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 Informationen zu Buchenbach im oberen Dreisamtal
ab 1.5.2004
  

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Blick nach Nordosten vom Moosbachhof auf Buchenbach am 26.1.2007

 

Holztreppenbauer Andreas Kleiser aus Buchenbach seit 2000

Der Holztreppenbauer Andreas Kleiser aus Buchenbach kann jetzt ein Doppeljubiläum feiern: Seit fünf Jahren ist er mit seinem Unternehmen selbständig und baut in diesen Tagen die hundertste Treppe des Jahres 2005 ein. Dabei ist dem jungen Zimmermeister anzumerken, dass er jede Treppe mit Begeisterung und Engagement plant und baut. Im ersten Jahr seiner Selbständigkeit, als er noch allein im Betrieb schaffte, baute er 25 Holztreppen für den Innenbereich. Dann kam bald ein Schreinergeselle hinzu und in­zwischen unterstützen ihn je nach Arbeitsanfall weitere Holzfachleute. Seine Kunden hat er in ganz Südbaden. Rund 90 Prozent seiner Treppen finden ihren Platz in neuen Häusern, der Rest verschönert renovierte Altbauten.

„Auch Treppen unterliegen der Mode“, erzählt Andreas Kleiser, „Buche ist als Material jetzt Standard, Eiche wird kaum noch verlangt.“ Immer mehr setzen sich Kombinationen von Stahl und Holz durch. Gerade beim Geländer machen sich Edelstahl mit gedrechselten Holzelementen, bei Brüstungen Glasteile sehr gut. „Die meisten Treppen werden von mir entworfen“, so Kleiser, „deshalb ist auch jede eine eigene individuelle Anfertigung.“ Klar, dass beim Entwurf der Computer ein wertvoller Pla­nungsgehilfe ist. Die Richtlinien von VOB und DIN müssen genauso beachtet werden wie die Steigung von 21 Zentimetern zwischen den Stufen oder der Abstand von 23 Zentimetern. Standard in der Breite sind 85 Zentimeter. Um die Treppengeräusche einzudämmen, ist bei Kleisers Treppen jede Stufe gummigelagert. Übrigens können Kleiser und sein Team auch Betontreppen mit Holz zu wunderschönen „Holztreppen“ verkleiden.

„Wichtig ist, dass sich die Treppe der Wohnatmosphäre anpasst“, erklärt Andreas Kleiser, „im Steinhaus kann eine Holztreppe Wärme bringen, im Holzhaus kann Stahl etwas ausgleichen.“ Als richtigen Zeitpunkt für den Einbau empfiehlt er den Neubaukunden, bis etwa vier Wochen vor dem Einzug zu warten. „Das Haus muss zu 80 Prozent trocken sein“, sagt der Fachmann. Außerdem sei die Gefahr der Beschädigung während der Bauphase zu groß. Da hilft er lieber vor­her mit einer Bautreppe aus. Da er die Werkstatt im Keller seines Wohnhauses hat, wenig Fuhrpark braucht und geringe Nebenkosten anfallen, kann Andreas Kleiser einen guten Preis anbieten. Architekten und Bauherren sollten auf jeden Fall bei ihm nachfragen. Inzwischen sind Treppen sein Alltag. Dabei kann der Holzfachmann noch viel mehr: ganze Häuser in Holzständerbauweise hat er schon gezimmert und für K-Ports und Gauben ist er immer noch zu engagieren.
Gerhard Lück am 17.11.2005 im Dreisamtäler

  
 

Buchenbach feiert sein Gewerbe

Neues Wohn- und Geschäftshaus am neuen Rathausplatz wird mit Feier und Hock eingeweiht

Buchenbach (glü.) Die Gemeinde Buchenbach hat allen Grund zum Jubeln. Schließlich hat sie es mit einem klaren Konzept und Beharrlichkeit geschafft, eine dörfliche Infrastruktur zu erhalten, die eine ausreichende Grundversorgung der 3.300-Seelen-Gemeinde sichert. Klar, dass Bürgermeister Wendelin Drescher glücklich darüber ist: „Bei uns ist alles beisammen: die Kneipe neben der Kirche, das Rathaus zusammen mit der Sparkasse und Post sowie viele andere notwendige Geschäfte.“ Mit einer konsequenten Linie konnten in Buchenbach alle für die Bürger(innen) notwendigen Geschäfte wie Bäcker mit Cafe, Lebensmittelladen, Metzger, Friseur und Apotheke in der Dorfmitte erhalten werden. Hinzu kommen eine Arztpraxis, ein Heilpraktiker und eine Physiotherapiepraxis. Fertiggestellt und nun vollständig bezogen ist auch das Wohn- und Geschäftshaus neben dem Rathaus, das dem Bauverein Breisgau eG gehört. Neben mehreren Wohnungen mit insgesamt 314 Quadratmetern bietet es auch 251 Quadratmeter Gewerbefläche. Hier haben der Friseursalon Picobello, der Heilpraktiker Ralf Fauser und die Sparkasse Hochschwarzwald neue funktionsgerechte Räume gefunden. Und da in die ehemaligen Räume der Sparkasse bald ein Blumengeschäft zieht, ist die Grundversorgung auch - aber nicht nur - am Muttertag gesichert. Den schönen Platz zwischen Rathaus und Geschäftshäusern ziert der 2003 von der Familie Wandres gestiftete Brunnen.

Der gesamten positiven Dorfentwicklung Buchenbachs liegt ein Entwicklungskonzept aus den Anfängen der 90er Jahren zugrunde. Kirchplatz und Pfaffendobelbach waren die ersten Projekte. Es folgte 1994 der Umzug des Rathauses in das alte, aus dem Jahre 1911 stammende Schul- und Rathaus. Hier befand sich früher auch die Lehrerwohnung. 1998 entstand das neue Feuerwehrhaus mit dem Bauhof und die Prägenhofsiedlung wurde gebaut. Als das alte Genossenschaftsgebäude von der Bausubstanz her zu nichts mehr taugte, wurde es abgerissen. Durch eine gute Partnerschaft mit dem Bauverein Breisgau entstand das oben beschriebene neue Gebäude. Und auch das jetzt ehemalige Sparkassengebäude ging an den Bauverein, der es im Sinne der Gemeinde verwaltet.

Bürgermeister Wendelin Drescher erinnert sich an Überlegungen, ob es sinnvoll sei, im Neubaugebiet Prägenhof Geschäfte anzusiedeln. Er ist froh, dass sich der Gemeinderat klar dagegen entschied und es so zu der Konzentration beim Rathaus kam. Hier sind auch genügend Parkplätze vorhanden. Drescher ist sich sicher, dass es den optimalen Rahmenbedingungen der Gemeinde zu verdanken ist, dass sich die gute Infrastruktur hält: „Wir bieten günstige Mieten, haben einen attraktiven Platz geschaffen und uns immer für die Entwicklung des Gewerbes bei uns interessiert.“ Rund 50 Betriebe bieten in Buchenbach über 800 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. „Aber auch für unsere Bauern tun wir etwas“, versicherte Drescher, „mit der Hackschnitzelheizung, an der inzwischen neben dem Bauhof und der Prägenhofsiedlung die gesamte Ortsmitte hängt, bieten wir für die Waldbesitzer gute Abnahmechancen und durch die wohnortnahen Arbeitsplätze können Nebenerwerbslandwirte neben dem Job gut ihren Hof bewirtschaften.“

Beim Einweihungsfest am kommenden Sonntag, dem 16. Oktober 2005 präsentiert sich von 11:30 bis 16 Uhr das Buchenbacher Gewerbe und bewirtet die Gäste. Nach Grußworten und der Segnung des neuen Gebäudes erfolgt auf dem Rathausplatz eine umfangreiche Bewirtung, die durch die umliegenden Lokale und das Cafe ergänzt wird. Es gibt ein Gewinnspiel, bei dem um 16 Uhr die Sieger gezogen werden. Zur Eröffnung des Festes musiziert der Musikverein Buchenbach, der dann am Nachmittag durch das Seniorenblasorchester des Blasmusikverbandes Hochschwarzwald abgelöst wird. Für die Kinder gibt es ein buntes Programm mit Spielmobil, Kinderschminken und Glücksrad.
Gerd Lück am 13.10.2005 im Dreisamtäler

  

 

 

Buchenbacherin Berta Mäder wurde 80 -  Sieben Kinder großgezogen

Seit gestern zählt Berta Mäder 80 Lebensjahre. Nach den Gratulationen von Freunden, Bekannten und Nachbarn trifft sich die Familie am Samstag zur großen Geburtstagsfeier. Zwei ihrer Töchter gratulieren noch aus der Ferne, die älteste aus England und die jüngste aus Australien; mit ihnen gibt es dann im Sommer noch einmal ein Fest.

Als geborene Berta Käshammer wuchs die Jubilarin in Falkensteig heran. Mit elf Jahren kam sie auf den Melcherhof, hütete dort die Kinder, musste in Haushalt und auf dem Hof helfen und ging im Ibental zur Schule. Gleich nach der Währungsreform sei sie „nach Freiburg auf und davon gegangen, um im Lehrlingsheim in der Kartäuserstraße das Kochen zu lernen“.

Von ihrem Können profitierte ihr neuer Arbeitgeber, die Dachdeckerei Steiert in Falkensteig. Und schließlich profitierte davon auch ihr im Höllental aufgewachsener Ehemann, der sie 1954 heiratete, und die aus der Ehe hervorgehenden sieben Kinder. Das jüngste war gerade einmal sieben Jahre alt, als die Familie den Vater und Ernährer durch Tod verlor. Für die Mutter bedeutete das, ihre Kinder allein durch die Schul- und Ausbildungszeit zu bringen und nebenbei noch das kurz zuvor erbaute Haus am Sommerberg abzuzahlen. Ein wenig Freizeitausgleich und Gesellschaft fand sie in der Trachtensinggruppe Buchenbachs, der sie 18 Jahre aktiv angehört und deren Ehrenmitglied sie seit Jahren ist. Sie hat alle Probleme gemeistert, „und alle Kinder sind was geworden“, ist Berta Mäder stolz. Mittlerweile toben einige ihrer sechs Enkelkinder durchs von drei ihrer Söhne mit Familien bewohnte Haus. „Ich hab’ kei Power, bevor ich hier obe bin“, weiß Klein-Diana, die sich tagtäglich ihr Apfelschorle bei der Oma abholt.

Dass sie „noch klar denke“ kann, darüber ist Berta Mäder sehr froh, sie bestreitet ihren Alltag, kocht und vertreibt sich freie Zeit mit Lesen („die Badisch Zittig gibt’s bei uns seit em Hochzitt 1954“) und Fernsehen. Ganz besonders Serien haben es ihr angetan
Monika Rombach am 9.6.2005

  

 

Erwin Dold aus Buchenbach rettete 1944 Tausenden das Leben

Es war das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte: Die Vernichtungsmaschinerie der Nazi-Konzentrationslager. Viele, die als Täter mit dabei waren, beriefen sich später auf "Befehlsnotstand". Das Beispiel Erwin Dolds zeigt, dass es möglich war, gegen den Massenmord zu arbeiten, auch an verantwortlicher Stelle. Erwin Dold aus Buchenbach, heute 85 Jahre alt, hat in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs mindestens tausend Menschen vor dem sicheren Tod bewahrt - mit Täuschung, List und Tücke, unter Einsatz seines Lebens. Aus gegebenem Anlass erzählen wir hier erneut seine Geschichte.

Dautmergen liegt auf halbem Weg zwischen Balingen und Rottweil. Ein kleines Dorf am Rande der Schwäbischen Alb. Die Alten erinnern sich noch an die Endphase des Krieges, als am Ortsrand ein 20 000-Quadratmeter-Areal, durch übermannshohe Stacheldrahtverhaue abgeschirmt, zur letzten Leidensstation für Tausende geriet, die aus vielen Ländern Europas hierher verschleppt wurden.
Im Sommer 1944 ordnet Hitlers Reichsregierung nach dem Verlust der strategisch wichtigen rumänischen Ölfelder bei Ploesti die forcierte Ausbeutung des Ölschiefers am Albrand an. Erdöl, Treibstoff für die großdeutsche Kriegsmaschine, wird dringender denn je benötigt. Die Gestapo befiehlt dem Kommandanten des elsässischen Konzentrationslagers Natzweiler, Hartenstein, die Einrichtung von zwei Dutzend KZ-Kommandos im Gebiet der schwäbischen Ölschiefervorkommen. Württembergs Gestapo-Chef Musgay lässt geeignete Grundstücke beschlagnahmen. Die für Wehrmachtsbauten zuständige paramilitärische "Organisation Todt" stampft innerhalb weniger Tage Stacheldrahtzäune, Wachttürme und Notunterkünfte aus dem Boden.

Als die ersten Häftlingstransporte anrollen, rücken die OT-Kommandos ab. Die Gefangenen müssen im Freien, auf der vom Regen aufgeweichten Erde schlafen. Es ist nachts eiskalt. Decken und Matratzen, Küchen und sanitäre Anlagen fehlen. Bald grassieren Tuberkulose und Fleckfieber, Typhus und tödliche Erkältungskrankheiten. Von 50 000 Menschen, die zwischen Spätsommer 1944 und Kriegsende in jene Lager deportiert wurden, stirbt mindestens die Hälfte.

Tausende verhungern, weil ihre Bewacher selbst die geringen Lebensmittelzuteilungen unterschlagen, die den Häftlingen nach dem Reglement des Unrechts zustehen. Tausende erfrieren, weil sie keine Leibwäsche, Mäntel und Strümpfe erhalten und im harten Winter in Ermangelung von Schuhen die Füße in Lappen und Papiersäcke wickeln müssen. Andere sterben durch Willkür und Gewalt. In einem Lager, im KZ Schörzingen, werden als "Weihnachtsüberraschung" am 24. Dezember 1944 die Russen Oleinez und Tur exekutiert; die angetretenen Gefangenen müssen angesichts der Galgen Weihnachtslieder singen. Einige SS-Männer singen lächelnd mit.

Auf welchen Umwegen wird der Nicht-Parteigenosse Erwin Dold KZ-Chef in Dautmergen? "Im Herbst '43 wurde ich auf der Krim als Jagdflieger abgeschossen, erzählt der heute 85-Jährige. "Monatelang hat man mich in verschiedenen Lazaretten, zunächst in Rumänien, später in Ostdeutschland, behandelt und schließlich, nahezu dienstunfähig, zum Fliegerhorst Freiburg versetzt. Ich war nun wieder in der Nähe meines Heimatdorfs Buchenbach und freute mich auf die Entlassung." Da erreicht ihn 1944 ein Papier, das seinem Leben eine Wende geben wird: der Stellungsbefehl zum "Industriewachkommando Haslach im Kinzigtal".

"Ich konnte mir darunter nichts vorstellen. Haslach war ein Arbeits-KZ. Bis dahin hatte ich von der Existenz solcher Lager keine Notiz genommen. Und auch bei uns zu Hause, in der kinderreichen Familie, die ein kleines Sägewerk und eine Gastwirtschaft betrieb, war davon nie die Rede gewesen. Den Augenblick, in dem ich den Haslacher Kommandobezirk betrat, werde ich niemals vergessen. Schmutzige, halb verhungerte, von Ausschlägen und Misshandlungen entstellte Menschen starrten mich angstvoll an. Nicht zwei oder drei Menschen lebten hier in größter Not, sondern Tausende, und täglich kamen neue dazu."

Der damals 24 Jahre alte Dold fasst seinen Entschluss schon in dieser ersten Minute. "Meine Eltern haben mich im katholischen Glauben erzogen und in der Überzeugung, dass man anderen helfen muß. Aber hier nützte es wenig, dem einen oder anderen zu helfen. Hier musste man sich identifizieren mit allen; ich musste für alle denken und handeln, musste ein wenig einer von denen werden." Dold sieht das unpathetisch, ganz praktisch. "Man musste für Essen, Kleidung, Arzneien sorgen. Ob sie nun Staatsfeinde oder angebliche Volksschädlinge waren: Ich wollte, dass sie leben."

Im Herbst 1944 wird der junge Feldwebel von Haslach wegkommandiert. Man macht Dold zum Chef des KZ-Lagers Dautmergen. Tage zuvor hat dort der SS-Unterscharführer Kruth den polnischen Juden Mirka auf dem Marsch zur Arbeit erschossen, weil der hungernde Mann am Straßenrand Falläpfel aufhob. Dold erinnert sich an seine Ankunft: "Das Lager befand sich auf einer Sumpfwiese. Die Baracken hatten keinen Boden." Die tägliche Totenzahl liegt bei 40 bis 50. Von einem Transport von 1000 Rigaer Juden beispielsweise überleben den Krieg acht, von 80 Norwegern 30. Der norwegische KZ-Häftling Alf Knudsen, der seit 1942 mehr als zwei Dutzend Gefängnisse und Lager durchlaufen hatte, sagt 1946 im Rastatter Kriegsverbrecherprozess vor französischen Richtern als Zeuge aus: "Dautmergen, das war die Hölle, unvergleichlich mit irgendeinem anderen Ort. Bis Erwin Dold kam."

Der polnische Jude Tubiaszewicz erinnert sich 1945 vor dem französischen Kriegsverbrechergericht an die erste Begegnung: "Ich war im Krankenrevier. Das war für Juden verboten. Dold kam herein, ich sprang von der Pritsche auf und stand zitternd vor ihm. Er hatte die Macht, mich totzuschlagen. Ich flehte ihn an. Da legte er die Hand auf meine Schulter und sagte, ,Warum haben Sie Angst? Sie sind krank, und Sie sind kein anderer Mensch als ich.' Ich werde diese Worte nie vergessen. Erwin Dold wurde uns vom Himmel gesandt."

KZ-Chef Dold belässt es nicht bei Worten. Um den entkräfteten und halb verhungerten 2000 Dautmergener Gefangenen wenigstens für eine kurze Zeit die schwere Arbeit in den Ölschieferbrüchen zu ersparen, verhängt er über das gesamte Lager Seuchenquarantäne, gegen den Widerstand der SS. "Das gab Ärger, bis nach Berlin. Doch wir beschafften Baumaterial und verbesserten die Baracken und sanitären Anlagen. Ohne Tricks und Zwecklügen wäre das nicht möglich gewesen."

Für die "nicht behandlungsbedürftigen" jüdischen Häftlinge sowie für die nicht mehr behandlungsfähig erscheinenden KZ-Insassen gab es im Lager eine Sterbebaracke, die in der Sprache der SS Schonungsblock hieß. Den Todgeweihten, die in diesen Block verlegt werden, nahm man die Kleidung. Nackt, auf der kalten Erde, von Geschwüren und Ungeziefer bedeckt, warteten sie auf das Ende. Nur wenige Bewacher betraten diese Stätte des Grauens - um den Toten und Sterbenden die Goldzähne aus dem Mund brechen zu lassen. Dold, entsetzt, befiehlt die Räumung des Blocks. Da im Krankenrevier nur ein deportierter polnischer Medizinprofessor arbeitet, ordnet der KZ-Chef zusätzlich den Einsatz deutscher Zivilärzte an. Vorgeschobene Begründung: Die Gefangenen müssen für Deutschlands Endsieg arbeiten und gesund sein.

Die Gefangenen leiden Hunger. Dold stellt sich selbst dringende Fahrbefehle aus, organisiert Benzin und einen Lkw. "Wir fuhren regelmäßig bei Nacht und Nebel über den Schwarzwald nach Südbaden, in meine Heimat, um Kartoffeln, Mehl und einmal eine geschlachtete Sau auf dem schwarzen Markt zu beschaffen. Das Geld dafür gab mir mein Vater. Er nannte mir auch Bekannte und Freunde, bei denen ich vorsprechen sollte. Mein Vater wies mir auch die Schleichwege, auf denen ich um die Kontrollen herumkam." Dold hat bei jenen Nachtfahrten nur ein paar KZ-Gefangene dabei. "Es waren immer dieselben fünf oder sechs Vertrauenswürdigen. Ich gab ihnen Wehrmachtsmäntel. Trotzdem sahen sie so jämmerlich und verhungert aus, dass die Bauern Mitleid hatten und bereitwillig Lebensmittel an uns verkauften, obwohl das unter Strafe stand." Der KZ-Chef von Dautmergen riskiert jeden Tag das eigene Leben, leistet sich Verstöße gegen Kriegsgesetze, von denen jeder einzelne in zahllosen anderen Fällen zu Todesurteilen geführt hat. "Wenn wir bei den Beschaffungsfahrten in eine unüberschaubare Situation kamen, dann habe ich eben den harten KZ-Chef gemimt. Dies klappte immer." Wenn es nur ein einmal nicht gewirkt hätte - dem 24-Jährigen wäre der Galgen sicher gewesen.

Einmal ist es beinahe soweit. Dold hat in der Nähe von Dautmergen illegal Schlachtrinder bei Großbauern gekauft. "Mein Problem war - wie in vielen ähnlichen Situationen -' dass für die Lagerbewachung ein Kommando zuständig war, dem ich überhaupt nichts zu sagen hatte. Also wie sollte ich die Kühe in die Küche bekommen? Da bin ich eben nachts in mein Büro gerannt, habe den Luftschutzalarmknopf gedrückt, damit das Wachkommando die Scheinwerfer löschen musste, und dann habe ich mit ein paar Gefangenen die Tiere hereingeholt, die wir zuvor in einem Wäldchen in der Nähe ,abgestellt' hatten."

Als Tage später die Polizei, von einem unbekannten Denunzianten alarmiert, anrückt, um wegen "Schwarzschlachtung" zu ermitteln, bleibt Dold kaltblütig. Er lässt den verantwortlichen Polizeibeamten zu sich kommen und bedroht ihn, ohne lange zu zögern, mit der Erschießung. Aus dem Munde eines KZ-Führers ist so eine Drohung im Winter 1944/45 ohne Zweifel ernst zu nehmen. Die Polizei lässt sich von da an im Lager Dautmergen nicht mehr blicken.

Im April 1945 werden die Lager im Raum Balingen/Rottweil von den anrückenden Alliierten geräumt. SS-Kommandos sollen die Überlebenden in Eilmärschen in Richtung der "Alpenfestung" nach Südosten treiben. Dold weiß, dass die Elendsgestalten, die sich nun zu kilometerlangen Marschsäulen formieren, für ihre Treiber nur lästige Zeugen sind. Er verteilt die restlichen Lebensmittel an die Gefangenen; "es reichte gerade für zwölf Kartoffeln und ein Brot pro Mann". Dann lässt er an einem Bahnhof am Weg gegen den Protest der SS einen "herumstehenden" Eisenbahnwaggon aufbrechen und seinen Inhalt als Zusatzproviant ausgeben - Schokolade und Zigaretten. Er fährt auf dem Motorrad der Kolonne voran, versucht Quartier zu machen und Lebensmittel zu organisieren.

Dold weiß nicht, dass die SS inzwischen jeden Häftling erschießt, der Schokolade und Zigaretten bei Passanten gegen Nahrungsmittel einzutauschen versucht. Er weiß nicht, dass jeder, der entkräftet zu Boden sinkt, auf der Stelle umgebracht wird. Und er erfährt erst viel später, dass die Häftlinge aus Dautmergen nach fünf Tagen von der französischen Armee aufgespürt und endlich befreit werden. Dold selbst stellt sich der französischen Besatzungsmacht. Im Herbst 1946 wird er, zusammengekettet mit 49 Massenmördern, Folterern und Schreibtischtätern, als "Angeklagter Nr. 41" vor das französische Militärtribunal in Rastatt gestellt. Es kommt zu Auftritten, die in der Geschichte der Kriegsverbrecherprozesse ohnegleichen sind: Weinend bitten die Befreiten von Dautmergen um Leben und Freiheit für ihren KZ-Kommandanten. Als ein jüdischer Greis den Segen des Himmels für "diesen Mann, seine Kinder und Kindeskinder" erfleht, bricht einer der Richter in Tränen aus.

Am 17. Januar 1947 wird der Angeklagte Nr. 41 aus der Untersuchungshaft entlassen. Am 1. Februar verkündet der Vorsitzende des Tribunals, Jean Ausset, 21 Todesurteile und hohe Haft- und Zwangsarbeitsstrafen. Erwin Dold wird als einziger KZ-Chef des "Dritten Reiches" freigesprochen: wegen erwiesener Unschuld.

Thomas Seiterich in der
BZ vom 30.4.2005

  

 

Friedrich-Husemann-Klinik in Buchenbach-Wiesneck 75 Jahre

Anlässlich seines 75-jährigen Jubiläums hat das anthroposophische Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie in Buchenbach am Sonntag seine Türen für die Bevölkerung geöffnet. In den verschiedenen Häusern der Einrichtung gab es neben Führungen auch Informationen und Demonstrationen zu den unterschiedlichen Therapien, die im Rahmen der anthroposophischen Psychiatrie angeboten werden.

Die anthroposophisch erweiterte Medizin ist mittlerweile in jeder Apotheke vertreten - doch seit wann gibt es eigentlich auch eine anthroposophische Psychiatrie? Diese Frage beantwortete Wolfgang Rissmann, leitender Arzt, im Rahmen eines Festvortrags vor den Gästen im gut gefüllten Saal des Raphaelhauses. Den Grundstein legte vor 75 Jahren der Psychiater und Neurologe Husemann, der nach einer persönlichen Begegnung mit Rudolf Steiner das Ziel hatte, eine Medizin zu entwickeln, die außer dem Körper auch Seele und Geist berücksichtigt.
Im Jahr 1930 gründete Husemann das Sanatorium Wiesneck auf einem 34 Hektar großen Gelände bei Buchenbach, das er auf eigenes Risiko erworben hatte. Eine Pionierleistung, denn in der damaligen Zeit des sozialen Umbruchs und der politischen Unsicherheit des Nationalsozialismus brauchte es viel Tatkraft, um eine solche Vision umzusetzen. Als einen Meister des Zuhörens stellte Rißmann in seiner Rede den Gründer der Klinik vor. Auf der Grundlage der naturwissenschaftlich orientierten Medizin habe Husemann die Idee entwickelt, dass der Heilungssuchende selbst zum Mithelfer innerhalb der Behandlung werden könne.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Klinik nach einer Reihe von Neubauten auf dem Gelände vergrößert und hat heute 103 Planbetten auf sieben Stationen, die von 180 Mitarbeitern betreut werden. Mit einer Auslastung von derzeit 98 Prozent finden psychiatrisch und neurologisch erkrankte Patienten Hilfe, die vor allem aus Freiburg und Südbaden kommen. Neben der konventionellen psychiatrischen Therapie wird das Angebot durch Naturheilmittel und eine differenzierte Kunsttherapie sowie ein umfassendes Kulturprogramm ergänzt.
Gesamten Artikel vom 27.4.2005 auf www.bzol.de

  

 

Hofgut Himmelreich - geistig behinderte und nicht behinderte Menschen

"Mit Ermüdungserscheinungen hatten wir öfters zu kämpfen", sagte Jürgen Dangl bei der offiziellen Einweihung des Integrationsbetriebs "Hofgut Himmelreich" vor rund 150 Gästen. Aber inzwischen läuft der Gastronomiebetrieb, in dem geistig behinderte mit nicht behinderten Menschen zusammenarbeiten, seit drei Monaten.

Jürgen Dangl (links) nahm bei der Einweihung des Integrationsbetriebs "Hofgut Himmelreich" eine Spende von der Sparkasse Breisgau-Hoschschwarzwald entgegen, die Gerhard Strittmatter überreichte. Mit Musik umrahmten die Schwestern Naomi (links) und Ela Nägele die Einweihung des Betriebs.
Foto: Alexandra Wehrle

Dangl ist Initiator und ehrenamtlicher Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH, die den Integrationsbetrieb führt. Er dankte seinen vielen Unterstützern und Wegbegleitern und erinnerte an die wechselvolle, manchmal "schmerzliche" Geschichte seiner Idee bis zur Verwirklichung. Nachdem endlich das Hofgut als Ort gefunden war, musste Dangl noch lange Geld sammeln und verhandeln, bis die GmbH das Gebäudeensemble kaufen konnte. Mehrmals wurde der Vertragsschluss mit den Fauler-Erben verschoben, mehrmals wurden die Mitarbeiter gekündigt und wieder eingestellt. "Ich lief Gefahr, selber unglaubwürdig zu werden", sagte Dangl. Doch dann entschieden sich die Fauler-Erben, das Projekt zu unterstützen und den Kaufpreis zu senken. Zuschüsse, Spenden und Kredite taten ein Übriges. "Aber das ist erst der Anfang auf dem Weg zur Selbstverständlichkeit eines selbstbestimmten Lebens von geistig Behinderten", so Dangl. Als nächstes ist ein Um- und Ausbau des Hofguts geplant. Im Januar 2005 sollen sechs Mitarbeiter einen Vertrag nach dem Gaststättentarif erhalten, ab 2006 weitere sieben. Drei weitere sollen 2005 die Probezeit beginnen.

Positiv überrascht sei er, wie gut dank der Arbeitsbegleiter die Zusammenarbeit zwischen behinderten und nicht behinderten Angestellten funktioniere. Viele Gäste, darunter Politiker, sozial Engagierte und Eltern von Behinderten waren gekommen, um zu gratulieren, sich bei Dangl zu bedanken und das edle Büfett zu genießen.

Eckhard Schwarz, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der gGmbH, sagte, das Hofgut sei eine wichtige Einrichtung. Bürgermeister Georg Wilhelm von Oppen meinte mit Blick auf die lange ungeklärte Zukunft des Hofguts: "Im Grunde ist es ein Glücksfall, dass sich diese Konstellation gefunden hat." Die Gemeinde Kirchzarten hat das Projekt über ihr Dr.-Gremmelsbacher-Hilfswerk finanziell unterstützt. Von Oppen wies darauf hin, dass die Gastronomie derzeit kein einfacher Zweig sei. Umso wichtiger sei die Professionalität, die durch das Führungsteam gewährleistet sei.

Hotelberater Erhard Trotter bestätigte: "Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gestellt." Die ersten zweieinhalb Monate seien aber ermutigend verlaufen. Ursula Löfflmann als Vertreterin der Fauler-Erben betonte, dass das Projekt ein Gemeinschaftswerk sei, für das viel Durchhaltevermögen nötig gewesen sei. Am 25. August habe sie zu Dangl gesagt, er solle am 1. September beginnen. "Man muss einfach anfangen", meinte sie und zeigte sich überzeugt, dass Gäste kommen.

Franz Kromer, Vertreter der Eltern und Mitglied des Aufsichtsrates, war skeptischer angesichts der Euphorie. "Ich hoffe, dass sie anhält." Es sei bekannt, dass sich nicht alle Leute von behinderten Menschen bedienen lassen wollen. Diese Haltung abzubauen, sei eine große Aufgabe. Alles Gute wünschten Jürgen Rollin vom Diakonischen Werk, der Landtagsabgeordnete Gustav-Adolf Haas, Krystian Dittmann vom Landeswohlfahrtverband und Traude Zähringer vom Verein Thetis. Pfarrer Erik Stier überreichte eine Spende von der Kirchengemeinde Hinterzarten, Gerhard Strittmatter einen Scheck von der Sparkasse Breisgau-Hochschwarzwald in Kirchzarten.
Alexandra Wehrle in der BZ vom 25.11.2004

Sparkasse Breisgau-Hochschwarzwald in Kirchzarten

  

 

Grundsteinlegung des Pelletwerks bei Dold Holzwerke in Buchenbach

Begleitet von Regen (zu Beginn), Sonne (zwischendurch) und Schnee (am Ende) fand die symbolische Grundsteinlegung in der neuen Pellethalle auf dem Gelände der Dold Holzwerke in Buchenbach statt. In seiner Rede informierte Erwin G. Dold über die Geschichte wie auch die Zukunftsperspektiven dieses vielbeachteten Projektes.

Erwin G. Dold -  2. von links

Buchenbachs Bürgermeister Wendelin Drescher (3.v.l.)
und
die Herren Schellinger, Erwin G. Dold, Dr. Pesch, Dr. Kaier und Dr. Kollnig (von links)

Deutschland größtes Pelletwerk in Buchenbach

BUCHENBACH (awe). Das größte Holzpelletwerk Deutschlands entsteht derzeit auf dem Gelände der Holzwerke Dold. In einer bereits vorhandenen Halle wird in den nächsten acht Wochen die Anlage aufgebaut, in drei Monaten soll die Produktion beginnen. Drei Firmen sind am Pelletwerk beteiligt: die Holzwerke Dold, die EC Bioegenergie GmbH und die Schellinger KG. Insgesamt drei Millionen Euro haben sie investiert, wie Ulrich Kaier von der EC Bioegenergie GmbH gestern bei der "virtuellen Grundsteinlegung" sagte.
Das bereits vorhandene Heizkraftwerk und die große Menge an Restholz aus dem Sägewerk waren Grundbedingung für das Pelletwerk, das ohne Zuschüsse gebaut wird. Erwin Dold sieht einen wachsenden Markt für Pellets in Deutschland. Die Hauptzielgruppe sind Privatleute und Gemeinden in der Region.
BZ vom 20.11.2004

Grundsteinlegung Pelletwerk bei Dold/Buchenbach - mehr Fotos >dold-holz (20.11.2004)
Neues Pelletwerk bei Dold/Buchenbach mit 50 000 Tonnen Jahresleistung (22.11.2004)

  

 

 

 

Amalie WIllmann aus Unteribental 90 Jahre

Amalie Willmann wird heute 90 Jahre alt.

Foto: Rombach

Heute vor 90 Jahren erblickte Amalie Willmann, geborene Schlegel, auf dem Schlegelhansenhof in Unteribental das Licht der Welt. Im Kreise ihrer beiden Kinder, vier Enkel und sechs Urenkel steht der unglaublich rüstigen Jubilarin eine fröhliche Geburtstagsfeier bevor.

"Ich strick` um's Läbe gern", verriet die kleine wendige Frau beim Pressegespräch, denn "Schlaufe zähle isch gut für's Gedächtnis. Täglich lese sie die Zeitung, "un des ganz ohni Brille". Und da sie immer gern Leute um sich hat, läuft sie nach dem Frühstück ins Dorf, um zu "lädele" und sich zu unterhalten. Kein Wunder, dass der Tag dann "nochem Rosekranzbete" , dem zweiten täglichen Weg ins Dorf, zur Kirche, für sie zu Ende ist. Danach schlafe sie tief und fest dort, wo sie seit drei Jahren wohnt, bei ihrer Tochter Erika Saier in Kirchzarten.

Mit 19 Geschwistern - ihr Vater heiratete zweimal - wuchs Amalie Willmann auf. Nach der Volksschule arbeitete sie zuhause auf dem Hof, zwischendurch auch einmal in einem fremden Haushalt.

Von daheim fort ging sie erst mit Ehemann Josef Willmann, sie folgte ihm 1938 auf den Unteribentäler Zähringerhof, dann auf den Wickenhof. Es waren damals nur die drei Gehöfte, der Wickenhof, der "Eckmann" und der Haurihof, aus denen später dann die Siedlung Hofacker entstand.

Der erstgeborene Sohn Franz war "de klei' König" und seines Großvaters ganzer Stolz, schwärmt die rüstige Seniorin heute noch. Ganz aufgeregt sei er gewesen, als die Taufgesellschaft erst spät aus dem Gasthaus "Schlüssel" zurückgekehrt sei. Früher war es üblich, nur mit dem Pfarrer, dem "Getti" und der Hebamme, es war "d' Kleibüri", die Bäuerin vom Kleinbauernhof, zur Taufe zu gehen. Ganz verzweifelt sei der Großvater am Fenster gestanden, als die roßgezogene Chaise endlich auf den Hof zurückkehrte.
Mit ihren zwei kleinen Kindern erlebte Amalie Willmann die Kriegszeit, als der Familienvater zum Wehrdienst eingezogen war. Einen guten Schwiegervater habe sie gehabt, der nach ihnen schaute und "in de Saugremme" ein Loch ausgehoben habe, in dem sich die Drei bei Angriffen verstecken konnten. Selbst an eine Ration Lebensmittel für das Versteck hatte er gedacht.
Welche Erschütterung traf die Familie, als die Nachricht vom Tod des Soldaten Willmann im Dorf eintraf - und welche Erleichterung, als sich herausstellte , dass amtlicherseits der Name Willmann mit dem des Toten "Wittmann" verwechselt worden war. Josef Willmann lebte und trotz Kopfschussverwundung waren ihm 93 Lebensjahre vergönnt. Mit ihm, der unter den Franzosen als Jagdaufseher und dann als Holzhauer tätig war, betrieb Amalie Willmann die kleine Landwirtschaft mit einer Kuh und ein paar Geißen. Seit dem Jahre 2000 ist sie nun Witwe. Und trotz dieses Schicksalsschlages lebt sie gerne und zufrieden

Monika Rombach am 7.7.2004

  

 

Jägerhofhäusle in Unteribental abgebrannt

Zum Brand des zur Jägerhofsäge in Unteribental gehörenden Jägerhofhäusles wurde am Freitag um 20.45 Uhr die Gesamtfeuerwehr Buchenbach alarmiert. Zu ihrer Unterstützung rückte die Feuerwehr Kirchzarten nach. Personenschaden gab es nicht, der Sachschaden wird ersten Vermutungen zufolge auf 100 000 Euro geschätzt. 13 Stunden dauerte der extreme Einsatz der Buchenbacher Wehr beim mitten im Unteribentäler Wald gelegenen Wochenendhaus.

Als "viel Glück im Unglück" bezeichnete Einsatzleiter Lothar Schweizer, Gesamtkommandant in Buchenbach, dass Freitagabend viele Feuerwehrleute einsatzbereit waren, der stürmische Wind der vergangenen Tage weitgehend nachgelassen hatte und es vor sieben Jahren eine Übung an diesem Objekt gegeben hatte. Daher existierten Pläne, wo genau Wasserleitungen samt Pumpen einzusetzen waren, was Zeit raubende einsatztaktische Besprechungen erübrigte. Jäh beendeten die entsetzten Worte des herbeieilenden Nachbarn Richard Willmann "Euer Hiisli brennt" die fröhliche Familienfeier zum Geburtstag der Seniorin auf dem Hof der Unteribentäler Jägerhofsäge. Den Blick auf den Waldkamm gerichtet, über dem eine dicke schwarze Rauchwolke aufstieg, wählte Besitzer Erhard Heizler die 112, stellte gleich Streckenposten zur Wegweisung der Wehr auf - "und dann ging alles nur noch automatisch", blieben ihm die folgenden Stunden in Erinnerung.

Manfred Ketterer, Abteilungskommandant der Unteribentäler Wehr, erreichte als erster den Brandort, wo die Flammen steil in den Himmel loderten. Per Funk informierte er die auf der Waldzufahrt anrückenden Kollegen der Gesamtwehr Buchenbach über den "Vollbrand". Vom Ibentalbach her baute die erste Mannschaft die 700 Meter lange Schlauchleitung mit 250 Metern Höhenunterschied und vier dazwischen geschalteten Pumpen auf. Zur Sicherheit verlegte kurz darauf Kirchzartens Wehr noch eine zweite Wasserleitung. "Eine absolut extreme Leistung der ersten Mannschaft", bestätigte Lothar Schweizer, ohne damit die Leistung aller anderer im Einsatz Befindlichen schmälern zu wollen. Richard Willmann lieferte mit seinem Schlepper eifrig Schlauchnachschub an.

Das Wasser für den Erstangriff auf den brennenden Dachstuhl, knappe 5000 Liter, konnte den mitgeführten Löschfahrzeugen entnommen werden, bis klar war, dass das Gebäude menschenleer war. Danach galt es, den nach allen Seiten angrenzenden, sehr trockenen Wald mit "Wasser-Riegelstellungen" vor einem drohenden Waldbrand zu schützen. Dort hielten sich weitere Nachbarn bereits mit Motorsägen bereit, um nötigenfalls per Sicherheitshieb die Waldbrandgefahr einzudämmen. Doch "glücklicherweise ging der Wind nur ganz leicht, wer weiß, wie es sonst ausgegangen wäre", sagte Buchenbachs Gesamtkommandant erleichtert.

Noch nicht bekannt ist nach den ersten Untersuchungen die Brandursache. Einiges deutet darauf hin, dass das Feuer außen von der Hangseite auf den Hausvorbau und das Dachgebälk übergriff und das Obergeschoss des Häusles vollständig zerstörte. Die Polizei hat die Brandstelle beschlagnahmt.

Das kleine Waldanwesen, das von seinem langjährigen Pächter gerade komplett renoviert worden war, soll auf jeden Fall wieder aufgebaut werden, sind sich Besitzer Erhard Heizler und die Bewohner einig. Einerseits findet sich die einstige Viehhütte bereits in Plänen aus dem 16. Jahrhundert verzeichnet, um die herum sich damals nichts als Wiese befand. Andrerseits war es dem heute in Norddeutschland wohnenden Pächter vor mehr als 30 Jahren als Student gelungen, sie mit drei Kommilitonen mit viel Überzeugungskraft zu pachten und sie bis heute zu pflege

Monika Rombach, 28.6.2004

  

 

 

Josef Kleiser vom Rufenhäusle ob Buchenbach 80 Jahre 

Vom Rufenhof auf die Baumwollfelder in Oklahoma / Vor dem 80. Geburtstag erzählte Josef Kleiser aus seinem Leben auf dem Schwarzwald und vom Arbeitseinsatz in Amerika

Josef Kleiser vom Rufenhäusle zwischen Buchenbach und St.Märgen

Foto: Monika Rombach

BUCHENBACH (ro). Dort, wo die Grenzen zwischen Buchenbach und St. Märgen aneinander stossen, kam am 7. Mai 1924 Josef Kleiser auf dem Rufenhof zur Welt. An seinem heutigen 80. Geburtstag steht die Großfamilie Schlange zur Gratulation: seine Ehefrau, neun Kinder, die Schwiegerkinder und 24 Enkel, sicher auch Verwandte, Freunde und Bekannte.

Politisch zählt das Rufenhäusle zu Buchenbach, kirchlich zu St. Märgen. "Als es Dal nuff" (und nachher wieder "nab") hieß es tagtäglich für Josef Kleiser und seine fünf Geschwister zum Schulgang nach den St. Märgener Schweighöfen. Eine gute Stunde dauerte der Weg im Sommer, weit mehr im Winter.

Nach dem Besuch der landwirtschaftlichen Schule wurde der 18-Jährige in den Kriegsdienst gestellt. Die Invasion in Frankreich endete für ihn mit Verwundung, Lazarett, amerikanische Gefangenschaft in England. Freiwillig meldete er sich dort zum Arbeitseinsatz in Amerika. Denn Hitlers Bomben fielen ihm in London beängstigend dicht. Die "Auslandserfahrungen" seines jungen Lebens führten Josef Kleiser in die Baumwollverarbeitung nach Oklahoma und als Maler nach Washington; "ich habe es gut gehabt, hatte sogar Familienanschluss", denkt er an diese Zeit zurück, die auf dem Heimweg mit nochmaligem Farmdienst in England bei einer ebenfalls freundlichen Familie endete.

Von 1948 an arbeitete der Jubilar im elterlichen Betrieb, der 1953 in Rufenhof und Rufenhäusle geteilt wurde. Mit seiner jungen Ehefrau übernahm er das Rufenhäusle, "eine alte Hütte, aber wir sind trotzdem glücklich geworden". Aus der 750 Meter hoch gelegenen "Hütte" entstand ein schmuckes Haus; es bietet für die Altbauern und für Sohn Manfred, dem der Vater 1995 die Landwirtschaft übertrug, mit seiner Familie Platz.

"Was geht, helfe mir auf`m Hof mit", erzählt der Jubilar zufrieden. Die Enkelschar hält die Großeltern in Schwung, und der Jubilar hat Zeit für seine Bienenzucht. 15 Jahre war er der Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung eine nicht wegzudenkende Stütze

Monika Rombach am 7.5.2004 in der BZ

  

 

 

... liebe BuchenbacherInnen: Hier fehlen Ihre Texte und Ihre Bilder. Bitte zusenden. Danke.

 

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