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Wagenburg, Susi, Flüchtlingswohnheim, Passivhaus, Betreutes Wohnen, ....

Blick nach Norden: Eberesche im Schloßpark in FR-Ebnet am 223.8.2006

Zweite integrative WG der Caritas am Seepark

Da ihre erste integrative Wohngemeinschaft an der Schwarzwaldstraße seit 2008 gut funktioniert, betreibt die Caritas Freiburg seit vergangenem November eine zweite alternative Wohnform. In einem Reihenhaus am Seepark leben zwei Behinderte mit zwei Menschen ohne Behinderung zusammen.... Begleitet wird die WG von zwei Mitarbeitern der Ambulanten Dienste für Menschen mit Behinderung. Dienstags gibt es eine WG-Besprechung und auch sonst treffen sich Veronika Steidl und Julian Hechinger regelmäßig mit den Behinderten.
Alles vom 14.7.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/unter-einem-dach-x1x--47420525.html

 

Grüner Oberbürgermeister im katholischen Studentenwohnheim

Dieter Salomon besuchte die Thomas-Morus-Burse, wo er einst selbst gewohnt hat

Littenweiler. Prominenten Besuch hatte die Thomas-Morus-Burse am vergangenen Freitagabend: Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) hatte sich angesagt, um die alljährlich im Januar dort stattfindenden „Internationalen Tage“ mit einem Vortrag über Europapolitik zu eröffnen. Für Salomon war es zugleich eine Rückkehr in alt bekannte Gefilde: Anfang der 80er-Jahre hatte er selbst einige Semester als Student in der „Burse“ gewohnt und sich während dieser Zeit rege am Wohnheimleben beteiligt.
Nach seiner Ankunft in der Thomas-Morus- Burse zeigte sich Salomon zunächst neugierig und stattete seinem ehemaligen  Stockwerk „inkognito“ einen Kurzbesuch ab. Dabei war er vom großzügigen Platzangebot in den neuen Küchen – die Erzdiözese investiert derzeit etwa 7,7 Millionen Euro in die Komplettsanierung des Wohnheims – angenehm überrascht, musste zugleich aber auch fest stellen, dass die Zimmer seit damals nicht größer geworden sind: „Auch wenn Sie jetzt über Internet und Telefon verfügen, müssen Sie nach wie vor mit zwölf Quadratmetern auskommen“, meinte der OB zu den heutigen Bewohnern. Bereits Anfang der 80er Jahre habe man viel Improvisationskunst benötigt, um sich unter solch beengten Verhältnissen wohnlich einzurichten. Neu für Salomon war indes, dass seine einstige Wohngruppe heutzutage ganz „legal“ von Studenten beiderlei Geschlechter bewohnt wird: „Zu meiner Zeit war das noch alles streng nach Männlein und Weiblein getrennt.“ Allerdings habe man sich auch damals schon zu helfen gewusst: „Die Getrenntbelegung hat oftmals faktisch nur auf dem Papier existiert“, erinnerte sich Salomon schmunzelnd.
Anschließend referierte der OB vor etwa 70 Studenten im voll besetzten Vortragssaal des Wohnheims über aktuelle Themen der Europapolitik. „Europa kann nicht weiter so undemokratisch wie bisher regiert werden“, meinte Salomon. Eine Erweiterung der Kompetenzen des Parlaments sei genauso notwendig wie eine einheitliche Europa-Verfassung.
Nach der darauf folgenden Diskussion bedankte sich die stellvertretende Heimleiterin Ute Garth bei Salomon für sein Kommen und überreichte ihm als kleines Dankeschön ein Laufshirt mit dem Logo der Thomas-Morus-Burse, wo der OB – heute ein begeisterter Jogger - einst mit dem Laufen begonnen hatte: „Die Situation in der Burse war ja immer die, dass es viele Angebote gab. Dabei wurde man schnell in einem Strudel von Frühstücken, Feten und sonstigen Unternehmungen mitgezogen“, so Salomon. Um auch nach langen Barabenden und –nächten frisch in den Tag starten zu können, habe er damals mit einigen Mitbewohnern das regelmäßige Laufen morgens um halb sieben begonnen, was ihm inzwischen zur Leidenschaft geworden sei: „Aus einer Runde an der Dreisam zwischen Wasserwerk und Schwarzwaldstraße wurden nach und nach immer mehr, und heute bin ich fitter als zu meiner Zeit im Studentenwohnheim.“
Beim abschließenden Sektempfang und „Talk an der Theke“ zeigten sich die heutigen Bursen-Bewohner durchweg angetan von der lockeren Art des prominenten Ex-Bewohners: „Er ist halt schon ein cooler Typ“, meinte der Sportstudent Hannes Wanner (22). Und die angehende Lehrerin Petra Salm (25) fügte hinzu: „Der ist echt schon 45? – Auf mich wirkt er zehn Jahre jünger!“
Andreas Braun, 31.1.2006, BZ

 

Gelbes Haus in Littenweiler saniert

Sanierung brachte über 80 Prozent Energieeinsparung / Das „gelbe Haus“ in Littenweiler wurde in neun Monaten generalüberholt - Starke Leistung der Mieter

Freiburg-Littenweiler (glü.) Wer sich aus dem Dreisamtal dem Freiburger Osten nähert und über die Kappeler Straße nach Littenweiler fährt, kann das hohe gelbe Haus nicht übersehen. Was seit 1964 freundlich mausgrau daher kam, erstrahlt jetzt über 30 Meter hoch in leuchtendem Gelb. Nach einer Generalsanierung und der Investition von rund einer Million Euro leben die sechzehn Mietparteien in den acht Wohnstockwerken sowie der Friseursalon Horn im Erdgeschoss nun in einem „KfW-60-Haus“, was einem hohen Energiesparstandard entspricht. Der vom Architekten Christof Bank ausgestellte „Energiepass“ weist ihm immerhin die Energieklasse A zu. Im Jahre 1964 wurde das der Freiburger Brenzinger Grundstücksverwaltung KG gehörende Haus erbaut. Es entstand als Planungseinheit mit dem benachbarten Lebensmittelmarkt, unter dem sich auch die Tiefgarage befindet. Obwohl es mit den acht Stockwerken recht hoch ist, ist das Haus am Aumattenweg kein Hochhaus. Dazu fehlen ihm genau fünf Zentimeter. „Das war ein planerischer Coup“, erklärt Christof Bank, „als Hochhaus hätten zusätzliche Auflagen erfüllt werden müssen.“ Nach über 30 Jahren ohne wesentliche Renovierungen war das „Hochhaus“ in die Jahre gekommen und die Nebenkosten für die Mieter lagen nicht mehr weit von der regulären Miete entfernt. Anfang 2005 gab der Eigentümer Brenzinger dem Kirchzartener Architekten Bank den Auftrag zur Generalsanierung. Bei der Finanzierung waren die KFW-Bank und der Maxit-Bauherrenservice behilflich. Rund neun Monate, von Juli 2005 bis März 2006, ging es am Aumattenweg rund. Während der kompletten Sanierungsphase waren alle Wohnungen bewohnt. „Was die Mieter da mitgemacht haben“, lobt Christof Bank, „ist schon bewundernswert. Es gab Tage, da waren 53 Handwerker im Haus beschäftigt und der private Lebensraum schlichtweg dahin.“ Zahlreiche Firmen aus dem Dreisamtal zeichneten sich durch gute Arbeit aus. „Die Koordinierung der Arbeiten war oft ein Lotteriespiel“, erzählt der Architekt, dem die Sanierung des „Hochhauses“ sichtbar Spaß bereitet hat. Das Ergebnis kann sich jetzt sehen lassen. Für die Mieter entstand mehr Wohnqualität und für den Nebenkostengeldbeutel mehr Spielraum. Was wurde alles zur Verbesserung getan? Das rund 30 Meter hohe Haus bekam eine neue Gas-Brennwert-Heizung, die Ölheizung aus dem Jahre 1989 wurde ausgebaut. Die komplette Fassade mit 1500 Quadratmetern erhielt einen Vollwärmeschutz. Fenster, Außentüren und Rollläden wurden erneuert und das komplette Rohrleitungssystem gedämmt. Die Warmwasserversorgung erfolgte bisher durch einzelne Elektro-Boiler in den jeweiligen Wohnungen. Nun hilft eine zentrale Warmwasserleitung für warmes Wasser in Küche und Bad. Für einen guten Frischluftaustausch sorgen Lüftungsanlagen in den Wohnungen. Nahezu alle Wohnungen wurden vom Maler renoviert, viele Bäder erneuert. Und auch die Flächen rund ums Haus erhielten ein neues Outfit. Die Mieter, Familien mit Kindern, ältere Menschen und Studenten, fühlen sich jetzt wieder wohl in ihren neuen Räumen.
Gerhard Lück, 14.9.2006, www.dreisamtaeler.de

 

 

Idinger Hof Betzenhausen-Bischofslinde: Viel Engagement

In der Wohnanlage Idinger Hof haben Bauverein und Mieter viel investiert: Geld, Zeit, Engagement

Es hat sich viel getan im Idinger Hof: Die Sanierung der 222 Wohnungen ist zu Ende. Dafür hat der Bauverein Breisgau in den vergangenen zwei Jahren 2,1 Millionen Euro unter anderem für die Wärmedämmung investiert. Außerdem hat sich, seit Mieterinnen und Mieter im "Arbeitskreis Idinger Hof" mit Caritasverband, Diakonischem Werk, Polizei, Bauverein und Stadtverwaltung zusammenarbeiten, ihre Zufriedenheit deutlich verbessert. Die Kontakte zu den Nachbarn in der städtischen Unterkunft sind allerdings rar geblieben.

Margrit Grünzig hält viel von "ihrer" Wohnanlage: "Es ist wunderschön, familienfreundlich mit vielen Spielmöglichkeiten für die Kinder. Und jeder kennt jeden — wie in einem kleinen Dorf." Sie ist mit ihrem Mann 1976 in den Idinger Hof gezogen, als die Wohnanlage gerade fertig war. In 45 Wohnungen leben noch solche "Erstbezieher" , die gleich von Anfang an dabei waren. Trotzdem wären die Grünzigs Mitte der 1990er Jahre beinahe ausgezogen. Damals spitzten sich die Probleme zu: Es war laut, nachts trafen sich Jugendliche aus der städtischen Übergangsunterkunft für Spätaussiedler nebenan im Innenhof, auf den Gehwegen lagen Scherben. Doch die Grünzigs wollten nicht einfach aufgeben. Stattdessen begannen sie vor zehn Jahren, sich im "Arbeitskreis Idinger Hof" zu engagieren. Seitdem nehmen zwölf Mietervertreter ihre Probleme bei den vierteljährlichen Treffen selbst in die Hand — und werden dabei unterstützt: Ein Nacht-Hausmeister sorgt für Ruhe, der Innenhof wurde umgestaltet und ist jetzt überschaubarer, die Caritas bietet Jugendlichen "Sport um Mitternacht" , Mütter organisieren Kindernachmittage. "Wir ziehen immer alle an einem Strang" , bringt es Wolfgang Humpfer vom Caritasverband auf den Punkt. Für Margrit Grünzig war klar, dass die Spätaussiedler damals kaum eine andere Chance hatten, als aus der überfüllten Unterkunft auf die Straße zu "flüchten" : "Wohin hätten sie sonst auch gehen sollen?" Viktor Wittmann hat den Alltag in der Unterkunft zweieinhalb Jahre lang erlebt, hat sich mit seiner Frau und seiner Tochter ein Zimmer geteilt. Als er vor zwei Jahren ausziehen konnte, war er froh. Heute kommt er nur noch zu Besuch in den Idinger Hof — so wie am vergangenen Samstag, als er beim Nachbarschaftsfest mit dem Russischen Chor auftrat, der sich regelmäßig im Franz-Hermann-Haus beim Caritasverband trifft.

Mittlerweile leben in den Gebäuden der Unterkunft in der Idingerstraße 3 bis 7 nur noch rund 15 Spätaussiedler, dafür sind 138 Flüchtlinge dazu gekommen. Eng ist es immer noch — auch für die zurzeit 50 Wohnungslosen, die in der Idingerstraße 1 und der Lehener Straße 115 leben und von der Heilsarmee betreut werden. Damit das Zusammenleben klappt, legen die Mieter im Idinger Hof viel Wert auf ihre "Spielregeln". Um 20 Uhr beginnt im Innenhof die Nachtruhe, auch auf die Mittagsruhe wird geachtet. "Manche Leute hier beschweren sich wegen jeder kleinen Mücke" , kritisiert eine Frau, die aus dem Kosovo geflüchtet ist und in der Unterkunft lebt. Die Flüchtlingskinder seien auf dem Innenhof nicht gern gesehen. Es gebe tatsächlich Mieter, die sie "wegscheuchen" , bestätigt die Mieterin Michaela Kuß — zumindest dann, wenn sie die Ruhezeiten stören. Aber generell könnten alle Kinder tagsüber im Innenhof spielen. Dass wirklich alle Kinder — die aus der Unterkunft und die der Mieter — zusammen spielen, komme allerdings kaum vor. Und auch unter den Erwachsenen sind regelmäßige Kontakte rar. "Wir grüßen uns, sonst geht halt jeder seines Weges" , sagt der wohnungslose Lothar Berger, der bei der Heilsarmee in einem Doppelzimmer lebt.
Alles von Anja Bochtler vom 27.7.2006 auf www.badische-zeitung.de

Wohnungsverkauf: Begegnung zweier Welten - der Zahlen und der Gefühle

Zur Klärung sollte die Podiumsdiskussion der Badischen Zeitung zum geplanten Verkauf städtischer Wohnungen am Dienstagabend in der Universität beitragen. Und manches klärte sich tatsächlich. Zum Beispiel: Befürworter und Gegner des Verkaufs sind erschreckend weit voneinander entfernt, sich zu verständigen.

Moderiert von BZ-Chefredakteur Thomas Hauser und vom Leiter der Stadtredaktion Uwe Mauch prallen immer wieder zwei Welten aufeinander — die Welt der Zahlen und die Welt der Gefühle. Die Welt der Zahlen, die Oberbürgermeister Dieter Salomon und Finanzbürgermeister Otto Neideck vorrechnen: Haushaltsdefizite in Höhe von 14 Millionen Euro (2005), 7,5 Millionen Euro (2006) und vermuteten 35 Millionen Euro (2007); so sind jährlich 26 Millionen Euro für Zins und Tilgung aufzubringen. Allein der Verkauf der 9000 Wohnungen samt der Stadtbau werde die daher drohende Handlungsunfähigkeit der Stadt Freiburg verhindern können.

Dem setzen der Publizist Werner Rügemer und Professor Günter Rausch von der Bürgerinitiative “Wohnen ist Menschenrecht” die Welt der Gefühle entgegen: Mieterinnen und Mieter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbau haben Angst, ihre Wohnungen nicht mehr bezahlen zu können, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Und weil Investoren nicht der Stadt Freiburg, sondern sich selbst helfen wollten, sei mit beidem auch zu rechnen. Und die Schulden der Stadt stiegen nach einem Verkauf, wie Beispiele in anderen Städten zeigten, trotzdem. Deshalb: “Es gibt kein vernünftiges Argument für den Verkauf — Bürger, schützt eure Anlagen!” (Rügemer). So sehr der Sozialwissenschaftler Baldo Blinkert “die berechtigten Sorgen der Mieter” versteht, so eindringlich schlägt er vor, die Entscheidung nicht “von reinen Emotionen” abhängig zu machen. Zur Versachlichung der Diskussion sagt er voraus, ein Verkauf der Wohnungen werde sich vermutlich nicht auf einkommensschwache Haushalte auswirken. Und empfiehlt, zunächst einmal zu klären, unter welchen Bedingungen die Wohnungen überhaupt verkauft werden sollen und eine Sozialcharta so verbindlich zu formulieren, dass unerträgliche Mieterhöhungen und Luxussanierungen in den Wohnungen ausgeschlossen sind.

Da wäre die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) genau die richtige Käuferin verspricht deren künftiger Vorstandsvorsitzender Hans Strudel. Er nutzt die Veranstaltung zu einem “Bewerbungsgespräch” , rühmt die LEG als “verlässlichen Partner” , der sich selbstverständlich an Abmachungen und Mietspiegel halte — “die LEG ist kein Halsabschneider” . Auf jeden Fall sei sie “hochinteressiert, die städtischen Wohnungen zu erwerben, weil es zu unserer langfristigen Geschäftsstrategie passen würde” . Allerdings: “Es gibt noch kein Angebot.” Gleichwohl warnt Günter Rausch: “Wir Freiburger wären dumm, uns von dem Heuschreckle LEG kaufen zu lassen.” Er fordert stattdessen, die Entscheidung über den Verkauf von der Tagesordnung des Gemeinderats am 4. Juli abzusetzen und “eine breite Diskussion mit den Bürgern wie beim Flächennutzungsplan in Gang zu setzen” . Je später der Abend, um so ungeduldiger wird derweil der OB. “Da verreißt´ s einen schier: Ich nehme die Ängste der Mieter ernst - Sie aber verunsichern die Leute!” Und so gibt schließlich am Ende auch noch Dieter Salomon einen Einblick in seine Gefühlswelt: “Unsere Vorgängergeneration hat auf unsere Kosten Schulden gemacht, so dass wir die Aufgaben, die wir bewältigen müssen, nicht mehr bewältigen können.”
Gerhard M. Kirk am 22.6.2006 auf www.badische-zeitung.de

Mieter sollten die Stadbau-Wohnungen kaufen können 

Dieter Salomon und sein Team haben jetzt die Chance, ein zukunftsweisendes Modell auch für andere Städte zu entwickeln. Ein Verkauf wirkt sich gesellschaftlich sehr positiv aus, wenn er die Zahl der Wohnungseigentümer erhöht, da Wohnungseigentum die beste Absicherung gegen Altersarmut und sozialen Abstieg ist. Ziel sollte es deshalb sein, die Wohnungen an die jetzigen Mieter zu verkaufen. Der geforderte Preis von zirka 850 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rückt diese Möglichkeit in greifbare Nähe. Selbst wenn — inklusive Kreditabsicherungs- und Abschlusskosten — 900 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche kalkuliert werden, ist diese Schuld mit einer Monatsrate von fünf Euro/Quadratmeter (entspricht 500 Euro Kaltmiete bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung) und einem Zinssatz von drei Prozent in knapp 21 Jahren komplett getilgt.

Das Problem liegt also in erster Linie an der Kreditwürdigkeit der Mieter. Aufgabe der Bundesregierung wäre es, ein Programm zur Wohneigentumsbildung - zum Beispiel unter Federführung der KfW - aufzulegen, so dass einerseits der Stadt die erforderlichen Gelder zur Entschuldung sofort zur Verfügung stünden, andererseits aber noch zu bildende Wohnungskaufgenossenschaften oder einzelne Mieter mit den notwendigen zinsgünstigen, vorbehaltlosen und nicht abzusichernden Krediten für den Wohnungskauf versorgt würden. Als nützliche Nebeneffekte eines solchen Wohnungsverkaufs können nicht nur eine höhere Identifikation der neuen Eigentümer mit ihrer Stadt und geringere Sozialkosten im Falle von Arbeitslosigkeit/Harz IV, Sozialhilfe oder Rente erwartet werden, sondern auch eine kostendämpfende Wirkung auf die Preisentwicklung im Wohnungsmarkt. Freiburg muss hier wahrscheinlich einen eigenen kreativen Weg gehen, der einerseits der Stadt die benötigten Gelder aus dem Wohnungsverkauf sofort zur Verfügung stellt, andererseits aber auch sicherstellt, dass die jetzigen Mieter ohne Erhöhung der monatlichen Zahlungen Eigentümer ihrer Wohnungen werden. Wohnungen, deren Mieter das Angebot nicht annehmen wollen, können dann einzeln an Investoren aus Freiburg oder Umgebung — verbunden mit einer gewissen Sozialbindung - verkauft werden.

BZ-Leserbrief vom 3.6.2006 von Dietmar Ferger, Mitglied im Kreisvorstand Grüne Lörrach

Home Company: Markt für möbliertes Wohnen gewandelt

Vertreter der 55 “Home-Company”-Mitwohnzentralen im ganzen Bundesgebiet haben sich im Freiburger Mercure-Hotel zu ihrer zweimal jährlich stattfindenden Verbandstagung getroffen. Mit dabei war auch Thomas Hertle (39), Gründer und Inhaber der Freiburger “Home-Company”. Der Markt für möbliertes Wohnen auf Zeit habe sich seit der Branchen-Gründerzeit - das Freiburger Büro entstand 1987, der Verband 1988 - gründlich gewandelt und “professionalisiert” 

Dies erklärten übereinstimmend Thomas Hertle und Karin Großmann, die Pressesprecherin des Verbands, am Rande der Tagung. Zum einen habe sich die Kundschaft auf Mieterseite enorm verändert. Thomas Hertle, der als junger Mann direkt nach dem Zivildienst den Sprung in die Selbständigkeit als Wohnraum-Vermittler wagte: “Angefangen hat alles in der Studentenszene, da ging es leger zu.” Heute seien Studierende eine kleine Minderheit unter den Mitwohn-Interessenten. “Ein ganz großer Block sind heute jobbedingte Umzüge und Kurzzeitaufenthalte in Freiburg” , erklärt Jutta Grieshaber, die im Auftrag von Thomas Hertle das Geschäft der Freiburger “Home-Company” leitet. Zu den Kunden gehören beispielsweise Mitarbeiter des amerikanischen General-Electric-Konzerns (GE), der städtischen Bühnen oder der Universität. Eine weitere Gruppe seien Angehörige von Patienten der Freiburger Kliniken. “Darunter sind eine Reihe, zum Teil sehr wohlhabende Leute aus Russland und dem arabischen Raum. Die suchen oft luxuriöse Unterkünfte.” Außerdem würden auch einige Männer auflaufen, die nach der Trennung von der Partnerin die gemeinsame Wohnung verlassen haben und nun rasch eine Bleibe brauchen.
Auf Anbieterseite gab es ebenfalls Veränderungen. “Immer wichtiger werden die Stammanbieter, die Wohnraum dauerhaft zur wiederholten, befristeten Vermietung anbieten” , sagt Jutta Grieshaber. Den klassischen Ich-fahr-jetzt-sechs-Monate-auf-Weltreise-und-vermiete-so-lange-mein-Zimmer-Fall gebe es zwar noch, aber immer seltener. Dass die Stammanbieter zunehmen, habe mit dem zu Gunsten der Mieter veränderten Mietrecht zu tun. “Viele fürchten, dass sie einen Mieter gar nicht mehr los werden, falls sie unbefristet vermieten” , so Jutta Grieshaber. Am deutlichsten habe sich der Wohnungsmarkt insgesamt gewandelt. Thomas Hertle: “Heute suchen wir manchmal sechs Wochen nach einem Mieter für eine Wohnung, da wären Ende der 80er Jahre schon zwei Stunden vor dem Besichtigungstermin 50 Leute vor der Tür versammelt gewesen.” Die Freiburger “Home-Company” , Oberau 79, hat drei Mitarbeiter und vermittelte vergangenes Jahr 320 Kurzzeit-Mietverhältnisse.

Holger Schindler am 16.5.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

Meckelhof: Diskussion über neue Wohnformen für Behinderte

Blühender Flieder und Glyzinien ranken am sonnengelben Haus mit den kleinen, gemütlichen Appartement-Balkonen: “Meckelhof 1” - ein Wohnmodell für Menschen mit Behinderung. “Wohnformen der Zukunft für Menschen mit Behinderung” , so das Motto unter dem der Ring der Körperbehinderten am Donnerstag an den Seepark geladen hatte.

Betroffene und Referenten aus der behindertenorientierten Arbeit diskutierten bis spät in den Nachmittag hinein, sammelten Ideen, Vorschläge, Kritik. “Ich habe selten eine Veranstaltung gesehen, bei der so viele Betroffene so lebendig mitdiskutiert haben” , freute sich Hansjörg Seeh, der Vorsitzende des Beirats. “Abgeschoben — aufgehoben?” , “Wohin steuert die Eingliederungshilfe?” , “Auch ich wünsch´ mir eine sturmfreie Bude” — Diskussionsanreize wurden durch aussagekräftig betitelte Vorträge sachkundiger Referenten gesetzt. Angemessenes Wohnen ist das grundlegende Bedürfnis, so das Credo. “Vielerorts geht der Trend hin zum selbstständigen Wohnen, zur Eingliederung in die Stadtviertel” , stellte Hansjörg Seeh fest. Jedoch sei es sehr schwierig, überhaupt einen Vermieter zu finden, der bereit ist, Behinderten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Ein Verkauf der “Stadtbau Freiburg” würde das Problem der Verfügbarkeit von Sozialwohnungen noch vergrößern. Die ohnehin schwierige Wohnraumlage wird für Behinderte dadurch erschwert, dass schon vermeintliche Kleinigkeiten wie Türschwellen zum Problem werden können. “Barrierefreies Bauen” , wie es die Landesbauordnung Baden Württemberg für bestimmte öffentliche Gebäude verlangt, ist noch viel zu selten in Privatbauten zu finden. Zur organisatorischen Dimension der Wohnstrukturen bemerkte Michael Held, Leiter der Eingliederungshilfe beim Sozialamt Freiburg: “Eine Wohnung zu haben heißt noch lange nicht, dass die Betreuung gesichert ist” . In Konflikt geraten hier regelmäßig der Wunsch nach größtmöglicher Selbstständigkeit und deren Finanzierbarkeit. Ob eine private Einzelwohnung mit ambulanter Betreuung oder doch eher stationär betreutes Wohnen am ehesten gefördert werden sollte, lässt sich wegen der Unterschiede in der Art der Behinderung nicht pauschalisieren. Zudem muss das Wohnmodell auch finanzierbar sein.
Manfred Walter, Schulleiter der Staatlichen Schule für junge Behinderte weist dabei besonders auf die Bedürfnisse junger Leute hin: “Wie jeder andere Jugendliche wollen sie selbstständig werden, einen Freundeskreis aufbauen und Alltagsaufgaben, auch selbst meistern.” Wie jedoch die eigene Wohnung und nötige Betreuung zu finanzieren ist, sei meist eine schwer lösbare Frage. Die Probleme auf dem Weg zu zukunftsweisendem Wohnen wurden beim Seepark-Hearing schon recht deutlich gemacht. Nun, so Norbert Weiß, Geschäftführer des “Ring der Körperbehinderten” , soll in Anschlussveranstaltungen auf Lösungen hingearbeitet werden.

Badische Zeitung Freiburg
Juliane Schroeter  am 13.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

 

Bau Union kündigt langjährige Mietverträge mit sozialen Gruppen

Werner Strobel (Name geändert) lässt keinen Zweifel daran: “Das hier ist für mich zur Heimat geworden.” Seit zwölf Jahren wohnt er mit drei anderen in der therapeutischen Wohngruppe des Wohnheims Vogelsang, das die Wohnung in der Rheinstraße 13 seit 1992 gemietet hat. Eine ehemalige “Franzosenwohnung” , die die Stadt Freiburg 1995 zusammen mit 593 anderen vom Bund kaufte, wieder verkaufte. Generalmieter aber blieb bis Ende 2005 die städtische Tochter Stadtbau. Jetzt hat die Sauer Immobilien GmbH als neuer Verwalter den Mietvertrag zum 30. September 2006 gekündigt.

Dabei hatte die Freiburger Stadtbau noch im vergangenen Dezember versichert: “Ihr Mietvertrag bleibt davon unberührt” . Nämlich vom Ende des Generalmietvertrags zwischen ihr und der Südwestdeutschen Bau Union GmbH & Co KG als neuer Wohnungseigentümerin. Sie beauftragte mittlerweile Sauer Immobilien, die bestehenden Mietverhältnisse zu kündigen. Was dann auch prompt geschah. Nachdem, sagt Peter Martschuk, der Geschäftsführer des Trägervereins Therapeutisches Wohnen, dieser ein Kaufangebot (353 000 Euro für 180 Quadratmeter) abgelehnt hatte.

Dasselbe Quartier (Institutsviertel), derselbe Eigentümer, derselbe Verwalter: Hier hat die Carl-Theodor-Welcker-Stiftung drei ehemalige “Franzosenwohnungen” zur Begleitung von sechs seelisch kranken Strafentlassenen gemietet. “Eine ist schon gekündigt” , erklärt Beate Merkt, die befürchtet, dass auch die anderen gekündigt werden. “Und dann kommen wir mit unseren Leuten nirgendwo mehr unter.” Was das heißt, deutet Norbert Ratzel, ebenfalls Mitarbeiter der Welcker-Stiftung zunächst nur an: “Wenn die Männer von uns betreut werden, hat man´ s im Griff, wenn nicht, dann hat die Stadt ein Problem.” Oder deutlicher: “Wenn unsere Leute erfahren, dass sie da raus müssen, gibt es fürchterliche Ausbrüche.”

Dasselbe Quartier, ein anderer Besitzer. “Wir haben gerade die Kündigungen für zwanzig psychisch Kranke bekommen” , schildert Norbert Klein-Alstedde, Geschäftsführer des Reha-Vereins, der unter anderem an der Katharinenstraße frühere “Franzosenwohnungen” gemietet hat. “Obwohl uns der Verwalter noch vor einem Monat versichert hat: Ihr könnt da wohnen bleiben.” Schutzlos seien die Menschen “dieser Brutalität ausgesetzt, mit der das durchgezogen wird” , klagt der Geschäftsführer. Der auch auf die Stadtbau und damit die Stadt Freiburg sauer ist: Die habe schlichtweg versäumt, die Möglichkeit wahrzunehmen, die Wohnungen — wie vertraglich vorgesehen — auch nach Ende 2005 noch einmal zweimal fünf Jahre zu verwalten.

Ein ganz anderes Stadtviertel, derselbe Eigentümer (Bau Union), derselbe Verwalter (Sauer), dieselben Kündigungen: In der Bayernstraße 1-3 hat die Stadt Freiburg Wohnungen gemietet für Menschen, die anderweitig nicht unterzubringen sind. Sämtliche 15 seit Januar 1992 bestehenden Einzelmietverträge mit der Stadt Freiburg wurden jetzt ebenfalls auf Ende September gekündigt. (Mit der Absicht, wie zu hören ist, in dieser exklusiven Wohnlage in der Wiehre die Wohnungen zu Eigentumswohnungen zu machen.) Doch: “Wir akzeptieren diese Kündigung nicht” , sagt Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, der es gerade gut findet, dass es auch in der Wiehre solche Unterkünfte gibt. In ihrer Antwort an die Bau Union macht die Stadt Freiburg jedenfalls erstens klar: “Die Stadt geht von einer Fortsetzung des Wohnraummietverhältnisses aus.” Und zweitens bestehe in Freiburg angesichts eines erweiterten Kündigungsschutzes bei umgewandelten Wohnungen eine Sperrfrist von zehn Jahren.

Die Stadt Freiburg will es nun auf einen Rechtsstreit ankommen lassen, das Haus Vogelsang und die Welcker-Stiftung ebenfalls. Erst recht vor dem Hintergrund der Pläne des Oberbürgermeisters Dieter Salomon, die gut 9000 Stadtbau-Wohnungen zu verkaufen. Denn für Christoph Wagenbrenner vom Bezirksverein für soziale Rechtspflege (der Strafentlassene betreut) stellt sich da die grundsätzliche Frage: “Wie geht es weiter, wenn die Stadt selbst ihre Wohnungen verkauft?” Für Elisabeth Noeske, Leiterin des Hause Landwasser, einer Übergangseinrichtung für seelisch kranke Menschen, liegt die Antwort auf der Hand: “Es wird zunehmend schwierig, die Leute aus Einrichtungen in Wohnungen zu entlassen.” Schließlich sei die Stadtbau (die frühere Siedlungsgesellschaft) vor allem “wegen des Bedarfs an bezahlbarem Wohnungen gegründet worden” . Oder wie es Christoph Wagenbrenner, auch mit Blick auf Alleinerziehende und kinderreiche Familien, ausdrückt: “Die Leute gibt´ s — und man kann sie nicht in den Wald setzen und einen Zaun drum ziehen.” Nach mehrmaliger Nachfrage der BZ verwies der Geschäftsführer von Sauer Immobilien, Michael Hochwelker, an Uwe Kleiner, den Chef der Bau Union, der aber gestern nicht mehr erreichbar war.

Badische Zeitung Freiburg
Gerhard M. Kirk, 4.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

OB Salomon hält Wohnungsverkauf für die einzige Chance

“Es geht hier nicht um eine Geschmacksfrage; wir müssen handeln.” Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) sieht die Stadt in einer “dramatischen Situation” , aus der er und Finanzbürgermeister Otto Neideck (CDU) nur einen Ausweg sehen: den Verkauf städtischer Wohnungen. Die Alternative wären ein “rabiater Stellenabbau im Rathaus” , so Salomon, verbunden mit der Schließung öffentlicher Einrichtungen und der Kürzung von Zuschüssen für Soziales, Sport und Kultur, gegen die der bisherige Sparkurs “ein müdes Vorspiel” sei.

Der Rathauschef und sein Stellvertreter haben gestern erstmals öffentlich ihre Pläne für den Wohnungsverkauf vorgestellt. “Wir machen das nicht aus Jux und Tollerei” , sagte Salomon vor einem Großaufgebot von Journalisten. Die Haushaltslöcher fürs laufende Jahr sowie für 2007/08 summierten sich auf 76 Millionen Euro. “Das ist nicht genehmigungsfähig.” Salomon räumte ein, dass weder sein “ambitioniertes Sparprogramm” noch seine Verwaltungsreform den städtischen Haushalt bislang sanieren konnten.
Die städtische Wohnungsgesellschaft “Stadtbau GmbH” mit ihren 7900 Wohnungen sowie 1000 Wohnungen im Besitz der Stadt sollen verkauft werden — insgesamt 580 000 Quadratmeter. “Mindestens 510 Millionen Euro” will Finanzdezernent Neideck dafür kassieren. Genau so viel, um zumindest die Schulden der Stadt zum Ende des Jahres 2007 (370 Mio Euro) und der Stadtbau (140 Mio Euro) zu tilgen.“Wir sind optimistisch, dass es auch ein bisschen mehr sein kann.”  Damit, so die Vision von Salomon und Neideck, würden Zins und Tilgung wegfallen, die bislang 26 Millionen Euro pro Jahr verschlingen. Der neue Spielraum soll für Investitionen genutzt werden, etwa in die Sanierung der Schulen und Straßen, in den Umbau von Rotteckring und Augustinermuseum. Gleichzeitig versichert der Oberbürgermeister, “die soziale Verantwortung ernst zu nehmen.” Den Mietern müsse der größtmögliche Schutz geboten werden, die Stadt werde sich Belegungsrechte sichern und mit einer Tochtergesellschaft der Stadtbau weiterhin sozialen Wohnungsbau betreiben.
Andere Varianten der Haushaltskonsolidierung hat das Duo verworfen. Um Ausgaben zu senken, müssten Bäder, Museen und andere Einrichtungen dicht gemacht sowie Personal entlassen werden. Gleichzeitig gebe es nur noch zwei große Flächen, mit deren Verkauf die Einnahmen zu erhöhen seien: das westliche Rieselfeld und der Flugplatz. “Selbst damit ist eine kurzfristige Sanierung nicht zu schaffen” , sagt Salomon. Einen Betreiber für die Messe zu finden, sei vielleicht möglich, aber einen Käufer für die Hallen werde es ebenso wenig geben wie für die defizitären Konzerthaus und Theater. Die Anteile am Energieversorger Badenova zu verkaufen, wäre “total verkehrt” , weil sie eine “exorbitante Rendite” abwerfen. Salomon ist zuversichtlich, dass er im Gemeinderat eine Mehrheit bekommt für seinen Weg. Am 4. Juli soll sich das Gremium im Grundsatz entscheiden. Dann soll europaweit die Ausschreibung für eine externe Beratungsfirma folgen, die dann wiederum die europaweite Ausschreibung, fußend auf den Bedingungen des Gemeinderats, abwickelt. Wenn dann Mitte nächstes Jahr die Ergebnisse und Angebote vorliegen, fällt der Gemeinderat endgültig den Beschluss.
Das will eine Bürgerinitiative verhindern, die sich vergangene Woche mit Hilfe von Mieterverein, Mieterbeirat der Stadtbau, SPD und Unabhängigen Listen gegründet hat. Sie hat Aktionen, Kundgebungen und Infostände für den Erhalt des städtischen Wohnungsbestandes angekündigt.

Badische Zeitung Freiburg
Uwe Mauch, 13.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

Menschen in Wohn-Not: Gegen Wohnungsverkauf in FR

Während die Stadtverwaltungsspitze darüber nachdenkt, die städtischen Wohnungen zu verkaufen, um die Schulden der Stadt los und finanziell wieder handlungsfähig zu werden, ging es bei dem von der Stadtverwaltung veranstalteten Fachgespräch “Menschen in Wohn-Not” am Dienstagabend um das genaue Gegenteil: Welche Möglichkeiten gibt es, in Freiburg preisgünstigen Wohnraum zu erhalten beziehungsweise bereitzustellen?

Denn eins ist klar, stellt Werner Hein gleichsam als Grundlage fürs Gespräch von vorneherein fest: “Freiburg ist die in Deutschland am schnellsten wachsende Stadt — die Nachfrage nach Wohnraum wird steigen, und die Wohnungsknappheit wird zunehmen.” Für den stellvertretenden Leiter des städtischen Amts für Liegenschaften und Wohnungswesen ist es deshalb angesichts der erfolgreichen Bemühungen während der vergangenen Jahre, preiswerte Wohnungen zu erhalten und zu fördern, keine Frage: “Wir sind auf dem richtigen Weg, indem wir für bezahlbaren Wohnraum sorgen.”
Nicht nur wegen der innerdeutschen Wanderungsbewegungen von Norden und Osten in den Süden und Südwesten. Eine Alternative zur eingeschlagenen Richtung scheint Werner Hein vielmehr auch mit Blick auf die Notfallkartei seines Amts nur schwer vorstellbar: Waren in ihr vor zehn Jahren noch 1264 Haushalte als wohnungssuchend registriert, ging die Zahl mit dem Heranwachsen der Stadtteile Rieselfeld und Vauban im Jahr 2000 auf 314 zurück — und ist inzwischen schon wieder bei knapp 800 angekommen. Auch Ralf Klausmann lässt keine Zweifel aufkommen: “Wohnraum für soziale Randgruppen gibt´ s viel zu wenig.” Der Geschäftsführer der Freiburger Stadtbau, des städtischen Wohnungsbauunternehmens, macht dafür einerseits einen “Verdrängungswettbewerb” verantwortlich: Wem zum Beispiel die Möglichkeit genommen wird, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, der wird bald aus seiner von ihm selbst bezahlten Miet-Wohnung aus- und nach und nach in immer billigere einziehen müssen — wobei die Schwächeren stetig verdrängt werden. Gegenwärtig stehen in der Notfallkartei der Stadtbau GmbH — “2005 haben wir 1300 Wohnungen verkaufen müssen” — laut Klausmann 2500 Wohnungssuchende.
Die möchte SPD-Stadtrat Walter Krögner nicht pauschal als “Randgruppen” bezeichnet haben. Zumal da viele nicht nur wegen Arbeitslosigkeit ihre bisherigen Wohnungen verlieren, sondern auch deshalb, weil sie Behörden als nur “eingeschränkt mietfähig” gelten. Ihnen dennoch ihre gewohnten Wohnungen zu erhalten, ist das Ziel der “Sozialen Wohnbegleitung” . Vom Gemeinderat 2005 in Auftrag gegeben, soll es mit ihr möglichst noch dieses Jahr losgehen. “Um Obdachlosigkeit zu vermeiden” , wie Klaus Dieter Purschke vom städtischen Sozial- und Jugendamt sagt, “und um Geld zu sparen.” Dieses Vorhaben lehnt sich eng an das Vorbild “Mobile Wohnbegleitung” an, wie sie seit einigen Jahren schon mit Erfolg in Hannover funktioniert. Es ist vor allem “ein Angebot zur Dämpfung” bei Nachbarschaftskonflikten und Streitigkeiten zwischen Mieter und Vermieter, erklärt Renate Olffers. Die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Hannover hat bei dieser “mieterorientierten Begleitung” besonders Menschen “unterhalb der Behandlungsbedürftigkeit und oberhalb der sozialen Verträglichkeit” im Blick. Konkret: Eine Baugesellschaft als Vermieter beantragt geschulte Wohnbe gleiterinnen und -begleiter, deren Stundenlohn in Höhe von 38 Euro sich Vermieter und Stadt Hannover teilen; und dann geht es darum, “in kurzer Zeit mit wenig Aufwand Menschen mietfähig zu machen” .

“Es funktioniert gut” , versichert Renate Olffers, “und hat für alle Beteiligten nur Vorteile.” Die sich Klaus Dieter Purschke auch für Freiburg erhofft: Mieter erhalten sich ihre gewohnte Umgebung, sparen Umzugskosten und vermeiden einen sozialen Abstieg; Vermieter vermeiden langwierige und teure Prozesse, sparen sich Renovierungskosten, erhalten die Qualität des Quartiers; und die Kommune profitiert vom sozialen Frieden. Allerdings wolle sich die Stadt Freiburg nicht an den Kosten dieser Wohnbegleitung beteiligen, die für Vermieter trotzdem attraktiv sei. Schließlich koste eine Zwangsräumung durchschnittlich knapp 4000 Euro, bisweilen auch schon mal 10 000 . Und da es in Freiburg etwa 170 solcher Zwangsräumungen pro Jahr gibt, lohnt sich nach Ansicht Klaus Dieter Purschkes selbst bei einem in Freiburg geplanten Stundenhonorar von 60 Euro diese “Soziale Wohnbegleitung” für Vermieter auf jeden Fall. Im Mai soll der Gemeinderat das Vorhaben absegnen. Schon jetzt aber erinnert Luisa Lindenthal vom Diakonischen Werk, die diese Form der Begleitung für Freiburg mit erarbeitete, daran: “Wohnraumversorgung ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge und damit Sache der Kommune.” Eine Hilfe solle deshalb planvoll und gesteuert sein. Als gesamtstädtisches Vorgehen erscheint es ihr daher “wenig sinnvoll, Mieter versorgen zu wollen und zu müssen - und gleichzeitig Wohnungen zu verkaufen”

Badische Zeitung Freiburg
Gerhard M. Kirk, 6.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Städt. Familien-Übergangswohnheim Bayernstrasse soll weichen

Die Zukunft des städtischen Übergangswohnheims für Familien und der Alleinerziehenden-Wohngemeinschaften in der Bayernstraße ist ungewiss: Die Münchner Gesellschaft “Bauunion” , der die Häuser gehören, will langfristig die Nutzung ändern. Zunächst jedoch änderte sich nur die Verwaltung, die Firma Sauer Immobilien hat sie von der Freiburger Stadtbau (FSB) zum 1. Januar übernommen.

Im April des vergangenen Jahres hatte die Münchner Bauunion, deren Chef der gebürtige Freiburger Uwe Kleiner ist, 590 ehemalige Dienstwohnungen französischer Offiziere von einer Immobilien AG erworben. Im Dezember wurde bekannt, dass die Bauunion 86 dieser Wohnungen an die Sauer Wohnbau GmbH verkauft hat. Seit Januar verwaltet die Schwestergesellschaft Sauer Immobilien 254 der Wohnungen, die im Besitz des Münchner Unternehmens sind, und bislang von der FSB betreut wurden. Darunter befinden sich auch die Häuser der Bayernstraße eins bis sieben. Die Häuser Nummer eins und drei hat komplett die Stadt Freiburg angemietet. Sie werden als Übergangswohnheim für Familien nach nicht vermeidbaren Zwangsräumungen genutzt. Im Klartext: Muss eine Familie aus ihrer Wohnung raus, dann kann sie in der Bayernstraße unterkommen, damit sie nicht obdachlos wird. Insgesamt stehen in der Bayernstraße 15 unterschiedlich große Wohnungen mit insgesamt 99 Plätzen zur Verfügung. Des Weiteren leben in sechs Wohnungen in der Bayernstraße jeweils zwei bis drei alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern in Wohngemeinschaften.
Uwe Kleiner macht keinen Hehl daraus, dass ihm vor allem die Nutzung als Übergangswohnheim ein Dorn im Auge ist und kündigt an, dass sich langfristig auf alle Fälle etwas ändern werde, denn die Notunterkunft sei dort am falschen Platz: “An das Übergangswohnheim werden wir rangehen.” Mittelfristig sei es gut möglich, dass er die Wohnungen verkaufe, so Kleiner. Mit Kündigungen müssten die Mieter nicht rechnen: “Bleiben darf erstmal jeder” , sagt Uwe Kleiner. Aber “in dieser Struktur” werde nicht neu vermietet. Außerdem sei die Frage offen, was mit dem rückwärtigen Grundstück hinter den Häusern geschehe, das Kleiner gern bebaut sehen würde. Auf alle Fälle möchte Kleiner mit der Übernahme durch die Sauer Immobilien eine straffere Verwaltung für die Gebäude. “Die Parkplätze sollen richtig bewirtschaftet werden” , kündigt er an. Und der “Mülltourismus” solle eingeschränkt werden. Vor den Häusern in der Bayernstraße sehe es oft sehr unaufgeräumt aus, viel Müll liege herum.
Ob die Übergabe der Verwaltung an die Sauer Immobilien ein Vorzeichen eines Verkaufs der Häuser an die Sauer Wohnbau ist, darüber halten sich sowohl Uwe Kleiner als auch Jürgen Sauer, Geschäftsführer der Sauer Wohnbau, bedeckt. “Im Moment haben wir nur die Verwaltung übernommen” , sagt Jürgen Sauer. Bei der Stadt Freiburg sei bislang noch nichts davon bekannt gewesen, dass das Übergangswohnheim für Familien nicht mehr in der Bayernstraße erwünscht sei, berichtet Rathaus-Sprecherin Edith Lamersdorf. “Wenn wir die Häuser aufgeben müssten, dann wäre das ein Riesenproblem für uns” , sagt sie. Die Stadt ist spontan nicht in der Lage, Ersatz für die 15 Wohnungen zur Verfügung zu stellen.
 
Mehr von der neuen Verwaltung bekam schon der Verein “Alleinerziehen? Gemeinsam leben!” zu hören. Margaretha Willmann lebt selbst seit 1992 mit ihren beiden Töchtern dort und kennt die Vorteile der Mama-WG: “Man kann sich gegenseitig mit der Kinderbetreuung helfen.” In Eigenarbeit - und von der FSB bislang immer toleriert - haben die Mütter sogar einen kleinen Garten im Hof angelegt. “Nun soll der Platz wieder versiegelt werden und zu Parkplätzen gemacht werden” , berichtet Margareta Willmann. Von der neuen Parkplatzbewirtschaftung haben die Mütter ohnehin nichts: “Die Parkplätze werden überwiegend von den Leuten auf der anderen Straßenseite genutzt - wir können sie uns nicht leisten.” Auch fürchtet sie den Wegfall des Geländes, das bislang von den Kindern als Bolzplatz genutzt wird und für das Kleiner eine “Hinterliegerbebauung” anstrebt.
Die Mütter befürchten, früher oder später aus ihren Wohnungen vertrieben zu werden. Eine der Frauen zumindest, die auf Tagesmutterbasis eine Krabbelgruppe betreibt, und die nun eigentlich erweitern wollte, habe Sauer bereits angekündigt, dass sich eine langfristige Investition nicht lohne, da das Haus in zwei Jahren in Eigentum umgewandelt werden solle.
Alles von
Kathrin Ganter vom 25.1.2006 auf www.bzol.de lesen

  

Übergangswohnheim Haslacher Straße fertig - Ehrenamtler gesucht

Eine Unterkunft für Menschen in Not / Die ersten Frauen und Männer bezogen am Montagabend das neue Übergangswohnheim für Wohnungslose an der Haslacher Straße

Wie bestellt, schneite es am Montagabend im Stühlinger, als die ersten Frauen und Männer in das neue Übergangswohnheim ein- und die Betten bezogen. Ehrenamtlich engagierte Frauen gaben selbst gekochte Gulaschsuppe aus. Horst Zahner vom “ Essenstreff” lobte den Komfort, “ wie ich ihn in keiner anderen Stadt gefunden habe” . Und auch Bürgermeister Ulrich von Kirchbach zeigte sich zufrieden: “ Mit diesem Haus können wir uns sehen lassen.”  Es ersetzt die Unterkünfte in Containern an der Hermann-Mitsch-Straße, die wiederum als Ersatz für das alte Obdachlosenheim in der Klarastraße 100 aufgestellt worden waren. In Vier-Bett-Zimmern für Männer und in Zwei-Bett-Zimmern für Frauen finden in der Haslacher Straße 11 nun 60 Menschen ohne Obdach Unterschlupf und “ eigene” Spinde. Fünf Zwei-Bett-Zimmer stehen für Wohnungslose mit Hunden zur Verfügung. Außerdem gibt es ein Kranken- und ein barrierefreies Zimmer, pro Geschoss eine Teeküche mit Kochmöglichkeit als Aufenthaltsraum (weil die Zimmer um 7.30 Uhr geräumt werden müssen) und natürlich Toiletten, Waschbecken und Duschen. Für eine Übernachtung sind 3,50 Euro zu zahlen, pro Hund ein weiterer Euro.
So weit der vorgegebene Rahmen, zu dem auch vier technische Mitarbeiter und überraschenderweise auch ein Sozialarbeiter gehören. Die innere Gestaltung ist eine andere Sache. “ Da wollen wir mithelfen, dass das Haus so erhalten bleibt” , erklärt Horst Zahner, der an der Hausordnung lediglich zu kritisieren hat, dass die Gäste schon um 7.30 Uhr aus den Zimmern raus müssen. Um den Unternehmer haben sich inzwischen etwa zwanzig Frauen und Männer geschart, die sich ehrenamtlich und regelmäßig als Ansprechpartner zur Verfügung stellen wollen. Denn, weiß auch Ulrich von Kirchbach: “So ein Haus mit Menschlichkeit, mit Wärme zu füllen, das geht eigentlich nur mit Ehrenamtlichen.”

Das wird offenbar auch nötig sein. Jene nämlich, die hier zur Not unterkommen sollen, zeigen sich nicht gar so angetan. Natürlich, sagen sie, sei der Neubau “ tausendmal besser” als die “ menschenunwürdigen” Container bisher. Doch, ist Karlheinz Frey enttäuscht: “ Es ist der absolute Irrsinn, fast zwei Millionen Euro auszugeben und hinter der neuen Fassade mit dem alten Trott grad so weiter zu machen.” Der Mitarbeiter der Obdachlosen-Zeitung Der Freie Bürger hat dabei die frühen “ Rauswurf” -Zeit ebenso im Blick wie die “ fehlende Risikobereitschaft” der Verwaltung und schlägt vor: “ Wir könnten da vieles in Selbstverwaltung machen, wenn man uns nur ließe.”  Mehr “ Lockerheit” wünscht sich auch ein anderer wohnungsloser Mann, dem das neue Haus direkt am Zubringer Mitte“ wie ein Gefängnis” vorkommt, in das er obendrein seine Katze nicht mitbringen darf. “ Da erfriere ich doch lieber im Freien neben meiner Katze.” Und auch Stefan Szczerbak ist reichlich unzufrieden - weil Paare hier nicht vorgesehen sind und er mit seiner Freundin noch nicht mal zusammen fernsehen darf. Und sie ergänzt: “ Es ist schon schön hier, aber wir können uns nicht sehen, und meine Kinder darf ich auch nicht mitbringen.” Für beides sei das Übergangswohnheim auch gar nicht gedacht, rückt Uwe Würthenberger vom städtischen Sozial- und Jugendamt “ falsche” Erwartungen zurecht: “ Wir haben den gesetzlichen Auftrag, unverschuldet obdachlos gewordene Menschen abends aufzunehmen.” Früher waren das vor allem ältere Durchwanderer - heute sind es immer mehr Jüngere, zunehmend alkohol-, drogen- oder seelisch krank. Deshalb freut sich der Leiter der Abteilung “ Hilfen in Notlagen” um so mehr, dass nun an der Oberen Haslacher Straße doch noch ein Arbeitsplatz für einen Sozialarbeiter geschaffen wurde (31 Stunden pro Woche). Er soll, erklärt Uwe Würthenberger, den Übernachtungsgästen Wege aufzeigen, die ihre Aufenthaltsdauer im Haus verkürzen; er soll die Zusammenarbeit mit Beratungsstellen verstärken; und er soll Ehrenamtliche fachlich anleiten. Schließlich soll das Heim nur eine Übergangslösung sein. Weshalb es auch bewusst karg ausgestattet ist: Der Mangel soll Lust auf andere Wohnmöglichkeiten machen. Ob die auch zur Verfügung stehen, das ist wieder ein anderes Thema.
Alles von Gerhard M. Kirk vom 11.1.2006 auf www.bzol.de

Übergangswohnheim für Wohnungslose, Haslacher Strasse 11, Freiburg
Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich melden unter Tel 0761/444 40.

  
 

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