Dreisamtal für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende. Regio-Portal for Volunteering, Business and Holidays


Infos zu Kunst und Kleinkunst
in Freiburg und im Freiburger Osten
 

Home >Kultur >Kunst >Kunst1

Regenfrau an der Kartaus - Blick nach Süden übers Dreisamtal zum Kybfelsen am 25.8.2009
Die Regenfrau an der Kartaus - Blick nach Süden übers Dreisamtal zum Kybfelsen am 25.8.2009

 

Kunst kennt keine Behinderung: Lebenshilfe stellt aus

Schritt in die Öffentlichkeit: Zwölf Teilnehmer des "Pinselstrich"-Kurses der Lebenshilfe stellen ihre Werke im Landratsamt aus

Ernst nehmen bedeutet, ihnen Platz für eine Teilhabe an der Gesellschaft einzuräumen. Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald stellt ihnen einen solchen Platz zur Verfügung: Im Erdgeschoss des Neubaus in der Freiburger Stadtstraße 3 ist noch bis zum 15. August die Ausstellung "Farben-Freude" mit Bildern von Menschen mit geistiger Behinderung zu sehen. Die ausgestellten Kunstwerke entstanden in Kursen des Lebenshilfe-Vereins Freiburg. "Elefant im Nebel" heißt eines der Kunstwerke, das die Besucher der Ausstellungseröffnung besonders in seinen Bann zieht. Das abstrakte Bild, in Gelb- und Grautönen gehalten, ist das Werk von Rainer Enderlin. Dass Enderlin an einer geistigen Behinderung leidet, sieht man dem ausdrucksstarken Bild nicht an. Zur Eröffnung kam er natürlich persönlich, so wie neun weitere der insgesamt zwölf Künstler, deren Werke in den kommenden fünf Wochen im Landratsamt zu bestaunen sind. "Aufgeregt waren sie schon, schließlich ist das ihre erste richtige Vernissage" , sagt Karin Weiß, die zusammen mit ihrer Kollegin Katrin Schropp den Mal- und Zeichenkurs für Menschen mit geistiger Behinderung leitet. "Pinselstrich" nennt sich dieser Kurs der Lebenshilfe, der seit 2001 zweimal pro Jahr angeboten wird. Ihre Kreativität können die Menschen dort entfalten und sich besser ausdrücken als das mit Worten geschehen könne, sagt Kursleiterin Weiß. Dass sie dadurch auch Selbstbewusstsein aufbauen können versteht sich von selbst. Viele der Künstler, deren Werke in der Ausstellung zu sehen sind, nehmen bereits seit vielen Jahren an den Malkursen teil. "Da sieht man dann auch eine Entwicklung. Am Anfang sind sie eher zurückhaltend, aber später experimentieren sie mehr und gehen mehr aus sich raus" , sagt Weiß. So wie Dominik Holdorf, der mit 16 Jahren der jüngste Kursteilnehmer war. In seinem Bild "Vulkan" verwendet er Elemente des Action Painting, dafür braucht man schon Begabung und ein gutes Kunstverständnis. Mit der Ausstellung im Landratsamt, die direkt neben der ständigen Galerie des Landkreises liegt, bietet sich den Teilnehmern des "Pinselstrich" -Kurses zum ersten mal die Möglichkeit, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. "Kunst kennt keine Behinderungen" , sagte Sozialdezernentin Eva-Maria Münzer in ihrer Eröffnungsrede und betonte zugleich, wie wichtig es sei, den behinderten Menschen mit einer solchen Ausstellung auch ein breiteres Forum zu bieten um sich darzustellen. "Die Ausstellung kann eine Möglichkeit des In-Verbindung-Tretens zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen sein" , erklärte sie weiter. So wie bei dieser Vernissage im Foyer des Landratsamts alle nebeneinander saßen und den Worten der Redner zuhörten. Auch die anfängliche Aufregung unter den anwesenden Künstlern wich schon bald einer überschwänglichen Freude, sich einmal einem großen Publikum präsentieren zu können. Auch Dominik Holdorf ist stolz, an diesem Abend einmal ganz im Mittelpunkt zu stehen. "Das Malen macht einfach Spaß" , betont er und versichert, auch bei zukünftigen Kursen selbstverständlich wieder dabei zu sein. Schließlich habe er schon in der Schule gemalt und derart Gefallen an seinem Hobby gefunden, dass die Kurse der Lebenshilfe da gerade richtig kamen. So wie für die anderen Künstler auch, für die die Ausstellung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit darstellt.
Michael Saurer , 12.7.2008, BZ

Die Ausstellung "Farben-Freude" ist noch bis zum 15. August werktags von 8-17 Uhr im Neubau des Landratsamts in der Stadtstraße 3 in Freiburg zu sehen.

 

 

Jugendkunstclub FeiN:Art bringt zeitgenössische Kunst näher

"Wenn es in der Schule hieß, wir gehen ins Museum, dann waren zum Ausflug immer die meisten krank" , sagt Abiturientin Cecilia Zi. Klassische Führungen, bei denen es hauptsächlich um Jahreszahlen und trockene Fakten zu Kunstepochen geht, sind bei Jugendlichen wenig angesagt. Sechs Schülerinnen und Schüler der Staudinger Gesamtschule in Haslach nahmen ihre eigenen Museumserfahrungen zum Anlass, auf kreative Art und Weise Museum und Kunst für ihre Altersgenossen wieder interessant zu machen.

Angefangen hat alles 2004 mit einem Modellprojekt "LernStadtMuseum" , das zwischen dem Museum für Neue Kunst und der Staudinger Gesamtschule aus Haslach begründet wurde. Die Schüler erhielten einen Einblick in das Arbeitsfeld Museum und hatten Gelegenheit eigene Arbeiten bei einer Mitmach-Ausstellung zu präsentieren. Nach drei Jahren endete das Projekt im letzten Jahr. Doch die Schüler hatten Museumsluft geschnuppert und so riefen sie den Jugendkunstclub "FeiN:Art! ins Leben. Dieser versteht sich als Bindeglied zwischen Schule und Museum.

"Jeder macht hier das, was er am besten kann", sagt Aaron Held. Der Nachwuchsmusiker hat einen Rap-Song über die Stadt Freiburg aufgenommen, der auf den Audio-Guides des Museums für Neue Kunst zu hören ist. Der Jugendkunstclub hat die Texte für die akustischen Museumsführer selbst entworfen und vertont. Aber nicht nur für die elektronische Museumsführung sorgt der Jugendkunstclub, sondern auch für eine höchst lebendige in Gestalt der beiden Abiturientinnen Katharina Winckelsesser und Cecilia Zi. Mitmachen ist ausdrücklich erlaubt. Während einer interaktive Führung "von Jugendlichen für Jugendliche" stellen sie ausgewählte Werke des Museums für Neue Kunst vor. "Wir würden aber auch keinen Erwachsenen wegschicken" , lacht Cecilia. Bei einer Führung sahen sich die beiden schon mal einer Gruppe polnischer Austauschschüler gegenüber, die kein Wort Deutsch verstanden. "Da wird man dann schon nervös" , pflichtet Katharina bei, "aber wir sind die kreative Brille für die Besucher." Der Kunstclub lässt seine Mitglieder auch selbst kreativ werden. So kann man Kurse für Ölmalerei, Zeichnen oder Aquarell belegen und Kunst hautnah erfahren. Neben Gesprächen mit Restauratoren und Künstlern sind spannende Exkursionen zu Museen und Ausstellungen geplant. Unterstützt werden ihre Pläne vom Förderverein des Museums für Neue Kunst. "Für die Umsetzung unserer Ideen können wir das Equipment aus dem Projekt und vom Theater nutzen" , lobt Johannes Preibisch, der für die Gestaltung der Homepage zuständig ist. Lächelnd erklärt er, dass diese gerade noch überarbeitet wird. "Im Moment bin ich total im Abi-Stress." Die Jugendlichen engagieren sich neben ihrem Schulalltag in ihrer Freizeit für den Club und sind oft auch am Wochenende im Museum. "Oft kommen sie hier einfach auf einen Kaffee vorbei" , beschreibt Heidi Fischer von der Museumspädagogik Freiburg, das unkomplizierte Verhältnis zum Jugendkunstclub. "Für mich ist es in diesem Zusammenhang wichtig, Kunst immer wieder neu sehen zu lernen." Der Club sucht junge Menschen, die Interesse an Kunst haben, andere dafür begeistern wollen und Lust haben ihre eigenen Ideen umzusetzen.
Markus Sehl , 7.3.2008, BZ


 

 

 

Kunsthalle gescheitert: Das war tief unter der Gürtellinie

In dem Moment, in dem der frühere Unternehmer Jürgen A. Messmer aus Emmendingen verkündete, in Freiburg eine Kunsthalle errichten und betreiben zu wollen, entbrannte eine Debatte um Sinn und Unsinn eines solchen Vorhabens. Obwohl der Gemeinderat das Projekt an der Dreisam mit großer Mehrheit befürwortete, wurden Messmers Kritiker am Ende so laut, dass der Mäzen entnervt aufgab. Wie es nun weitergeht und warum er letzte Woche das Handtuch warf, darüber sprach der 66-Jährige mit Frank Zimmermann.

BZ: Herr Messmer, es scheint, Sie sind trotz allem guter Laune.
Messmer: Das ist mein Naturell. Und auch wenn es mir schlecht geht, werde ich das anderen nicht zeigen.
BZ: Haben Sie die Pläne für eine Kunsthalle erstmal in die Schublade geräumt?
Messmer: Nein. Das Projekt muss jetzt eben mit einer anderen Konzeption weiterlaufen. Ich bin auf der Suche nach einem anderen Bauplatz oder Gebäude und habe mir auch schon einige Objekte angeschaut. Aber es wird noch etwas dauern, bis ich das Richtige gefunden habe. Wer mich kennt, der weiß aber: Ich gebe immer Gas. Ich bin in meinem Leben noch keine Woche am Strand gelegen, ich kann das gar nicht, mich im Sessel zurücklehnen und nichts tun.
BZ: Suchen Sie denn noch in Freiburg nach einem geeigneten Standort oder in einer anderen Stadt?
Messmer: Wenn ich in Freiburg oder der näheren Umgebung etwas Ordentliches kriege, dann gerne.
BZ: Eine Lehre aus den Querelen ist, dass Sie nur auf einem eigenen Grundstück eine Kunsthalle eröffnen?
Messmer: Ja, ganz klar — wenn, dann nur noch auf eigenem Grund und Boden, da kann mir dann niemand reinreden und ich bin freier in meinen unternehmerischen Entscheidungen. Das Grundstück an der Dreisam war eine Geste der Stadt, diese Geste war mir auch wichtig, schließlich hätte die Stadt etwas gewonnen, aber da ist dann sehr viel hinein interpretiert worden.
BZ: Ohne Ihren Kurator Roland Doschka, der zuerst ausgestiegen ist, können Sie das Projekt in der geplanten Konzeption definitiv nicht realisieren?
Messmer: Ja, das ist richtig, ich muss das Konzept jetzt überdenken. Die Klassische Moderne, die ich gerne nach Freiburg gebracht hätte, kann ich nun nicht zeigen — das habe ich ad acta gelegt. Ich muss jetzt eben kleinere Brötchen backen.
BZ: Dass der Traum vom Picasso geplatzt ist, betrachten Sie das als persönliche Niederlage?
Messmer: Als Niederlage würde ich das nicht bezeichnen
Es wird alles immer an Picasso festgemacht, dabei gibt es so viele gute Künstler aus der Klassischen Moderne. Aber noch einmal: Ohne Roland Doschka muss ich mir die Klassische Moderne abschminken. Denn er ist derjenige, der über Jahrzehnte Kontakte zu Sammlern aufgebaut hat — wir haben ja in erster Linie an private Sammler als Leihgeber gedacht und nicht an Museen, denn die wollen eher eine Gegenleihgabe.

BZ: Denken Sie nun an ein Haus speziell für Ihre Sammlung mit Werken des Schweizers André Evard, die viele als zu unbedeutend eingestuft haben?
Messmer: Nein, ich will schon Ausstellungen machen und nicht nur meine Sammlung zeigen — diese Vision habe ich schon noch. Nur wenn ich sehr große Räume finden würde, würde ich auch eine Dauerausstellung mit Werken aus der Sammlung einrichten.
BZ: Und Roland Doschka können Sie nicht zum Weitermachen überreden?
Messmer: Er hat wegen der heftigen Kritiken die Nase voll. Ich habe immer zu ihm gesagt: Auf Dauer können wir keine negative Presse brauchen, das hält dann auch wieder viele Leute ab. Wenn man sich dauernd verteidigen und das Positive herausstellen muss, zehrt das an den Kräften.
BZ: Die Presse soll schuld sein?
Messmer: Ja, und die Freiburger Kunstszene — wobei das Hand in Hand geht. Ein Teil der Kunst- und Kulturszene kritisiert alles, was nicht in ihre Linie passt — ich habe gehört, dass sich da Leute getroffen haben, die gesagt haben: "Wir werden schon dafür sorgen, dass die Kunsthalle nicht gebaut wird." Wenn das so war, ist das schon heftig.
BZ: Hand aufs Herz: Haben Sie den Gegenwind der Kunstszene unterschätzt?
Messmer: Ja, mit Sicherheit. Ich bin da ein bisschen reingestolpert, ohne die Folgen wirklich abzuschätzen. Ich war gutgläubig und dachte, der Stadt etwas anbieten zu können. Wer will da etwas dagegen haben? Warum die hiesige Kunst- und Kulturszene dagegen war, das muss ich mal in Ruhe analysieren.
BZ: Roland Doschka hat die Kritik sehr getroffen. Wie steht es mit Ihnen?
Messmer: Ich habe vielleicht ein bisschen ein dickeres Fell. Das Ziel steht bei mir im Vordergrund, da prallt einiges an mir ab, aber natürlich nicht vollkommen. Gerade was bei der Podiumsdiskussion [am 13. Februar im Morat-Institut, die Red.] auf den Tisch kam, das war tief unter der Gürtellinie. Da zeigte sich eine Arroganz, da ist mir die Spucke weggeblieben — ich war perplex, baff. Wenn ein Kunstkritiker wie Hans-Joachim Müller öffentlich sagt, dass die Ausstellungen von Doschka in Balingen eine Katastrophe gewesen seien, die man den Freiburgern nicht zumuten sollte — das erschreckt mich jetzt noch. Ich finde es unmöglich, dass einige wenige der Bevölkerung sagen, was Kunst ist — dieses Dogmatisieren. Das ist eine Ohrfeige für all die Hundertausende, die in Balingen in den Ausstellungen waren.
BZ: Ihre Kritiker warfen Ihnen vor, kein Konzept zu haben?
Messmer: Mein Konzept war stimmig und wasserdicht. Ich konnte es einfach noch nicht nach außen tragen, sonst wäre es zerredet worden — was es ja so schon wurde. Ich hatte zehn oder elf Ausstellungen vorausgedacht. Eine davon sollte zum Beispiel eine Toulouse-Lautrec-Schau sein. Und ich hätte gerne Yves Klein gezeigt und Alexej von Jawlensky, Künstler aus der Blaue-Reiter-Gruppe. Daneben wollte ich auch Themenausstellungen zeigen.
BZ: War das Ziel, 100 000 Besucher und mehr in Ihre Halle zu holen, nicht allzu ambitioniert und hat unnötigen Druck aufgebaut?
Messmer: Selbst wenn es nur 70 000 gewesen wären, wäre das eine große Leistung gewesen. Ich finde, man muss sich ein großes Ziel setzen. Ich habe auch früher in meinem Unternehmen große Ziele gehabt — und die wurden auch überwiegend erreicht.
BZ: Bleiben Sie auf hohen Unkosten sitzen? Schließlich war das Projekt weit vorangeschritten.
Messmer: Natürlich bleibe ich auf Unkosten sitzen, wir waren ja kurz vor der Baueingabe. Wie viel das ist, das möchte ich jetzt aber nicht sagen.
BZ: Was hat am Ende gefehlt?
Messmer: Eine bestimmte Offenheit. Die Kunst hat mir persönlich viel gegeben, und das wollte ich mit der Kunsthalle weitergeben. Ich verstehe nicht, warum man so kleinkariert und missgünstig ist und engstirnig seine Pfründe verteidigt. Normalerweise müsste sich jeder Künstler und jede Institution an jedem, der sich mit Kunst befasst, erfreuen. Die Kunsthalle hätte niemandem geschadet, im Gegenteil: Wenn die Bevölkerung mehr Kunstinteresse zeigt, dann kommt das indirekt auch den hiesigen Künstlern zugute, mehr Menschen gehen in die Galerien. Und ich hatte auch signalisiert, mit den vorhandenen Institutionen zusammenzuarbeiten — man hätte sich gegenseitig helfen können, das ist doch gar keine Frage.
22.2.2008, BZ

Freiburg spielt in der Kreisklasse
Der Rückzug des Kunstmäzen Messmer bedeutet, ganz im Gegensatz zur Sichtweise Ihres Redakteurs, sehr wohl einen herben Verlust für Freiburg, einen Verlust für die daniederliegende "Kunsthalle" Freiburg, ein städtebaulicher Verlust, denn die Kunsthalle hätte das marode Gelände bei Ganter erheblich aufgewertet. Natürlich auch ein gewaltiger Verlust für den Mäzen, der schon viel Geld für Architekt und Vorplanung investiert hat., aber vor allem ein immenser Verlust an objektiver Berichterstattung einer eigentlich unabhängigen Tageszeitung wie der BZ. Dass ein Redakteur der BZ zusammen mit der selbst ernannten Freiburger "Kunstszene" seine Stellung derart perfide ausnutzt, um das Projekt zu torpedieren und schlechtzureden, ist der eigentliche Skandal. Zunächst ist es ein Rückzug nicht nur allein von Herrn Messmer, sondern in der Hauptsache des in allen Kunstkreisen (außer Freiburg!) hoch angesehenen Prof. Doschka, der das Projekt Kunsthalle sich von dieser neidischen Freiburger Kunstszene nicht weiter zerreden und verunglimpfen lassen wollte. Der Großteil der Freiburger Bürger erkennt, welch ein großer Verlust sich für Freiburg auftut, denn von Professor Doschka als Kurator projektierten Ausstellung ziehen seit Jahren Hunderttausende von Kunstliebhabern in ihren Bann. Auch wenn, wie auf der Podiumsdiskussion, dies zerredet wird und sogar noch die Balinger Bürger beleidigt werden. Diese Art ist diesen verdienten Männern gegenüber verletzend und arrogant, ja geradezu skandalös. Zur Einschätzung der Dimensionen kann man sich auch mal vor Augen halten, dass eine Ausstellung in Villingen-Schwenningen mit Leihgaben aus der Provinzkunstszene Freiburg (Morat) in fünf Monaten gerade einmal ein paar Tausend Besucher hatte. Da sieht man, dass die Freiburger Kunstszene eben immer noch in der Kreisklasse spielt, und der Hauch von Champions League, den Messmer und Doschka erbracht hätten, gründlich zerredet, torpediert und vor allem verspielt worden ist.
BZ-Leserbrief vom 25.2.2008 von Peter Gugelmeier, Freiburg

Die Neider haben ihn vertrieben
Nicht die Diebe, wohl eher die Neider und Kritiker vertrieben Herrn Messmer von seinem Vorhaben auf eigenes Risiko, ohne Zuschüsse der Stadt eine Kunsthalle zu bauen. Die Stadt hätte die Kunsthalle keinen Euro gekostet und das bisher nicht vermarktbare, miserable und kleine Grundstück hätte den Stadtteil aufgewertet, auch wenn die Lage für eine Kunsthalle nicht angemessen war. Es war bewundernswert, dass Herr Messmer bereit war, sein privates Vermögen so anzulegen und das Risiko einzugehen ohne Hilfe der Stadt. Nun haben es ihm die Kritiker so mies gemacht, dass er seinen Antrag zurückzog. Sehr bedauernswert! So schnell findet sich in Freiburg kein neuer Investor. Wie sagte OB Salomon der Badischen Zeitung: "Messmer hat wohl nicht ins Kalkül gezogen, wie Freiburg ist" . Haftet den Freiburgern noch die Enge des Schwarzwaldes an, versperren ihnen die Berge den Weitblick und verengen den Blick in die Ferne? Man weiß doch, dass Konkurrenz das Geschäft beleben kann. Schauen wir in die viel kleinere Stadt Winterthur (100 000 Einwohner) Hier gibt es 17 sehr hochrangige Museen. Es lohnt sich derzeit eine Kunstfahrt zu machen, obwohl es ehemals eine kleine Industriestadt war und von der Lage von Freiburg nicht vergleichbar ist. Also, liebes Freiburg, versinke weiter im Dornröschenschlaf und wir machen weiterhin Kunstreisen nach Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen, Baden-Baden und Basel, um uns moderne Kunst anzuschauen und unser Geld dort auszugeben. Ihr Kritiker habt euch selbst bestraft! Herrn Messmer, den Stadträten und allen, die sich für das Vorhaben einsetzten, unseren Dank!

BZ-Leserbief vom 25.2.2008 von Maria Wesseler, Freiburg


 

 

 

Kunsthalle an der Dreisam - Messmer Foundation 

Warum steht die Kiste nicht in Emmendingen?
Weil einer ein paar Bilder und Millionen zu viel hat & soll die letzte Biergartenoase in Freiburgs Innenstadtnähe, die nicht zur Touristenfalle (Preis/Leistung) verkommen ist, in seiner bisherigen Nutzung beschnitten werden. In den bis jetzt erschienen Artikeln, dem Lageplan sowie dem Modellfoto wurde keinerlei Aussagen getroffen bezüglich des Spielplatzes, der Grillmöglichkeit, des Aufstellens der Liegestühle und nicht zuletzt der rege genutzten Bouleplätze. Gerade im Hochsommer ist es sehr angenehm, auf Böschung unter den Bäumen zur Dreisam hin zu sitzen. Anders als der Oberbürgermeister Salomon behauptet, dass wir von dem Grundstück nichts hätten, bin ich sicherlich mit vielen anderen der Meinung, dass die bisherige Nutzung des Grundstücks sehr wohl einen Nutzen als Naherholungsfläche für die Menschen der angrenzenden Stadtteile hat. Was ich an der ganzen Geschichte äußerst merkwürdig finde, ist diese Art der Hau-Ruck-Aktion, mit der das Projekt durchgepeitscht werden soll, obwohl das Gutachten deutliche Mängel in der Konzeption aufweist und die Finanzierung für die nächsten zehn Jahre ziemlich dürftig ist, selbst die Fondation Beyeler wird trotz hochkarätiger Ausstellungen noch subventioniert, wie will der Herr Messmer das mit einem achtmal kleineren (gestalteten?) Bau stemmen? Übrigens eine Kiste/Schuhschachtel bleibt eine solche, auch wenn man die Fassade des Frieder- Burda-Museums abkupfert. Kunst hat in der heutigen Zeit mit sehr, sehr viel Geld zu tun und in diesem Falle drängt sich einem der Verdacht auf, dass mit diesem Projekt eine drittklassige Sammlung durch ein eigenes Mini-Museum aufgewertet werden soll. Und überhaupt: Warum steht diese Kiste nicht in Emmendingen? Machen die Emmendinger diesen Schildbürgerstreich 1 Euro / Jahr Erbpacht nicht mit? Wenn es denn unbedingt in Freiburg sein muss, so gibt es sicherlich noch andere Möglichkeiten mit ÖPNV-Anbindung und Parkhaus zum Beispiel: zwischen ZO und alter Messehalle oder am Stadtgarten, dem das Café sicherlich gut täte.
Bz-Leserbrief vom 8.2.2008 von Arne Eberhard, Freiburg

 

Freiburg will die Kunsthalle
Der Freiburger Gemeinderat hat sich gestern in einer Grundsatzentscheidung für eine Kunsthalle der Messmer Foundation ausgesprochen. Für den Bau des vom Sammler Jürgen A. Messmer finanzierten Ausstellungshauses stellt die Stadt gegen Zahlung eines symbolischen Erbpachtzinses von einem Euro im Jahr ein Grundstück zur Verfügung. Voraussetzung ist, dass Messmer und die Foundation mit den städtischen Ausstellungsinstitutionen kooperieren. Ein Vertrag soll das festhalten.
30.1.2008

 

Mäzen mit großen Plänen / Der Emmendinger Unternehmer Jürgen A. Messmer will eine Kunsthalle an der Dreisam bauen
Obwohl die Vegetation im Winter karg ist, erkennt man, an der Esszimmerglasfront in Jürgen A. Messmers privatem Emmendinger Domizil stehend, sofort die Schönheit seines Gartens im japanischen Stil — mit einer Brücke, die in einem sanften Bogen über einen in der Wintersonne schimmernden Teich führt. "Jeder Baum hat hier seinen Grünton, da bin ich ganz Pedant" , sagt der Hausherr mit ironischem Unterton und lacht. Natürlich steht im Garten eines Kunstliebhabers und Sammlers wie der 66-jährige Messmer, der in Freiburg eine Kunsthalle neben dem Ganter-Biergarten an der Dreisam bauen und betreiben will, auch Kunst. Etwa eine große Skulptur des italienischen Bildhauers Adriano Più. Und auch das Haus des ehemaligen Unternehmers hängt und steht voller Bilder und Skulpturen. Angefangen, erinnert sich der Wirtschaftsingenieur, habe sein Interesse für Kunst in den 1960er-Jahren während seines Studiums in der Museumsstadt München. Damals begann er auch selbst mit dem Sammeln — "nicht stur in eine Richtung" , sondern "alles, was mir gefiel" . 1978 kaufte er dann einen Großteil des Nachlasses des Schweizer Künstlers André Evard (1876-1972), von dem er in der geplanten Kunsthalle alle zwei Jahre eine Auswahl zeigen will. Heute kann Messmer von sich behaupten: "In Europa gibt es kaum ein Museum, in dem ich noch nicht war." Seine Leidenschaft für die Kunst ist auch dafür verantwortlich, dass sein anderes großes Hobby, das Golfspielen, nun, da er im Ruhestand ist, ins zweite Glied rücken musste. Und dass seine Ende 2005 gegründete Stiftung, in die Messmer zunächst 300 000 Euro als Grundstock einbrachte, sich der Förderung der Kunst verschrieben hat; in diesem Monat wird erstmals ein mit 10 000 Euro dotierter Preis verliehen, für den sich 336 Künstlerinnen und Künstler beworben haben. Denkbar wäre für ihn auch eine sozial orientierte Stiftung gewesen, die beispielsweise krebskranke Menschen unterstützt. Das hatte Messmer, 1941 in Villingen geboren, erwogen, nachdem seine Tochter Petra, seine Co-Geschäftsführerin und designierte Nachfolgerin an der Unternehmensspitze, im November 2003 im Alter von 35 Jahren an Krebs gestorben war. "Das war ein Drama" , erinnert er sich. "Sie war gut, tough und sehr fleißig — morgens die erste und abends die letzte im Büro." Nicht zuletzt wegen dieses einschneidenden Ereignisses gründete Messmer zwei Jahre später die "Petra und Jürgen A. Messmer Stiftung" , die er ein Jahr später der internationalen Ausrichtung wegen in "Messmer Foundation" umbenannte. Der Tod seines einzigen Kindes war auch der Grund, seine Firma für Schreibgeräte nach langem Abwägen 2006 zu verkaufen — für eine Summe, die er nicht verraten will: "Es reicht für einen ordentlichen Lebensabend." Auch dafür, dass er den 1,5 Millionen Euro teuren Bau der Kunsthalle aus seinem Vermögen bezahlen und den Betrieb im ersten Jahr — wenn nötig — selbst finanzieren kann. Wobei er betont, das Projekt keineswegs blauäugig anzugehen. Zu seinem Unternehmen gehörte auch eine Niederlassung im Tessin, wo heute noch Teile seiner Sammlung lagern. Gegründet hatte er es 1986 in Unterkirnach im Schwarzwald, 1988 verlagerte er es nach Emmendingen. Die Anfänger als Unternehmer seien nicht einfach gewesen, erinnert sich Messmer: Das Wohnzimmer diente als Büro des Ein-Mann-Betriebs und das heimische Schwimmbad als Lager. Bis 2000 hatte Messmers Firma zweistellige Zuwachsraten, zum Zeitpunkt des Verkaufs 2006 rund 100 Mitarbeiter (davon 50 in der Produktion) und einen Jahresumsatz von zehn Millionen Euro. Der Verkauf seiner Firma sei ihm schwer gefallen. Umso mehr, als dass sie sich unmittelbar neben seinem Privathaus befindet und er sie stets vor Augen hat. "Als ich die Schlüssel abgegeben habe, habe ich innerlich geheult." Heute ist er "locker drüber weg" . Auch, weil er noch viele Bilder in den Gängen hängen hat, die Anlass für Stippvisiten in seiner alten Wirkungsstätte sind.

Badische Zeitung Freiburg
Frank Zimmermann , 18.1.2008, www.badische-zeitung.de

 

Ralph Fleck bleibt seinem Malstil treu

Seine neuen Bilder beeindrucken die Kunstfreunde (nicht nur) im Dreisamtal — Großes Gedränge bei der Vernissage in der Alten ev. Kirche in der Burger Strasse

Mehr Besucher hätte die kleine Kirche nicht aufgenommen. So zahlreich waren die Kunstfreunde zur Eröffnung der Ausstellung des Malers Ralph Fleck gekommen. Sie wurden vom Vorsitzenden des Kunstvereins Kirchzarten, Jürgen Fiederlein, begrüßt. Für Fiederlein war es Anlass für einen kurzen Rückblick auf die 30-jährige Geschichte des Vereins und Worte dankbarer Erinnerung an seinen Vorgänger, Professor Ferdinand Graf. Die künstlerischen Früchte, die der Verein heute ernte, seien in hohem Maße das Verdienst von Graf, "auf dessen Arbeit wir heute aufbauen" . Zu Ralph Fleck sagte Fiederlin, dass der Maler trotz seiner vielen internationalen Erfolge nun schon zum fünften Mal beim Kunstverein Kirchzarten ausstelle. Auch das verdiene Anerkennung. Auf dem Hintergrund einer annähernd 30-jährigen Freundschaft erlaube er sich zwei wesentliche Aussagen über Ralph Fleck. Fiederlein nannte Fleck einen Maler aus Leidenschaft, einen Getriebenen seiner Bildideen, der diese konsequent umsetze; nichts könne ihn von seinem Weg abbringen. Seine Ideen schöpfe Fleck direkt aus seiner Umwelt. Anfangs seien es amerikanische Trucks, Baumaschinen, Panzer, Schiffe oder Schrottplätze gewesen. Später habe er kontinuierlich seine Sujets mit Schlachthaus-, Landschafts- und Städtebildern erweitert. Neu seien Motive über Bücherlandschaften und die Wiederaufnahme von Müllbildern. Trotz der Umsetzung von neuen Ideen sei sich Fleck über Jahrzehnte hinweg treu geblieben. Dem heftigen Pinselstrich und dem pastosen Farbauftrag setze Fleck fein strukturierte Farbflächen gegenüber, immer darauf bedacht, seine Sicht der Dinge malerisch umzusetzen und weiterzuentwickeln. Diese Malerei finde international große Anerkennung.
Fiederlein empfahl den Kunstfreunden, sich die Arbeiten von Ralph Fleck näher anzusehen, sich Zeit zu nehmen, die Ausstellung noch einmal zu besuchen, wem es bei der Vernissage zu gedrängt gewesen sei, zu erkennen, dass der Maler seine Handschrift nicht verändert habe. Dieser Beständigkeit verdankt Fleck wohl auch ein großes und treues Publikum, wobei er immer wieder neue und junge Freunde für seine Malerei gewinnt. Davon konnten sich die Kirchzartener Kunstfreunde auch schon überzeugen, wenn Schüler aus Flecks Malklasse an der Akademie in Nürnberg im Dreisamtal ausstellten. Das wiederum lässt hoffen, dass der Malstil von Fleck Zukunft hat, hinter dem, und das sollte man auch mal erwähnen, ein 12- bis 14-Stunden-Arbeitstag steht, was besonders deutlich wird, wenn man den Maler in seinem Atelier im Kirchzartener Gewerbegebiet besucht, wo die Atmosphäre eine ganz andere als bei der Vernissage ist. Im Atelier wird im wahrsten Sinne des Wortes hart gearbeitet. Der Erfolg kommt später.
Wolfgang Grosholz, 123.9.2007

Ralph Fleck: Neue Bilder, Kunstverein Kirchzarten,
Alte Evangelische Kirche, Burger Straße 8. Öffnungszeiten: Freitag, Samstag, Sonntag jeweils von 17 bis 19 Uhr; bis 30. September.

 

Uli Keuler bei 3SAM-Wiedergeburt in der Talvogtei

Nur einen Stuhl brauchte Uli Keuler für sein Programm. Sparkassendirektor Jochen Brachs mit Gattin - beide aus Schwaben - (l.) sowie Matthias Glaser, der Burger Bürgervereinsvorsitzende (r.) und Petra Zentgraf (2.v.r.) lauschen seinen Worten.

Foto: Gerhard Lück

 

Kirchzarten (glü.) Ob außer dem „Dreisamtäler“-Redakteur auch andere Besucher der Burger Kleinkunstbühne „3SAM“ bei so viel geballter Schwabenrhetorik Verständnisprobleme hatten, bleibt unbeantwortet. Aber, dass nahezu alle Besucher(innen) der Auftaktveranstaltung der nach „einer schöpferischen Pause“ wiederbelebten Burger Kleinkunstbühne „3SAM“ mit überstrapazierten Lachmuskeln den neuen Spielort in der „Großen Stube“ der Talvogtei nur ungern verließen, war offensichtlich. Uli Keuler, der schwäbische Kabarettist aus Kusterdingen bei Tübingen, versammelte auch im Dreisamtal seine Fangemeinde. Und die hatte bestimmt nicht, wie er bei einer Beziehungsgeschichte erzählte, „Eisblumen auf den Kontaktlinsen“. „Uli Keuler spielt“ war weder sein altes noch sein neues Programm. Der 1952 geborene Schwabe baut sein Repertoire ständig um, aktualisiert es immer wieder. So wie sich das Leben verändert, müssen sich auch seine Geschichten und Menschen verändern. Und so sind seine Figuren, von denen er mal im Stehen, mal im Sitzen - der Stuhl ist sein einziges Requisit - erzählt, auf „kräftig schwäbisch“ versteht sich (oder auch nicht), die Menschen von nebenan - und manchmal erkennt sich jeder Kabarettbesucher sogar selbst. Ob er oder sie das aber anderen erzählt haben, bleibt ebenfalls unbeantwortet. Da stellt Keuler beim Präsentieren der neusten Hightech-Küche, die zwar sein Schwäbisch nicht immer versteht, aber dennoch auf Zuruf kocht, fest, dass das ein Herd und kein Raumschiff sei. Aber mit dem Waffeleisen könne er Halma spielen. Im Fitnessstudio ertappt er einen Zeitgenossen auf dem Laufband: „Der war schon lange gelaufen bis er merkte, dass er sein Stirnband vergessen hatte. Und dafür lief er die ganze Strecke noch mal zurück.“ Bei der Zugfahrt gibt er seinem Mitreisenden beim Ausstieg auf den Weg, doch beim nächsten Mal sein Buch nicht so laut umzublättern. Das Vorurteil der „sparsamen Schwaben“ bediente Uli Keuler selbstverständlich auch. Am Fahrkartenschalter bestellte er für eine 36jährige Mitreisende vier Karten für Neunjährige und bei der Gruppenfahrt bat er um den „Reise-nach-Jerusalem-Tarif“: 15 Sitze für 16 Personen. Von seinem Foxterrier wusste Keuler zu berichten, dass der „mittags jeden Radfahrer anspringt weil er weiß, dass der abends ohne Licht fährt“. Uli Keuler, der nach Rhetorik-, Germanistik- und Kulturwissenschaftsstudien in Tübingen bei Walter Jens über „Häberle und Pfleiderer“ dissertierte, ist seit 1973 überwiegend in Baden-Württemberg (wahrscheinlich wegen der Sprachprobleme!) als Komiker und Kabarettist unterwegs. 1981 bekam er dafür den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg und 1991 einen weiteren in Oberschwaben. Weil der „3SAM“-Abend total ausverkauft, aber das Interesse noch riesig war, hat die neue „3SAM“-Direktorin Petra Zentgraf mit ihm einen weiteren Auftritt in den nächsten zwölf Monaten verabredet. Schließlich hat es dem Schwaben in der Talvogtei mit dem begeisterten Publikum und der tollen Atmosphäre auch bestens gefallen.

Zu Beginn des Abends freute sich Bürgermeister-Stellvertreter Franz Kromer sehr darüber, dass das „3SAM wieder ins Leben gerufen wurde“. Er dankte Petra Zentgraf für die Initiative und dem Bürgerverein Burg für die Unterstützung. Für die geplanten Openair-Veranstaltungen versprach Kromer die Unterstützung des Gemeindrates. Petra Zentgraf dankte dem Sponsor Sparkasse Hochschwarzwald („Jeder macht bei 3SAM was er kann - und das ist bei der Sparkasse eben zahlen!“) sowie allen, die mit Technik und Organisation zum Gelingen des „neuen 3SAM“ beigetragen hätten.

Übrigens: Für den zweiten „Uli Keuler-Auftritt“ führt Petra Zentgraf bereits eine Warteliste. Wer auch darauf möchte, kann sie unter 07661 99570 gerne anrufen.

 

 

 

Kunstverein Kirchzarten: In 30 Jahren fast 200 AusstelIungen

1977 gründete ein kleiner Kreis von Kunstfreunden den Kunstverein Kirchzarten und wählte Professor Ferdinand Graf zum Vorsitzenden. 22 Jahre blieb Graf an der Spitze des Vereine. 1999 wurde er von Jürgen Fiederlein abgelöst, heute Vorsitzender im 30. Jubiläumsjahr des inzwischen ältesten Kunstvereins im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.

"Groß feiern wollen wir nicht, aber etwas zurückblicken möchten wir schon" , sagt Fiederlein im Gespräch mit der Badischen Zeitung, die in den vergangenen 30 Jahren über annähernd 200 Ausstellungen in der Alten Evangelischen Kirche an der Burgerstraße berichten konnte. Diese Kirche als Ausstellungsraum war für den Verein ein Glücksfall. Ihr einzigartiges Ambiente hat die ausstellenden Künstler und ihr Publikum fasziniert. Wenn der Kunstverein auch allen Kunstschaffenden offen stehen wollte, so gab es doch strenge Auswahlkriterien, die man sich schon deshalb leisten konnte, weil der Kreis derer, die in Kirchzarten ausstellen wollten, ständig zunahm. Schon bald gab es so etwas wie eine "Warteschlange" , wobei der von Idealisten getragene Verein sich nur eine eingeschränkte Administration leisten konnte. Blickt man auf die drei Jahrzehnte zurück, so fällt auf, wie groß Bekanntheit und Ansehen dieses Kunstvereins in der Region sind und darüber hinaus seine bundesweite, internationale Anerkennung. Es ist nicht selten, dass Künstler aus New York, London oder Wien, um nur ein paar Beispiele zu nennen, ihre Arbeiten in der kleinen Kirche in Kirchzarten ausstellen. Künstler, die ohne diesen Verein wahrscheinlich nie ins Dreisamtal gekommen wären. Aber auch Einheimischen wurde eine Chance gegeben. Und im Dreisamtal leben viele künstlerische Talente. Wenn wir schon von Chancen sprechen, dann gilt dies besonders für junge Talente. Etliche von ihnen kamen oft nach Jahren wieder, inzwischen bekannt, vielleicht sogar berühmt geworden und wirtschaftlich so erfolgreich, dass sie von Kunst leben können. Für die Gastgeber ist es stets eine erfreuliche Wiederbegegnung. Doch wie ist die Beziehung zwischen Kirchzarten und dem Kunstverein? Es ist eine Frage, die ganz selbstverständlich ist. Jürgen Fiederlein beantwortet sie zurückhaltend. Manchmal sehe man kaum Kirchzartener in den Ausstellungen, die Dominanz der Kunstfreunde aus Freiburg sei stark. Aber das ist für ihn auch nicht ungewöhnlich. "Die Freiburger wollen eben sehen, was wir können." Und das ist offensichtlich nicht wenig. Der Gemeinde Kirchzarten dankt Fiederlein für ihre Unterstützung, wo immer sie das kann. Harmonisch ist auch die Kooperation mit den Handwerkern im Ort, deren Hilfe man vor allem im logistischen Bereich gut gebrauchen kann. Der Vorstand des Kunstverein arbeitet für die Öffentlichkeit weitgehend lautlos, während die Ergebnisse positiv sind. Streitereien gibt es nicht, auch wenn man in Kunst durchaus verschiedener Meinung sein kann. Es ist eine freundschaftliche Zusammenarbeit. Jeder ist da, wenn er gebraucht wird. Dem relativ kleinen Vorstand gehören drei Künstler an. Es sind Alexa Rudolph, Jens Reichert, Joachim Kurz. Damit sind Malerei, Bildhauerei und Installation vertreten, die hauptsächlichen Stilrichtungen.

Um die Zukunft des Kunstvereins ist es Fiederlein nicht bange. Mit seinem fast schon kriminalistischen Spürsinn wird es ihm nicht schwer fallen, immer wieder neue Talente auf der unerschöpflich vielseitigen Kunstszene nach Kirchzarten zu verpflichten. Ein besonderes Augenmerk wird er dabei auf junge Nachwuchskünstler richten. So beginnt auch das Jubiläumsjahr mit "Junge Kunst" . In der ersten Ausstellung des Jahres, die am 4. März eröffnet wird, zeigen das koreanische Ehepaar Lee und Professor Peter Angermann ihre Arbeiten in Kirchzarten. Sie kommen alle aus Nürnberg und damit aus dem künstlerischen Umfeld von Ralph Fleck. Ihr Arbeitsgebiet ist die Malerei. Die Werke eines Profis werden in der zweiten Ausstellung, beginnend am 15. April, zu sehen sein. Der Freiburger Eberhard Brügel zeigt Malerei. Mit Installation steht ab 13. Mai die Kölnerin Isabel Oestreich im Programm. Vom 10. Juni ist dann der Fotoclub Dreisamtal zu Gast im Kunstverein. Ab 8. Juli zeigt Isa Dahl ihre Arbeiten und ab 9. September ist Malerei von Ralph Fleck zu sehen, der in Nürnberg unterrichtet und ein Atelier in Kirchzarten hat. Wiederum aus Nürnberg kommt am 7. Oktober Hans Peter Reuter und ab 4. November ist mit Peter Dreher wieder ein Maler aus der Region in Kirchzarten. Er kommt aus Wittnau. Im Dezember wird ein zweites Mal der Fotoclub Dreisamtal zu Gast sein und das Jubiläumsprogramm 2007 beim Kunstverein Kirchzarten beenden.
Wolfgang Grosholz, 1.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

Mitarbeiter von Testo industrial services GmbH stellen Werke aus

 

Das Werk „Cafeteria“ von Simone Giesa ließ so manche Kollegin, manchen Kollegen ihre Kunst mit der Nase erfahren.

 

Foto: Gerhard Lück

 

Kirchzarten (glü.) Besonders gespannt auf die Vernissage waren vor allem die Kolleginnen und Kollegen von Testo industrial services GmbH. Schließlich hatten sich zehn von ihnen bereit erklärt, ihre künstlerischen Werke für fünf Monate der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Assistentin der Geschäftsleitung Elke Vollmer, für die zweimal im Jahr stattfindenden Ausstellungen verantwortlich, hatte die Kunstschaffenden des Unternehmens davon überzeugt, mit ihren eigenen Werken „einmal Farbe ins Haus“ zu bringen. Mit einer Rose dankte sie den mutigen Kolleginnen und Kollegen. Testo-Geschäftsführer Jürgen Hinn war mächtig stolz auf seine Belegschaft: „Toll, dass sich die Mitarbeiter auch in diesem Bereich engagieren und farbliche Vielfalt ins Haus bringen.“

Stefanie Berger, Andrea Binder, Daniela Fischer, Simone Giesa, Reinhold Gemeinhardt, Rebecca Hinn, Thomas Huber, Thomas Lenbach, Martin Zubler und die Organisatorin Elke Vollmer selbst präsentierten Werke in Acryl, Öl auf Leinwand, Farbe auf Holz oder Grafitkohle sowie Porzellanpuppen. Schon die Titel wie „Rot und Gelb“, „Afrikanische Frauen“, „Sonnenblumen-Quartett“, „roses in red“, „Auszeit nehmen“ oder „Cafeteria“ verheißen bunte künstlerische Vielfalt. Noch bis zum 12. März 2007 können die Werke täglich zwischen 8 und 16 Uhr bei Testo industrial services GmbH in der Kirchzartener Gewerbestraße 3 besichtigt werden.

30.11.2006, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

 

Rolf Miedtke-Markenhof - seine Liebe zur Heimat war malerisch

Der Maler Rolf Miedtke-Markenhof starb mit 87 Jahren nach einem erfüllten Leben

In seinen Bildern lebt Rolf Miedtke weiter. Im Alter von 87 ist er jetzt verstorben. Am Dienstag wurde er auf dem Alten Friedhof in Kirchzarten zu Grabe getragen.

 

Foto: Gerhard Lück

 

Kirchzarten-Burg a.W. (glü.) Die Nachricht kam überraschend. Rolf Miedtke, der Maler, Arzt und Obstbauer vom Markenhof in Burg am Wald ist am 12. September im Alter von 87 Jahren gestorben. Die Kraft war zu Ende. Ein erfülltes und segensreiches Leben schloss ohne lange Leidenszeit. Die Trauer über den Tod eines so großen Menschen mischt sich bei Ehefrau Lydia - 48 Jahre waren sie verheiratet - sowie den vier Söhnen und ihren Familien mit großer Dankbarkeit und Hochachtung. Und nicht nur die Familie kann sich freuen, mit einem solch schöpferischen Menschen gelebt zu haben. Rolf Miedtke hat einen jetzt reife Frucht tragenden Obstgarten hinterlassen - und noch viel mehr. Er hat seine Heimat, den Schwarzwald, den Breisgau und viele andere schöne Flecken dieser Erde mit Stift, Kreide und leuchtenden Aquarellfarben auf ungezählten Bildern festgehalten.

„Warum ich male? Nun, das ist ein langer Prozess der Selbstverwirklichung“, antwortete Rolf Miedtke 1995 auf eine entsprechende Frage des „Dreisamtälers“. Und dieser Prozess begann 1919 mit seiner Geburt im niedersächsischen Barsinghausen, bei Hannover gelegen. Als Kind lebte er mit seinen Eltern fünf Jahre in Mexico, kam als Elfjähriger ins Dreisamtal. Am Freiburger Rotteck-Gymnasium machte er sein Abitur, wurde gleich von 1937 bis 1939 zum Arbeitsdienst eingezogen. Den Wehrdienst begann der sportlich ehrgeizige Miedtke bei den Gebirgsjägern. Im Kriegseinsatz in Frankreich spürte er seine künstlerische Ader und begann mit Portraitzeichnungen von Kameraden. Noch während des Krieges fing er mit dem Medizinstudium an - die Eltern meinten, er solle schließlich einen anständigen Beruf erlernen. Der Krieg verschlug ihn nach Prag: „Das war für mich malerisch entscheidend.“ Baurat Wagner-Poltok wurde sein Lehrmeister. In der fünfjährigen Kriegsgefangenschaft malte er wo immer Papier und Stifte aufzutreiben waren.

Im Jahre 1954 schloss er das Medizinstudium ab, praktizierte kurz als Urlaubs- und Krankheitsvertretung. Jede freie Minute saß er irgendwo im Dreisamtal oder in Freiburg und malte. Er heiratete 1958, verbrachte malende Flitterwochen in Spanien und übernahm dann für zwanzig Jahre den Markenhof als Bauer. Erst 1978 ermunterte Ehefrau Lydia ihn wieder zum Malen. Unzählige Aquarelle und Rohrfederzeichnungen entstanden. „Ich male schnell und spontan.“ Mindestens drei Bildbände, fünf Kalender und über zehn Ausstellungen verkündeten sein Schaffen. Noch im vergangenen Jahr erfüllte er sich einen Traum, als er in einer freien Wohnung seines Markenhofes eine großräumige Ausstellung präsentierte. Wenn Rolf Miedtke von seinen Bildern erzählte, fand er kein Ende. Wo das Herz von voll, läuft der Mund von über - sagt der Volksmund. Mich haben bei den Begegnungen mit Rolf Miedtke seine Bilder erfreut - seine Erzählungen ließen sie in Bewegung geraten. Fasziniert haben mich seine Augen. Die waren auch mit weit über 80 noch sehr hell und klar und offen für neue Bilder. In meinem Wohnzimmer werden mich auch in Zukunft einige an ihn erinnern. Rolf Miedtke-Markenhof lebt weiter.

Gerhard Lück, 21.9.2006, www.dreisamtaeler.de

 

 

Zwischen Leben und Tod - Skulpturenausstellung in Haslach

Skulpturenausstellung rund um die Melanchthonkirche, April bis Ende Juli 2006

Kunst in Haslach, geht das? Diese Frage mag wohl den Einen oder Anderen bewegen. Wir haben uns der Herausforderung gestellt! Verschiedene Punkte haben uns dazu bewegt. In letzter Zeit sind gesellschaftliche Entwicklungen zu beobachten, die es nötig machen, den Tod, das Sterben und unseren Umgang mit beiden, zu diskutieren. Wir haben das Sterben aus unserer Gesellschaft weitgehend verdrängt, hinter Klinikmauern abgeschoben,  Beisetzungen sollen möglichst preisgünstig sein, anonyme Bestattungen nehmen zu. Auch tritt immer wieder die Frage auf, wie lange und unter welchen Bedingungen soll Leben verlängert werden? Darf Sterbehilfe sein? Wir haben Künstler eingeladen, sich mit dem Thema Leben und Tod auseinanderzusetzen, Werke dazu zu schaffen oder uns bereits vorhandene Werke zur Verfügung zu stellen. Wir konnten durchaus bekannte und renommierte Künstler gewinnen bei uns in Haslach auszustellen. Jörg Bollin, Mitorganisator der Ausstellung „Kontraste“ auf dem Freiburger Friedhof,  hat uns bei dem Ausstellungskonzept beraten.

Hier einige Gedanken der Künstler zu ihren Kunstwerken: „Begrenztheit des Menschen – die Seele als schützenswert, geliebt, geborgen, aber auch angreifbar, verletzlich – der Tod, der uns zu einem letzten Tanz auffordert, wir werden mit ihm tanzen müssen, jeder von uns – Festhalten und Loslassen, ein Prozess der das Dasein in der Schwebe hält – Lebensstrukturen geordnet, durch Einschnitte ins Chaos gebracht – Menschen werden zum Opfer der Rationalität – von einem real erfahrbaren Raum in einen metaphysischen Raum (Leben und Tod)“.  So ist auch der Ort zu sehen, an dem die Kunstwerke ausgestellt werden – ein Ort der von einer 1000-jährigen Geschichte des Todes und der  Trauer zu erzählen weiß – der alte Friedhof von Haslach, rund um die Melanchthonkirche.

Die Künstler haben uns viel zu sagen mit ihren Kunstwerken, sie bewegen uns, über die letzten Dinge nachzudenken,  gerade auch über unseren Umgang mit Leid, mit Sterbenden,  mit dem Tod und dem bewahrenden Andenken. Wir werden nach Gottesdiensten regelmäßig zu Führungen einladen, auch können diese nach individueller Absprache mit Andrea Gutzweiler erfolgen. Begleitend zur Ausstellung haben wir einen sehr schönen Postkartenkatalog  erstellt, dieser kann für 8 EURO (24 Postkarten) im Pfarramt, nach dem Gottesdienst sowie bei weiteren Veranstaltungen im Jubiläumsjahr erworben werden. 

Die Ausstellung der 14 Skulpturen, von namhaften Künstlern geschaffen, ist rund um die Melanchthonkirche in Freiburg-Haslach, Markgrafenstr. 18 b, noch bis 31.07.06 zu sehen.
Infos: www.melanchthongemeinde-freiburg.de
Andrea Gutzweiler (Kirchenälteste der Melanchthongemeinde)
Fichtestr. 3, 79115 Freiburg, Tel. 0761-270-9539 (8-12 Uhr), sonst 0761/28 17 33

Für den Jubiläumsausschuss: Andrea Gutzweiler, 1.5.2006, AndreaGutzweiler@web.de


 

 

Roland Hölderle aus Ebnet - Kunst hilft

Unter dem Motto "Kunst hilft!" zeigt der in Ebnet wohnende Künstler Roland Hölderle in einer Ausstellung in den Räumen von Physio-Team Schätzle, Munzinger Strasse 1 in Freiburg, Arbeiten seiner Malerei auf Holz.
30% des aus der Vernissage getätigten Verkaufs kommen der Initiative wendepunkt e.V. gegen sexuellem Mißbrauch von Mädchen und Jungen zugute.
Vernissage ab 9.7.2005 bis Anfang Oktober
www.erdblau.de
 

 

Stolpersteine - 200 Erinnerungen in Freiburg

Ich bin sehr froh, dass Freiburg nicht zu den Städten gehört, die die Stolperstein-Initiative von Gunter Demnig ablehnen. In Freiburg wird bald der 200. Stolperstein verlegt und ich finde diese Art des Erinnerns an die Opfer des Nationalsozialismus großartig und unterstützenswert. Die Stolpersteine haben meiner Meinung nach das Gespräch über dieses Thema sehr positiv verändert und das Interesse von vielen Menschen angeregt. Die Begründung vom Münchner Stadtrat, dass Gedenktafeln "im Straßenschmutz" als herabsetzend empfunden werden, kann ich nicht verstehen und akzeptieren. Es gibt noch andere große Städte, die die Stolpersteine mit merkwürdigen Argumenten ablehnen. Leipzig verglich die Stolpersteine mit "Hollywoodsternen". Ich hoffe sehr, dass ich bald in Leipzig einen Stolperstein für meine Großmutter verlegen lassen kann. Ich wünsche, dass die Stolpersteine überall liegen dürfen, wo Menschen gedemütigt und vertrieben worden sind.
BZ-Leserbrief von Ines Meister, Freiburg am 26.7.2004

  

 

Vernissage AndersARTig im Salzladen Littenweiler

Mit "AndersARTig" betiteln die Bewohner und Bewohnerinnen des "Haus Littenweiler", einem Wohnheim für Menschen mit Körperbehinderungen. Ihre Bilder, Textilarbeiten und elektronischen Kompositionen werden in einer Vernissage am Samstag, 3. April 2004, um 11 Uhr vorgestellt. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 29. Mai im Salzladen, Kapplerstraße 31.
2.4.2004

  

 

Joachim Kurz aus Buchenbach stellt Bilder und Zeichnungen aus

Kunst, die heiter stimmt und Freude macht

KIRCHZARTEN. In der Schau mit Gemälden und Zeichnungen, die am Wochenende 6./7.12.2003 in der "Großen Stube" der Talvogtei in Kirchzarten eröffnet wurde, lernen die Kunstfreunde in Joachim Kurz einen Maler kennen, dem das Handwerkliche viel bedeutet und der weit von der Versuchung entfernt ist, dem Publikum abstrakte Kunst zu zeigen, die oft doch keiner versteht, vielleicht gar nicht möchte.

So hart formulierte Oberstudiendirektor i. R. Adolf Schmid in seiner Einführung natürlich nicht, obwohl er sich in dieser Richtung bewegte. Seine Zuhörer waren entzückt und dankten es ihm mit viel Beifall. So betrachteten sie unbeschwert, eher beschwingt, die Bilder von Joachim Kurz und empfanden jene innere Freude, von der Schmid zuvor gesagt hatte, dass er in diesem Maler keinen Kunstwissenschaftler, wohl aber einen Kunstliebhaber sieht.

Adolf Schmid (links) und Joachim Kurz in der Talvogtei Kirchzarten . Dezember 2003

Foto: Wolfgang Grosholz, Littenweiler

Schmid hat Joachim Kurz in dessen Atelier in Buchenbach besucht, hat sich gründlich umgesehen und sein Urteil gebildet. Von Schmid erfuhren die Kunstfreunde, dass er den Maler seit 1977 kennt, der 1950 geboren wurde und aus der Gegend von Idar-Oberstein kommt. In Karlsruhe besuchte Kurz die Kunsthochschule. Der pädagogische Auftrag war ihm eindeutig vorrangig. Der Unterricht sei immer seine erste Aufgabe gewesen. Seine Schüler habe er an Originale herangeführt und sie mit großen Meistern bekannt gemacht. Kurz habe sich mit der Kulturlandschaft im Dreisamtal beschäftigt und für Kunst und Kultur in dieser Landschaft auch engagiert, beispielsweise im Kunstverein Kirchzarten, wo er sich schon früh dem Freundeskreis von Ferdinand Graf angeschlossen hatte.

Für Adolf Schmid ist die Arbeitsweise von Kurz "akkurat, gewissenhaft, gründlich, penibel", ja pingelig. An anderer Stelle bezeichnet er den Maler als sehr formal, fast bürokratisch unpersönlich und kühl. Umso erstaunlicher ist die Feststellung, dass die Bilder von Kurz die Heiterkeit des Malens ausdrücken - diese Bilder bedrückten nicht, sie machten Freude und sind gleichzeitig von künstlerisch handwerklichem Format und sprächen eine Sprache, die verständlich sei. Kurz empfindet eine große Zuneigung zur Musik, sie ist für ihn nicht nur Unterhaltung, sie inspiriert ihn und das lässt sich aus dienen Bildern heraussehen. Da hat Schmid absolut recht, wenn er sagt, bei diesem Maler liegt Musik in der Luft. So war die musikalische Umrahmung der Vernissage durch Felix Neugebauer (Cello) und Niklas Kurz (Violine) mehr als nur förmliche Begleitung, sie gehörte einfach dazu und machte das Erlebnis erst vollständig.

Joachim Kurz sagte nichts zu seinen Arbeiten, das habe Adolf Schmid ja gründlich getan. Bei der Gemeinde Kirchzarten bedankte er sich, dass er im schönsten Raum im Dreisamtal ausstellen darf und gefreut habe ihn, dass zur Ausstellungseröffnung mehr Besucher kamen als er Einladungen verschickt habe.

Wolfgang Grosholz  in der BZ vom 10.12.2003

Zu sehen sind die Gemälde und Zeichnungen von Joachim Kurz in der "Großen Stube" der Talvogtei in Kirchzarten. Öffnungszeiten bis 14. Dezember 2003 täglich von 17.30 bis 19.00 Uhr

  

 

Skulpturen aus Speckstein von Gerti Passing

Ein Stein ist eine Eule, ein anderer ein Fisch
DREISAMTAL (ina). Ob rund, eckig oder kantig, Gerti Passings Skulpturen aus Alabaster und Speckstein schmücken bereits einige Räume der Dreisamtäler Häuser. Neben Ausstellungen und Auftragsarbeit, leitet die Künstlerin Specksteinkurse für Kinder und Erwachsene. Gerti Passing arbeitete als technische Zeichnerin, bevor sie freies und angewandtes Zeichnen und Malen studierte. Das Zeichnen von Portraits, auch in Auftragsarbeit, war lange ihre Stärke - doch dann entdeckte sie den Speckstein. "Dieser Stein hat mich sofort fasziniert. Speckstein wird schon seit Jahrtausenden in vielen Kulturen bearbeitet. Es gibt den Naturstein in vielen Farben, Maserungen und Strukturen. Er ist in poliertem Zustand Marmor sehr ähnlich; er ist jedoch so weich, dass man ihn wie Holz bearbeiten kann", erklärt die Künstlerin. Das Arbeiten mit dem Speckstein ist der Bildhauerei sehr ähnlich, denn es wird abtragend gearbeitet. Schicht für Schicht wird abgetragen, bis die grobe Form sichtbar wird. Und darauf folgt die Feinarbeit, für die man viel Geduld benötigt.
...
Gerti Passing unterrichtet als freie Künstlerin, gibt Privatkurse in Kirchzarten und arbeitet als Lehrbeauftragte an der Tarodunumschule. Außerdem gibt sie im Frühjahr und im Sommer Wochenendseminare im Elsass. Ihre nächste große Ausstellung findet dieses Jahr vom 7. bis zum 19. November in der Talvogtei Kirchzarten statt.
Weitere Informationen: Gerti Passing, [TEL] 07661/ 61994

BZ vom 28.4.2003, ganzen Artikel auf www.bzol.de lesen

  

Naturkrippe im Dreisamtal

Naturkrippe am Pfeifersberg 2003/2003 Foto: Gisela Heizler-Ries

Mehr zu Thomas Rees aus Kappel hier

  

 

 

Belus und Malou - Skulpturen einfach dort belassen!

Der Bericht über die Diskussion um die Skulpturengruppe gibt vieles richtig wieder, enthält meines Erachtens jedoch einige Mängel. Zuerst zum Titel "Kunstwerk oder Männerphantasie". Ich persönlich empfinde diese Überschrift als platt und aufreißerisch. Er schafft in meinen Augen falsche Zusammenhänge, provoziert Assoziationen, welche einfach nicht angebracht sind und die mit dieser Skulpturengruppe - die zweifelsfrei ein Kunstwerk ist - nichts zu tun hat.

Mein Hauptkritikpunkt ist jedoch die einseitige Berichterstattung. Einseitig deshalb, weil überhaupt nicht erwähnt wurde, dass nicht nur Gegner - sondern auch Befürworter/innen anwesend waren, die klar Stellung bezogen. Befürworter/innen, denen diese Figurengruppe gefällt, denen sie zusagt und die in ihnen positive Assoziationen weckt. Ich denke, jeder begegnet einem Kunstwerk mit seiner höchsteigenen Wahrnehmung, seinen Ideen und Erfahrungen. Es gibt daher immer Befürworter und Gegner, denn kein Werk spricht jeden gleichermaßen an. Aber wenn Diskussionen darüber entstehen, wenn darüber kommuniziert wird, dann ist ein wichtiges Ziel erreicht.

Auf einen Punkt möchte ich noch eingehen, nämlich auf den "Auftritt" des Herrn Brügel, Professor für Kunstdidaktik. Seine unsachliche, polemische Art der Kritik hat ihn in meinen Augen disqualifiziert und in mir eine ziemliche Empörung ausgelöst. Ich empfand seinen Beitrag als äußerst arrogant und unangebracht. Auch führten seine destruktiven Äußerungen dazu bei, dass die inhaltliche Diskussion über das Kunstwerk viel zu früh beendet wurde. Es hätte sicherlich noch viele interessante Aspekte und Meinungen gegeben, die es wert gewesen wären, sich darüber untereinander und mit den beiden Künstlern auszutauschen.
Zum Schluss wünsche ich, dass die
Idee einer "Kunstmeile" dort realisiert werden könnte und dass weiterhin viel und tolerant über Kunst im öffentlichen Leben diskutiert und kommuniziert wird. Und - warum eigentlich? - sollen Belus und Malou entfernt werden? Haben sie nicht recht viel in Bewegung gesetzt ? Könnte man dem nicht ein Zeichen setzen, indem man sie einfach dort belässt?

Mara Rücker, Freiburg , in BZ vom 9.10.2002

  
 

Buchillustrator für mittelalterliche Kunst - Norman Hothum aus Stegen

Geschrieben wird mit Gänsekiel und Rotweintusche
Der Stegener Norman Hothum ist Buchillustrator und auf mittelalterliche Kunst spezialisiert / Seine Bilder zeigen schönen Alltag

STEGEN (gtr). Mit ein wenig Fantasie und vielleicht einem pelzbesetzten Wams könnte man sich Norman Hothum schon im Mittelalter vorstellen. Doch die eigentliche Bindung des Buchillustrators zu dieser Epoche ist die Kunst. Er gestaltet nicht nur Bücher, Urkunden und Ähnliches, sondern führt das alte Handwerk auch vor und gibt Kurse. Und manchmal, da müssen seine Hände auch als Double herhalten.

Es ist die Zeit zwischen dem Jahr 500 und 1500 nach Christus, die Historiker als "Mittelalter" bezeichnen. Die wichtigsten Kunstepochen damals waren die Carolingische Kunst, die Ottonische Kunst und natürlich die Gotik. "Zu Beginn des Mittelalters gab es relativ homogene Schriftbilder", berichtet Norman Hothum. So wurde damit begonnen, die Texte durch Initialbuchstaben zu untergliedern. Über die kunstvollen Buchstaben begannen die Buchmaler, "die Seitenränder mit Malerei zu erobern", bis schließlich die Bilder eine eigenständige Rolle bekamen.

Diese Stilformen verwendet Norman Hothum für seine Arbeit. Er kopiert nicht die Werke mittelalterlicher Künstler, vielmehr versucht der Illustrator, sich in die Denkweise des Mittelalters einzufühlen und diese für neue Kreationen zu nutzen. Es gelte, erklärt Norman Hothum, ein Alltagspanorama zu haben. Er als heutiger Künstler habe den Vorteil, dass er sich nicht mehr an alle Bestimmungen halten muss, die im Mittelalter galten und zum allergrößten Teil von der Kirche vorgegeben waren.

So entstehe ein "Spannungsfeld zwischen heutigen Denkweisen und alten Darstellungen", erklärt es der Künstler. Man könne mit der Vorstellung spielen und "herrliche Spinnereien" gestalten, zum Beispiel indem mittelalterliche Figuren heutige Handlungen vollziehen. Für den Betrachter ist das oft nicht ganz einfach: Zwar erkennt er auf den ersten Blick ein Motiv, aber "meist nicht das, was gemeint ist". Dazu, meint Norman Hothum, müsse sich auch der Betrachter wiederum einfühlen.

Norman Hothum hat es geschafft, sein Hobby zum Beruf zu machen: "Die Nachfrage war einfach so groß, dass ich mir irgendwann überlegt habe, nur noch zu zeichnen", berichtet Norman Hothum. Seine Liebe zum Mittelalter, glaubt der Künstler, habe er bereits während seiner Kindheit am Mittelrhein entdeckt, als seine Eltern oft Ausflüge zu den Burgen und alten Städten zwischen Bingen und Mainz mit ihm unternahmen. Ebenfalls aus der Familie stammt die Begeisterung für die Malerei. Mit diesen Grundvoraussetzungen hat sich Norman Hothum sein Können beigebracht. "Neben den handwerklichen Kenntnissen braucht man natürlich umfangreiche Kenntnisse in Kunstgeschichte und Geschichte", erklärt Hothum. Und da habe er sich eben "im Lauf der Zeit reingearbeitet".

Erste Aufträge brachte ihm seine Mitgliedschaft in einem Burgenverein, für den er Urkunden zeichnete. Sein Können sprach sich schnell herum, die Aufträge nahmen zu. Heute illustriert er Bücher, zum Teil komplett mit Schrift und Bild, zum Teil nur mit einzelnen Zeichnungen. "Da kommen oft die abstrusesten Anfragen", erzählt Hothum. Über die Speisekarte bis hin zum Weinetikett ist vieles von Norman Hothum gestaltet. Filmgesellschaften haben sich ebenfalls schon an den Wahl-Stegener gewandt. Zum einen für Requisiten, zum anderen arbeitete Norman Hothum auch schon als Schreib-Double: "Wenn eine Nahaufnahme mit schreibenden Händen gedreht wurde, musste ich das machen", berichtet er.

In Museen und bei Ausstellungen zeigt Norman Hothum sein Handwerk "live". "Und oft kam dann die Frage: ,Ja, wo kann man denn das lernen?", erinnert sich Norman Hothum. Also fing er auch an, zu unterrichten. An diesem Wochenende gibt er beispielsweise einen Kalligraphiekurs in der Schreibwarenhandlung Liehl in Freiburg, weitere Kurse in der Region sind geplant.

Das Besondere an Norman Hothums Arbeitsweise ist, dass er mit alten Techniken der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts arbeitet. Zum Schreiben benutzt er einen Gänsekiel oder Schilfrohrfedern, seine Tinten sind aus Schwarzdorn oder Rotwein, gemalt wird mit Pinseln aus Marderhaar oder Fehhaar auf Büttenpapier oder echtem Pergament. Nur bei den Farben hat sich Norman Hothum "aus gesundheitlichen Gründen" für Acryltuschen entschieden. "In den Originalfarben waren zum Teil haarige Gifte", berichtet Norman Hothum.

Norman Hothum greift sich in seinen Bildern "die sonnige Seite des Mittelalters" heraus. Auch, wenn seine Bilder oft ganz alltägliche Szenen darstellen. "Allerdings den positiven Teil", gesteht Norman Hothum. Und genau deswegen gibt es für ihn auf die Frage, ob er denn nicht gerne im Mittelalter gelebt hätte, nur ein fröhliches Lächeln und ein "dickes nein".
gtr, BZ vom 10.8.2002, mehr

  

 

Vauban-Arbeitskreis Kunst

Rund 70 Kunstschaffende, Kreative und Interessierte tummelten sich am Freitagabend über einen langen roten Teppich im Saal des Stadtteilzentrums Vauban. Eingeladen hatte per Plakat der Arbeitskreis Kunst all diejenigen, die selbst künstlerisch aktiv und interessiert sind und Lust haben sich kennen zu lernen. Dabei ging es den Initiatorinnen nicht um den Insidertreff einer "Elitegruppe", sondern die Chance zur Inspiration und Vernetzung.
Denn seit rund zwei Jahren engagiert sich der Arbeitskreis für eine Kunst-Präsenz im Viertel, die für alle erlebbar sein soll. Eine wichtige Idee hierbei ist das Konzept der offenen Werkstatt im Dachgeschoss des Stadtteilzentrums nach dessen Umbau. Hier soll allen Interessierten aus dem Quartier gegen ein kleines Entgelt die räumliche Möglichkeit gegeben werden kreativ zu sein, ohne zu Hause erst den Küchentisch abräumen zu müssen. Auch offene Abende sind angedacht, bei denen "Professionelle" bei Fragen zur Verfügung stehen. Dass die Dachgeschossräume hochgradig inspirierend sind, zeigte die spontan installierte Ausstellung dreier Kunstschaffenden aus dem Vauban: Holzobjekte auf dem Boden neben alten Dachziegeln, an den pastellig-verfärbten Wänden kleine und hochkonzentrierte Tempera-Zeichnungen und eine Diareihe über Raumsituationen wurden gezeigt. ....
mak, BZ vom 6.5.2002, ganzer Artikel: www.bzol.de

    

 

© by www.littenweiler.dewww.freiburg-dreisamtal.de, Update 25.08.09