Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos
zur Gemeinde Breitnau im Hochschwarzwald
 

Home >Ortschaften >Breitnau >Breitnau1

Informationen zur Gemeinde Breitnau im südlichen Hochschwarzwald ab 15.12.2003

Blick nach Norden zur Kirche von Breitnau am 24.2.2004

 

Bau der Kultur- und Sporthalle Breitnau - beispielhafte Gemeinschaftsleistung

Der Bau der Kultur- und Sporthalle gerät zu einer beispielhaften Gemeinschaftsleistung. Neben den beauftragten Firmen und dem kommunalen Bauhof helfen dort zahlreiche Vereine sowie Einzelpersonen mit. Bürgermeister Wolfgang Schlachter: „Diese Resonanz in der Bevölkerung ist großartig. Die Eigenleistungen führen zu einer hohen Identifikation unserer Bürger mit dem neuen Zentrum für Sport und Veranstaltungen.“

Genau aus diesem Grund lädt die Gemeinde vom 21. bis 23. Oktober anlässlich der „Halbzeit beim Hochbau“ zu einem großen Fest ein. Am Freitagnachmittag treffen sich die Handwerker zum offiziellen Richtfest. Schlachter: „Für die ehrenamtlichen Helfer, die bislang schon über 500 Arbeitsstunden geleistet haben, werden wir eine eigene Feier veranstalten.“ Dies gilt auch für die Spender von Holz und anderen Materialien. Am Samstag, 20.30 Uhr, beginnt eine Rocknacht mit „Fairchild“ und „Exotherm“. Damit verbinden sich viele Erinnerungen.
1980 gab „Fairchild“ sein erstes großes Konzert im ehemaligen Kurhaus Breitnau. 25 Jahre später, beim Abbruch des Kurhauses im April 2004, trat „Fairchild“ wieder dort auf. Ralf Landau (Schlagzeug), Thomas Anselm (Bass), Matthias „Hiss“ Lickert (Gitarre), Jörg Winter (Mundharmonika) sowie Wolfgang Ruf (Keyboard) begeisterten mit ihrer Musik und spendeten den Erlös für den Bau der Halle.

Breitnauer Nachwuchsband spielt bei der Rocknacht: Mit dabei war damals die Newcomer-Band „Exotherm“ mit den drei Breitnauern Dennis Wangler (Gitarre), Fabian Wangler (Drums) und Sebastian Faller (Bass). Auch das Nachwuchs-Trio ist bei der Rock-Nacht am Samstag mit von der Partie. Wiederum spielen die Musiker ohne Gage, fließen die Einnahmen dem Hallenbau zu. Das Gleiche gilt für die Trachtenkapelle des Musikvereins, die unter Leitung von Dirigent Edwin Wehrle am Sonntag von 10.30 Uhr an ein Frühschoppenkonzert gestaltet. Für die Bevölkerung ist dies eine gute Gelegenheit, das halbfertige „Innenleben“ der Halle anzuschauen.
Bürgermeister Wolfgang Schlachter ist fast täglich auf der Baustelle zu sehen: „Es macht richtig Spaß zu erleben, wie das Werk wächst. Die Arbeiten gehen zügig voran.“ Der große Saal - rund 60 Quadratmeter größer als der im Kurhaus Hinterzarten - die mit 120 Quadratmetern riesige Bühne mit modernster Technik sowie das allen Ansprüchen genügende Lüftungssystem vermitteln bereits jetzt einen guten Eindruck von der hohen Qualität. Insgesamt werden 40 Kilometer Kabel verlegt. Sowohl für das Hallenbad, die Sportler als auch die Veranstaltungsbesucher gibt es eigene Eingänge. Vor allem im Sektor Sport schließt Breitnau eine Lücke: „Künftig können unsere Aktiven auch witterungsunabhängig trainieren.“ Bereits jetzt steht fest, dass montags, dienstags, mittwochs und freitags Trainingsabend stattfinden. Für Veranstaltungen ist die Halle donnerstags, samstags und sonntags reserviert. Alle Entwässerungsleitungen sind neu. In dieser Woche wird die Straße hergerichtet. Ende Dezember sollen die Bauarbeiten fertig sein. Die Eröffnung ist für Ende Januar 2006 terminiert. Dann kann Breitnau auch die internationalen offenen Deutschen Feuerwehr-Skimeisterschaften (2. bis 4. Februar) wie geplant ausrichten. Bürgermeister Wolfgang Schlachter meint dazu: „Das wird die erste Großveranstaltung und damit auch die eigentliche Bewährungsprobe sein. Danach folgt dann gleich die Fasnet.
Alles vom 20.10.2005 auf www.bzol.de lesen

 

 

Touristik-Verein der Vermieter in Hinterzarten und Breitnau

Frauen-Power an der Führungsspitze / Eckert schlägt einen „Waldbauernpfad“ zum Feldberg vor

Ein neues Logo sowie ein selbst entworfenes und gebautes Werbeschild dokumentieren es jetzt auch nach außen hin: der vor neun Jahren gegründete Touristik-Verein der Vermieter von Gästezimmern und Ferienwohnungen in Hinterzarten und Breitnau ist mit seinen 155 Mitgliedern eine bedeutende Kraft im Tourismus. Mit rund 2000 Gästebetten stellt dieser Sektor die meisten Quartiere.

Vorsitzende Ursel Lickert freute sich in der Hauptversammlung im Saal des Feuerwehrhauses über das große Interesse der zumeist weiblichen Mitglieder: 112 aus Hinterzarten und 28 aus Breitnau. Zudem haben sich zwölf Vermieter aus umliegenden Orten angeschlossen. Gut funktioniert habe der mit Frauen besetzte Vorstand. „Frauen-Power“ habe sich bewährt. Die 48-Jährige bedauerte, dass die Tendenz bei den Gästeankünften und Übernachtungen „trotz unseres hoch qualifizierten Angebots rückläufig ist“. Das schlechte Wetter im Mai habe erneut gezeigt, wie wichtig eine Einrichtung wie das große Bad in Titisee wäre: „In Erding und Bad Wörishofen haben die Bäder zu einem spürbaren Aufschwung geführt.“

Schriftführerin Waltraud Speth berichtete von der Tätigkeit der Aufsichtsratsmitglieder Ursula Lickert und Gisela Gerken in der Tourismus GmbH, der Teilnahme an der „Ortsputzete“, der Präsentation beim Weltcup-Skispringen in Engelberg sowie dem neuen Logo und dem Schild. Schatzmeisterin Carola Krause bilanzierte die gute Kassenlage.

Bürgermeister Hansjörg Eckert hob die vielfältige Hilfsbereitschaft des Touristik-Vereins hervor. Er stellte die Idee vor, im Rahmen der Flurbereinigung einen Waldbauernpfad bis zum Feldberg einzurichten. „Das wäre eine weitere Attraktion für unsere Gäste.“ Eckert äußerte sich zuversichtlich hinsichtlich des Bads: „Derzeit laufen die Vorbereitungen zwar in einem etwas ruhigeren Fahrwasser. Aber der Investor ist nach wie vor interessiert.“ Das Konus-Angebot werde von den Gästen „sensationell“ angenommen, „das ist in dieser Größenordnung einmalig in Europa“. Mit Blick auf einige durch Berufspendler und Gäste überfüllten Busse zwischen Hinterzarten und Breitnau erhofft sich Tourismus-Geschäftsführer Jörg Steinhardt eine Verbesserung durch Änderungen im Fahrplan. Bei der Beförderung gelte die Maxime, Sicherheit vor Mitnahmepflicht: „Ist ein Bus voll, muss der Fahrgast den nächsten nehmen.“

Lickert äußerte ihre Freude darüber, dass der Spielraum für Kinder im Kurhaus-Untergeschoss langsam Formen annimmt. Sie dankte Vorstandsmitglied Anita Fehrenbach, gelernte Erzieherin, die sehr engagiert. Der Wirteverein gebe die finanzielle Unterstützung. Lickert: „Wir wollen den Raum möglichst über Sponsorengelder finanzieren und damit die Tourismus GmbH entlasten.“ Der Touristik-Verein würde auch entsprechende Vorhaben in Breitnau unterstützen, „diese müssten uns lediglich genannt werden.“

Steinhardt erläuterte die Fortschreibung des Marketing-Konzepts bis 2007, die Preisgestaltung bei Kurzaufenthalten, Unterschiede bei den Stornogebühren, die Schulungen zum EDV-Einstieg sowie Veränderungen hinsichtlich der Klassifizierung bei Gästehäusern mit mehr als acht Betten. Lange diskutierten die Mitglieder die Vor- und Nachteile von Inklusiv- und aufgeschlüsselten Preisen
BZ vom 2.6.2005

 

Stefanie Doll und Nico Faller - Sportler 04 bei der SZ Breitnau

Blick nach Südosten zum Wirbstein zu Abrahamshof rechts und Konradenhof links am 17.10.2005

Die traditionsreiche Ski-Zunft Breitnau kann auf ihre Jugend bauen. Beim Winterabschlussabend im „Alten Pfarrhof“ konnten der Vorsitzende Ludwig Faller gemeinsam mit Sportwart Ernst Wursthorn und Bürgermeister Wolfgang Schlachter zahlreichen Nachwuchssportlern zu Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene gratulieren. Dabei konnte B-Kader-Athlet Philipp Rießle aufgrund seiner im Herbst erlittenen Trainingsverletzung gar nicht in die sportlichen Entscheidungen eingreifen. Der 20-jährige plant seinen ersten Start bei den Deutschen Meisterschaften am 22./23. Juli in Hinterzarten. Auch sein sechs Jahre jüngerer Bruder Fabian zog sich im Winter einen Schlüsselbeinbruch zu und musste die mit zwei zweiten Plätzen in der Nordischen Kombination sowie einem zweiten Rang im Spezialsprunglauf jeweils beim Deutschen Schülercup so hoffnungsvoll begonnene Saison vorzeitig beenden. Besser lief es für Tobias Simon mit drei dritten Rängen beim Deutschen Schülercup in der Kombination und im Spezialsprunglauf sowie einem Sieg bei einem internationalen Schülercup in Berchtesgaden. Das bedeutete die Aufnahme in den D/C-Kader.
Die wohl steilste Karriere hat Nico Faller hinter sich: Gesamtsieg im Deutschlandpokal, 14. Platz im B-Weltcup in Brotterode und damit Teilnahme an den Junioren-Weltmeisterschaften, bei denen er allerdings nicht zum Einsatz kam und auf der „Ersatzbank“ schmoren musste. Mit der Mannschaft holte er bei den deutschen Titelkämpfen die Bronzemedaille.
Im Biathlon ist Stefanie Doll die herausragende Akteurin: baden-württembergische Meisterin, deutsche Vizemeisterin im Sprint und Gesamtsieg im Deutschlandpokal. Ihr jüngerer Bruder Benedikt wurde baden-württembergischer Vizemeister. Im Langlauf wurde Carolin Wursthorn auch Vizemeisterin in Baden-Württemberg.

Bei der Wahl zur „Sportlerin des Jahres“ stimmte der SZ-Nachwuchs zum dritten Mal für Stefanie Doll, die den Pokal damit behalten darf. Seinen ersten Titel dieser Art holte Nico Faller. Ludwig Faller gratulierte den erfolgreichen Sportlern und überreichte gemeinsam mit Wolfgang Schlachter die Geschenke.
.....
Sportwart Ernst Wursthorn dankte allen Trainern, Betreuern und den engagierten Eltern, „ohne die eine solche Erfolgsbilanz nicht möglich wäre“.
Alles von Dieter Maurer vom 3.5.2005 lesen Sie auf www.bzol.de

  

 

Höfechronik Breitnau von Helmut Heitzmann neu herausgebracht

Die Landwirtschaft war schon immer prägend für die Menschen, die auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde lebten. Auf vielen Höfen und in vielen Häusle lebten und leben die Menschen. Welche Geschichte und Geschichten die Höfe erzählen, wem sie gehört haben und von wem sie bewohnt wurden, hat Helmut Heitzmann zusammengetragen. In der "Höfechronik Breitnau" sind sie veröffentlicht worden.

Groß ist in Breitnau das Interesse an der eigenen Geschichte: Nahezu voll war der Saal im Alten Pfarrhof, als Bürgermeister Wolfgang Schlachter und der Autor das neue Nachschlagewerk vorstellten. Mehr als 50 Exemplare wurden gleich an dem Abend verkauft und auch an den folgenden Tagen war das Buch stark gefragt. Dabei besteht die Gefahr, dass man sich, hält man die Höfechronik erst in der Hand, gleich in das Werk vertieft, denn vielfältig und spannend sind die Informationen, die Heitzmann dem Leser und Betrachter vermittelt: Die Ortsbeschreibung, die Geschichte Breitnaus und der ehemaligen Gemeinde Steig, Kriege, Schicksale, die dörfliche Entwicklung mit Schule, Handwerk und Gewerbe und nicht zuletzt die bäuerliche Wirtschaft und die Geschichte der Höfe lassen wohl Einheimische und an der Geschichte Interessierte nicht so schnell wieder los.
Die Geschichte von 71 Höfen und 102 so genannten Häusle, Mühlen und Wirtshäusern hat Heitzmann mit Hilfe vieler Helfer aufgearbeitet, wobei Werner Bader die Höfe gezeichnet und Bernhard Schwär Karten gezeichnet hat, auf denen die Lage der Anwesen zu sehen ist. Wem hat wann ein Hof gehört und wer hat dort gelebt, sind Fragen, denen nicht nur heutige Bewohner nachgehen können. Anschaulich beschreibt der Autor, wie die bäuerliche Wirtschaft in der Höhenlage funktionierte.

Durch die Lektüre lernen die Leser die Geschichte des Höllentals kennen und erfahren etwa, dass die frühere Gemeinde Eckbach-Siedelbach 1861 eingemeindet wurde, dass Breitnau zeitweise aus mehreren voneinander getrennten Flächen bestand und die Gemeinde Steig erst 1935 nach Breitnau eingemeindet wurde.

Viel hat Helmut Heitzmann in seiner Chronik zu erzählen, etwa dass verschiedene Herrscher und Heere die Gemarkung durchquerten. Auch als Grenzort musste Breitnau Leid ertragen, als nämlich französische Soldaten im Februar 1690 die Grenze überschritten und im österreichischen Breitnau 14 Häuser, darunter auch den Pfarrhof, überfielen und niederbrannten. Dass Verbrechen und schreckliche Unfälle auch in früheren Jahrhunderten vorkamen, offenbaren kirchliche Dokumente, ebenso wie die Erkenntnis, wie sich Schreibweisen von Namen änderten: Es sei schlicht Schreibfehlern der Pfarrer zuzuschreiben, weshalb etwa aus einem Heitzmann ein Heizmann geworden ist, weiß der Autor.

Breitnau sei immer schon an wichtigen Verkehrswegen gelegen, erfährt man, auch wenn dieser nicht immer durch das Höllental führte. So sei etwa der Betrieb eines Wirtshauses im Nessellachen (Rössle) nur dann wirtschaftlich sinnvoll gewesen, wenn ein vorbeiführender Weg auch von vielen Menschen genutzt worden sei. Vor allem der Bau der Höllentalbahn hat die wirtschaftliche Entwicklung, im besonderen den Fremdenverkehr, gefördert.

Viele Handwerksbetriebe hatten sich auf den Gemarkungen von Steig und Breitnau niedergelassen. Die Zimmerei, die Uhrenmacherei, die Seidenspinnerei und die Löffelmacherei waren etwa in den Gemeinden zu Hause. Dass die wirtschaftliche Lage nicht immer gut war, kann man etwa aus der Liste schließen, in der die Auswanderer vermerkt sind - manch ein Breitnauer wollte in der Neuen Welt ein besseres Leben leben. Möglicherweise haben sie auch die Abgaben und die zu leistenden Frondienste dazu bewogen, die Heimat zu verlassen. Wie viel Roggen, Hafer, Gerste oder Mischfrucht jeder Hof abgeführt hat, ist in einer Liste nachzulesen. Zu einer gewissen Zeit waren die Höfe auch zu klein geworden, um die Bewohner zu ernähren, weshalb die Zahl der Höfe Anfang des 15. Jahrhunderts verringert und die Fläche vergrößert worden war. Namensregister, Karten und Bilder runden den Inhalt der neuen Höfechronik ab und machen sie zum wohl aktuellsten Nachschlagewerk über die Gemeinde.
BZ vom 14.12.2004

Helmut Heitzmann: Höfechronik Breitnau, 12/2004
ISBN 3-00-014512-5, Preis 46,50 €.
Erhältlich auch über die Gemeinde Breitnau (mueller@breitnau.de)

 

Bald ist es so weit: Noch dieses Jahr soll die Breitnauer Orts-und Höfechronik erscheinen. "Ich wusste, dass Breitnau sehr kompliziert wird", sagt Verfasser Helmut Heitzmann aus Freiburg-Kappel. Dennoch hat er sich an das Projekt gewagt und ist inzwischen so weit, dass er sein Werk in den nächsten Monaten an die Druckerei liefern kann.

Helmut Heitzmann am PC - Breitnauer Höfechronik in Arbeit

In jahrelanger akribischer Feinarbeit hat Verfasser Helmut Heitzmann aus Freiburg-Kappel die Daten für die Breitnauer Chronik recherchiert und in den Computer eingetippt.

Foto: Alexandra Wehrle

Kompliziert war die Forschung deshalb, weil in der Breitnauer Geschichte kleinteilige und mehrfach wechselnde Herrschafts- und Besitzverhältnisse vorliegen. So unterstanden die einzelnen Teile der Gemeinde mehreren Herrschaften wie den von Sickingen, den von Wittenbach, den von Fürstenberg, den von Pfirdt, der Stadt Freiburg oder dem Kloster St. Peter. Sie gehörten zu verschiedenen Pfarreien wie Oberried, Kirchzarten, Hinterzarten, Neukirch, St. Märgen oder Breitnau. Zwei Drittel aller Höfe waren in ihrer Ursprungsgröße für eine Existenz zu klein und bekamen deshalb später außerhalb von Gemarkung Breitnau Felder hinzu, etwa in St. Märgen, Wagensteig, Buchenbach, Falkensteig. Jede Pfarrei hat ein eigenes Archiv, und je nach Zugehörigkeit eines Hofs musste Heitzmann mehrere Archive durchforsten. "Das ist so verrückt. Es hat keiner eine Ahnung, was das für eine Arbeit ist", sagt der 68-Jährige, der schon die Chronik über Titisee-Viertäler geschrieben hat. Insgesamt hat er inzwischen rund 7000 Stunden in die Chronik investiert, mehr als acht Stunden am Tag. 67 Höfe und 102 abgetrennte Häuser, Mühlen oder Wirtshäuser sind in der Chronik aufgeführt. "Die hab ich fast alle besucht."

Eduard Kienzler, der ehemalige Breitnauer Hauptamtsleiter, ist bei Fällen "eingesprungen, wo es nicht mehr weiterging", etwa, wenn die Leute keine Auskunft geben wollten. Anhand von mehreren alten Karten mit unterschiedlichen Maßstäben hat Heitzmann eine einheitliche Karte für die Chronik entworfen, die der Breitnauer Grafiker Bernhard Schwär gezeichnet hat. Denn die einzelnen Vogteien haben Breitnau zu verschiedenen Zeiten vermessen.

Quellen für Personen- und Hofdaten waren Kirchenbücher, Grundbücher, Feuerversicherungsdaten oder Zählungen von Zehntabgaben und Viehbestand. Die Kirchenbücher von Breitnau beginnen gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Sie sind um 1690 verbrannt, konnten aber teilweise wieder rekonstruiert werden.

Heitzmann erzählt, dass Witwen oder Witwer schon kurz nach dem Tod ihres Partners wieder eine Ehe geschlossen haben: "Es hat Fälle gegeben, dass sie nach 14 Tagen wieder geheiratet haben." Ein Hof ohne Bäuerin oder Bauer war undenkbar, der Alltag kaum zu organisieren. Sofern ein Hof nicht innerhalb der Familie weitergegeben wurde, sind die Daten in gesonderten Fußnoten wissenschaftlich belegt. "Wenn du das nicht machst, sagen die Wissenschaftler, das ist ein Märchenbuch." Bilder und Fotos lockern die Chronik auf, sie "sind von überall her", aus Archiven oder von Privatleuten. So etwa ein Bild von der Heuernte im Jahr 1895 oder von der Sprengung der Ravennabrücke 1945. Diese schwarz-weißen Bilder füllen Lücken und ermöglichen die geplante Anordnung der einzelnen Kapitel.

Grafiker Werner Bader aus Breitnau-Eckbach fertigt über 150 Federzeichnungen der einzelnen Höfe und Häuser an. Ein farbiger Bilderblock, den die Gemeinde derzeit erstellt, rundet das Layout ab. Basierend auf der Titiseer Chronik hat Heitzmann die Breitnauer Chronik in eine einfache Word-Datei getippt, die auf Buchdruckformat eingestellt ist. 40 bis 50 Ordner an Material hat er angesammelt. Allein das Register der Haus- und Hofbesitzer ergibt 45 Seiten in der Chronik. Auf die Idee, die Breitnauer Chronik zu verfassen, kam Heitzmann über andere Ahnenforscher, die er bei Recherchen über seine eigenen Vorfahren kennen lernte, etwa Matthä Kleiser aus Schwärzenbach oder Oskar Hog aus Wagensteig. Sie haben ihn dazu animiert, die Titiseer Chronik zu schreiben und nun auch die Breitnauer.

Im Jahr 1999 führte Heitzmann das erste Gespräch mit Bürgermeister Wolfgang Schlachter, am 16. Mai 2001 gab der Gemeinderat seine Zustimmung. "Da hab ich schon einige Sachen beisammen gehabt", so Heitzmann. Erst als er mit 57 Jahren in den Vorruhestand ging, konnte er sich mit Ahnenforschung beschäftigen. Davor arbeitete der ehemalige Hirtenbub und gelernte Elektromechaniker 35 Jahre bei der IBM, davon 26 Jahre als Führungskraft. Auf zwei dicke Chroniken kann Heitzmann nun also zurückschauen. Das sei genug, meint er: "Das mach ich nicht nochmal".

Alexandra Wehrle am 17.7.2004 in der BZ

  

 

Pfarrer Klock von Lima/Peru nach Breitnau

"Als Europäer kann man in einem Land der Dritten Welt nicht mit gutem Gewissen leben, ohne dass man Hand anlegt", sagt Pfarrer Wolfgang Klock. 14 Jahre lebte und arbeitete er in Peru, mit knapp 67 Jahren hat er sich Breitnau als Alterssitz ausgesucht - und als künftige Wirkungsstätte: "Ich bin noch nicht alt genug, um in den Ruhestand zu gehen."

Während der Eingewöhnungszeit werde er zwar auch noch für seine peruanische Gemeinde tätig sein und befristete Aufgaben in Peru übernehmen, erklärt Klock, denn "ich kann nicht die Tür hinter mir zumachen und Peru ist vergessen". Aber in erster Linie möchte er Ansprechpartner und Seelsorger für die Breitnauer sein. "Im Moment genieße ich die Ruhe", sagt Klock über seinen neuen Wohnort. In Lima, wo er in Peru gewohnt hat, "war es oft wie ein Taubenschlag". 400 bis 500 Übernachtungen habe er in seinem dortigen Pfarrhaus pro Jahr gehabt, "ich war so eine Art Herbergsvater". Hinzu kamen seine täglichen Aufgaben als Leiter der katholischen deutschsprachigen Gemeinde. So war er zunächst einmal Seelsorger der deutschsprachigen Katholiken: "Die Deutschen sind weit verstreut in der Acht-Millionen-Stadt. Deutsche, die im Ausland leben, haben ihre eigene Biografie." Neben Diplomaten, Lehrern und Technikern großer deutscher Firmen gebe es viele "Leute, die aus irgendwelchen Gründen in Peru gestrandet sind".
....
Dass Peru trotz seiner Ressourcen ein Dritte-Welt-Land sei, so Klock, liege an der weit verbreiteten Korruption im Land: "Je höher gestellt, desto korrupter." Bereits Alexander von Humboldt habe gesagt: "Peru ist ein Bettler, der auf einer goldenen Bank sitzt."
.....
Eine der Katzen hat Klock mitgebracht aus Lima, die Siamkatze "Pussi" mit den blauen Augen. Sie komme hier gut zurecht, meint er, "nur Schnee findet sie nicht so gut". Ihm hingegen gefällt der Schnee. Seit 30 Jahren habe er keinen mehr gesehen. In Breitnau fühlt er sich wohl. "Ich hab das Gefühl, die Leute freuen sich, dass hier wieder ein Pfarrer im Pfarrhaus wohnt", meint er und schwärmt von seinem neuen Domizil, in das er spanische Möbel und viele peruanische Gegenstände mitgebracht hat: "Es ist schon ein Paradies, das Haus

Bitte ganzen Text von Alexandra Wehrle in www.bzol.de vom 23.1.2004 lesen

  

 

Schwarzwaldtherme: Hinterzarten dafür – Breitnau dagegen

Dreisamtäler: Die Schwarzwaldtherme – ein Reizthema?
Eckert: Dieses Thema hat in den letzten Wochen Furore gemacht, vor allem auch durch die negativen Bürgerentscheide in Breitnau und Lenzkirch. Nach wie vor bin ich als Bürgermeister von Hinterzarten und auch als Touristiker der Meinung: ein solches Bad brauchen wir! Dass wir einen privaten Investor und Betreiber gefunden haben, ist ein Glücksfall. Darauf  haben wir schon Jahrzehnte gewartet! Dieser Betreiber erwartet von der öffentlichen Hand eine gewisse Unterstützung in Form einer Anschubfinanzierung durch die Gemeinden, wofür Bürger und Gäste im Gegenzug eine Ermäßigung erhalten würden. Aber genau das ist der Streitpunkt.

Dreisamtäler: Was wird dieses Bad bieten?
Eckert: Der Investor und Unternehmer Josef Wund aus Friedrichshafen hat weltweit schon dreißig Erlebnisbäder gebaut und betreibt sehr erfolgreich die Therme in Erding, die erst jüngst von der Stiftung Warentest als beste Therme Europas gekürt worden ist. Er verspricht uns, in Titisee die interessanteste Therme Süddeutschlands zu bauen. Dieses Bad wird Spaß und Erlebnis für Familien bieten und einen Bereich für Sportschwimmen. Gesundheit, Wellness und Beauty werden einen breiten Raum einnehmen. Dafür wird es Thermalwasser, Massagedüsen, Whirlpools und ähnliches geben. Außerdem ist ein großer Saunabereich sowohl im Außen- wie auch im Innenbereich geplant.

Dreisamtäler: Wo soll das Bad gebaut werden?
Eckert: Den  idealen Standort haben wir: er liegt in Titisee genau beim Bahnhof. Die Therme ist damit von Freiburg aus im Halbstundentakt mit dem Zug erreichbar, und sie liegt sehr verkehrsgünstig im Schnittpunkt der B 31 und der B 500.

Dreisamtäler: Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit eines solchen Erlebnisbad aus? '
Eckert: Ab einer gewissen Besucherzahl kann solch eine Einrichtung sich tragen und ich habe keine Bedenken, dass diese Zahlen erreicht werden. Wenn man die Übernachtungszahlen im 50-km-Radius zusammenzählt, so kommt man auf 10 Millionen. Das sind Gäste, die als Besucher der Therme in Frage kommen. Hinzu kommen Tagesbesucher aus diesem Bereich.
Eckert: Im Moment sind wir daran, die Finanzierung zu stricken. Wir haben das Land um Tourismusfördermittel gebeten. Dabei gibt es zwei Probleme: zum einen das EU-Recht – die öffentliche Hand darf danach  im Grundsatz keine Privatpersonen bezuschussen. Zum anderen findet derzeit ein regelrechtes Wettrüsten der Heilbäder statt, die alle ihre Anlagen sanieren. Hier hat das Land schon Millionen investiert.

Dreisamtäler: Warum braucht der Schwarzwald eine Therme?
Eckert: Wir haben im Hochschwarzwald in dem Segment witterungsunabhängige Infrastruktur ein Riesendefizit. Es gibt hier kalte, verregnete Sommer und schneelose Winter. Ich erinnere mich an Winterzeiten, in denen selbst am Feldberg kein Schnee lag. Viele Gäste reisten gefrustet ab mit der Bemerkung: „Den Regenschirm können wir auch daheim spazieren tragen“. Wir haben keinerlei Angebote außerhalb der Sommerbadezeit und für Schlechtwetterperioden. Deshalb brauchen wir dieses Bad!

Dreisamtäler: An welchen Realisierungsrahmen ist gedacht?
Eckert: Mit dem Bau könnte im Herbst 2004 begonnen werden. Vorgesehen ist eine nur einjährige Bauzeit. Wenn alles glatt läuft, könnte die Therme im Winter 2005 schon ihre Pforten öffnen.

Wer Tourismus machen will, muss Visionen haben

Dreisamtäler
: Nicht alle sind Ihrer Meinung!
Eckert: Das sehen nicht alle so. Aber das ist kurzfristig gedacht! Wenn ich Tourismus machen will muss ich zum einen Visionen haben und zum anderen langfristig denken. Wir können nicht immer nur den Kopf in den Sand stecken und jammern, der Schwarzwald verlöre an Attraktivität. Es ist absehbar, dass wir mit der EU-Erweiterung eine riesige Konkurrenz bekommen werden. Wenn wir uns nicht wappnen, werden wir weiter Marktanteile verlieren. Es geht hier wirklich um die Existenzsicherung des Tourismus im Südschwarzwald. Wir leben hier zu 80 % vom Tourismus. Ohne ihn wären wir ein armes Dorf.

Dreisamtäler: Wir sprachen bisher noch gar nicht über Geld. Um wieviele Millionen geht es denn?
Eckert: Der Bau der Therme wird auf 25 Millionen Euro veranschlagt, die Gemeinden, die sich beteiligen, müssten 8 Millionen zuschießen. Wir haben einen Faktor ermittelt, der die Belastungen auf die Gemeinden einigermaßen gerecht verteilt: berücksichtigt werden Übernachtungen, Einwohnerzahlen und Entfernung zum Bad. Es besteht die Möglichkeit, den Investor mit einem Einmalbeitrag zu bezuschussen oder - wie wir es vorhaben -  über 18 Jahre hinweg mit einem jährlichen Zuschuss. Wir haben ausgerechnet, dass wir mit einer Erhöhung der Kurtaxe um ca. 30 Cent diese Kosten aufbringen könnten. Man muss also ganz deutlich sagen: letztendlich zahlt es der Gast und nicht der Einheimische. Aber der Einheimische kommt auch in den Genuss der Vorteile.

Dreisamtäler: Herr Eckert, vielen Dank für das Gespräch!

Breitnau: Die Räte dafür, die Bürger dagegen

Dreisamtäler
: Herr Bürgermeister Schlachter, in Breitnau fand ein Bürgerentscheid zum Thema Schwarzwaldtherme statt. Er fiel negativ aus.
Schlachter: Das Thema Freizeitbad ist natürlich im Moment ein heißes Eisen im Hochschwarzwald. Die Gemeinden, die meisten Gemeinderäte und die Bürgermeister im Hochschwarzwald sind der Ansicht, dass für unsere touristische Infrastruktur ein solches Bad dringend notwendig sei. Deshalb wurde auch bei uns in Breitnau im Gemeinderat ein Beschluss für dieses Bad gefasst mit nur einer Stimmenthaltung und zehn Ja-Stimmen. Daraufhin wurde zuerst ein Bürgerbegehren und dann ein Bürgerentscheid inittiert, der dann im Oktober stattfand. Mit elf Stimmen Mehrheit beschlossen die Gegner des Freizeitbades, dass sich die Gemeinde finanziell nicht an dieser Einrichtung beteiligen soll. Viele der Gegner bestreiten nicht, dass dieses Bad für die touristische Infrastruktur wünschenswert und notwendig wäre, sind aber nicht bereit, Geld dafür auszugeben.

Das Bad wird auch ohne Breitnaus Beteiligung gebaut, warum sollte sich das negativ auf Breitnau auswirken?
Schlachter
: Ich glaube, dass Breitnau dadurch im Tourismus schwierigeren Zeiten entgegengehen wird und das sehr gute Verhältnis in der touristischen Zusammenarbeit zwischen Hinterzarten und Breitnau in der gemeinsamen Tourismus-GmbH zumindest nicht erleichtert wird. Ein Problem wird sein, dass nach Eröffnung des Bades innerhalb der GmbH zwei verschiedene Angebote an den Gast gemacht werden müssen. Während die Gäste mit der Kurkarte Hinterzartens ermäßigten Eintritt in das neue Freizeitbad bekommen, erhalten die Gäste Breitnaus keine Ermäßigung. Es kann sicher davon ausgegangen werden, dass bei der Entscheidung über die Wahl des Urlaubsortes - zumindest was die Entscheidung zwischen Hinterzarten und Breitnau anbelangt – die Wahl zugunsten Hinterzartens getroffen wird. Dies wird insbesondere bei Familien mit Kindern eine große Rolle spielen, die sicher froh über einen ermäßigten Eintritt sind.  Das ist ein Gästeklientel, auf das wir angewiesen sind und auch sehr stark bewerben. Aber wir werden bzw. müssen diesen Bürgerentscheid selbstverständlich aktzeptieren, für den  Gemeinderat ist er für drei Jahre bindend. Dieses Ergebnis könnte nur durch einen erneuten Bürgerentscheid geändert werden.

Dreisamtäler: Was sind die Gründe der Gegner?
Schlachter: Wie kann ich erklären, was ich nicht verstehe? Es fand zu diesem Thema natürlich eine Bürgerversammlung statt. Dort war herauszuhören, dass viele Bürger es ablehnen, Geld in ein Projekt in einer fremden Gemeinde zu investieren, auch wenn es eine Nachbargemeinde ist. Desweiteren stand der Erhalt unseres eigenen Hallenbades im Vordergrund. Doch der Erhalt des Bades muss unabhängig von der Therme gesehen werden. Letztlich entscheiden die Besucherzahlen und die finanzielle Lage der Gemeinde über den Erhalt des Bades.

Dreisamtäler: Ist das Breitnauer Bad im Moment gefährdet?
Schlachter: Nein! Es ist finanziell gesichert! Der baulicher Zustand ist gut, die Technik, also Heizung und Wasseraufbereitung, wurden erst vor einem Jahr für 50.000 Euro saniert und auf den neusten Stand gebracht. Aber eine Bestandsgarantie auf Dauer kann nicht gegeben werden und die Gefahr eines Besucherrückganges ist natürlich nicht auszuschließen.  

Dreisamtäler: Herr Schlachter, vielen Dank für das Gespräch!

Dagmar Engesser im Dreisamtäler vom 19.12.2003, www.dreisamtaeler.de

Dorf aktuell im Dreisamtäler - Hinterzarten >Hinterzarten1 (19.12.2003)
 

  

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 10.05.07