vize-Amtsleiter eine weitere positive Bilanz. Einen ähnlichen Effekt erhoffe man sich auch dieses Jahr – etwa beim Japanischen Garten, für den ab nächster Woche eine sechste Klasse der Gerhart-Hauptmann-Schule die Pflegepatenschaft übernimmt. "Wenn die Schüler einen eigenen Beitrag zur Unterhaltung dieses besonderen Ortes leisten, werden sie ihn auch mit anderen Augen sehen, als wenn sie ihn nur in der Pause aufsuchen", ist sich Leser sicher. Anders als in den Vorjahren gibt es diesmal übrigens keine festen Termine für vorbereitete Pflegeeinsätze wie Dreisamputzeten. "Wir hören lieber auf das, was die Leute wollen, und unterstützen sie bei ihren Vorhaben", erklärt Sozialarbeiterin Monika Borodko-Schmidt die dahinter stehende Idee.

Bei "Freiburg packt an" gibt es dieses Jahr acht Themenbereiche:
Patenschaften spielen dabei eine große Rolle – beispielsweise für Grün- und Parkanlagen (Übernahme von Pflegearbeiten und kleinere Ausbesserungen in Absprache mit dem Garten- und Tiefbauamt, ganzjährig möglich), zur Erhöhung der Artenvielfalt in der Umgebung von Straßenbäumen (Projekt "Freiburg blüht auf", findet von März bis November in Zusammenarbeit mit der Ökostation statt) sowie bei der Betreuung von Spielkisten an zehn naturnahen Spielplätzen (von April bis November, hier werden Paten gesucht, die sich um die mit Schaufeln und Klappbänken ausgestatteten Spielkisten kümmern und die Gerätschaften abends verstauen).
Ein größeres Projekt ist auch die Aktion "Schöner Sitzen in Freiburg", bei der Einzelpersonen und Gruppen mit Unterstützung der Stadt marode Parkbänke wieder aufmöbeln können (von April bis Oktober).
Weitere Programmpunkte sind die Erkundung der Natur am Tag der Artenvielfalt (Samstag, 4. Juni), die Hilfe deutscher und amerikanischer Jugendlicher bei ökologischen Pflegeeinsätzen (im Juni und Juli), das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit (Infostand am Samstag, 9. Juli, am Stadttheater) sowie die Bekämpfung der Kastanienminiermotte (ab August). Der Programmprospekt samt Rückmeldebogen ("Freiburg will’s wissen") liegt an vielen Stellen aus (Rathäuser, Schulen).
Wer eigene Ideen einbringen möchte, kann sich auch direkt bei den "Freiburg packt an"-Koordinatorinnen Monika Borodko-Schmidt und Stephanie Lemper melden: Tel. 0761 / 201-4712, E-Mail: fpa@stadt.freiburg.de.
Andreas Braun, 18.3.2011


 

 

7.-9.Mai: Nacht der Umwelt, Vogelzählaktion, Wanderung, Nachtansitz

Deutschlands selbsternannter Ökohauptstadt steht ein großes Naturwochenende bevor: Am Freitag, 7. Mai, findet zum einen die dritte Freiburger "Nacht der Umwelt" statt, bei der fünf abendliche Veranstaltungen angeboten werden. Außerdem lädt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) vom 7. bis 9. Mai zur "Stunde der Gartenvögel ein". Diese bundesweite Zählaktion findet bereits zum sechsten Mal statt. "Die von Forst- und Umweltschutzamt ins Leben gerufene Nacht der Umwelt bietet interessierten Bürgern die Möglichkeit, unsere Natur bei Dunkelheit zu erleben und dabei ganz besondere Stimmungen einzufangen", erläutert Rathaussprecherin Martina Schickle. Dabei findet im Sternwald am Freitag kommender Woche außer einem vogelkundlichen Spaziergang (18.30 Uhr, rund anderthalb Stunden) auch eine von Förster Andreas Schäfer geleitete Nachtwanderung statt, bei der es zum Kybfelsen geht (ab 19 Uhr, viereinhalb Stunden). Taschenlampe, gutes Schuhwerk und Kondition für die rund 800 Höhenmeter Auf- und Abstieg sind unbedingt erforderlich.

Für Interessenten, die weniger gut zu Fuß sind und dennoch Wildtiere bei Nacht erleben wollen, haben sich die Organisatoren etwas besonderes ausgedacht: In Zusammenarbeit mit den Jägern bietet das Forstamt an, von 20 bis 23.30 Uhr einige Stunden auf einem Nachtansitz im Stadtwald zu verbringen. Mitarbeiter des Forstamts sorgen dabei für den Transfer zu den Hochsitzen und zurück. Auch vor Ort gibt es fachkundige Betreuung. Fledermausliebhaber sind zu einer Exkursion um den Waldsee eingeladen, bei der ab 20.30 Uhr Arten bestimmt werden. Sie wird von dem Freiburger Experten Edmund Hensle geleitet.
Erstmals angeboten wird in diesem Jahr eine Fackelwanderung durch den Skulpturenpfad beim Waldhaus (20 Uhr, anderthalb Stunden). Dabei wird der Künstler Thomas Rees insgesamt 17 Skulpturen, vom schlafenden Riesen bis zu Schneewittchen, vorstellen und auf die mit ihnen verbundenen Märchen und Mythen eingehen.
Zur Teilnahme an der von Freitag, 7., bis Sonntag, 9. Mai, stattfindenden Vogelzählaktion des Nabu sind alle Interessenten eingeladen, sich eine Stunde lang in einen Garten oder Park zu setzen und die dabei beobachteten Vogelarten hinterher zu melden. "Auf diese Weise leistet die Bevölkerung einen wesentlichen Beitrag, um Veränderungen in der Vogelwelt wahrzunehmen", erläutert Freiburgs Nabu-Vorsitzender Dirk Niethammer. Bundesweit hatten sich im vergangenen Jahr mehr als 40 000 Personen beteiligt und dabei festgestellt, dass die Zahl der Vögel insgesamt rückläufig ist. In Freiburg wurden mehr als 40 Arten festgestellt.

Die Teilnehmerzahl ist bei allen fünf Veranstaltungen zur "Nacht der Umwelt" begrenzt. Eine Anmeldung bei der Stadtverwaltung ist daher unbedingt erforderlich: Tel 0761/201-6110, E-Mail: umweltschutzamt@stadt.freiburg.de. Die Teilnahme ist überall kostenlos. Infos und Meldebögen zur Vogelzählaktion gibt es im Internet unter http://www.stunde-der-gartenvoegel.de sowie bei der Geschäftsstelle des Freiburger Nabu, Münsterplatz 28, Tel 0761/ 2921711.
Andreas Braun, 30.4.2010

 

 

Umweltrecht und Umweltunrecht: Asbest-Prozess in Italien - Urteile

In Italien begann vor wenigen Wochen einer der europaweit größten und wichtigsten Umweltprozesse. Zwei Manager des Asbest-Unternehmens Eternit stehen seit Dezember 2009 in Turin vor Gericht. 2056 asbestbedingte Todesfälle und 833 registrierte Krankheitsfälle allein in Italien sind Hintergrund des Verfahrens gegen den Schweizer Milliardär Stephan Schmidheiny und seinen belgischen Kollegen Jean-Louis de Cartier. Die Turiner Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten vor, zwischen 1966 und 1986 Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit dem krebserregenden Stoff Asbest vernachlässigt zu haben. Sie sind mitverantwortlich für Leid, Tod und Krankheit in den italienischen Eternit-Fabriken und in
deren Umgebung. Ein gerechtes Urteil mit einer abschreckenden Wirkung in diesem Asbest-Prozess wäre wichtig und wünschenswert, aber die europäische Umweltbewegung schaut illusionslos auf dieses wichtige Verfahren.

In der Vergangenheit konnten sich in fast allen großen Umweltprozessen (Bhopal, Seveso, Bayer-Holzschutzgiftprozess, Contergan...) die großen Konzerne und die Verursacher von Leid, Tod und Krankheit mit teuren Anwälten und teilweise lächerlichen Entschädigungszahlungen fast  ungestraft aus der Affäre ziehen. Einzelne, gelegentliche Fehlurteile können und müssen in demokratischen Rechtssystemen akzeptiert werden. Doch ein Rückblick auf die wirklich großen Umweltstrafverfahren zeigt eine nicht akzeptable, erschreckende Tendenz zu einseitigen und tendenziösen Urteilen. BUND-Geschäftsführer Axel Mayer hat einige dieser Urteile zusammengetragen:

Der Contergan-Skandal (aufgedeckt 1961-1962) war der bisher größte Arzneimittelskandal in Deutschland. Durch die schädlichen Nebenwirkungen des Beruhigungsmedikaments Contergan war es zu Schädigungen von bis zu 10.000 Ungeborenen gekommen. Obwohl der Stolberger Herstellerfirma schon 1961 1600 Warnungen über beobachtete Fehlbildungen an Neugeborenen vorlagen, wurde
Contergan weiterhin vertrieben. Am 18. Dezember 1970 wurde das Strafverfahren wegen geringfügiger Schuld der Angeklagten und mangelnden öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung nach § 153 StPO eingestellt. Die Eltern der Geschädigten waren durch eine "geschickte" Prozessführung gezwungen, mit der Firma Grünenthal einen Vergleich abzuschließen und verzichteten auf Schadensersatzansprüche in Milliardenhöhe gegen einen lächerlichen Entschädigungsbetrag von 100 Millionen Deutsche Mark. Quelle: Wikipedia

Am 10. Juli 1976 gab es in der Nähe des italienischen Ortes Seveso einen schweren Chemieunfall. Die Firma Icmesa war ein Tochterunternehmen von Givaudan, das wiederum eine Tochter des Schweizer Großkonzerns Roche war. Ein bis drei Kilogramm Dioxin gelangten damals in die Umwelt -- ein Gift, das tausendmal giftiger ist als Zyankali. Tausende von Tieren starben sofort. Viele Menschen erkrankten. Am 24. September 1983 verurteilte ein Gericht in Monza fünf Mitarbeiter in erster Instanz zu Freiheitsstrafen von zweieinhalb bis zu fünf Jahren. Alle Verurteilten gingen in Berufung. Das Gericht entschied statt auf Vorsatz auf Fahrlässigkeit und setzte die Strafen des Produktionsleiters Jörg Sambeth, der damals für seine Firma schwieg, und der Schweizer und italienischen Angeklagten zur Bewährung aus. Laut Sambeth waren Schmiergelder und verdeckte Beziehungen im Spiel. Quelle: Wikipedia

Über 200.000 Menschen erkrankten an Holzschutzgiften der BAYER-Tochter DESOWAG. Firma und Täter wurden nicht bestraft. Quelle:
www.cbgnetwork.org/Ubersicht/Zeitschrift_SWB/SWB_1999/SWB01_99/Holzgifte/holzgifte.html
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Im indischen Bhopal wurde der schlimmste Chemieunfall der Geschichte mit tausenden von Toten nicht geahndet. Der verantwortliche Vorstandsvorsitzende von Union Carbide kam gegen eine Kaution von 2.000 Dollar frei und entzog sich einer möglichen Bestrafung durch Flucht in die USA.

Die massive Verunreinigung des Grundwassers am Oberrhein (Teilweise finden sich über 50 Gramm (!) Salz in einem Liter Grundwasser, denn über eine Million Tonnen Salz sind versickert) wurde trotz Anzeigen durch den BUND nie geahndet. Alle teuren und aufwändigen Grundwasseruntersuchungen die heute noch wegen der Umweltvergehen der "Kali und Salz AG" und der "Mines de Potasse d`Alsace" durchgeführt werden, müssen von den europäischen SteuerzahlerInnen mit INTERREG-Geldern bezahlt werden und nicht etwa von den einflussreichen Verursachern. Quelle:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/idx-salz.html  BUND

Weitere, insbesondere auch regionale Beispiele finden Sie hier
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/umwelt-recht-urteile-umweltrecht.html
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/umwelt-recht-urteile-umweltrecht.html


Ob das aktuelle Asbest-Verfahren in Turin ein gerechtes Urteil bringt, werden wir eventuell Ende 2010 erfahren. Ein gerechtes Urteil mit einer abschreckenden Wirkung in diesem Asbest-Prozess wäre wichtig, wünschenswert und sollte endlich auch in Deutschland zu vergleichbaren Verfahren gegen die Asbestindustrie führen, denn auch in Deutschland sterben jährlich noch tausende von Menschen an Asbestose, weil notwendige Asbestverbote lange behindert und verschleppt wurden. Laurent Vogel von der European Trade Union Confederation, dem Verband der Europäischen Gewerkschaften sagte im Deutschlandfunk: "Asbest ist weltweit der wichtigste Killer in der Arbeitswelt. An den Fasern sterben
nach Schätzungen der Internationalen Arbeiterorganisation jährlich 100.000 Menschen" Eine Fortsetzung der bisherigen Serie von Skandalurteilen ist nicht akzeptabel, aber leider zu erwarten. Dies würde den Glauben an gerechte, funktionierende und unabhängige Rechtssysteme in unseren Demokratien nicht unbedingt stärken.
8.1.2010, Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer

 

Eckart Friebis - Das grüne Urgestein in Freiburg

Die grüne Fraktion ohne Eckart Friebis – man hätte tatsächlich Schwierigkeiten gehabt, sich das im neuen Gemeinderat vorzustellen. Nicht nur, weil Friebis seit 20 Jahren als Stadtrat in diesem Gremium sitzt, sich bei urgrünen Themen gerne und ausführlich zu Wort meldet oder weil er schon 1986 bei der berühmten Baumbesetzung in Haslach das Geäst erklomm und dabei der Staatsmacht trotzte. Auch nicht, weil er seit den 1980er Jahren Geschäftsführer seiner Fraktion ist, Veranstaltungen organisiert, Anträge schreibt, Finanzen durchrechnet und die Pressearbeit organisiert. Nein, Eckart Friebis ist sozusagen der Grüne der ersten Stunde, seit 26 Jahren in der Partei, ein aufrechter Fahrradfahrer, Windradbefürworter, Naturschutzfreund und Bartträger – grünes Urgestein des Gemeinderats. Dort können seine Debattenbeiträge aus der hinteren Reihe Unbehagen beim politischen Gegner auslösen, denn Friebis verbindet in manchen Momenten aufschäumendes Temperament mit politischer Beharrlichkeit, geradezu unheimlichem Detailwissen und der Lust am Draufhauen. Was das für Folgen haben könnte, ist ihm ziemlich wurscht: Er taugt nicht recht zum Kuschelbär – Problembär ist ihm lieber.
Eckart Friebis:
geboren am 4. Dezember 1956 in Freiburg, aufgewachsen in Haslach im Kinzigtal. Studium der Geographie und Ethnologie an der Uni Freiburg, verheiratet.
Beruf: Fraktionsgeschäftsführer der grünen Gemeinderatsfraktion
Wohnort: Oberau
Hobbys: Radtouren, Wandern, Reisen

26.8.2009

 

Nabu Freiburg blickt optimistisch in die Zukunft

Zwei Höhepunkte, so berichtete Dirk Niethammer, Vorsitzender der Freiburger Gruppe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), bei der Jahreshauptversammlung, habe es 2008 gegeben: zum einen die Ausweisung des vom Nabu betreuten Gebiets Humbrühl bei Waltershofen als Naturschutzgebiet, zum anderen die Freiburger Glockentage mit der Auszeichnung des Münsters als Lebensraum für Fledermäuse und Turmfalken. "Bei dieser Aktion konnte der Nabu zwei Tage lang gut auf sich aufmerksam machen", betonte der Nabu-Chef vor den rund 40 anwesenden Mitgliedern.
Zahlreiche Aktivitäten in Sachen Artenschutz und Biotoppflege belegten, dass der Nabu ein lebendiger Verein mit einer sehr aktiven Jugendgruppe sei: "Schon Dreijährige helfen mit, etwa bei der Amphibienwanderung am Waldsee", betonte die Leiterin der Naturschutzjugend, Gisela Friederich. In den vergangenen Wochen habe man dort erfreulicherweise mehr Kröten gezählt als 2008. Nach der Rückschau stellte Niethammer die Planung für dieses Jahr vor. Demnach stehe im Oktober die Gründung einer eigenständigen Nabu-Gruppe im Dreisamtal an. "In Zeiten, wo etliche Vereine und Gruppierungen oftmals Nachwuchssorgen haben, spricht dies in besonderer Weise für die Lebendigkeit des Freiburger Nabu", betonte Niethammer. Außerdem solle das neue Naturschutzgebiet Humbrühl auch 2009 fortentwickelt werden. "In Absprache mit dem Regierungspräsidium planen wir unter anderem die Anlage neuer Kleingewässer, gleichzeitig sollen neue Flächen dazukommen", erläuterte Schutzgebietsbetreuer Werner Oberle. Leider sei der Eisvogel dort momentan verschwunden – vermutlich wegen des harten Winters. Allerdings könne man von einer Rückkehr des "Vogel des Jahres" ausgehen.

Werner Oberle wurde für sein langjähriges Engagement als Schutzgebietsbetreuer und Vorstandsmitglied mit der goldenen Ehrennadel des Nabu-Landesverbands ausgezeichnet. "Sie sind ein Mann der Tat, der seine Pläne stets zielstrebig umgesetzt hat", betonte Martin Neub vom Nabu-Bezirksverband Südbaden. Er erinnerte an die Verdienste Oberles in den 1980er Jahren, als dieser viele neue Mitglieder geworben habe. Zudem wurden zwei weitere Aktivposten des Freiburger Naturschutzbundes geehrt und mit der silbernen Ehrennadel bedacht: Rudolf Birkenberger, Betreuer des Naturschutzgebiets "Hochstetter Feld" bei Breisach, und Matthias Schmidt, der die "Aktion Alpensegler" ins Leben gerufen hat. Schmidt ist auch Ansprechpartner für die Nabu-Aktion "Lebensraum Kirchturm".
 

 

Greenwash & PR Propaganda contra Umweltschutz

Vortrag mit Diskussion - Gemeinsam mit Greenpeace Freiburg

Mit neuen Durchsetzungsstrategien und geschickter Propaganda, mit Greenwash, Neusprech und industriegesteuerten "Bürgerinitiativen" sollen Menschen an Atomkraftwerke, Gentechnik, Kriege für Öl und an Umweltzerstörung gewöhnt werden. Ziel ist ein "grüngewaschenes" Mäntelchen für Firmen und ganze Branchen. Das französische AKW Fessenheim bekam ein Umweltzertifikat nach ISO 14001 und die Atomkonzerne EDF und EnBW gründeten die industriegelenkte "Umwelt"- Organisation "Au fil du rhin". Industriegelenkte "Angriffe" auf Umweltorganisationen und NGOs nehmen zu, wenn es um ökonomische Interessen geht. Axel Mayer beschäftigt sich seit einigen Jahren mit Greenwash, nicht nur am Oberrhein. Die Auseinandersetzung mit dieser neuen Form von Propaganda ist ein wichtiges Thema für Umweltorganisationen und NGOs.

Referent: Axel Mayer, Geschäftsführer BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein
Mittwoch, 11. März 2009
19:00 Uhr, Ort: Freiburg, BUND-Ökostation im Seepark (Stadtbus Linie 10 ab Siegesdenkmal, Haltestelle Falkenbergerstr.)


 

Umweltpreise für Freiburger Initiativen: Kindergarten als Passivhaus

Als gestern in Freiburg von Erzbischof Robert Zollitsch die Diözesan-Umweltpreis 2008 verliehen wurden, blieben drei der Auszeichnungen gleich an Ort und Stelle. Sowohl die ersten beiden wie auch ein weiterer der insgesamt elf Preise gingen an Freiburger kirchliche Initiativen und Projekte. Die Summe der Preisgelder lag bei 10 000 Euro.

Der erste Umweltpreis mit 3300 Euro ging an die Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Freiburg-St. Georgen, die ihren vor zwei Jahren niedergebrannten Kindergarten als Passivhaus neu errichtet hat. Der erste Passivhauskindergarten in der Erzdiözese, der nur ein Sechstel eines modernen Standardhauses an Energie benötigt, wird Ende kommender Woche eingeweiht. Den zweiten Platz mit einem Preisgeld von 2100 Euro belegten die Schulsprecherinnen des St. Ursula Gymnasiums in Freiburg. Sophia Bresch, Sabeth Tara Bayer, Selina Metzger und Eveline Greiner aus den Klassen 10,11 und 12 hatten im vergangenen Sommer einen Aktionstag "Klimawandel" mit mehr als 40 Referentinnen und Referenten für die ganze Schule projektiert, geplant, organisiert, beworben und durchgeführt.
400 Euro erhielt die Kirche Maria Magdalena im Freiburger Stadtteil Rieselfeld, die mit einem innovativen Finanzierungsmodell in ökumenischer Zusammenarbeit eine Photovoltaikanlage auf dem Kirchendach errichtete.
Weitere Preisträger sind der Ökumenekreis in der Seelsorgeeinheit Hexental, der sich um die Beseitigung und Eindämmung von Neophyten kümmert, sowie Einrichtungen und Gruppen aus Dittwar bei Tauberbischofsheim, Karlsruhe, Waghäusel-Wiesental, Karlsdorf-Neuthard, Heidelberg, Limbach und Kappelrodeck.

Bei der Preisverleihung rief Zollitsch zu einem sorgsamen Umgang mit der Schöpfung auf. Entwicklungen wie die Banken- und Finanzkrise dürften einen nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz nicht lähmen. Die Erzdiözese sehe den eingeschlagenen Weg in Sachen Umwelt- und Klimaschutz konsequent weiter. Dazu gehöre auch die Einrichtung der neuen Fachstelle "Energie und Umwelt" im Erzbischöflichen Ordinariat, mit deren Leitung der bisherige Umweltbeauftragte Benedikt Schalk betraut wurde. In den vergangenen zweieinhalb Jahren hätten sich mehr als 500 Gemeinden an der Energieoffensive der Erzdiözese beteiligt und ihre Gebäude energetisch durchchecken lassen. Rund 360 Männer und Frauen hätten dabei als Energiebeauftragte in den Gemeinden Verantwortung übernommen und unter anderem Fenster abgedichtet oder alte Heizungspumpen ausgewechselt. 
17.1.2009, Kath. Kirche Freiburg

 

Deutsche Umwelthilfe Radolfzell erfolgreich dank Jürgen Resch 

Jürgen Resch hat die Deutsche Umwelthilfe zur schlagkräftigsten Organisation im Bereich der Ökobewegung geformt

Mit einer Drossel fing alles an. Auf einer von ihm geleiteten vogelkundlichen Exkursion hörte der Zivildienstleistende Jürgen Resch vor mehr als 25 Jahren einen der Sperlingsvögel tirilieren — und die ansonsten reine, klare Stimme schien ihm irgendwie falsch zu klingen. Dünner als sonst, matt, nicht so fröhlich. Resch suchte das Revier mit dem Feldstecher ab. Und beobachtete, wie der Piepmatz wie ein Betrunkener schwankte und dann umfiel. Einfach so. Plumps. Da lag er am Boden. Resch ging, hob die Drossel auf und nahm sie zur Pflege mit nach Hause. Die Hilfe war vergeblich. Resch zog wieder los. Diesmal richtete er das Fernglas nicht in die Äste und Baumwipfel, sondern auf den Boden. Er suchte und wurde fündig, ein Mäusebussard. Und dann noch einen. Der junge Mann, der wenige Monate zuvor in seiner Heimatstadt Plochingen sein Abitur gemacht hatte, schrieb in der Lokalzeitung einen Artikel über das eigentümliche Vogelsterben am Bodensee. So wurde Jürgen Resch bundesweit bekannt. Wochen später lagen 70 tote Vögel in der Gefriertruhe seiner Mutter - Beweismittel. Denn der Zivi beim Bund für Umwelt und Natur Deutschland (Bund) war entschlossen, sich mit der mächtigen chemischen Industrie anzulegen. Vier Monate später wurde das Pestizid Endrin vom Markt genommen. "Bei Lindan hat es später etwas länger gedauert" , sagt Jürgen Resch, inzwischen ergraut, aber nach wie vor tatendurstig. Die Geschichte von jenem 7. März 1982 muss deshalb so ausführlich erzählt werden, weil sie viel aussagt über den Mann, der in vielen Ministerien und Konzernzentralen für seine Arbeit geachtet, aber auch gefürchtet wird. Wenn Jürgen Resch, seit 21 Jahren Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe aus Radolfzell, sich in ein Thema verbissen hat, dann wird es ungemütlich für seine Kontrahenten. In der Wahl seiner Mittel ist er konsequent und beinhart: So drohte er zum Beispiel dem Discounter Aldi damit, Freiwillige loszuschicken und jeden Verstoß gegen die Pfandpflicht einzeln anzuzeigen — bis Aldi einlenkte und seine Flaschen zurücknimmt; im Internet steht eine "Schmuddelliste" mit den Namen jener Unternehmen, die von ihnen eingebaute fehlerhafte Dieselrußfilter nicht kostenlos austauschen. Wenn es um die Sache geht, ist Resch, ein sehr umgänglicher, gemütlicher und eher weicher Mensch, der in jedem Tiergehege sofort als Pfleger durchgehen würde, kompromisslos.

Egal ob bei der deutschen Weißblechindustrie beim Thema Dosenpfand, der Firma Tetrapack in Sachen Druckerschwärze in Fruchtsäften oder bei den Städten in Bezug auf den Feinstaub: Sie alle fürchten Reschs Hartnäckigkeit. Dass Bernd Gottschalk, der Präsident des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie, abgelöst wurde, darf sich Resch zu einem großen Teil zuschreiben. Resch habe mit der Deutschen Umwelthilfe die schlagkräftigste und derzeit erfolgreichste Umweltorganisation aufgebaut, beschied unlängst Hubert Weinzierl vom Deutschen Naturschutzring. Wobei Resch seit eineinhalb Jahren mit Rainer Baake, dem ehemaligen Staatssekretär im Umweltministerium, einen zweiten starken Geschäftsführer an seiner Seite hat. Der wohl deutlichste Beweis dafür, wie erfolgreich die Umwelthilfe arbeitet, liegt auf Reschs riesigem Fichtenholzschreibtisch in seinem Büro in Radolfzell: Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig in Sachen Feinstaub. Mit Unterstützung der Umwelthilfe hatte sich ein Münchner durch die Instanzen geklagt und von der bayrischen Landeshauptstadt Stadt verlangt, dass sie die Bürger vor zu viel Schadstoffen in der Luft schützen müsse. Über Jahre hatten die Kommunen geglaubt, die Feinstaubrichtlinie der EU ignorieren zu können, jetzt müssen sie hektisch Umweltzonen einrichten. Denn das oberste Verwaltungsgericht hat den Bürgern das Recht zugestanden, konkrete Schritte zur Luftreinhaltung einzuklagen.

Radolfzell am Bodensee, Industriegebiet Nord, ein ehemaliges Kasernenareal. Zwischen Softwareentwicklern, Anlagenbauer, Dentallabor und Beratungsfirmen sitzt die Umwelthilfe. Eine komplette Etage hat der Verein belegt, der inzwischen einhundert Mitarbeiter beschäftigt. Die meisten sitzen hier, ein zweites Standbein der Organisation befindet sich in Berlin. "Wenn ich Abstand zum politischen Betrieb brauche, wenn ich inhaltlich arbeite, dann bin ich gerne hier in Radolfzell" , sagt Resch. Oder er zieht sich zurück in seinen Wohnort Bonndorf. "In Berlin müssen wir präsent sein, um politisch erfolgreich zu sein." Dass er regelmäßig zwischen den beiden Standorten pendeln muss, ist ein hoher Preis, auch ökologisch betrachtet. Denn mit der Bahn ist das nur selten zu machen. So ist das: Um Erfolg zu haben, muss man manchmal auch einen Pakt schließen — es muss ja nicht mit dem Teufel sein. Die zwei Standorte stehen aber auch dafür, dass Resch eigentlich immer an mehreren Fronten gleichzeitig kämpft. Die Umwelthilfe lebt nicht von Mitgliedsbeiträgen, sondern vor allem von Spenden. Auch aus der Wirtschaft, mit der sie oft über Kreuz liegt. Resch kämpft mit Zuckerbrot und Peitsche, "name and blame" nennt man die Strategie in den USA, lobe die Guten und stelle die Schlechten bloß. Als Resch für die Einführung des Dosenpfandes stritt, stand er gegen die Discounter und die großen Abfüller, aber die mittelständischen Brauereien und Trinkbrunnen waren seine engsten Mitstreiter. "Ich bin Träger des bayrischen Bierordens" , sagt Resch, der sein Studium der Verwaltungswissenschaften einst zu Gunsten seines Jobs im Dienste der Umwelt aufgegeben hat. Er betont, dass er stolz auf diese Auszeichnung sei. Weil die Zahl von 1270 eigenständigen Brauereien für ihn auch für einen regionalen, ökologischen Wirtschaftskreislauf stehen. "Umweltpolitik ist in starkem Maße Wirtschaftspolitik. Es geht um die Frage, wie wir produzieren wollen." Viele kleine Mineralbrunnen und Brauereien, die im Wettbewerb stehen, kurze Wege vom Produzenten zum Konsumenten, Mehrweg statt Einweg, 60 000 Arbeitsplätze im Getränkegroßhandel, den es so nur dank des deutschen Pfandsystems gibt, das sind seine Argumente. Und seine Bilanz nach fünf Jahren Dosenpfand? "Durchwachsen" , sagt er spontan. Der große Erfolg bestehe aber darin, dass "die Vermüllung der Landschaft aufgehört hat" . 97 Prozent der PET-Flaschen werden eingesammelt. Derzeit streitet Resch vor allem für die Einführung des Rußpartikelfilters für Dieselfahrzeuge — und hat wieder keine Skrupel, Spenden von Filterherstellern anzunehmen. "Ich habe da kein schlechtes Gewissen, weil es unsere Arbeit nicht beeinflusst. Und ich bin davon überzeugt, dass wir nachhaltiges Wirtschaften niemals gegen den Willen der Wirtschaft durchsetzen können, sondern nur mit ihr. Also müssen wir auch kooperieren und Verbündete finden. Entscheidend ist, dass man das transparent macht."  "Das Beschämende an der gegenwärtigen Umweltpolitik ist, dass sich der Staat aus der Durchsetzung der Gesetze fast vollständig zurückgezogen hat." Dass ein Bürger erst die Einhaltung der Grenzwerte aus der Feinstaubrichtlinie erst erstreiten muss, ist nur eines von vielen Beispielen. Dass Werkstätten unwirksame Rußpartikelfilter einbauen und der Staat zusieht, ja sogar dennoch eine Steuerbefreiung gewährt, ein anderes. "Wir werden den Umweltminister nicht aus der Verantwortung entlassen" , kündigt Resch an. Gerade die Diskussion um die Rußfilter hat Resch in seiner Überzeugung bestärkt, dass sich seine Organisation nicht von öffentlicher Förderung abhängig machen darf. "Die Versuch der Einflussnahme auf unsere Arbeit durch staatliche Stellen ist weitaus stärker als der aus der Wirtschaft", sagt Resch.
Franz Schmider , 18.1.2008, www.badische-zeitung.de


 

 

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