Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Heimatforscher - Infos ab 10/2004
 

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Heimatforscher, Historiker, Freizeitforscher, Lokalchronist, Schriftsteller, Fotograf, Chronist,  ...

Blick vom Schauinsland bei Abzweig Gießhübel nach SÜdwesten ins Münstertal bis zum Belchen am 23.10.2004 Blick vom Gießhübel ins Münstertal am 23.10.2004

 

Karl-Heinz Ott liest: Heimatkunde Baden - Etwas für Baden(s)er

"Heimatkunde Baden" : So ist ein etwas anderer Heimatabend mit Karl-Heinz Ott beschrieben, den Literaturfreunde am Donnerstag, 17. Juli, von 20 Uhr an in einer Sommernachtslesung auf der Terrasse des Buchladens im Roten Haus in Titisee-Neustadt erleben können.

Wo Baden anfängt und wo es endet, ist nicht ganz so klar wie das, was in den Augen der Badener keinesfalls zu Baden gehört. Das sind auf jeden Fall die Schwaben, denen sie es bis heute verargen, dass ihr Land nach dem Krieg mit Württemberg vereinigt worden ist. Und warum verargen sie es ihnen? Weil es sich natürlich nirgends so gut wie in Baden leben lässt, weil dort der tausendmal bessere Wein wächst, weil dort das Essen besser als überall sonst zwischen dem Bodensee und Berlin schmeckt, weil dort die Sonne viel großzügiger als sonst wo im Land auf die Leute herablacht, und weil die Badener trotz ihrer Gemütlichkeit anno dazumal die berühmtesten deutschen Revolutionäre gestellt haben. Reicht das nicht? Die andern sollen es ihnen erst einmal nachmachen. Denken die Badener. Die nur eines nicht ausstehen können: wenn sie Badenser genannt werden. Das sagt Karl-Heinz Ott, der als Dramaturg an den Theatern in Freiburg, Basel und Zürich arbeitet. Seine Romane "Ins Offene" und "Endlich Stille" wurden von der Kritik gefeiert und mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Karl-Heinz Ott lebt und arbeitet in Freiburg.
Auskunft und Reservierung im Buchladen und unter 07651-1309

 

 

 

Landespreis für Heimatforschung ausgeschrieben

Das Regierungspräsidium Freiburg weist auf den Landespreis für Heimatforschung hin. Um Leistungen von ehrenamtlich tätigen Heimatforschern zu würdigen, wird der Preis seit 1982 jährlich vom Kultusministerium und vom Landesausschuss für Heimatpflege Baden-Württemberg verliehen.

Es können Arbeiten zu folgenden Themen eingereicht werden: Orts- und Regionalgeschichte (auch grenzüberschreitende in einem zusammenwachsenden Europa); unsere Heimat und die Heimat anderer; deutsche Heimatvertriebene (Verlust der alten Heimat — neue Heimat Baden-Württemberg); Technikgeschichte; Natur- und Umweltschutz; Kunstgeschichte; Dorf- oder Stadterneuerung; Forschung zu Mundart, Theater und Literatur sowie Forschung zu Bräuchen und Festen.

Die Themen müssen in Verbindung mit Baden-Württemberg stehen. Mit dem Landespreis werden in sich geschlossene Einzelwerke ausgezeichnet, die auf einer eigenen Forschungsleistung beruhen. Über die Vergabe entscheidet eine ehrenamtliche Jury. Es werden ein Hauptpreis mit 5000 Euro, zwei Preise zu je 1300 Euro, ein Jugendförderpreis und ein Schülerpreis zu je 1300 Euro verliehen.

Bewerbungen: Bewerbungsunterlagen gibt es bei der Geschäftsstelle für den Landespreis (Telefon: 0761/2084603, E-Mail: landespreis-heimatforschung@rpf.bwl.de).
Einsendeschluss ist der 30. April 2008, für den Schülerpreis der 31. Mai 2008.
Infos: www.landespreis-fuer-heimatforschung.de, 15.2.2008


 

 

Exodus der Schwarzwälder aus der Heimat im 19. Jahrhundert: Ausstellung bei Testo

Mutige Abenteurer waren es wahrlich nicht, die speziell im 19. Jahrhundert ihre badische Heimat hinter sich ließen. Meist ganz im Gegenteil: Von Hunger, materiellen Existenznöten aber auch von politischer Unterdrückung, ja Verfolgung getrieben, verließen sie vor 160 Jahren teilweise in Scharen ihre Heimat, die Freunde, ja oftmals die ganze Familie. "Hin und weg" nennt sich passend zu dieser Thematik eine Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg im neuen Testo-Gebäude in Lenzkirch.


"Hin und weg" sind auch die vielen Einzelschicksale überschrieben, die Studenten der Universität Karlsruhe in Archiven erstöbert und wieder nachvollziehbar gemacht haben und die nun anschaulich und mit Urkunden, Abschriften und Briefen belegt, noch einmal erlebbar gemacht werden. Und "hin und weg" überschrieb Archivdirektor Clemens Rehm vom Baden-Württembergischen Landesarchiv auch seinen Vortrag zur Einführung in die Ausstellung und zum Begreifen dieser individuellen Auswandererschicksale in unserer Zeit. Dabei dürften uns solche Schicksale so fremd eigentlich gar nicht sein. Denn auch heute wandern noch Menschen aus Deutschland aus. Einer ganz aktuellen Statistik zufolge waren es allein im Jahr 2006 über 630 000 Deutsche, die ihrer Heimat den Rücken kehrten, nun irgendwo in der Welt einen Neuanfang versuchen. Der Abschied erfolgt heute jedoch eher unbemerkt und unspektakulär. Die Risiken sind meist kalkulierbarer geworden als im 19. Jahrhundert. Es ist keine Flucht vor der aussichtslosen Existenznot mehr. Es ist kein Auswandern als "letzte Hoffnung" vor dem tatsächlichen Verhungern auf einsamen, gänzlich verarmten Schwarzwaldgehöften. Und es ist auch kein Entrinnen vor politischer Unterdrückung und Verfolgung mehr, wie in der postrevolutionären Zeit von 1848. Auswanderung war im 19. Jahrhundert so gut wie nie die "vom Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte" , die man so gerne liest. Dass solche Geschichten allerdings die Runde machten und oftmals noch weitere Badener in die unsichere Fremde lockten, das lag auch daran, dass die Auswanderer in ihren Briefen an die "Daheimgebliebenen" meist ihr Schicksal in fernen Ländern "schönten" . Aus Scham wurde oft die ganze Wahrheit verschwiegen. Viele dieser Auswanderer blieben später unauffindbar, waren bei Nachforschungen ihrer Angehörigen schlicht vom Erdboden verschwunden: einfach "hin und weg". Noch weniger bekannt ist, dass eine beträchtliche Zahl der Auswanderer gänzlich desillusioniert und noch verarmter als einst beim Aufbruch wieder zurück in die Heimat kam.

Das Leben in seiner ganzen Radikalität zeigen gerade die Einzelschicksale südbadischer Auswanderer im 19. Jahrhundert. Unvorstellbar heute: Über eine Million Menschen wanderte binnen gerade mal drei Generationen allein aus dem südwestdeutschen Raum aus. Da gibt es die Geschichten jener, die auf Gedeih und Verderb dem obskuren Treiben zwielichtiger Anwerber und "Agenten" ausgeliefert waren. Sie investierten das letzte Geld in die Überfahrt nach Amerika und strandeten oftmals schon in Antwerpen oder Rotterdam, weil es das angebliche Schiff gar nicht gab, oder es schon auf hoher See war, bevor die Unglücklichen rheinabwärts in Holland ankamen. Es gab jene, die in Algerien etwas Geld verdienen wollten, das Klima nicht vertrugen und schon bald sterbenskrank wurden. Die selben Rückmeldungen gibt es aus dem tropischen Venezuela oder aus Brasilien. Für die Vermittlung Badischer Auswanderer in diese damals noch gänzlich unwirtlichen Regionen zahlten Agenturen ihren dubiosen Werbern vor Ort gutes Geld. Ein flottes Leben konnten sich so allenfalls die dubiosen Agenten leisten, vor denen das badische Innenministerium nun die Polizeistellen überall im Land warnte. Nicht jedoch die Auswanderer und deren Familien. Für sie endete die Reise meist bitter und oft sogar tödlich. Doch die Auswanderung blieb Jahrzehnte ein Massenphänomen, selbst dann, wenn man in der Heimat erfuhr, dass das jüngste Kind einer Familie bereits auf dem Schiff nach Amerika gestorben war, die Mutter wenig später von einer Tuberkulose dahingerafft wurde und das Familienoberhaupt aufgrund fehlender Sprachkenntnisse mit kaum zumutbaren Tagelöhnerarbeiten die Kinder vor dem Verhungern retten musste. Währenddessen verschwanden hier halbe Ortschaften, verkauften die Schwarzwälder ihre spärliche Habe, um die große Reise finanzieren zu können. Amerikanische Klöster warben die Töchter kinderreicher Tagelöhner oder verarmter Bauern an, um diese nachweislich hinter Klostermauern in die "Arbeitshölle" zu schicken. Krankheiten, so belegen es die Überlieferungen, wurden dort nicht behandelt, die Mädchen starben an Überarbeitung oder an Schwindsucht. Ein solcher Fall ist aus Simonswald bewiesen.

Aus unserer Region kennt man Ortschaften, die binnen eines Menschenalters gänzlich vom Erdboden verschwunden sind und bald schon vom Wald überwuchert wurden, wie beispielsweise Schwarzhalden. Es gibt Geschichten wie jene von Faulenfürst, wo ein ganzes Dorf gemeinsam auswandern wollte. Es gibt aber auch die eine oder andere erfolgreiche Lebensgeschichte, wie jene des Uhrmachers Leo Winterhalder aus der Schwende, der vor 125 Jahren in Australien sein Glück suchte und es nach ausdauernder Arbeit auch fand. Seine Nachkommen halten auch nach mehr als einem Jahrhundert noch Kontakt nach Neustadt oder Lenzkirch. Clemens Rehm beendete seine Ausführungen zur Ausstellung bemerkenswert: Für Lenzkirch bleibe die Frage nach "eigenen solcher Auswanderergeschichten" bestehen. Er sei sich sicher, dass man im Staatsarchiv auch genügend Unterlagen finde, die sich mit den Schicksalen aus dem Haslachstädtchen und seiner Umgebung befassen. Bereits in der umfangreichen "Bevölkerungsgeschichte" des Lenzkirchers Max Weber, die 1952 endet, findet man hinter manchem Namen den Vermerk "ausgewandert nach & " Dann allerdings verlieren sich die Spuren
.
Manfred-G. Haderer , 19.10.2007, www.badische-zeitung.de

 

Oskar Hog in Buchenbach-Wagensteig gestorben

Nach schwerer Krankheit starb im Ortsteil Wagensteig der Heimatforscher Oskar Hog im Alter von 80 Jahren. Der Verstorbene hat sich um die Heimatforschung verbunden mit seinen familiengeschichtlichen Forschungen überaus große und bleibende Verdienste erworben. In Anerkennung erhielt Oskar Hog die Ehrenmedaille der Gemeinde Buchenbach.

Geboren wurde er auf dem
Metzgerbauernhof in Wagensteig, wo er auch aufgewachsen ist. Zunächst arbeitete er auf dem Hof in der Landwirtschaft und im Wald. 1949 heiratete er Berta Löffler, mit der er sechs Kinder hatte, vier Mädchen und zwei Buben. Im gleichen Jahr wurde er im Sägewerk Dold angestellt, wo er bis 1985 beschäftigt war.

Schon als Kind interessierte er sich für die Geschichte seiner Heimat und ihrer Menschen. Nach dem Krieg, in dem er noch zwei Jahre Fronteinsatz leisten musste, widmete sich der junge Mann neben der Arbeit seinem Hobby, der Heimat- und Familienforschung. Mit Hilfe der Eintragungen in Kirchenbüchern und Archiven baute
 Oskar Hog ein einzigartiges familiengeschichtliches Archiv auf. Da das Kopieren zu teuer war, blieb ihm nichts anderes übrig, als die für ihn wichtigen Daten Wort für Wort abzuschreiben — ein wahrlich zeitraubendes und aufwändiges Verfahren.

Womit sich der ruhige und zurückhaltende Sägewerksarbeiter so rastlos und besessen in seiner Freizeit beschäftigte, blieb der breiten Öffentlichkeit lange verschlossen. Bei Insidern war er jedoch ein Geheimtipp, und er ließ andere gerne an den Früchten seiner jahrzehntelangen Forschungen teilhaben.

Eine überaus große Trauergemeinde nahm in der Pfarrkirche und auf dem Friedhof Abschied von Oskar Hog. In seiner Würdigung erinnerte Bürgermeister Wendelin Drescher daran, dass mit der Ausstellung "Familiengeschichtliches Archiv Oskar Hog" 1994, das das Katholische Bildungswerk zusammen mit der Gemeinde vorbereitet hatte, und mit der Herausgabe des Heimatbuches "Unsere Heimat Buchenbach — vom Kirchspiel zur Gemeinde" 1996 erstmals eine breite Öffentlichkeit vom segensreichen Forschen Oskar Hogs erfahren habe. Fast allen Autoren des Heimatbuches seien sein Archiv und er selbst eine unerschöpfliche Fundgrube gewesen. Andreas Weber, einer der Autoren, habe Oskar Hog als "lebendes Gedächtnis des Ortes" bezeichnet, so Drescher.

Für den Musikverein, den Männergesangverein und den Trachtenverein bedankte sich Albert Müller für die Treue. Josef Kaltenbach von den Dold Holzwerken bezeichnete in seinem Nachruf Oskar Hof als freundlichen und hilfsbereiten Kollegen.
22.11.2006, Badische Zeitung


 

 

Peter Pietsch forscht über mittelalterliche Klöster in Reute

Die ausgreifende Macht der drei Klöster im mittelalterlichen Reute / Heimatforscher Peter Pietsch hat Erkenntnisse über den Grundbesitz und die Rechte von Klöstern in den beiden Reute-Dörfern im 14. Jahrhundert gesammelt

Reute. Heimatforscher Peter Pietsch hat einen weiteren Teil der Reuter Geschichte aufgearbeitet. Der zweite Band seiner Reihe "Nachgeforscht in Reute" trägt den Titel "Die Beraine". Dabei geht es um die Besitzungen der Klöster Günterstal, St. Ulrich und St. Blasien im 14. Jahrhundert. Das Werk beinhaltet auch fünf verschiedene Gemarkungskarten. Besonders auffällig ist die bis ins kleinste Detail zusammengestellte Karte der Reuter Gemarkung aus dem Spätmittelalter.

Leider gibt es in der Raumschaft nur wenige Aufzeichnungen über diese Zeit. Dennoch sind in den so genannten "Berainen" , das sind Aufzeichnungen der Klöster über ihre Besitzungen, Hinweise auf das mittelalterliche Aussehen der hiesigen Dörfer und Landschaften zu finden. Über Besitz in Reute verfügten im 14. Jahrhundert die drei Klöster Günterstal, St. Blasien und St. Ulrich. Die Dokumente sind erhalten geblieben. Allerdings sind diese Texte recht trocken und befassen sich fast nur mit den Lehen und den Lehensnehmern, der Lage, der Größe, dem Pächter der Grundstücke und der zu entrichtenden Pacht, schildert Pietsch im BZ-Gespräch. Dennoch werde aus dem großen Zusammenhang von 31 Lehen und über 300 einzelnen Parzellen, 67 Namen und 96 Ortsangaben ein Bild sichtbar, dass eine Vorstellung von Reute im späten Mittelalter möglich macht. Wie Pietsch herausgefunden hat, war die damalige Größe der heutigen Gemarkungsfläche schon sehr ähnlich. Auch waren die beiden Ortsteile Unterreute und Oberreute als Dorfkerne zu erkennen. Es gab nicht, wie man vermuten würde, einzelne verstreute Höfe, sondern diese lagen dicht beieinander. In Unterreute existierten laut den Unterlagen fünf Höfe nahe bei der Kirche, daneben befand sich mit großer Wahrscheinlichkeit eine Mühle. Ein Hof umfasste jeweils ein Wohnhaus, eine Scheune, einen oder mehrere Gärten und vermutlich einen Speicher und einen Brunnen. In Oberreute gab es seinerzeit sieben Höfe, einen Schutzhof und eine zusätzliche Scheune und Mühle. Aus den beiden Ortskernen lässt sich eine Einwohnerzahl von 260 bis 270 Personen errechnen. Dies erscheint wenig, wenn man die zu bewirtschaftende Fläche von 465 Hektar in Betracht zieht "Wahrscheinlich wurde im Mittelalter vom ersten bis zum letzten Sonnenstrahl malocht und geackert" , meint Pietsch. Als Orientierungspunkte werden sehr oft der Teninger Weg, der Herrenweg, ein Hertweg, ein Steiniger Weg, "ein nieder Ruittinger Pfad der da geht nach Bottingen" , ein "Obern Ruittinger Weg" und ein Wiler Weg genannt. Die Gemarkung begrenzt haben die Glotter und der Hartlachun, das heutige Waldbächlein. Auch der Dorfbach wird schon erwähnt. Die Verbindungen nach Holzhausen und Vörstetten werden nicht genannt. Den Klöstern wurden etwa 38 Prozent der Fläche zu Lehen vermacht. Als Gegenleistung für diese Schenkungen wurden Gebete und die Versorgung im Alter erwartet. Damals fürchtete man, wenn niemand für den Verstorbenen bis zum jüngsten Gericht bete, würde die Verbindung zu Gott abreißen. Wahrscheinlich hatten die Mönche dieses Gerücht gestreut, um an die Schenkungen zu gelangen. Denn die Mönche beherrschten damals fast als Einzige Lesen und Schreiben. "Die Beraine" gibt es bei Peter Pietsch für 15 Euro; auch hat er eine CD erstellt.

Der 66-Jährige Peter Pietsch ist freier Architekt und erforscht die Lokalgeschichte in und um Reute, wo er seit 1971 lebt. Er hat bisher sieben Dokumentationen veröffentlicht. Je zwei Werke thematisierten die alten Gemarkungssteine sowie die Manuskripte von Ludwig Siegel aus dem 20. Jahrhundert. An der Unterreuter Kirche machte er die Grabplatten des Adelsgeschlechtes Andreas und Mathias Held zugänglich. 2005 brachte er "Nachgeforscht in Reute" heraus und jetzt den Band "Die Beraine" .
Pia Grättinger, 12.9.2006, www.badische-zeitung.de

Peter Pietsch, Architekt, Hauptstraße 44, 79276 Reute, Tel 07641/709

Heimatforscher Oskar Hog aus Wagensteig 80 Jahre alt

  Oskar Hog mit Ehefrau Berta vor einem der unzähligen Ordner, in denen er Daten aus alten Schriften zusammengetragen hat.

Foto: Monika Rombach

Der Wagensteiger Hobby-Historiker, der 80 Jahre alt wurde, sammelte unzählige Daten über Familien, Höfe und Gemeinden in seiner Heimat

Vor wenigen Tagen beging Oskar Hog seinen 80. Geburtstag. Auf dem Metzgerbauernhof kam er zur Welt und darf auf erfüllte Lebensjahrzehnte zurückblicken. Als “lebendiges Gedächtnis” über die Grenzen Buchenbachs hinaus, beschreibt die 1996 erschienene Heimatgeschichte den passionierten Hobby-Ahnenforscher. Für “das, wer und was vorher hier war” , interessierte sich schon der kleine Schulerbueb Oskar und er erkundigte sich eifrig bei der Großmutter. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft, die ihn und seine Familie bis heute begleitet.

1949 heiratete er seine Ehefrau Berta, geborene Löffler vom Danielenhof auf den Spirzen, die am gleichen Tag wie ihr Mann Geburtstag feierte. Auch zwei ihrer sechs Kinder kamen an diesem Datum zur Welt. Diesen erstaunlichen Zufall kommentiert der humorvolle Jubilar schlagfertig mit “ich bin in d´ Schul gange beim Lehrer Müller, der het mir's Rechne g'lehrt!” . Beruflich fasste Oskar Hog nach zwei aktiv miterlebten Kriegsjahren in der Land- und Waldwirtschaft Fuß und fand nach seiner Heirat im örtlichen Sägewerk Dold Arbeit. Privat interessierten ihn neben Dorfgeschehen und Vereinsleben Volksmusik, Fotografie, Münzen und die Faszination der Alpenpässe. Alle Alpenpässe habe er entweder bestiegen oder mit dem Auto befahren, davon zeugen viele Fotos, Dias und die in späteren Jahren mit einer am Armaturenbrett installierten Videokamera aufgezeichneten Filme.

Doch nichts faszinierte Oskar Hog so sehr, wie die Sichtung alter Kirchen- und Güterbücher. Zäh spürte er ihnen nach, scheute weder Zeit noch Kilometer. Er lichtete sie ab und saß nächtelang, um sie akribisch, zunächst handschriftlich, dann maschinell, mit unglaublicher Ausdauer abzuschreiben. Dann ordnete er seine Informationen Höfen und Personen zu und erstellte alphabetische Nachweise darüber. Oskar Hog hat mit seiner Arbeit sehr, sehr viel getan für die Ahnenforschung; großzügig und uneigennützig half er, wo Informationen privat oder offiziell benötigt wurden bis hin zu den neuesten Chroniken der vier Täler und Breitnaus. In deren Vorwort sich beispielsweise Autor Helmut Heitzmann ausdrücklich für die “stets zuvorkommende Unterstützung meiner Forschungen bedankt. Neben Zeit kostete sein Hobby den Wagensteiger auch erhebliche finanzielle Mittel. Zwei Schlaganfälle setzten dem Jubilar gesundheitlich zu und beeinträchtigen ihn bedauerlicherweise derzeit bei der weiteren Auswertung zur Geschlechterkunde im Dreisamtal und auf der Schwarzwaldhöhe.

Monika Rombach am 16.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

Vorderösterreich-Ausstellung - Elzach unter den Habsburgern

In Anwesenheit prominenter Gäste öffnete am Samstagabend die Ausstellung „Vorderösterreich. Elzach, der Schwarzwald und der Oberrhein unter den Habsburgern – 530 Jahre vergessene Geschichte?“ im Bürgersaal des Rathauses ihre Pforten. Damit wird auf die lange Zeit der Habsburger Herrschaft zurückgeblickt, die im Breisgau vor genau 200 Jahren zu Ende ging.

Der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis (HGA) hatte eingeladen, welcher das Jahr 2005, also 200 Jahre nach dem „Preßburger Frieden“ (mit welchem Habsburg auf Diktat des französischen Kaisers Napoleon I. seinen vorderösterreichischen Besitz an Napoleons Verbündete, das Großherzogtum Baden und das Königreich Württemberg, abgeben musste), zum „Vorderösterreich-Jahr“ proklamiert hat. Der Vorsitzende des HGA, Walter Meyer betonte bei der Eröffnung, dass es ihm Freude mache, einen Verein zu leiten, „in dem sich so viele Bürgerinnen und Bürger aktiv und mit Herz

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Herrscherin Maria Theresia bestätigte im 18. Jahrhundert in diesem Dokument der Stadt Elzach alt ...mehr

und Verstand zusammenfinden und ein solches Projekt meistern“. Neben dem CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß und Landrat Hanno Hurth konnte Meyer auch eine Reihe von Gästen aus Elzachs Partnergemeinde Telfs in Tirol begrüßen: Den ehemaligen Telfer Bürgermeister Helmut Kopp, den bisherigen Obmann des Partnerschaftsausschusses Erwin Müller, seine Nachfolgerin Angelika Braun und Vertreter des Heimatbunds Hörtenberg. In ihrer Begleitung befanden sich sechs Alphornbläser. Sie und eine Abteilung der Stadtmusik Elzach umrahmten die Eröffnung musikalisch. In einem kurzen Referat legte Professor Heiko Haumann dar, wie stark die Habsburger Zeit das Elztal geprägt hat. Als Berufshistoriker, so Haumann, habe es ihn fasziniert, wie der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis sich zunehmend für dieses Projekt begeistert habe: „Was Sie geleistet haben, verdient großen Respekt“.

Auch Landrat Hanno Hurth und Elzachs Bürgermeister Michael Heitz fanden lobende Worte. Der Telfer Altbürgermeister, Ehrenbürger Helmut Kopp, rief noch einmal in Erinnerung, welche Bereicherung die Partnerschaft Elzach-Telfs für alle ist. Er nahm seine Rede auch zum Anlass, auf Wiedersehen zu sagen. Als Österreicher tat er dies mit einem Zitat von Kaiser Franz-Josef: „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut.“ Mit Schautafeln und einer Reihe interessanter Exponate öffnet die Ausstellung dem Besucher den Blick auf mehr als ein halbes Jahrtausend Elzacher, Elztäler und Schwarzwälder Geschichte unter den Habsburgern. Die Arbeitskreis-Aktiven Aloisia Hoch, Carola Riffel, Philipp Häßler und Rosemarie Joos hatten, unterstützt von weiteren fleißigen Helfern, in tagelanger Arbeit den Bürgersaal zu einen ansprechenden Ausstellungsraum umgestaltet. Nicht nur für Geschichtsfreunde ist die Ausstellung eine hoch interessante Zusammenstellung. Da wird gezeigt, wo das Haus Habsburg, ab dem 18. Jahrhundert nach Russland zweitgrößter Staat in Europa, seinen Ursprung hatte: Gar nicht arg weit vom Elztal, nämlich im Elsass und auf der „Habichtsburg“, der Habsburg im heute schweizerischen Aargau. Der Reichstag zu Freiburg mit Kaiser Maximilian ist erwähnt, ebenso die großen Elzacher Stadtbrände oder als bemerkenswertes Detail, dass nicht nur Telfs/Tirol, sondern (bis 1648) auch Elzachs elsässische Partnergemeinde Villé als„Albrechtsthal“ lange Zeit habsburgisch war. In den Kapiteln Bergbau, Gerichtsbarkeit, Hexenverfolgung, Volksfrömmigkeit, Dreißigjähriger Krieg oder Fasnet greift die Ausstellung weit über Elzach und das Elztal hinaus und gibt somit auch allgemein äußerst erhellende Einblicke auf den mit rund 500 Jahren bisher längsten historischen Abschnitt unter einer Herrschaft für die hiesige Region. Prädikat: Sehr sehenswert!
Info: Die Ausstellung „Vorderösterreich. Elzach, der Schwarzwald und der Oberrhein unter den Habsburgern“ ist noch geöffnet bis 4. Dezember jeweils von 14 bis 19 Uhr.

Alles von Thomas Steimer und Bernd Fackler vom 30.11.2005auf www.bzol.de lesen

 

 

 

Arbeitskreis Ortschronik Hinterzarten sammelt Berichte vom 2. Weltkrieg

Die Aufarbeitung der Geschehnisse im Hochschwarzwald während des Zweiten Weltkriegs steht derzeit im Mittelpunkt der Aktivitäten des Arbeitskreises Ortschronik in Hinterzarten.
Nach zahlreichen Recherchen und Interviews wurden bei der jüngsten Vollversammlung im Rathaus die weiteren Aufgaben zweigeteilt. Ein Redaktionsteam mit Helmut Zoche aus Waldkirch, Helmut Heitzmann aus Freiburg-Kappel sowie Rudi Schlegel, Erich Weber und Peter Reith, alle Hinterzarten, will die über Monate hinweg gesammelten Berichte der Zeitzeugen über Kriegsende und Nachkriegszeit aufarbeiten. Sie sollen als „Hinterzartener Schrift“ herausgegeben werden. Dies soll Mitte November im Rahmen des „Tags der Geschichte“ erfolgen. Zu dieser Veranstaltung werden die Zeitzeugen eingeladen, die dann auch direkt befragt werden können. Die Einführung in das Thema übernimmt Helmut Zoche.
Der geschichtlichen Vertiefung des sensiblen Themas will sich ein Team mit Rudi Schlegel, Karl Harter, Peter Reith und Josef Laufe annehmen, ergänzt durch eine Vertreterin der Schule Birklehof. Oberforstrat Gerrit Müller sichtet zu diesem Thema momentan Unterlagen im Archiv des früheren Staatlichen Forstamtes. Soweit diese Hinterzarten betreffen, will er sie zur Verfügung stellen.
BZ vom 26.8.2005

 

Pfarrer Jörg Sieger digitalisiert Dokumente über Stadt Ettenheim

Die vor 700 Jahren urkundlich erstmals erwähnte Stadt Ettenheim, die am Wochenende ihr Jubiläum feiert, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Viele historische Aufsätze und Zeitungsartikel geben davon Zeugnis. Damit diese wertvollen Dokumente nicht in Vergessenheit geraten oder gar verloren gehen, hatte der aus Ettenheim stammende Historiker Jörg Sieger vor zwei Jahren die weltweit wohl einzigartige Idee, alle Berichte, die jemals über seine Heimatstadt erschienen sind, zu digitalisieren und im Rahmen einer Online-Datenbank im Internet zugänglich zu machen.

Sieger, im Hauptberuf Pfarrer von drei Gemeinden in Bruchsal, hat neben unzähligen Stunden bislang etwa 5500 Euro in das auf zehn Jahre angelegte Projekt investiert. Um einen Teil der Gesamtkosten von 10000 Euro zu decken, suchte er ursprünglich mindestens 30 Personen, die sein Vorhaben unterstützen. Mittlerweile sind 65 Interessierte aus Ettenheim und weit darüber hinaus – auch das Erzbischöfliche Archiv in Freiburg hat sich dem Projekt angeschlossen – an Bord.

Für einen Beitrag von fünf Euro im Vierteljahr haben die Mitglieder Zugriff auf die passwortgeschützten Daten. Die Digitalisierung von historischen Dokumenten erschien Jörg Sieger aus zwei Gründen sinnvoll: Zum einen werden die zum Teil nur ein einziges Mal vorhandenen Texte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, gleichzeitig schützt man die wertvollen und oft sehr empfindlichen Originale. So wandelte Sieger beispielsweise eine Reihe von Handschriften in hoch auflösende Grafiken um, mit denen Hobby-Historiker und Nostalgiker am Computerbildschirm arbeiten können.

Darüber hinaus sind in der Datenbank ganze Zeitschriften archiviert, die sich Seite für Seite durchblättern lassen. Die Datenbank hat momentan eine Größe von sieben Gigabyte – mehr als 5000 Texte hat Jörg Sieger schon bearbeitet; darüber hinaus gibt es rund 13000 Bilder.

Auch in Zukunft wird ihm die Arbeit nicht ausgehen: Der leidenschaftliche Historiker hat sich vorgenommen, ein virtuelles Modell des mittelalterlichen Ettenheims zu erstellen. Aus ersten Überlegungen ist laut Sieger mittlerweile eine akribische Detailarbeit geworden, die sich noch über mehrere Jahre hinziehen wird. Das Gelände und die Gebäudevolumina der gesamten Ettenheimer Kernstadt wurden bereits dreidimensional nachempfunden. In weiteren Schritten gelte es nun, die Gebäudesubstanz langsam auf mittelalterliche Verhältnisse "zurückzubauen". Bei den Feierlichkeiten zum 700. Stadtjubiläum in diesem Sommer will Sieger seine Arbeit in einem Kurzfilm vorstellen und weitere Mitglieder werben.
BZ vom 15.7.2005

"Auf diesen Seiten wird im Zeitraum der nächsten zehn Jahren gesammelt, was über die Stadt Ettenheim und den Südbezirk der Ortenau an historischen Aufsätzen und Darstellungen erschienen ist. Das Material steht nur registrierten Usern zur Verfügung. Für 5 € im Vierteljahr erhalten Sie Benutzerkennung und Passwort, um das komplette Angebot dieser einzigartigen historischen Datenbank nutzen zu können. Über die wöchentlichen Neueinstellungen werden Sie per e-Mail informiert. Als eingeschriebener Benutzer erhalten Sie zudem einmal im Jahr den kompletten Datenbestand auf mehreren CD-ROMs bzw. DVD-ROM."
Dr. Jörg Sieger
http://www.joerg-sieger.de/ettenheim/index.htm , kontakt@joerg-sieger.de 

 

Landespreis für Heimatforschung 2005 ausgeschrieben

STUTTGART. Das Land Baden-Württemberg hat den Landespreis für Heimatforschung ausgeschrieben. Damit sollen beispielhafte Leistungen von ehrenamtlich tätigen Heimatforscherinnen und Heimatforschern gewürdigt werden. Infos zum Landespreis und zur Ausschreibung unter www.landespreis-fuer-heimatforschung.de  oder per Telefon unter 0721/926-4578.
Einsendeschluss für die Teilnahme ist der 30. April 2005.
 

  

Breisgau Geschichtsverein Schau-ins-Land in Staufen 50 Jahre alt

Fast hätten sie das Ereignis ungefeiert verstreichen lassen. Es bedurfte schon der Rührigkeit von Archivar Andreas Lauble, dass es seine gebührende Erinnerung erhielt. Vor 50 Jahren wurde der Breisgau Geschichtsverein Schau-ins-Land in Staufen gegründet, als Sektion des in Freiburg beheimateten Hauptvereins. Jetzt feierten die heute rund 60 Mitglieder der Sektion das Jubiläum im Stubenhaus.

Bürgermeister Michael Benitz würdigte den Zusammenschluss der Heimatforscher als aktiv und äußerst rege. Der Breisgau Geschichtsverein trage gemeinsam mit dem Arbeitskreis Staufener Stadtbild dazu bei, dass sich die Fauststadt ihrem historischen Erbe gewahr werde. "Staufens großes Kapital ist seine Geschichte", betonte der Bürgermeister. Ob beim Thema römische Besiedelung des Kropbachs, ob bei Leben und Sterben Fausts, wie die Savoyarden hierher kamen, was in den Jahren 1848 und 1849 in Staufen und Umgebung passierte, wie die Stadt das Kriegsende und die Besatzungszeit erlebte oder welche Bedeutung Staufener Flur- und Straßennamen haben - zu allem wisse man heute mehr, weil sich der Geschichtsverein den Themen angenommen habe. "Die Arbeit des Vereins ist in hohem Maße identitätsstiftend", würdigte Benitz. ...
Ganzen Text vom 29.10.2004 auf www.bzol.de

  

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