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Wagenburg, Susi, Flüchtlingswohnheim, Passivhaus, Betreutes Wohnen, ....

Wohnen - nicht nur in Haus Nr. 13
 

 

Wohnen für Hilfe - Zwei Studenten in Seniorenresidenz Erlenhof

Sie leben in einer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft: Die Studenten Stefan Jäckel und Peter Schlüter sind zwei von drei Bewohnern einer Hausmeisterwohnung in der Seniorenresidenz Erlenhof. Sie bieten Freizeitaktivitäten für die Senioren an und zahlen im Gegenzug eine geringere Miete. Zueinander gefunden haben die WG-Bewohner und die Heimleitung durch das Projekt “ Wohnen für Hilfe” des Freiburger Studentenwerkes. ....

Beitrag von
Jens Gräber vom 22.12.2005 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

  
 

Susi-Wagenburg im Vauban - alternative Wohnkultur

Sie haben es satt, als experimentelle Exoten bestaunt zu werden: “ Eine stabile alternative Lebensform” nennen die 18 Wägler im Quartier Vauban das Wohnen auf Rädern - mit einem Lebensgefühl, das zwischen Pippi Langstrumpf und Biedermeier pendelt. Vor dem Hintergrund der kommunalpolitischen Diskussionen über die Freiburger “ Schattenparker” erzählten die Vaubanler jetzt von ihren Alltag im Mikrokosmos Wagenburg - auch, um zu zeigen, “ was entstehen kann, wenn man die Leute machen lässt”  Vier Quadratmeter Rasen sind ihr Wohnzimmer. “ Nur im Sommer, versteht sich” , sagt Renate Langenbacher, die seit August in einem der 17 bunten Zirkuswagen lebt, die auf dem Gelände der “Selbstorganisierten Unabhängigen Siedlungsinitiative” (Susi) eine Wagenburg bilden. Bewegen lässt sich ihr Zuhause nicht mehr - eine kleine hölzerne Terrasse wurde bereits von ihrer Vormieterin fest am Wagen montiert, im trockenen Stauraum unter dem Gefährt lagert Brennholz.

Der Alltag in der Wagenburg verlangt ihr eine routinierte Haushaltsplanung ab - beim morgendlichen Gang ins gemeinschaftlich genutzte Badehäuschen bemüht sich Renate Langenbacher, den Zehn-Liter-Wasser-Kanister nicht zu vergessen. Denn das bedauert sie spätestens, wenn sie wieder im warmen Wagen sitzt und sich aus drei verbliebenen Wassertropfen einen Kaffee kochen will, verrät die 38-Jährige. Das kleine Badehaus dient ihr und den anderen “ Sesshaften” als Treffpunkt - hier hängt das schwarze Brett, an dem Neuigkeiten und Meckereien bekannt gemacht und verbindliche Absprachen getroffen werden - insbesondere, wenn es um Holzlieferungen geht. 15 Minuten Holzhacken muss die 38-Jährige täglich einplanen, damit es in dem alten, 14 Quadratmeter großen Zirkuswagen, trotz Isolierung, nicht bitterkalt wird. Ihren Lebensunterhalt verdient die Keramikerin als Betreuerin einer Wohngruppe. Dass das Zusammenleben funktioniert, liegt nach Ansicht ihres Nachbarn Martin Pauls an der “ gewachsenen Gemeinschaft von Individualisten” , in der jeder seinen Freiraum behalte. “ Wir sind keine Busenfreunde, aber auch keine Zweckgemeinschaft” , erklärt Pauls, “ und wir sind untereinander gnadenlos am Räubern.” Vieles dürfe hier geborgt werden - vom Zuckerpäckchen bis zum Akkuschrauber, sofern sich nichts an den Besitzverhältnissen ändere - eine Art Kommune wolle hier niemand aufmachen. “ Wir haben klare Grenzen und achten auf Privatsphäre” , bestätigt auch Armin Fahl, der seit elf Jahren unter den Wagenbewohnern ist. Auf das große touristische Interesse an der Burg würden die Wägler gerne verzichten - Martin Pauls kann von mancher überraschenden Begegnung auf dem Privatgelände berichten: “ Ich bin einmal aufgewacht, weil eine Horde fotografierender Japaner unter meinem Fenster stand und lauthals diskutierte” , erinnert er sich schmunzelnd. Bei anderer Gelegenheit sei er mit einer Gruppe interessierter “ Schlipsis” , also Krawattenträger, nett ins Gespräch gekommen, die offenbar unbedingt die Zirkuswagen sehen wollten: “ Ach übrigens, ich bin der Herr Schmelas ihr neuer Baubürgermeister” , habe sich einer der Besucher noch vorgestellt, bevor er wieder verschwand. “ Was mich aber wirklich ärgert, sind Vorurteile - zum Beispiel, dass hier nur Schmuddelkinder leben sollen” , sagt Pauls. Es falle den Wagenburglern deshalb zuweilen schwer, Vertrauen zur übrigen Nachbarschaft im Stadtteil aufzubauen.

“Ich könnte nicht so leben wie die Schattenparker” , sagt Renate Langenbach, die ihr Leben im Zirkuswagen angesichts einer frei zugänglichen Waschküche und vertraglich geregelten Wasser-, Strom- und Mietkosten “ recht bequem” findet. Das Leben auf Rädern hat für sie etwas Romantisches. “ In einem Hasenstall würde ich nicht wohnen wollen” , erklärt sie und meint kleine Hochhauswohnungen. Das Leben auf Rädern hingegen habe für sie etwas Romantisches, sofern sie sich auf einige feste Strukturen verlasse könne: “ Ein wirklich mobiler Alltag auf der Straße wäre mir zu anstrengend.” Neben dem obligatorischen Holzofen brummt eine DSL-Leitung für einen schnellen Internetzugang auf manchem Stellplatz, in den Häusern nebenan haben die Mieter eigene Briefkasten. Konflikte unter den derzeit 260 S.U.S.I.-Bewohnern oder mit der Nachbarschaft bleiben nicht aus - Reibereien gibt es reichlich aufgrund von streunenden Hunden, Lärm- oder Müllbeschwerden.

In Gästezirkuswagen und Wohnungen finden auch immer wieder Menschen Unterkunft, die “irgendwie durch das soziale Netz gefallen sind” , erklärt Helma Haselberger, die hier seit sieben Jahren in einer Wohngemeinschaft in einem der Häuser lebt. “Die Gemeinschaft kann ein Korrektiv sein, sofern man konfliktfähig ist” , meint die Architektin. “Hier leben zeitweilig Menschen, die bisher kein sozial geregeltes Zusammenleben hatten” , bestätigt auch Langenbacher, die in der Siedlungsgemeinschaft deshalb “ ehrenamtliche Integrationsarbeit” sieht. “ Ich wünsche mir manchmal einen städtischen Sozialarbeiter, der mal sieht, was wir hier leisten” , so die 38-Jährige.

Die Wagenburg im Quartier setzt sich zurzeit aus zwölf sesshaften und sechs mobilen Wagenbewohnern zusammen. Letztere haben ihren Stellplatz etwas abseits in der Nähe von Gemeinschaftswerkstatt und Küche bezogen, um durch ihr häufiges Wegfahren nicht zu stören. Mit in den Wägen wohnen bis zu acht Kinder, von denen einige nur für jeweils ein paar Tage zu Besuch bleiben. Käthe Leischke, eine der mobilen Burgler, wohnt mit ihrem kleinen Sohn zusammen. “Wenn er in die Schule kommt, braucht er wohl bald seinen eigenen Wagen” , erklärt sie. Auch einige der “Schattenparker” haben bei der Siedlungsinitiative Unterschlupf gefunden. Gemeinsam mit den Vaubanlern möchten sie für mehr Akzeptanz und alternative Lebensformen werben: “Ich bin Renate und kein Alien” , sagt Langenbacher.

Wagenburg der SUSI  
Die Wagenburg existiert seit 1993 auf dem Gelände der ehemaligen französischen Kaserne im Stadtteil Vauban. Sie ist Teil der “ Selbstorganisierten Unabhängigen Siedlungsinitiative” (Susi) und in ein Konzept für eine alternative Wohn- und Lebenskultur eingebunden mit dem Ziel, bedarfsgerechten Wohnraum für geringer Verdienende zu schaffen. Aus der zunächst studentischen Initiative ging ein gleichnamiger Verein hervor, der das Gelände 1995 gekauft hat (Erbbaurecht bis 2059). Auf 1800 Quadratmetern stehen derzeit 17 Wagen, die teilweise mit großen Holzterrassen ausgebaut wurden. Wasser beziehen die 18 Mieter, die dort zeitweilig mit ihren Kindern leben, aus einem Badehaus. Für einen Stellplatz zahlen sie eine Pauschale von 250 Euro. 260 Bewohner leben in der Siedlung insgesamt. Menschen in sozialen Notlagen werden bei der Wohnungs-/ Stellplatzvergabe berücksichtigt und können statt finanzieller Leistungen unentgeltliche Arbeitsstunden einbringen. Informationen unter:
www.susi-projekt.de 

Björn Seeger vom 16.12.2005 auf www.bzol.de

Monatliche Stellplatzgebühr incl. Nebenkosten 86 Euro bei einem Wagen
und 115 Euro bei zwei Wagen

  

 

 

 

Wagenburgen in Freiburg 

Neben den „ Schattenparkern“ gibt es in Freiburg etliche Wagenburgen, in denen es weitgehend ruhig zugeht. Standorte:

  • Eselwinkel am Flugplatz: Seit 1998 bietet das städtische Grundstück 33 Standplätze.
  • Vormoos an der Opfinger Straße: Die Wagenburg vom ehemaligen Biohum-Gelände im Rieselfeld zog 2002 auf den städtischen Platz. Heute leben dort Drogen- und Alkoholabhängige, die von Sozialarbeitern betreut werden.
  • Ölmühle in St. Georgen: Seit zwölf Jahren Wagenburg auf Privatgrund.
  • Vauban: Wagenburg auf dem Gelände der Initiative S.U.S.I.

BZ vom 6.12.2005

  

 

Franzosenwohnungen privatisiert - Sensibilität erwünscht 

Dass ein Immobilienfachmann Wohnungen in Freiburg kauft, um damit Geld zu verdienen, ist logisch. Der Wohnraum ist knapp und damit teuer. Hinzu kommt, dass die „Franzosenwohnungen“ groß sind und in gutem Zustand. Eine rundum gute Investition also. Deshalb braucht sich auch niemand darüber zu wundern, dass Uwe Kleiner bereits einen Teil der von ihm erworbenen Wohnungen weiterverkauft hat. Wohnungen zu privatisieren ist nicht per se schlecht, zumal die Mieter die besagten Wohnungen zu einem Vorzugspreis erwerben können – einige haben das Angebot offenbar angenommen und leben nun in ihrem Eigentum. Zweifelsohne leben in den meist vier Zimmer umfassenden und dafür günstigen „Franzosenwohnungen“ aber vor allem Familien, die es sich nicht leisten können, so einen Kauf zu finanzieren.
Problematisch jedenfalls ist die Art und Weise wie der Weiterverkauf der Wohnungen an die Firma Sauer über die Bühne ging. Die Mieter nämlich erfuhren in einem ziemlich ruppig formulierten Schreiben der Firma Sauer erst davon, als es schon soweit war. Verständlich, dass sich die Menschen davon einschüchtern ließen. Dies hätten die Stadtbau als Verwalterin der Wohnungen und die Bauunion als Besitzerin vermeiden können, wenn sie ihre Mieter frühzeitig informiert und über ihre Rechte aufgeklärt hätten. Bleibt zu hoffen, dass die Stadtbau, wenn sie nun 750 ihrer Wohnungen im Paket verkauft, sensibler vorgeht.

Heike Spannagel
am 1.12.2005 auf www.bzol.de

  
 

Domiziel - Wonungslosen-Projekt Villa Köchlin in Steinen

In einem Beschäftigungsprojekt haben Wohnungslose zwölf abbruchreife Immobilien zu Wohnraum für sozial Benachteiligte saniert

Zehn Jahre lang wollte niemand die Fabrikantenvilla Köchlin in Steinen kaufen. Der Eigentümer hatte die denkmalgeschützte Villa aus dem Jahr 1850 – der Blütezeit der Textilindustrie im Wiesental – aufgegeben. Bald wäre sie abbruchreif gewesen. Jetzt sanieren Langzeitarbeitslose die Wohnungen, die zu „sozialverträglichen Preisen“ vermietet werden sollen.

Der Freiburger Architekt Frank Blum hat die weiße Villa zusammen mit der Firma „Domiziel – Arbeiten und Wohnen“ erworben. Domiziel versteht sich als nachhaltiges Beschäftigungsprojekt. Menschen ohne Wohnung und Arbeit erhalten nicht nur eine Chance, im ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen, sondern sie schaffen in den meisten Fällen mit ihrer Arbeit auf dem Bau gleichzeitig ihren späteren Wohnraum. 1998 gründeten Handwerker und ein Bauingenieur, die sich auf Altbausanierung spezialisiert hatten, Domiziel gemeinsam mit Sozialarbeitern aus dem Wohnungslosenbereich. Die Idee: Mit zinsverbilligten Darlehen aus dem Landeswohnungsbauprogramm für „besondere Bedarfsgruppen“ Altbauten zu sanieren und sie dann an Menschen zu vermieten, die von Wohnungsnot betroffen sind. Gleichzeitig sollten sie sich mit den Sanierungen für eine geregelte Arbeit qualifizieren können. „Unsere Klientel hat nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chancen“, erläutert Mitbegründer Willi Sutter. „Ohne Führerschein hätte ich niemals eine Beschäftigung gefunden“, sagt Markus (30). Von Montag bis Donnerstag ist er nun von morgens fünf Uhr bis abends um halb acht Uhr unterwegs. Wegen Beschaffungskriminalität verurteilt, ist er im Maßregelvollzug im Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen. „Ich habe mich für eine Wohnung vormerken lassen“, verkündet er stolz.

Mehr als zwölf Hausbauprojekte hat Domiziel in Titisee-Neustadt, Breisach und Freiburg bereits fertig. Entstanden sind 19 Sozialwohnungen für Familien, 44 Appartements für Wohnungslose, eine Wohngruppe für Demenzkranke und sechs frei finanzierte Wohnungen. Das Beschäftigungsprojekt habe auch positive Effekte für die Kommunen, sagt Domiziel-Chef Sutter. Es werde finanzierbarer Wohnraum für sozial Benachteiligte geschaffen, und außerdem würden oft problematische städtische Immobilien saniert. Die Villa Köchlin in Steinen ist dafür ein gutes Beispiel. Positiv für das jeweilige Ortsbild wirken sich aber auch die Projekte „Kartäuser“ in Freiburg, die Sanierung der alten „Papiere“ und das Projekt „Arcus“ jeweils in Titisee-Neustadt aus. Kurz vor der Fertigstellung steht der „Hirschen“ in Freiburg-Ebnet. Dort entstanden fünf Appartements für Wohnungslose und eines für demenzkranke Senioren, die als Wohngruppe in einem Modellprojekt zusammenleben. Im Erdgeschoss leben Studenten. Acht sozial Benachteiligte erhalten bei Domiziel derzeit versicherungspflichtige Dauerarbeitsplätze. Bei der Vergabe arbeitet die Firma mit der Caritas und der Diakonie zusammen. Die Geschäftsführer Willi Sutter und Carsten Albert sind die Anleiter auf der Baustelle. Albert verschweigt die Probleme nicht. Alkohol sei bei vielen „das zentrale Problem“. Ihre Vermittlung in Arbeit scheitere häufig am Führerscheinentzug. Er akzeptiere die Schwächen, wenn eine Einsicht erkennbar ist. Als Folge von Suchtproblemen oder psychischen Erkrankungen sei ihre Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Nur wenn einer gar nicht spure, müsse er gehen.
Alles von Ingrid Jennet am 26.10.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

 

Woge-Stiftung plant generationsübergreifende Hausgemeinschaft im Vauban

Im Stadtteil Vauban will die Woge-Stiftung – „Woge“ steht für Wohngruppe für Menschen mit Demenz – den „Sonnenhof“, eine generationsübergreifende Hausgemeinschaft, errichten. Baubeginn soll im kommenden Frühjahr sein, der Bezug ist für den Sommer 2007 geplant. ....
Alles von
Martin Wohlrabe vom 21.9.2005 auf www.badische-zeitung.de

www.wogevauban.de

  

 

Bauprojekt Sonnenhof - 380000 Euro über Mietshäuser Synadikat

Gesucht: Anleger und Käufer / Gemeinsam besser als einsam / "Arche" und "Woge" zu "Sonnenhof"

Ein neues gemeinschaftliches Wohnprojekt ist in Fahrt gekommen: Als die Vereine "Arche" und "Woge" kürzlich im Haus 037 im Quartier Vauban über ihr geplantes Bauprojekt "Sonnenhof" informierten, kamen Bereitschaftserklärungen für Privatkredite in Höhe von rund 190 000 Euro zusammen. Gebraucht werden noch mehr - denn die Vereine wollen mit Unterstützung des Mietshäuser Syndikats mindestens 20 Prozent der Gesamtsumme des 1 892 500 teuren Bauprojekts über Privatkredite finanzieren. Insgesamt brauchen sie darum eine Summe von mindestens 380 000 Euro.

Wenn alles klappt, können die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner des "Sonnenhofes" in der ersten Hälfte des kommenden Jahres einziehen. Bis dahin soll im Quartier Vauban neben dem ehemaligen Kasernengebäude der "Diva" (Interessengemeinschaft Dienstleistungs-, Kunst- und Handwerkshaus Vauban) ein zweistöckiges Gebäude mit einer Gesamtfläche von 2275 Quadratmetern entstehen. Und damit unter anderem ein neues Zuhause für zehn Menschen mit Demenz, die in einer Wohngruppe des Vereins "Woge" auf 300 Quadratmetern zusammen leben könnten. Geplant sind neben zehn Einzelzimmern ein Gemeinschaftsbereich, eine Küche und zwei Badezimmer, sagt Anne Helmer von "Woge".

Der Sonnenhof für Tiere und Menschen jedes Alters
Für Angehörige wäre in zwei der 13 Wohnungen auf insgesamt 650 Quadratmetern Wohnfläche Platz, die der Verein "Arche - Menschen und Tiere, Förderverein für gemeinschaftliches Wohnen im Alter" plant. Anders als in den bisherigen "Arche"-Projekten, dem Pony-Hof in Bad Krozingen und der Land-Gruppe, die zurzeit noch auf Grundstückssuche ist, wollen die Mitglieder der "Arche im Sonnenhof" aber nicht nur ältere Menschen, sondern alle Generationen ansprechen. Zudem, sagt Stephanie Gibart, sollen Haustiere eine weniger zentrale Rolle spielen als bei den anderen "Arche"-Projekten - willkommen und gut versorgt sollen sie aber natürlich sein.

Dass sich die "Arche"-Mitglieder mit denen von "Woge" zusammen taten, war übrigens Zufall. Beide Vereine hatten sich für den Sonnenhof beworben, erzählt Stephanie Gibart: "Und dann haben wir gemerkt, dass wir alle dasselbe wollen - Gemeinschaft statt Einsamkeit." Neben den Mietwohnungen (sozialer Wohnungsbau) sind im "Sonnenhof" auch Eigentumswohnungen und sechs Gewerberäume geplant, für die Interessenten gesucht werden.
Lokale Agentur für Wohngruppen Vauban: Tel 0761/61291203;
Arche: Stephanie Gibart, Tel 07661/3035;
Woge: Anne Helmer, Tel 0761/4004194

  

 

Bauverein Breisgau Freiburg investiert über 16 Mio Euro

Die zweitgrößte Baugenossenschaft im Land investiert mehr als 16 Millionen Euro in Neubau und Modernisierung / Der Erfolg gibt den Verantwortlichen Recht. Durch die Fusion von Bauverein und Wohnstättenbau zum Bauverein Breisgau im vergangenen Jahr hat die zweitgrößte Baugenossenschaft im Land 16,2 Millionen Euro investieren können. Erzielt wurde ein Jahresüberschuss von rund einer Million Euro. In Angriff genommen werden konnte die Sanierung von Gebäuden der früheren Wohnstättenbau, die dazu aus eigener Kraft nicht in der Lage gewesen wäre.

Rund 13800 Mitglieder zählt die Genossenschaft nach dem Zusammenschluss. Einstimmig gebilligt wurde in dieser Woche der Geschäftsbericht für das erste Jahr nach der Fusion. Mit rund 8000 Miet- und Eigentumswohnungen zählt der Bauverein zu den großen Genossenschaften in der Bundesrepublik. „Von den 16,2 Millionen Euro, die vergangenen Jahr investiert worden sind, entfallen 9,5 Millionen auf die Modernisierung und Instandhaltung“, erklärte Reinhard Disch, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Bauvereins bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes. Für 4,5 Millionen Euro wurden neue Mietwohnungen für die Mitglieder gebaut, 2,2 Millionen steckte der Bauverein in den Bau von Eigentumswohnungen. Dabei musste die Genossenschaft kaum Fremdkapital aufnehmen. Viele Mitglieder machen Gebrauch von dem Angebot, bei der eigenen Genossenschaft Sparkonten einzurichten, eine Möglichkeit, die der Bauverein schon 1929 eingeführt hat. Aufgrund der Zunahme um 411 Konten auf insgesamt 9 150 stieg die Summe der Einlagen um fast vier Millionen Euro auf rund 37,4 Millionen Euro.

Vorteil für die Mitglieder sind Zinsen, die über dem Bankendurchschnitt liegen. Der Bauverein profitiert von den Einlagen, weil er darauf beim Bau neuer Wohnungen für die Mitglieder und bei Instandhaltung und Modernisierung von Gebäuden zurückgreifen kann und keine Kredite von Banken benötigt.

Die Bilanz der Baugenossenschaft weist am Ende des Jahres 2004 rund 158 Millionen Euro auf der Aktiv- und Passivseite aus. Rund 134 Millionen Euro beträgt dabei allein der Wert der Anlagen, hauptsächlich Grundstücke und Wohnbauten. Getilgt werden konnten aus eigenen Mitteln Kreditverbindlichkeiten der früheren Wohnstättenbau in Höhe von sechs Millionen Euro. Für Ernst-Jürgen Ettner, früher Geschäftsführer der Wohnstättenbau und heute Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Bauvereins, einer der Vorteile der Fusion. Hinzu kommt für ihn: „Wir können den Bestand der alten Genossenschaft jetzt in sieben Jahren modernisieren. Als Wohnstättenbau hätte ich dazu 20 Jahre gebraucht.“

Zu den abgeschlossenen oder vor dem Abschluss stehenden Bauprojekten zählte Reinhard Disch den Neubau von elf Reihenhäusern in der Freiburger Friedhofstraße, ein Wohn- und Geschäftshaus in der Ortsmitte von Buchenbach, ein Haus mit 30 Wohneinheiten am Alten Messplatz, acht Einzelhäuser in der Bifänge in St. Georgen und den Neubau von Wohnungen in der Schwimmbadstraße. 6,2 Millionen Euro will die Genossenschaft in diesem Jahr in die Instandhaltung investieren und damit beitragen zur Einsparung von Energie.
BZ vom 16.6.2005

  

 

 

Obdachlose in Freiburg - von ausländischen Deutschlehrern gesehen

Ausländische Deutschlehrer lernen beim Projekt "Obdachlose" das andere Freiburg kennen / Zur Recherche in Anlaufstellen

Freiburg ist so eine hübsche Stadt", sagt Hülya Menemenci, "da ist uns sofort aufgefallen, dass hier überall obdachlose Menschen sind." Deshalb hat sie sich mit drei anderen Teilnehmern ihres Fortbildungsseminars für ausländische Deutschlehrer für das Recherche-Projekt "Obdachlose" eingetragen. Überraschend war für die vier vor allem: "Dass der Staat nicht mehr involviert ist - und dass die Familien dieser Menschen ihnen nicht helfen." Hülya Menemenci kommt aus Nordzypern. Dort gibt es nach ihrer Kenntnis keine Menschen, die auf der Straße leben. Und auch René Blaise aus Kamerun kennt nur das Phänomen der Straßenkinder - und auch das nur in den großen Zentren, in denen die Familien nicht den traditionellen und verlässlichen Zusammenhalt aufrecht erhalten können. Ähnliches berichten Ileana Ionescu aus Rumänien und Angelika Athanasopoulou aus Griechenland.

"Hier haben wir mit Menschen gesprochen, die mitten in Freiburg auf der Straße leben", erzählt die 30-jährige Germanistin Angelika, "und wir haben festgestellt, dass bei vielen die Arbeitslosigkeit Auslöser für die Obdachlosigkeit war." Die vier waren zwecks Recherche zwei Tage lang in diversen Anlaufstellen unterwegs: Pflasterstub, Freiburger Tafel und Bahnhofsmission. "
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"Einige Menschen gaben an, dass sie nach ihrer Scheidung ihre Wohnung verloren haben", fügt Angelika hinzu, "das hat uns schockiert." 800 Wohnungslose vermuteten einige der befragten ehrenamtlichen Helfer in Freiburg, auch das war ein Schock - nicht nur für diese vier Projektteilnehmer, sondern auch für ihre 20 Kollegen aus insgesamt 16 Ländern, die an der dreiwöchigen Fortbildung des Goethe-Instituts teilnehmen. Allen war zwar die große Zahl von Menschen aufgefallen, die mitten in der Stadt erkennbar in größter Armut leben, dass es so viele seien, hätten sie dennoch nicht geglaubt. Nicht alle jedoch hätten einen elenden Eindruck auf sie gemacht, betont Angelika. Zwei junge Polen etwa hätten auf Nachfrage geantwortet, hier könne man so leben, in Polen würde man sterben.

Ehrenamtliche Hilfe und Familie als Netzwerk
Die wichtigste Erkenntnis der vier Deutschlehrer aber ist, dass hier so viel ehrenamtlich geholfen wird. Da nämlich, wo soziale Notlagen in ihrer Heimat stattfänden, erzählt Ileana, "lindert vor allem Hilfe aus dem Ausland die Not." Einrichtungen, die ehrenamtlich Unterstützung anböten, gäbe es auch bei ihnen kaum, bestätigen die anderen. Und noch eine Lektion habe die Recherche gebracht: "Wir waren uns alle sicher, dass hier der Staat viel mehr tut, um Armut zu verhindern." Das Fazit aus diesem Projekt? "In der Hauptsache haben uns die Ergebnisse sehr darin bestätigt, dass die Familie als Netzwerk das wichtigste ist", resümiert René, "wie es bei den meisten von uns zu Hause auch Tradition ist."

17.6.2004, Badische Zeitung

  

 

Schwarzfahrer im Vauban

Im Quartier autofrei wohnen, in Merzhausen parken: Die Gemeinde greift jetzt durch

Im politisch wohl korrektesten Freiburger Stadt-Quartier nehmen es manche Bewohner nicht so genau: Offiziell sind sie autofrei gemeldet - in Wahrheit aber Auto-Mobile, die ihren "illegalen" Wagen in Merzhausen parken. Die Gemeinde hat jetzt reagiert und ihnen einige Parkplätze "Am Reichenbach" gestrichen.
"Freiburgs Prestige-Projekt ,autoreduzierter Stadtteil' ist nicht gelungen", sagt der Merzhauser Gemeinderat Karl-Heinz Stürner, der selbst "Am Reichenbach" wohnt. Seit mehr als drei Jahren ist bekannt, dass sich einige Vauban-Bewohner davor drücken, für 17 000 Euro einen Stellplatz zu kaufen. Wer das auf dem ehemaligen Kasernenareal aber nicht macht, muss sich vertraglich autofrei erklären. Dafür zahlt er nur 3700 Euro für eine Vorhaltefläche, falls doch mal ein Fahrzeug angeschafft wird. Soweit die Theorie.

Praktisch sind aber zehn Prozent der 360 autofrei gemeldeten Haushalte Schwarzfahrer, die ihre Wagen auf Firmen oder Verwandte anmelden, schätzt der Geschäftsführer des Vereins für autofreies Wohnen, Hannes Linck. Damit verstießen sie gegen Paragraf 37, Absatz 3 der Landesbauordnung, was mit 50 000 Euro bestraft werden könne. Die PS-Partisanen verstecken ihr Fahrzeug in Merzhausen und laufen rüber ins Vauban - die Idee des autoreduzierten Stadtteils geht über den Dorfbach, während in den beiden Quartiersgaragen noch rund 130 Stellplätze zu verkaufen sind. Für die Überläufer wurde eigens ein Steg gebaut. "Unsere Warnungen wurden ignoriert, dass dieser Extremversuch, die Leute zum Autoverzicht zu vergewaltigen, politisch nicht richtig gelöst ist", sagt Bürgermeister Eugen Isaak. Nun hat Merzhausen gegen die Ausreißer mobil gemacht und "Am Reichenbach" 20 Parkplätze gestrichen. "Unser Gemeindevollzugsdienst hat ein Auge drauf, ob sich das Problem weiter in den Ort verlagert", kündigt Isaak an. Bewohner ohne Parkplatz würden der städtischen Geschäftsstelle Vauban gemeldet, die den Hinweisen nachginge.
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Autofreier Stadtteil - was ist das ?
Nach der Landesbauordnung müssen beim Häuslebau auch Stellplätze errichtet werden. Das hat die Stadt im Vauban für "Autofreie" ausgesetzt. Statt dessen kaufen sie für 3700 Euro acht Quadratmeter Vorhaltefläche, auf der bei Bedarf ein Parkplatz errichtet werden kann. Autofreie Eigentümer müssen dafür sorgen, dass auch ihre Mieter sich an die Vereinbarung halten. Ansonsten muss entweder ein Stellplatz in einer der beiden Quartiersgaragen gekauft oder ein neuer gebaut werden.
Simone Höhl, ganzen Artikel vom 23.8.2003 auf www.bzol.de lesen

  

 

Dachgeschossausbau in drei Monaten

WIEHRE. Ein besonderes Bauprojekt wird derzeit in der Erwinstraße 35 umgesetzt: Um neuen Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen, wird hier ein neues Mansardengeschoss auf den Wiehre-Altbau gesetzt, das ganz aus Holz besteht. Die Arbeiten dauern lediglich drei Monate. "Wir umgehen den Dreck, Lärm und die Verkehrsbehinderungen, die mit einem solchen Dachgeschossausbau normalerweise einhergehen", so Andreas Windisch, Geschäftsführer der Firma Planum-Häuser.

Eine Woche habe es gedauert, den alten Speicher abzutragen. Dabei seien auch die Dachträger, so genannte Sparren, entfernt worden, die sonst mit Dämmung und Folie neu aufgefüllt würden, wenn eine Dachwohnung entstünde. Parallel zu den Abrissarbeiten seien beim Zimmermann Holzplatten aus Schwarzwälder Kiefernholz in Auftrag gegeben worden, die die neuen Außenwände bilden sollten, erklärt Projektleiter Windisch. Die 15 mal 2,5 Meter großen Platten mussten in der zweiten Woche nur noch mit dem Kran auf das Dach gehievt werden, das dauerte noch mal drei Tage und der Rohbau war fertig. Diese Methode bietet verschiedene Vorteile: So sind Hausnachbarn und Anwohner nicht durch die übliche einjährige Bauzeit, die man normalerweise für einen Dachgeschossausbau benötigte, gestört. Zudem werden die Holzplatten "diffusionsoffen" in der Werkstatt bearbeitet - und nicht erst auf der Baustelle. "Wir benutzen keine Folie. Früher hat sich an Holzwänden, die mit Folie verklebt wurden, durch die Luftfeuchtigkeit, die von innen kommt, manchmal Schimmel gebildet. Durch den Verzicht von Folie kann die Luftfeuchtigkeit raus." Verkleidet wird die Fassade des neuen Mansardengeschosses mit dem 70 Grad-Winkel später stilecht mit Ziegeln, wie sie das 106 Jahre alte Anwesen von jeher geziert haben. "Das Haus steht unter Denkmalschutz und deshalb müssen wir es wieder an das Stadtbild in der Wiehre anpassen" Im neuen Dach werden eine Drei- und eine Vierzimmerwohnung entstehen, die jeweils einen Zugang zu einem Wintergarten mit Dachterrasse haben. Bereits Mitte Oktober sollen die neuen Bewohner einziehen können.
Johanna Gerwin, www.bzol.de vom 6.8.2003

  

 

Wohnen in FR-Vauban

Einer der jüngsten Stadtteile Freiburgs war das erste Ziel der 22. BZ-Ferienaktion. 130 Leserinnen und Leser folgten gestern Jörg Lange vom Forum Vauban auf Schritt und Tritt durch den Modellstadtteil. Kunterbunt präsentiert sich heute das Quartier, und einen kunterbunten Einblick ermöglichte Jörg Lange seinem Publikum. Vauban - der Stadtteil, in dem 40 Prozent der Bewohner unter 18 Jahre alt sind, in dem Einfamilienhäuser neben Häusern mit bis zu 40 Wohneinheiten stehen, in dem der Autoverkehr auf ein Minimum vermindert wurde, in dem die Bewohner die Gestaltung des Stadtteils mitbestimmen, und in dem beim Bau ökologische Interessen Vorrang haben. Die Führung beginnt dort, wo der heutige Stadtteil seinen Ursprung hatte: In der Studentensiedlung des Studentenwerks. Hier sind noch die alten Kasernenhäuser zu sehen, die von den Nazi erbaut und nach dem Zweiten Weltkrieg von den Franzosen übernommen wurden. Nachdem das französische Militär abgezogen war, halfen sie die studentische Wohnungsnot für einige Jahre zu lindern. Heute müssen wohnungssuchende Studenten wieder mindestens ein halbes Jahr auf eines der 700 begehrten Zimmer warten. Direkt daneben: Die vier in Eigenarbeit umgebauten Mannschaftsgebäude der selbstorganisierten, unabhängigen Siedlungsinitiative (Susi), die 1993 aus der Hausbesetzerszene entstand.
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"Es ist spannend zu sehen, wie durch die Initiative von Einzelnen etwas entstehen kann, das nicht wirtschaftlichen, sondern ökologischen Interessen folgt", meint BZ-Leserin Brigitte Büchner. 300 Passivhäuser, die sich durch gute Wärmedämmung die Sonnenenergie zunutze machen, stehen auf dem Gelände. Während eine durchschnittliche Wohnung in Deutschland 180 Kilowattstunden pro Quadratmeter verbraucht, benötigen diese Häuser nur 15. Energetisch noch günstiger sind die "Plus-Energiehäuser", die jenseits der Merzhauser Straße stehen. Über das gesamte Jahr gesehen wird hier durch Fotovoltaik mehr Energie erzeugt, als verbraucht wird. Mit Wärme versorgt ein eigenes Holz-Blockheizkraftwerk den gesamten Stadtteil. Durch die Verbrennung von Holzschnitzeln, die aus einem Umkreis von weniger als 50 Kilometern kommen, wird hier auch Strom erzeugt.
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Viele Ideen der Bürger und Bürgerinnen wurden nur durchgesetzt, weil engagierte Menschen dafür gekämpft haben. "Wir versuchen immer noch gegenüber der Stadtverwaltung zu erreichen, dass der Marktplatz vor dem Haus 37 nicht bebaut wird", erklärt Jörg Lange an der letzten Station der Führung. Mittlerweile sei es immerhin sicher, dass das Haus 37 nicht abgerissen, sondern in Eigenregie renoviert wird. Eine weitere Kindertagesstätte, Räume für das Forum Vauban und andere Initiativen sowie ein Kneipe sollen hier untergebracht werden. Für den Erhalt der vier Kasernengebäude, in denen bis 2002 Asylbewerber untergebracht waren, kämpft noch die Siedlungsinitiative "drei 5/4", die hier genossenschaftlich billige Mietwohnungen anbieten möchte. Kein Wunder, dass BZ-Leserin Irms Schiffhauer-Sinz staunt: "Es ist beeindruckend, was sich in dem Stadtteil alles verändert hat."
S.Neumann, ganzen Text lesen auf www.bzol.de vom 29.7.2003

  

 

Vauban - Großwohngemeinschaft für gebildete Besserverdienende

Stille Tage im Klischee
Freiburgs Vorzeigequartier "Vauban": anspruchsvoll, tiefgrün - und ein wenig schrullig

Das "Vauban" ist Freiburgs Vorzeigestadtteil: kinderfreundlich, ökologisch korrekt, friedvoll und autofrei. Jedenfalls in der Theorie. Aber davon später. Das Vauban ist eine Art Großwohngemeinschaft für gebildete Besserverdienende, die auch im fortgeschrittenen Alter gern Vollversammlungen und Arbeitsgemeinschaften besuchen. Ein Viertel voller Hyperengagierter und Überzeugungstäter. Das macht manches leichter, kann auf die Dauer aber ziemlich anstrengend werden. Das Vauban ist Freiburg hoch drei: noch grüner, ökologischer, fahrradfreundlicher und esoterischer als es Freiburg ohnehin schon ist. Kurzum: Das Vauban ist eine Sache für Liebhaber.

Seine Bewunderer reisen von Salzgitter und Albstadt an, fliegen aus Kalifornien und Tokio ein und staunen, was das Bildungsbürgertum in Deutschlands angeblicher Umwelthauptstadt alles auf die Beine gestellt hat: 60 Prozent weniger Treibgas, Vakuumtoiletten, Häuser, die Energie erzeugen, anstatt welche zu verbrauchen. Wenn da die Welt nicht doch noch zu retten ist. Doch wenn an manchen Vormittagen bereits der dritte Besucherbus seine Runde durchs Quartier dreht, liebäugelt mancher mit Hinweistäfelchen: "Modellstadtteil, Bewohner bitte nicht füttern!"

Übers Vauban gibt es viele Geschichten. Die schönsten und schillerndsten werden im Quartier selbst erzählt. Das Vauban-Viertel hat mutmaßlich die höchste Salzkristalllampen-Dichte in Mitteleuropa - die sanft orange leuchtenden Steine sollen positiv geladenen Ionen den Garaus machen-, Feng-Shui-Berater, Erdheiler und Schamanen garantieren harmonisches Wohnen und gesunden Tiefschlaf. Töpferwaren und orientalische Tanzkurse finden rege Nachfrage. Auf dem Spielplatz gibt es selbstverständlich eine Mädchenecke (Buben müssen draußen bleiben), und das Mantrasingen gehört zum Nachmittagsprogramm. Hier gibt es diese Weißt-du-wir-auf-dem-Vauban-machen-dies-so-Mentalität und Wohnstraßen, in denen im Freien nicht geraucht werden soll. Legenden von der Öko-Insel, deren Quelle sich bei genauerem Nachfragen im Nirgendwo verliert. Beschränken wir uns auf die Fakten: Im Vauban gibt es drei Bäcker, einen Bioladen, einen Blumenladen, einen "Kirchenladen", ein Schreibwarengeschäft, zwei Secondhandläden für Kinderkleider, die "Hebammerei", eine Beratungsstelle für Eltern und eine Fahrradwerkstatt. Es gibt keinen Metzger. Und auch keine Kneipe. Die würde mangels Umsatz auch sofort eingehen, unken Spötter - bei so vielen Kräuterteetrinkern.

Die Fakten: Fünf- bis sechstausend Menschen werden im Jahr 2006 im Vauban leben und arbeiten. Heute sind es gerade einmal gut die Hälfte. Doch der Lärm ist jetzt schon das Hauptärgernis im Viertel. Da lassen Jugendliche Steine die Rutsche runterkollern, bis die Nachbar handgreiflich werden, was wiederum die Eltern der Jugendlichen in Rage bringt. Kinderlose verzweifeln ob des Dauerdröhnens der Bobby-Car-Invasion und denken allen Ernstes über eine Flüsterreifen-Initiative nach. Eltern von Krabbelkindern ärgern sich über lautstark bolzende Jugendliche. Im Sommer musste mancher Kaffeeplausch vom Balkon in die Wohnung verlegt werden - der Krach vom Spielplatz nebenan machte jede Unterhaltung unmöglich.

Damit es nicht zum "Krieg zwischen Terrasse und Kinderspielplatz" kommt, gibt es Christoph Besemer (47) und KoKo. KoKo steht für "konstruktive Konfliktbearbeitung in Stadtteil und Nachbarschaft", und Mediator Besemer kennt die Gefühlslage seiner Nachbarn. Viele seien mit übergroßen Erwartungen, voller Engagement und einem Haufen Hypotheken ins Viertel gezogen und hätten dann erstaunt festgestellt: Wir sind nicht die Einzigen auf dieser Insel. Schlimmer noch: Die Insel liegt mitten in der Stadt, ist sehr dicht bebaut und entsprechend lebendig. Und damit laut. Die Enge war Absicht, soll zeigen, wie dem städtischen Flächenfraß Einhalt geboten werden kann. Doch mancher fühlt sich getäuscht. "Wir haben hier gebaut, die Kinder gehen hier zur Schule, fühlen sich wohl", sagt einer, der sich mehr Rücksicht wünscht. "Wir können hier nicht mehr weg." Viele klagen über die Dichte, einige sogar vor Gericht, andere resignieren.
Dabei fing alles mit einer Vision an. Als die Franzosen in Freiburg vor zehn Jahren abgerückt waren, lagen am südlichen Stadtrand von Freiburg 38 Hektar brach. Auf dem aufgelassenen Militärareal sollte ein Stadtteil der Zukunft entstehen. Keine Bettenburg, keine Jägerzaunsiedlung, keine hochhausstolze City, sondern ein städtisches Quartier, in dem auf kurzen Strecken gewohnt, gearbeitet, eingekauft wird. Das klang gut in einer Zeit, in der die Wohnungsnot eines der drängendsten Themen war. Aber lässt sich Utopia auf dem Reißbrett entwerfen, kann ein lebendiges Quartier programmiert werden?

Diese Frage stellte sich auch Andre Heuss, gelernter Bankkaufmann und Student der Stadtgeographie, den die Theorie zu diesem Zeitpunkt bereits reichlich langweilte. Was sollte ihn an der Universität fesseln, wenn knapp drei Kilometer weiter die große Chance wartete? Eines war ihm schnell klar: "Die Planung darf nicht allein der Stadtverwaltung überlassen werden. Wir müssen selbst anpacken, sonst wird es nichts." Ähnliche Ideen trieben Bobby Glatz, Architekturstudent auf der Suche nach einem Diplomthema, und die "Selbstorganisierte Unabhängige Siedlungsinitiative", kurz Susi, um: Die bunte Truppe aus Studenten, Alleinerziehenden, Handwerkern, Künstlern und Punks wollte aus vier frei werdenden Mannschaftsgebäuden billigen Wohnraum für "gemeinschaftsorientierte Lebensformen" schaffen. Ideen gab es zuhauf, Geld war rar. Die Muskelhypothek sollte das Eigenkapital ersetzen.

Und siehe da, die Konversion glückte: Aus Hausbesetzern wurden Hausbesitzer. Heute leben in den Kasernen mit den fantasievollen An- und Aufbauten 250 Menschen in 45 Wohngemeinschaften. Die Selfmade-Truppe hat neben den Wohnungen Kiezküche, Kinderladen, Fahrradwerkstatt und Food-Kooperative geschaffen, organisiert wird die Maxi-WG vom monatlich tagenden Plenum. "Häuslebauer haut ab!" - Graffities wie diese sind mittlerweile Geschichte. Die Lebenskünstler aus den Kasernen und Wagenburgen sowie die Eigenheimbesitzer von der Reih-und-Glied-Architektur haben sich arrangiert: Die Kinder gehen in den selben Kindergarten, in die selbe Schule, man trifft sich beim Biobäcker.

Gemeinsam ein Viertel planen, das dem Einzelnen seine Freiheit lässt und zugleich der Gemeinschaft verpflichtet ist, das ist die Idee, die im Vauban viele umtreibt. Nicht irgendeinem Investor sollte das Terrain überlassen werden. Bei der Planung sollten alle, die hier leben wollten, beteiligt werden. Bauen sollte für Leute erschwinglich werden, die sonst nie auf die Idee gekommen wären, ein Haus in der Stadt haben zu wollen. Vor allem Familien mit Kindern sollten sich wieder ein Leben in der Stadt leisten können. Es war die große Stunde der lebenden Planung. Ein Forum wurde einberufen, Moderatoren bestallt, am Ende mehr als 50 Workshops abgehalten. Alle durften ihre Ideen vortragen: Die uralten Bäume wollte man stehen, dem Dorfbach seinen Lauf lassen und Fußgängern und Radfahrern Vorrang geben. Ein mobiler Stadtteil, aber nicht automobil.

Da ziehen keine Familien hin, tönten die Skeptiker im Gemeinderat und warnten vor der "Ökodiktatur". Überhaupt, welch ein Aufwand: Es sei doch viel bequemer und leichter, die Bebauung den bekannten Investoren zu überlassen - da wisse man was man hat. Doch die Träumer machten weiter, wollten sich nicht mit einem Vorzeige-Eckchen für die Ökospinner abspeisen lassen, planten die Stadt von morgen und gründeten das Forum Vauban, das Sprachrohr der künftigen Bewohner. Der "Wohnfrühling", wie die von Heuss und seinen Mitstreitern initiierte Werbeaktion hieß, brach aus. Binnen weniger Wochen meldeten mehr als tausend Bauwillige ihr Interesse an: Wir ziehen aufs Vauban. Das Viertel existierte nur auf dem Papier, da traf auch schon der erste Preis ein: Auf der UN-Siedlungskonferenz in Istanbul wurde die Planung als wegweisend gewürdigt.

Martin Kummrow, 47, gehört zu den Pionieren. Der Physiker zog vor fünf Jahren eigens von Berlin nach Freiburg, um seinen Traum von einer Wohngenossenschaft wahr zu machen. Die Idee: Womit einer allein finanziell überfordert wäre, kann gelingen, wenn sich viele zusammenschließen und sich nach ihren eigenen Möglichkeiten beteiligen. Wer Mitglied in Genova, der Wohngenossenschaft Vauban wird, werden wollte, musste nicht nur zahlen, sondern auch mit anpacken: Kartoffeln für die Bauküche schälen, Holzböden wachsen, Keller streichen. Bei diesen Arbeitseinsätzen ging es um mehr als ums Kostendrücken, sagt Martin Kummrow, der als Projektleiter für die Balance zwischen Kosten und Extrawünschen sorgen musste. "Baustunden sind Sternstunden für soziale Prozesse." Man kennt sich, hilft sich, baut und gestaltet miteinander. Zwischen 1998 und 2001 entstanden in den Genova-Riegeln 54 Miet- und Eigentumswohnungen, 19 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau und drei kleine Ladengeschäfte.

300 Mitglieder hat die Wohngenossenschaft heute, die Hälfte davon lebt im Vauban. Jeder hat seine Wohnung und kann sich zurückziehen. Doch es gibt auch das Gemeinschaftshaus, zwei Gästewohnungen, den Jugendkeller und den gemeinsamen Innenhof. Haus und Garten werden von der Wohngenossenschaft selbst in Ordnung gehalten werden. Damit können die Mieten niedrig gehalten werden. Alle Entscheidungen trifft die einmal im Monat einberufene Hauptversammlung. Und in dieser Runde hat der Anleger nicht mehr Rechte als der Mieter in der Sozialwohnung. Generationenübergreifendes Wohnen wird angestrebt: In acht der 70 Haushalte leben Menschen im dritten Lebensalter - sie sind zwischen 60 und 75 Jahren. "Das soziale Experiment hat gerade erst begonnen", sagt Martin Kummrow. "Ob es klappt, wissen wir in zehn Jahren."

Das Vauban ist die Hochburg der Baugruppen. Baugruppen funktionieren ganz einfach: Mehrere Haushalte schließen sich zusammen, entscheiden sich für ein Grundstück, planen gemeinsam ihren Bau, engagieren Architekten und Handwerker, bestellen Fliesen und Türen und sparen auf diese Weise viel Geld. Die Finanzen sind allerdings nur ein Motiv: Es gibt Baugemeinschaften, die wollen gemeinsam alt werden, andere suchen eine enge Nachbarschaft. Manche möchten nur möglichst preiswert bauen, andere wünschen sich ein ästhetisch anspruchsvolles Haus. Es gibt Kleingruppen, die gemeinsam ein Reihenhaus bauen, und Baugruppen, denen mehr als hundert Partien angehören. Es gibt Gruppen, die treffen sich drei Jahre lang einmal in der Woche und diskutieren mit Leidenschaft über jeden Lichtschalter. Andere haben sich ruckzuck geeinigt.
Schon die Planung der Häuser, Straßen, Parkplätze sollte dafür sorgen, dass die Vauban-Bewohner umweltschonender leben. In den Wohnstraßen darf niemand sein Auto vorm eigenen Haus parken. Nur ein kurzes Halten ist erlaubt, etwa um Kleinkinder oder Sprudelkisten auszuladen. "Das ist wie in der Freiburger Innenstadt", verteidigt Quartiersarbeiterin Martina Heuer die strenge Regelung. "In der Altstadt kommt auch keiner auf die Idee, er könne direkt vorm Haus parken." Ihre Familie hat das eigene Fahrzeug schon lange abgeschafft und ist ins Vauban gezogen, um die Vorteile des autofreien Stadtteils zu genießen.

Wer sein Auto länger als fünf Minuten abstellen will, muss in eine der beiden Sammelgaragen am Quartiersrand ausweichen. Die sind beliebt. Aber nicht bei den Autofahrern, sondern bei den Jugendlichen - als Freiburgs schönste Skaterstrecken. Glatter Beton, anspruchsvolle Kurven, nirgendwo sonst lässt sich so komfortabel auf dem Brett surfen. Sündhafte Fehlplanung, wird im Quartier geschimpft. Es ist nicht die einzige: Die Schule war schon nach einem Jahr zu klein, im "Langen Rolf", wie der Büroturm an der Merzhauser Straße in Erinnerung an Freiburgs Oberbürgermeister Rolf Böhme respektlos genannt wird, mussten Räume angemietet werden. Für die Jugendlichen - 1900 Heranwachsende sollen bis 2006 im Vauban leben - ist überhaupt nichts vorgesehen. "Irgendwann werden 500 Mofas vorm Rathaus vorfahren und protestieren", spottet Andre Heuss. Die Bobbycar-Generation wird sich zu wehren wissen.

Das Vauban soll eines der größten autofreien Quartiere in Deutschland werden. Wer nicht auf das eigene Auto verzichten will - und das sind 65 Prozent - muss einen Platz in einer der Quartiersgaragen kaufen. Parken ist teuer: 17 000 Euro plus 19 Euro Stellplatzmiete im Monat plus fünf Euro Grundsteuer kostet ein Garagenplatz. Und deshalb wird gemogelt. Das Auto wird auf Freunde und Verwandte angemeldet und einige Querstraßen weiter abgestellt. Die Autofrei-Fraktion kontert mit Knöllchen und Anzeigen. Schon macht das böse Wort von der Bürgerwehr die Runde.

Das Vauban ist ein Dorf. Man kennt sich, grüßt sich, tauscht sich aus. Das Wir-Gefühl ist groß, die soziale Kontrolle auch. Was die meisten aber nicht stört. Sie haben ohnehin das gleiche Lebensgefühl. "Unser Getto", lästert Benjamin Pütter (44), der eine Hälfte des Jahres im Vauban verbringt und die andere Entwicklungsprojekte in Indien betreut. "Das wird schon am Ergebnis der Bundestagswahl deutlich." 88 Prozent für Rot-Grün - mit eindeutiger Präferenz Grün, die PDS erreicht sensationelle 7,4 Prozent, die Union kommt gerade mal auf 3,7 Prozent und scheitert damit an der Fünf-Prozent-Hürde, die FDP schafft ein Prozent. "Hier wohnen die Leute, die in Mutlangen demonstrierten und in Solaranlagen investieren", erklärt Andre Heuss. "Die CDU wollte uns hier nicht. Weshalb sollten wir die CDU wählen?" Die Idealisten von gestern sind die Unternehmer von morgen. Heuss hat mit einigen Mitstreitern der ersten Stunden eine gut gehende Firma, die Bürgerbau, gegründet und berät Baugruppen und Genossenschaften.

Experiment geglückt? Zufrieden? Nicht ganz! Die gewünschte soziale Mischung wurde nicht erreicht. Den Ton geben junge Familien, akademisch gebildet und beredt, an. Alte, Arme, Ausländer fehlen. Am Rand werden jetzt Mietwohnungen gebaut - quadratisch, praktisch. Wie überall. Die Zeit der Experimente scheint auch auf dem Vauban vorbei zu sein.

Petra Kistler, BZ vom 14.12.2002, Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin
 

Vauban-Links:

www.vauban.de
"Das Vaubangelände "Quartier Vauban" in Freiburg im Breisgau (Deutschland) ist ein ehemaliges Kasernengelände, das sich nun zu einem modernen Stadtteil wandelt. Hier präsentieren sich auf nichtkommerzieller Grundlage Firmen, Vereine und andere Initiativen."
Webmaster ist Andreas Delleske, webmaster@vauban.de

www.quartier-vauban.de
Stadt Freiburg i.Br.

www.haus037.de
Der Stadtteilzentrum Haus 037 e.V. verwaltet die Räume im haus und betreibt den Umbau:

www.genova-vauban.de
Wohngenossenschaft Vauban

www.susi-projekt.de
Selbstorganisierte unabhängige Siedlungsinitiative SUSI

  
 

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