Dreisamtal für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende. Regio-Portal for Volunteering, Business and Holidays


 Integratives Hofgut Himmelreich
- in Himmelreich, Ortsteil von Buchenbach im Dreisamtal
  

Home >Orte >Buchenbach >Soziales >Behinderung >Himmelreich >Himmelreich1

Von links Anfang 2006: Adi Oberst, Sophie Neuenhagen, Mitarbeiterin Sofie und Geschäftsführer Jürgen Dangl vor dem Hofgut Himmelreich mehr

Jochen Lauber ist neuer Geschäftsführer im Himmelreich - Mut-mach-Abend

Kirchzarten-Himmelreich (glü.) Weil es immer noch nicht selbstverständlich ist, dass Menschen mit Behinderung genauso ins Leben gehören wie die ohne, hat die „Integrative Akademie Himmelreich“ jetzt mit einer Serie von „Mut-mach-Abenden“ begonnen.

Beim „Mut-mach-Abend“ im Hofgut Himmelreich dabei: Albin, der neue Geschäftsführer Jochen Lauber, Barbara Lange-Hofmayer und Jürgen Dangl (v.r.).
Foto: Gerhard Lück

„Wir wollen in dieser Serie Geschichten aus Familien vorstellen“, erklärte Jürgen Dangl beim ersten Abend die Reihe, „die anderen Mut machen können.“ Die erste dieser Mut machenden Geschichten erzählte Barbara Lange-Hofmayer aus Ingolstadt. Sie war mit ihrem Sohn Albin gekommen, der das Down-Sydrom hat. Beide, Mutter und Sohn, strahlten an diesem Abend viel Lebensfreude und Optimismus aus, zeigten aber auch die Grenzen auf, mit denen Menschen mit Behinderung immer wieder konfrontiert werden. Barbara Lange-Hofmayer schilderte die Zeit der Schwangerschaft mit Albin, die zu frühe Geburt, erzählte vom Unverständnis der Umwelt, nachdem Albins Behinderung erkannt war. Sie musste Fragen wie „Haben Sie das nicht vorher gewusst?“ über sich ergehen lassen. Ein Glücksfall für Albin war, dass die Familie während Albins früher Kindheit vier Jahre in Barcelona verbrachte. Hier besuchte er den deutschen Regelkindergarten und lernte spanisch. Der Weg von Albin durchs deutsche Schulsystem war nicht einfach. Aber die Eltern kämpften für Integration, die Geschwister nahmen Albin an, unterstützten ihn. Albin schaffte über verschiedene Wege den Hauptschulabschluss, machte inzwischen im Hofgut Himmelreich ein Praktikum und möchte gerne einen regulären Arbeitsplatz in der Gastronomie ausfüllen. Während eines Amerikaaufenthaltes der Familien entstand 1994 ein wunderschönes „Bilderbuch“ mit dem Titel „Albin Jonathan – unser Bruder mit Down-Syndrom“. Zu bewegenden Fotos erzählt Albins Schwester Lena von ihrem besonderen Bruder: „Dem muss man etwas mehr helfen, muss etwas mehr auf ihn aufpassen und muss etwas mehr Geduld haben. Er ist aber an erster Stelle ein Bruder wie jeder andere auch, mit dem man lachen, toben, spielen, streiten und schmusen kann.“ Barbara Lange-Hofmayer ist glücklich darüber, dass die Geschwister Albin so angenommen haben: „Wir danken unseren Kindern, dass sie uns lehren, die Welt mit anderen Augen zu sehen.“ Für Albin ist Sport ganz wichtig. Skifahren, Klettern, Tanzen. Er wünscht sich sehr, in einer Fußballmannschaft zu spielen. Doch das ist nicht einfach. Jetzt ist er für die Deutschen Winterspiele für Menschen mit Handycap in Inzell nominiert – und bei einer besonderen Regatta segelt er für den Frieden. Albins Mutter macht deutlich, dass seine beste Förderung eigentlich immer dort war, wo er einfach dabei war, wo die Behinderung nicht im Mittelpunkt stand. Die „Abschiebung“ von Menschen mit Behinderung in besondere Sondereinrichtungen macht sie wütend: „Wenn ich höre, da wird er besser gefördert, bekomme ich graue Haare.“

Und auch die rege Diskussion im Kreis der Anwesenden, manche persönlich betroffen, macht deutlich, was für Jürgen Dangl, den „Erfinder des Himmelreichs“, eine Vision ist: die selbstverständliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Eine anwesende Mutter eines Kindes mit Behinderung unterstreicht die Geschichte von Albin: „Es gibt keine Überforderung. Die wissen selbst, wann es genug ist, wann sie Schluss machen müssen. Und die Geschwister haben ihn ran genommen wie jeden anderen.“ Und das macht auch das Hofgut Himmelreich. Junge Menschen mit Behinderung werden hier in der Vorbereitung auf den Beruf „heran genommen“ – und beweisen sich dabei. Um diese guten Ansätze in den verschiedenen Arbeitsbereichen des Hofgutes Himmelreich – Gasthof, Kiosk und Akademie – noch professioneller auszubauen, wurde jetzt mit Jochen Lauber ein hauptamtlicher Geschäftsführer eingestellt. Jürgen Dangl, der „Chef im Ehrenamt“, kann jetzt etwas Verantwortung abgeben und bekommt den Kopf wieder freier für seine Visionen: Er will Menschen mit Behinderung voll in der Gesellschaft sehen.
Gerhard Lück, 6.11.2008, www.dreisamtaeler.de

Viele Informationen zum Thema Down-Syndrom gibt es übrigens unter www.ds-infocenter.de

 

 

 

Mut-mach-Abend im Himmelreich - Barbara Lange-Hofmayer erzählt

Barbara Lange-Hofmayer erzählt von der Entwicklung ihres Sohnes mit Down-Syndrom

„Albin hat schon viel gelernt, viel mehr als Mama und Papa anfangs gedacht haben. Jetzt sagen unsere Eltern oft: Das hätten wir damals nach Albins Geburt schon wissen sollen, dann hätten wir uns weniger Sorgen gemacht.“ Diese hoffnungsvollen Worte stammen von Lena, der Schwester von Albin-Jonathan. Ihr Bruder kam mit dem Down-Syndrom auf die Welt. Gemeinsam mit Cora Halder hat Barbara Lange-Hofmayer, Albins Mutter, ein Buch mit vielen Fotos herausgegeben – ein „Mut-mach-Buch“. Am Dienstag, dem 21. Oktober von 19 bis 21 Uhr, kommt sie aus Ingoldstadt in die Integrative Akademie im Hofgut Himmelreich und berichtet über die Entwicklung ihres Sohnes Albin. Außerdem gibt sie „Einblicke über die Wirkung der positiven Impulse seit der Geburt von Albin auf das Zusammenleben im Familiensystem“. Dieser Abend soll Familien mit einem Kind mit Behinderung Mut machen, damit sie mit weniger Ängsten und Befürchtungen an eine erfüllte Entwicklung ihres Kindes und der gesamten Familie glauben. Die Geschichte von Albin und seiner Familie ist eine bewegende authentische Entwicklungsgeschichte, die zeigt, wie Familienangehörige und Umwelt mit der besonderen Situation umgehen lernen. Auch Albin wird an diesem Abend persönlich dabei sein. Die „Integrative Akademie Himmelreich“ lädt zu diesem besonderen Abend ein. Der Teilnehmerbeitrag beträgt sieben Euro, die an der Abendkasse zu entrichten sind. Damit die Akademie in etwa weiß, mit wie vielen Besuchern sie rechnen kann, bittet sie um Anmeldung unter Tel. 07661 9862-150 oder per eMail bei bolanz@akademie-himmelreich.de

Gerhard Lück, 16.10.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Hoffest in Himmelreich: Behinderte zeigen, was sie können

Wie gut die Zusammenarbeit zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen laufen kann, konnte man am Wochenende auf dem Hofgut Himmelreich erleben. Beim ersten Hoffest des integrativen Hotel-Restaurants fanden sich einige hundert Besucher auf dem alten Schwarzwaldhof ein, um mehr über die tägliche Arbeit der zwölf Beschäftigten mit geistiger Behinderung zu erfahren.

Es sind Menschen wie Max Grässlin, an deren Entwicklung man sehen kann, wie wichtig die Arbeit des Hofguts für die Betroffenen ist. Seit vier Jahren ist er im Restaurant des Hofguts als Service-Kraft eingestellt. Auf Zuverlässigkeit kommt es da an und auf die Fähigkeit, auch in stressigen Situationen den Überblick zu behalten. Was sich selbstverständlich anhört, war für Grässlin anfangs eine Herausforderung, denn der 23-Jährige leidet an einer geistigen Behinderung. Schwer sei es für ihn gewesen, erklärt er. Allein schon die Motorik, die manchmal einfach nicht so wollte wie es die Erfordernisse der Gastronomie bedingen. Bedienen oder den Tisch abräumen war da schon ein großes Problem, mehr als ein Glas auf dem Tablett zu balancieren ein Ding der Unmöglichkeit. Doch nach vier Jahren Beschäftigung in dem Restaurant kann ihn das nicht mehr schrecken. Sechs oder sieben Gläser auf einem Tablett schafft er mittlerweile mühelos. Und mit dem Erfolg ist auch sein Selbstbewusstsein gestiegen. "Ich arbeite mit einem tollen Team zusammen. Das sind Leute, die mir etwas zugetraut haben", erklärt er. Für Helmut Schwalb ist Grässlin kein Einzelfall. Der emeritierte Wirtschaftsprofessor und ehemalige Rektor der katholischen Fachhochschule Freiburg leitet die an das Hofgut angeschlossene integrative Akademie, in der 18 Behinderte auf die Arbeit im Gastronomiebereich vorbereitet werden. Oft genug erlebte er, dass Behinderte von der Öffentlichkeit ferngehalten werden, sie in Förderschulen und therapeutischen Einrichtungen ihr Dasein fristen. Dabei hat er in den Jahren seiner Tätigkeit vor allem gelernt, wie vielseitig die behinderten Menschen einsetzbar sind — wenn man sie denn lässt. Auch Jürgen Dangl, der Geschäftsführer des Hofguts, pflichtet ihm da bei. "Im Behindertenbereich ist viel mehr möglich als wir uns denken können" . Dangl legt Wert auf die Feststellung, dass das Hofgut keine therapeutische Einrichtung ist. "Das läuft hier alles streng nach betriebswirtschaftlichen Kriterien, wir bezahlen unsere Angestellten sogar nach dem im Gaststättengewerbe üblichen Tariflohn" , betont er. Und an der Wirtschaftlichkeit des Betriebs hat auch Wirtschaftsprofessor Schwalb keinen Zweifel. Expandieren wolle man sogar, ein komplett neues Gebäude für die Akademie bauen und den Bahnhof Himmelreich kaufen, wo derzeit bereits ein Behinderter im dortigen Reisebüro beschäftigt ist. Probleme gibt es in Hofgut und Akademie nicht mehr als in anderen Betrieben auch. Natürlich müssen die 13 Facharbeiter des Hotels, die mit den Behinderten in Teams zusammenarbeiten, besonders anfangs viel Geduld aufbringen. Doch die mache sich bezahlt, betont Schwalb. "Ich denke manchmal, dass behinderte Menschen noch besser mit Stress umgehen können." Eine Tatsache, die man beim Hoffest bestätigt sehen konnte. Die vielen hundert Besucher, die sich unter schönstem Spätsommerhimmel eingefunden haben, mussten schließlich bewirtet werden. Gleichzeitig fanden Führungen statt, bei denen das Konzept des Hauses und der Akademie erklärt wurde. Auch Max Grässlin ist an diesem Wochenende im Dauerstress. Aber der macht ihm nicht mehr viel aus. Er ist sich sicher, dass er in der Gastronomiebranche bleiben möchte, wenn auch nicht unbedingt am Hofgut. Durch das Selbstvertrauen, das er durch die Arbeit gewonnen hat, sieht er seiner Zukunft gelassen entgegen. "In der Gastronomie ist man ein Vagabund. Irgendwann in der nächsten Zeit möchte ich schon in den offenen Arbeitsmarkt einsteigen. Wer weiß, wo es mich dann hin verschlägt" .
Michael Saurer , 2.10.208, BZ

 

Erstes Hoffest im Himmelreich mit der Brenz-Band

Das Motto der 1977 mit behinderten und nichtbehinderten Menschen gegründeten „Brenz-Band“ aus Ludwigsburg ist viel versprechend. „Wir spielen euch in Grund und Boden“, behauptet der Bandgründer Horst Tögel. Beim ersten Hoffest am kommenden Wochenende wollen das die 18 Musiker, neun von ihnen sind geistig behindert, am Samstag ab 16 Uhr und am Sonntag von 10:30 Uhr bis 13:30 Uhr bei ihren Platzkonzerten unter Beweis stellen.

Die „Brenz-Band“ ist inzwischen national und international zu einer Kultband mit vielen Auszeichnungen geworden. Sie spielten in Polen, Frankreich, in der Schweiz, im Nahen Osten, beim Sommerfest des Bundespräsidenten Horst Köhler und beim Festival „Blaues Wunder“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und der Titel „Künstler der Unesco für den Frieden“ sind nur zwei von vielen Ehrungen. Sie werden im Stuttgarter „Haus der Geschichte“ als beispielhafte Zeitzeugen gemeinsam mit dem „Hofgut Himmelreich“ vorgestellt. Als junger Sonderschullehrer wollte Horst Tögel, der auch nach 31 Jahren noch mit der „Brenz-Band“ durch die Lande tingelt, etwas zur Integration von Menschen mit geistiger Behinderung tun. Das jüngste Bandmitglied der heutigen Band ist 23 Jahre alt, das älteste 77. Alle haben sich das Musizieren selbst beigebracht, Noten kann niemand lesen. „Wir spielen übers Ohr durch den Bauch auswendig“, erzählt Horst Tögel dem „Dreisamtäler“. „Unser Repertoire füllt vier Stunden und vom Schlager über altfranzösische Branles bis Mozart spielen wir alles.“ Die Aufzählung der Instrumente lässt erahnen, wie das „wir spielen euch in Grund und Boden“ gelingt: Akkordeons, steyrische Ziehharmonika, Trommeln, Dudelsäcke, Kazoos, Mundharmonika, Tuba, Bass, Mandoline und Alphorn. Und weil Solidarität für die „Brenz-Band“ lebendiger Auftrag ist, unterstützen sie weltweit Projekte, die zur Integration von Menschen mit Behinderung beitragen. Und deshalb spielen sie am Wochenende auch im Himmelreich! Die hoffentlich zahlreichen Gäste erwartet neben der „Brenz-Band“ ein breites gastronomisches Angebot mit Würstchen, Schweinenacken, Hähnchen, Gegrilltem und am Sonntag zum Frühschoppen zusätzlich Weißwürste, Leberkäse und Weißbier – und manch anderen, auch vegetarischen, Leckerbissen. Kinder können sich schminken lassen. An Informationsständen ist alles Wichtige von der hervorragenden Arbeit im „Hofgut Himmelreich“ mit seinen integrativen Betrieben und der Akademie zu erfahren.
Gerhard Lück, 25.9.2008, www.dreisamtaeler.de

Samstagnachmittag bei Hoffest
Am Samstag um 16 Uhr war es so weit:
Jürgen Dangl begrüßt die zahlreichen Gäste beim Hock und die Brenz-Band - von allen fast sehnsüchtig erwartet. Und der Slogan "Wir spielen euch in Grund und Boden" sollte sich bewahrheiten - die Musiker spielten mitreißend toll. Zwischendurch stellte Horst Tögel die Bandmitglieder vor: Eines Tages lernte er Salva(tore) am Heilbronner Bahnhof kennen, als der Sohn italienischer Einwanderer auf seiner diatonischen Harmonika in der Bahnhofshalle spielte. Sie kamen ins Gespräch, Salva legte Horst nahe, doch auch eine Harmonika zu kaufen, und so entstand die Brenz-Band als Zwei-Mann-Band. Dann kam Rudi hinzu, der seinen Job als mühsamer Möbel- und Lastenträger bald zugunsten der Musik aufgab. Und Renate, die bei den Auftritten der Band immer wieder in der ersten Reihe saß - bis man merkte, dass sie in den Schlagzeuger Bernd verliebt ist. Harald am Keyboard hat das Schicksal besonders hart getroffen: Geistig behindert, blind (nach einer Operation wieder etwas etwas sehend), hirngeschädigt nach einem schweren Autounfall und Autist - der Bandleader darf ihn erst nach 12 Jahren in die Arme nehmen. So bekamen die Himmelreicher zwischen fetziger Musik die nicht immer einfache Historie dieser integrativen Band mit. Und als Harald an sein geliebtes Keyboard ging und zu Ehren des Himmelreichs sein Lieblingslied "Amazing Grace" spielte, da kullerten versteckt schon einige kleine Tränen. Damit wurde dieser Samstagnachmittag am ersten Hoffest des Hofguts Himmelreich bei Café, Kuchen und feinen Speisen noch schöner.

Jürgen Dangl begrüßt die Brenz-Band am 27.9.2008 im Himmelreich
Jürgen Dangl begrüßt die Brenz-Band am 27.9.2008 im Himmelreich Blick nach Osten am 27.9.2008
 
Rudi, ?? und Salvatore (von links)
 
Im Hintergrund: Die LehrerInnen
 
Der Indianer
 
Horst Tögel stellt Salvatore (genannt Salva) vor: Seit 31 Jahren dabei. Bernd am Schlagzeug
Für beste Bewirtung im Himmelreich am 27.9.2008 sorgte dieses Team Auch die "Himmelreichler" waren begeistert Bild nochmals etwas ernster
 
Auch "Geburtstagskind" Heike spielt mit
 
  Musik mit Komödie ....
 
Die Schallmei alias Honnecker-Trompete von Salva - mit Päpe
Harald am Keyboard: blind und nun mit roten Haaren Harald liebt Johann Amadeus Mozart - und Hörst Tögel etwas weniger Die Schallmei alias Honnecker-Trompete von Salva - mit Päpe

Die Brenz Band e.V., Artistes de l'UNESCO pour la paix 2005/2006
c/o Horst Tögel, Ludwigsburg, www.brenzband.de
Spendenkonto: Konto: 30005707, BLZ 600450050, Spk Ludwigsburg

 

Zweiter Ausbildungskurs an der Integrativen Berufsakademie beginnt

Violetta Baron, Simon Mergele, Isabell Rappold, Desiree Bender, Miriam Schatz, Massimo Screnci, Tatjana Bock und Nicolas Selinger (v.l.) – Vlora Jusaj fehlt auf dem Foto wegen Krankheit – machen jetzt beim zweiten Ausbildungskurs in der „Integrativen Berufsakademie“ im Hofgut Himmelreich mit.

Foto: Privat

Neun junge Menschen mit Behinderung werden von der „Integrativen Berufsakademie“ auf berufliche Selbständigkeit vorbereitet

Was vor über einem Jahr mit einem Pilotkurs als „Pioniertat“ erfolgreich begann, setzt sich an der „Integrativen Berufsakademie“ im Hofgut Himmelreich nun bereits mit dem zweiten Kurs der „Berufsausbildung für Menschen mit einer geistigen Behinderung für die Berufsfelder des Hotel- und Gaststättengewerbes“ fort. Neun junge Menschen mit geistiger Behinderung unterziehen sich jetzt zunächst bis Dezember im Himmelreich einer Grundqualifizierung. Jeweils von 8 bis 14 Uhr erhalten sie in den Räumen der Berufsakademie, die sich noch in Containern am Bahnhof befinden, und im Gasthof Himmelreich sowohl theoretische als auch ganz konkrete praktische Informationen und Fertigkeiten. Sie lernen dabei alle Tätigkeitsfelder der Gastronomie wie Service, Küche oder Etagendienst kennen. Im Januar gehen die neun Frauen und Männer dann in Praktikumsbetriebe der Region, die sich bereit erklärt haben, Menschen mit geistiger Behinderung einen Zugang zu eigener beruflicher Selbständigkeit zu eröffnen. Sophie Neuenhagen, in der „Integrativen Berufsakademie“ unter anderem für die Vermittlung der Bildungsinhalte verantwortlich, freut sich, dass so renommierte Häuser wie „Hotel Stadt Freiburg“, „Alla Fonte Hotel“ in Bad Krozingen, „Hotel Brugger“ am Titisee oder das „Restaurant Rebstock“ in Buchholz mitmachen. Jeweils am Freitag jeder Woche treffen sich die Kursteilnehmer(innen) in der Akademie im Himmelreich, um die Erfahrungen des beruflichen Alltags mit den Fachleuten der „Integrativen Berufsakademie“ zu reflektieren. Neben dieser Unterstützung werden die jungen „Praktikanten“ am Praktikumsplatz von so genannten Mentoren begleitet, die ihnen bei aktuellen Problemen zur Seite stehen und auch für den Praktikumsbetrieb eine wichtige Vermittlerrolle übernehmen. Zum Ende der achtzehnmonatigen Ausbildung gibt es dann nochmals einen Theorieblock im Himmelreich. Danach werden die jungen Leute in reguläre Arbeitsverhältnisse im Hotel- und Gaststättenbereich oder weiterführende Ausbildungen vermittelt.
Gerhard Lück, 11.9.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

Neue Lehrküche für bessere Ausbildung an Berufsakademie

Der Ausbau eines alten Stalles ermöglicht mehr Qualifizierung bei der beruflichen Bildung

Großräumig und modern ist die neue Lehrküche im Hofgut Himmelreich eingerichtet. In einem ehemaligen Stall fand die Lehrküche einen zweckmäßigen Raum

Die KursteilnehmerInnen

Bild: Gerhard Lück

Kirchzarten-Himmelreich (glü.) Die Sonne lachte vom blauen Himmel, als am vergangenen Freitag zahlreiche Gäste im Hofgut Himmelreich die neue Lehrküche der Integrativen Berufsakademie feierlich eröffneten. In einem alten Stall konnte eine funktionale Küche eingerichtet werden, die es den Teilnehmern der „Integrativen Berufsausbildungsvorbereitung für Menschen mit einer geistigen Behinderung für das Berufsfeld Hotel- und Gaststättengewerbe“ ermöglicht, unabhängig von der Hotelküche des „Hofgutes Himmelreich“ ganz konkret und praktisch zu lernen. Voller Freude begrüßte Eckhard Schwarz, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Hofgut Himmelreich gGmbH, Mitarbeiter(innen), Handwerker, Kursteilnehmer(innen) und viele andere Gäste. Unter ihnen waren die Landstagsabgeordneten Gustav-Adolf Haas und Klaus Schüle, Bürgermeister Wendelin Drescher aus Buchenbach sowie Vertreter der Arbeitsagentur und der Industrie- und Handelskammer (IHK). Schwarz machte deutlich, dass die neue Lehrküche eine große Unterstützung der Bildungsstätte im Hofgut Himmelreich sei. Sie stelle bereits den ersten Teil des geplanten Neubaus der „Integrativen Berufsakademie“, von dem er hoffe, dass er in zwei Jahren fertig sei. „Da wir kein Richtfest gefeiert haben“, erklärte Schwarz, „feiern wir heute die Eröffnung gerne auch mit allen am Bau beteiligten Handwerkern.“ Es sei auch schön, dass die Einweihung genau mit der Halbzeit des Pilotkurses zusammen falle.
Werner Hauser, ehrenamtlicher Projektleiter des Modellprojektes „Berufliche Bildung und Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt“, unterstrich die Bedeutung der Berufsausbildungsvorbereitung für Menschen mit einer geistigen Behinderung: „Das ist eine risikoreiche große Herausforderung.“ Er sei dankbar, dass es immer mehr Betriebe in der Region gäbe, die Arbeits- und Praktikumsplätze für Menschen mit Behinderung zur Verfügung stellten. Die Akademie wolle mit ihrem Projekt zur Erweiterung der beruflichen Handlungsfähigkeit dieser Menschen beitragen, in dem sie Schlüsselqualifikationen vermittele. Hauser lobte ausdrücklich die gute Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen im Projekt sowie mit Arbeitsagentur und IHK. Sein besonderer Dank galt den Partnerbetrieben aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe.

Den Reigen der Grußworte eröffnete der Leiter der Agentur für Arbeit Freiburg, Wolfram Leibe. Die Arbeitsagentur habe gerne die 140.000 Euro in den Pilotkurs investiert. Es sei jetzt wichtig, Netzwerke zu schaffen. Seitens der IHK wurde deutlich gemacht, dass sie die Zertifikate im Rahmen der Berufsausbildungsvorbereitung nicht einfach nur vergebe, sondern genau prüfe, welche Leistung die Menschen mit Behinderung erbrächten. Bürgermeister Drescher sprach auch im Namen von Kirchzartens Bürgermeister von Oppen großes Lob und Dank für die Arbeit im Hofgut Himmelreich aus. Engagiert stellten dann die jungen Menschen mit Behinderung ihre Erfahrungen vor, die sie im Rahmen der Betriebspraktika machten. Sie alle hoffen, dass ihnen die neue Küche mit ihrer modernen Einrichtung viel praktische Erfahrung und Fähigkeit für den weiteren beruflichen Weg vermittelt.
Gerhard Lück, 3.7.2008, www.dreisamtaeler.de

 


Integrative Entwicklungsberatung Himmelreich neu errichtet


Integrativen Gasthof Himmelreich:
Seit dem 1.9.2004 gibt es das Hofgut Himmelreich als integrativen Gasthof. 13 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit einer geistigen Behinderung sind im Hotel und Restaurant mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag nach dem Tarif für das Hotel- und Gaststättengewerbe beschäftigt. Das Gasthaus zum Himmelreich ist ein erfolgreiches Unternehmen geworden!

Integrative Akademie Himmelreich:
Am 1.9.2006 wurde als Erweiterung die Integrative Akademie Himmelreich errichtet. In ihr finden Vorträge, Tagungen und Seminare statt, die die Vision der Inklusion (www.inklusion-himmelreich.de) und die Konzepte des Empowerment und der wertschätzenden Kommunikation, die für die Hofgut Himmelreich GmbH leitend sind, zur Diskussion stellen und sie weiterentwickeln. Und seit dem 1.9.2007 bietet die Akademie in Zusammenarbeit mit Gastronomiebetrieben in der Region und gefördert durch die Bundesagentur für Arbeit neun jungen Menschen mit einer geistigen Behinderung die Gelegenheit, sich in einer 18-monatigen Berufsvorbereitungsmaßnahme auf eine berufliche Tätigkeit in einem gastronomischen Betrieb vorzubereiten. 

Integrative Entwicklungsberatung Himmelreich
Die Hofgut Himmelreich gGmbH hat während nunmehr vier Jahren umfangreiche Erfahrungen gesammelt, wie Menschen mit Behinderung auf eine berufliche Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet werden können, wie sich Betriebe und ihre Mitarbeiter/innen auf die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung einstellen können und wie eine inklusive Kultur in Betrieben und in der Gesellschaft entstehen kann. Nach diesen Erfahrungen werden wir häufig gefragt. Und wir geben diese Erfahrungen auch gerne weiter, weil uns daran liegt, dass möglichst viele Menschen mit Behinderung davon profitieren und im allgemeinen Arbeitsmarkt tätig werden können. Wir haben deshalb jetzt der Integrativen Akademie Himmelreich die Integrative Entwicklungsberatung Himmelreich angegliedert. Sie soll die Integration von Menschen mit einer Behinderung in das Arbeitsleben beratend und trainierend fördern und Betriebe in  den jeweiligen Lern- und Entwicklungsprozessen der Planungs-, Aufbau- und Implementierungsphase  unterstützen. Dazu soll sie sowohl die professionelle Beratungs-, Lehr- und Trainingskompetenz der Berater/innen wie auch den unmittelbaren Erfahrungsschatz, der beim Aufbau und der Entwicklung des integrativen Gasthofes und Hotels Hofgut Himmelreich gewonnen und umgesetzt wurde, verfügbar machen. Fünf ständige Berater/innen bringen dazu ihre Beratungskompetenz ein. Sie reicht von der Konzeptentwicklung über die Einrichtungsplanung und Wirtschaftlichkeitsanalyse bis zu Personalentwicklung, Schulung, Training und Coaching. Wir können damit  Betrieben des Hotel- und Gaststättenbereichs und anderer Branchen, aber auch Werkstätten für Menschen mit einer Behinderung ein breites Spektrum der Beratung, Schulung und Begleitung anbieten.
Wir würden uns freuen, wenn die Angebote der Integrativen Entwicklungsberatung Himmelreich Ihr Interesse finden würden und bitten Sie
Informieren Sie sich über unsere Werte und Leitideen, über unser Angebot und über die bei uns tätigen Berater, Trainer und Supervisoren auf unserer website www.entwicklungsberatung-himmelreich.de
Informieren Sie sich regelmäßig über unsere Arbeit und über aktuelle Angebote, indem Sie unseren newsletter abonnieren
Wenn Sie Fragen haben: Zögern Sie nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen, im Dialog lässt sich manches weiterentwickeln.
Über Ihr Interesse an unserer Arbeit und über eine Kontaktaufnahme freuen wir uns und grüßen Sie herzlich

 

 

 



 
 

Drehorgel von Adi Oberst spielt dem Himmelreich 1200 Euro zu

Große Freude bei Jürgen Dangl (r.) und Reisebüroleiter Peter Szaktilla (l.) über die 1200 Euro-Spende von Adi Oberst – dank seiner Drehorgelaktivitäten.

Foto: Gerhard Lück

Adi Oberst überreichte bereits den dritten Scheck – Jetzt Arbeitsplatzausweitung für Mitarbeiter mit Behinderung möglich

Himmelreich (glü.) „Ich habe zwei gesunde Kinder und Enkelkinder, das macht mich glücklich. Hier im Himmelreich wird Enormes für die Entwicklung von Menschen mit Behinderung getan. Da weiß ich, dass meine Spende am richtigen Platz ist.“ So klar und eindeutig beschrieb am Dienstagabend Adi Oberst, der „freundliche Tankwart“ aus der Zartener Straße, seine Motivation, bereits zum dritten Mal den Erlös aus einem Jahr Drehorgelspiel an Jürgen Dangl, den „Erfinder“ der integrativen Arbeit im „Hofgut Himmelreich“, zu überreichen. Der freute sich riesig: „Die 1200 Euro können wir wunderbar in die Investition für eine Arbeitsplatzausweitung im Reisebüro im Bahnhof Himmelreich stecken.“ Auf Weihnachtsmärkten in Stegen und Kirchzarten, bei Jubiläen, Geburtstagen oder Hochzeiten hatte Adi Oberst mit seiner Drehorgel musikalische Freude gebracht. Ein Auftritt bei einer Hochzeit im Freiburger Rathaus war eigens aus Norddeutschland via Internet geordert worden. Seit drei Jahren hat Oberst eine eigene Orgel und kann inzwischen aus einem Repertoire von 16 verschiedenen Orgelrollen auswählen. Absolute Hits seien Walzer oder Stimmungslieder wie die „Fischerin vom Bodensee“ oder auch die vielen Weihnachtslieder. Als Kind habe er im Freiburger Stühlinger immer den Wagen eines Drehorgelspielers gezogen, erinnert sich der Drehorgelspieler Oberst. Mit dem Geld von Adi Oberst kann Jürgen Dangl jetzt den Arbeitsumfang von Konstantin Sell, einem Mitarbeiter mit Behinderung im Gasthof, um 25 Prozent im Kiosk des Reisebüros im Bahnhof Himmelreich ausweiten. „Herr Sell ist inzwischen so fit“, erklärt Dangl, „dass er im Gasthaus selbständig kassiert.“ Für Dangl ist es überhaupt faszinierend, welche Fortschritte die inzwischen zwölf Mitarbeiter(innen) mit Behinderung machen. „Wir trauen denen etwas zu“, erklärt er, „und dann sind sie zu ungeahnten Leistungen fähig.“ Auch der neue Reisebüroleiter, Peter Szaktilla, freut sich über die Stellenerweiterung. Jetzt kann er mit zwei behinderten Mitarbeitern zusammen arbeiten – eine besondere Herausforderung für ihn. Zum Hofgut Himmelreich gehört neben Reisebüro und Hotelgasthof auch die „Integrative Akademie“, in der zurzeit neun Menschen mit Behinderung in einem achtzehnmonatigen Kurs auf die Arbeit in einem normalen Betrieb vorbereitet werden. Seit Mai 2003 arbeitet die „Hofgut Himmelreich gGmbH“ unter Dangls Leitung mit deutschlandweit anerkanntem Erfolg.

Gerhard Lück, 7.3.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

Künstlerisch-bildnerische Arbeit mit Menschen, die behindert sind

Vortragsveranstaltung am Dienstag, 19.02.2008, 19.00 - 21.00 Uhr
im Tagungsraum der Integrativen Akademie Himmelreich, Himmelreich 37 (Gebäude C),  Kirchzarten
zum Thema
Künstlerisch-bildnerische Arbeit mit Menschen, die behindert sind
Referent: Prof. Dr. Karl-Heinz Menzen, Diplom-Psychologe und -Theologe
,  
Psychologischer Psychotherapeut, Gesprächs- und Kunsttherapeut (Vorstands-Mitglied des Dachverbandes DGKT e.V.), Professor für Pädagogik mit Schwerpunkt Altern und Behinderung unter Einbeziehung von Aspekten ästhetischer Bildung/Kunsttherapie an der Katholischen Fachhochschule Freiburg

Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilnahme am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Von dieser Definition ausgehend,  definiert das SGB IX  stärker als vormals das Ziel der Rehabilitation in der Teilhabe an Gesellschaft.  Nachdem künstlerisch-bildnerisch arbeitende Pädagogen sich jahrzehntelang den Menschen mit geistiger Behinderung i.d.R. beschäftigungs-pädagogisch, bestenfalls heilpädagogisch-fördernd widmeten, treffen wir sie nunmehr zunehmend dort, wo sie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben mit den Mitteln des Künstlerischen vorbereiten: Es geht nicht mehr nur darum, Dinge des Lebens  in ihrer Farb- und Formhaftigkeit, Perspektivität etc. abzubilden; es geht nicht mehr nur darum, mit den Mitteln der Kunst die Welt alltagspraktisch-angemessen zu erfahren - jetzt stellt sich zunehmend die Frage, ob in künstlerischen Ateliers die Kompetenzen von Menschen mit geistiger Behinderung so zu fördern seien, dass sie ggfs. auf dem harten Markt des Kunstbetriebs bestehen können.
Zahlreiche künstlerische Ateliers (beispielsweise in Berlin (Thikwa), Bremen (Blaumeier), Hamburg (Die Schlumper, Atelier Lichtzeichen), Oldenburg (Blauschimmel), Frankfurt (Atelier Goldstein), Sinsheim (Kraichgauer Kunstwerkstatt: www.hilfe-hd.de/kraichgauer-kunstwerkstatt ), Nürnberg (chroma omada), Reutlingen (Gustav-Werner-Stiftung), Wehr-Öflingen (Kunst-Werkstatt), Stetten (Kreative Werkstatt), München (hpca-Augustinum), paraCultura (Online-Galerie) - zahlreiche Ateliers mit Menschen mit geistiger Behinderung haben gezeigt, dass Inklusion mithilfe künstlerischer Assistenz möglich ist; sie haben gezeigt, dass künstlerische Ateliers neben den herkömmlichen Werkstätten (WfbM) nicht nur bestehen können, dass sie nach neueren Studien sogar das Selbstbewusstsein mehr als in gewohnten Einrichtungen fördern.

Die Vortragsveranstaltung berichtet von künstlerisch-bildnerischer Arbeit von und mit Menschen mit Behinderung. Wir laden Sie zu dieser Veranstaltung herzlich ein. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 5 Euro (Abendkasse). Damit wir kalkulieren können, mit wie vielen Teilnehmern/innen wir rechnen können, bitten wir um Anmeldung bis 13.02.2008 unter Tel 07661-9862-150
oder per e-mail: bolanz@akademie-himmelreich.de
Prof. Helmut Schwalb, Akademieleiter, 21.1.2008

 

Akademie schafft Arbeitsplätze: Im Reisebüro arbeiten zwei Behinderte

Im Bahnhof Himmelreich kann man nicht nur Fahrkarten kaufen. Ein Reisebüro bietet den klassischen Service für Reiselustige, daneben gibt es noch einen Kiosk. Das Besondere in diesem "Reisebüro im Himmelreich" : Hier wurden zwei Arbeitsplätze für Behinderte geschaffen.


Der Bahnhof Himmelreich ist Teil des Ensembles Hofgut Himmelreich. Seit September 2004 wird das Hofgut Himmelreich als integrativer Gastronomiebetrieb geführt. Elf Menschen mit geistiger Behinderung arbeiten im Hotel und Restaurant mit nichtbehinderten Fachkräften zusammen, bald werden es dreizehn sein. Die Erfahrungen, die in diesem integrativen Betrieb gemacht wurden, waren so positiv, dass eine Erweiterung erfolgen konnte: Zum 1. September 2006 ist die "Integrative Akademie Himmelreich" als weiterer Baustein in der Förderung von Menschen mit geistiger Behinderung hinzugekommen. Und als dritter Baustein wurde im Dezember 2007 das "Reisebüro im Himmelreich" eröffnet. Alle drei Einrichtungen, so erklärte Geschäftsführer Jürgen Dangl, sollen einen Beitrag leisten zum unbehinderten Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung, zur Gleichstellung von Menschen mit geistiger Behinderung im gesellschaftlichen Leben und zur Verbesserung der Chancen von Menschen mit geistiger Behinderung auf ein selbstverantwortliches Leben, insbesondere zur Verbesserung der Chancen von Menschen mit geistiger Behinderung auf Teilhabe am Erwerbsleben. Im Bahnhof wurde schon einige Zeit eine DB Bahnagentur betrieben, mit der allerdings nicht ausreichend Geld verdient werden konnte. Deshalb beschlossen die Hofgutbetreiber, ein eigenes Reisebüro zu gründen, das von dem aus Freiburg kommenden Reiseverkehrskaufmann Peter Szaktilla geleitet wird. Ihm zur Seite stehen Oliver Danner, der als körperlich Behinderter einen Arbeitsplatz gefunden hat, sowie Konstantin Sell, der den Kioskbereich betreut. Befähigt für diesen Arbeitsplatz wurde der geistig behinderte Konstantin Sell durch eine Ausbildung im Gastronomiebetrieb des Hofgutes Himmelreich.
Karlheinz Scherfling , 17.1.2008, www.badische-zeitung.de

Das Reisebüro bietet neben dem Fahrkartenverkauf alle Dienstleistungen rund ums Reisen, die auch telefonisch oder per E-Mail in Anspruch genommen werden können.
www.hofgut-himmelreich.de, tourisitik@hofgut-himmelreich.de , Tel 07661/979355

 

 

Himmelreich und Höllental - Eine namenkundliche Wanderung

Am 16.10.2007 hielt  Prof. Dr. Konrad Kunze, Freiburg in der Integrativen Berufsakademie Himmelreich einen Vortrag zum Thema "Himmelreich und Höllental" - Eine namenkundliche Wanderung durch den Schwarzwald" Viele Interessenten fanden damals wegen der begrenzten Raumverhältnisse keinen Einlass. Deshalb und wegen der anhaltend großen Nachfrage wiederholt Prof. Dr. Kunze seinen Vortrag
am Mittwoch, den 09.01.2007, 19.00 Uhr
im Tagungsraum der Integrativen Berufsakademie Himmelreich,
Hofgut Himmelreich, Gebäude C, Himmelreich 37, Kirchzarten.


Die Integrative Berufsakademie Himmelreich hat ihren Standort "im Himmelreich", am Ausgang des "Höllentales." Was hat es mit diesen Ortsbezeichnungen auf sich? Hat der Titisee etwas mit Dittishausen zu tun? Was steckt hinter Namen wie Ravennaschlucht, Kandel, Zarten oder Segalenkopf? Warum hat der Feldberg einen deutschen, der Belchen aber einen keltischen Namen, und was bedeuten sie? Kennen Sie die Sagen vom Toten Mann oder die Namenwitze über Yach und Ibach? Prof. Dr. Konrad Kunze, geboren in Neustadt/Schwarzwald, lehrt deutsche Sprache und ältere deutsche Literatur an der Universität Freiburg. Zahlreiche Publikationen zur mittelalterlichen Kunst und Literatur, zur Sprachgeschichte, Dialektologie und Namenkunde haben seinen hervorragenden Ruf in der wissenschaftlichen Welt begründet. Auch einer breiten Öffentlichkeit ist er als Namensforscher bekannt. Er wird an vielen Beispielen in kompetenter, aber leicht verständlicher und sehr unterhaltsamer Weise zeigen, wie die Ortsnamen im Schwarzwald entstanden sind und was sich aus ihnen über die Geschichte, die Bewohner und die Einschätzung dieses Gebirges ablesen lässt.
3.12.2007, info@integrative-berufsakademie.de

 

IHK übergibt Zertifikate an sechs geistig behinderte Menschen

Mit stolzen und fröhlichen Gesichtern konnten

Konstantin Sell, Samuel Zähringer,
Heike Kromer, Nadine Kleiser und Barbara Böhler

ihre Zertifizierungsurkunden in Empfang nehmen. Mit auf dem Bild Andrea Stuzmann, Assistenz der Geschäftsleitung, und Werner Renscher von der IHK. Ebenfalls ein Zertifikat erhielt Max Grässlin, der aus familiären Gründen bei der Übergabe nicht anwesend sein konnte.
Bild: Dagmar Engesser

„Ich bin beeindruckt, welche Entwicklung in der Persönlichkeit dieser jungen Menschen stattgefunden hat! Zu Beginn ihrer Ausbildung waren sie zurückhaltend und schüchtern, heute sind es offene junge Menschen, die an Selbstbewusstsein gewonnen haben!“ Mit diesen Worten konnte Werner Rentschler von der IHK Freiburg Zertifikate an sechs junge, geistig behinderte Menschen übergeben, die im integrativ geführten Hofgut Himmelreich, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt arbeiten, seit drei Jahren fest angestellt sind und sich in einzelnen Modulen qualifiziert haben.

Neben der Übergabe der Zertifikate stellten sich auch neun Anwärter vor, die an der Integrativen Akademie Himmelreich einen Berufsvorbereitungausbildungskurs für den ersten Arbeitsmarkt durchlaufen. Dieser Kurs dauert achtzehn Monate und besteht aus Theorie- und Praxisblöcken. Derzeit findet ein erster Teil der Grundqualifizierung in der Akademie statt, ab Januar gehen die Jugendlichen in Betrieben in der Region in ihr erstes Praktikum. Das Konzept der Akademie basiert auf modulare Qualifizierungsmaßnahmen. Aus dem Berufsbild des Hotels- und Gaststättengewerbes werden kleine Teilbereiche herausgenommen, in denen die Jugendlichen intensiv geschult werden. Möglich sind dreizehn Module wie zum Beispiel „Arbeiten an der Theke“, „Gästebetreuung im Restaurant“, „Kassieren“ oder „Zimmerreinigung“. diese modulare Qualifizierung ist bisher ein Modellprojekt, von dem Werner Hauser, stellvertretender Akademieleiter und Projektleiter für den Berufsvorbereitungslehrgang, hofft, dass es Schule machen wird. „Denn es ist der richtige Weg für diesen Personenkreis!“ Dieses Projekt wird wissenschaftlich begleitet von Professor Dr. Reinhard Markowetz von der Katholischen Fachhochschule Freiburg und zwar ehrenamtlich. Medial begleitet wird es von den Filmemachern Peter Ohlendorf und Stefan Ganter, die sich vorstellen können dieses Projekt als Dokumentarfilm ins Kino zu bringen. Finanziert wird das Modellprojekt von der Bundesagentur für Arbeit. Die Seminare und Veranstaltungen werden durch die Landesstiftung Baden-Württemberg gefördert. 
Dagmar Engesser, 15.11.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Badischer Schutzengel für den Leiter der Integrativen Berufsakademie

Manfred Bögle (links), Leiter der Karlsruher „Wirkstatt“, überreichte den „Badischen Schutzengel“ an Professor Helmut Schwalb, den Leiter der Integrativen Berufsakademie im Hofgut Himmelreich

Manfred Bögle (links), Leiter der Karlsruher „Wirkstatt“, überreichte den „Badischen Schutzengel“ an Professor Helmut Schwalb, den Leiter der Integrativen Berufsakademie im Hofgut Himmelreich

Foto: Gerhard Lück

Überraschend klein ist er, der „Badische Schutzengel“, aber richtig golden und mit dem badischen roten Streifen versehen. Doch groß war die Freude am letzten Donnerstagabend im Schulungsraum der Integrativen Berufsakademie vom Hofgut Himmelreich beim ehrenamtlichen Leiter, Professor Helmut Schwalb, und dem Vater des Integrationsbetriebes Hofgut Himmelreich, Jürgen Dangl. Beide hoffen nun, dass der „Badische Schutzengel“ symbolisch die im Himmelreich wirkenden Kräfte stärkt und damit die Chancen von Menschen mit einer geistigen Behinderung auf Teilhabe am Erwerbsleben verbessert.

Überreicht wurde der „Badische Schutzengel“ vom Initiator des „Schutzengel-Projekts“ und Leiter der „Wirkstatt“, einer kulturellen Initiative mit Kulturverein, Bildungseinrichtung und Begegnungszentrum in Karlsruhe, Manfred Bögle. Die vergoldete Tonfigur spielte im Jahre 2006 beim 200. Geburtstag des Landes Baden eine besondere Rolle. Sie wurde von der Karlsruher Künstlerin Sabine Classen in einer auf einhundert Exemplare limitierten Auflage angefertigt – und jeder Engel ist für seinen neuen Besitzer im Brennofen bei großer Hitze schon einmal „durchs Feuer“ gegangen. „Badische Schutzengel“ stehen in vielen Rathäusern und Ministerien, bei der Landesregierung und in „Engel“-Gasthäusern. Jetzt hat einer auch den Weg in die Integrative Berufsakademie im Himmelreich gefunden. Jürgen Dangl konnte zahlreiche Gäste bei der kleinen Feierstunde begrüßen, darunter den Leiter der Freiburger Agentur für Arbeit Wolfram Leibe und den Kirchzartener Bürgermeister-Stellvertreter Franz Kromer. Das wunderschöne Wort von Antoine de Exupery „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ stand für Dangl am Anfang aller Initiativen im Himmelreich. Jetzt zog er nach wenigen Jahren ein wunderbares Fazit: „Unsere Mitarbeiter mit Behinderung haben Leistungen gezeigt, die niemand für möglich gehalten hat.“ Nachdem Manfred Bögle mit einigen hintergründigen Anmerkungen zu Schnittstellen wie zwischen Himmelreich und Höllental den Schutzengel an Professor Schwalb überreicht hatte, erzählten er „Engelsgeschichten“ und sein Bruder Norbert „Teufelsgeschichten“ zur großen Erheiterung der Gäste. Helmut Schwalb fügte seinem Dank an die Überreichung eine nette Unterhaltung mit seinem neuen Schutzengel an. Im Gespräch erzählte er ihm von den Zielen der Berufsakademie, die jetzt einen achtzehnmonatigen Berufsvorbereitungskurs mit neun Menschen mit Behinderung begonnen hat, die den Arbeitsassistenten in den Partnerbetrieben Einführungs- und Begleitseminare anbieten möchte und die durch das „Bohren von dicken Brettern“ die Gesellschaft zu mehr Integration von Menschen mit Behinderung aufschließen möchte. Und am Ende stand der große Wunsch, möglichst bald die räumlichen Verhältnisse der Akademie mit einem neuen Haus auf dem Gelände der alten Schmiede zu verbessern.
Gerhard Lück, 4.10.9.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Faire Woche 2007 zum Thema Afrika

Zum Abschluss „Faires Frühstück im Himmelreich“ mit Andacht in der Kapelle

Kirchzarten (glü.) Die „Faire Woche 2007“ steht in der Zeit vom 17. bis 30. September ganz im Zeichen Afrikas. Unter dem Motto „Afrikanissimo - Entdecke die Vielfalt“ wollen über 200 Weltläden in Baden-Württemberg – auch der Kirchzartener in der Passage an der Freiburger Straße – auf Produkte, Produzenten und Projekte aus Afrika aufmerksam machen. Trotz der großen Ressourcen läge der Anteil Afrikas am Welthandel nur bei einem Prozent. Deshalb wollen die Weltläden in diesen beiden Wochen verstärkt auf die Vielfalt afrikanischer Produkte und Kultur hinweisen und sich mit den Folgen des liberalisierten Welthandels für Afrika auseinander setzen. So will sich die Kampagne „Keine Chicken schicken“ gezielt gegen den hemmungslosen Export von Hähnchenteilen zu Dumpingpreisen aus der EU auf die westafrikanischen Märkte wenden.

Zum Ende der „Fairen Woche“ lädt der Weltladen Kirchzarten am kommenden Sonntag, dem 30. September ab 9:30 Uhr wieder zu einem „Fairen Frühstück“ ins Hofgut Himmelreich ein. Zum Preis von 9 Euro (Kinder 4 bis 7 Euro) werden zahlreiche Produkte aus Afrika in das Frühstückbüfett integriert. Zuvor findet um 9:15 Uhr in der Kapelle des Hofgutes eine Andacht zum Thema „Erntedank“ statt.

Im Weltladen Kirchzarten kann ein kleines Rezeptbüchlein mit dem Titel „Afrikanissimo - Entdecke die Vielfalt“ kostenlos abgeholt werden. Die darin vorgestellten Köstlichkeiten aus Afrika werden alle mit fair zubereiteten Zutaten hergestellt.
Gerhard Lück, 27.9.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Kursstart der Integrativen Berufsakademie mit neun jungen Menschen

Nach anderthalbjähriger Vorbereitungszeit ist es soweit: Die Integrative Berufsakademie Himmelreich startet mit ihrem ersten Kurs. Vier junge Männer und fünf Frauen nehmen an der "Berufsausbildung für Menschen mit einer geistigen Behinderung für die Berufsfelder des Hotel- und Gaststättengewerbes" teil.

"Sie sind Pioniere. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lernen und alles Gute für Ihr Berufsleben" , sagte Professor Helmut Schwalb, der pädagogischer Leiter der Akademie im Hofgut Himmelreich, bei einer kleinen Feier zum Unterrichtsbeginn. Unter den Schülern ist Tobias Herkt aus Freiburg. Der 20-Jährige strahlt. "Dass ich hier sein darf" , antwortet er auf die Frage der Sozialarbeiterin Katrin Neureuters, was ihn am meisten freut. Neureuter wird ihn und die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sozialpädagogisch begleiten, ihre Kollegin Sophie Neuen hagen verantwortet die Vermittlung der Bildungsinhalte. Den ersten Schultag lassen sie mit einer Vorstellungsrunde beginnen. Wo die Schülerinnen und Schüler herkommen und was ihnen im Praktikum im Hofgut Himmelreich am besten gefallen hat. Denn dort haben sie schon in ihr künftiges Berufsfeld reingeschnuppert. Tobias Herkt hat am liebsten im Service und in der Küche gearbeitet. Schlimm war nur das Zwiebelschneiden, fand er. Die 19-jährige Linda Vossebein aus Bad Krozingen hat ebenfalls gern im Service gearbeitet, noch mehr Spaß hat ihr die Arbeit "auf Etage" gemacht. Winfried Müller, 22 Jahre alt, bringt bereits Erfahrung im Gastronomiegeschäft mit. Er hat schon ein Jahr lang in einem Restaurant in Laufenburg gearbeitet. Das Ziel des Kurses ist es, die jungen Erwachsenen so zu qualifizieren, dass sie eine reguläre Berufsausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe antreten können, zumindest eine Teilausbildung durchlaufen oder unmittelbar danach eine Arbeitsstelle finden. Für geistig beeinträchtigte Frauen und Männer ist das nicht selbstverständlich. Dass solch ein Vorhaben funktioniert, hat die Hofgut Himmelreich GmbH schon unter Beweis gestellt. Im Restaurant und Hotel Himmelreich, in einem Kiosk und einem Reisebüro im benachbarten Bahnhof arbeiten geistig Behinderte zusammen mit unbeeinträchtigten Kolleginnen und Kollegen. Die Akademie ist der dritte Baustein im Konzept der Macher des Hofguts Himmelreich. Katrin Neureuter, Sophie Neuhagen und ihre Schüler betreten mit ihrer Berufsausbildungsvorbereitung Neuland. Nach langwierigen Verhandlungen, in die sich letztlich auch der Bundesminister für Arbeit Franz Müntefering eingeschaltet habe, haben Helmut Schwalb und der Initiator Norberg Dangl erreicht, dass die Agentur für Arbeit die Kursteilnahme finanziert. Ein herzliches Dankeschön richtete Norbert Dangl in einer Ansprache an die Gemeinden Kirchzarten und Buchenbach, an die Sozialdezernenten der Stadt Freiburg und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Ulrich von Kirchbach und Eva-Maria Münzer, sowie an die Deutsche-Bank-Stiftung. Ohne deren organisatorische und vor allem finanzielle Unterstützung würde es die Akademie, sagt Norbert Dangl, nicht geben.Von außen gesehen wirkt sie wie ein Provisorium. Die Verwaltung und der Unterrichtsraum sind in einem Container auf dem Gelände des Hofgutes Himmelreich untergebracht. Das Konzept des 18-monatigen Kurses steht jedoch fest. Nach einer dreiwöchigen Einführungsphase startet die sechsmonatige Grundstufe. Ihr folgen Aufbau- und Übergangsqualifizierung. Dabei we chseln sich Unterrichtsphasen und Praktika ab. Jede Schülerin und jeder Schüler wird von einem Mentor begleitet. Wiltrud Adler aus Denzlingen hat Georg Fischer unter ihre Fittiche genommen. Ihre Aufgabe ist es, im Praktikumsbetrieb mitzuhelfen, dass für Georg ein Tätigkeitsfeld gefunden wird, in dem er seine Stärken am besten entfalten kann. "Nur dann kann er wirklich etwas lernen und kann der Betrieb mit seiner Arbeitskraft etwas anfangen" , erklärt sie. Ansonsten ist sie Ansprechpartnerin und Mittlerin für beide Seiten.
"Die Finanzierung der Mentorinnen und Mentoren war der Knackpunkt für die Arbeitsverwaltung" , erklärte Werner Hauser, der stellvertretende Leiter der Akademie und frühere Leiter der Kaufmännischen Schulen Emmendingen. "Ich wünsche allen Mut, Durchhaltevermögen, Glück und Erfolg. Packen wir es gemeinsam an" , sagte Hauser zu den Versammelten.
Silvia Faller, 5.9.2007, BZ

 

Integrative Berufsakademie nimmt Fahrt auf

Die „Hofgut Himmereich gGmbH“ ist eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2004 übernahm sie das 500 Jahre alte Hofgut Himmelreich und betreibt dort seither einen integrativen Gastronomiebetrieb mit Hotel, Restaurant und Tagungsbereich, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammen arbeiten. Seit September 2005 gehört auch das ebenfalls integrativ betrieben Reisebüro mit Kiosk im danebenliegenden Bahnhof zu dieser gemeinnützigen GmbH mit dazu. Neuste Einrichtung ist die Integrative Berufsakademie, die im September 2006 gegründet wurde.

Ihre Hauptaufgabe sieht die Akademie darin, Menschen mit geistiger Behinderung Wege in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu eröffnen. Sie bietet in diesem Zusammenhang Ausbildungsmodule an, die behinderte Menschen in einem begrenzten Bereich schulen und qualifizieren – zum Beispiel für den Küchen, Service- oder Zimmerbereich. Gleichzeitig will sie zur Weiterentwicklung und Verbreitung der Idee einer integrativen Berufsausbildung und Betriebsführung beitragen. Deshalb finden regelmäßig Tagungen auch zu diesem Themenkomplex statt. Letzten Freitag nun lud die Akademie zu einer Fachtagung integrativer Betriebe ein. Unter den 42 Teilnehmern waren Vertreter von 17 Integrationsprojekten aus ganz Baden-Württemberg, aber auch Lehrer von Schulen für geistig Behinderte und Vertreter von Verbänden und Vereinen. Vorgestellt wurden  während der Tagung vier Betriebe: die „Hofgut Himmelreich gGmbH“, das Cafe und Bistro „Glashaus“ in Lörrach, „Haus und Garten e.G.“ in Kirchzarten und die Großwäscherei „be-wasch gGmbH“ in Singen - Projekte mit ganz verschiedenen Ansätzen, Konzepten und Rechtsformen und aus unterschiedlichen Branchen. Während das „Hofgut Himmelreich“ und das „Glashaus“ als gemeinnützige GmbHs geführt werden, ist „Haus und Garten“ eine Genossenschaft. Desweiteren sind die Betriebe auch in ganz unterschiedlichen Verbünden. Das Hofgut Himmelreich zum Beispiel ist im Verbund mit der Diakonie, das Glashaus hat die Lebenshilfe als Partner. Was Ansätze und Konzepte angeht, so entstand die Großwäscherei „be-wasch gGmbh“ in Singen aus einer persönlichen Betroffenheit. Auslöser für die Gründung dieses integrativen Betriebs war die Tatsache, dass die Familie eine behinderte Tochter hat. Beim „Hofgut Himmelreich“ ging es immer die Idee, behinderte Jugendliche in ganz normale Arbeitsverhältnisse zu bringen, die vor allem von der Diakonie Kirchzarten in der Person Jürgen Dangls vorangetrieben wurde und von Thetis e.V. nachhaltig unterstützt wurde.

„Mit der Tagung haben wir es geschafft, Integrationsprojekte in Kontakt zu bringen. Ziel der Veranstaltung war es, ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Integration von Behinderten kennenzulernen, deren Ansätze, Konzepte und Organisationsformen. Bisher hat jeder für sich allein Wege gesucht, nun können alle aus den vielfältigen Erfahrungen lernen. Diese Tagung kann der Beginn einer Vernetzung sein, denn wir wollen sie auf jeden Fall wiederholen,“ resümiert Professor Schwalb, Leiter der Integrativen Berufsakademie Himmelreich. In der sich anschließenden Diskussion, wurde immer wieder betont, dass Integrationsbetriebe ganz normale Wirtschaftsbetriebe seien, die sich am Markt bewähren müssen. Dabei wurden auch Unterschiede in Einstellungen und Einschätzungen deutlich: es gibt Betriebe, bei denen die Geschäftsidee im Vordergrund steht und die Integration Behinderter möglich ist. Andere verfolgen vorrangig das Ziel, Arbeitsmöglichkeiten für Behinderte zu schaffen und suchen nach geeigneten Wegen dafür. Diskutiert wurde auch inwieweit in integrativen Betrieben eine andere, besondere Unternehmensphilosophie herrschen muss, damit das Miteinander von Behinderten und Nichtbehinderten auch wirklich gut funktioniert. Schwalb war über eine Vielzahl von Interessenten erstaunt, die sich in der Gründungsphase eines Integrationsprojektes befinden. Für diese Zielgruppe möchte die Akademie im Herbst auf jeden Fall eine eigene Veranstaltung durchführen.

Die Akademie selbst möchte ihr Angebot ausweiten. Im Herbst dieses Jahres startet das Modellprojekt „Integrative Berufsvorbereitung für Menschen mit einer geistigen Behinderung für das Berufsfeld Hotel- und Gaststättengewerbe“, das 18 Monate dauert. „Diese Maßnahme will Menschen mit einer geistigen Behinderung für das Berufsfeld des Hotel- und Gaststättengewerbes qualifizieren. Die Maßnahme ist in drei Abschnitte gegliedert: in einer ersten Phase findet eine Eignungsanalyse statt, darauf folgt die Grund- und dann die Förderstufe,“ erläutert die Projektleiterin Sophie Neuenhagen. Um ihre Arbeit intensivieren zu können, muss die Akademie noch in diesem Jahr kurzfristig ihre Räumlichkeiten mit Containerbauten erweitern, mittelfristig ist ein Neubau zwischen dem Hofgut und dem Bahnhof geplant.

Dagmar Engesser, 26.4.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 Fachtagung fordert, Behinderte am normalen Berufsleben teilhaben zu lassen

Rund 40 Frauen und Männer nahmen an der Fachtagung zur Integration von Menschen in den normalen Arbeitsmarkt im Hofgut Himmelreich teil.

Foto: Gerhard Lück

Kirchzarten-Himmelreich (glü.) Wenn auch am Ende der Fachtagung allen Beteiligten klar war, dass noch endlos viel zu tun ist, herrschte bei allen über 40 Teilnehmenden doch ein gewisses Wohlbehagen. Schließlich hatten sich Frauen und Männer, die in ganz unterschiedlichen Positionen und Lebenslagen mit Menschen mit geistiger Behinderung zu tun haben, einen ganzen Tag lang über ihre Erfahrungen, Ideen, Hoffnungen, Träume - aber auch Enttäuschungen - ausgetauscht. Der ehrenamtliche Leiter der „Integrativen Berufsakademie Himmelreich“, Professor Helmut Schwalb, brachte das am Ende der Fachtagung so auf den Punkt: „Das hätte ich mir nicht gedacht!“

Vorausgegangen war am Morgen zunächst ein Erfahrungsbericht mit Sophie Neuenhagen und Werner Hauser zum Thema „Integrative Berufsausbildungsvorbereitung, integrative Berufsausbildung und integrative Fortbildung am Beispiel Hofgut Himmelreich“. Dabei konnten sie von vielerlei positiven Entwicklungen der inzwischen dreizehn angestellten Menschen mit Behinderung in den verschiedenen Arbeitsfeldern des Gasthofes und des Reisebüros Himmelreich berichten. Viel Begeisterung erweckte dann der Rektor der Malteserschloss-Schule Heitersheim, Klaus Hotz, mit seinen Erfahrungen zum Thema „Der Beitrag der G-Schule zur beruflichen Integration von Menschen mit einer geistigen Behinderung in den Arbeitsmarkt am Projektbeispiel Arbeitsplatzreife - Lernen im Leben“. Hier werden gerade mit gut betreuten Betriebspraktika gute Erfahrungen gemacht.

Am Beispiel der Werkstätten für Behinderte (WfB) des Stadt-Caritasverbandes Freiburg zeigten deren Verantwortliche Wolfgang Grözinger und Ernst Wuttig auf, welche Möglichkeiten zur Integration von Menschen mit einer geistigen Behinderung in den Arbeitsmarkt ihre Werkstätten haben. Mancher Tagungsteilnehmer freute sich bei deren Ausführungen, dass sich auch die oft so geschlossen erlebten „Werkstätten für Behinderte“ den neuen Integrationsbemühungen positiv gegenüber zeigten. Der Reha-Berater der Freiburger Agentur für Arbeit, Martin Kotterer, stellte dann noch die Maßnahmen der Berufsausbildungsvorbereitung für Menschen mit einer geistigen Behinderung vor. Das Hofgut Himmelreich wird inzwischen u.a. über diese Maßnahme gefördert.

Bei der vom Pressereferenten des Freiburger Diözesan-Caritasverbandes, Gerhard Lück, moderierten abschließenden Podiumsdiskussion kamen nochmals viele der nach wie vor bestehenden Integrationshindernisse ebenso zur Sprache wie auch die immer mehr werdenden positiven Entwicklungen. So stellte der Stuttgarter Unternehmensberater Hartmut Kleinikel fest: „Entweder oder ist bei den Fragen der Integration vorbei. Es muss jetzt heißen: sowohl als auch.“ So sei es wichtig festzustellen, dass es inzwischen neben den erfahrenen WfB’s weitere Systeme der Integration gäbe. Wichtig sei die Kooperation und die Schaffung von Netzwerken zwischen allen Beteiligten. Die Schaffung von Nischenarbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung sah der Wirtschaftsfachmann vor allem im Dienstleistungssektor.
Breiten Raum nahm am Podium die Frage nach der Schaffung von sogenannten Nischenarbeitsplätzen in der freien Wirtschaft ein. Dazu sei es notwendig - so war unisono zu hören - persönlichen Kontakt mit möglichen Arbeitgebern aufzunehmen und im direkten Gespräch die Angst vor dem Umgang mit Behinderten zu mindern. Schließlich seien die Firmen, die Menschen mit Behinderung beschäftigten, inzwischen sehr froh darüber, denn die Zusammenarbeit gestalte sich positiv und das Betriebsklima würde dadurch verbessert. Allerdings müsse sich die Arbeitswelt insgesamt flexibler gestalten. Albrecht Schwerer von der Diakonie im Landkreis konnte in diesem Zusammenhang von positiven Erfahrungen mit dem Jobcoaching berichten. Hier begleiten Ehrenamtliche Behinderte zum Arbeitsplatz und sind auch als Berater für Firmenmitarbeiter ansprechbar.

Äußerst kritisch gingen die Podiumsteilnehmer(innen) mit den Entwicklungen im politischen Bereich um. So sah Traude Zähringer vom Verein Thetis zwar die erforderlichen Gesetze auf dem Papier, in der Umsetzung sei man aber noch weit von deren Zielen entfernt. Wolfgang Grözinger machte bei diesem Thema auch deutlich, dass die Verwaltungsreform vor allem mehr Verwaltungsaufwand gebracht habe. Außerdem vermisste er eine Lobby für ältere Menschen mit Behinderung. Gerhard Lück fasste die Podiumsdiskussion mit der positiven Erfahrung, dass sich einen Tag lang Menschen mit großem Engagement für die Integration von Behinderten in das normale Leben einsetzt hätten und dass das viel Hoffnung mache, zusammen. Professor Schwalb dankte am Ende für die Offenheit und die vielfältigen Wege zu einer neuen guten Zusammenarbeit: „Das hätte ich mir nicht gedacht!“

Gerhard Lück, 1.3.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Ein Lorbeerkranz für die Mitstreiter

Diese Institution steht ethisch fraglos über jeder anderen gesellschaftlichen Einrichtung, weil sie sich nicht in endlosen theoretisch-dogmatischen Beteuerungen erschöpft, sondern praktisch dort einsetzt, wo ihr niemand Erfolg zutraut: nämlich in der Herstellung von Gerechtigkeit und Gleichwertigkeit zwischen so genannt "normalen" und behinderten Menschen.

In einer Welt, in der schon Kinder und Alte für den Staat nicht rentieren, glaubt niemand, dass auch Behinderte einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten könnten. Aber da es noch ein Himmelreich auf Erden gibt, ist zur Rettung humanistischen und wahrhaft gesellschaftskritischen Denkens genau dies Wirklichkeit geworden. Ein Lorbeerkranz für Jürgen Dangl und alle seine Mitstreiter.
BZ-Leserbrief vom 27.2.2007 von Werner A. Disler, Psychoanalytiker, Zürich

 

Max Grässlin: Erfrischender und souveräner

Ganz sicher kann man von solch einem großartigen Abend nicht alles und über jeden berichten. Dennoch ist es schade, dass ausgerechnet das abschließende Grußwort von Max Grässlin, der mit seinen Kolleginnen und Kollegen den Abend völlig "unbehindert" mitgestaltete, keine Erwähnung fand. Es war erfrischender, unmittelbarer und souveräner als der so genannte Festvortrag des selbstverliebten Prof. h.c. Würth.
BZ-Leserbrief zur Eröffnungsfeier der Integrativen Berufsakademie Himmelreich vom 15.2.2007 von Petra Zentraf, Kirchzarten

 

Integrative Berufsakademie mit 250 Gästen im Kurhaus Kirchzarten eröffnet

Lernziel: Unbehindert miteinander leben, arbeiten und lernen!

Professor Helmut Schwalb (l.) freute sich sehr über eine 50.000 Euro-Spende, die ihm Bernhard von Pfuhlstein von der Deutsche Bank Stiftung überreichte. Den „Festvortrag“ hielt Professor Reinhold Würth (kleines Bild). - Max Grässlin und Konstantin Sell erhielten im Beisein von Prof. Schwalb die Zertifikate der IHK von Hartmut Möller (v.r.).

Fotos: Gerhard Lück

Kirchzarten-Himmelreich (glü.) Stolz und glücklich waren Max Grässlin und Konstantin Sell am Freitagabend bei der Eröffnungsfeier der „Integrativen Berufsakademie Himmelreich“. Als erste von zwölf Mitarbeitern mit Behinderung im Gasthaus Himmelreich hatte ihnen Hartmut Möller von der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein Zertifikate für ein bestandenes Ausbildungsmodul überreicht - Max für den Bereich Gästebetreuung und Konstantin für Tresendienst. Mit 14 unterschiedlichen Modulen werden Menschen mit Behinderung im Hofgut Himmelreich für den Hotel- und Gaststättendienst fit gemacht. Die neue Integrative Berufsakademie will diese Qualifizierung unterstützen, aber auch die Kollegen und Mentoren ohne Behinderung für die Zusammenarbeit rüsten und Verantwortliche des normalen Arbeitsmarktes für die Einstellung von Menschen mit Behinderung gewinnen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der „Hofgut Himmelreich gGmbH“, Eckhard Schwarz, freute sich über einen gefüllten Kurhaussaal und die Anwesenheit zahlreicher Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kirche. Mit seinem Vortrag „Unbehindert miteinander leben, arbeiten und lernen“ unterstrich Professor Reinhold Würth, der „Schraubenkönig“, die gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Bedeutung der bedingungslosen Integration von behinderten Menschen in den Arbeitsprozess. „Wenn Behinderte einen normalen Arbeitsplatz haben“, so Würth, „brauchen sie nicht im Sozialbereich aus öffentlichen Mitteln betreut werden. Nein, sie zahlen selbst sogar in die Sozialtöpfe ein.“ Würth’s Ehefrau Carmen beschäftigt in ihrem „Hotel und Restaurant Anne-Sophie“ in Künzelsau ebenfalls Menschen mit Behinderung.

Sozusagen als Gründungsrektor konnte Jürgen Dangl, der „Vater“ des Integrationsbetriebes Hofgut Himmelreich und des seit 2005 angeschlossenen integrativen Reisebüros mit Kiosk am Bahnhof, den ehemaligen Rektor der Katholischen Fachhochschule Freiburg, Professor Helmut Schwalb, gewinnen. Schwalb präsentierte vor den geladenen Gästen im Kurhaus Kirchzarten das Konzept der „Integrativen Berufsakademie Himmelreich“. Er schilderte die Ausgangsbasis - von der Vernichtung Behinderter im Dritten Reich über die Einrichtung besonderer Schulen, Werkstätten und Wohnheime bis hin zu der Phase der Integration in Kindergärten und Schulen. Jetzt sei es an der Zeit, Menschen mit Behinderung endlich in allen Bereichen des Lebens voll aufzunehmen. „Behinderung soll als Normalität anerkannt werden“, forderte Schwalb. Die Ziele der Integrativen Berufsakademie fasste er in drei Punkten zusammen: sie will Menschen mit Behinderung Wege der Berufsvorbereitung sowie der Aus- und Fortbildung erschließen; sie will Menschen, die als Führungskräfte oder Ausbilder in Betrieben mit Menschen mit Behinderung arbeiten, auf diese Aufgabe vorbereiten und Mentoren zur Betreuung ausbilden und sie will entscheidenden Einfluss auf die öffentliche Diskussion, z.B. mit eigenen Vortragsreihen, nehmen.
Den Reigen der Grußworte eröffnete Bernhard von Pfuhlstein von der „Deutsche Bank Stiftung“. Zur großen Freude aller überreichte er eine Spende von 50.000 Euro für den geplanten Bau der Akademie. Für die Küche im Gasthaus Himmelreich hatte seine Stiftung bereits einmal 30.000 Euro gespendet. „Das ist ein großer Tag für die Gemeinde Kirchzarten und die Region“, freute sich Bürgermeister Georg-Wilhelm von Oppen, der auch die Grüße von Landrat Jochen Glaeser und Freiburgs Bürgermeister Ulrich von Kirchbach überbrachte. Von Oppen unterstrich mit Blick auf Jürgen Dangl die Bedeutung des „Ehrenamtes als tragende Säule“. Auch Oberkirchenrat Johannes Stockmeier, er sprach für die Badische Landeskirche und die Diakonie Baden, betonte die Kraft des Ehrenamtes und beschrieb das Hofgut Himmelreich als einen „Meilenstein für eine integrierende Gesellschaft“.

Viel Freude brachte Volker Frede von der Agentur für Arbeit aus Freiburg mit der Nachricht, dass die Akademie als Modellprojekt anerkannt und gefördert werde. Für die „Stiftung Herzenssache“ von Südwestrundfunk und Saarländischem Rundfunk beschrieb der Freiburger SWR-Studioleiter Claus Schneggenburger die neue Akademie als „Projekt mit Vorzeigecharakter“. Die 50.000 Euro-Spende aus der Aktion Herzenssache sei dort im Sinne der Zuhörer gut angelegt. Und der von der IHK ausgezeichnete Max Grässlin dankte im Grußwort der Mitarbeitenden vor allem den ehrenamtlichen Arbeitsassistenten, „die uns tatkräftig unterstützt haben“. Er hoffe, dass noch viele Menschen mit Behinderung im Hofgut Himmelreich ihre Fähigkeiten entfalten können.
Umfangreich viel nach so vielen Lobesworten der Dank von Jürgen Dangl, dem ehrenamtlichen Geschäftsführer vom Hofgut Himmelreich, aus. Er freue sich sehr, über die umfangreiche Unterstützung - finanziell auch ideell. Dabei erwähnte er besonders die Gremien des „Netzwerk Diakonie e.V.“ aus Kirchzarten, das alleiniger Gesellschafter der gGmbH ist. Für frischen Sound zwischen den Reden sorgte die Integrative Musikgruppe „ABC-Band“ der Christusgemeinde Freiburg.
Gerhard Lück, 15.2.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Drehorgelspieler Tankwart Adi Oberst spendet 1111 Euro

Adi Oberst übergab 1.111,11 Euro für den Aufbau der Integrativen Berufsakademie

Heike Kromer strahlte angesichts des 1.111,11 Euro-Schecks von Adi Oberst (l.) und Kirchenrat Jürgen Rollin sagte herzlich „Danke schön“.

Foto: Gerhard Lück

Himmelreich (glü.) Mit seiner Drehorgel verbreitet Adi Oberst allerorts Freude und gute Stimmung. Doch die Zuhörer(innen) müssen sich Adi’s Musik schon etwas kosten lassen. Schließlich übt der freundliche Tankwart von der „Tankstelle Dreisamtal“ sein Hobby nicht nur zum „Vergnügen“ aus. Nein, er denkt beim Drehen der Kurbel immer an die Menschen, denen es vielleicht nicht so gut geht, an Menschen, die auf Unterstützung anderer angewiesen sind. Dabei denkt er z.B. an die Menschen mit Behinderung, die seit drei Jahren im Hofgut Himmelreich in den ganz normalen Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Und weil Adi Oberst die Initiativen im Hofgut Himmelreich toll findet, leistet er mit seiner Drehorgelmusik auf Festen, Geburtstagen und Trödelmärkten seinen Beitrag zum Gelingen des wachsenden Unternehmens. Jetzt waren es von ihm „aufgerundete“ 1.111,11 Euro, die er via Riesenscheck an Heike Kromer, eine der inzwischen erfahrenen Mitarbeiterinnen im Gasthof Himmelreich, und an den badischen Diakonie-Vizechef, Kirchenrat Jürgen Rollin, überreichte. Klar, dass sich die beiden - und natürlich auch Projektleiterin Sophie Neuenhagen - darüber riesig freuten.
Kirchenrat Jürgen Rollin erinnerte bei seinen Dankesworten an das bisher im Himmelreich Geleistete. Gaststätte und Hotel hätten sich inzwischen bestens bewährt und könnten regelmäßig viele Gäste erfreuen. Und das Reisebüro mit Kiosk im Bahnhof Himmelreich würde ebenfalls von vielen Kunden aufgesucht. Jetzt gelte es, mit Volldampf die im September begonnene „Integrative Berufsakademie“ voran zu treiben. Dafür seien die 1.111 Euro von Adi Oberst ein ganz gewichtiger Baustein. Im übrigen war das nicht die erste Spende von Oberst fürs Himmelreich. Vor eineinhalb Jahren spendete er bereits schon einmal 700 Orgel-Euro. Dazu hatte mancher LKW-Fahrer beigetragen, der den Tankwart nach dem richtigen Weg fragte. Die Auskunft bekam der allerdings nur nach entsprechendem Obolus ins Spendenkästchen.
Gerhard Lück, 15.2.2007, www.dreisamtaeler.de


Tankwart orgelt fürs Himmelreich


Dass ihm Helfen Freude macht, sieht man Adi Oberst regelrecht an. Freudestrahlend überreichte er kürzlich einen Scheck über 1111 Euro. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren hat der Kirchzartener Tankwart den Erlös seines Hobbys für die integrative Berufsakademie Himmelreich gespendet, die Ende dieser Woche offiziell eröffnet wird.


Adi Oberst spielt in seiner Freizeit Drehorgel. Er spielt bei Märkten und Veranstaltungen jeglicher Art. "Vor einiger Zeit habe ich mir einfach überlegt, was fürs Himmelreich zu unternehmen" , sagt Oberst. Und dabei meint er nicht die überirdische Einrichtung, sondern den Ort, an dem Menschen mit Behinderung beruflich integriert werden. Im September 2004 wurde der Gasthof Himmelreich eröffnet, in dem behinderte Menschen und Fachkräfte gemeinsam arbeiten. Ein Jahr später folgte das integrative Reisebüro mit Kiosk im Bahnhof Himmelreich. Seit September nun gibt es als dritte Einrichtung der Hofgut Himmelreich GmbH: die Integrative Berufsakademie Himmelreich, die am Freitag offiziell eröffnet wird. "Ich habe gesunde Kinder und Enkelkinder", sagt Adi Oberst und deshalb sehe er es als seine Pflicht an, in Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen. Vor rund eineinhalb Jahren spendete er bereits 700 Euro. Es war der Erlös seines Drehorgelspiels sowie einer Sammelbüchse an der Tankstelle. "Ich hab irgendwann begonnen, jeden Lkw-Fahrer, der bei mir nach dem Weg gefragt hat, zu einer Spende zu verdonnern" , erklärt Oberst schmunzelnd. Ein Teil der Spenden kommt auch aus seiner eigenen Tasche. Jürgen Rollin nahm im Namen des Diakonischen Werkes in Baden die Spende an und dankte dem Orgel spielenden Oberst als Botschafter des Himmelreichs. "Sie helfen mit ihrer Spende Menschen, die im Abseits stehen und stellen deren Licht nicht unter den Scheffel sondern auf den Tisch. " Wie Sophie Neuenhagen vom Hofgut Himmelreich erklärte, werde die Spende von Adi Oberst für die Räume der Akademie verwendet. In der alten Schmiede soll diese untergebracht werden. "Für jeden Spender mauern wir als Dank dafür einen Stein ein" , sagte Neuenhagen.
Wer Adi Oberst zugunsten der Berufsakademie Himmelreich als Drehorgelspieler buchen möchte, kann sich unter Telefon 0170/8627148 an ihn wenden.
ide, 7.2.2007, BZ

 

 

Lions Club spendet 2000 Euro an Integrative Berufsakademie

Bei der Spendenübergabe (von links): Activity-Beauftragter Klaus Kaindl, der Geschäftsführer vom Hofgut Himmelreich, Klaus Dangl und der Präsident des Lions Club Freiburg, Karl-Valentin Ullrich. (FOTO: PRIVAT)

2000 Euro übergaben der Präsident des Lions Clubs Freiburg, Karl-Valentin Ullrich, und der Activity-Beauftragte des Clubs, Klaus Kaindl, dem Geschäftsführer der gemeinnützigen Hofgut Himmelreich GmbH, Jürgen Dangl.

Mit der Spende unterstützt der Lions Club die "Integrative Berufsakademie" , die auf dem Gelände des Hofgutes Himmelreich die Behinderten-Bildungseinrichtung unterstützt. "Die Berufsakademie leistet einen wichtigen Beitrag," so Lions Club-Präsident Karl-Valentin Ullrich, "benachteiligten jungen Menschen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen." Die Bildungsmodelle, die im Hofgut Himmelreich angeboten werden, seien geeignet, auch Menschen mit einer geistigen Behinderung Chancen zu eröffnen, die sonst nur Gesunden vorbehalten seien. Bei der Hofgut Himmelreich gGmbH würden junge Behinderte auf dem Weg in ein Leben in Selbstverantwortung begleitet. Der Club sei froh, seinerseits einen Beitrag dazu leisten zu können, diese Einrichtung zu unterstützen.
5.1.2006, BZ

 

 

Neue Arbeitsplätze für Behinderte

Der Behindertenbeauftragte der Landesregierung und Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Soziales, Dieter Hillebrand, informierte sich dieser Tage vor Ort über die Arbeit von Integrationsprojekten.

Spender und Beschenkte in geselliger Runde im Hofgut Himmelreich

Foto: Monika Rombach

 

Integrationsprojekte sind wirtschaftlich arbeitende Betriebe oder Abteilungen von Betrieben, die besonders betroffenen schwerbehinderten Menschen, zum Beispiel geistig behinderten Menschen, Beschäftigung bieten. Dafür erhalten Integrationsprojekte Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln. Landesweit gibt es zurzeit rund 50 Integrationsprojekte, die etwa 1300 Personen beschäftigen. Davon sind rund 800 Menschen schwerbehindert. Zwischen 25 und 50 Prozent der Belegschaft müssen besonders betroffene schwerbehinderte Menschen sein, damit ein Unternehmen als Integrationsprojekt gilt.
Im Integrationsunternehmen Hofgut Himmelreich, das Hillebrand jetzt besuchte, sollen bis Jahresende 13 schwerbehinderte Menschen beschäftigt werden. Derzeit arbeiten zehn schwerbehinderte Menschen in dem Unternehmen. Die drei schwerbehinderten Praktikanten sollen zum Jahreswechsel übernommen werden. Außerdem arbeiten noch 15 weitere Personen im Hofgut Himmelreich. Das Hofgut Himmelreich ist eine Gastwirtschaft mit Beherbergungsbetrieb und Tagungsmöglichkeiten. Bereits seit September 2004 wird es als Integrationsprojekt geführt. Die Eingliederung in das Berufsleben ist für behinderte und nicht behinderte Menschen von herausragender Bedeutung. "Arbeit bedeutet auch Teilhabe, Selbstbestimmung und persönliche Bestätigung. Die Beschäftigungssituation behinderter Menschen ist daher ein zentrales Thema der Behindertenpolitik" , so der Behindertenbeauftragte anlässlich des Vor-Ort-Termins. Ein besonderes Augenmerk gilt denjenigen schwerbehinderten Menschen, die aufgrund von Art und Schwere ihrer Behinderung, zum Beispiel einer geistigen oder seelischen Behinderung, einer Sinnes- oder Mehrfachbehinderung, nur geringe Beschäftigungschancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben. Mit dem Förderprogramm "Aktion Arbeit für schwerbehinderte Menschen" habe Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle übernommen. Seit September 2005 könne das Integrationsamt an Arbeitgeber, die besonders betroffene schwerbehinderte Menschen einstellen, so genannte "Einstellungsprämien" zahlen. Arbeitgeber könnten so für jeden besonders betroffenen arbeitslosen Schwerbehinderten bis zu 4000 Euro erhalten. "Unsere Initiative hat inzwischen bundesweit Resonanz gefunden. Das Bundesprogramm, das in unser Programm integriert werden wird, startet im Januar 2007. Damit sollen weitere neue Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen und neue Ausbildungsplätze für schwerbehinderte Jugendliche geschaffen werden" , erläuterte Hillebrand.
Monika Rombach, 17.12.2006

 

 

Historische Schmiede wurde Glücksschmiede für junge Menschen - Spendenaufruf

Unsere alte Schmiede auf dem Gelände des Hofgut Himmelreich wird neu aufgebaut und wird mit einer neuen Aufgabe versehen. Es wird die "Integrative Berufsakademie Himmelreich" entstehen, eine Bildungseinrichtung für junge Menschen mit einer geistigen Behinderung, in der berufsvorbereitende Maßnahmen und Teilqualifizierung in den Berufsfeldern Gastronomie und Landschafts- und Gartenbau angeboten werden. Dies ist absolutes Neuland und eine weitere innovative Investition der  Hofgut Himmelreich gGmbH. Die Teilqualifizierungsmodule sind von der IHK anerkannt und die Agentur für Arbeit unterstützt unsere Anerkennung als Bildungsträger.

"Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied..., aber nicht jeder ist in der Lage, sein Glück selbst zu schmieden! Deshalb bitten wir Sie um Mithilfe, dass diese historische Schmiede neu als "Glücksschmiede" für junge Menschen mit einer geistigen Behinderung entsteht. Das Ehepaar Andrea und Bernhard von Pfuhlstein hat für diese Aktion die Schirmherrschaft übernommen.
Sie können dieses Projekt wie folgt unterstützen:
Erwerb eines Hufeisens 100,-- Euro
Erwerb eines kleinen Original-Bausteines aus der alten Schmiede 1.000,-- Euro
Erwerb eines mittleren Original-Bausteines aus der alten Schmiede 5.000,-- Euro
Erwerb eines großen Original-Bausteines aus der alten Schmiede 10.000,-- Euro

Selbstverständlich freuen wir uns über jede andere Spende. Sie wird mit einem Hufeisen aus Marzipan belohnt. Alle erworbenen Bausteine werden mit dem Namen des Spenders versehen und in den Neubau sichtbar eingebaut. Als Erinnerung für Ihre Unterstützung erhalten die ersten hundert Spender eine persönlich handsignierte Original-Lithografie aus der ESPOIR-Edition von Tomi Ungerer. Schmieden Sie mit an diesem einmaligen zukunftsweisenden Projekt zur Integration geistig behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt. Das Hofgut Himmelreich zeigt, was möglich ist! Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung und verbleiben mit freundlichen Grüßen
im Auftrag der Schirmherrschaft
Jürgen Dangl, Geschäftsführer der Hofgut Himmelreich gGmbH


 

Ev. Fernsehgottesdienst aus dem Himmelreich

   Foto: Gerhard Lück

Am vergangenen Sonntag war das Hofgut Himmelreich Schauplatz und Inhalt eines Sonntagsgottesdienstes, den das ZDF lief über 45 Minuten übertrug. Der Freiburger Dekan Traugott Schächtele (r.) leitete den Gottesdienst, in dessen Mittelpunkt der Traum einer behindertenfreundlichen Gesellschaft sowie die Verwirklichung von Träumen und der Mut dazu insgesamt standen. Jürgen Dangl (l.), der „Vater“ des Integrationsbetriebes „Hofgut Himmelreich“ beschrieb den Weg zum inzwischen erfolgreichen Unternehmen. Beeindruckend war auch, wie Menschen mit und ohne Behinderung ihr gemeinsames Leben im Himmelreich beschrieben. Eine Bläsergruppe umrahmte den Gottesdienst musikalisch und in einer Sequenz spielte die Stubenmusik aus St. Peter auf.

Gerhard Lück, 28.7.2006, www.dreisamtaeler.de

 

Träume, die Wirklichkeit werden, stehen im Mittelpunkt des evangelischen Fernsehgottesdienstes, der am kommenden Sonntag 23. Juli von 9.30 Uhr bis 10.15 Uhr vom Hofgut Himmelreich direkt im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) übertragen wird.  Der Gottesdienst mit dem Titel "Was trägt — der Himmel auf Erden" findet im Freien zwischen der kleinen Jakobus-Kapelle und dem Gasthaus Himmelreich statt. Die Predigt hält Dekan Traugott Schächtele vom Evangelischen Kirchenbezirk Freiburg. Wer an dem Gottesdienst teilnehmen möchte, sollte bis um 9 Uhr vor Ort sein. Bei Regen ist angepasste Kleidung wichtig. Nach dem Gottesdienst beginnt ein Frühschoppen.
Das Hofgut Himmelreich liegt am Ausgang des Höllentals direkt an einem Zweig des berühmten Jakobsweges, da, wo sich das weite Dreisamtalbecken öffnet. Die Jakobus-Kapelle, erbaut 1590, zeugt von der Tradition der Pilgerschaft, die bis in unsere Tage gelebt wird.  Der Gottesdienst ist Teil der Reihe "Was trägt" der evangelischen Fernsehgottesdienste im ZDF und ORF im Jahr 2006.
Weitere Informationen zum Jahresthema 2006 "Was trägt": www.zdf.fernsehgottesdienst.de

20.7.2006, www.suedkurier.de

 

Loyas Private Finance AG half beim Abriss der alten Schmiede

Kirchzarten (glü.) Das kommt nicht alle Tage vor: Zehn Mitarbeiter(innen) der Freiburger Niederlassung des Finanz- und Vermögensberaters „Loyas Private Finance AG“ „nutzten“ ihren Betriebsausflug, um im Hofgut Himmelreich beim Abriss der alten Schmiede ehrenamtlich konkret Hand anzulegen. Auf die Idee war Niederlassungsleiter Bernie Lamparter im Gespräch mit Jens Mannheim, einem Studenten des Sozialwesens, gekommen. Mannheim schreibt derzeit an seiner Diplomarbeit zum sozialen Engagement von Unternehmen. Als Lamparter die alternative Betriebsausflugsidee den Mitarbeitenden erzählte, erntete er gleich große Begeisterung.

Beim Arbeitseinsatz der „Loyas Private Finance AG“ gemeinsam mit behinderten Menschen galt es, den Abrissschutt der alten Schmiede beim Hofgut Himmelreich aufzuräumen und zu sortieren.

Beim Arbeitseinsatz der „Loyas Private Finance AG“ gemeinsam mit behinderten Menschen galt es, den Abrissschutt der alten Schmiede beim Hofgut Himmelreich aufzuräumen und zu sortieren.

Foto: Gerhard Lück

Und so kamen die global denkenden Finanzexperten am letzten Donnerstag in den Integrationsbetrieb Hofgut Himmelreich, um zunächst von dort eine Wanderung zur Ravennaschlucht zu unternehmen. Beim Vortrag von Dieter Schöffmann von der Kölner Agentur „vis a vis“ zum Thema „Unternehmen als gute Bürger“ am Abend gab es dann quasi den theoretischen Unterbau für den Arbeitseinsatz am Freitag. Schöffmann zeigte die vielfältigen Chancen einer Partnerschaft von Wirtschaft und Sozialem auf. Diese unter dem Begriff „Corporate Citizenship“ bekannt gewordene Zusammenarbeit von Unternehmen und Sozialeinrichtungen erlebt derzeit z.B. in der Caritas- und Diakonie-Aktion „gemeinsam gewinnen“ eine vielfältige Belebung. Auch die Mitarbeiter(innen) der „Loyas Private Finance AG“ aus Freiburg - ihre Zentrale ist in Hamburg -, wollten ihre gesellschaftliche Verantwortung beweisen. „Während wir sonst große Verantwortung für die finanzielle Situation unserer Kunden übernehmen“, erklärte Bernie Lamparter gegenüber dem „Dreisamtäler“, „sollte hier unsere Verantwortung für das Gemeinwohl gestärkt werden.“ Dabei sei es ihnen wichtig, so der Betriebswirt, nicht einfach Geld zu spenden, sondern selbst konkret Hand anzulegen. „Wir wollten unseren eigenen Horizont erweitern und auch die Berührungsängste im Umgang mit Menschen mit Behinderung abbauen.“ Vielleicht schaffe es dieser Tag auch, das Image der Finanzberaterbranche aufzubessern. Und es war eine „tolle Erfahrung“, die die Anlageberater auf der Baustelle machten. Nachdem tags zuvor das Bauunternehmen Steinhauser kostenlos die Ruine der alten Schmiede abgerissen hatte, galt es nun, v.a. den Schutt zu sortieren. Schließlich sollen die guten Steine beim Neubau der geplanten Akademie wieder eingesetzt werden. Mit den Leuten der „Loyas Private Finance AG“ arbeiteten auch acht Menschen mit Behinderung gemeinsam auf der Baustelle. So kam es bei der Arbeit, aber auch in den Vesperpausen, zu guten menschlichen Begegnungen. Die gemeinsame Aktion endete mit einem zünftigen Grillabend. Lamparter kann sich durchaus vorstellen, dass er und seine Mitarbeiter(innen) an den neuen intensiven Erfahrungen anknüpfen und sich wieder mal sozial engagieren.

Die auf dem Platz der alten Schmiede geplante „Integrative Berufsakademie Himmelreich“ will zur allgemeinen Bildung von Menschen mit und ohne Behinderung beitragen. Hier sollen Arbeitsassistenten für ihre Begleitung von Behinderten am Arbeitsplatz vorbereitet werden und die Qualifizierung von Menschen mit Behinderung in der Gastronomie und im Garten- und Landschaftsbau erfolgen. Unter dem Motto „Jeder ist seines Glückes Schmied, aber nicht jeder ist in der Lage, sein Glück selbst zu schmieden“ wirbt das Hofgut Himmelreich auch um finanzielle Unterstützung zum Bau der Akademie. Die kann konkret durch den Erwerb eines Hufeisens oder verschiedener alter Steine erfolgen. Die Steine sollen später mit dem Spendernamen versehen sichtbar in den Akademie-Neubau eingebaut werden.

Gerhard Lück, 14.7.2006, www.dreisamtaeler.de

 

 

Die können ja wirklich was leisten: Behinderte im Hofgut Himmelreich

Im Hofgut Himmelreich diskutierten Vertreter verschiedener Organisationen die Chancen von geistig Behinderten im Arbeitsleben

“Menschen mit Behinderung können arbeiten und sind hoch motiviert, aber sie brauchen unsere Hilfe.” Diesen Worten von Diskussionsleiter Werner Hauser stimmten im Hofgut Himmelreich alle sechs Teilnehmer eines Podiumsgespräches und auch die rund 60 Zuhörer zu. Doch wie sich die Integration von hauptsächlich geistig Behinderten in den allgemeinen Arbeitsmarkt und eine damit verbundene Qualifikation tatsächlich realisieren lassen, dazu wurde auch an diesem Abend kein Patentrezept gefunden, aber Ansätze.

Vertreter der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege, der Stadt Freiburg, der Agentur für Arbeit, von betroffenen Eltern und der Wirtschaft diskutierten über Möglichkeiten einer Eingliederung, und darüber, welche Chancen das Berufsbildungsgesetz, das nun seit einem Jahr in Kraft ist, Menschen mit geistiger Behinderung bietet. Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern sind verpflichtet, mindestens fünf Prozent Behinderte zu beschäftigen. Wie Diskussionsleiter Werner Hauser erklärte, arbeiten an rund 90 Prozent dieser Pflichtarbeitsplätze körperbehinderte Menschen. Außerdem sei nach dem Sozialgesetzbuch IX jeder behindert, “dessen Fähigkeiten mehr als sechs Monate von seinem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen” , erklärte Andreas Hornung von Südwestmetall, “darunter fallen wirklich viele Leute, selbst diejenigen, die nur mal einen Bandscheibenvorfall hatten” , sagte der Rechtsanwalt. Keine idealen Voraussetzungen also für geistig behinderte Menschen, außerhalb von Werkstätten einen Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsplatz zu finden. Wie Michael Held, Leiter des Sachgebietes für Eingliederungshilfe und Pflege der Stadt Freiburg erklärte, würden viele geistig Behinderte in Werkstätten arbeiten, “die durchaus auch im allgemeinen Arbeitsmarkt einen Platz finden würden” . Wenn geistig Behinderte einen geregelten Arbeitsalltag hätten, “dann sind sie zu durchaus hoch qualifizierten Leistungen fähig” , sagte Held. Daran, dass sich diese Menschen auch gut außerhalb betreuter Einrichtungen zurechtfinden, müsse jedoch früh gearbeitet werden, forderte Traude Zähringer, Vorsitzende von Thetis, eines Vereins für Menschen mit geistiger Behinderung aus Freiburg und dem Dreisamtal. Außerdem sei eine arbeitsbegleitende qualifizierte Betreuung der Behinderten enorm wichtig. Zähringer, deren Sohn einer von sieben geistig behinderten Auszubildenden im Hofgut Himmelreich ist, weiß, wovon sie spricht: “Es ist wirklich wichtig für ihn, nicht immer in einem behüteten Raum zu sein und wirklich arbeiten zu können.”

Doch woran liegt es, dass so wenig Betriebe geistig behinderten Menschen eine Ausbildung bieten? “Womöglich denken wirklich noch viele, dass diese Menschen nicht geschult werden können” , vermutete Bernhard Pflaum, Mitarbeiter des Regionalbüros Freiburg der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS). “Schließlich gab es bis Ende der 1960er-Jahre auch keine Schulpflicht für geistig Behinderte” , sagte Ernst Wuttig, Leiter der Werkstätte in Neustadt. Arbeit allein reiche dennoch nicht aus für geistig Behinderte, Qualifikation für den Arbeitsmarkt sei enorm wichtig. “Mit dem neuen Gesetz ist ein Rechtsanspruch auch auf Teilqualifikation entstanden, wenn der Grad der Behinderung das erfordert” , erklärte Hauser, “das ist eine große Chance” . Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass Betriebe durch ein Berufspraktikum sehen könnten, “dass die Leute wirklich was können” , sagte Hornung. Eine Einstiegshilfe für Behinderte und Betriebe gebe auch die Agentur für Arbeit, sagte deren Mitarbeiter Hermann Heck, “allerdings im Regelfall nur ein Jahr, das geht nicht ein Leben lang”. Auch sei Transparenz zwischen allgemeinem Arbeitsmarkt und den Werkstätten notwendig, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. “Oft führe nach der Schule eine Einbahnstraße in die Werkstatt” , erklärte auch ein Zuhörer. Dass es sich um eine schwierige Thematik handle, darin waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig, Patentlösungen gebe es keine, “aber wir dürfen nicht müde werden zu missionieren und das Bewusstsein gegenüber Behinderten in unserer Gesellschaft zu ändern” , sagte Werner Hauser.

Badische Zeitung Freiburg
Kompletter Text von Isabella Denk vom 30.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

 

Preis für das Ehrenamt fürs das Hofgut Himmelreich

Hofgut Himmlereich 2006 - Buchenbach bei Freiburg Hofgut Himmlereich 2006
Die Runde der ausgezeichneten ehrenamtlichen Arbeits-assistentinnen mit der Abgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (2. von rechts) und Projektleiterin Sophie Neuenhagen (links). Fotos: Monika Rombach

Direkt an der B 31 liegt das historische Hofgut “Himmelreich” . Ein “Wink des Himmels” ist das Hotel und Restaurant für bis zu 13 behinderte Menschen. Ein integratives Projekt sorgt für eine qualifizierte Ausbildung samt Berufsbegleitung. Mit dem “Preis für das Ehrenamt” zeichnete die Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter die elf ehrenamtlichen Arbeitsassistenten des Hofgutes aus.

Persönlich überreichte die Bundestagsabgeordnete, deren Wahlkreis Waldshut bis ins Dreisamtal reicht, die Anerkennung an die mit überwiegend pädagogischer und sozialer (Berufs-)Erfahrung ausgestatteten Helfer, die sich in einem neuen Lebensabschnitt hier sinnvoll engagieren. “Diese unbezahlbare Hilfe der Arbeitsassistenten” über eine Anrechnung ihrer Tätigkeit auf die Rente und durch steuerliche Befreiung wie bei Übungsleitern zu entschädigen, diese dringende Bitte gaben Landtagsabgeordneter Gustav Adolf Haas und Werner Hauser Rita Schwarzelühr-Sutter mit auf den Weg nach Berlin.
Am 1. September 2004 trafen sich die ersten vier angehenden Assistenten im “Stöckli” des Hofgutes. “Zum ersten Mal sah ich Max, der konzentriert ein Tablett mit Gläsern und Flaschen die steile Treppe hinauf balancierte und bediente, mancher Tropfen ging daneben” , zitierte die Politikerin die Assistentin Hanne Hauser. Heute kann Max perfekt einschenken und noch vieles mehr, wie alle anderen integrierten Arbeitskräfte in Restaurant, Zimmerservice, Küche, Haus und Hof. Sie haben einen festen Arbeitsplatz bei vollem Verdienst unter der Projektleitung von Sophie Neuenhagen. Die Institution im Hofgut Himmelreich widmet ihren behinderten Mitarbeitern viel Aufmerksamkeit und ist bestrebt, ihre Entwicklung durch vielerlei Hilfestellung zu fördern. Sie lernen sich selbst zu “organisieren” , angemessenen Umgang mit anderen sowie Gestaltung und Pflege ihrer Umgebung. Wie viel innere Entwicklungskraft das bei ihnen freisetzt, darüber staunen Monika Asal, Barbara Hein, Heidrun Klaus (Kirchzarten), Marion Löffler (Buchenbach), Diane Engelhardt, Hanne und Werner Hauser, Alexander und Gudrun Klaiber, Hanni Schilling (Stegen), Herr Kaiser (Oberried), Familie Heller und Konrad Schlecht (Freiburg) immer wieder.
“Mit Barbara habe ich um die Wette Kartoffeln geschält und eine Vier-Schritt-Technik beim Salatputzen entwickelt” , erzählt Hanne Hauser. Die Arbeitsassistenten beobachten ihre Schützlinge und korrigieren Arbeitsabläufe mittels individueller Hilfsmittel wie Bilder, Lernkärtchen oder ganz einfach “Eselsbrücken” . Dass auch sie zunächst Lernende in Gastronomie und Hotellerie sind, verbindet menschlich und schafft Vertrauen. Man spürt, wie stolz die jungen Menschen auf ihren Arbeitsplatz sind und wie bemüht, ihn gut auszufüllen. Und es berührt sie tief, wenn einer der Schützlinge sie mit einer herzlicher Umarmung und mit den Worten empfängt: “Es ist schön, dass du wieder da bist, ich habe dich soooo vermisst.”  Die geplante “Integrative Berufsakademie” im “Himmelreich” soll behinderten jungen Menschen eine Ausbildung mit berufsvorbereitenden Kursen bieten. Ein Netzwerk von Praktikantenstellen in sozialen Einrichtungen und in gastronomischen Betrieben ist im Aufbau

Badische Zeitung Freiburg
Monika Rombach, 27.3.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

 

Im Himmelreich Fahrkarten fürs Höllental kaufen

„Hofgut Himmelreich“ eröffnete Reisebüro und Bahnhofskiosk im Bahnhof Himmelreich
- Weiterer Arbeitsplatz für Behinderten

Jürgen Dangl

Christian Ostern und Oliver Danner sind die Fachleute im neuen Reisebüro, auf dessen Wohl „Hofgut Himmelreich“-Geschäftsführer Jürgen Dangl anstößt (v.l.).

Foto: Gerhard Lück

 

Kirchzarten-Himmelreich (glü.) „Das ist eine historische Stunde für den Bahnhof Himmelreich“, schwärmte der Geschäftsführer der Hofgut Himmelreich gGmbH, Jürgen Dangl, „der Bahnhof Himmelreich bleibt in seiner Dienstleistungsfunktion erhalten.“ Allseits fröhliche Gesichter gab es ob dieser Feststellung im Rahmen der Eröffnung des Reisebüros mit Bahnhofskiosk in der vergangenen Woche im Bahnhof Himmelreich. Für den ehemaligen Diakonie-Geschäftsführer war die Übernahme des seit September leer stehenden Bahnhofs logische Konsequenz aus den Aktivitäten im Gasthaus Himmelreich. Und mit Christian Ostern hatte er einen Reisebürofachmann gefunden, der viel Erfahrung mitbringt und sich auf die Zusammenarbeit mit behinderten Menschen freut. „Wir wollen verhindern“, so Dangl, „dass ältere Menschen am Automaten scheitern. Sie sollen menschlich beraten werden.“ „Wir schaffen hier weitere Arbeitsplätze für behinderte und nichtbehinderte Menschen“, beschrieb Dangl das neue Projekt. Der Gasthof sei seit über einem Jahr äußerst erfolgreich: „Und das hier ist der Wurmfortsatz.“ Nachdem die Gäste keinerlei Probleme mit der Arbeit der Menschen mit Behinderung hätten, wolle man jetzt an dieser noch öffentlicheren Stelle den Gedanken der Integration sichtbar und nachahmenswert machen: „Wir wollen Hemmschwellen abbauen.“ Neben Christian Ostern und Oliver Danner soll zukünftig immer auch ein behinderter Mitarbeiter im Kiosk tätig sein. Dangl bedankte sich für die Unterstützung bei den Gemeinden Kirchzarten und Buchenbach, der Deutschen Bahn, dem Bürgerverein Burg und dem Pfarrerehepaar Giese. Den Mut für dieses Projekt habe man übrigens durch ein betriebswirtschaftliches Gutachten stärken lassen.

Der Reisebürofachmann Christian Ostern freute sich, nach 15 Berufsjahren - u.a. bei „Gleisnost“ und „Gleis 8“ - wieder eine neue Herausforderung zu haben. Er beschrieb das vielfältige Angebot, dass von den Diensten der DB-Agentur mit dem Fahrkartenverkauf ins Höllental und in alle Welt viele Leistungen eines modernen Reisebüros beinhaltet. Neben Veranstaltungstickets gäbe es im Kiosk Süßigkeiten, Getränke, Zeitschriften, Wanderkarten, aber auch regionale und ausländische Weine, Pasta aus Himmelreich sowie Kaffee und eine kräftige Suppe.

Kirchzartens Bürgermeister Georg-Wilhelm von Oppen sah in der Eröffnung eine weitere Stärkung des ländlichen Raumes: „Und es ist schön, dass das Kulturgut Bahnhof Himmelreich erhalten bleibt.“ Arno Thalheimer von der Vertriebsleitung der DB Karlsruhe freute sich über die neuen Perspektiven vom Bahnhof Himmelreich. „Wir waren dankbar, als nach der Schließung im letzten Jahr die Anfrage von Pfarrer Giese kam“, so der Bahnexperte, „und mit Christian Ostern wussten wir einen Fachmann im Geschäft.“ Pfarrer Herbert Giese hoffte in seiner humorig-theologischen Ansprache, dass sich im Himmelreich eine Ökonomie entwickele, die dem Leben diene und nicht der Börse. Und mit Blick nach „oben“ meinte er: „Das Himmelreich ist immer am werden.“ Mit einem „Tag der offenen Tür“ wurde das Reisebüro dann am letzten Samstag der Öffentlichkeit vorgestellt. 
Gerhard Lück am 9.2.2006 im DREISAMTÄLER, www.dreisamtaeler.de


 

 

Bahnhof Himmelreich - Mensch löst Automaten ab

Musikverein Buchenbach am 4.2.2006 bei -5 Grad am Bahnhof Himmelreich Blick nach Westen zum Bahnhof Himmelreich am 7.3.2006 Viel Traffic am 7.2.2006 beim Bahnhof Himmelreich: Höllentalbahn nach Hinterzarten, Bis nach Buchenbach und St.Märgen
Musikverein Buchenbach am 4.2.2006 bei -5 Grad am Bahnhof Himmelreich
 
 
Blick nach Westen zum Bahnhof Himmelreich am 7.3.2006
 
 
Viel Traffic am 7.3.2006 beim Bahnhof Himmelreich: Höllentalbahn nach Hinterzarten, Bis nach Buchenbach und St.Märgen

Wieder Fahrkartenverkauf im Bahnhof Himmelreich und ein Arbeitsplatz für einen Behinderten / “Menschen statt Automaten” warten im Bahnhof Himmelreich wieder auf Kundschaft. Die gemeinnützige Gesellschaft “Hofgut Himmelreich” und Christian Ostern haben ein Reisebüro samt Bahnhofskiosk eröffnet. Am Mittwochnachmittag war offizielle Eröffnung.

Er freue sich sehr, dass die Kunden künftig nicht mehr von Automaten bedient werden, sondern von Menschen, sagte Jürgen Dangl, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Hofgut Himmelreich-Gesellschaft. Das Reisebüro, eine Agentur der Deutschen Bahn, wird von Christian Ostern geleitet. Er wird unterstützt von Oliver Tanner. Ein weiterer Arbeitsplatz für einen geistig Behinderten soll bald entstehen.  Das Hofgut Himmelreich, in dem behinderte und nicht behinderte Menschen zusammenarbeiten, sei sehr erfolgreich, so Dangl. Die Resonanz der Gäste sei sehr positiv. Nun solle “an so einer öffentlichen Stelle” wie dem Bahnhof ein weiterer Behinderter arbeiten, “für viele Menschen sichtbar und nachahmenswert” .
Dangl dankte für die vielfältige Unterstützung, etwa durch den Bürgerverein Burg-Birkenhof sowie die Pfarrer Herbert Giese und Ansgar Kleinhans. “Der Bahnhof soll ein kommunikativer Ort werden” , so Dangl weiter. Kürzlich sei man etwa für einen Vortrag hierher ausgewichen, und es sei “ergreifend gewesen” , wenn ein Zug eingefahren sei und den Raum zum Vibrieren gebracht habe. Er hoffe, dass Einheimische und Touristen das Angebot nutzen. Christian Ostern freute sich, “in diesem wirklich schönen Gebäude arbeiten zu können” . Das Echo sei bereits groß, immer wieder lugten Leute durch die Fenster herein. Er zählte auf, was bei ihm alles zu haben ist, “die ganze Palette, die ein Reisebüro bietet” . Am Kiosk gibt es neben klassischen Süßigkeiten und Getränken auch Wein oder Pasta zu kaufen. Bürgermeister Georg-Wilhelm von Oppen meinte, auch im Namen von Buchenbachs Bürgermeister Wendelin Drescher, mit der Neueröffnung sei “wieder einer dieser Mosaiksteine” fertig, die zur Infrastruktur im ländlichen Raum beitragen. Er wünschte den Betreibern, dass “die Träume, die Sie haben” , Realität werden und der Bahnhof vielfältig genutzt werde. Arno Thalheimer von der Deutschen Bahn sagte: “Wir sind froh, wenn wir einen Nachfolger finden. Für uns hat sich nicht die Frage gestellt, wollen wir oder wollen wir nicht” , zumal mit Ostern ein erfahrender Fachmann die Agentur leite. “Für uns ist es eine gute Sache. Wir freuen uns.” Nachdem Pfarrer Herbert Giese, ein ausgewiesener Bahn-Fan, einige Worte und Verse vorgetragen hatte, leitete er mit einem “Prost auf das Himmelreich” zum gemütlichen Teil über.
Am Samstag ist ab 10 Uhr Tag der offenen Tür mit Adi Oberst an der Drehorgel, dem Musikverein Buchenbach und dem Figurentheater von Rosa Müller-Gantert vom Theater Karawane Freiburg.

Badische Zeitung Freiburg
BZ vom 4.2.2006, www.badische-zeitung.de


 

 

Hofgut Himmelreich erhält 50000 Euro für Preis "Jugend in Arbeit"

Im Hofgut Himmelreich herrschte am Dienstagabend große Freude, als aus Stuttgart die Nachricht kam, dass die Einrichtung einen ersten Preis im Landeswettbewerb “Jugend in Arbeit” gewonnen hat. Neben der landesweiten Anerkennung bedeutet der mit 50 000 Euro dotierte Preis aber auch, dass das Projekt einer Akademie zur Integration behinderter Menschen ins Berufsleben jetzt konkret angegangen werden kann.

Projektleiterin Sophia Neuenhagen und Franz Kromer vom Aufsichtsrat des Hofguts waren nach Stuttgart eingeladen worden, weil sie von der Jury unter die zehn Besten im Land in dem bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb für den Förderpreis “Jugend in Arbeit” eingestuft worden waren. Groß war dann die Überraschung, als sie den ersten Preis in einer der vier ausgeschriebenen Kategorien erhielten. “Die Sieger auf der Landesebene setzen ihre Kreativität und ihre Innovationskraft gegen die Jugendarbeitslosigkeit ein. Dadurch werden die Chancen von Jugendlichen verbessert, ihren Weg in die Arbeitswelt zu finden” , sagte Eva Strobel, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. Die Landessieger nehmen am Bundesentscheid am 2. Mai in Berlin teil.
Im Hofgut Himmelreich werden seit einem Jahr behinderte junge Menschen im Gastrobereich ausgebildet. Inzwischen gibt es bereits neun fest angestellte Behinderte, die im Servicebereich im Gasthaus, in der Küche oder im Hotelbereich arbeiten. Außerdem sind noch zwei in der Ausbildung. Geplant ist die Schaffung von insgesamt 13 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen für junge Menschen mit Behinderung.
Darüber hinaus will das Hofgut Himmelreich aber auch weiteren Behinderten die Möglichkeit zu einer Ausbildung geben, wie Projektleiterin Sophie Neuenhagen im Gespräch mit der BZ erläuterte. Dazu werden zweimonatige Gastrolehrgänge angeboten. Anschließend folgen zweimonatige Eignungspraktika in Betrieben, bei denen die Behinderten ihre speziellen Fähigkeiten erproben und festigen können. Nach einer Prüfung durch das Integrationsfachamt erhalten sie Verträge nach dem Hotel- und Gaststättentarif. Wichtig sei, dass die Behinderten dabei nicht allein gelassen werden. Für sie gibt es ehrenamtliche Arbeitsassistenten, die sie individuell begleiten und ihnen bei auftretenden Problemen helfen. Das Team im Hofgut Himmelreich hatte bisher lediglich die Idee, diese Ausbildung auf breite Füßen zu stellen, indem eine Akademie eingerichtet wird. Allein, es fehlte dazu das nötige Eigenkapital, um Fördergelder beantragen zu können. Jetzt sei man aber in der glücklichen Lage, dieses Eigenkapital vorweisen zu können, so dass das neue Projekt Akademie konkret angegangen werden könne.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Karlheinz Scherfling vom 12.1.2006 auf
 www.badische-zeitung.de

© www.freiburg-dreisamtal.de, Kontakt, Last Update 15.12.08