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Infos zu Einzelhandel und Shopping im Raum Freiburg
   

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Littenweiler-Flohmarkt auf dem PH-Gelände am Bahnhof Flohmarkt in Littenweiler am 5.4.2003

Fachgeschäft, Einzelhandel, Tante-Emma-Laden,

 

Von Closing zu Clothing

Do hab i gläse, dass im Friiburger Tourismusgürtel zwische Martinstor, Münschterplatz un Schwabetor glii fünf Gschäfter zuemache: drei Boutike, ei Café, ei Antiquariat. S dääd sich nimmi lohne. Z wenig Kunde. Un selli Tagestourischte dääde wie gschuckt durch d Gasse jäschte; do schnell ä Glyziniefassad un do ä Bächli knipse un dennoo nix wie ab zum Bus. Kei Muse zum Lädele in de Lädili. Wahrschiins au z wenig Zaschter. So Boutike hen jo au nit grad Aldi- oder Lidl-Preise. Jedefalls isch do nix z mache mit little money.
Wenn kleini Läde schließe, jomere glii ä paar tausend Kulturpessimischte. Jetz sin aber schu neiji Gschäfter iizoge. Un denne Gschäfter wünsche mr natürlig Glück mim Gschäft. Klar! Über eins hab i allerdings noochdenke mien: Einer vun denne neije Läde heißt „Living & Clothing. Hoppla! Was verkaufe die? Kann i do nii un eifach frooge: „Dürft ich bitte mol ihri Livings sähne“? Mit „Clothing“ hab i kei Problemer, des isch Kleidung, so viel Englisch kann i noch. Aber „Living“? Wemmer im englisch-ditsche Wörterbuech noochluegt, findet mr „living“ numme zämme mit andere Usdrück: „the art of living“ (Lebenskunst), „gracious living“ (die vornehme Lebensart), „loose living“ (lockerer Lebenswandel). „to earn for one’s living“ (arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen). Wahrschiins ghört s Friiburger „living“ ins Wortfeld Lebenskunscht, Lebensart. Ins obere Preissegment also. Un dodemit wär jo d Altstadtkultur widder ämol grettet.

Aber wie sin selli Gschäftslitt uf  „Living & Clothing“ kumme?  Warum nit „Kleidung und Lebensstil“ oder ebbs in dere Richtung? Wenn ich mit de Stroßebahn durchs Schwobetor in d Salzstroß iibieg un mueß läse „Living & Clothing“, hab ich dennoo s ultimative Friiburger Altstadtlebensgfühl? Ich weiß nitte! Jedefalls het sich des halt jetze so entwickelt – vum „Closing“ (Schließung) zum „Clothing“ (Kleidung). Jetz brichte mr numme noch ä „Eating & Drinking“- Gaschthuus, ä „Sleeping & Breakfasting“- Hotel, ä Shopping & Paying”- Center, ä “Entering & Leaving”- Tiefgarage un ä “Visiting & Looking”- Museum. S Konviktgässli dääde mr umtaufe in “Stopping & Going” - Avenue. No hätte mr endlig sell Image vum verschlofe- gmüetlige “sufer isch un glatt“- Friiburg los un wäre als Freeborough endgültig unter de urbane Global-Players.  

Aber losse mr s Lamentiere. Mir wünsche dem Lifestyle-Lädili so n ä langi Lebensduuer, dass mir in zwanzig, drissig Johr gar nimmi merke, dass Living & Clothing ä englischs Wörterpäärli isch. Un wer weiß, viellicht schtoht s jo aneme schöne Daag sogar im alemannische Wörterbuech.

Stefan Pflaum, 11.12.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

Alemanneneck in Littenweiler eröffnet

 

Husejin Bezginsoy, Inhaber des Alemannen-Eck in Littenweiler fühlt sich in Littenweiler sehr wohl und hat stets ein freundliches Wort und ein Späßchen für seine Kunden parat.       

Foto: Gisela Heizler-Ries

Seit kurzem ist Littenweiler um ein kleines, sympathisches Lebensmittelgeschäft reicher. In der Alemannenstraße, unweit des ehemaligen EDEKA-Marktes, hat Husejin Bezginsoy das Alemannen-Eck eröffnet. Lebensmittel, Feinkost, Obst und Gemüse werden hier angeboten, aber auch Konserven, fair gehandelter Kaffee, gekühlte Getränke und alles für den täglichen Bedarf. Eine große Feinkosttheke lockt mit eingelegten Oliven und Schafskäse. Feine Datteln und orientalische Gewürze ergänzen das Angebot. Es gibt badische Weine ebenso wie türkische, griechische und italienische Sorten, Trockenfrüchte aus dem Iran, Bio-Säfte und Bio-Öl und in Kürze auch ein Biosortiment mit Müsli, Marmeladen und vielem mehr. Wurstwaren der Metzgerei Linder und Backwaren vom Café Brüstle aus Kappel werden ebenso angeboten wie frischer Kaffee, den man vor Ort genießen oder auch mitnehmen kann. Frische Blumen und Küchengewürze ergänzen das umfangreiche Angebot. Inhaber Husejin Bezginsoy lebt seit 20 Jahren in Deutschland, seine Heimat ist die Türkei, doch der sympathische Kurde fühlt sich inzwischen mit seiner Frau Eylem und den drei Kindern in Deutschland zuhause. Gemeinsam mit seinem Bruder betreibt er noch einen Lebensmittelmarkt in Emmendingen, doch das Alemannen-Eck in Littenweiler ist ihm in der kurzen Zeit schon richtig ans Herz gewachsen. „Die Leute in Littenweiler sind sehr nett und aufgeschlossen. Und ich bin ein fröhlicher Mensch, der immer für einen Spaß zu haben ist. Der Lebensmittelhandel liegt mir im Blut. Mein Vater, mein Bruder, alle arbeiten auf dem Großmarkt oder im Obst- und Gemüsehandel, das ist unser Leben.“ Für jeden Kunden hat Husejin Bezginsoy ein nettes Wort und ein kleines Späßchen parat und Stammkundin Erika Glatz meint fröhlich „wir sind froh, dass wir ihn haben. Nachdem der EDEKA-Markt in der Alemannenstraße geschlossen hat, mussten wir weite Wege zum Einkaufen gehen. Nun haben wir wieder eine Einkaufsgelegenheit um die Ecke und hier gibt es immer ein nettes Pläuschchen mit dem liebenswürdigen Inhaber. Er hat stets frische und gute Ware. Ich kaufe gerne hier ein.“  Geöffnet ist das Alemannen-Eck Montag bis Freitag durchgehend von 8.00 – 18.30 Uhr und am Samstag von 7.00 – 14.00 Uhr.
Gisela Heizler-Ries, 29.7.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Eisenwarengeschäft von Luitpold Bauer an Oberlinden

Direkt am Schwabentor liegt das einzige Eisenwarengeschäft in der Innenstadt. Rasenmäher, Gießkannen und Straßenbesen vor der Tür, doch Seele des Geschäfts sind die Kleineisenwaren. An das Gründungsjahr 1925 erinnert im hinteren Teil des Ladens die mächtige Rückwand mit ihren vielen Schubladen. Sie bringt Ordnung ins Reich der Kleineisenwaren und weist seinen Untertanen, den Schrauben, Muttern und Haken ihre Plätze zu. Den klassischen verzinkten Holzschlitzschrauben etwa, die es in zwei Versionen gibt: mit Senkkopf, wenn die Oberfläche glatt bleiben soll, oder als Rundkopf wenn man auf einer glatten Fläche etwas anziehen will. Rolf Bauer führt das Geschäft in der dritten Generation. Mit berechtigtem Stolz. Eine bemerkenswerte Fachberatung bekommen die Heimwerker hier gratis. Wo sonst in der Innenstadt kann man zum Beispiel erfahren was eine "selbstsichernde Mutter" ist. ....
Kompletten Beitrag vom 27.6.2008 bitte auf www.fudder.de lesen

 

 

Ladensterben in Ortskern Littenweiler - Kein Neubaubedarf

Viele Geschäfte in Littenweiler mussten schließen: Ist unter diesen Vorzeichen die Schaffung neuer Läden am Bahnhof noch sinnvoll? 

Große Erleichterung macht sich bei der Mehrzahl der Bürger unseres Stadtteils Littenweiler breit , es wird kein großes Einkaufszentrum am Bahnhof von Littenweiler geben. Doch das Thema ist nicht vom Tisch. Statt eines großen Lebensmittelmarktes sollen nun ein kleinerer von 700 Quadratmetern und weitere Einzelhandelsgeschäfte angesiedelt werden. Wie vernünftig aber wäre die Eröffnung neuer Ladengeschäfte am Bahnhof? Hätten diese  überhaupt eine Überlebenschance und wie wirkt sich dies auf die bereits bestehenden Geschäfte aus? Dies sind Fragen, die sich viele Bürger  in diesem Zusammenhang stellen. Wir vom Dorfblatt haben uns die Mühe gemacht, zumindest die wichtigsten Veränderungen, vor allem aber die Schließungen  in der Litttenweilermer Geschäftswelt während der  vergangenen zehn Jahre aufzuzeichnen. Fast alle genannten Geschäfte mussten aufgegeben werden,  weil sie sich nicht rentabel betreiben ließen. Unsere Liste erhebt keinen Anspruch auf Lückenlosigkeit, sie soll nur ins Gedächtnis rufen, dass viele Geschäfte in den letzten Jahren aus dem Ortsbild verschwunden sind.    

Naturkostladen Max und Moriz in der Littenweilerstraße. Er wurde 1999, eineinhalb Jahre nach Eröffnung der neuen Ladenzeile in der Heinrich Heinestraße aufgegeben. In seine Räumlichkeiten zog später die Ballettschule Brönnimann. 

Café Leonardo wurde 1997 eröffnet  im damaligen Neubau in der Lindemattenmattenstraße  3. Dem Café war leider keine große Zukunft beschieden. Nach mehrmaligem Betreiberwechsel zog die Pizaa.Box ein. Ihr Konzept ist: Bewirtung vor Ort und Straßenverkauf.. 

Der Penny-Markt, Ecke Alemannen- u. Römerstraße wurde am 30 Juni 2001 geschlossen. In den  Räumen befindet sich seit Juni 2002 die Post von Littenweiler.

Sonnenstudio Jamaica Sun in der Alemannenstraße eröffnete im Herbst 1994. Das Studio ging 2004 an eine  Nachfolgerin. Nur ein Jahr später gibt diese den Betrieb auf. In den Räumen haben sich eine  Krankengymnastikpraxis und ein Fußpflegestudio etabliert.

Schreibwaren und Bastelbedarf  Hartmann, das Geschäft in der Lindenmattenstraße schloss im Februar 2002. Eine Nachfolge wurde nicht angetreten. Das Ladenlokal wurde an den  Waldorfkindergarten vermietet.

Das Traditionslokal "Zum Fuhrmann", zuletzt viereinhalb Jahre betrieben von Stefan Eichhorn und Vera Eckinger, schloß im Januar 2004. Ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden.

Stattdessen eröffnete im Sommer 2005 Abubakr Waisi das "Lazin", Geschäft für orientalische Lebensmittel. Dieses wurde im März 2008  aufgegeben, weil Waisi keine Existenzgrundlage mehr für sich sah.  

Drogerie Bauer in der Alemannenstraße schloß im November 2005. Die Inhaber Georg und Elke Bauer hatten die Altersgrenze erreicht. Nach 40 jährigem Einsatz in Littenweiler  konnte kein Nachfolger gefunden werden, weil, so Georg Bauer,  die Konkurrenz der Drogeriemärkte übermächtig sei und Fachgeschäfte im alten Stil keine Zukunft  hätten. In den Räumen richtete  die Firma Elektro Schuler ihr Büro ein.

Edeka Markt in der Alemannenstraße  schloss am 31. 12. 2005 seine Pforten.  Das  Gebäude  wurde abgerissen. Auf dem Grundstück entstand  ein  Wohnhaus, das vor kurzem bezogen wurde.

Fahrradladen Ecke Sonnenberg und Alemannenstraße , er konnte  sich ebenfalls nicht halten in Littenweiler. Er gab 2006 nach fünf Jahren auf. Es folgten kurze Intermezzi eines Callcenters und einer Schule für Erste Hilfe, danach stand der Laden einige Zeit leer. Vor zwei Wochen  nun wurde  hier die Buchhandlung Hall eröffnet.

Die Filialen von  Metzgerei  Gruninger und Bäckerei Reiß, die mehr  als ein Jahrzehnt  gemeinsam einen Laden   in der Sonnenbergstraße betrieben,  wurden ebenfalls geschlossen. Kurze Zeit wurde hier ein Geschäft  mit Obst und Säften betrieben. Danach stand das  Ladenlokal  leer, jetzt werden in den Räumlichkeiten Erste Hilfe Kurse angeboten. 

Textilgeschäft Wilden Alemannenstraße. Rainer Wilden gibt 2006 sein Geschäft an eine Nachfolgerin weiter. Obwohl diese hoch motiviert  ein neues Angebot  an Textilien für Erwachsene und Kinder präsentierte,  waren die Umsätze viel zu niedrig. Schon nach drei Monaten gab sie auf, um, wie sie betonte, die Verluste, die sie in der kurzen Zeit hinnehmen musste, in Grenzen zu halten.

Niemand sehnt sich nach Neubauten
Geblieben sind in Alt-Littenweiler einige Fachgeschäfte, die sich durch viel persönlichen Einsatz und besonderen Service über Wasser halten können. Einigermaßen stabilisiert haben sich auch die Läden an der Heinrich-Heinestraße. Alle jedoch haben zu kämpfen und betonen unisono  dass der Markt in Littenweiler gesättigt sei. Falls  neue Geschäfte hier eröffnet würden, hätte dies zur Folge, dass bereits bestehende schließen müssten.
Wäre eine solche Aktion unter diesen Vorzeichen noch sinnvoll und vertretbar? Die Mehrzahl der Littenweilermer Bürger jedenfalls, das wurde bei der letzten Hauptversammlung des Bürgervereins deutlich gemacht, wünscht sich  keine neuen Läden am Bahnhof. Niemand sehnt sich nach Neubauten, nach großen architektonischen, oder wie es so schön heißt,  nach "qualitätsvollen städtebaulichen" Lösungen. Viel eher denken die Bürger an eine schlichte Grünanlage, an einen freien Platz, wo auch künftig die Flohmärkte und sonstige Events stattfinden können.

Der Wunsch nach mehr Grün ist nicht neu...
Übrigens ist  dieser Wunsch nicht neu, er wurde  bereits im Jahre 2002 geäußert , als Baubürgermeister Dr. Mathias Schmelas im Hotel Schwär´s Löwen vier Planvarianten für das Bahnhofsgelände vorstellte Schon damals plädierten die anwesenden Bürger für die Planvariante "Grüne Mitte", die eine Parkanlage mit kleinem See und einige Parkplätze für die Bahnkunden vorsah.

Anita Hohler, 10.6.2008, Littenweiler Dorfblatt

 

 

Betten-Gotthart schließt: ältestes Einzelhandelsgeschäft in Deutschland

Es ist das älteste Einzelhandelsgeschäft in Deutschland — und bald Geschichte. Im kommenden Jahr schließt das Bettenhaus F. + S. Gotthart in der Schusterstraße 1 in der Freiburger Innenstadt. Das Haus wurde von Gerhard Kaiser, Inhaber des Modehauses Kaiser, gekauft, der hierhin expandieren und ab Mitte nächsten Jahres zum bisherigen Angebot noch mehr Herrenbekleidung anbieten wird.

"Es schmerzt natürlich, dass ausgerechnet wir die Generation sind, die das Familienunternehmen verkauft" , sagt Siegbert Gotthart, der gemeinsam mit seinem Bruder Fritz seit 1992 das 1549 gegründete Unternehmen führt. Dass ihr Vater Alfons sich sehr gut mit dem früheren Seniorchef des Modehauses verstanden hat, hätte ihm die schwere Entscheidung ein wenig leichter gemacht, sagt Gotthart. Seit zehn Jahren pflegt er seine Frau, die im Rollstuhl sitzt. Eine Doppelbelastung, die den 68-Jährigen zunehmend mehr Kraft kostete. Außerdem seien die Umsätze zurückgegangen, und Gottharts Kinder hätten kein Interesse daran, das Geschäft zu übernehmen. All diese Faktoren hätten zur Verkaufsentscheidung geführt, die vier Mitarbeiter den Job kosten wird. Dass ausgerechnet das Modehaus Kaiser den Zuschlag erhielt, hat auch einen lokalpatriotischen Hintergrund: "Mir ist lieber, es kommt wieder ein hiesiges Unternehmen rein, das vor allem in der gleichen Branche ist, als irgendeine große Kette" , erklärt Gotthart. Ähnlich sieht es Manfred Noppel, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Südbaden. Er bedauere zwar die Geschäftsaufgabe, freue sich aber, dass nicht noch ein Filialist mit einer weiteren Niederlassung das Freiburger Stadtbild dem aller anderen deutschen Städte angleiche. Bereits jetzt sind 53,6 Prozent der Verkaufsflächen in Freiburgs zentralen Einkaufszonen in der Hand von Handelsketten. "Jeder eigenständige Betrieb stärkt den Stellenwert Freiburgs und sichert einen eigenen Stil" , sagt Noppel. Die Vorfreude ist auch Gerhard Kaiser anzumerken. "Der Kaufvertrag ist unterschrieben, aber wir sind noch nicht der Besitzer" , sagte Kaiser gegenüber der BZ. Übernommen werde die Immobilie im nächsten Jahr, frühestens zur Jahresmitte werde ein zusätzliches Angebot für Herren in der Schusterstraße zu finden sein. "Vorher werden wir noch Gespräche mit den Anwohnern führen", sagt Kaiser. Vom Verkauf betroffen ist auch das Recycling-Kaufhaus "Wiedersehn" im Obergeschoss des Hauses. Inhaber Max Meier-Böke selbst hört auf mit dem Second-Hand-Handel. "Aber es gibt bereits eine Nachfolgerin, die sich dann aber nach anderen Räumen umschauen wird." Weil man keine Standardmieten zahlen könne, sei man dabei auf das Wohlwollen eines Vermieters angewiesen.
Claudia Füßler . 9.4.2008, www.badische-zeitung.de

Gotthart hört bald auf - Immerhin kein Handyladen
459 Jahre lang ein Geschäft in Freiburg zu führen, das wird in der Geschichte dieser Stadt wohl niemand mehr schaffen. Es waren noch ganz andere Zeiten, als die Gottharts anno 1549 ihre Neueröffnung feiern konnten: Der Münsterbau war gerade einmal 13 Jahre abgeschlossen, kommunalpolitisch lief gerade eine Neuorganisation des Rates der vorderösterreichischen Stadt, die damals um die 10 000 Einwohner hatte. Drei Jahre vor der Ladeneröffnung hatte das Martinstor eine Uhr bekommen und im gleichen Jahr gibt es erste urkundliche Belege über Opfer des Hexenwahns, der auch in Freiburg wütete. Den Dreißigjährigen Krieg hatte Gotthart ebenso überstanden wie im vergangenen Jahrhundert dann den Ersten und dann Zweiten Weltkrieg mit der Zerstörung der Altstadt. Natürlich ist Gotthart eine Institution in Freiburg, dort gibt es Dinge, die man sonst in der Stadt nicht bekommt und mit seinen Fan-Textilien war und ist das alte Geschäft auf der Höhe der Zeit. Weil die Nachfolge fehlt, folgt im kommenden Jahr der unabwendbare Wechsel. Das Gute ist, dass kein neuer Handyladen, kein weiterer Ein-Euro-Wühltisch in die auslaufende 1a-Lage in der Salzstraße zieht — die Räume übernimmt ein expandierendes Freiburger Fachgeschäft, das auf einen geglückten Generationenwechsel zurückblicken kann.
Münstereck, 9.4.2008, Joachim Röderer

 

La Maison D’Erne - Wohn-Esskultur, Weine und Accessoires

Nicole Erne - Bild: Gisela Heitzler-Ries

Drei Jahre stand es leer, das Ladengeschäft Im Haltinger 1, nun wird es wieder mit Leben gefüllt. Nicole Erne bietet hier französische Massivholzmöbel aus Kirsch-, Nuss- und Eichenholz an, die in liebevoller Handarbeit in kleinen Familienbetrieben gefertigt werden. Die edlen Schränke und Kleinmöbel wie Sekretäre, Schreibtische und Beistelltische sind Neuware, wirken jedoch durch spezielle Bearbeitung wie antik. Auch Gebrauchsspuren werden nach Kundenwunsch eingearbeitet. In ihrem Ausstellungsraum kann Nicole Erne leider nur einen kleinen Teil des breiten Angebotes präsentieren. Gerne können die Kunden bei einem Glas Wein oder einer Tasse Kaffee in den Katalogen nach geeigneten Stücken suchen. Das gewünschte Möbelstück kann nach Kundenwunsch maßgefertigt geliefert werden. Individuelle Beratung ist Nicole Erne sehr wichtig. Gerne kommt sie auch zu ihren Kunden ins Haus um ihnen bei der Entscheidung behilflich zu sein, welches Möbelstück zum Inventar passt. Leuchten, Accessoires im Bereich Wohn- und Tischkultur und demnächst auch französische Weine und regionale Spezialitäten wie Terrinen, Pasteten und Meersalz aus Frankreich ergänzen das Angebot. Ab September bietet Nicole Erne auch hochwertige Tapeten an. Geöffnet ist „La Maison d’Erne“ Montag – Freitag von 10.00 – 19.00 Uhr und am Samstag von 10.00 – 14.00 Uhr. Nähere Infos unter Tel.: 0761 / 38 41 474. Am Samstag, dem 4. August ab 10.00 Uhr, lädt Nicole Erne die Bevölkerung zur offiziellen Eröffnungsfeier herzlich zu einem Glas Sekt in ihre neuen Verkaufsräume Im Haltinger 1 ein.
Gisela Heizler-Ries, 7.8.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Schreibwaren in Littenweiler günstiger als in der City

Ich benötige Schreibmaschinenpapier (500 Blatt, 80 Gramm), Kugelschreiber, DIN-A4-Schreibhefte und einen Klebestift. Zu meinem Erstaunen sind diese vier Artikel in den Littenweiler Fachgeschäften Berny (Alemannenstrasse 58) und Fischer/Gissot bzw. Gensitz (Littenweiler Strasse 3) günstiger zu bekommen als in den großen Freiburger Kaufhäusern.

Für den kleinen Uhu Stic z.B. müssen Sie in Freiburg-City in einem Kaufhaus mit "K" 30 Eurocent mehr bezahlen. Aber günstiger nicht nur hinsichtlich Preis, sondern auch bezüglich Zeit, Umwelt, Auswahl, Qualität und Beratung: Keine 20 min einfach in der Strassenbahn zum Bertoldsbrunnen absitzen, keine Auspuffabgase im B31-Tunnel rausblasen und einatmen. Vielmehr eine große Auswahl (Leitzordner nicht nur in schwarz, sondern in vielen Farben), ausschließlich Markenprodukte (das Papier wird auch vom Drucker angenommen) und eine freundliche Auskunft von der Fachfrau bzw. dem Fachmann. Zudem finden Sie immer etwas Besonderes: So einen Ostertisch bei Frau Berny mit Malfarben für die Ostereier. Oder eine Sonderaktion für Druckerkartuschen bei Gensitz.

Und man kann auch ein bißchen reden: Über den Wanderweg am Kappler Eck bzw. Hörchersberg, über die Öffnung des Barbara-Café am Eichberg, über den super Supermarkt am Bahnhof oder über die Tante-Emma-Läden in Littenweiler, die es ja gar nicht mehr geben darf, weil sie ach so "günstig" sind.

Ekkehard Kaier, 4.4.2007, Littenweiler Dorfblatt

 

 

Modegeschäft Bassira Kabiri in Littenweiler gibt auf

Ab sofort beginnt der Räumungsverkauf im Modegeschäft in der Alemannenstraße.

Was vor drei Monaten mit großen Erwartungen begonnen  hat, ist  bereits schon fast wieder zu Ende. "Unser Geschäft läuft nicht" stellt Bassira Kabiri nüchtern fest. “Wir haben alles versucht, haben aktuelle Mode, Kinderkleidung, Accessoires und zum Schluss auf vielfachen Wunsch  sogar Secondhand Mode für Kinder  angeboten. Es gab durchaus Kunden,  die sich über den Fortbestand des Modeladens  in der Alemannenstraße gefreut haben, aber es waren einfach zu wenige.”

Die laufenden Kosten, die Miete und der  Einkauf von neuer Ware ließen sich mit dem erzielten Umsatz nicht decken. Auf die Frage , ob sie denn nicht zu schnell aufgebe und vielleicht  doch noch einige Zeit  abwarten wollte , sagte Bassira Kabiri, dass sie sich das  sehr wohl überlegt hätte. Das Risiko sei ihr jedoch zu groß.  Wenn  der Umsatz in den nächsten Wochen nicht entscheidend besser geworden wäre,  hätte sie sich hoch verschulden müssen. Jetzt hoffe sie, noch mit einem blauen Auge aus der Sache herauszukommen.. Sie  sei deshalb der Hausbesitzerin  Christel Rösch sehr dankbar.  Rösch habe sehr viel Verständnis für ihre Situation  gezeigt und sie zum Jahresende aus dem Mietvertrag entlassen. Ab sofort wird Bassira Kabiri zu billigsten Preisen ihren gesamten Warenbestand auflösen.  Wer also vor Weihnachten noch ein Schnäppchen machen möchte,  hat hier die Gelegenheit dazu. Die Aufgabe des Modegeschäftes in der Alemannenstraße zeigt, dass es der Einzelhandel in Littenweiler immer schwerer hat. Die Luft ist dünn geworden für die kleineren Unternehmer,  und wenn die Bürger wollen, dass Littenweiler seine Infrastruktur behält und nicht zu Schlafstadt verkommt,  sollten sie dies bei ihren Einkäufen berücksichtigen.

Anita Hohler, 4.12.2006, Littenweiler Dorfblatt

 

 

Schreibwaren Liehl - 120 Jahre am Schwabentor

Festempfang am 7.10.2006 bei Liehl am Schwabentor Kalligraphie von Norman Hothums aus Stegen  
Festempfang am 7.10.2006 bei Liehl am Schwabentor Kalligraphie von Norman Hothum aus Stegen , Tel 0761/905922  

Das Schreibwaren-Fachgeschäft Liehl hat zwei Weltkriege überdauert und beschäftigt heute sieben Mitarbeiter / Trend geht zu hochwertigeren Produkten


Die Schreibwarenhandlung Liehl am Schwabentor feiert dieses Jahr ihr 120-jähriges Bestehen. In ihrer langen Geschichte hat sie zwei Umzüge und vier verschiedene Besitzer erlebt. Seit inzwischen 16 Jahren ist Stefan Kreuz Inhaber und Geschäftsführer der Josef Liehl GmbH  ....
... kompletten Beitrag von
Jens Gräber vom 9.9.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Elektro-Großhandel Alexander Bürkle bundesweit auf Platz eins

Das Freiburger Elektro-Großhandelsunternehmen Alexander Bürkle, Robert-Bunsen-Straße 5 (600 Beschäftigte, Jahresumsatz: 220 Millionen Euro), ist bei einem bundesweiten Ranking des namhaften Branchen-Informationsdienstes "Markt intern" auf dem ersten Platz gelandet. Dem Ranking zufolge ist die Alexander Bürkle GmbH & Co. KG der beste Großhändler für Unterhaltungselektronik in Deutschland. Als führend eingestuft wurde der Betrieb bei den Bewertungskriterien Preispolitik, Mitarbeiterqualifizierung und -förderung, Händlerbetreuung sowie beim Einsatz für den Fachhandel. Vergangenes Jahr hatte es der 1900 gegründete Mittelständler nur auf den zehnten Platz geschafft.
29.8.2006, Badische Zeitung

 

Schlechter Service im Freiburger Einzelhandel

Von den Erfahrungen einer Australierin mit dem Freiburger Einzelhandel berichtet dieser zweisprachige Leserbrief.

Wir waren für fünf Wochen auf Besuch in Freiburg von Australien. Und ich möchte sagen, wie sehr enttäuscht wir sind über den schlechten Kundendienst, den wir hier bekommen haben. Manche Kaufhäuser (insbesondere die Uhren-Abteilungen) sowie viele kleine Geschäfte haben Angestellte, bei denen das Bedienen unter ihrer Würde zu seien scheint. Sie reagieren iritiert, wenn man etwas fragt, wo man selbst unsicher ist, und halten es für wichtiger, persönliche Gespräche mit Kollegen zu führen oder zu telefonieren, als sich um ihre Kunden im Geschäft zu kümmern. Ich habe einige Läden verlassen (insbesondere einen Sportschuhladen und einen Edelsteinladen), wo ich wie blöd herumstand, während mich das Personal (und andere) total ignorierten. Nur eins hat geholfen - Englisch!

The minute I spoke English to anyone, they became friendly and helpful. I ask myself however what kind of an impression this lack of customer service will leave on the many tourists expected for the football? At the moment though - I am proud to say that I only spent my money in those establishments that wanted my business.
Übersetzung: Sobald ich irgendjemanden auf Englisch ansprach, wurden sie freundlich und hilfsbereit. Ich frage mich aber, welchen Eindruck dieses Fehlen von Dienst am Kunden bei den vielen Touristen hinterlassen wird, die wegen der Fußball-Weltmeisterschaft erwartet werden. Ich jedenfalls bin stolz, sagen zu können, dass ich mein Geld nur in den Läden ausgegeben habe, die mit mir auch Geschäfte machen wollten.
Ula Hagemann, Perth (Australien) am 23.1.2006 in der Badischen Zeitung

 
 

Fachgeschäft "Geschenke am Rathaus" schliesst nach 30 Jahren

Nach 30 Jahren schließt zum Jahresende das Fachgeschäft „Geschenke am Rathaus“, auch bekannt als Geschenke Hansen. 13000 Euro Miete pro Monat für 160 Quadratmeter Ladenfläche plus Keller waren einfach zu viel. Besonders problematisch: Seit den Terroranschlägen im Herbst 2001 blieben kaufkräftige Touristen aus den USA weitgehend aus. Durch die Schließung gehen vier feste Arbeitsplätze und rund ein Dutzend Aushilfsjobs verloren. Und den Freiburgern ein Fachgeschäft für Brett-, Gesellschafts- und andere Spiele.

„Mir macht es nichts aus, 60 oder 70 Stunden die Woche zu arbeiten, ich bin ein Arbeitsmensch. Aber wenn ich am Jahresende dann noch 20000 Euro drauflegen muss, macht das alles keinen Sinn mehr und auch keinen Spaß“, fasst Inhaber Dietrich Peters die wirtschaftliche Problematik seines Fachgeschäfts zusammen. Aus der Not heraus steigt der 57-Jährige nun auf Internet-Vertrieb um.

Während in den vergangenen Jahren die Kosten des Ladengeschäfts konstant geblieben oder sogar angestiegen seien, seien die Erlöse in den Keller gegangen. „Mir fehlen rund 100000 Euro Jahresumsatz, weil fast keine Amerikaner mehr da sind, die hier Souvenir kaufen wollen“, erklärt Peters. Anhand der Kreditkarten-Abrechnungen könne er das sehr genau nachvollziehen. Peters: „Wir vergessen es hier leicht, aber die USA sind faktisch im Krieg, da steht vielen der Sinn nicht nach Reisen und Andenken.“ Doch auch die einheimischen Kunden lassen nicht mehr so viel Geld wie früher in den Kassen des prominent am belebten Rathausplatz gelegenen Ladens. Während vor einigen Jahren in den Sommermonaten Tagesumsätze zwischen 8000 und 10000 Mark (rund 4000 bis 5000 Euro) die Regel gewesen seien, habe es diesen Sommer zum Teil nicht mal für 1000 Euro gereicht. Seit 2001 habe er darum bereits 2,5 Vollzeitarbeitsplätze abgebaut, doch das habe die Kosten nicht genügend gesenkt. „Noch stärker kann ich das Personal angesichts unseres Sortiments und der örtlichen Gegebenheiten nicht ausdünnen“, sagt Peters. Bei der Miete sei kein Nachlass auszuhandeln gewesen. Der Vermieter habe argumentiert, dass es durchaus Interessenten gebe, die diese Summe aufbringen können. Im kommendem Jahr wird nun voraussichtlich ein Mobilfunk-Anbieter in die Räume einziehen. 

Dietrich Peters hat das Geschäft vor 30 aufgebaut, damals noch als Angestellter von Hermann Hansen, dem ehedem auch das nach ihm benannte Geschäft am Münsterplatz gehörte. Dieser rechtlich und wirtschaftlich völlig unabhängige Laden (Geschenke Hansen GmbH, Münsterplatz 6) bleibe wie gehabt bestehen, erklärte Adelheid Linsenmeier aus dem Kreis der insgesamt vier Gesellschafter. Ursprünglich hatte Dietrich Peters einmal angefangen Elektrotechnik zu studieren, doch das Geschäft mit Souvenirs und Geschenken hat ihn einen anderen beruflichen Weg geführt. Seit der Gründung des Geschäfts am Rathausplatz sei das Sortiment mehrmals gründlich überarbeitet und der sich ändernden Nachfrage angepasst worden. Am Anfang standen fast ausschließlich Kuckucksuhren, Bierkrüge und Zinnbecher. Nach der Libyen-Krise Mitte der 80er Jahre, als der Strom kaufkräftiger US-Amerikaner schon einmal ins Stocken geraten war, habe man hochwertige Puppen ins Angebot aufgenommen, dann auch Modellautos, Spiele und Puzzles. Die Kundenwünsche hätten sich immer rascher gewandelt, so Peters. „Heute machen wir 50 Prozent des Umsatzes mit Artikeln, die wir vor fünf Jahren noch gar nicht im Angebot hatten.“
Für Peters sind für das wirtschaftliche Scheitern des Unternehmens mehrere Faktoren verantwortlich. Ein wesentlicher ist für ihn die wachsende Marktmacht großer Ladenketten. Peters: „Große Unternehmen haben durch ihre Einkaufsmacht immer einen Verhandlungs- und damit einen Kosten- und Preisvorteil. Wir haben gelegentlich bei Toys-R-Us in großer Zahl Spiele für unser Lager eingekauft, weil sie dort billiger waren als beim Großhändler.“
Das Sterben kleiner Fachgeschäfte werde – auch in anderen Branchen – unerbittlich weitergehen. „Schauen Sie sich doch die Kajo an!“, so Peters. Die Ketten seien auf dem Vormarsch, die kleinen Läden auf dem absteigenden Ast. In Zukunft wird Dietrich Peters Puzzles, Spiele und Kalender über das Internet vertreiben.
8.11.2005 auf www.bzol.de

www.puzzle-online.de,
www.spiele-1a.de

www.kalenderzeit.de


 

 

 

Fischer-Gissot in Littenweiler in neuen Händen

Viele kleine Einzelhandelsunternehmen müssen sich nicht nur gegen große Supermärkte und Handelsketten durchsetzen, sondern sie haben oft­mals auch große Probleme bei der Frage nach einer altersbedingten Un­ternehmensnachfolge. Dabei geht es natürlich nicht nur darum, dass der potentielle Nachfolger die fachlichen, kaufmännischen und unternehmerischen Voraussetzungen mitbringt, sondern vielmehr auch darum, dass das mit viel Herzblut und Engagement geschaffene Lebenswerk in die richtigen Hände kommt. Die Schlüsselworte in solchen Situationen sind Vertrauen und gegenseitiger Respekt, denn schließlich sind es die Kunden, die bei allem Handeln im Mittelpunkt stehen und die auch nach der Übergabe kompetent und zuvorkommend beraten und bedient werden wollen.

Wolfgang und Sigrid Fischer-Gissot, Littenweiler 10/2005 Foto: Heizler-Ries

Im Falle des 1951 von Wolfgang und Sigrid Fischer-Gissot gegründeten Familienunternehmens steht ab November eine solche Betriebsübernahme bevor. Die neue Inhaberin wird Margarita Gensitz sein. Im Jahre 1951 hatte alles mit einem kleinen Schreibwarenladen in der Kronenstraße 7 begonnen. Bereits im Jahre 1959 kam in der Engelbergstraße eine erste Filiale hinzu, die von Rainer Fischer-Gissot, dem Sohn der Firmengründer bis 1966 geführt wurde. Nach der Eheschließung von Rainer und Ute Fischer-Gissot führten beide das Geschäft selbstständig bis 1984 fort. 1966 wurde in der Kronenstraße umgebaut und die Firmengründerin Sigrid Fischer-Gissot, deren Mann inzwischen verstorben war, siedelte in die Hansjakobstraße 103 um. Die Eheleute Rainer und Ute Fischer-Gissot 1970 erweiterten ihr Unternehmen um die Filiale in der Littenweilerstraße 3. Durch einen tragischen Verkehrsunfall verstarb Sigrid Fischer-Gissot 1974 und so übernahmen Sohn und Schwiegertochter auch das Geschäft in der Hansjakobstraße.

Zum 1. November wurden die Betriebe in der Hansjakobstraße und Littenweilerstraße nun in die neuen Hände übergeben. Margarita Gensitz, eine engagierte, energiegeladene Frau, wird die Geschäfte weiterführen. Ihr Ehemann Michael, der schon seit Jugendtagen mit Rainer Fischer-Gissot befreundet ist und vielen sicherlich als ehemaliger Regionalliga-Stürmer des FFC noch in guter Erinnerung ist, wird sie tatkräftig unterstützen. Er kann sich noch gut an seine Kinderzeit in Littenweiler erinnern, als er selbst seine Schulhefte bei „Räuber“ gekauft hat, wie der Vorgänger von Rainer Fischer-Gissot seinerzeit hieß. Mit im Team werden auch Tanja Gutzeit, die langjährige Assistentin von Michael Gensitz, die als gelernte Einzelhandeslkauffrau in Kappel wohnhaft ist, und Herbert Faller sen, der seit vielen Jahren bereits in der Filiale in Littenweiler tätig ist. Die Tatsache, dass Margarita Gensitz Mitte April dieses Jahres bereits in Merzhausen ein Ladengeschäft eröffnet hat, das sich mit dem Wiederbefüllen von Tintenpatronen und Tonerkartuschen beschäftigt, war mitentscheidend im Hinblick auf die Übernahme der beiden Schreibwarengeschäfte. Denn auch in diesen beiden Läden sollen künftig Patronen und Kartuschen angenommen und wiederbefüllt verkauft werden, auch Originalpatronen sämtlicher Hersteller werden angeboten und im Frühjahr, nach umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten, wird noch ein Copy-Shop hinzukommen.

Um für alle Kunden einen möglichst reibungslosen Übergang zu gewährleisten, haben sich Ute und Rainer Fischer-Gissot bereit erklärt, am Anfang gemeinsam mit den „Neuen“ tätig zu sein – eine Betriebsübernahme, die man sich besser nicht wünschen kann. „Ein bisschen Wehmut ist schon dabei, wenn man nach so vielen Jahren sein Lebenswerk abgibt“ so die Eheleute Fischer-Gissot „aber wir freuen uns nun auch auf die gemeinsame Freizeit. Und wir sind froh und glücklich, so gute Nachfolger gefunden zu haben und können mit gutem Gefühl das Geschäft übergeben“. Die neuen Inhaber Margarita und Michael Gensitz sind dankbar für die Unterstützung, die sie vom Ehepaar Fischer-Gissot in der Anfangszeit noch erhalten und da sie mit Fischer-Gissots eine jahrelange enge Freundschaft verbindet, wissen sie, dass sie ein gut geführtes Unternehmen mit einem treuen Kundenstamm übernehmen werden. Und auch bei ihnen wird, wie in den über 40 Jahren bei Ute und Rainer Fischer-Gissot, der Kunde auch weiterhin im Mittelpunkt stehen.
Dreisamtäler vom 3.11.2005

 

Drogerie Bauer schließt nach 40 Jahren

Nachdenkliches Resümee nach 40 jährigem Einsatz der Drogerie Bauer im Stadtteil

Sie hat uns Littenweilermer über viele Jahre begleitet und wird  fehlen im Stadtteil, die Drogerie Bauer,  die am 15. Oktober ihre Pforten für immer schließen wird. Nach nunmehr 40 Jahren geht das Ehepaar Bauer in den wohlverdienten Ruhestand. Blutjung, gerade mal 25 und 20 Jahre alte waren Georg und  Elke Bauer  als sie am 1. August 1965 ihre Drogerie in der Alemannenstraße eröffneten. Sie traten die Nachfolge der damaligen Drogeriefiliale Büstrich an. Die Bauers hatten sich während ihrer Drogistenlehre bei der  Firma Sartori in Herdern kennen gelernt.  Jung verliebt und frisch verlobt haben sie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Eine solche Entscheidung  war auch damals schon mit viel unternehmerischem Mut verbunden und stellte die Beiden vor große Aufgaben, die sie in all den Jahren mit Bravour meisterten.

Umorientierung und Anpassung waren gefragt 
Von Anfang erbrachten die Bauers vollen Einsatz, zeigten Mut zu Umorientierung und zu Anpassung   an das stark im Wandel begriffene Berufsbild des Drogeriefachhandels. 1971 wurden deshalb eine Vergrößerung des Ladengeschäfts und der Umbau zur Freiwahldrogerie mit Kosmetiksalon vollzogen. Nach ihrer Ausbildung zur Kosmetikerin bot Elke Bauer ihren Kunden fundiertes Wissen in Sachen Schönheitund Pflege. Der immer schwieriger werdenden Marktsituation, bedingt durch die Eröffnung zahlreicher Dorgeriemärkte- und Ladenketten,  wurde Rechnung getragen. Die Bauers absolvierten eine  Zusatzausbildung in einer  Reformfachakademie und richteten eine Neuformverkaufsstelle ein. "Eine gute Entscheidung, denn  der " Treffpunkt für gesundes Leben" hat sich in all den Jahren bewährt" so Georg Bauer im Gespräch mit dem Dorfblatt,  genauso wie die Erweiterung der Fotoabteilung

Es war nicht möglich einen neuen Pächter zu finden...
Dennoch war es jetzt nicht  möglich, einen neuen Pächter für die Drogerie zu finden. "Drogerien in ihrer alten Form sind heute nicht mehr gefragt und unrentabel" sagen die Bauers. Der Beruf des Drogisten sei am Aussterben, in den Drogeriemärkten würden lediglich Einzelhandelskaufleute mit  einer kleinen Drogisten- Zusatzausbildung  herangezogen. Giftlehre, Botanik, Chemie, Fotografie kurzum fast alle  Wissensgebiete,  die einst den Beruf des Drogisten ausmachten,  blieben heute auf der Strecke. "Vielleicht ist fundierte Kundenberatung  heute einfach nicht mehr gefragt" so Georg Bauer nachdenklich.

Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge
So scheiden die Bauers nun mit einem lachendem und einem weinenden Auge aus ihrem Berufsleben. Vor allem aber möchten sie sich bedanken bei ihren langjährigen Kunden, die ihnen sicherlich fehlen werden. Gleichzeitig aber hoffen  sie , dass sich die geschäftliche Situation in Littenweiler nicht noch weiter verschlechtert und die noch verbleibenden  Geschäfte genügend Unterstützung finden, damit  sich auch künftig  die täglichen Einkäufe, vor allem im Interesse der älteren Menschen,  im Stadtteil erledigen lassen. In diesem Sinne wünschen die Bauers den Litteneilermern eine gute Zukunft. Gute Wünsche möchte auch das Dorfblatt dem Ehepaar Bauer übermitteln. Herzlichen Dank,  dass Sie so lange im Stadtteil für uns alle da waren, bleiben Sie gesund und genießen Sie Ihre in all den Jahren  viel zu kurz gekommene Freizeit.
Anita Hohler im Littenweiler Dorfblatt Oktober 2005

 

 

Lädili

Morgens sin sie mit de Hühnli us em Neschd un hen de Leiderwage zum Eikaufe uf de Großmarkt zoge, uf de Karlsplatz under d Kastaniebäum. Als Kind bisch in ihrm Lädili am Eck wie deheim gwese. D Stapfle nuf. Wenn d Dür ufgmacht hesch, het s gschellt.

Zerschd isch mei Blick zum große runde Glas mit Himbeergutsili gwandert. S meischd hemmer do kauft. Herdäpfel, Salat, Maggi, Essig, Öl, Kaffee, Salz, Äpfel, Gurke, Banane, Zucker un Mehl. Eier hen sie glaub i au ghet. Aber Eier het s au im Milchlädili gä, grad e baar Schritt weider. Die hen au am Sunndig ufghet, für e langi Schlang Leut mit Schüssle, zum Sahne hole für de Kuche. Un hesch dert au Sauermilch, Quark, Joghurt, Butter un Käs kriegt. Hefe nit. Hefe het s beim Bäcker gebe, am ander Eck. I bin jo mi me Bäckerbu in d Schul. Neulich hab i n emol gfrogt, ob er e Foto vom Lädili vo früher het. Het er mer eins zeigt un ich hab Auge gmacht. Bisch jo heut übervoll sortierdi Gschäfter gwöhnt. Aber dert sin d Sortimender kleiner gwese. Brot, Weckli, e baar Kuche, e baar süßi Stückli. Als Bäckerbu het er morgens müsse mi m Gschäftsrad d Weckli usfahre. Wenn er nit rechtzeitig gliefert het, hen sie e mords Donnerwetter gmacht. Un um Achdi isch d Schul losgange. E Vergnüge sei s keins gwese. Aber dass er sich na het immer mit süße Stückli bediene könne, het em Spaß gmacht. Übrigens hemmer deheim lang kei Kühlschrank kennt. Im Goliath-Dreirad-Lieferwage sin als Stange Eis ins Lädili komme. Mer hen immer frisch kauft, was mer bruche. Früher het s in de Stadt jo bal in jedre Stroß mindestens eins gä vo dene Lädili. 
Martin Schley am 27.8.2005 in Lueginsland

 

 

 

Überlebenstipps für Tante Emma im Dreisamtal

Das Lädensterben in den Dörfern ist kein Naturgesetz

Das Büro ist winzig, eher ein Wandschrank als ein Zimmer. „Ich habe einfach so viel Platz wie möglich für den Laden gebraucht“, sagt Markus Strecker. Auf 250 Quadratmetern verkauft er in seinem „Nah und gut“-Markt Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs. Der Laden ist der einzige seiner Art in der 4400- Einwohner-Gemeinde Stegen im Dreisamtal, nur wenige Kilometer entfernt von Kirchzarten und Freiburg. Wie viele andere kämpfen auch die Dörfer im Dreisamtal darum, die Nahversorgung im Ort zu halten oder zu verbessern. Stegen, Buchenbach und Oberried zeigen, dass das nicht vergebens ist – wenn die richtigen Leute die richtigen Ideen haben.
„Der Stärkere hat überlebt“, sagt Strecker. Er führt den Supermarkt erst seit einem Jahr. Zuvor hatte er ein kleineres Geschäft mit Filiale im Ortsteil Eschbach. Die musste er schließen, weil sie nicht rentabel war. Auch der Vorgänger in Streckers jetzigem Geschäft hat dicht gemacht. So blieb von drei Lebensmittelgeschäften in Stegen nur noch eins. Und auch das könnte kaum überleben, wenn die Kunden nur das einkaufen, was sie in den großen Supermärkten vergessen haben. „Mittlerweile machen viele Kunden ihre großen Einkäufe bei mir“, erzählt Strecker. Er versucht, mit Frische und Qualität zu punkten. Ein Teil des Gemüses stammt vom Biobauern, das Fleisch von der Edeka-Fleischgruppe „Schwarzwaldhof“ und einem heimischen Metzger, das Brot liefert eine Bäckerei aus einer Nachbargemeinde.
Markus Strecker, 42, ist seit 20 Jahren selbstständig. Mit seiner weißen Schürze, den fröhlichen Augen und grauen Schläfen sieht er aus wie ein Krämer aus dem Bilderbuch. Einer, der den Kindern Lutscher schenkt und den Müttern die Tür aufhält. Eine Kundin streckt den Kopf herein: „Markus, kannst du mir am Samstag 15 Weckle zurücklegen?“ Freundlichkeit und persönlicher Kontakt zu den Kunden sind der zweite Trumpf, mit dem sich der Händler gegen die Discounter und großen Supermärkte in Kirchzarten und Freiburg behauptet. Doch ausruhen, Geld zählen und die Mitarbeiter schaffen lassen, das wird Strecker nie können. „Ich muss powern ohne Ende“, sagt der Mann, für den eine Sieben-Tage-Woche normal ist. „Aber es macht auch irgendwie Spaß.“

Das Büro ist geräumig und modern eingerichtet. Durch das Fenster fällt der Blick auf eine sattgrüne Schwarzwaldwiese und zufrieden grasende Kühe. Bürgermeister Wendelin Drescher sitzt am Konferenztisch und erinnert sich an die 90er-Jahre. Damals, als viele Gemeinden noch glaubten, dass die Metzgerei, der Bäcker oder der Tante-Emma-Laden schon einen Nachfolger finden würden. In Buchenbach hat man damals schon ein Dorfentwicklungskonzept erarbeitet. „Das Ziel war es, die Grundversorgung zu stabilisieren und auszubauen“, sagt Drescher. Buchenbach hat 3400 Einwohner, ein Lebensmittelgeschäft, eine Bäckerei mit Café, eine Apotheke, einen Masseur und noch einiges mehr. Seit Neuestem gibt es wieder einen Friseur und bald wieder eine Metzgerei. Ein junger Unternehmer eröffnete vor einem Jahr einen Laden mit Postdienstleistungen, Schulbedarf, einer Lotto- und Reinigungsannahme.

„Wir haben sehr darauf geachtet, dass sich alles im Ortskern entwickelt“, erklärt Drescher. Die Gemeinde habe immer versucht, die Bedingungen so zu gestalten, dass sich kleine Geschäfte halten können. So wurde nach und nach der Ortskern saniert. Und wo Gemeinderatsbeschlüsse und Baupläne nicht reichen, muss der Bürgermeister persönlich ran – wenn es darum geht, Interessenten mit Eigentümern zusammenzubringen und Lösungen im Zwiegespräch gesucht werden müssen. Denn letztlich geht es auch um die Identität des Dorfes. Die Gemeinde bekommt auch etwas von ihren Bürgern zurück: „Die Buchenbacher engagieren sich sehr stark“, lobt Drescher. Das hilft in Zeiten leerer Kassen. „Anders wäre unsere Infrastruktur nicht zu halten.“

Das dritte Büro ist riesig. Im ehemaligen Wilhelmitenkloster – jetzt Rathaus von Oberried – erinnern schwere, antike Möbel den Besucher daran, dass er in einem ehrwürdigen, historischen Gebäude sitzt. „Die Nähe zu Kirchzarten und Freiburg beschleunigt den Rückgang der Läden vor Ort“, sagt Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter. Wie auch von Stegen und Buchenbach aus sind es nur wenige Kilometer in die beiden Städte. Viele der Bürger aus dem Dreisamtal arbeiten in Freiburg und kaufen auf dem Nachhauseweg dort ein. Das 2900-Einwohner-Dorf hat zwar 120 000 Übernachtungen jährlich, aber als Lebensmittelladen nur noch eine Bäckerei – ein Zeichen, dass die Nahversorgung in Gefahr ist.
Das hat die Gemeinde erkannt und die Firma „Komm-In“ aus Sternfels mit einer Standortanalyse beauftragt. Das Ergebnis: Die Situation ist gut. Aber sie bröckelt. Die Firma bietet Hilfe, plant und verwirklicht in Dörfern und Stadtteilen ihre Komm-In-Zentren. Das heißt: Verschiedene Dienstleistungen und Läden unter einem Dach, etwa eine Postagentur, eine Bank, ein Bauernladen und ein Lebensmittelladen. Auch wollen die Zentren Treffpunkte sein. „Das ist das Backhäusle der Zukunft“, sagt Komm-In-Geschäftsführer Michael Gutjahr. Er hält sein Modell für zukunftsfähig. Eines der bisher acht Komm-In-Zentren im Land wird sogar als Genossenschaft betrieben. „Wer selbst Anteile an einer Genossenschaft besitzt, der unterstützt diese auch.“
Franz-Josef Winterhalter hält das auch in Oberried für praktikabel: „Es ist ein Experiment. Aber es gibt ja schon Modelle, die zu funktionieren scheinen.“ Den Gemeinderat treibt das Thema intensiv um – den Bürgern scheint es noch keine Sorgen zu machen. „Das Bewusstsein in der Bevölkerung für das Problem ist noch nicht sehr groß“, sagt Winterhalter. „Erst, wenn etwas nicht mehr da ist.“

Aber so weit will es der rührige Bürgermeister nicht kommen lassen: „Wir setzten auf eine verstärkte Bürgerinformation. Wir wollen das Bewusstsein so weit stärken, dass unsere Nahversorgung rechtzeitig gesichert werden kann und es keine Notfallmaßnahmen geben muss".
Kathrin Ganter am 15.8.2005 auf www.bzol.de 

 

Kurt Förnbacher betreibt in Zähringen ein Antiquitätengeschäft

Er liebt Patina. Und er verkauft sie quasi. Entspannt sitzt Kurt Förnbacher im voll geräumten Hinterzimmer seines Antiquitätengeschäftes in Zähringen. Ein uralter Teddy lugt ihm aus dem Hintergrund über die Schulter. Noch ein paar Holzscheite in den Kanonenofen. Aus der verbeulten Blechtasse einen Kandisbrocken für den Tee.

Und dann Erinnerungen an die Anfänge vor mehr als 40 Jahren: "Das allererste Geschäft, das ich getätigt habe, war mit einem Bekannten zusammen. Der hatte eine alte Reiterpistole und einen Biedermeier Schiebeleuchter." Förnbacher verkaufte sie an einen Händler. Von da an entdeckte der heute 73-Jährige immer mehr den Reiz des Alten. Zum Pauschalpreis räumt er bis heute Häuser und Wohnungen aus und bietet die altertümliche Ausbeute zum Verkauf an. Sein erster Laden war am Schlossbergring. Vor vier Jahren zog er dann mit seinen Schätzen nach Zähringen, direkt an die Hauptstraße.
....
Materielle Reichtümer konnte Förnbacher keine anhäufen, fühlt sich aber inmitten seiner alten Kostbarkeiten sichtlich wohl. Was er dagegen angehäuft hat, sind Geschichten, Innenansichten von Familien und tragikkomische Begebenheiten. Einmal hat er einen Zettel in der Wohnung einer Verstorbenen gefunden. Handschriftlich darauf: "Hast du im Leben deine Zeit genutzt und beizeiten alles Geld verputzt?" Oder die Geschichte von der Zugehfrau in Herdern, die einen "wunderschönen Granatstern" ihrer verblichenen Dienstherren auf den Sperrmüll warf. Sie war der erbosten Meinung, dass die Angehörigen bereits alles Wertvolle mitgenommen hatten. Der Stern war 400 Mark wert. Dass Not beten lehrt, stellte der passionierte Antiquitätenhändler auch immer wieder fest: "In einem reichen Haus gibt es keine christlichen Dinge."
Förnbacher hat ein Problem damit, dass heutzutage alles Alte weggeworfen wird. Er zitiert eine Frau, die die komplette Uhren-Sammlung ihres Vaters entsorgte: "Das alte Zeug muss weg!" Die Uhren hatten jeweils einen Wert von 2000 Euro. Etwas traurig zuckt er mit den Schultern: "Tja, c'est la vie. Alles wird entsorgt. Erledigt."
Persönlich mag er schöne Gebrauchsgegenstände und Volkskunst. Und er will die alten Gegenstände unbedingt erhalten und an die nächsten Generationen weitergeben. Wie lange er das Geschäft noch führen wolle? "Wenn Sie so fragen, dann höre ich mit 111 Jahren auf, dass mir die Ware zwei- bis dreimal begegnet. Und bis 122 bin ich dann in Rente." Ein wahrlich stattliches Alter. Patina inklusive
Alles von Ulrike Derndinger vom 18.2.2005 auf www.bzol.de

 

Hat der Einzelhandel eine Überlebenschance in Littenweiler?

Was könnte getan werden, um die Situation der kleineren Geschäfte zu verbessern?

1) Sie betreiben ein Geschäft in Littenweiler. Sind Sie mit diesem Standort zufrieden?
Nein, weil es das ehemalige so schöne "Dorfzentrum" rund um den Dorfplatz nicht mehr gibt, wie es früher einmal war. Durch den Abzug der Volksbank und der Post gibt es eine eigentliche "Dorfmitte" nicht mehr. Ein exclusives, kleines und vor allem architektonisch anspruchsvolles Einkaufszentrum auf dem PH Parkplatz mit Geschäften, die noch nicht in Littenweiler vorhanden sind, würde unser Stadtteil bestimmt aufwerten.  

2) Hat sich Ihre geschäftliche Situaton in den letzten Jahren verändert?
Ja zum Nachteil, es wird immer schwerer die monatlichen Fixkosten zu erwirtschaften. Die wirtschaftliche Situation, die durch unsere Bundesregierung mehr blockiert als angekurbelt wird, trägt ein übriges dazu bei. (Batsch)

3) Was könnte politisch getan werden, um gute geschäftliche Grundlagen zu schaffen?
Man sollte nicht mit Steuereröhungen sondern mit Steuersenkungen agieren um die Leute zu animieren, wieder mehr Geld auszugeben. Nur durch eine florierende Wirtschaft und ein höheres Bruttosozialprodukt kommt wieder mehr Geld in die Staatskasse. Bei uns hat doch die Politik durch ihre Behäbigkeit viel zur jetzigen Situation beigetragen. Die Zügel hätte man, z.B. was den Arbeitsmarkt betrifft, schon vor einigen Jahren, als noch Geld zur Verfügung stand, anziehen sollen. Maßnahmen wie die Harz-Reform hätten schon viel früher in Angriff genommen werden müssen. Aber jetzt ist es nicht mehr 5 Minuten vor 12, sonder leider schon 5 Minuten nach 12 Uhr. Dies gilt auch für die Stadtpolitik.
 (Batsch)

4) Wie erleben Sie das Kaufverhalten der Littenweiler Bürger?
Die Kaufkraft ist dadurch wesentlich schlechter geworden. Die Leute werden, auch durch die Medien, seit Jahren zum "Geiz ist geil" und "billig ist in" total verrückt gemacht. Daß dadurch aber der gesamte Mittelstand in Schwierigkeiten gerät, die Arbeitslosenzahl steigt und die Steuereinnahmen sinken ist die Folge. Alle sollen sparen, dem Staat, dem Land und der Stadt fehlen dadurch die Steuern... (Batsch)

5) Hatte die Inbetriebnahme der B31 einen Einfluß auf Ihr Geschäft?
Die Öffnung der B 31 hat für mein Geschäft keine Auswirkung gehabt, sicherlich jedoch für viele jetzt lärmgeplagten Einwohner. Wir müssen aufpassen dass Littenweiler durch die B 31 nicht zur "Schmuddelecke" wird sonder durch städtische Maßnahmen wieder aufgewertet wird. Aber ich denke, dass mit dem Bürgerverein und besonders mit Herrn Kotterer auch Druck auf die Stadt ausgeübt wird. Ich hoffe man bleibt da in Zukunft auch weiter "am Ball"...   
 (Batsch)

6) Wie würde sich die Verlängerung der Straßenbahn zum Kappler Knoten auf Ihr Geschäft auswirken?

Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Verlängerung der Straßenbahnlinie eine Auswirkung auf mein Geschäft haben wird. (Batsch)
Sehr negativ. Eine gleichzeitig mit der Straßenbahn bediente Buslinie auf der jetzigen Strecke ist utopisch. Also wird der Busverkehr eingestellt und das Kundenpotential umgeleitet. Die betrifft auch die Geschäfte an der jetzigen Endhaltestelle. Wenn man dort inm die Runde schaut, kann man sehen, welche Geschäfte möglicherweise in Schwierigkeiten geraten. An der neuen Endhaltestelle beim Kappler Knoten müsste eine neue Infrastruktur geschaffen werden. Macht so etwas Sinn zu Zeiten leerer Kassen? (frisch und fein)
Ich denke, daß im Rahmen einer Straßenbahnverlängerung der Busverkehr durch die Alemannenstrasse eingeschränkt würde und dadurch noch weniger Leute durch den Ortskern kämen (Wilden).

7) Im Oktober wird das neue Geschäftszentrum "ZO" am Meßplatz eröffnet, aws halten Sie davon?
Naja, zum "Zo" kann ich nur sagen, daß der Name schon einmal unglücklich gewählt ist. Für die Bürger wird das bestimmt eine tolle Sache, ALDI und MINIMAL direkt vor der Türe zu haben. Für viele kleine Geschäfte, besonders im Lebensmittelbereich, wird das "Zo" bestimmt zur Belastung. Ich bin mal gespannt wie lange der Rückstau auf der Schwarzwaldstrasse Stadtauswärts sein wird?  (Batsch)
Kein Kommentar (frisch und fein)

8) Was wünschen Sie sich von den Littenweiler Kunden?
Ich würde mir wünschen dass wieder mehr in Fachgeschäften in Littenweiler als in Bau- und Supermärkten auf der "Grünen Wiese" eingekauft wird, auch wenn einige Artikel etwas teurer sind. Der "schnelle Einkauf um die Ecke" und der "besondere Service" kann in Zukunft nur noch geboten werden, wenn man die kleinen Geschäfte auch dauerhaft berücksichtigt. An dieser Stelle möchte ich mich einmal besonders bei unseren jahrelang treuen Kunden bedanken. (Batsch)

9) Und was können die Kunden von Ihnen erwarten?
Daß wir auch weiterhin 7 Tage die Woche, diesen besonderen Service und den Anspruch eines Fachgeschäftes bieten können. Die Fachgeschäfte in Littenweiler dürfen nicht aussterben...  (Batsch)   

Marga Batsch, Blumen-Batsch Sonnenbergstrasse 3
frisch & fein, R & G. Blum
Wilden Moden, Rainer Wilden

Littenweiler Dorfblatt 8/9 2004, Anita Hohler

 

40 Jahre Lebensmittelgeschäft Band in Kappel

Persönlicher Service wird groß geschrieben - "Tante Emma" in Kappel wird 40 

KAPPEL. "Ich hab da noch ein Schokoladencroissant von gestern, das leg' ich ihnen rein", sagt Hilde Band freundlich zu der jungen Kundin, für die sie an der Bäckertheke gerade eine Papiertüte mit Gebäck füllt. Seit 40 Jahren kümmert sich die Familie Band in ihrem Lebensmittelgeschäft in der Reichenbachstraße um das leibliche Wohl der Kappeler. In der vergangenen Woche feierten die Ladenbesitzer und ihre Kunden das Jubiläum mit einem Grillfest.

Michael Band steht gerade draußen am Grill und bereitet Würstchen zu. Zwischendurch läuft er allerdings immer mal wieder die paar Stufen zum Laden hinauf, um sich an die Kasse zu setzen, während seine Mutter im hinteren Teil des Ladens Brot, Wurst oder Käse aus den verschiedenen Frischetheken verkauft. Gelaufen wird in dem kleinen Geschäft den ganzen Tag. Wenn ein älterer Kunde nicht mehr so gut zu Fuß ist, übernehmen die Inhaber auch das Einpacken der losen Eier oder tragen das Kuchenpäckchen direkt zum Einkaufswagen, anstatt es einfach über die Theke zu reichen.

1964 eröffnete Hilde Band zusammen mit ihrer Schwester das damals 50 Quadratmeter große Geschäft im neu gebauten Haus, 1969 mussten sie die Ladenfläche bereits durch einen Anbau verdoppeln. "Seitdem haben wir immer mal wieder umgebaut oder umgeräumt, um auf dem neuesten Stand zu sein", erzählt die Seniorchefin. Auch Briefmarken kaufen oder Päckchen aufgeben kann man inzwischen bei den Bands. Im September 2002 übernahm dann Sohn Michael das Geschäft, in dem er auch seinen Beruf gelernt hatte. "Wir sind gut eingespielt, da weiß jeder, was er zu tun hat", erzählt die Mutter, die trotz eines Schenkelhalsbruches im vergangenen Jahr voller Elan im Laden unterwegs ist. Vor sechs Uhr steht sie jeden Morgen auf, der Sohn, der in Denzlingen lebt, ist sogar noch früher auf den Beinen. Bands Ehefrau und eine Aushilfe gehören ebenfalls zum Team.

"Morgen wieder", ruft Michael Band freundlich einem Kunden zu, der suchend in die Kühltheke schaut. "Wir haben fast nur Stammkunden, denen sehe ich an, was sie suchen", erklärt er schmunzelnd. Einer dieser Stammkunden ist der 84-jährige Rolf Herzog. "Ich kaufe mit Bedacht hier, nicht bei einem Großen. In der Stadt hat man nicht diesen persönlichen Service", erzählt der ältere Herr, der bereits seit 37 Jahren bei den Bands einkauft. Und falls ihm der Weg ins Geschäft einmal zu schwer fallen sollte, würde Michael Band die gewünschten Waren vorbeibringen, auch der Bringservice gehört hier dazu.

"80 Prozent der Kunden sind ältere Menschen, alteingesessene Kappeler", schätzt Band. Aber auch Kinder wuseln durch den Laden und geben ihr Taschengeld für die losen Gummitiere und Schaumzuckermäuse aus, die neben der Kasse in kleinen Plastikbehältern stehen. "Wir kommen fast jeden Tag, die Kinder gehen hier in den Kindergarten und die Schule", erzählt eine junge Mutter aus Neuhäuser, "ich weiß zu schätzen, dass es in Kappel noch etwas zum Einkaufen gibt".

Claudia Renk am 27.4.2004 auf www.bzol.de

Aktion Eine Welt Kirchzarten mit Ladenlokal in Kirchzarten

Konsument leistet aktive Entwicklungshilfe - Gerechter Handel statt Mitleid 

KIRCHZARTEN. Fairen Handel betreibt seit gestern der Verein "Aktion Eine Welt Kirchzarten" in seinem neu bezogenen Welt-Laden am Marktplatz 2, mit Öffnungszeiten werktags von 9 Uhr (dienstags ab 10 Uhr) bis 12.30 Uhr. Der Laden ist einer von 800 in Deutschland und von 2500 europaweit. Am Weltladentag, 8. Mai, feiert der kleine Laden sein Einweihungsfest mit vielen Aktionen und Informationen.

Evangelische und katholische Kirchen sowie ein Stand auf Kirchzartens Wochenmarkt dienten dem Verein bislang als Forum und Verkaufsmöglichkeit. Im Winter konnte man sich jeweils für drei Monate in einer Eisdiele niederlassen. Angesichts der nach und nach erworbenen Stammkundschaft reiften Pläne zur Eröffnung eines eigenen Ladens.

Bessere Arbeitsbedingungen und garantierter Mindestlohn

Kaffee- und Teesorten füllen jetzt die Regale, Schokolade, Süßigkeiten, Kakao, Honig, Getreide, aber auch Textilien, Korbwaren, hochwertiges Edelstahl-Küchengeschirr, Musikinstrumente, Kunstgewerbe. Alles Produkte aus Afrika, Asien, Südamerika.

Handelsprinzipien à la "Geiz ist geil" sind hier nicht gefragt, Engagement für gerechten Handel wird dagegen groß geschrieben. Zum Beispiel hinterfragt die ehrenamtliche Mitarbeiterin Monica Marcello-Müller Großketten-Dumpingpreise für Kaffee: "Wenn ein Pfund Kaffee 2,39 Euro kostet, was bleibt da für den Erzeuger übrig?" Zumal davon noch einmal 1,10 Euro Kaffeesteuer und obendrein Mehrwertsteuer an den deutschen Staat abgehen. Die Folge für Millionen von Kaffeebauern, die zu solchen Preisen nicht produzieren können, sind Not und Elend. Viele müssen ihr Land verlassen, landen schließlich in den Slums der Großstädte. "Was ist dann unsere Spende für ,Brot für die Welt' wert, wenn wir gleichzeitig unseren Kaffee zu Schleuderpreisen kaufen?"

Weltläden wollen Gerechtigkeit statt Mitleid, kaufen Erzeugnisse also zu höheren Preisen, um faire Erzeuger-Einkommen zu garantieren. Sie bedienen sich direkter Handelskontakte in langfristiger Zusammenarbeit und sorgen über Vorauszahlungen für wirtschaftliche Sicherheit, würdige Existenzen und besondere Förderung von Umweltschutz in Dritte-Welt-Ländern.

"Ein Prinzip, das sich für alle lohnt", ist sich Mitarbeiter Ottfried Reichardt sicher und verweist auf "TransFair", einen gemeinnützigen Verein, den angesehene Institutionen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Kirche, Verbraucherschutz, Frauen, Bildung und Soziales gründeten. Seine Aufgabe ist es, im internationalen Verbund die Einhaltung der Fairtrade-Kriterien bei seinen Partnern zu überprüfen.

"TransFair" heißt auch das Siegel, das dieser Verein für solcherart gehandelte Produkte vergibt. Bauernfamilien aus Dritte-Welt-Ländern können so zu akzeptablen Preisen produzieren und verkaufen, die Arbeitskräfte erhalten bei verbesserten Arbeitsbedingungen garantierten Mindestlohn. Importeure beziehen qualitativ hochwertige Produkte. Mit einem gerechten Preis leistet der Konsument aktive Entwicklungshilfe, beispielsweise auch gegen illegale Kinderarbeit. Auch "Oikocredit" ist mit von der fairen Handelspartie; ein auf Spekulieren ausgerichtetes Unternehmen, aber nicht an der Börse, sondern in der Anlage mit hohem sozialem Gewinn. Dieses Institut setzt mit seiner Kreditvergabe zugunsten Eigeninitiativen auf nachhaltige, selbstbestimmte Entwicklung in den armen Ländern. Leistungsbereite Partner (beispielsweise Lebensmittelhändlerinnen, Töpferinnen, Schneiderinnen) bauen damit bei fast stets hundertprozentiger Rückzahlung ihre Unternehmen aus, schaffen produktive, ökologische Arbeitsplätze und verbessern somit aus eigener Kraft ihre Situation.

Am Donnerstag, 22. April 2004 treffen sich die "Aktion Eine Welt"-Mitglieder im Konferenzraum des Hotels "Fortuna" in Kirchzarten. Und neue Mitarbeiter im Laden sind immer gerne gesehen

Monika Rombach, 16.4.2004

 

Apfel-Mango-Saft vom Kaiserstuhl und den Philippinen im Weltladen

Weltladen. Das sind nicht nur fair gehandelter Kaffee und Ökoklamotten. Auch jene witzigen Taschen aus Getränkekartons, die man derzeit an den Schultern trendiger Frauen sieht, gibt es dort zu kaufen. Wer im Weltladen einkauft, unterstützt die Erzeuger der Produkte in Ländern der Dritten Welt - und macht sich selbst eine Freude.

Hell, modern und geräumig wirken die Räume des Weltladens in Herdern, auf deren Schaufenstern das typische Logo des Dachverbandes zu sehen ist: Der Schriftzug "Weltladen" mit dem fröhlich wirkenden Kringel um den Anfangsbuchstaben. Im Inneren erwartet den Kunden eine kleine Reise durch die verschiedensten Kulturen unserer Erde. Denn hier werden Produkte aus der ganzen Welt verkauft, die zwar in jedem Supermarkt zu haben sind, jedoch eine ganz besondere Eigenschaft aufweisen: Alle stammen aus fairem Handel. Ob Bananenchips aus Paraguay, Kaffee aus Nicaragua, oder Honig aus Mexiko - mit jedem Verkauf wird dem Erzeuger ein sicheres Einkommen, vertretbare

Arbeitsbedingungen und ein Leben in Würde ermöglicht. Die Lebensmittel stammen außerdem zum großen Teil aus ökologischem Anbau. So wird nicht nur ein bestimmter Sozialstandard, sondern auch der Schutz der Umwelt gewährleistet.

Neben den Produkten aus der Landwirtschaft verleihen Artikel wie Musikinstrumente, afrikanische Figuren aus Holz oder Speckstein, Textilien aus Alpaca-Haar oder Geschirr aus Indien dem Laden einen exotischen Flair. Der Erlös aus dem Warenverkauf deckt die Kosten des Ladens, Gewinne und Spendengelder fließen in die Projekte des gemeinnützigen Vereins Allerwelt-Schachtel, zum Beispiel in Schulprojekte in Lima und Nepal. Erst seit dem Sommer des vergangenen Jahres gibt es den Weltladen in den 50 Quadratmeter großen Räumen in der Urbanstraße 15. Vorher war er mehrmals innerhalb Herderns umgezogen. Einen großen Teil zum Erfolg des Geschäfts haben sicher die rund 35 ehrenamtlichen Mitarbeiter beigetragen: Schülerinnen, Studenten, Hausfrauen, Berufstätige und Rentner. "Ich finde, dass man, wenn man aus dem Berufsleben ausgestiegen ist, eine ehrenamtliche Tätigkeit annehmen sollte und diese hier ist besonders sinnvoll", sagt eine Mitarbeiterin, die seit September dabei ist.

Die Anzahl der bisher ungefähr 800 deutschen Weltläden - von denen 394 im Weltladen-Dachverband sind - und die Anzahl der Kunden wächst. Dabei stecken Idee und deren Umsetzung noch in den Kinderschuhen. Gerade mal 0,7 Prozent Marktanteil macht etwa fair gehandelter Kaffee in Deutschland aus, obwohl Probleme wie Hunger, soziale Ausbeutung und Armut jedem bekannt sind. Ein Grund dafür ist die Subventionierung der Landwirtschaft in den Ländern des Nordens, die Kleinbauern des Südens in einen ruinösen Wettbewerb zwingt, da der Weltmarktpreis durch Überangebot nach unten gedrückt wird.

In dieses System greift der faire Handel ein, jedoch ist dies nur durch die Hilfe der Verbraucher möglich. In "Geiz ist geil"-Zeiten ist es besonders schwer, Menschen dafür zu gewinnen, einen höheren Preis für ein Produkt zu zahlen. Das gilt besonders für Artikel, die man zum täglichen Leben braucht. "Ein fairer Preis für den Produzenten hat nun mal zur Folge, dass dem Kunden weniger Geld in der Tasche bleibt", sagt Daniel Neumann-Haefelin, der im Herdermer Weltladen mitarbeitet. Positiv ist, dass die Weltladen-Kundschaft aus allen Gesellschaftsschichten kommt. Auch junge Leute kaufen hier oft Geschenke wie Schmuck aus Chile oder jene witzigen Saftpacktaschen ein, die Frauen auf den Philippinen herstellen. Durch dieses Recyclingprogramm wirkt man auch dem dortigen Müllproblem entgegen. "Man macht gleich zwei Menschen eine Freude", findet die 17-jährige Friederike Fische: "dem Beschenkten und dem Erzeuger."

Immer wieder startet der Weltladen in Herdern Aktionen wie die Produktion des Apfel-Mango-Saftes: Die Äpfel stammen von Streuobstwiesen am Kaiserstuhl, die Mangos von Kleinbauern auf den Philippinen. So entsteht eine Verbindung zwischen den Bauern im Norden und im Süden, von der beide Seiten profitieren.
Der Kauf fair-gehandelter Produkte ist eine für jeden zugängliche Chance, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für eine gerechtere und menschenwürdigere Welt einzusetzen. Wem der Preis von 1,20 Euro für eine "saubere" Tafel Schokolade zu hoch erscheint, der möge sich das Prinzip "weniger ist manchmal mehr" durch den Kopf gehen lassen, denn billig macht nicht satt. "Ich hoffe, dass Weltläden einmal überflüssig sein werden, weil faire Handelsbeziehungen herrschen", sagt Daniel Neumann-Haefelin.

Kompletten Text von Antonia Kurz von JuZ vom 8.3.2004 auf www.bzol.de lesen

Amber Foundation Freiburg fördert Wildkaffee-Verkauf

FREIBURG/BERLIN. Den Verkauf von wildem Kaffee aus Äthiopien will die Freiburger Amber Foundation fördern. Die Stiftung möchte damit Kleinbauern in dem Entwicklungsland unterstützen, die ökologisch wirtschaften.

Seine Exzellenz Hiruy Amanuel, äthiopischer Botschafter, sorgt sich um den Kinderreichtum seines Landes. Die Bevölkerungszahl des afrikanischen Landes wird bis 2025 von jetzt 70 Millionen auf 125 Millionen steigen. "Wir wissen nicht, wie wir das finanzieren sollen", bekennt der Diplomat. Die Armutsbekämpfung werde eine lange, harte Schlacht, denn 85 Prozent der Äthiopier sind noch Selbstversorger. Die wichtigste Einnahmequelle der Bauern ist Kaffee. Doch die Entwicklung auf dem Weltmarkt für die Bohnen frustriert Amanuel. Die Kaffeebauern sind 75 Prozent ärmer als vor fünf Jahren, erläutert der Botschafter. Der Preisverfall an den internationalen Terminbörsen für Kaffee treibt die Erzeugerfamilien in Existenznöte. Dabei wird in den Industrienationen so viel von dem Muntermacher getrunken wie nie zuvor. Bei den Bauern kommt davon nichts an. Von einem Euro Kaffeepreis in Deutschland gehen fünf Cent nach Äthiopien, davon ein Cent an den Bauern, rechnet der Gesandte vor.

Deutsche Feinschmecker sollen beim Kampf gegen die Armut helfen. Das Entwicklungsland verfügt über eine kleine, bei Gourmets noch weit gehend unbekannte Spezialität: den wilden Kaffee aus dem Regenwald. Nur noch drei Prozent Äthiopiens sind mit Wald bedeckt, ein Bruchteil der ursprünglichen Fläche. Das Hochland von Bonga, einem Teil des alten Königreichs Kaffa, ist die Ursprungsregion des Kaffees, dessen Name sich auch daher ableitet. Von dort gelangten die Bohnen über die Hafenstadt Mokka nach Arabien. Der Siegeszug des Getränks begann.

Der verbliebene Wildkaffee ist weltweit einzigartig, auch im Geschmack. Als fein, blumig, fruchtig und nur schwach bitter, beschreibt die Amber Corporation - die Handelsgesellschaft der Stiftung - das Aroma der Bohnen. Da wilder Kaffee nur geringe Erträge abwirft, sei die Konzentration der Geschmacksstoffe in den Bohnen ungleich höher als bei Plantagengewächsen.

Die Freiburger Stiftung will gemeinsam mit dem Verein "GEO schützt den Regenwald" eine Nische im Kaffeemarkt besetzen und den Erzeugern in der Ferne Einkommen und stabile Preise sichern. Wir haben es mit einem Produkt von extrem hoher Qualität zu tun, sagt der Vereinsvorsitzende Reiner Klingholz. Laut Amber Corporation-Chef Florian Hammerstein schenken Spitzenrestaurants wie die Traube Tonbach in Baiersbronn wilden Kaffee aus. Die Importmengen sind noch sehr gering. 32 Tonnen Wildkaffee brachte Amber seit Juni 2003 auf den Markt, bis zu 360 Tonnen könnten es im Jahr 2004 sein. Ein Klacks im Vergleich zu den 500 000 Tonnen, die in Deutschland jährlich verbraucht werden.
Die Erzeuger erhalten rund zehn Cent pro Kilogramm Bohnen, das Dreifache des Weltmarktpreises. Das ist ein Anreiz für die Bauern zum Erhalt des Regenwaldes, sagt Florian Hammerstein, der für den Vertrieb der Gourmetware zuständig ist. Mit einem Preis von rund sieben Euro für das 250-Gramm-Päckchen hat der Genuss einen stolzen Preis. Zwischenzeitliche Lieferengpässe zeigen, dass die Nachfrage nach dem Qualitätsprodukt vorhanden ist. Im kommenden Jahr sei für ein ausreichendes Angebot gesorgt, versichern die Freiburger. ...

Kompletten Text der BZ vom 27.12.2003 bitte auf www.bzol.de lesen 

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Fairer Handel setzt sich langsam durch - Verein Aktion Eine Welt Kirchzarten"

Politiker setzten sich mit den Chancen und Problemen des globalen Denkens auseinander

KIRCHZARTEN (pst). "Ist fairer Handel im Rahmen der Globalisierung möglich?" war das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der der Vereine "Aktion Eine Welt Kirchzarten" eingeladen hatte. Ziel des Gesprächs sollte sein, das globale Denken zu erweitern, wie die Moderatorin, Birgit Schößwender, sagte. Beteiligt waren die Bundestagsabgeordnete Adelheid Tröscher (SPD), die stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU, Angelika Doetsch, sowie die Landtagsabgeordneten Walter Witzel (Grüne) und Horst Glück (FDP).

Zu Beginn definierte Schößwender, Mitglied des Dachverbands für Entwicklungspolitik, fairen Handel als direkten Handel mit Kleinproduzenten, verknüpft mit entwicklungspolitischen Investitionen und entsprechender Bildungsarbeit. Erfreut zeigte sie sich, dass die Umsatzzahlen stiegen, wenngleich der faire Handel noch immer ein Nischendasein führe. Als eine rapide Vermehrung grenzüberschreitender Interaktionen beschrieb sie den Begriff Globalisierung.

Ob und inwieweit beide von ihr definierten Begriffe in Einklang zu bringen seien, bewerteten die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer unterschiedlich. Tröscher verwies auf die Mitte September gescheiterte Konferenz der Welthandelsorganisation (WTO) im mexikanischen Cancun.

Deutliche Worte fand Glück, der vor einer Bevölkerungsexplosion in der Dritten Welt warnte. Wenn Länder wie Deutschland nicht bereit seien, von ihrem Reichtum an Entwicklungsländer abzugeben, müssten dies die reichen Staaten bitter büßen. Der Immigrationsdruck nach Deutschland werde immer größer. Stattdessen bräuchten Entwicklungsländer Kapital, Know-how, Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort, Investitionen und fairen Handel. Spenden seien nur in Katastrophenfällen sinnvoll. Hingegen sei es wichtig, in Dritte-Welt-Ländern Strukturen für deren Export eigener Produkte zu schaffen.

Dazu gehöre, so führte Witzel jenen Gedankengang seines Kollegen aus, der Abbau von Zollschranken. Er forderte ein Label, das fair gehandelte Produkte, ohne Kinderarbeit gefertigt, für den Verbraucher klar ausweist. Damit der faire Handel aus seinem Nischendasein herausfinde, könnten die Gedanken der Agenda 21 erweitert werden. Gemeinden könnten es sich zum Ziel setzen, fair zu handeln, schlug Witzel vor. Der Absage von Doetsch gegenüber Schutzzöllen widersprach er. Es gehe um den Schutz kleinbäuerlicher Existenzen in überwiegend armen Ländern Afrikas und Asiens, gegen Dumpingimporte reicher Staaten. Der Schutz der Kleinbauern bedeute auch, dass diese armen Länder die Möglichkeit behielten, ihre eigene Bevölkerung zu ernähren.
.....
Schößwender fasste die Diskussion zusammen. Lösungen, die für alle Länder passten, gebe es offensichtlich nicht, stattdessen müssten Lösungen je nach Ländergruppe gesucht werden. Am Schluss bat sie die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer folgenden Satz zu vervollständigen: "Wenn ich zur Förderung des fairen Handels alles tun könnte, würde ich . . ." Witzel ergänzte unter dem Beifall des Publikums: " dem Weltladen Kirchzarten ein Lokal besorgen".

Sylvia Pabst, BZ vom 8.10.2003, kompletten Artikel auf www.bzol.de lesen

 

Weltladen Herdern mit Produkten von über 100 Selbsthilfegruppen

Vor 25 Jahren hatte eine Gruppe junger Erwachsener der Pfarrei St. Urban als "Dritte-Welt-Team" damit begonnen, nach den Sonntags-Gottesdiensten auf dem Kirchplatz insbesondere Kaffee, Tee und Honig aus den Entwicklungsländern zu verkaufen. Der Erfolg ermutigte sie, elf Jahre später in einem neun Quadratmeter großen Raum über dem Gemeindesaal der Pfarrei in der Hauptstraße einen ersten "Laden" mit größerem Angebot zu etablieren. Vier Jahre später folgte in der Stadtstraße 50 ein ansprechendes Ladenlokal, 1998 zog man in die Urbanstraße.
Inzwischen ist der "Weltladen" ein eigener Verein. Er kümmert sich um den Verkauf, während das "Team" durch Kleidermärkte und Spenden verschiedene Projekte in Afrika, Südamerika und Asien unterstützt.
Derzeit sind es Produkte von über 100 Selbsthilfegruppen in 30 verschiedenen Ländern, die man hier im Herdermer Laden erstehen kann. Noch immer zählen Kaffee, Tee und Honig dazu, aber auch Gewürze, Säfte und Schokoriegel finden jetzt ihre Abnehmer. Hinzu kommen eine ganze Reihe von kunsthandwerklichen exotischen Erzeugnissen, wie geflochtene Körbe, Taschen, Tischdecken, handgearbeiteter Schmuck, Musikinstrumente und Keramikwaren. Der Laden expandiert und konnte im Jahre 2002 einen Umsatz von über 200 000 Euro verbuchen. ...

HaSi/hos, BZ vom 1.7.2003, ganzen Beitrag auf www.bzol.de lesen

Zum Weltladen Herdern >EineWelt

 

 

Kunst- und Ostermarkt am 30.3. im Bürgersaal Littenweiler

LITTENWEILER. Am Sonntag, 30.März, findet vom 11bis 18 Uhr der traditionelle und beliebte Kunst & Ostermarkt in und um den Bürgersaal in Littenweiler statt. An über 40 Ständen werden die Künstler und Kunsthandwerker wieder ein reichhaltiges und interessantes Angebot bereithalten. Kunstvoll handbemalte Ostereier, Osterschmuck in allen Variationen, Keramik, Tiffany, Stoffarbeiten aber auch Holz und Metall werden den Besuchern einen Hauch von Frühling und Ostern vermitteln. Der Musikverein Littenweiler sorgt für das leibliche Wohl der Besucher mit Mittagessen, Kaffee und Kuchen und anderen leckeren Köstlichkeiten. Das Kinder und Jugendprojekt vom Kunzenhof backt die beliebten Waffeln auf dem Kunst & Ostermarkt.
28.3.2003

 

Hilfsprojekte für Kenia und Vietnam auf dem Flohmarkt Littenweiler

Karin Rappold und Heidi König bieten auf dem Flohmarkt Krimskrams an, wobei der Erlös ausschließlich den Hilfsprojekten Plan International und Kenia-Hilfe zugute kommen.

Auf dem Littenweiler Flohmarkt am 6.7.2002: Heide König für Plan international - Vietnam (links) und Karin Rappold für die Kenia-Hilfe Sexau.

Malaika Children's Home, Waisenhaus in Kakamega in Kenia, 70 km östlich des Viktoria-Sees. Hier leben 3 Mio Menschen zu 90 % von der Landwirtschaft.
Kenia-Hilfe der Ev. Kirchengemeinde, 79350 Sexau, http://www.kircheansnetz.de/Sexau/ ,
gSchaerr@t-online.de, c/o Karin Rappold, Tel 0761/931657,

Häuser für Vietnam, Plan International, www.plan-international.de
c/o Heidi König, 79346 Endingen, Tel 07642/3096l

 

Tante Evas Laden in Kappel - früher Lebensmittel Band 

Kappel (hr.) 37 Jahre führte Hilda Band das Lebensmittelgeschäft in Kappel. Nun ist sie in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Doch die Kappler Bevölkerung muss gottlob nicht auf ihr „Lädele“ verzichten. Die in Kappel wohnhafte Eva Waschki hat sich entschlossen, das Geschäft weiterzuführen. Unterstützt durch eine Angestellten und zwei Aushilfskräfte möchte sie die einzige Einkaufsmöglichkeit in Kappel erhalten. Eva Waschki und Ute Runow arbeiteten davor schon im Littenweiler Penny-Markt bewährt zusammen. Als dieser vor kurzem geschlossen wurde entschieden sie sich hier gemeinsam etwas Neues auf die Beine zu stellen. Aus Lebensmittel Band wurde „Tante Evas Laden“, der neben Lebensmitteln, Obst und Gemüse auch Zeitschriften, Schulbedarf, Blumen, frische Backwaren, Käse und Frischwurst der Metzgerei Kindle anbietet. In der „Scotti-Fundgrube“ gibt es Textilien, Lederwaren und Saisonangebote. Außerdem führt Eva Waschki eine Post-Agentur mit Brief- und Paketannahme und Postgiro. Ein Heimbringdienst wird angeboten, der die älteren, gehbehinderten Kunden versorgt. Auch die Kappler Kinder schätzen Tante Evas Laden. Hier gibt es Süßigkeiten-Boxen, Fußball-Bildchen und die aktuellsten Tatoos. In Tante Evas Steh-Bistro bekommt man frischen Kaffee und Gebäck und das freundliche Schwätzchen gratis dazu. Gerade der persönliche Kontakt mit den Kunden schätzt und pflegt man hier. Man kennt sich mit Namen, weiß von den Sorgen und Freuden der Stammkundschaft. Und diese weiß das zu auch zu schätzen: „Wenn mal etwas zuhause fehlt, sind die Wege zum einkaufen nicht zu lang, man kann die Kinder schicken oder sich selbst schnell aufs Fahrrad schwingen“ so die Auskunft einer zufriedenen Kundin. Auch Ortsvorsteher Rudolf Groß ist glücklich über die Erhaltung des Lebensmittelgeschäftes. Zur Eröffnung spendierte er ein 50-Liter-Fass Freibier und forderte die Kappler Bürger auf, hier auch einzukaufen, damit das Geschäft auch bestehen bleiben kann! Moderate Preise, ein Angebot, das fast keine Wünsche offen lässt und der freundliche, persönliche Service machen Tante Evas Laden zum sympathischen Treffpunkt der Kappler und die Worte eines eiligen Postkunden „Falls etwas mit dem Päckchen nicht in Ordnung ist, sie wissen ja, wo ich wohne“ hätten das Besondere und Liebenswerte in „Tante Evas Laden“ nicht besser treffen können.
Gisela Heizler-Ries, 10/2001

Zu Tante Evas Laden

 

 

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