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Behinderung in Freiburg und Dreisamtal
 - Infos am November 2005
  

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Blick nach Süden aus der Glöcknerstube des Freiburger Münsterturms: Lorettoberg und Schönberg (rechts) mehr

Information und Berichte zu Behinderung - Handicap

 

Kagan verwehrt Behinderten den Zutritt

Vor kurzem berichteten sie in einer Meldung über die Erfahrungen einer Gruppe von Behinderten , denen der Aufenthalt im Club "Kagan" mit fadenscheinigen Argumenten verwehrt worden war. Die Tatsache, dass dieses Unternehmen sich an der Diskriminierung Benachteiligter in unserer Gesellschaft beteiligt, und noch von Ihnen hofiert wird, macht mich traurig und wütend. Ich kann den "Mädels aus Bollenbach" nur raten, sich genau zu überlegen, on das Kagan allein die Reise nach Freiburg wert ist.
13.9.2010, Gerhard Brell, Gundelfingen

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/panoramablick-blaue-stunde-im-kagan--34871124.html

 

Caritas-Wohnheim: Einzelzimmer als Schlagzeile ist traurig

Im Artikel zitieren Sie den Regierungspräsidenten Julian Würtenberger mit der Aussage, behinderte Menschen würden nicht mehr wie in den 70er Jahren in Altenheime abgeschoben. In Häusern wie dem geplanten Neubau des Caritas-Wohnheims erlebten sie stattdessen "keine Ausgrenzung, sondern die Integration, die sie brauchen". Und übereinstimmend führte auch Oberbürgermeister Dieter Salomon das große Wort der "Integration behinderter Menschen" im Munde. Natürlich ist es nichts Ungewöhnliches, dass anlässlich feierlicher Spatenstiche sehr hochtrabende Formulierungen gewählt werden. In diesem Falle aber zielte die Wortwahl unserer Kommunalpolitiker peinlich an der Realität vorbei. Wenn Menschen mit Behinderung in einer Sondereinrichtung ganz unter sich sind, erfahren sie nämlich das genaue Gegenteil von Integration. Bei "Integration" handelt es sich der Wortbedeutung nach um eine Eingliederung von zunächst außenstehenden Personen in unsere Gesellschaft. Was aber hier geschieht, ist die Umkehrung dessen: Personen, die ja durch ihr bloßes Menschsein schon Teil unserer Gesellschaft sind, werden durch die Unterbringung in einer gesonderten Einrichtung ausgegliedert. Wir können uns immerhin mit jedem dieser Heimbewohner aufrichtig freuen, dass er in dem neuen Haus endlich sein eigenes Zimmer haben wird. Das aber ist kein besonders hervorzuhebender Fortschritt, sondern sollte als ein Mindestmaß an Menschenwürde gelten. Es ist beschämend für unsere moderne Gesellschaft, dass behinderten Menschen bislang Geringeres zugemutet wurde. Und es ist traurig, dass Einzelzimmer für behinderte Menschen schon eine lobende Schlagzeile wert sind.
BZ-Leserbrief vom 19.10.2009 von Kai Fischer (seit Geburt körperbehindert)

 

Fehlerhafte Hüftprothesen: Lorettoklinik schiebt Schuld auf Hersteller

Die Verantwortlichen der Lorettoklinik haben sich den Patienten gestellt, denen in dem Krankenhaus ein fehlerhaftes Hüftgelenk eingesetzt wurde. Es gab Entschuldigungen – und Schuldzuweisungen an den Produzenten der Prothese. Das Lorettokrankenhaus macht aus seinem schlechten Gewissen keinen Hehl. Orthopädischer Chefarzt, Klinikchef und selbst Helmut Schillinger, der Geschäftsführer des zugehörigen Regionalverbundes kirchlicher Krankenhäuser (RkK), stehen in die Ecke des kleinen Saals gedrängt, um sich den verunsicherten Ex-Patienten zu stellen. Die Selbsthilfegruppe der Menschen, denen in ihrer Klinik ein möglicherweise fehlerhaftes Hüftgelenk eingepflanzt wurde, hat alle 770 betroffenen Patienten eingeladen, um den einstigen verantwortlichen Operateur, Marcel Rütschi, und Ralf Rötten, einen Rechtsexperten der Unabhängigen Patientenberatung UPD, mit ihren Fragen zu löchern. Der kleine Saal im Obergeschoss des Lorettokrankenhauses platzt a aus allen Nähten.
Alles von Michael Brendler vom 11.10.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/lorettoklinik-freiburg-schiebt-schuld-auf-hersteller

 

Haus Theresa in Turnseestrasse 17 besteht seit 10 Jahren

Freiburg. Das Haus Theresa, Wohnhaus für Menschen mit Behinderung des Caritasverbandes Freiburg-Stadt in der Turnseestr. 17, besteht seit 10 Jahren. Am 4. Februar 1999 sind die ersten Bewohner in das angemietete Haus eingezogen. Momentan leben dort 16 Menschen mit Behinderung. Der Caritasverband Freiburg-Stadt setzte damit seine Konzeption um, dezentrale, kleinere Wohneinheiten in schon vorhandenen Wohngebieten mit entsprechender Infrastruktur anzubieten. Daraus sind zwischenzeitlich 13 stationäre Wohnangebote mit über 350 Plätzen entstanden. Ergänzend dazu gibt es im Bereich des Wohnens das Ambulant Betreute und Begleitete Wohnen für über 150 Menschen mit Behinderung.
28.1.2009,
 Caritas Freiburg

 

Qualifizierungszentrum für Menschen mit und ohne Behinderung gegründet
 
Freiburg. Der Caritasverband Freiburg-Stadt hat ein „Qualifizierungszentrum für Menschen mit und ohne Behinderung“ gegründet. Maßnahmen zur Entwicklung der Persönlichkeit sind Auftrag der Eingliederungshilfe und somit fester Bestandteil der Angebote im Wohnhaus- und Werkstättenbereich des Caritasverbandes. Um die Aktivitäten beider Bereiche neu ausrichten und bündeln zu können, wurde das gemeinsame Qualifizierungszentrum gegründet. Die Angebote orientieren sich an den Erfordernissen der modernen Arbeitswelt sowie an den Interessen von Menschen mit Behinderung an Bildung und Freizeitgestaltung. Training auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt findet in einer von den Werkstätten getrennten Arbeitsgruppe TraIn zu arbeitsmarktnahen Bedingungen statt. 6 Personen konnten in den letzten Jahren in Betriebe vermittelt werden. Im Café St. Michael – welches auch den Zweck eines Übungscafés erfüllt – müssen Menschen mit Behinderung sich ständig ändernden Arbeitsbedingungen gerecht werden. Dies dient ebenfalls der Qualifikation auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt. Eingestreute Arbeitsplätze in unserer Großküche, in einer Wäsche- und Bügelgruppe und in einem Kindergarten erweitern die Werkstatttätigkeiten um interessante Arbeits- und Lernangebote. Arbeitsbegleitende Maßnahmen runden in den Werkstätten das Erwachsenenbildungsprogramm ab. In der Wohnschule bereiten sich Menschen mit Behinderung auf ein unabhängigeres Leben vor. In einem zweijährigen Kurs werden die komplexen Anforderungen trainiert und gelernt, die ein selbständiges Wohnen erst ermöglichen. Kreative Fähigkeiten können in Mal-, Theater-, Film- und Musikgruppen eingebracht werden. Hierbei liegt das Augenmerk nicht nur auf Weiterentwickelung. Einfach nur Spaß haben ist auch angesagt Ergänzend dazu wird für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter ein umfangreiches Fortbildungsprogramm angeboten.
31.7.2008, Caritas Freiburg

 

Gerd Mannes leitete 33 Jahre die 35 Jahre alte Janusz-Korczak-Schule

Viele haben es einfach nicht für möglich gehalten, dass er jemals in Ruhestand gehen könnte. Doch nun ist es so weit: An diesem Wochenende verabschiedet die Janusz-Korczak-Schule während ihres traditionellen Sommerfestes Gerd Mannes, der sie seit mehr als 33 Jahren leitet und sagt: "Für mich war diese Schule nicht meine Arbeitsstelle, sie war mein Lebensraum."

Und sie ist, auch das sagt der 64-Jährige, mehr als Unterricht, "nämlich Lebenshilfe" . Für junge Menschen, die mit einer so schweren Behinderung leben, dass ihnen kein Platz in einer Schule zugestanden wurde. Deshalb gründeten Eltern, die sich damit nicht abfinden wollten, 1972 den Verein zur Förderung geistig behinderter Kinder. Ein Jahr später wurde in der Goethestraße 31 diese Schule (in Trägerschaft des Vereins) eröffnet, die nicht ohne Grund nach dem polnischen Arzt und Pädagogen Janusz Korczak benannt ist. Der nämlich, der mit den Kindern seiner Heime zusammen in die Gaskammern des deutschen Konzentrationslagers Treblinka ging und dort im August 1942 umgebracht wurde, forderte, was zur Grundlage der nach ihm benannten Schule geworden ist: Ein Kind hat nicht nur das Recht, bedingungslos angenommen zu werden, wie es ist. Das bedeutet auch, den Kindern etwas zuzutrauen, erklärt Susanne Thomas, die seit 35 Jahren in der Janusz-Korczak-Schule arbeitet. Und dass es dafür in der Goethestraße 31 (und seit neuestem auch im umgebauten Nachbarhaus) die Voraussetzungen gibt — "das hat ganz viel mit Gerd Mannes zu tun" . Der indes gleich abwiegelt: "Nur mit den Eltern und dem großen ehrenamtlichen Engagement der Lehrerinnen und Lehrer war es möglich zu überleben und zu zeigen, dass auch so eine kleine Einrichtung rentabel ist." Wobei es immer wieder Notwendigkeiten waren, die die Schulgemeinschaft weiter gebracht haben. Seit 25 Jahren gibt es Sommerfreizeiten. Ein Kindergarten für sechs Zwei- bis Sechsjährige ist hinzugekommen. Und schon 1976 entstand der Familienentlastende Dienst, der die Kinder auch außerhalb der Schulzeiten betreut. Als nächstes steht an, Wohnmöglichkeiten zu schaffen. All dies Ausdruck einer Philosophie, die Gerd Mannes so zusammenfasst: "Wir fühlen uns unseren Schülerinnen und Schülern lebenslang verantwortlich — und unsere Eltern wissen: Diese Schule hat ein Auge darauf, dass es den Kindern gut geht, auch wenn Vater oder Mutter sterben sollten." Dieser hohe Anspruch ist mit der Zeit und den Veränderungen gewachsen, die sie mit sich gebracht hat. Zum Beispiel: Als der Sonderschullehrer Anfang 1975 als neuer Schulleiter in der Goethestraße 31 begann, konnten von den 38 Kindern alle bis auf drei allein gehen; heute können von 42 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (bis zu 26 Jahren) lediglich noch fünf laufen. Dass sie alle sich dennoch weiter entwickeln können, davon sind Gerd Mannes und seine insgesamt 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugt. Das hat die Eltern ebenfalls selbstbewusster gemacht, beobachtet er, offener auch und bereiter, ihren Kindern mehr Selbständigkeit zuzutrauen. "Wenn wir es schaffen, Eltern ihre Ängste zu nehmen, wenn wir ihnen vermitteln, dass es ihrem Kind gut geht — dann haben wir was erreicht." Das gelang nicht von heute auf morgen. Dazu brauchte es mehr als drei Jahrzehnte und viel Kraft, die Gerd Mannes, der sich Anfang nächsten Jahres zu einer Reise rund um die Welt aufmachen will, nicht nur aus der Schulgemeinschaft, sondern auch aus seiner Gewissheit schöpfte, dass seine Arbeit sinnvoll ist. "Ich weiß, wofür ich’s tue — und ich weiß: Ich arbeite nicht für steigende Aktienkurse."
Gerhard M. Kirk , 18.7.2008, BZ

Das Sommerfest, bei dem die Janusz-Korczak-Schule ihren 35. Geburtstag feiert und sich von Gerd Mannes verabschiedet, beginnt am Samstag, 19. Juli 2008, um 14 Uhr in der Goethestraße 31

 

 

26600 Menschen mit Behinderung in Freiburg - Hilfen

Rund 730 000 Menschen mit Behinderung leben in Baden-Württemberg, 26 600 allein in Freiburg. Seit mehr als drei Jahren hilft bei der Gestaltung ihres Lebens nicht mehr der in Karlsruhe ansässige Landeswohlfahrtsverband Baden. Mit der Hilfe zur Eingliederung sind nun die Städte und Landkreise beauftragt. "Nicht mit Begeisterung aufgenommen" wurde diese Entscheidung des Landes, so der Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Appel. Mittlerweile sieht der Verband jedoch positive Seiten: Hilfen können individueller und im heimischen Umfeld gestaltet und entwickelt werden. "Die Menschen werden nicht mehr anonym fern der Heimat oder in großen Einrichtungen verwaltet und versorgt, sondern vor Ort, mittendrin statt außen vor." In der Stadt Freiburg erhalten monatlich mehr als 1400 Menschen solche Eingliederungshilfen, rund 24 Millionen Euro stehen dafür jährlich zur Verfügung und elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich im Sozial- und Jugendamt um ihre Belange, so die städtische Pressesprecherin Edith Lamersdorf auf Nachfrage. Vieles in den Abläufen ist neu, für die Ämter ebenso wie für die Menschen mit Behinderung selbst und deren Angehörigen. Lore Weiland, Sprecherin der Angehörigenvertretungen wünschte sich gestern bei einem Gespräch zum baden-württembergischen Tag der Menschen mit Behinderung eine stärkere Einbeziehung der Angehörigen in Planungen von Hilfen. Jörg Hörnle, Referent für Behindertenhilfe und Gemeindepsychiatrie vom Diözesan-Caritasverband meint: "Die Planung für Menschen mit Behinderung kann nur im Miteinander von Menschen mit Behinderung, Kommunen und Anbietern gelingen." Dem dient eine "Ermutigungs- und Er munterungsinitiative" , die der Caritasverband für seine Verbände und Einrichtungen gestartet hat. Allein in Freiburg gibt es 316 Plätze für geistig behinderte Menschen in Caritas-Werkstätten. 175 Menschen leben in sieben stationären Einrichtungen, rund 30 werden ambulant in Einrichtungen des Caritasverbandes versorgt.
6.5.2008, BZ

 

Esther Grunemann erste Behindertenbeauftragte der Stadt Freiburg

Den Ratssaal im Rathaus erreicht sie nicht aus eigener Kraft. Dorthin muss sie aber nun öfter. Denn Esther Grunemann ist die erste Behindertenbeauftragte für die Stadt Freiburg. So ihr offizieller Titel. Die 46-Jährige, die seit ihrer Kindheit auf den Rollstuhl angewiesen ist, nennt sich jedoch lieber Beauftragte für Menschen mit Behinderung. Und das sind in Freiburg 26 600 Kinder, Jugendliche , Frauen und Männer.

Für sie soll sie Ansprechpartnerin sein. Sie soll die Stadtverwaltung bei öffentlichen Terminen repräsentieren. Bindeglied zwischen dieser Verwaltung und den Menschen mit Behinderung soll sie sein. Deren Integration und selbstbestimmte Lebensführung soll sie stärken. Einmal im Jahr soll sie dem Sozialausschuss des Gemeinderats einen Tätigkeitsbericht vortragen. Und das alles ehrenamtlich, anders als ihre hauptamtliche Kollegin in Karlsruhe. Was die Einsatzleiterin im Hilfsdienst des Arbeitskreises Behinderte-Nichtbehinderte (AKBN) bedauert. Doch: "Ich mach’s aus Idealismus und aus der Überzeugung heraus, dass dieses Amt notwendig ist." Esther Grunemann hofft, dass "meine Professionalität und meine Erfahrungen als Rollstuhlfahrerin mir und anderen zugute kommen" . Die Mutter eines Sohnes jedenfalls versteht ihr Amt so: "Ich möchte Dinge benennen, die mir auffallen, und Denkanstöße geben." Sie sieht zum Beispiel Spielplätze immer noch nicht als für Kinder mit Behinderung geeignet; dabei gibt es für sie durchaus Schaukeln, Karussells und erhöhte Sandkästen. Oder: Nur im Keidelbad gibt es einen Sitzlift — "das wäre auch etwas fürs Haslacher Bad, wenn es renoviert wird" . Mehr schulische Integration ist ihr wichtig. Sie hadert mit Spätabtreibungen, die die Geburt von 90 Prozent der Kinder mit Downsyndrom verhindern. Und vor allem ist ihr wichtig: "Menschen mit Behinderung sollten wählen können, wo und wie sie leben — etwa mit Hilfe in einer Wohnung und nicht aus Kostengründen im Heim." Ansonsten baut die Lehrerin und Sozialpädagogin auf den so genannten Behindertenbeirat, der demnächst gebildet werden und die Arbeit Esther Grunemanns unterstützen soll. Dieser Beirat, der vor allem ein Ergebnis des hartnäckigen Einsatzes Joachim Herbs ist, soll unter dem Vorsitz von Bürgermeister Ulrich von Kirchbach aus mehr als zwei Dutzend Mitgliedern bestehen: 16 Vertreterinnen und Vertreter von Menschen mit Behinderung, sechs von Behindertenorganisationen, je ein Mitglied der Fraktionen und Gruppierungen im Gemeinderat. Mit diesem Beirat möchte Esther Grunemann die vorrangigen Themen festlegen. "Ich habe aber unabhängig von ihm eine recht mächtige, nicht an Weisungen gebundene Stellung, die ich auch nutzen werde." Denn daran lässt die neue Beauftragte keinen Zweifel: "Wenn jemand schwer behindert ist, braucht er viel Kraft zur Bewältigung seines Alltags — da bleibt keine Kraft, sich auch noch politisch zu engagieren." Das will nun Esther Grunemann tun, die dafür sogar ein eigenes Büro bekommen soll — falls in der Stadt ein barrierefreies und zentral gelegenes gefunden wird. Und sie will versuchen, dass der Sozialausschuss künftig öfter im gut zugänglichen Technischen Rathaus tagt, damit auch Menschen mit Behinderung an den Sitzungen teilnehmen können. "So was ist zumutbar." Eher jedenfalls, als Treppen hochgetragen werden zu müssen. Wie im Rathaus. "Das will ich vermeiden, wenn es irgendwie geht."
Gerhard M. Kirk , 3.5.2008, BZ

 

 

Freiburger Aktionstag der Menschen mit Behinderung

Miteinander statt außen vor / Aktionstag 3. Mai am Rathausplatz: Menschen mit Behinderung wollen Teilhabe statt Diskriminierung,

An diesem 3. Mai informiert die Freiburger Arbeitsgemeinschaft "Miteinander leben" (FAG) von 10 bis 17 Uhr auf dem Rathausplatz in einer bunten Mischung und mit vielen Mitmachaktionen über das Leben mit einer Behinderung. FAG-Sprecherin Elisabeth Noeske: "Es ist unser Ziel, Menschen mit Behinderung möglichst umfassend in das Leben aller einzubeziehen." Deshalb machen auch andere mit: der Sozialverband VdK ebenfalls am 3. Mai mit einem Tag der offenen Tür von 10 bis 17 Uhr in der Bertoldstraße 44; das Integrationsamt mit einem Experten-Telefon zu Schwerbehinderung und Beruf vom 5. bis zum 7. Mai (13 bis 16 Uhr), Telefon:0721/8107 961, und mit Informationen am 8. Mai von 10 bis 16 Uhr bei der Agentur für Arbeit, Lehener Straße 77; und das Segelzentrum Schluchsee bietet vom 1. bis zum 4. Mai (11 bis 18 Uhr) auf dem Flückigersee Menschen mit und ohne Behinderung an, Segel- und Paddelboote zu benutzen.
Gerhard M. Kirk , 30.4.2008, BZ

Informationen zum Aktionstag gibt es auf www.freiburg.de/stadt

 

Wohngebäude für Körperbehinderte im Rieselfeld gefährdet

Der Ring der Körperbehinderten plant mit dem Siedlungswerk Stuttgart ein neues Wohngebäude für Menschen mit Körperbehinderung im Rieselfeld (BZ berichtete). Doch das Projekt ist ins Stocken geraten, als die Landesregierung die Fördermittel für sozialen Wohnungsbau für 2007 komplett strich. Für 2008 sieht es auch nicht besser aus, obwohl sich Freiburger Gemeinderäte und Freiburger Landtagsabgeordnete sowie Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach für das Neubauvorhaben stark machen. Ohne den erhofften Landeszuschuss von 2,5 Millionen Euro kann das Projekt laut Norbert Weiß, Geschäftsführer des Rings der Körperbehinderten, vorerst nicht realisiert werden.
Mehr von Marcus Surges vom 6.12.2007 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Förderverein Haus St. Konrad seit 10 Jahren - Spender gesucht

Vor 10 Jahren wurde der „Förderverein Haus St. Konrad“ gegründet. Dieser hat sich damals schon zur Aufgabe gestellt, die geistig- und mehrfachbehinderten Bewohner des Hauses St. Konrad in Freiburg ideell und materiell zu unterstützen. Zwischenzeitlich ist der Verein, dessen Vorsitzender schon seit Beginn Rolf Volkert ist, auf 52 Mitglieder angewachsen. Die Bewohner des Hauses St. Konrad erfuhren in den letzten Jahren schon vielfach Unterstützung vom Förderverein, so z.B. bei der Mitfinanzierung eines rollstuhlgerechten Fahrzeuges, bei der Beschaffung einer Sitzgruppe oder aber auch bei der Organisation und Durchführung von Festen und Feiern des Hauses. Der Förderverein gibt außerdem finanzielle Unterstützung bei Freizeiten für Bewohner und Begleitpersonen.

Das Haus St. Konrad ist eine von 12 stationären Wohneinrichtungen des Caritasverbandes Freiburg-Stadt e.V. und bietet Platz für 74 Bewohner.
17.9.2007, Karlheinz.Gaessler at Caritas-Freiburg.de

Förderverein Haus St. Konrad eV
Am Kirchacker 4-6, 79115 Freiburg, Tel 0761/455360
Spendenkonto: 2156300 bei VB Freiburg, BLZ 68090000.

 

 

Integratives Schulentwicklungsprojekt ISEP endet in Betzenhausen

Seit sechs Jahren gibt es an der Anne-Frank-Grundschule ein "Integratives Schulentwicklungsprojekt" - kurz: ISEP - , dessen Ziel es ist, behinderte und nicht behinderte Kinder in einer Klasse gemeinsam zu unterrichten. Zwei Lehrer ermöglichen einen auf die einzelnen Schüler abgestimmten Unterricht. Mit den Sommerferien fällt eine der beiden ISEP-Klassen weg, in zwei Jahren auch die andere. Kurzum: ISEP steht in Freiburg vor dem Aus. Das sorgt bei Eltern und Lehrern für Unmut, den das Schulamt nicht nachvollziehen kann.
Alles von
Marcus Surges vom 21.7.2007 auf www.badische-zeitung.de

Integration Behinderter: Projekt ISEP von Projekt Willkür abgelöst >Bildung4 (3.8.2007)

 

 

Caritas prämiert innovativ gestaltete Arbeitsplätze

Freiburg. Roland Kottal, Gruppenleiter aus der Werkstätte Schneeburgstraße, hat den 1. Preis für die mit Behinderungen gewonnen. Vier auf behinderungsspezifische Anpassungen weitere Personen bzw. Gruppen aus verschiedenen Behindertenwerkstätten wurden prämiert. Rudolf Weller, Vorsitzender des Refa-Bezirks Freiburg-Offenburg, sowie Egon Engler, Vorstand des Caritasverbandes F
reiburg-Stadt, übergaben die Preise. Dabei hob Weller die Arbeit Kottals hervor, der ein Stanzwerkzeug mit pneumatischer Presse entwickelt hat. Durch diese Vorrichtung konnte für die Werkstatt ein neuer Industrieauftrag der Firma Hatho vom Gewerbepark Breisgau gewonnen werden.

Engler betonte, dass heute allgemein Arbeitsplätze menschengerecht gestaltet sein müssen. Dies gilt besonders für Plätze, an denen Menschen mit Behinderung arbeiten. Im Gegensatz zu Plätzen nichtbehinderter Menschen muss bei der Arbeitsplatzgestaltung geachtet werden. Hilfsmittel sind bereitzustellen, damit der Mensch mit Behinderung die Chance hat, auch an Arbeitsprozessen teilzunehmen, die ihm ansonsten verschlossen bleiben. In den 10 Caritaswerkstätten St. Georg in der Stadt Freiburg sowie den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen arbeiten zwischenzeitlich über 1.100 Beschäftigte.
19.6.2007, Karlheinz.Gaessler at Caritas-Freiburg.de

 

Falschparken auf Behindertenparkplätzen ist für Betroffene ein Ärgernis

Falschparken ist ein Kavaliersdelikt. Wenn man schnell  zum Bäcker, Metzger, Supermarkt reinhüpfen möchte, dann ist doch nichts dabei, wenn man kurz auf einem Behindertenparkplatz parkt. So jedenfalls sehen das viele. Behinderte Menschen allerdings sehen das anders. Sie ärgern sich über die Ignoranz vieler Mitmenschen.

Roswitha Schmidt ist eine lebenslustige, freundliche Frau. Nur manchmal, da muss sie sich richtig ärgern. Das ist dann der Fall, wenn es regnet und sie noch einmal aus dem Haus muss, um eine Besorgung zu machen. Mit ihrem silbernen Mitsubishi Colt Automatic fährt die 51-jährige Freiburgerin zum Supermarkt und muss - wieder einmal - feststellen, dass sie unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren kann. Denn alle Behindertenparkplätze sind belegt. Von Nichtbehinderten. Für sie bedeutet das: Sie kann nicht einkaufen. Warum? "Ich bin beinamputiert. Mir fehlt seit September 2000 der linke Unterschenkel und ich muss eine steife Prothese tragen." Ohne Krücken oder Rollstuhl kann sie sich nicht fortbewegen. Sie ist, wie die anderen Mitglieder der Freiburger Selbsthilfegruppe "Beinamputiert - was nun?", auf einen Behindertenparkplatz dringend angewiesen, auch dann, wenn noch andere reguläre Abstellplätze frei sind. Denn Behindertenparkplätze bieten Frührentnerin Roswitha Schmidt und anderen behinderten Menschen eine spezielle Parkmöglichkeit. Rollstuhlfahrer beispielsweise benötigen zum Ein- und Aussteigen eine Türbreite Abstand zur Wand, zum Bordstein oder zum nächsten Auto. Aber auch viele Gehbehinderte mit Prothesen können diese nicht knicken und brauchen den Platz zum Ein- und Aussteigen. Das verstehen viele Menschen nicht. "Selber schuld"  oder "Ich bin gleich wieder da", sind noch die freundlichsten Reaktionen, wenn man Falschparker auf ihr Verhalten aufmerksam macht," fassen Schmidt und der Vorsitzende der Selbsthilfegruppe "Beinamputiert - was nun?", der beidseitig amputierte Manfred Löffler die Reaktionen zusammen. "Es interessiert die Leute einfach nicht", vermutet Löffler. Und Roswitha Schmidt ergänzt: "Hauptsache, sie müssen nicht weit laufen."  Der Gesetzgeber hat aber geregelt, dass Autofahrer ohne Ausnahmegenehmigung nicht auf Behindertenparkplätzen parken dürfen. Das gilt auch, wenn keine konkrete Beeinträchtigung vorliegt. Dieses Verhalten kann angezeigt werden. Das nicht berechtigte Parken auf Behindertenparkplätzen kostet bares Geld. Wagen dürfen sofort abgeschleppt werden: "Wir verteilen tagtäglich in Freiburg etliche Strafzettel", weiß Günter Schmidt, Leiter der Abteilung Bußgeld und Gemeindevollzugsdienst. Er ärgert sich insbesondere über den häufigen Fall, dass Angehörige, die um die Probleme der Behinderten wissen, den Ausweis für sich selbst nutzen: "Das geht mir einfach nicht in den Kopf."
Tanja Frank, 18.5.2007,
www.freiburger-wochenbericht.de

 

Matinee der Lebenshilfe: Bauverein-Spende 1500 Euro

Den Scheck überreichte Vorstandsmitglied Reinhard Disch (2. v.l) zusammen mit Heike Zähringer und Gerlinde Pantli vom Bauverein Breisgau an Inge Trichtinger (1.v.l) und Raimund Cimander (3.v.l) von der Lebenshilfe Freiburg
Den Scheck überreichte Vorstandsmitglied Reinhard Disch (2. v.l) zusammen mit Heike Zähringer und Gerlinde Pantli vom Bauverein Breisgau an Inge Trichtinger (1.v.l) und Raimund Cimander (3.v.l) von der Lebenshilfe Freiburg. Andreas erprobte als erster Musiker
das neue Klavier
  

Die 9. Lebenshilfe Matinee mit Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Behinderung fand diesmal am Sonntag, 18. März 2007,im neuen Freizeit- und Begegnungszentrum der Lebenshilfe Freiburg statt
Bauverein Breisgau eG spendet 1500 € für die Anschaffung eines E-Pianos


Es ist mittlerweile Tradition in der Lebenshilfe Freiburg, dass einmal jährlich im März eine Matinee stattfindet. Immer wieder finden sich Menschen mit und ohne Behinderung bereit, andere Menschen mit ihren Künsten zu erfreuen. Nele spielt Gitarre, Georg Saxofon, Maria kennt ein schönes Gedicht, Norbert kann sich wie ein Fakir auf das Nagelbrett legen. Ein buntes Programm hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Offenen Hilfen der Lebenshilfe Freiburg zusammengestellt und weit über 100 Zuhörer folgten der Einladung. Nur eines fehlte im neuen Haus der Lebenshilfe: ein Klavier! Auch wenn Andi oder Jens das Down Syndrom haben, so können sie hervorragend Klavier spielen. Und auf ihren Auftritt wartet die Fangemeinde jedes Jahr. Hier sprang der Bauverein Breisgau gerade rechtzeitig in die Bresche und kündigte eine Spende in Höhe von 1500 € an. Mit diesem Geld konnte ein elektrisches Klavier gekauft werden, welches am Sonntag feierlich übergeben wurde. Andreas erprobte als erster Musiker das neue Klavier und überzeugte u.a. mit der „Mazurka“ in C-Dur von F. Chopin.
22.3.2007, Lebenshilfe Freiburg

 

Behindertenbeirat für Freiburg

Im Rahmen der Vortragsreihe zu aktuellen Fragen der Behindertenhilfe bietet der Caritasverband Freiburg-Stadt auch einen Vortrag zur Thematik des Behindertenbeirates für Freiburg an. Die Veranstaltung findet statt:

Donnerstag, den 15.03.2007 um 19.00 Uhr im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg,
Weihbischof-Gnädinger-Haus, Alois-Eckert-Str. 6, 79111 Freiburg.

In vielen Städten gibt es Behindertenbeiräte, die sich für die Belange von Menschen mit Behinderungen in ihrem Gemeinwesen einsetzen. Auch in Freiburg soll ein Behindertenbeirat entstehen. An der Veranstaltung soll über die Ziele und Aufgaben des Beirats informiert werden und der Stand der Entwicklungen dargestellt werden. Als Referenten für die Veranstaltung konnten Joachim Herb, Vorsitzender der Initiativgruppe „Behindertenbeirat für Freiburg“ sowie Rainer Kern, stellvertretender Vorsitzender Initiativgruppe, gewonnen werden.
12.3.2007

Behindertenbeirat für Freiburg - Noch ist einiges ungeklärt
Dass die Barrierefreiheit im Nahverkehrsplan nicht mal erwähnt wird, kann bald nicht mehr passieren, ist Joachim Herb überzeugt - wenn es einen Behindertenbeirat gibt. Dann würden Bau-, Verkehrs- oder Sozialausschüsse künftig vor jeder Entscheidung damit konfrontiert, was Menschen mit Behinderung von den Plänen halten. Vor zwei Jahren hat Joachim Herb nach dem Vorbild vieler anderer Städte die Initiative "Behindertenbeirat für Freiburg" gegründet, der sich 30 Mitglieder vom Blinden- und Sehbehindertenverein bis zum Caritasverband angeschlossen haben. Jetzt sieht es so aus, als ob der offiziellen Vertretung von 18 000 Freiburgerinnen und Freiburger mit Behinderung — knapp zehn Prozent der Bevölkerung - nicht mehr viel im Wege steht. Darüber berichtete Joachim Herb am Donnerstagabend beim Caritasverband im Weihbischof-Gnädinger-Haus. Auch wenn die Stadtverwaltung nach anfänglicher Skepsis nun gemeinsam mit der Initiative und der — zunächst ebenfalls zurückhaltenden — Freiburger Arbeitsgemeinschaft "Miteinander leben" (FAG) das Thema Behindertenbeirat bis Ende des Jahres in den Gemeinderat bringen will: Was die Umsetzung des neuen Gremiums angeht, das mit einem ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten an der Spitze ganz ohne Geld auskommen soll, klaffen die Meinungen noch auseinander. Für die Initiative steht fest, dass sie bei der wichtigen Frage nach dem Beauftragten das Vorschlagsrecht haben sollte. Sonst wäre schlechte Stimmung zwischen Beauftragtem und Beirat vorprogrammiert, warnt Joachim Herb und verweist auf entsprechende Erfahrungen in Konstanz. Klar sei auch, dass der oder die Beauftragte selbst behindert sein sollte. Die Stadtverwaltung dagegen setzt auf das Gleichbehandlungsgesetz, nach dem sich auch Menschen ohne Behinderung bewerben können müssten und will in einer Findungskommission, in der nur zwei der sieben Plätze für die Initiative reserviert sind, den Beauftragten bestimmen. Ähnlich ist es bei der Frage der Beiratsmitglieder: Die Stadtverwaltung und die Initiative wollen die Delegierten der Vereine und Organisationen jeweils selbst benennen. Die FAG, ein Zusammenschluss von 50 Selbsthilfegruppen und Organisationen, legt sich nicht fest. Wichtig sei jetzt nur eines, sagt FAG-Sprecherin Elisabeth Noseke: Einvernehmliche Lösungen.
17.3.2007, BZ

 

Eva Köhler in Probewohnungen der DGM in Waltershofen

Die Frau des Bundespräsidenten, Eva Luise Köhler, hat gestern - begleitet von Personenschützern - die barrierefreien Probewohnungen in der Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) im Freiburger Ortsteil Waltershofen besichtigt. Köhler ist Schirmherrin der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE), in der sich Selbsthilfegruppen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben.

Bei ihrem Besuch der Wohnungen, die muskelkranken Menschen als Modell für die Planung einer behindertengerechten Wohnung dienen sollen, zeigte Köhler sich sehr interessiert an den unterschiedlichen Einrichtungselementen. Etwa ein Deckenlift, mit dem Behinderte wie in einer Hängematte sitzend jeden Ort im Raum erreichen können. Oder eine höhenverstellbare Kücheneinrichtung, die sie denn auch gleich ausprobierte. Und ihr Referent machte sich eifrig Notizen. Nach einem abschließenden Gespräch mit der DGM-Vorsitzenden Anne Kreiling und dem Bundesgeschäftsführer Horst Ganter reiste die "First Lady" weiter zum 18. Kongress des Wissenschaftlichen Beirats der Gesellschaft. Eigentlich statte sie ihrer Heimat einen Besuch ab, sagte Eva Luise Köhler in ihrem Grußwort. Denn, so die Tübingerin, von Berlin aus gesehen liegen Baden und Württemberg eng beieinander. Der Veranstaltung im Kollegiengebäude I der Universität wünschte sie "einen guten Verlauf und regen Austausch zum Wohle muskelkranker Menschen."
2.3.2007


 

Menschen mit geistiger Behinderung in Arbeitsmarkt integrieren

Zum Thema "Integration von Menschen mit geistiger Behinderung in den allgemeinen Arbeitsmarkt" verlangte die Tagesveranstaltung von ihren Teilnehmern jede Menge Gruppenarbeit zu verschiedensten Bereichen der Eingliederung. Für effektive Vernetzung untereinander zur effizienten Umsetzung all der vielen Denkanstöße entschieden sie sich am Ende der Fachtagung der Integrativen Berufsakademie Himmelreich.

Themen waren dabei, wie geistig Behinderte von einer Sonderstellung wegkommen und in Kindergarten, Schulen, Berufsausbildung und Arbeitsplatz eingegliedert werden können und zwar individuell je nach Leistungsvermögen bis hin zu größtmöglicher Normalität. Dabei habe die Behindertenwerkstätte ihre Berechtigung als Arbeitsplatz ebenso wie der integrative Betrieb. Berufsbegleitung und Zertifizierungsmöglichkeiten schaffen für die Betroffenen durch Arbeitsassistenten und Mentoren, wie es das Hofgut Himmelreich praktiziert. Diese suchen zum Beispiel Ausbildungsbetriebe und begleiten sie dann in ihrem Einsatz für die Integration geistig Behinderter. Dies gilt nicht nur für den Bereich der Gastronomie, wie er im Himmelreich praktiziert wird, sondern auch in weiteren Berufszweigen. Dazu zählen nicht zuletzt Koordination von Finanzierung einschließlich Erleichterungen auf dem Verwaltungssektor.

Die illustre Runde bei der abschließenden Podiumsdiskussion setzte sich aus Referenten und Teilnehmern der Tagung zusammen, Hartmut Kleinkinkel (GSI Consult Stuttgart), Ursula Hiller (Caritasverband Freiburg, Sozialarbeiterin im Verband der Behinderten-Werkstätten), Klaus Hotz (Rektor der Malteserschloss-Schule Heitersheim), Traute Zähringer (Verein Thetis), Friedrich Ziegler (Diakonisches Werk Waldshut), Kathrin Schwendemann (Epilepsiezentrum Kehl-Kork), Albrecht Schwerer (Diakonisches Werk Breisgau-Hochschwarzwald). Moderator der Runde war Gerhard Lück, Pressereferent des Diözesan-Caritasverbandes Freiburg. Er dankte allen, "die sich voll dafür einsetzen, dass Menschen mit geistiger Behinderung zu uns gehören!"

"Wir wollen ja nichts Exotisches, wir wollen umfassende Förderung für geistig Behinderte auf dem Weg zu größtmöglicher Normalität ihres Alltages, ihr Leben lang" bekannte Jürgen Dangl, Initiator und Geschäftsführer der Hofgut Himmelreich gGmbH, der begeistert war vom Gelingen der Tagung. "Das hätte ich nicht gedacht" , formulierte der pädagogische Leiter der Integrativen Berufsakademie, Professor Helmut Schwalb, angesichts der vielen Möglichkeiten der Förderung von geistig Behinderten, des offenen Miteinanders verschiedenster Institutionen und der daraus resultierenden engagierten Gruppenarbeit des Tages mit vielen Denkanstößen als Ergebnis. Ebenso lobte er die "perfekte Planung und Organisation der Fachtagung. Jeder Teilnehmer war sich bewusst, dass die angestrebten Ziele von Betroffenen, Verantwortlichen und der Gesellschaft allgemein viel Mut und Offenheit, sich auf Neues einzulassen, erfordern.
Monika Rombach, 28.2.2007, www.badische-zeitung.de


 

Caritasverband Freiburg-Stadt informiert über aktuelle Fragen der Behindertenhilfe

Freiburg. Der Caritasverband Freiburg-Stadt bietet eine Vortragsreihe zu aktuellen Fragen der Behindertenhilfe für die interessierte Öffentlichkeit an.
Die Vorträge finden jeweils donnerstags von 19.00 bis 21.00 Uhr im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, Weihbischof-Gnädinger-Haus, Alois-Eckert-Str. 6, 79111 Freiburg statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

01.03.2007: Historische Entwicklung der Behindertenhilfe
08.03.2007: Die Ambulanten Dienste beim Caritasverband Freiburg-Stadt
15.03.2007: Behindertenbeirat für Freiburg
22.03.2007: Arbeitsangebote in Werkstätten für behinderte Menschen
29.03.2007: Vorstellung der Zuständigkeiten und Aufgaben der Reha-Servicestelle
                   bei der Deutschen Rentenversicherung in Freiburg
19.04.2007: Wohnangebote beim Caritasverband Freiburg-Stadt
26.04.2007: Welche öffentlichen Förderungsmöglichkeiten können Betriebe des allgemeinen
                   Arbeitsmarktes bei Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen nutzen

8.2.2007, Caritas Freiburg-Stadt

 

Herzsportgruppe Dreisamtal e.V. seit 20 jahren aktiv

Dreisamtal (glü.) Für Oskar Bank ist die „Herzsportgruppe Dreisamtal“ ein „Stück vom Leben“. Seit zwanzig Jahren gibt es diese „Selbsthilfegruppe“ jetzt. Für Bank versteht es sich von selbst, dass er als eines der ersten Mitglieder seit 1992 den Vorsitz innehat. Der 2. Vorsitzende, Stefan Kunz, ist seit 1996 dabei und weiß, dass „die Gruppe Sicherheit durch den anwesenden Arzt und Therapeuten erhält“. Und der Schriftführer des Vereins, Hans Höfflin, „erst“ seit vier Jahren dabei, schätzt die „starken zwischenmenschlichen Beziehungen“. Über 3.000 Herzsportgruppen gibt es inzwischen in Deutschland. Sie sind alle - wie die Dreisamtäler Gruppe auch - in der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitation und Prävention zusammen geschlossen. Dieser Verband regelt die Rahmenbedingungen und Ausbildung der betreuenden Ärzte und Übungsleiter.

Gerade die zwischenmenschlichen Beziehungen scheinen das Erfolgsgeheimnis des „Jubiläumsvereins Herzsportgruppe Dreisamtal“ zu sein: eine miteinander verschworene „Schicksalsgemeinschaft“, die sich für das kranke Herz körperlich beim Sport bewegt, bei vielen Formen der Geselligkeit menschlich unterstützt und gegenseitig trägt. Und dass die Gruppe zur Lebensverlängerung und zum körperlichen Wohlbefinden beiträgt, beweisen einige Mitglieder, die seit 1986 mit dabei sind. Damals, im Herbst 1985 gründeten der Stegener Arzt Wulfdieter Arleth und seine Frau Renate die „Arbeitsgemeinschaft Ambulante Herzgruppen Dreisamtal“. Bis dann alles für einen geregelten Übungsablauf geregelt war, verging ein gutes halbes Jahr. Doch am 10. April 1986 war es soweit. Mit acht Teilnehmern startete in der Turnhalle des Stegener Kollegs St. Sebastian der regelmäßige Übungsbetrieb. Hilde Bähr war erste Übungsleiterin und „Gründungsvater“ Dr. Arleth übernahm die ärztliche Betreuung. Das gehört im übrigen zum Qualitätsstandard von - oft auch „Koronarsportgruppe“ genannten - Herzgruppen. „Im Herzsport gibt nicht wie bei anderen Sportarten“, erklärt Oskar Bank, „der Schnellste oder Stärkste den Ton an.“ Übungsleiter und Arzt schauen auf regelmäßige Pulskontrollen und leiten Entspannungsübungen und Gymnastik mit Musik an. Bis 1992 war Hubert Lorenz Vorsitzender der „Herzsportgruppe Dreisamtal“. Dann löste ihn Oskar Bank ab. Als erste Übungsleiterin war Hilde Bähr aktiv. Dank der kontinuierlichen Mitgliederzunahme auf bereits 38 im Jahr 1989 übernahm Gisela Rinderer eine zweite Sportgruppe, die dann auch eine leistungsorientierte Differenzierung ermöglichte. Als sie 1992 ausschied, kam Angela Kotterer als Übungsleiterin zum Einsatz - und ist bis heute gute sportliche Seele des Vereins. Ende 1997 verließ Hilde Bähr den Verein und wurde von Stefanie Janz ersetzt, die heute an der Seite von Angela Kotterer die sportliche Betreuung gewährleistet. Auch bei den betreuenden Ärzten gab es Wechsel: Auf Dr. Arleth folgten Maria Vacariu, Ulrich Barth und seit 2000 Peter Krimmel. Für ihn ist im medizinischen Alltag Prävention ein ganz wichtiges Thema. Insofern freut er sich, dass er mit den Kollegen seiner Praxis die Betreuung leisten kann. „Die koronare Herzkrankheit“, erklärt der Stegener Medizinmann, „wird bei Änderung des Lebenswandels und dosiertem Sport besser.“

Zählte der Verein beim Zehnjährigen bereits 43 Mitglieder, ist er jetzt auf 59 angewachsen. Während des zwanzigjährigen Bestehens sind zwanzig Mitglieder verstorben. Deren wird immer wieder z.B. bei Gottesdiensten gedacht. Drei Ehrenmitglieder hat der Verein bisher gehabt: den inzwischen verstorbenen „Gründungsvater“ Arleth sowie das mit 94 Jahren älteste Vereinsmitglied Alfred Linke und Willy Kempter. Außer dem regelmäßigen Übungsbetrieb an jedem Donnerstag um 20 Uhr in der Stegener Kollegsporthallen gibt es vielfältige Fortbildungsveranstaltungen sowie geselliges Beisammensein und Ausflüge. Mit dem monatlichen Beitrag der Mitglieder und durch Krankenkassenzuschüsse wird die Arbeit der „Herzsportgruppe Dreisamtal“ finanziert. Wer sich für ein Schnuppertraining interessiert, kann jederzeit in die Sporthalle nach Stegen kommen.

Gerhard Lück am 28.7.2006 in www.dreisamtaeler.de

 

 

Partnerschaft von FSM und Thetis gestärkt: 800 Euro Spende

Kirchzarten (glü.) Wenn die Geschäftsführer des Elektronikunternehmens FSM mit den Vorsitzenden des Vereins Thetis über die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in den normalen Arbeitsprozess reden, wissen alle Gesprächspartner wo von sie reden. Schließlich hat FSM bereits vor vier Jahren einen Mitarbeiter mit Behinderung als vollwertigen Kollegen eingestellt und bisher beste Erfahrungen gemacht. Der Verein Thetis bemüht sich seit einigen Jahren im Dreisamtal und der gesamten Region um eine sinnvolle Eingliederung von Menschen mit Behinderung in den allgemeinen Arbeitsprozess. Der Verein versteht im übrigen seine Initiativen als Ergänzung zu den Arbeitsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung in den seit vielen Jahren hilfreich tätigen Behindertenwerkstätten.

Und weil das Verhältnis von FSM und Thetis von großer persönlicher Wertschätzung geprägt ist, war es für die Chefs von FSM - Fekete, Schlegel, Molz - klar, dass ein Teil der Einnahmen im Rahmen des „Tages der offenen Tür“ vor einigen Wochen der Arbeit von Thetis zufließt. Während dieses Tages, an dem über 1.000 Menschen die neuen Werkräume besichtigten und sich bei Führungen über die FSM-Produkte informierten, konnten die Besucher(innen) auch einen kleinen Elektronikwürfel erwerben. Der Erlös davon - immerhin 800 Euro - wurde jetzt von Eugen Molz und Hubert Schlegel an Traude Zähringer und Bärbel Schlegel vom Thetis-Vorstand überreicht. Von den Damen gab es dafür Blumen, denn FSM hatte bereits mehrmals, z.B. Einnahmen von Weihnachtsfeiern, an den Verein gespendet.

Die Spende wird dringend für ein neues Thetis-Projekt gebraucht. Sogenannte „Job-Coachs“ sollen Menschen mit Behinderung bei der Einarbeitung in „normalen“ Betrieben helfen. Thetis will mit Informationsabenden und Firmenbesuchen weitere Unternehmen ermuntern, sich auf die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung einzulassen. Dass es dafür vom Arbeitsamt und dem Integrationsamt auch Zuschüsse gibt, kann bei der Entscheidung ein weiteres Argument sein. Und auch die Chefs von FSM sind sicher gerne bereit, Unternehmerkollegen von ihren positiven Erfahrungen mit der Zusammenarbeit mit einem Kollegen mit Behinderung zu erzählen.

Die Spendenübergabe wurde von Hubert Schlegel (r.) und Eugen Molz (l.) von FSM genutzt, um der Thetis-Vorsitzenden Traude Zähringer (2.v.r.) und ihrer Stellvertreterin Bärbel Strecker FSM-Produkte zu erklären.

Foto: Gerhard Lück

Gerhard Lück , 6.7.2006, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

2000 Euro-Spende für Janusz–Korczak–Schule

"Der Stern, der nicht mehr leuchten wollte" - mit 2000 € die Anschaffung des dringend benötigten Aufzuges in der Janusz–Korczak–Schule für geistig und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche

Der Stern der nicht mehr leuchten wollte" - ein Musical von Barbara Kamke und Carl-Martin Buttgereit, so war es im Januar auf vielen Plakaten im Dreisamtal und Umgebung zu lesen. Alle drei Vorstellungen waren bis auf den letzten Sitz- und Stehplatz besetzt. Die Organisatoren hatten sich überlegt, dass sie nach der Deckung der eigenen Kosten zum wiederholten Mal helfen wollten, dass die Kinder in der Janusz-Korczak-Schule in Freiburg endlich zu ihrem Aufzug kommen.
So überbrachten am 15. März 2005 15 Kinder mit ihren Müttern, sowie Barbara Kamke und Barbara Buttgereit, der Schule einen Scheck in Höhe von 2000 € als Spende.

Susanne Thomas, 26.3.2006, suthomas at t-online.de

 

 

 

Spende für Akademie zur Integration Behinderter am Hofgut Himmelreich

700 Euro spendete “Adi” Oberst zu Jahresbeginn zu Gunsten des integrativen Förderungsprojektes für junge Behinderte im Hofgut Himmelreich. Er legte damit den Grundstock für die kommende “Akademie” des Hofgutes.

Von links: Adi Oberst, Sophie Neuenhagen, Mitarbeiterin Sofie und Geschäftsführer Jürgen Dangl vor dem Hofgut Himmelreich 1/2006

Mit seinem Leierkasten leierte Adi Oberst seine ganz private Spendenaktion zugunsten der Integration Behinderter im Projekt Hofgut-Himmelreich an; bei der Übergabe strahlten (von links) er, Sophie Neuenhagen, Mitarbeiterin Sofie und Geschäftsführer Jürgen Dangl.

Fotos: Monika Rombach
 
Von links: Jürgen Dangl, Adi Oberst, Sophie Neuenhagen und Sofie im Himmelreich 1/2006

Von links: Jürgen Dangl, Adi Oberst, Sophie Neuenhagen und Sofie im Himmelreich 1/2006

“Eine neue Kultur des Miteinanders” liegt der Hofgut Himmelreich GmbH zugrunde, einem Restaurant-Hotel- und gleichzeitigem Integrationsbetrieb für geistig behinderte Menschen ins Arbeitsleben. Der Name “Himmelreich” ist für Geschäftsführer Jürgen Dangl “nicht nur ein Versprechen, sondern ein Versprechen für mehr, für ein Mehr an Miteinander, Toleranz, Gerechtigkeit, Respekt und Wertschätzung füreinander” . Der bisherige Erfolg von Gastronomie und Projekt gibt den Initiatoren Recht. “Ich habe gesunde Kinder und Enkelkinder” , weiß Tankwart “Adi” Oberst aus Kirchzarten diese Tatsache dankbar zu schätzen. “Und wenn man sieht, was hier möglich ist, muss man einfach helfen” , steht für ihn fest. So leierte er seinen ganz persönlichen Einsatz wortwörtlich an, denn mit seinem Leierkasten besuchte er stundenlang Veranstaltungen, verbreitete Freude, unter anderem auf etlichen Weihnachtsmärkten, und sammelte fleißig Spenden. Auch vor seiner Tankstellenkasse machte eine Sammelbüchse auf das integrative Projekt aufmerksam. Den erreichten Endbetrag rundete er mit einem persönlichen Beitrag auf 700 Euro auf. Mit Freude nahmen Jürgen Dangl und Sophie Neuenhagen, Gastronomie-Projektleiterin, seine Spende entgegen, gibt es doch bereits neue Erweiterungspläne.

“Einem Sprung ins kalte Wasser gleich” wuchs man in die Projektförderung mit der Feststellung hinein, dass mancher Mitarbeiter recht unvorbereitet begann. Mittlerweile hat jeder behinderte Mitarbeiter seinen ehrenamtlichen Arbeitsassistenten zur Seite. Der hilft, Lücken bei Lesen, Schreiben, Rechnen und Umgangsformen zu schließen. “Das ist ein großer Vorteil zur schnellen Eingliederung in die Arbeitsabläufe” , weiß Dangl inzwischen. “ Meist sind die Mitarbeiter in drei Wochen fit und machen weiterhin große Fortschritte, für mich immer wieder ein kleines Wunder” , staunt er. Und so soll das im Grundgesetz festgeschriebene Recht auf Bildung mit der “ Akademie” umgesetzt werden, weil “ in behinderten Menschen noch viel mehr drinsteckt und diese Potenziale gefördert werden müssen” . Auf dem Grundstück der zerfallenen Schmiede des Hofgutes soll die Akademie entstehen.

Unter den Aspekten “wie läuft Kommunikation zwischen Behinderten und Nichtbehinderten ab” und “ Wie konzipiert man Arbeitsabläufe und -situationen?” wurden für die Bereiche Hauswirtschaft, Gastronomie und Gartenkunde zehn Zieleinheiten entwickelt. Sie müssen nicht als Ganzes erreicht werden, sondern sind individuell einzeln zertifizierbar. Die Zertifizierung übernimmt die IHK Freiburg. Das Konzept sieht so die Vorbereitung Behinderter auf den Arbeitsplatz und auf ihre persönlich erreichbaren Zieleinheiten vor, bietet Allgemeinbildung ähnlich den Volkshochschulen, Teamtraining für integrative Partner und die Vorbereitung und Ausbildung von Arbeitsassistenten. Denn die Idee des Hofgutes Himmelreich soll ihre Fortsetzung in anderen Gastronomiebetrieben finden, die Arbeitsplätze für Behinderte bereitstellen und bei der Bewältigung dieser Aufgabe nicht allein gelassen werden.
Monika Rombach am 9.1.2006 in der BZ

 

 

Stadt Freiburg kümmert sich um 980 Behinderte 

Medizinischer Fortschritt, bessere Therapien und mehr Zuwendung haben auch bei Behinderten die Lebenserwartung erhöht. Das steigert die Kosten für die Eingliederungshilfe. Schätzungen gehen von einer Verdoppelung in den nächsten zehn Jahren aus. Seit 2005 kommt nicht mehr der Landeswohlfahrtsverband, sondern die Stadt dafür auf. Die neue kommunale Zuständigkeit birgt Chancen und Risiken.

Für 980 Behinderte in Freiburg - 60 Prozent von ihnen sind geistig und/oder schwer mehrfach behindert - sind Sachgebietsleiter Michael Held und seine zehn Mitarbeiter vom Sozial- und Jugendamt der Stadt zuständig. Finanziell ist die neue Aufgabe ein Nullsummenspiel. Zwar muss die Stadt nun Geld an Behindertenwerkstätten und Wohnheime überweisen. Aber statt 26 Millionen Euro Umlage gehen nur noch fünf Millionen Euro an den Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), der Nachfolgeorganisation des Landeswohlfahrtverbands. Der KVJS ist noch für einige übergeordnete Aufgaben wie den medizinisch-pädagogischen Fachdienst zuständig.

Im Bereich Eingliederungshilfe ist einiges in Bewegung geraten. Das zeigt allein die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre, in denen sich die Umlage an den Wohlfahrtsverband verdoppelt hatte. Das hat neben den therapeutischen Verbesserungen auch viel mit der deutschen Geschichte zu tun: Nach dem Krieg gab es wegen des mörderischen Euthanasieprogramms der Nazis kaum geistig Behinderte in Deutschland und deshalb auch kaum Erfahrung mit älter werdenden Behinderten. Nun kommen die ersten zahlenmäßig starken Behinderten-Jahrgänge ins Rentenalter. “ Die brauchen weiterhin Beschäftigung, auch wenn sie nicht mehr in den Werkstätten arbeiten” , sagt Held. “ Das wird das Thema der Zukunft sein. Geistig Behinderte brauchen vertraute, geschützte Räume.”  Die Caritas ist in Freiburg der größte Anbieter solcher Räume. 350 Menschen arbeiten in ihren Werkstätten, allein 187 in der Hauptwerkstätte an der Uffhauser Straße. In acht Heimen und Wohnhäusern werden 180 Menschen betreut, vor allem geistig und mehrfach Behinderte. Im Bereich Wohnen ist übrigens derjenige Landkreis Kostenträger, in dem der Behinderte zuletzt gemeldet war.

“Viele sind von Geburt an behindert” , sagt Rainer Kern, Caritas-Referatsleiter für Behindertenhilfe. Aber er kennt auch andere Schicksale: der Jugendliche kurz vor dem Abitur, der betrunken mit dem Fahrrad stürzte und sich eine schwere Hirnverletzung zuzog. Oder jener Mann, der nach einem schweren Unfall einen Hirninfarkt erlitt. Jeden kann es treffen. Dass die Stadt nun direkt für die Finanzierung zuständig ist, hat für Kern einen Vorteil: Das Thema ist mehr in den Blickpunkt gerückt: Gemeinderäte haben Fragen, die Presse schreibt Artikel, die Stadtverwaltung ist näher dran als ein Verband auf Landesebene. Früher, als einfach eine Umlage überwiesen wurde, deren Höhe nicht zu beeinflussen war, war das anders. Nun also ist die Stadt verantwortlich, und diese Nähe eröffnet neue Möglichkeiten: “Geistig Behinderte gibt es in allen Schichten” , sagt Kern. Anders als früher sind manche Aspekte nicht mehr schambesetzt. Zum Beispiel, das erwachsenen Kind ins Heim zu geben, um beiden Seiten Freiräume zu eröffnen. Zwischen Heimbewohnern und Eltern bestehen meistens weiterhin beste Kontakte. “ Es gibt nur ganz wenige Menschen, bei denen sich die Familie um nichts kümmert,” sagt Kern über seine Schützlinge. “Das ist eine gute Entwicklung” .
Leben in einer Gemeinschaft und Teilhabe am sozialen Leben soweit möglich statt des Rückzugs in behütete, aber isolierte Einrichtungen - das in ein wichtiger Trend in der Behindertenhilfe. Und diese Entwicklung hat ihren Preis: 26 Millionen Euro pro Jahr in Freiburg - mit stark steigender Tendenz. Darin liegt für Kern eine Gefahr der kommunalen Zuständigkeit: Die Eingliederungshilfe könnte zum Gegenstand öffentlicher Sparpolitik werden.
Alles von
Peter Bomanns vom 31.12.2005 auf www.bzol.de

 

 

Kollegschüler aus Stegen arbeiten für Behinderte der Janusz-Korczak-Schule

Seit 1996 gehört die Janusz-Korczak-Schule zum Sozialprojekt der Kollegschüler. Im vergangenen Jahr erhielten sie dafür den mit 1500 Euro dotierten ersten Preis im Rahmen der Schulsozialpreise. 1000 Euro wurden davon wieder an die Janusz-Korczak-Schule gespendet, um wieder einen Baustein zur dringend notwendigen Schulerweiterung beizutragen. An einem Wochenende leisteten jetzt 30 Schülerinnen und Schüler aktiven Einsatz, der mit Geld nicht zu bezahlen ist. Freitag und Samstag griffen sie zu Bohrhammer, Schaufeln, Meißeln, um in den neu dazugewonnenen Räumen für die Schule den Putz herunterzuschlagen. Ihren Freunden in der Janusz-Korczak-Schule zu helfen, ist für die Kollegschüler oberstes Prinzip. Nur so kann endlich mehr Platz für die schwer mehrfachbehinderten Kinder in Freiburg gewonnen werden. Die Janusz-Korczak-Schule befindet sich in Freiburg, Goethestraße 31. Sie ist eine Schule für schwer geistig und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche. Träger der Schule, des Schulkindergartens und des angegliederten Familienentlastenden Dienstes ist der Verein zur Förderung geistig behinderter Kinder. Mehr Information über die Janusz-Korczak-Schule und den Trägerverein gibt es unter www.jksf.de
BZ vom 24.11.2005

Schülerinnen und Schüler des Kolleg St. Sebastian unterstützen mit Arbeitseinsatz und  viel Power die Schulerweiterung der Janusz-Korczak-Schule Schule für geistig und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche.

Seit vielen Jahren gehört die Janusz-Korczak-Schule zum Sozialprojekt der Kollegschüler. Im vergangenen Jahr erhielten sie dafür den mit 1500 Euro dotierten ersten Preis im Rahmen der vom Lionsclub Freiburg vergebenen Schulsozialpreise. 1000 Euro wurden davon wieder an die Janusz-Korczak-Schule gespendet, um erneut  einen Baustein zur dringend notwendigen Schulerweiterung beizutragen. Am vergangenen Wochenende leisteten 30 Schülerinnen und Schüler aktiven Einsatz, der mit Geld nicht zu bezahlen ist. Freitag und Samstag griffen Sie zu Bohrhammer, Schaufeln, Meiseln, um in den neu dazu gewonnen Räumen für die Schule den Putz herunterzuschlagen.
Suthomas@t-online.de, Susanne Thomas Kirchzarten, 18.11.2005

Janusz-Korczak-Schule für mehrfachbehinderte Kinder >Behinderung

 

Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im allgemeinen Arbeitsmarkt

Ein interdisziplinärer Gesprächskreis suchte nach Wegen zur Förderung Behinderter / Arbeit ist eine Voraussetzung der Integration

„Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im allgemeinen Arbeitsmarkt“, ein schwieriges Thema in Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation unseres Landes. Antworten darauf gesucht wurden bei einer Tagung in der Akademie des Hofgutes Himmelreich. Eingeladen waren Menschen mit Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit, Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Eltern von geistig behinderten Menschen und alle, die sich für das Thema Gleichstellung interessieren. Werner Hauser, ehrenamtlicher Berater des Hofgutes Himmelreich für Fragen der Ausbildung und Nachqualifizierung der behinderten Mitarbeiter, moderierte die Podiumsveranstaltung. Einleitend erwähnte er, dass die Statistik keine Behinderungsgruppen differenziere, 90 Prozent der Pflichtbeschäftigungsverhältnisse von Körperbehinderten besetzt werden; Lernbehinderte zu 99 Prozent nicht schwerbehindert seien, in den Behindertenwerkstätten sowohl geistig als auch psychisch Behinderte beschäftigt werden, die geistig Behinderten in drei Schulen in Freiburg beschult werden und das Hofgut Himmelreich geistig Behinderte im Rahmen einer Teilausbildung nach Modulen ausbildet beziehungsweise nachqualifiziere.

Nach dieser Vorinformation kamen die Podiumsteilnehmer zu Wort. Eva-Maria Münzer, Sozialdezernentin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und zuständig für Eingliederungshilfen sowie Kinder und Jugendliche in Schule und Ausbildung sah aufgrund der wachsenden Behindertenzahlen die Notwendigkeit zu einer Versorgungsstrukturänderung, vor allem zu einer Änderung der unterschiedlichen Zuständigkeiten. Neue Wege beim Übergang von Schule und Beruf ins Arbeitsleben müssten beschritten werden. Je mehr Integration und individuelle Lösungswege ermöglicht würden, desto geringer wäre der Aufwand für Sonderleistungen, war ihr Resumée. Karl-Friedrich Ernst vom Dezernat Integration beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) in Karlsruhe setzt ebenfalls auf mehr Integration und wünscht sich für geistig Behinderte mehr Möglichkeiten, diese „fit“ zu machen und für sie „Nischen“ zu finden. Auch mehr Anreize für Zuschüsse zu Investitionskosten und Löhnen sollten geschaffen werden.

Jürgen Rollin, Kirchenrat und stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Diakonischen Werkes Baden in Karlsruhe, fordert eine Gesellschaft, die hinsichtlich Behinderten zwei Aufgaben erfüllt: den Behinderten die Möglichkeit des selbstbestimmten Lebens zu gewähren und deren Wertschätzung in der Gesellschaft zu garantieren. Integrationsbeispiele wie Hofgut Himmelreich seien „Kraftorte“ und durch den engen Kontakt, die Atmosphäre, den Respekt und die Wertschätzung werde ein idealer Rahmen für Integration geschaffen. Gustav-Adolf Haas, SPD-Landtagsabgeordneter, stellte fest, dass Gleichstellung und Benachteiligungsverbot gesetzlich geregelt seien. Vom Land erwarte er aber ein stärkeres finanzielles Engagement. Er rief Politik und Unternehmen auf, den Behinderten den Weg in die Arbeitswelt durch mehr Angebote zu erleichtern. Arbeit und Beschäftigung bilde die Voraussetzung einer realen Integration dieser Personengruppe in unsere Gesellschaft. Persönlich will er sich im Landtag für flächendeckende Beratungsstellen einsetzen, da nach Zerschlagung der Landeswohlfahrtsverbände durch die Verwaltungsreform Ansprechpartner für die Behinderten verloren gegangen seien. Hier bestehe echter Bedarf und es könne nicht sein, dass freie Träger wie die Caritas, die mit Projekten diese Lücke auszufüllen versuchen, auf ihren Kosten sitzen bleiben.

Monika Pohlmann, Gründerin eines privaten Integrationsservices und Mutter eines behinderten Sohnes, appellierte an die Eltern von Behinderten, sich stärker zu engagieren und zu solidarisieren. Auch die Förderschulen müssten aus ihrer Ghetto-Situation heraus und sich im allgemeinen Schulsystem integrieren können. Ebenso müsste das Bildungsangebot erweitert und die Kulturtugenden (Lesen, Schreiben, Rechnen) vor allem bei den Schulen für geistig Behinderte endlich gefördert werden. Als positives Beispiel für soziales Engagement eines mittelständischen Unternehmens führte sie die Firma Wandres in Kirchzarten an, die ohne Förderung durch staatliche Zuschüsse ihrem behinderten Sohn einen Arbeitsplatz geschaffen habe.

Ehrenamtliche Arbeitsassistenten helfen den Behinderten:
Sophie Neuenhagen, Projektleiterin im Hofgut Himmelreich, stellte die Bedingungen der dortigen Arbeitsplätze vor. Dabei betonte sie vor allem die tarifliche Entlohnung, die Nachqualifizierung und das besondere ehrenamtliche Engagement von zehn Arbeitsassistenten, die das Projekt zum Erfolgsmodell werden lassen.
Andreas Hornung vom Wirtschaftsverband Südwestmetall begrüßte diese Diskussion. Die Unternehmen würden die Integration der Behinderten unterstützen. Es müssten aber konkret Wege gesucht werden, die einerseits der Wettbewerbssituation der Unternehmen und dem ständig steigenden Anforderungsprofil an die Arbeitsplätze Rechnung tragen, und andererseits den Betrieben mit klaren behördlichen Zuständigkeiten und geringen bürokratischen Hürden die Einstellung von Behinderten erleichtern. Befristete Unterstützungsmaßnahmen des Staates seien bei dauerndem Bedarf an Betreuung und an Sach- und technischen Hilfsmitteln für die Schaffung von Behindertenarbeitsplätzen keine Lösung.

Von den zahlreichen Beiträgen aus dem Publikum war die Schilderung eines Ehepaares aus Lahr interessant, das berichtete, dass eine dortige Gaststätte ihrer behinderten Tochter einen Arbeitsplatz angeboten habe. Leider habe die Arbeitsagentur nach einem halben Jahr die Zahlung des Lohnzuschusses eingestellt, so dass das Arbeitsverhältnis damit beendet war. Auf ihre Erfahrungen als Arbeitsassistenten im Hofgut Himmelreich angesprochen, hob Gudrun Klaiber hervor, wie wichtig eine stete Arbeitsbegleitung bei geistig Behinderten sei, um bereits Gelerntes zu wiederholen und zu internalisieren. Hanne Hauser betonte die Funktion des Arbeitsassistenten als Bezugsperson und das damit verbundene emotionale Lernen der Betreuten. Dies sei eines der Geheimnisse für eine erfolgreiche Qualifizierung der Behinderten durch die Arbeitsassistenten.

In seiner Zusammenfassung sagte Werner Hauser, die Diskussion habe gezeigt, dass es möglich sei, bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessen und unter Einbeziehung der wirtschaftlichen Situation gemeinsam Ideen, Möglichkeiten und Wege zur Förderung der Integration von Behinderten zu suchen und zu finden. Damit sei es gelungen, eine von vielen als Utopie abgetane Integrationsidee einer Realisierung näher zu bringen.
Alles vom 8.11.2005 auf www.bzol.de nachlesen

  

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