Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

Infos zur Atomkraft
im Schwarzwald und Breisgau
ab 19.4.2011

Home >Gesellschaft >Zukunft >AKW >AKW13

Staudenhöfe am 17.4.2011: Blick nach Osten bei Gasthaus "Staude" - Schafe
Staudenhöfe bei Sexau am 17.4.2011: Blick nach Osten bei Gasthaus "Staude" - Schafe


Anti-Atomgruppe Freiburg: Menschenkette gegen Atomkraft im Rhonetal

Menschenkette gegen Atomkraft im Rhonetal am 11.3.2012:
Ein ganz starkes Zeichen ging von der Grande Nation Nucléaire in die Welt hinaus.
Diese wundervolle Idee sollte viele Nachahmer-junge-Eltern auf den Plan rufen. Und die Kids hatten auch Spaß, weil alle Leute ihre Karre so schön fanden und weil sie nicht die ganze Zeit laufen müssen.
Bild: Eva Stegen

Über 60000 Teilnehmer bei Anti-Atom-Menschenkette im Rhônetal
Mehr als 60 000 Atomkraftgegner haben nach Angaben von Umweltschützern eine gigantische Menschenkette durch das französische Rhônetal gebildet. Die Beteiligung an der Protestaktion zwischen den Städten Lyon und Avignon sei historisch hoch gewesen, teilten Organisationen wie Greenpeace und Sortir du nucléaire am Sonntagabend mit. Sie hatten das Rhônetal für die Demonstration ausgewählt, weil es dort mit elf Reaktoren die größte Dichte an Kernkraftwerken in Europa gibt. Auch zahlreiche Atomkraftgegner aus Deutschland reisten nach Angaben der Umweltschützer an. Die französischen Behörden wollten die hohe Teilnehmerzahl zunächst nicht bestätigen. Nach einer aktuellen Umfrage sind ein Jahr nach der Atomkatastrophe von Fukushima nur 13 Prozent der Franzosen gegen die Nutzung der Atomkraft im eigenen Land. 42 Prozent äußern sich beunruhigt über den Betrieb der französischen Reaktoren. Im Jahr der Katastrophe waren dies allerdings noch 56 Prozent. In Frankreich gibt es mit 58 Reaktoren so viele Atommeiler wie nirgend anderswo in Europa. Nur die USA betreiben mehr.
12.3.2012, www.greenpeace-magazin.de


 

Ein Jahr nach Fukushima - die Region am südlichen Oberrhein

Atomenergienutzung beenden. Lehren aus Fukushima ungenügend gezogen – Atomkraft-Damoklesschwert über hiesiger Region ist größtes akutes Überlebensproblem

Ein Jahr nach dem Beginn der verheerenden Atomkraftkatastrophe von Fukushima in Japan erinnert ECO­trinova e.V., gemeinnütziger, in der Region am südlichen Oberrhein tätiger Umweltschutzverein, an die bisherigen und künftigen Opfer und drückt sein tiefes Mitleiden aus. Die Lehren aus dem SuperGAU in Japan sind laut ECOtrinova in der atom- und energiepolitischen Praxis bisher völlig ungenügend realisiert. Das gilt speziell auch für die Atomkraftwerke in der trinationalen Region am Oberrhein und deren weiterer Umgebung. So können zum Beispiel schwere Erdbeben bei den durch Risse und Alterung vorgeschädigten Atomkraftwerken wie Fessenheim /Rhein und Beznau sowie Mühleberg/Aare auch hier Katastrophen auslösen. Und diese Reaktoren können z.B. infolge von Dammbrüchen nach Erdbeben katastrophal überschwemmt werden. Im Abschlußbericht vom 31. Mai 2011 der aufgrund „Fukushima“ einberufenen Ethikkommission der deutschen Bundesregierung wurden zwar die richtigen Folgerungen gezogen, aber mit zu langsamem Atomausstieg. Dieser bedeutet eine unnötige Gefahrzeit­verlängerung. Die erforderlichen Maßnahmen, nämlich Stromsparen, schneller massiver Ausbau der Kraftwärme­kopplung und der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, werden von der Bundesregierung aber kaum halbherzig angegangen oder gebremst. Der in der Schweiz über Jahrzehnte gestreckte Atomausstieg wird den Atomrisiken nicht gerecht, denn Unfälle können jederzeit beginnen. In Frankreich blieb das Atomstromsystem nach Fukushima trotz zunehmender Proteste von Bürgern, Städten, Gemeinden und Politikern bisher unangetastet.

Die Lehren sind eindeutig: Nach den Atomkatastrophen von Kyshtym in der Sowjetunion 1957, Windscale /Sellafield in Großbritannien 1958, Harrisburg in den USA 1979, Tschernobyl 1986 in der Sowjetunion, Fuku­shima in Japan ab 11.3.2011, nach vielen Beinahekatastrophen auch in deutschen Atomkraftwerken von Bruns­büttel/Elbe bis Biblis/Rhein, nach schweren Verseuchungen vieler Täler und Gewässer in aller Welt durch Unfälle und Dammbrücke beim Uranbergbau, nach Millionen Opfern und Erkrankungen und mit zahllosen kommenden Opfern durch Radioaktivität und Erbschäden ist die Illusionen angeblich sicherer Atomkraft eindeutig explodiert. Es  muss Schluss sein mit dieser unbeherrschbaren Leben zerstörenden Technologie. Darüber hinaus sind die auf Jahr­hunderttausende und länger bedrohlichen Hinterlassenschaften der Atomkraft und des Uranbergbaus an Atom­müll eine zu schlimme Last für die kommenden Generationen von Mensch und in der Natur, so Dr. Georg Löser, Physiker und Biologe, Vorsitzender von ECOtrinova. Hinzu tritt das unakzeptable Risiko des zivilmilitärischen Kom­plexes der Atomenergie mit gewollten oder unbeabsichtigten Atomkriegen, die über die Strahlung und Zerstör­ungen hinaus mit einem nuklearen Winter die Menschheit und die Lebensgrundlagen dezimieren können.

Das ständige Damoklesschwert auch über der Region am südlichen Oberrhein, durch schwere Unfälle beim Atomkraftwerk Fessenheim/Rhein oder anderen Atomkraftwerken in der weiteren Umgebung etwa in Philippsburg/Rhein, Cattenom/Mosel oder durch die Atomkraftwerke in der Nordwestschweiz die Bewohnbarkeit der Region und mit der Gesundheit die Zukunft zu verlieren, ist unerträglich. Unerträglich ist dabei auch, dass das Atomkraftwerk Fessenheim trotz der seit seiner Inbetriebnahme 1977 immer wieder neu entdeckten weiteren schweren Sicherheitsmängel immer noch nicht endgültig stillgelegt ist. Empörend ist, dass das Atomkraftwerk Fessenheim weiterbetrieben wird, bevor die von der französischen Atombehörde auferlegten, allerdings unzu­reichenden Nachrüstungen begonnen oder gar fertig sind.
Überdies wird eine Reihe wichtiger Unsicherheiten kaum angegangen, zum Beispiel Flugzeugabsturz oder Terror. Wir können uns bei Atomkraft überhaupt nicht leisten, was nach dem angeblich erfolgreichen EU-Stresstest bei einer belgischen Großbank geschah: Wenige Tage danach war sie bankrott. Empörend ist, dass warnende eindeutige Stilllegungsforderungen zahlreicher elsässischer Städte von Strasbourg bis Wattwiller einfach übergangen werden. Samt schweizerischen und deutschen Kommunen repräsentieren solche Beschlüsse inzwischen über 1,6 Millionen Mensch am südlichen Oberrhein. Die Missachtung der Sicherheit der Bevölkerung und der Lebens­grundlagen am Oberrhein durch den Betrieb des Atomkraftwerks Fessenheim ist das mit Abstand größte und akuteste Problem für die Überlebenssicherheit und Zukunft der Region am südlichen Oberrhein, so ECOtrinova. Der explodierte Atomreaktor Nr 1 von Fukushima hatte wenige Wochen vor der Katastrophe von den japani­schen Behörden eine Laufzeitverlängerung erhalten.

Die vier Atomkatastrophen-Reaktoren von Fukushima sind nun das jüngste und unabweisbare Signal, die Nutzung der Atomkraft unverzüglich zu beenden.
ECOtrinova ruft die Mitmenschen und ihre Organisationen auf, sich unabhängig zu informieren, sich an friedlichen Protesten gegen Atomenergie und für die Energuewende zu beteiligen, auch privat die Energiewende für den Atomenergieausstieg, für Energiesparen und für den Klimaschutz durchzuführen und nur solche Politikerinnen, Politiker und Parteien zu wählen, die sich eindeutig für die unverzügliche Beendigung der Atomenergienutzung einsetzen.

ECOtrinova unterstützt aktuell u.a. die Benefiz- und Gedenkveranstaltung Freiburger japanisch-deutscher Vereine und der der Volkshochschule Freiburg i.Br. zu „Japan – ein Jahr danach“ am Sonntag, 11. März 2012, Rotteckring 12. Dr. Georg Löser, ECOtrinova-Vorsitzender, trägt dort um 14 Uhr vor zur „Energiewende in der Region Freiburg und Deutschland. Gefahren durch das Atomkraftwerk Fessenheim/Rhein“.
9.3.2012, Dr. Georg Löser, ECOtrinova

 

Ein Jahr nach Fukushima: Sayonara Atomkraft - Stop Fessenheimstop 

Erste Aktion gegen Atomkraft mit der CDU: 10.3. Bertoldsbrunnen
"Sayonara Atomkraft" möchte ein Freiburger Bündnis am Samstag in der Kaiser-Joseph-Straße sagen. Tags darauf jährt sich die Reaktorkatastrophe in Fukushima. Am Bertoldsbrunnen wird es Infostände und eine Gedenkveranstaltung für die Opfer geben, zudem ist eine Menschenkette geplant. Das Bündnis ist breit und überparteilich aufgestellt. "Wir sind zum ersten Mal bei so was dabei", sagt Manfred Hettich für die Freiburger CDU. Ihm war es wichtig: "Es gab immer eine große Minderheit in der CDU, die starkes Unwohlsein mit Atomkraft hatte." Das Ereignis in Japan habe den Umschwung bewirkt. "Wir sind auf den richtigen Weg gekommen." Die Veranstalter rechnen mit "200 plus" Teilnehmern, sagt Gregor Mohlberg (Linke) für das Bündnis: "Jeder von uns verbindet mit Fukushima Beängstigendes." Im Zentrum steht das Gedenken, sagt Timothy Simms (Grüne). "Wir sollten es auch nutzen, in die Zukunft zu gucken", findet Walter Krögner (SPD). Vergleichbares müsse verhindert werden. Andere Länder setzten weiter auf Atomkraft. Das Bündnis hat auch alte Meiler in Frankreich und der Schweiz im Blick. "Bei den Franzosen wächst der Widerstand", stellt Walther Moser vom Bund für Umwelt und Naturschutz fest. Die Veranstaltung ist abgestimmt auf weitere Protestaktionen. Eine Radtour führt zu einer Demo am Meiler Fessenheim. Am Sonntag fährt ein Bus ins Rhônetal, wo eine große Menschenkette geplant ist. Bei der Aktion in der Kajo werden Unterschriften gesammelt, um eine Ausstiegspetition der japanischen Atomgegner zu unterstützen. Noriaki Ikeda will berichten, wie es ihm während des Unglücks als Japaner in Freiburg gegangen ist: "Ich hatte viel Kummer." Er bringt eine Journalistin mit, die 25 Kilometer von Fukushima gelebt hat. Wie sie soll auch Dekan Markus Engelhardt sprechen.
Aktionswochenende: Sayonara Atomkraft, Samstag, 10. März, ab 10.30 Uhr Infostände, 11.30 Uhr Gedenken, 12 Uhr Menschenkette. 12.30 Uhr startet an der Haltestelle Munzinger Straße die Radtour nach Fessenheim - Dauer eine gute Stunde, http://www.fessenheimstop.org
Am Sonntag um 6 Uhr fährt ein Bus vom Konzerthaus ins Rhônetal, Kosten 40 Euro, Anmeldung unter www.antiatomfreiburg.de . Ein Benefiztag der Volkshochschule und japanischer Vereine mit Vorträgen und Kulturbeiträgen beginnt um 11 Uhr im Rotteckring 12, Eintritt frei.
7.3.2012, www.antiatomfreiburg.de

Grenzüberschreitender Protestmarsch am 10.3.2012 Fessenheim
 

Aktionsbündnis "Fessenheim stilllegen. Jetzt!" Müllheim:

Ulrich Rodewald, Gilles Barth, Jürgen Hauke, Dora Pfeifer-Suger und Franz Schneider organisieren die Aktion. Foto: Volker Münch

Die Atomkatastrophe von Fukushima jährt sich am 11. März zum ersten Mal. Die französische Politik hat sich von diesem Unglück nicht beeindrucken lassen: Das Kernkraftwerk Fessenheim bleibt trotz Sicherheitsrisiken am Netz. Der Widerstand beiderseits des Rheins ist deshalb ungebrochen. Das Aktionsbündnis "Fessenheim stilllegen. Jetzt!" ruft zum Protestmarsch am 10. März auf.

Gilles Barth, Ulrich Rodewald, Jürgen Hauke und Franz Schneider vom Aktionsbündnis engagieren sich für die Abschaltung des Fessenheimer Meilers und kämpfen gegen Atomkraft. Doch die Stromlobby in Frankreich sei sehr groß, erklärt der Franzose Gilles Barth. Er macht das daran fest, dass in seinem Heimatland Anfang der 70er Jahre Kernkraftwerke wie Pilze aus dem Boden schossen und Stromheizungen wegen des angeblich günstigen und sauberen Stroms flächendeckend empfohlen und subventioniert, auf energetische Sanierungen bis heute aber verzichtet worden sei. Zwei der ältesten französischen Meiler mit einer langen Mängelliste stehen in Fessenheim. Nach einer Überprüfung durch die französische Atombehörde ASN wurde der Betrieb weiter genehmigt, allerdings mit der Auflage, bei der Sicherheit nachzubessern. "Es ist skandalös, dass das Kernkraftwerk weiterläuft, obwohl die Nachrüstungen noch nicht vorgenommen wurden", kritisiert Jürgen Hauke. "An diesem Atomkraftwerk ist so viel geflickt worden, dass es niemals mehr sicher wird", ergänzt Dora Pfeifer-Suger vom Aktionsbündnis im Pressegespräch. Das AKW Fessenheim sei kein nationales, sondern ein internationales Problem, finden die Gegner. Ausdruck dieser Feststellung sei der wachsende Widerstand über die Landesgrenzen von Frankreich, Deutschland und der Schweiz hinweg und die Bündelung der Aktivitäten im trinationalen Aktionsbündnis. "Es wird auf die Bürger ankommen, ob sich in der Zukunft etwas bewegt", glaubt Rodewald. Um ein deutliches Zeichen zu setzen, ruft das Aktionsbündnis zum Protestmarsch am Samstag, 10. März, um 14 Uhr, auf. Treffpunkt ist vor dem Atommeiler Fessenheim. Einen Tag später, am Sonntag, 11. März, soll im französischen Rhônetal zwischen Lyon und Avignon mit einer kilometerlangen Menschenkette für den Atomausstieg geworben werden.
7.2.2012, http://www.fessenheimstop.org,  http://www.antiatomfreiburg.de

 


Liquidation der Atomwirtschaft: Mißerfolg mit Trittin garantiert

Stuttgart / Berlin, 5. März 2012 - Der Bundesverband Christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK), CDU/CSU - Mitglieder für die Überwindung der Kernenergie ist grundsätzlich bereit, das Anliegen der vom Bundesverband Solarwirtschaft e.V. und der Interessenvereinigung der deutschen Solarbranche heute veranstalteten Berliner "Kundgebung gegen das Solarausstiegsgesetz" zu unterstützen, sieht jedoch einen schweren Makel. Die Atomkraftgegner in der Union betrachten es als schweren Mißgriff und Provokation für atomkritische Bürgerinnen und Bürger, daß ausgerechnet Jürgen Trittin als Hauptredner und faktischer Agent der Atomwirtschaft in der Partei Bündnis 90/Die Grünen nominiert wurde.
CDAK-Sprecherin Petra Pauly: "Wenn Jürgen Trittin kein Atomlobbyist ist, wer sonst? Es war Jürgen Trittin, der die Atomindustrie mit etwas ausstattete, was sie vorher nie hatte und zu träumen wagte. Das sind 1. die Trittin'sche ,Bestandsgarantie für den ungestörten Weiterbetrieb von Atomkraftwerken' und 2. die Beseitigung von Kapazitätsengpässen beim Atommüll, durch die Trittin'sche Erfindung und großzügige ,Genehmigung von atomaren Zwischenlagern'. Es ist derselbe Trittin, der sich unter der Käseglocke grüner Parteitage bejubeln ließ wie ein ,Krokodil am Nil', das dann zur ,Eidechse ohne Schwanz' verschrumpelte, wenn der reale Clinch mit der Nuklearindustrie anstand. Den Vogel schoß Priska Hinz als damalige ,Ministerin für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes
Hessen' ab, als sie eine Stillegungsverfügung für das Atomkraftwerk Biblis medienwirksam der Öffentlichkeit präsentierte und dann ,vergaß', diese Stillegungsverfügung auch dem Nuklearkonzern RWE als Betreiber zuzustellen. Wir als Atomkraftgegner in der Union konstatieren, 1. daß weder Jürgen
Trittin als Bundesumweltminister noch Priska Hinz, seine heutige Kollegin in der Bundestagsfraktion von Bündnis `90, das Atomkraftwerk Biblis je ernsthaft abschalten wollten und deshalb 2. die Liquidation der
Atomwirtschaft eher mit der Union und nicht gegen sie, als mit gescheiterten rotgrünlackierten Traumtänzern möglich ist."
5.3.2012, CDAK

 

Atomlobbyist Sarkozy will Fessenheimer Gefahrzeitverlängerung

Frau Merkel sollte sich überlegen wen sie küsst...
Frau Bundeskanzlerin Merkel, die "chère amie" des französischen Staatspräsidenten, hat die Zeichen der Zeit nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima erkannt und, wenn auch zögerlich, dem öffentlichen Druck nachgegeben und die Energiewende in Deutschland eingeleitet. Herr Sarkozy hat bei seinem heutigen Besuch im elsässischen Fessenheim wieder einmal gezeigt, dass er französischer Staatspräsident und Atomlobbyist ist. Er setzt den Auftrag der EDF um und will die Gefahrzeitverlängerung für das älteste französische AKW, das nicht erdbebensicher ist und bei einem
Bruch des Rheinseitenkanals überflutet werden könnte. Das Fundament der Anlage weist eine Dicke von nur 1,5 Metern auf. Dies ist somit die dünnste Fundamentierung aller französischen Atomkraftwerke. Die "Nachrüstung" würde die französische EDF über 100 Millionen Euro kosten,  Kosten an denen auch die deutsche EnBW mit 17,5% beteiligt wäre. Doch unsichere Atomanlagen sind für Herrn Sarkozy kein Problem. Vor wenigen Jahren wollte er dem damaligen /libyschen Staatspräsidenten Ghaddafi ja sogar noch Atomkraftwerke liefern und hat damals sogar eine
Gefährdung durch Atomkraftwaffen in Kauf genommen.
Üblicherweise werden Besuchstermine eines Staatspräsidenten Monate zuvor bekannt gegeben, doch "erstaunlicherweise" nicht so bei diesem Besuch. Im kleinen Ort Fessenheim bekam Herr Sarkozy selbstverständlich den erhofften Pro-Atom-Jubel, denn da werden auch Ängste geschürt. Ängste um //Arbeitsplätze, das Schwimmbad, die Gewerbesteuer und um die 1% vom EDF-Umsatz (!) für das Sozialwerk der Gewerkschaft... Doch der Abriss des alten AKW würde ebenso für Jahrzehnte Arbeit schaffen und die Energiewende beschert Deutschland gerade ein Jobwunder. Da Herr Sarkozy nur die Belegschaft des AKW und die EinwohnerInnen von Fessenheim besucht, wird er einen gezielt falschen Eindruck mit nach Paris nehmen. Im Elsass und der trinationalen Region um Fessenheim, dort wo die Menschen nicht von der EDF profitieren sondern nur das enorme atomare Risiko tragen und grenzüberschreitend solidarisch das AKW ablehnen, hätte Herr Sarkozy einen anderen Eindruck mitgenommen. Frau Merkel sollte Herrn Sarkozy beim nächsten Besuch mal erzählen, wer
in diesem kalten Winter gerade Strom importiert (F) und wer Strom  exportiert (D). Sie könnte von den vielen Arbeitsplätzen berichten, die in Deutschland gerade im Bereich der alternativen Energien geschaffen werden. Ansonsten wird sie in Zukunft vielleicht den jetzigen französischen Präsidentschaftskandidat Hollande herzen müssen, der Fessenheim nach der Wahl abschalten möchte.
10.2.2012, /Axel Mayer, BUND Geschäftsführer

 

Breisacher Mahnwachen bei Menschenkette 235 km Lyon-Avignon

Widerstand gegen die Atomkraft Von dem Elan und der Solidarität, die damals in Wyhl den Erfolg der AKW-Gegner begründeten, wünscht sich Gustav Rosa, Organisator der Mahnwacheninitiative auf dem Neutorplatz, ein Stück zurück, um nachdrücklicher die Abschaltung des Kernkraftwerks in Fessenheim fordern zu können. Am 11. März, dem Jahrestag des Unglücks von Fukushima, wollen sich Teilnehmer der Breisacher Mahnwachen an einer Menschenkette beteiligen, die sich auf 235 Kilometern Länge, von Lyon bis Avignon im Rhônetal, zum Protest gegen die französische Atom- und Energiepolitik formieren will.
Alles von Kai Kricheldorff vom 6.2.2012 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/breisach/widerstand-gegen-die-atomkraft--55527986.html

Montagsmahnwacher aus Breisach:
Seit über 40 Wochen treffen sich Atomkraftgegner aus Breisach, vom Kaiserstuhl und aus dem Elsass jeden Montagabend auf dem Neutorplatz. Mit ihren Mahnwachen wollen sie die Schließung des AKW Fessenheim erreichen.

Gustav Rosa,
http://www.moma.proalterna.eu

 

Polen: Energie-Unabhängigkeit statt Gefahr für alle durch Atomkraftwerke

Zum polnischen „Kernenergieprogramm“, das in diesem bisher atomkraftfreien Land derzeit mit einer strategischen Umweltprüfung vorbereitet wird, hat jetzt der Freiburger gemeinnützige Verein ECOtrinova e.V. wie auch andere regionale und bundesweite Vereinigungen ablehnend und mit Alternativvorschlägen an das zuständige polnische Wirtschaftsministerium und die polnische Generaldirektion Umwelt Stellung genommen. Solche Stellungnahmen aus dem Ausland sind nach EU-Recht möglich und üblich.

Laut Dr. Georg Löser, Vorsitzender von ECOtrinova e.V:, würden auch Atomkraftwerke in Polen Leib und Leben, Gesundheit der Menschen und ihrer Kinder und Kindeskinder, Erbgut, Eigentum und die Sicher­stellung unbelasteter Nahrung gefährden. „Insbesondere die Atomkraft-Katastrophen von Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 haben gezeigt, dass Radioaktivität keine Grenzen kennt und Atomkraft auch mit moderner Technik nicht beherrschbar ist“, so Löser. Eine 100-prozentige Sicherheit gebe es bei Atom­energie nicht. Schwere Unfälle mit radioaktiver Freisetzung seien nicht auszuschließen und wurden von keiner Versicherung der Welt versichert. „ Nichts sei überflüssiger und nichts ist falscher und letztlich auch teurer als der Einstieg in die riskante Atomenergie mit all ihren ungelösten Problemen vom Uran­bergbau über das Reaktorrisiko bis hin zum Atommüll und zur Atomwaffen-Verbreitung. Lassen Sie sich nicht täuschen von den "Billig-/und "Sicher"-Märchen der Atomlobby,“ so der ECOtrinova-Vorsitzende. Das offizielle Deutschland sei leider in den vergangenen Jahrzehnten verbreitet und bis kürzlich zunächst auch auf solche Märchen hereingefallen. „Polen kann sich die schlechten Erfahrungen anderer Atomkraft-Staaten ersparen und ohne komplizierten, teuren Einstieg in und Ausstieg aus der riskanten Atomtechnik direkt umsteigen in eine nachhaltige Energieversorgung auf Basis Effizienz und erneuerbaren Energien.“

Die Auswirkungen des Polnischen Atomenergieprogramms vom Uranabbau über Anreicherung, Betrieb und Rückbau von Atomkraftwerken und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle seien nicht umfassend untersucht, Risiken entweder nicht dargestellt oder verharmlost. Dagegen habe z.B. die Deutsche Kinderkrebsstudie auch schon für den Betrieb ohne Atomunfälle erwiesen, dass Kleinkinder in der näheren Umgebung von Atomkraftwerken vermehrt an Leukämie oder anderen Krebsarten erkranken. Alternativen zum Aufbau des polnischen Kernenergieprogramms wurden nicht ausreichend untersucht und nicht hinreichend gewürdigt.
ECOtrinova hält dagegen: „Es gibt sichere, verfügbare, bessere Alternativen. Statt den Pfad der riskanten und teuren Atomenergie einzuschlagen, sollte in nachhaltige erneuerbare Energien investiert werden, die auch in Polen reichlich vorhanden sind, ebenso in Energieeinsparung und Energie-Effizienz. Auf diese Weise könne Polen von Energieimporten weitgehend unabhängig sein.“

Besonders wichtig sei, dass hocheffiziente dezentrale Kraft­wärmekopplung mit Erdgas oder Biogas beim Ersatz für veraltete Heizkessel, den Strom fast ohne oder de facto ohne Extra-Brennstoff­verbrauch liefern kann. In Dänemark liefern die Kraftwärmekopplung bereits um die 55 Prozent des gesamten nationalen Strombedarfs, die erneuerbaren Energien ein Drittel. Schon in einigen Jahren könne Wasserstoff und erneuerbares Methan, erzeugt aus zeitweisem Überschuss-Strom aus Wind- und Solarkraft, zum Einsatz kommen. Hierauf sei kürzlich im Sonderbericht über erneuerbare Energien SRREN 2011 des Internationalen Klimarats IPCC hingewiesen worden. Besonders wichtig sei zudem ein umfassendes Stromeffizienzprogramm für Haushalte, Industrie, Gewerbe und öffentliche Bauten. Die Europäische Union fordere das mehr und mehr ein.
Polen, so Löser, der auch bei Inforse, dem Internationalen Netzwerk für Nachhaltige Energien aktiv ist, könnte Tausende energieeffizienter Bioenergiedörfer schaffen, die auch Solar- oder Windkraft nutzen. Bewährte Vorbilder gebe es u.a. mit der Insel Samsö und Nordjütland in Dänemark sowie in Deutschland mit Hunderten Beispielen oder sogar mit Städten wie Güssing in Österreich, alle mit über 100 Prozent erneuerbaren Energien beim Strom. Der ländliche Raum könne nach und nach große Städte teilweise mitversorgen. Vorbild sei auch die Alpenregion: Die Internationale Alpenkommission CIPRA habe 2011 das Ziel "Energieautarke Alpen" für 2050 beschlossen, das österreichische Bundesland Land Vorarlberg per Parlament die Energieautonomie für 2050. Dänemark wolle die vollständige Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien bis 2050 durchsetzen.
4.1.2011, ecotrinova

RP zu Fessenheimer Kataströphchenschutzplan: Evakuierungsradius auf 25 km erweitert

Eigentlich sollte der inhaltliche BUND-Schwerpunkt im Jahr 2011 das Themenfeld Flächenverbrauch, Zersiedelung und die zunehmende "Verscheußlichung" am Oberrhein sein, doch dann kam der Supergau im fernen Fukushima und alles kam anders. Über Monate war im kleinen Freiburger BUND-Büro "die Hölle los". Am schlimmsten Tag der Katastrophe in Japan wurden auf unserer regionalen Internetseite www.bund-freiburg.de  543.100 mal die Atom-Seiten aufgerufen und im ganzen Monat März gabs 4.594.000 Seitenaufrufe.
Einen etwas makaberen Erfolg hat der Fukushima-Unfall gebracht. Endlich hat das Regierungspräsidium Freiburg die alte BUND-Kritik am Fessenheimer "Kataströphchenschutzplan" aufgegriffen und zumindest den viel zu kleinen Evakuierungsradius von 10 auf 25 Kilometer erweitert. Doch wir wollen nicht die Evakuierungszone erweitern, sondern das älteste französische AKW schnellstmöglich abstellen. Es ist ein nicht hinnehmbarer Skandal, dass "unsere" EnBW weiterhin vom
Fessenheimer Stromverkauf profitiert und die Baumaßnahmen zur Gefahrzeitverlängerung sogar noch mitfinanziert. Hier ist Grün-Rot gefordert, die von der Vorgängerregierung geerbte Fessenheimer Altlast
schnell zu "entsorgen". Die Abschaltung von Fessenheim ist und bleibt eines der zentralen Ziele unserer BUND-Arbeit. Info
15.12.2011, http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/katastrophenschutz-fessenheim-akw.html

 

Nur Geisteskranke ruinieren blühende Volkswirtschaften in Rekordzeit

Der Bundesverband Christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK), CDU/CSU - Mitglieder für die
Überwindung der Kernenergie verlangt, den unter politisch Unverantwortlichen bereits ausbaldowerten Castor-Transport mit Atommüll in das oberirdische Zwischenlager Gorleben wegen immer offenkundiger
werdender gravierender Sicherheitsmängel zu stornieren.
Petra Pauly: "Der Schleiertanz, den die niedersächsische Werbe-Ikone der Atomindustrie, Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP), jetzt möglicherweise nur veranstaltet, um saubere Kontrollmessungen zu vereiteln, ist nichts anderes als Lobbykratie für geldgierige Konzerne. Auch die fundierte Kritik der Polizeigewerkschaft gegen den Castor-Transport in die als ,Zwischenlager' hochgejazzte oberirdische Leichtbauhalle ohne Terrorschutz ist voll berechtigt. Wenn zum Beispiel nur ein Schadenspotential von weniger als 0,1% abgedeckt wird heißt das nichts anderes, als daß es in Deutschland für nukleare Anlagen und Transporte praktisch keinen Versicherungsschutz gibt, der diese Bezeichnung verdient. Ist es aber nicht schwerstkriminell, die Verursacher von Radioaktivität und Strahlenkrebs so zielstrebig aus der Haftung zu nehmen und die unschuldigen Opfer schmählich im Stich zu lassen? "
Für die Atomkraftgegner in der Union ist eine Produktions- und Handlungsweise, die sich gegen unser Grundrecht auf Leben und Gesundheit richtet und blühende Volkswirtschaften, wie von der Atomwirtschaft bewiesen, in Rekordzeit ruinieren kann, umgehend zu unterbinden.
Gorleben, Mainz / Berlin, 22. November 2011, CDAK


 

Montags-Atom-Demo am 3.10: Von KaJo zum SC-Stadion 7 km laufen

Schnell wie ein Lauf mit wehenden Fahnen -  So wäre ein Atomausstieg machbar: Der regelmäßige Montags-Atom-Protest läuft in Freiburg am 3. Oktober etwas sportlicher ab als sonst: Mit wehenden Fahnen wollen wir am Tag der deutschen Einheit Erinnerungen für die Zukunft wecken während wir vom Bertoldsbrunnen zum DREISAM-Stadion und Retour joggen. (7 km, ebene Strecke). Bringt Eure Fahne mit und zieht Eure Laufschuhe an. Wer noch keine Fahne hat, bekommt eine (gegen Spende), am Start: 18.00 Uhr am Bertoldsbrunnen, Freiburg Mitte.
Es geht nicht nur darum, mit vielen energiegeladenen Menschen und wehenden Fahnen ein beeindruckendes Bild abzugeben. Nehmen wir uns ein Vorbild an den neuen Bundesländern: Bei der Nettostrom-Erzeugung liegt Sachsen-Anhalt im Ländervergleich mit 52 % Strom aus Erneuerbaren Energien vorne - gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 45 %. Dagegen sind 10 % Windenergie an der Stromerzeugung in Baden-Württemberg bis 2020 viel zu wenig!
Bemerkenswert auch, " ... dass die DDR relativ schnell die Kernenergie abgeschaltet hat. Man kann daraus lernen, dass es möglich ist, dass innerhalb von Monaten zehn Prozent der Leistung ersatzlos wegfallen konnten." sagte Prof. Martin Jänicke, FU Berlin, gegenüber dem MDR. Das bestätigt sich nun mit dem Wegfall von 8 AKW. Deutschland blieb mit einem Überschuss von 4,2 Mrd. kWh im ersten Halbjahr 2011 Netto-Exporteur.
Dr. Sebastian Pflugbeil (1990 Minister ohne Geschäftsbereich in der letzten DDR-Regierung) war maßgeblich an der Stilllegung der 13 Reaktoren in Ostdeutschland beteiligt. Wie abenteuerlich das vonstatten ging, zeigt der MDR-Beitrag. "Warum der Osten AKW-frei ist - Die Gunst der
Wendezeit" Hilfreich waren seinerzeit "geheime Papiere der "Ständigen Kontrollgruppe Anlagensicherheit", die dokumentieren, wie marode die DDR-Kernkraftwerke waren, wie das Personal schlampte. Eine gruselige, endlose Aufzählung des Versagens." http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:gaUrQs41jE4J:www.mdr.de/exakt/download246-download.pdf+Sebastian+Pflugbeil+akw+Minister&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESiSN55
F5yaQ_uSQ_rdY3sV7AqY58lmrYZChb-Ea7IDbBwHUfK1iDTFOVYnsSTS_F-uYkLhwE5wKuZALAcIm3Yh9_SkUKne7F  
29.9.2011

Montags-Anti-Atomdemo als Fahnenlauf am 3.10.2011

Fahnenlauf am 3.10.2011  Dreisamuferweg Fahnenlauf am 3.10.2011 am Hindenburgstrasse Fahnenlauf am 3.10.2011 Fabrikstrasse
Bilder: Philipp Kiefer, phili.kiefer@gmx.de
0178/1968736

Das war eine wirklich tolle Aktion. Die Stimmung war großartig! Viele Passanten haben gestaunt, gelacht oder den erhobenen Daumen gezeigt. Zum Schluss standen die glücklich-dampfenden Läuferinnen und Läufer noch auf ein Schwätzchen auf dem Augustinerplatz, bei frischem Apfelsaft und
selbstgebackenen Kuchen. Für das leibliche Wohl hatten die Mitstreiter der Freiburger Anti-Atomgruppe gesorgt.
4.10.2011, Dr. Eva Stegen


Mit wehenden Fahnen - Am Tag der deutschen Einheit Erinnerungen für die Zukunft wecken?

„Atomausstieg“ nennt sich ein Plan, der 11 Jahre Zeit gewährt. Zeit, in der Hitze und Neutro­nenbeschuss Material verspröden und Risse wachsen lassen.11 Jahre in denen das Risiko einer Kernschmelze steigt und Müllberge sich weiter auftürmen. Was uns als „Stufenplan“ verkauft wird, rettet 6 von 9 Reaktoren bis in 2021 bzw. 2022. Ausreichend Zeit, um den Boden für eine weitere Laufzeitverlängerung zu bereiten? Es geht schon wieder los: Falschinformationen über Stromimporte werden jetzt schon wieder verbreitet. Dass ein Ausstieg auch schneller geht, zeigte sich vor gut zwei Dekaden in der DDR, in der Zeit des Umbruchs. In den neuen Bundesländern läuft kein einziges AKW mehr. Das geht auf das Engagement couragierter Bürgerrechtler zurück.

Dr. Sebastian Pflugbeil (heute Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz), Physiker und Mitbegründer des Neuen Forums war 1990 als Minister ohne Geschäftsbereich in der letzten DDR-Regierung maßgeblich an der Stilllegung der 13 Reaktoren  beteiligt. Unter abenteuerlichem Einsatz verschaffte er sich Zugang zu geheimen Papieren der "Ständigen Kontrollgruppe Anlagensicherheit". Sie dokumentieren, wie „marode die DDR-Kernkraftwerke waren, wie das Personal schlampte. Eine gruselige, endlose Aufzählung des Versagens.“ Lügen und Verschleierungen bei der Anlagensicherheit waren keine Spezialität der Ostblock-Diktaturen. Westliche Industriestaaten haben mehrfach und eindrücklich bewiesen, dass es keinen Grund gibt, der Atomindustrie zu trauen, egal wo (Vattenstörfall, Asse, Gorleben, Forsmark, Fukushima, Tricastin, Fessenheim…) Bemerkenswert ist, " ... dass die DDR relativ schnell die Kernenergie abgeschaltet hat. Man kann daraus lernen, dass es möglich ist, dass innerhalb von Monaten zehn Prozent der Leistung ersatzlos wegfallen konnten." sagte Prof. Martin Jänicke, FU Berlin, gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk. Das bestätigt sich nun mit dem Wegfall von 8 AKW: Deutschland blieb mit einem Überschuss von 4,2 Mrd. kWh im ersten Halbjahr 2011 Netto-Exporteur – die Zahlen sind öffentlich** und strafen die gestreuten Desinformationen Lügen.

Deutsch-deutsche Betrachtungen zu den Erneuerbaren Energien: Bei der Nettostrom-Erzeugung liegt Sachsen-Anhalt im Ländervergleich mit 52 % Strom aus Erneuerbaren Energien vorne - gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 45 %. Windstrom, der von Norddeutschland über das polnische und tschechische Stromnetz in die Windkraft-Entwicklungsländer Bayern und Baden-Württemberg reimportiert wird, wird von interessierter Seite gerne zu tschechischen Atomstrom-Importen umgedichtet. Die Falschmeldung des BDEW, dass Importe aus Tschechien dieses Jahr um fast 673 % Prozent gestiegen seien, lief wie geschmiert durch die Presse. Die vom BDEW korrigierte Zahl** von 15,7 %, findet sich nur in wenigen Meldungen. So hat sich das Import-Märchen in das gesamtdeutsche kollektive Gedächtnis eingebrannt.  
4.10.2011

 

Fessenheim-Rede von André Hatz bei AKW-Brückendemo Breisach 18.9.11

Hier die kluge, analytische Fessenheim-Rede von André Hatz, Mitglied bei Stop Fessenheim, bei der Anti-AKW-Fessenheim Brückenaktion, Breisach am 18.09.2011 (Deutsche Übersetzung)

Prise de parole André Hatz, Dimanche 18 septembre 2011, Pont de Neuf-Brisach - Breisach

Liebe Freunde,
Eure Anwesenheit zeugt von unserem gemeinsamen Willen, die endgültige Stilllegung des AKWs Fessenheim durchzusetzen. Im Namen des Vereins Stop-Fessenheim danke ich euch dafür. Dieses alte, müde und im Sterben liegende AKW ist zurzeit völlig still gelegt: seit dem 16. April wird der Reaktor N. 2 wie alle 10 Jahre inspiziert ; seit dem 30. Juli wird der Reaktor N.1 mit neuen Brennstäben aufgeladen. Und trotzt dieser völligen Stilllegung musste sich bisher niemand mit der Kerze erhellen!

Das AKW Fessenheim, das nur 2 % der französischen Stromproduktion liefert, ist nicht nur unnütz, sondern auch gefährlich: es produziert chemische und radioaktive Abfälle; der Stahl, aus dem die Reaktoren bestehen, wird seit 33 Jahren von Neutronen bombardiert und hat sich abgenutzt. Zwar kann man Rohre erneuern und das Gebäude neu anstreichen, aber man kann die Reaktoren nicht austauschen; außerdem kombiniert das AKW sowohl erwiesene Erdbeben- als auch Überschwemmungsrisiken, da es sich 8 Meter unter dem Niveau des Grand Canal d'Alsace befindet;
die Gebäude des AKWs würden einem Flugzeugabsturz nicht standhalten (vergessen wir nicht, dass sich der Flughafen Basel-Mülhausen nicht weit von Fessenheim befindet) ;
hinzukommt, dass das Betonfundament, auf dem das AKW gebaut wurde, nur 1,50 Meter dick ist. Darunter befindet sich der größte Grundwasserspiegel Europas! Wenn man bedenkt, dass das Betonfundament von Fukushima trotz seiner 8 Meter Dicke nicht standgehalten hat, kann man nur Angst um die ganze Region von Basel bis Rotterdam bekommen!

Das Risiko ist dermaßen hoch, dass die Autorité de Sureté Nucléaire, die sich sonst sehr wohlwollend gegenüber der Atomlobby zeigt, die weitere Betreibung nur erlaubt, wenn das Fundament verstärkt wird. Diese Aufgabe ist so gigantisch, dass der französische Stromkonzern hätte einsehen müssen, dass die Schließung Fessenheims unausweichlich ist. Aber nein, der Direktor des AKWs erklärt uns, dass diese pharaonischen Arbeiten zu amortisierbaren Kosten ausgeführt werden können. « amortisierbar ». Was heißt das? Sollen wir Steuerzahler den ideologischen Wahnsinn unserer Nukleokraten bezahlen? Das kommt überhaupt nicht in Frage, Herr Rosso!
Sie wagen es sogar, Herr Direktor, zu behaupten, dass eine Zentrale im Laufe der Zeit durch die gesammelten Erfahrungen immer sicherer wird: Wollen Sie tatsächlich behaupten, dass die Zentrale von Fessenheim mit viermal so vielen Zwischenfällen wir anderenorts, viermal sicherer ist?
Während es für alte Autos, eine Schrottprämie gibt, damit jeder Bürger sauber und sicher fahren kann, spielt die Regierung mit unserer Sicherheit, indem sie an einer Technologie festhält, die wesentlich gefährlicher und tödlicher ist als unsere lieben Autos : Glauben Sie wirklich, dass die Bürger dumm sind?
Angesichts des Wahnsinns unserer Entscheidungsträger müssen die Bürger Widerstand leisten. Zahlreiche Aktionen der elsässischen Bevölkerung, die von unseren deutschen und Schweizer Freunden unterstützt werden und denen ich an dieser Stelle herzlich danke, tragen allmählich ihre Früchte: im Elsass haben 38 Gemeinden Anträge gestellt, um die sofortige Abschaltung des AKWs zu fordern ;
7 Gemeinden fordern eine allmähliche Schließung ; und 420 elsässische Abgeordnete haben sich persönlich in einem feierlichen Aufruf an die Regierung und den Präsidenten der französischen Republik engagiert und die Stilllegung des AKWs gefordert.
Diese Aktionen waren nicht umsonst, denn wir haben nicht nur eine, sondern sogar drei offizielle Antworten bekommen: am 27. Mai hat uns der persönliche Referent des Präsidenten geantwortet, « Herrn Nicolas SARKOZY liegt sehr daran, Ihnen zu versichern, dass der französische Nuklearkomplex technisch exzellent und der Maßnahmenkatalog für die Sicherheitsvorkehrungen vollkommen transparent ist ».
Am 21. Juni hat uns Nathalie KOSCIUSKO-MORIZET geantwortet: « Das AKW Fessenheim wird demnächst angesichts seines Alters und seines Standortes im Rahmen von zusätzlichen Sicherheitsbeurteilungen einer bevorzugten und besonders gewissenhaften Prüfung durch das ASN und das lnstitut de radioprotection und der sûreté nucléaire (IRSN) unterworfen. Die Ergebnisse werden anschließend veröffentlicht und können dann im Rahmen lokaler Informationsdiskussionen debattiert werden. »

Jetzt lese ich euch den 3. Brief von Matignon (Sitz des Premierministers) vor. Er wurde am 27. Juli geschrieben: «Herr François FILLON hat ihre Ansichten und Argumente zur Kenntnis genommen. Er hat mich damit beauftragt, sie darauf hinzuweisen, dass die Autorité de sûreté nucléaire (ASN) Anfang Juli nach der Zehnjahresinspektion, die von Ende 2009 bis Anfang 2010 stattfand, notwendige Sicherheitsvorschriften für die weitere Betreibung des Reaktors Nummer 1 aufgestellt hat. Diese Entscheidung gibt keinen Hinweis auf eventuelle Aktionen, die die Autorité de sureté nucléaire nach einer zusätzlichen Sicherheitsuntersuchung fordern wird. Der Premierminister hat nach der Katastrophe von Fukushima um eine erneute Untersuchung gebeten.»
Es ist bemerkenswert, wie man in den 3 offiziellen Briefen nach und nach von der Gewissheit des Präsidenten zu einer großen Vorsicht übergeht. Das ist dermaßen ungewohnt, dass man sich fragen muss: will man uns einlullen, uns über die Ohren hauen? oder aber hat die Regierung endlich erkannt, welches Risiko Fessenheim darstellt und wie entschlossen die Elsässer, Schweizer und Deutschen sind, eine Verlängerung nicht hinzunehmen ?
Wir müssen aber auch verstehen, dass die Angestellten des AKWs beunruhigt sind. Viele von ihnen fürchten um ihren Arbeitsplatz. Deshalb müssen wir ihnen zusammen mit den Gewerkschaftlern klarmachen, dass es sich hier um eine nicht zu vergeudende Chance handelt! Fessenheim muss das erste stillgelegte AKW sein, damit es eine Pilotanlage für den Abbau werden kann und damit die hiesigen Arbeitsplätze für die nächsten 20, 30 oder 40 Jahre gesichert sind.

Gewerkschaftler und Abgeordnete, in diesem Kampf brauchen wir eure Unterstützung! Bürger und Bürgerinnen: wir müssen uns mobilisieren: Treffpunkt jeden Mitwoch um 18.30 Uhr auf dem Champ de Mars in Colmar, wo gegenüber der Prefektur eine Bürgerwache gehalten wird. Am 15. Oktober finden weitere Aktionen statt, die vom Réseau Sortir du Nucléaire organisiert werden. (à préciser)

Zum Schluss möchte ich euch alle bitten, eine Schweigeminute einzulegen. Wir widmen sie:
allen Opfern von Tchernobyl, wobei wir besonders an die denken, denen vor einigen Tagen das Recht vom französischen Staat verweigert wurde allen Opfern von Fukushima, wobei wir besonders an die kontaminierten Kinder denken. Die Staatslüge über Kernenergie ist universell! Sobald die Schweigeminute beendet ist, bitte ich euch alle eure Wut herauszuschreien, damit unsere Politiker begreifen, dass endlich Schluss sein muss mit Fessenheim und der Kernenergie
------------------------

(Französischer Originaltext)
Prise de parole André Hatz, Dimanche 18 septembre 2011, Pont de Neuf-Brisach - Breisach

Chers amis,
Votre présence témoigne de notre volonté commune d'imposer la fermeture définitive de la centrale nucléaire de Fessenheim, je vous en remercie au nom de l'association Stop-Fessenheim.
Cette vieille centrale, moribonde et fatiguée, est actuellement à l'arrêt total :
depuis le 16 avril, le réacteur n° 2 est en visite décennale ;
depuis le 30 juillet, le réacteur n° 1 est en maintenance pour rechargement de combustible.
Et pourtant, malgré cet arrêt complet, personne ne s'éclaire à la bougie !

Fessenheim, qui ne représente que 2 % de la production électrique française, est non seulement inutile, mais est surtout dangereuse :
elle émet des rejets chimiques et radioactifs ;
l'acier des réacteurs, bombardé de neutrons depuis 33 ans, s'est fragilisé. Or, on peut changer des tuyaux ou refaire les peintures du bâtiment, mais on ne peut pas changer les réacteurs ;
la centrale combine à la fois des risques sismiques avérés et de graves risques d'inondation, puisqu'elle est implantée à 8 mètres sous le niveau du Grand Canal d'Alsace ;
les bâtiments ne résisteraient à aucune chute d'avion de ligne (rappelons que Bâle-Mulhouse est juste à côté) ;
et, de plus, le radier en béton sur lequel repose la centrale de Fessenheim n'a que 1,50 mètres d'épaisseur. En-dessous, se trouve la plus grande nappe phréatique d'Europe ! Lorsque l'on sait que le radier de Fukushima n'a pas résisté, malgré ses 8 mètres d'épaisseur, on a peur pour toute la région, de Bâle jusqu'à Rotterdam !

Le risque est tellement important que l'Autorité de Sureté Nucléaire, habituellement bien intentionnée envers le lobby nucléaire, vient de conditionner la poursuite d'exploitation au renforcement de ce radier. La tâche est tellement gigantesque, tellement démesurée, qu'EDF aurait logiquement dû y renoncer et comprendre enfin que la fermeture de Fessenheim s'impose.

Or, voici que le directeur de la centrale nous affirme que ces travaux, pourtant pharaoniques, pourraient être réalisés à un coût « absorbable ». Absorbable ? Ça veut dire quoi ? Que nous, les contribuables, nous allons devoir payer la folie idéologique des nucléocrates ? Il n'en est pas question, Monsieur Rosso !

Vous osez même, Monsieur le Directeur, affirmer qu'une vieille centrale devient plus sûre au fil du temps, avec ce que vous appelez « le retour d'expérience » : Oseriez-vous dire qu'avec quatre fois plus d'incidents qu'ailleurs, la centrale de Fessenheim est quatre fois plus sûre? Tandis qu'une automobile âgée mais néanmoins inoffensive fait l'objet de mesure de primes à la casse pour que chaque citoyen puisse rouler propre et sécurisé, notre gouvernement joue avec notre sécurité en faisant perdurer une technologie autrement plus dangereuse et mortifère que nos chères autos : Prenez-vous vraiment les citoyens pour des imbéciles ?

En face de la folie des décideurs, la résistance citoyenne s'organise. Les nombreuses manifestations de la population alsacienne, largement appuyée par nos amis Suisses et Allemands que je remercie très vivement, commencent à porter leurs fruits: 38 collectivités et communes d'Alsaces ont adopté des motions pour exiger la fermeture immédiate de Fessenheim ;
7 autres demandent sa fermeture programmée ; et 420 élus d'Alsace se sont personnellement engagés dans un Appel solennel au Gouvernement et au Président de la République pour exiger l'arrêt de la centrale.

Cette démarche n'a pas laissé indifférent, puisque nous n'avons pas reçu une, mais trois réponses officielles: le 27 mai, le chef de cabinet du Président de la République nous répondait « Monsieur Nicolas SARKOSY tient à vous assurer de l'excellence technique et de la transparence totale du dispositif de sureté du parc nucléaire français ».

le 21 juin, c'est Nathalie KOSCIUSKO-MORIZET, qui nous a répondu : « Compte tenu de son âge et de sa localisation, la centrale de Fessenheim fera l'objet, dans le cadre des évaluations complémentaires de sûreté, d'un examen prioritaire et particulièrement attentif de la part de I'ASN et de l'lnstitut de radioprotection et de sûreté nucléaire (IRSN). Les résultats en seront rendus publics et pourront être débattus dans le cadre de la commission locale d'information. »

Je vous lis le 3ème courrier, qui nous vient de Matignon. Il date du 27 juillet :
« Monsieur François FILLON a pris note de votre démarche et des arguments qui la motivent. Il m'a chargé de vous indiquer que I'Autorité de sûreté nucléaire (ASN) a arrêté, début juillet, les prescriptions de sûreté nécessaire à la poursuite du fonctionnement du réacteur n°1 de Fessenheim après la visite décennale effectuée fin 2009 - début 2010. Cette décision ne préjuge pas des éventuelles actions que I'Autorité de sureté nucléaire pourra engager après l'évaluation complémentaire de sûreté que le Premier Ministre a demandé de mener pour tenir compte de la catastrophe de Fukushima. »

Ainsi, et c'est remarquable, on est passé au fil de 3 courriers officiels, des certitudes présidentielles à une extrême prudence. C'est tellement inhabituel qu'il faut s'interroger : veut-on nous endormir, nous rouler dans la farine ?
ou bien, le Gouvernement a-t-il enfin pris la mesure du risque de Fessenheim et de la détermination des Alsaciens, des Suisses et des Allemands à refuser les prolongations ?

Aujourd'hui, nous devons prendre en compte les inquiétudes des salariés de la centrale nucléaire de Fessenheim. Car, c'est normal, certains craignent pour leur emploi. Alors, vous les amis, vous les syndicalistes, dites-leur de ne pas se tromper de combat ! Il y a une opportunité à ne pas rater : pour que Fessenheim puisse devenir le site-pilote du démantèlement et ainsi garantir l'emploi local pour 20, 30 ou 40 ans, il faut que Fessenheim soit la première centrale à fermer !

A vous les syndicalistes, à vous les élus, d'oser porter à nos côtés ce combat !
A nous tous, citoyens, de continuer de nous mobiliser :
Rejoignez-nous tous les mercredis soirs à 18h00 au Champ de Mars de Colmar, près de la Préfecture, pour une veille citoyenne. Participez le 15 octobre prochain aux actions qui seront organisées par le Réseau Sortir du Nucléaire. En Alsace, nous nous rassemblerons à Strasbourg, sur le parvis de la cathédrale pour dessiner un trèfle nucléaire géant. Mais nous diffuserons des infos complémentaires plus tard.

Enfin, pour terminer, je vous invite tous à une minute de silence. Elle est dédiée :
à toutes les victimes de Tchernobyl, avec une pensée particulière à tous ceux qui sont de surcroît victime du récent déni de Justice prononcé par la France et à toutes les victimes de Fukushima, avec une pensée particulière pour les nombreux enfants contaminés. Le mensonge d'état au sujet du nucléaire est universel ! Lorsque cette minute de silence se terminera, je vous demande de crier votre colère afin que nos dirigeants comprennent enfin qu'il faut fermer Fessenheim et sortir du nucléaire !


 

Fessenheim-Brückenaktionen am 18.9: Neuenburg, Breisach, Nonnenweier, Konstanz

Im Spätherbst des Fukushima-Jahres 2011 soll auch in Frankreich eine weitreichende Entscheidung getroffen werden. Bewirken die zunehmend gefährlicher werdenden Mängel und der wachsende politische Druck aus dem Elsass, aus Südbaden und der Schweiz ein "Bauernopfer" und wird das altersschwache AKW Fessenheim abgestellt oder wird die Gefahrzeit um weitere 10 Jahre verlängert?
Vor den Sommerferien gab es eine Vielzahl von Protestaktionen und jetzt, direkt nach den Ferien kommt die Umwelt-Anti-Atombewegung "langsam wieder in die Gänge". Ein Auftakt für den anstehenden Protest vor und nach der Fessenheim-Entscheidung sind erste, kurzfristig organisierte Brückenaktionen am Sonntag, 18.9.2011 um 12.05 auf den Rheinbrücken in Neuenburg/Chalampé und Breisach/Neuf-Brisach, begleitet von Aktionen in Nonnenweier/Gerstheim und Konstanz. Der BUND am Südlichen Oberrhein unterstützt diese angemeldeten, gewaltfreien Aktionen die von einem breiten Bündnis organisiert werden.
Der Traum der EDF (Électricité de France) von einer habgierbedingt sechzigjährigen Laufzeit für Atomkraftwerke ist nicht nur im erdbebengefährdeten Fessenheim für alle Menschen in Europa ein höchst gefährlicher Traum. Gerade darum ist neben den vielen, erfreulichen Resolutionen von Gemeinden und Gremien und neben der TRAS-Klage auch der politische, trinationale Druck der Menschen auf Straßen und Brücken notwendig.
16.9.2011


 

Brücken-Aktion am Rheinübergang Schwanau-Nonnenweier/Gerstheim

Das Wochenende vom 17./18. September 2011 - 6 Monate nach der Katastrophe in Fukushima-Daiichi - war dem grenzüberschreitenden Widerstand gegen Atomkraft in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland gewidmet. Gegen das französische AKW Fessenheim wurde binational direkt im deutsch-französischen Grenzgebiet protestiert. Auch auf drei Brücken am Oberrhein fanden Demos und Blockaden statt: Breisach/Neuf-Brisach, Neuenburg/Chalampé und Nonnenweier/Gerstheim.
In Nonnenweier war kurzfristig von der lokalen Aktionsgruppe eine Brückenaktion organisiert worden. Für die Teilnehmer ist es in Sachen Atompolitik bereits 5 nach 12. Und am Sonntag um 12.05 Uhr versammelten sich bei teilweise heftigem Regen etwa 100 Menschen aus Deutschland und Frankreich am Rheinübergang Nonnenweier/Gerstheim, um gegen das älteste Atomkraftwerk Frankreichs, das direkt am Rhein an der deutschen Grenze liegt, zu protestieren.
Es wurde - abwechselnd auf deutsch und französisch - der Text "Fukushima-Einwohner über "diese Leute": Letzendlich für Kinder tödlich" von Herrn Seiichi Nakate aus Fukushima vorgelesen. http://www.energiewendeheilbronn.de/blog/2011/08/23/fukushima-einwohner-uber-diese-leute-letzendlich-fur-kinder-todlich/
Die Demonstranten fordern die sofortige Schließung Fessenheims, da es altersschwach und nicht ausreichend gegen Erdbeben gesichert ist. In der Oberrheinebene gab es in der Geschichte bereits schwere Erdbeben und eine Reaktorkatastrophe wie in Fukushima würde weite Teile Mitteleuropas auf Jahrzehnte unbewohnbar machen. Im November will die französische Regierung entscheiden, ob das alte AKW Fessenheim weitere zehn Jahre am Netz bleibt. Immer mehr Gemeinden in Frankreich, Deutschland und der Schweiz fordern ebenfalls ein Aus für Fessenheim, die Gemeinden am Oberrhein haben geschlossen und vehement die sofortige Stilllegung des AKW-Fessenheim gefordert.
AKW-Demo an der Brücke Nonnenweier am 18.9.2011 bei strömendem Regen

a nonnenweier/gerstheim nous etions apeupres 100 personnes, par fois pluie tres fort.
avons lu ce texte: http://www.energiewendeheilbronn.de/blog/2011/08/23/fukushima-einwohner-uber-diese-leute-letzendlich-fur-kinder-todlich/( -traduction francais pour le moment ici: http://www.scribd.com/doc/65393549  )
la parallele de la situation francais (80% de courrant atomique) est frappant
savez vous que a gerstheim en 1977 les habitants ont stoppe la construction dune c.n.!?! -> http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/histoire-environnement-alsace-bade.html
pour la prochaine fois a nonnenweier/gerstheim nous avons prevue de ploquer le pont! -nous affichons de plus, avons des adresses francais maintant qui aident et chaquin enmener cinq personnes.
http://go.to/antiatom.ortenau

19.9.2011, bund.suedlicher-oberrhein@bund.net

 

Die österreichische Atomwaschanlage liefert grünen Strom nach D

Die von der schwarz-gelben Bundesregierung vollzogene Wende in der Atompolitik befeuert die europäische Energiewirtschaft - allerdings nicht zugunsten der Bundesrepublik. Praktisch über Nacht ist aus dem Stromexportland ein Stromimportland geworden, mit allen nachteiligen Konsequenzen für Wirtschaft, Verbraucher und Sicherheit. ...
Zunächst importiert Österreich aus dem tschechischen AKW Temelin preiswerte Kernkraft, um damit das Wasser hinaufzupumpen. Den Strom, der beim Ablassen des Wassers erzeugt wird, speist Anzengruber (Chef des Stromkonzerns Verbund AG, Wasserkraftwerk Kaprun) dann für viel Geld ins internationale Netzwerk ein ... Hauptabnehmer dieses grünen Stroms ist Deutschland. ....
"Die Atomwaschanlage" vom 12.9.2011 bitte komplett lesen auf www.spiegel.de (Nr. 37, S. 90)

 

66 Jahre Hiroshima-Gedenktag 6. August: Japaner auf dem Rathausplatz

In Freiburg gestalteten mit großem Einsatz Organisationen wie BUND, IPPNW, Greenpeace, Antiatomgruppe, Freiburger Friedensforum, DFG-VK zusammen mit jungen Japanern und Japanerinnen das Gedenken zu 66 Jahre Hiroshima am 6. August auf dem Rathausplatz. Die Präsenz dieser Gruppen stieß auf reges Interesse bei Bürgern und Bürgerinnen. Es herrschte ein friedliches, verständnisvolles Nebeneinander von Hochzeitsgesellschaften, Touristenführungen, den Gastronomiegästen und den Menschen an den Friedensständen.
Die jungen Japanerinnen bastelten Kraniche, ein Friedenssymbol aus Japan, zitierten Gedichte zum Atombombenabwurf und sammelten Unterschriften für die Aufnahme von Kindern aus den verstrahlten Gebieten Fukushimas nach Deutschland, zusammen mit hiesigen Friedensaktivisten. Eine Plakatausstellung zierte das Bertold-Schwarz-Denkmal. 20 Atombombenattrappen symbolisierten die Forderung nach einem Abzug amerikanischer Atomwaffen aus Büchel in der Pfalz. Nicht zuletzt informierte ein Tapetenteppich über den Weg zu einer atomwaffenfreien Welt und über die weltweite Initiative Mayors for Peace (Bürgermeister für den Frieden), deren Mitglied auch OB Salomon ist. Die Forderung nach sofortigem Ausstieg aus der Atomkraft stand auch nicht zurück. Vielleicht wird Freiburg irgendwann Friedensstadt, wenn mehr und immer wieder über das, was in Freiburg geschieht hinsichtlich Rüstung, Rüstungsforschung in Betrieben und Universität und über die Arbeit der Friedens- und Antiatombewegung berichtet wird. Es wäre gut Platz in der BZ gewesen, über den aktiv gestalteten Gedenktag zu berichten.
26.8.2011, Silke und Max Heinke, Freiburg

 

Heinz Stockinger auf ENA2011 in Freiburg: Vortrag zu Euratom

Zur Attac ENA 2011 vom 9. bis zum 14. August 2011 in Freiburg konnte kurzfristig als Gastreferent gewinnen können:
Herrn Heinz Stockinger, Salzburg,
in 2011 Träger (Lebenswerk) des Nuclear Free Future Award
(siehe Presse zur Verleihung unten)

Herr Stockinger steht für Interviews u.ä. zur Verfügung während seines Besuchs in Freiburg (Do 11.8. abends bis Sonntag-Vormittag 14.8.2011, aber am Samstag wenig frei wegen starker Einbindung in die ENA2011) und auch danach. Herr Stockinger bringt einzigartige jahrzehntelange Erfahrungen mit.

Thema von Herrn Stockinger, der wesentlich zum dauerhaften Atomkraftausstieg in Österreich
beigetragen hat und die österreichische Volksbewegung gegen die deutsche Atommüll-WAA
Wackersdorf sowie gegen die Übernahme des Euratom-Vertrags in die EU mit anführte,
bei der ENA2011 ist Euratom, das gefährliche undemokratische Nuklearfossil in der EU. Dieser seit der 1957er Atomeuphorie unveränderte Vertrag, der der Atomenergie eine Vorrangstellung in der EU gibt und die Energiewende vielfältig bremst, gehört keineswegs nur nach Stockinger und dem kooperativen Verein Plage (www.plage.cc), dessen Sprecher er ist, völlig revidiert. Falls das nicht geschehe, sollten Staaten wie Österreich und Deutschland, in denen bereits weitgehende Überlegungen und Fachgutachten dazu bestehen, austreten. Hierzu soll auf der ENA 2011 ein Anlauf gemacht werden.

Kontakt während des Freiburger Aufenthalts bitte stets parallel an:
H. Stockinger bei Hotel Barbara (Tel0761-29 62 50/Nachricht) ab 11.8. nachmitt.;
Dr. G. Löser/ECOtrinova e.V. ecotrinova@web.de , 0761-5950151 AB
Beste Grüße, Georg Löser - ecotrinova,
11.8.2011
 

Nuclear-Free Future Award für Salzburger Antiatom-Kämpfer Stockinger und PLAGE
Dem Salzburger und gebürtigen Oberösterreicher Heinz Stockinger wird am kommenden Sonntag, dem 10. April 2011, der weltweit bekannteste Preis für atomkritisches Engagement verliehen: der langjährige Obmann der Überparteilichen Salzburger Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE) erhält den "Nuclear-Free Future Award" in der Kategorie "Lifetime Achievement", also für sein Lebenswerk im Kampf gegen die atomare Bedrohung. Dieses Lebenswerk umfaßt:
1977, damals dreißig, engagiert sich Stockinger gegen die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf. Bald wird er in den Koordinationsausschuß der Initiative Österreichischer AKW-Gegner (IÖAG) gewählt. Der Sieg der Atomgegner in der Volksabstimmung über Zwentendorf im November 1978 ist ein unerwarteter erster Höhepunkt. Stockinger gehört in der Folge zu den wenigen, die das "Nein zu Zwentendorf" gegen die massiven Versuche, die Volksabstimmung umzustoßen, durchtragen - bis 1986 der Super-GAU von Tschernobyl das Schicksal der Atomenergie in Österreich endgültig besiegelt.

440.000 der 800.000 Einwendungen gegen WAA Wackersdorf aus Österreich
Schon zuvor, Ende 1985, hat er zusammen mit Naturschutzbund-Geschäftsführer Hannes Augustin eine Salzburger Koalition gegen die WAA Wackersdorf zu schmieden begonnen. Das Vorhaben der deutschen Regierung und E-Wirtschaft und atomare Steckenpferd des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, in Niederbayern dereinst abgebrannten Kernbrennstoff wiederaufbereiten zu lassen, kommt insbesondere auch durch den Salzburger Widerstand 1989 zu Fall. Die "Plutoniumfabrik" mit ihren potentiell verheerenden Langzeitfolgen bleibt so Deutschen und Österreichern auf alle Zeit erspart. Der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Radlegger sprach aufgrund der 100.000 Salzburger Einwendungen im WAA-Genehmigungsverfahren von der "größten Bürgerinitiative der Salzburger Geschichte". Schon in der Wackersdorf-Endphase hat die PLAGE sofort nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die erste österreichweite Kampagne gegen die Fertigstellung des ersten Atomblocks im tschechischen Temelin lanciert (70.000 Unterschriften an Bundeskanzler Vranitzky). Zwar ist Stockinger daran maßgeblich beteiligt, diese Kampagne wird aber vor allem von der stellvertretenden PLAGE-Obfrau Maria Fellner vorangetrieben.

EURATOM, das gefährliche undemokratische Nuklearfossil in der EU
1989 übergibt der damalige Außenminister Alois Mock in Brüssel das Gesuch um Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft, ohne daß er oder Kanzler Vranitzky der Bevölkerung des "Atomfreistaates Österreich" mitteilen, daß dazu auch das Gesuch um Mitgliedschaft in der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) gehört. Da beginnt Stockinger sich gründlich mit dem EURATOM-Vertrag und dessen Auswirkungen auf Österreichs antiatomaren Handlungsspielraum zu befassen. Wie wenige andere hat er sich seither mit dieser "Privilegien-Burg" der europäischen Atomwirtschaft und mit ihren weithin unbekannten fatalen Auswirkungen auf die europäische Energie- und Forschungspolitik befaßt. In hohem Maß und als einer der ersten hat der Salzburger Hochschullehrer mit beruflichem Nahebezug zum Atomstaat Nr. 1, Frankreich, zur Aufklärung über die Europäische Atomgemeinschaft und den ihr zugrundeliegenden EURATOM-Vertrag beigetragen: Stockinger verfaßte 1993, vor der Volksabstimmung über EU- und EURATOM-Beitritt, mit der Dokumentation "Atomstaat, zweiter Anlauf? - Die Integration Österreichs in die Europäische Atomgemeinschaft" die bis heute umfassendste Bestandsaufnahme über die Europäische Atomgemeinschaft an die Adresse eines breiteren Publikums.

Wenig verwunderlich, daß der PLAGE-Leiter auch im Zeitraum 2000 - 2005 maßgeblich an internationalen NGO-Initiativen beteiligt war, in den Prozeß für eine EU-Verfassung auch die Abschaffung oder zumindest eine weitreichende Reform des EURATOM-Vertrages einzubringen. Dieses Bemühen gedieh weit, scheiterte aber letztlich insbesondere am Präsidenten des EU-Verfassungskonvents, Valéry Giscard d'Estaing, der als französischer Staatspräsident in den 1970ern die "Grande Nation" in den atomaren Vollausbau geführt hatte. Nach Fukushima ist es für Stockinger noch unerläßlicher geworden, endlich die "Privilegien-Festung" EURATOM zu schleifen und dafür österreichische Politik mit Rückgrat und Nachhaltigkeit zu machen. "Mein wichtigster Wunsch für die atompolitische Zukunft ist, daß EURATOM zumindest ernstlich reformiert wird. Sonst kann - wie nach Tschernobyl - die Atomwirtschaft drei oder fünf Jahre nach Fukushima auf völlig denselben europarechtlichen Grundlagen wie vor Fukushima weitermachen. Grundlagen, die ihr unerhörte Begünstigungen gegenüber anderen Energieformen verschaffen."

Der Atomkonflikt treibt auf eine historische Spitze zu
Die Verleihung des Nuclear-Free Future Award (NFFA) erhält durch die Atomkatastrophe von Fukushima einen besonderen Stellenwert. Auch haben Stockingers jüngste PLAGE-Aktionen zur Offenlegung der bayerischen Evakuierungspläne die weitgehende Hilflosigkeit atomaren Katastrophenschutzes bloßgestellt, wie sie sich aktuell in der japanischen Havariezone offenbart. Nicht zuletzt unterstreicht der Preis für das atomkritische Lebenswerk just in diesem Moment der Atomgeschichte den Wert eines Engagements über lange Zeit... Stockinger selbst sagt zu seinem Langstrecken-Engagement gegen die Atomkraft: "Schwer für eine Sache zu gewinnen, gebe ich sie dann aber nicht leicht wieder auf." - Heinz Stockinger ist heute 63, verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen.
Den Nuclear-Free Future Award des gleichnamigen Vereines mit Sitz in München haben bisher Aktivisten, Wissenschafter, Künstler, Autoren, Journalisten, Indigenen-Vertreter aus allen fünf Kontinenten erhalten. http://www.nuclear-free.com
Der NFFA ging aus dem 1992 in Salzburg abgehaltenen World Uranium Hearing (W.U.H.) hervor, der größten atomkritischen Veranstaltung, die je auf der Welt stattgefunden hat, mit Zeuginnen und Zeugen des atomaren Unheils von nuklearen Stätten auf allen Kontinenten.

Gerhild Kremsmair, PLAGE-Schriftführerin
PLAGE,  info@plage.cc , Tel 0662-643 567 (vormitt.)
Mag. Stockinger, Tel 0662-8044-4499 (Univ. Salzburg), 643 963
Heinz.Stockinger ät sbg.ac.at.
www.plage.cc/cms/news/archiv/NFFAfuerheinz.php
www.plage.cc/cms/plage/ansprechpartner/stockinger.php

 

Oslo-Mörder: Anschlagsziel Schweizer AKW Leibstadt und Beznau

Verschiedene überregionale Medien berichten heute, dass der Mörder von Oslo in seinem «Manifest» neben zahlreichen anderen Ländern auch die Schweiz mehrmals erwähnte. Als mögliche Anschlagsziele nennt Anders Behring Breivik zum Beispiel die grenznahen Atomkraftwerke von Beznau, Leibstadt, aber auch Gösgen und Mühleberg. Behring Breivik schreibt in seinem rassistischen Pamphlet von rund einer halben Million «multikulturellen Verrätern» in der Schweiz. Sie hätten die Einwanderung der Muslime erleichtert.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland warnte schon lange vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 vor den Gefahren eines möglichen Anschlages auf Atomkraftwerke, denn in der menschenverachtenden, perversen Logik von Terroristen sind leider AKW durchaus denkbare Angriffsziele, auch wenn die Atomlobby versucht diese Gefährdung herunter zu spielen und zu verdrängen.
Die "Freisetzung" nur eines kleinen Teils, der in einem AKW vorhandenen Radioaktivität durch einen Anschlag, hätte verheerende Folgen für alles Leben im weiten Umkreis. Große Landstriche müssten, ähnlich wie in Tschernobyl und Fukushima, für lange Zeiträume evakuiert werden. Dies wäre eine menschliche und ökonomische Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes, insbesondere natürlich in einem kleinen Land wie der Schweiz. Ein Anschlag mit "modernen" panzerbrechenden Waffen auf ein AKW oder ein "Abklingbecken" hätte schreckliche Auswirkungen. Panzer- und bunkerbrechende Waffen aller Art gehören leider schon lange zum gängigen Waffenarsenal im Bereich des Terrorismus. Gerade auch die mörderischen Anschläge von Oslo zeigen, dass wir die Augen vor diesen Gefahren nicht verschließen dürfen. Die im internationalen Vergleich sehr alten Schweizer AKW in Beznau und Mühleberg sind, ähnlich wie das alte AKW Fessenheim in Frankreich besonders gefährdet. Mit "mehr Überwachung" ist diese Gefahr nicht zu bannen. Die einzige Lösung dieser Gefahr ist die schnelle Abschaltung der AKW. Oslo zeigt aber auch wie nötig gesellschaftliches Engagement gegen Dummheit, Dumpfheit, Intoleranz und Fundamentalismus ist.
27.07.2011,. Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer

 

Hochwasser am AKW Fessenheim! - Hochwasser am AKW Fessenheim?

Beim Hochwasserbild der Fotografin Tanja Gaudian wurde noch ein bisschen nachmontiert - inspiriert durch die nach wie vor geflutete Wasserburg Fort Calhoun
http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-anti-akw/artikel/1/ein-akw-als-wasserburg/ .
Hochwasser - neun danke.
Auch deshalb: Hoffentlich gibts hier bald Abbau-Bilder von Fessenheim zu sehen.

Rheininsel gegenüber AKW Fessenheim am 10.4.2011: Non au Nucleaire
Fessenheim Juli 2011
Hochwasser
Fessenheim Juli 2011
  Nein danke!
Rheininsel gegenüber AKW Fessenheim am 10.4.2011: Non au Nucleaire

http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/fukushima.html>
http://www.ews-schoenau.de/mitmachen.html
http://www.erneuerbare-statt-atom.de 

13.7.2011

 

25 km-AKW-Sicherheitsabstand zum Nachbarland - EU-Verordnung gefordert

Zu: "Evakuierungszone wird ausgeweitet", Beitrag von Silvia Faller (Land & Region, 9. Juni):
www.badische-zeitung.de/suedwest-1/fessenheim-evakuierungszone-wird-ausgeweitet--46234694.html

Der Katastrophenschutzplan für die Evakuierungszonen im Fall eines Supergaus im Atomkraftwerk Fessenheim war natürlich an unserem Stammtisch Thema Nr. 1. Wenn man sich vorstellt, dass dieser Katastrophenschutzplan tatsächlich eines Tages zur Evakuierung in Kraft treten könnte, stellen sich einem die Haare. Haus und Hof für immer verlassen zu müssen und in einem Auffanglager für lange Zeit unverschuldet leben zu müssen – unvorstellbar! Zu einer solchen Evakuierung stellen sich viele Fragen. Zum Beispiel: Was machen Leute, die in einer unbezahlten Immobilie leben? Müssen diese Immobilien abbezahlt werden, obwohl sie nie wieder bewohnt werden können? Von wem? Und wie bekommt der Bürger Schadenersatz? Wir kamen zu der Ansicht, die Sicherheitsexperten in Brüssel müssten an alle EU-Staaten eine Verordnung erlassen, dass AKW nur gebaut werden dürfen, wenn sie einen Sicherheitsradius von 25 Kilometern zum Nachbarland einhalten. Toleranz zu den Nachbarländern lässt in solchen Angelegenheiten zu wünschen übrig.
18.6.2011, BZ-Blog von Horst Matt, Oberrimsingen sowie
Alfons Faller, Willi Disch, Max Eberle,Peter Großkopf und Carmen Matt als weitere Unterzeichner  

 

Brief aus der Präfektur Fukushima - hohe Strahlenbelastung der Kinder

Frau Masako Hashimoto aus der Präfektur Fukushima hat vor 28 Jahren als Sprachstudentin in
Freiburg im Stadtteil Wiehre gelebt und spricht sehr gut deutsch. Sie wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Präfektur Fukushima und möchte ein ökologisches Leben führen. Frau Hashimoto ist auch gern bereit, Fragen von von Journalisten zu beantworten: masako@mt-hashimoto.jp


"Ich wohne in der Stadt Miharu in Präfektur Fukushima, weniger als 50 km entfernt von dem havarierten AKW Fukushima. Ich bin mit meinem Mann und unserer Tochter am nächsten Tag nach dem Erdbeben zuerst nach Osaka geflohen und später haben wir bei meinen Eltern in Tokyo eine Weile gewohnt. Seit einigen Wochen aber sind wir wieder in Miharu, da die Mittelschule meiner Tochter wieder begonnen hat. Erst nach dem Schulbeginn haben die Behörde der Fukushimapräfektur überhaupt die Strahlendosis um die Schulen gemessen und erschreckende Ergebnisse gefunden. Am Anfang vom April war die Dosis auch außerhalb der Sperrzone (Regionen in einem Radius von 20 km um das AKW ) und in 76 % von den allen Schulen in der Präfektur 0,6 Mikrosievert pro Stunde. Laut einem Gesetz muss ein Gebiet, wo man mehr als 0,6 Mikrosievert pro Stunde ausgesetzt wird, als "Strahlung-Überwachungszone" ausgewiesen werden. Und nach dem Arbeitgesetz dürfen Jugendliche unter 18 Jahre alt in solchen Überwachungszonen nicht arbeiten.
Aber ohne dass eine solche Rechtslage den Eltern erwähnt oder erklärt wurde, wurde die Schule einfach eröffnet. Dazu noch: Das Erziehungsministerium hat am 29.April 2011 die maximale Strahlendosis, der Kinder in Schule und Kindergarten ausgesetzt sein dürfen, auf 3,8 Mikrosievert pro Stunde (hochgerechnet 20 Millisievert pro Jahr, wenn man annimmt, dass Kinder sich pro Tag 8 Stunden draußen aufhalten) erhöht. Seitdem diese neue Bestimmung bekannt wurde, spielen Kinder draußen im Schulhof, meistens ohne Mundschutz. Club-Tätigkeiten im Schulhof machen sie auch nach dem Unterricht.
Später wurde es bekannt, dass das Erziehungsministerium diesen Grenzwert ohne offizielle Diskussion beschlossen hat (man sogar hat kein Protokoll aufgenommen). Die japanische Atomsicherheitskommission behauptet, dass kein Mitglied den Grenzwert von 20 Míllisievert pro Jahr akzeptiert hätte und die Kommission bemüht sich, diesen Wert niedriger zu machen. Mittlerweile diskutiert das Parlament darüber und manche Abgeordnete kritisieren den Wert. Experten für Strahlenschutz, die Japan Federation of Bar Associations (Rechtsanwaltsverband), der Ärzteverband (Japan Medical Association) usw. erheben Einwände gegen diesen Grenzwert von 20 Millisievert pro Jahr. Trotzdem nimmt die Behörde diese Bestimmung nicht zurück. Denn wenn die Grenzwerte erniedrigt würden, muss man noch zwei größere Städten evakuieren, was sehr schwierig wäre. Daher will die Behörde möglicherweise die Sperr-Zone nicht mehr erweitern das bedeutet, wer fliehen will, der soll bitte wegziehen, aber der wird keine Entschädigung bekommen.
Ich will mit meiner Tochter vorübergehend nach Tokyo zu meinen Eltern umziehen. Allerdings kann ich meine Tochter nicht davon überzeugen. Sie kann nicht verstehen, warum nur sie die geliebte Schule verlassen muss, um sich zu schützen, während die andere Schüler/innen in der Stadt Miharu bleiben. Was passiert ihnen, fragt sie mich und ich kann ihr keine richtige Antwort geben. In Miharu war die gemessene Dosis relativ niedrig im Vergleich zu den umliegenden Städten , daher hat man weniger Angst. Kein Schulfreund/in meiner Tochter hat vor, umzuziehen. Die meisten Schüler stammen aus der Stadt und sie haben kaum Verwandte in anderen Orten, wo sie sich aufhalten könnten. Nur Familie mit Kleinkindern, die Eltern in anderen Orten haben, wollen freiwillig die Stadt verlassen. Aber überhaupt kann man den Ort, in dem man durch Generationen hindurch gelebt hat, nicht freiwillig verlassen, ohne Aussicht auf Job und Wohnung.
Ein Arzt, den die Präfektur Fukushima als Berater angeheuert hat, macht Vorträge in der ganzen Präfektur und behauptet, dass eine Dosis von 100 Millisievert immer noch kein Problem wäre. Ich vermute, dass die Präfektur , die einheimischen Gemüse um jeden Preis verkaufen lassen will, die Wahrheit vertuschen will. Schüler bekommen übrigens solche Gemüse für das Mittagsessen in der Schule. Ich bin fast verzweifelt nicht nur durch die Situation hinsichtlich des AKW, sondern auch durch die unehrliche und grausame Haltung der Behörden gegenüber der Bevölkerung. Ich bitte Dich daher, den Medien in Europa diese ernsthafte Situation bekannt zu machen. Ich glaube, dass man mit allen Kräften und Anstrengungen dieses Problem irgendwie lösen muss. Es ist dringend. Kinder sind tagtäglich hohen Strahlendosen ausgesetzt. Bitte hilf mir!"
Masako Hashimoto

Eine Anmerkung zur mitgeteilten Strahlenbelastung:
Wenn die Dosis 20 Millisievert pro Jahr nur eine Dosimeter-Dosis ist, dann ist die biologische Strahlenbelastung einschließlich Atmung und Ernährung sehr viel (u.U. mehrfach) höher. 3,8 Mikrosievert pro Stunde bei 8760 Stunden im Jahr ergibt über 30 Millisievert pro Jahr. Der zitierte Arzt gibt die Meinung der Atomlobby/Internationalen Atombehörde wieder!


10.6.2011, www.Badisch-Elsaessische.net

 

Chaîne Humaine: Menschenkette um Fessenheim herum am 26.6.2011
 

Das "Aktionsbündnis Fessenheim stilllegen jetzt!" ruft für Sonntag den 26. Juni um 14 Uhr zu einer Menschenkette um Fessenheim auf. Wir umzingeln das AKW bei Fessenheim: Friedlich, selbstbewusst, gewaltfrei. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima und auch die regelmäßigen Pannen im AKW Fessenheim zeigen: Atomkraft ist nicht beherrschbar und birgt ein tägliches, tödliches Risiko. Der Protest der vielen Menschen zeigt ein erstes Resultat in Deutschland: Die Regierenden müssen den Ausstieg aus der Kernkraft beschließen. Das soll auch den Menschen in Frankreich Mut geben. Es kommt auf uns und unseren gemeinsamen Protest an, ob sich die Profitgier der Energiekonzerne durchsetzt oder der Anspruch der Menschen auf eine lebenswerte Welt. Wir, die Menschen, die in dieser einmaligen Kulturlandschaft im Dreiländereck leben, wollen unsere Zukunft nicht länger den wenigen und skrupellosen Profiteuren der Atomindustrie überlassen. Deshalb unterstützen wir die Menschen in ihrem Aufbegehren gegen eine Laufzeitverlängerung des AKW Fessenheim und fordern mit ihnen die sofortige Stilllegung. Jetzt!
Wichtig ist nach wie vor öffentlicher Druck: Je größer der Protest, desto weniger werden Merkel und Sarkozy im Konzernauftrag den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken durchsetzen können. Nach Fukushima gibt es nur eine Richtung und die heißt: Alle AKW abschalten -- jetzt und endgültig. Auch das in Fessenheim. Damit tun wir auch etwas für die Abrüstung, denn Energiepolitik ist auch
Friedenspolitik. Deshalb fordern wir das Verbot aller Atomwaffen. Dafür wollen wir am 26. Juni friedlich und gewaltfrei demonstrieren. Mit einer Menschenkette das AKW Fessenheim umzingeln und damit den
gemeinschaftlichen Forderungen von Menschen aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland zum Ausdruck bringen: Ausstieg aus der Atomenergie und die Abschaffung aller Atomwaffen! Jetzt!
Aktionsbündnis Fessenheim stilllegen. JETZT!
Chaîne Humaine: Arrêt immédiat de la centrale nucléaire de Fessenheim
AGUS Markgräflerland e. V.; Alsace Nature; Bündnis 90 / Die Grünen, OV Müllheim-Neuenburg und Umgebung; CSFR? DGB, OV Müllheim-Neuenburg und Umgebung; Friedensrat Markgräflerland; Die Linke, OV Müllheim; SPD, OV Müllheim;

Der BUND-Regionalverband unterstützt und wirbt für die Demo, organisiert sie aber nicht...
Rückfragen bitte unbedingt direkt an:
Demorganisation: Uli Rodewald, Tel 015776303937, ulrichrodewald(at)gmx.de
Organisation Kulturprogramm: Rachel Vezza, Tel.: 07631-2882, rachel.vezza(at)yahoo.com
Presseanfragen: Dora Pfeifer-Suger, 07631-173657,
01778666989, dora.pfeifer-suger(at)web.de

8.6.2011
 

10000 Menschen umzingeln AKW Fessenheim - Polizei sperrt Rheininsel

"Abschalten! Jetzt!", hieß gestern wieder der Schlachtruf tausender von Demonstranten, die rund um das Kernkraftwerk Fessenheim mit einer Menschenkette lautstark ein sofortiges Stilllegen des Atommeilers forderten. Auf etwa 7000 bis 10.000 schätzten die Organisatoren die Zahl der Teilnehmer aus Deutschland, dem Elsass und der Schweiz, die teilweise mit Bussen zur Demo gekommen waren. 5 000 hatte man für eine geschlossene Menschenkette angesetzt. Für Unmut sorgte die starke, fast als martialisch empfundene Präsenz der französischen Gendarmerie, die kurz vor der Aktion den Zugang zur Rheininsel abgesperrt hatte, so dass die geplante "Umzingelung" nicht zustande kam. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. "Das haben die doch vor allem wegen den Fernsehbildern gemacht, damit es aussieht, als wäre kaum jemand gekommen", vermutete einer der Ordner, die dafür sorgten, dass die Menschen einigermaßen gleichmäßig auf die etwa vier Kilometer lange Strecke von der Südgrenze des AKW-Areals bis zur Zufahrt zur gesperrten Rheininsel verteilt wurden. ...
Alles von Dorothee Philipp vom 27.6.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/elsass-x2x/5000-atomkraftgegner-demonstrieren-gegen-fessenheim--46749862.html

Genaue Anzahl der Teilnehmer kann nur der Polizeihubschrauber nennen - der schweigt
Es war die bisher größte Demo vor und hinter den Toren Fessenheims! Über das ganze Ausmaß der Menschenkette und die genaue Anzahl der Teilnehmer kann nur der Polizeihubschrauber reale Zahlen beziffern. Unter dem Strich zählt: Es gibt immer mehr Bürger (erfreulicher Weise auch auf der französischen Seite), die ihre Ängste und Bedenken friedlich und gewaltlos in die ganze Welt hinaus tragen. Und es gibt immer weniger, die das belächeln und kleinreden. Und das ist gut so! Stell dir vor, es gibt Atomstrom, und keiner kauft ihn! Gute Nacht Fessenheim...
26.6.2011, Gustav Rosa

Manifestation Anti Nucleaire 11.6.2011 in Paris - teilnehmen

Manifestation Anti Nucleaire Paris
11 juin : journée d’action internationale
Manifestation à 14h30 – Départ République/Paris
http://www.sortirdunucleaire75.org/

Anti Nuclear Demo: 11 June 2011, Departure République, Paris, FRANCE – Anti Atomkraft Demo am 11. Juni 2011, Treffpunkt: République, Paris, Frankreich.

Organize in time busses and trains to get to Paris - THIS IS THE MOST IMPORTANT DEMO IN FRANCE...takes place 1x per month...check http://www.sortirdunucleaire75.org for details.

Rechtzeitig Busse und Mitfahrgelegenheiten von Deutschland organisieren. Diese Demo ist die WICHTIGSTE Anti Atom Demo im Moment in Frankreich weil DIREKT in Paris.
Youth Hostels Paris: http://www.fuaj.org/
http://www.sortirdunucleaire75.org/
http://www.facebook.com/event.php?eid=116727841745859
http://www.sortirdunucleaire.org/
http://www.lesverts.fr/
http://www.greenpeace.fr/
http://www.sortirdunucleaire.ch/
28.5.2011

Fukushima - Bestandsaufnahme

Hier eine sehr lesenswerte Analyse der Fukushima-Katastrophe:
Die Wahrheit findet ihren Weg
Als am 11. März in Japan die Erde bebt, beginnt eine der größten Katastrophen in der Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie. In der Folge bestimmen Ahnungslosigkeit, Falschmeldungen und offenbar auch gezielte Desinformationen das Geschehen in den Medien. Jetzt - mehr als zwei Monate nach dem Unglück - zeichnet sich allmählich ein klareres Bild der Vorgänge in Fukushima ab.
mehr vom 19.5.2011 von Peter Poprawa, Fukushima - eine Bestandsaufnahme
auf: http://www.n-tv.de/panorama/Die-Wahrheit-findet-ihren-Weg-article3365931.html

Solarforschung hält jung: Prof Goetzberger vom ISE zur Energiewende >Solar4 (19.5.2011)

 

Fessene isch ä Luftkurort

Fessene isch ä Luftkurort, 200 m überem Meer.
S Meer isch wit, s Meer het ke Angscht vor Fessene.
In Paris will keiner nix wisse vun Fessene.
Fessene? Fessene? Fessene isch ä Luftkurort.
Naachts glotzt de réacteur über de Rhin in ditschi Schloofstube nin,
huckt im dünne Betonmänteli im kalte Mond.
Un d Ebini, di wit Ebini sagt nix, Paris sagt nix, d Fessemer sage nix.
Fessene isch ä Luftkurort. Naachts höörsch d Atömli danze,
de Kernkraft-Plattler, d Atomstrom-Musette.
De Michel, s Mariannel danze, vive l’Allemagne, vive la Franze.
Fessene isch ä Luftkurort, Fessene isch ä elsässischs Wort,
Fessene isch ä sichere Ort – fürs Atom.

In Fessene kann im Atom nix passiere, in Fessene gehen d Litt spaziere.
Sie sage, „Fessene isch scheen, mir könne’s bi Gott nit verschtehn,
die ditschi Angscht. In Fessene isch nit Fukushima, in Fessene isch alles prima!
Geh’n heim go schloofe. Der alt’ Ofe macht eich nix, der alt’ Ofe bisst nit,
der alt’ Ofe strahlt nit, der alt’ Ofe am Rhin sim Ufer isch selli suufer.
Fessene isch ä Luftkurort.
Fessene isch nit Fukushima, in Fessene isch alles prima.
„Geh’n heim go schloofe!“, sage si in Fessene zue de Ditsche,
„un nemme eiri Angscht mit.

Vergesse aber de Geigerzähler nit! Sicher isch sicher!“
Stefan Pflaum, 11.5.2011, www.dreisamtaeler.de

 

Leiharbeiter für die strahlungs-riskanten Arbeiten im AKW Fessenheim

EDF spricht nicht gerne davon, die Beschäftigten vor Ort wissen es aber sehr genau: Wer als Leiharbeiter bei dem Testmarathon anheuert, verdient den französischen Mindestlohn von etwa 1200 Euro und damit mehrere hundert Euro weniger als die festangestellten EDF-Leute. Seit Jahren lasse EDF zwei Drittel der Instandsetzungsarbeiten von billigeren Subunternehmern ausführen, kritisiert ein Gewerkschafter, der nicht namentlich genannt werden möchte. Er selbst ist in Fessenheim seit 1992 beschäftigt und will beobachtet haben, dass Arbeiter früher Abklingbecken mit Lappen reinigen mussten. Heutzutage, sagt er, gebe es für die gefährlichen Jobs die Arbeitsnomaden – auch wenn sich die Sicherheitsvorschriften in 20 Jahren verbessert hätten. Die Leiharbeiter würden überall dort eingesetzt, sagt der Mann von der Gewerkschaft CGT, wo man potenziell höheren Strahlendosen ausgesetzt sei. "Deshalb liegen die Unfallraten bei den Leiharbeitern auch über dem Durchschnitt der EDF-Beschäftigten." Weil die Leiharbeiter alle paar Monate ihren Arbeitsplatz wechseln müssten, werde ihre Strahlenbelastung unzureichend kontrolliert. Französische Medien zitieren unlängst auch die Soziologin Annie Thébaud-Mony. Sie untersuchte die Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter in Frankreichs Atomkraftwerken. 80 Prozent der problematischen Strahlendosen bekämen sie ab, sagt sie. Sobald sie die zulässige Jahreshöchstdosis von 20 Millisievert erreicht hätten, würden sie entlassen.
Alles von Bärbel Nückles vom 30.4.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/fessenheim-armee-von-leiharbeitern-renoviert-akw

Ich empfehle diesbezüglich noch einmal den Film über die Arbeiternomaden, insbesondere den Teil über die Jumper, anzuschauen, der im ARTE Themenabend lief:
http://www.youtube.com/watch?v=jruE0HvYdgk
Aber die allg. franz. Presse- und Medienlandschaft ist da wohl etwas "zurückhaltend". Die Leute erkennen, oder besser wissen nicht, dass sie sich für ihre "billige" Energie Leute verstrahlen lassen.
30.4.2011,

Fessenheim-Hungerstreik seit 18.4.2011 in Colmar - Greve de la faim
 

Plusieurs militants écologistes ont entamé lundi à Colmar une grève de la faim tournante pour obtenir la fermeture définitive de la centrale nucléaire de Fessenheim dans le Haut-Rhin.
"Nous demandons la fermeture de Fessenheim, qui est la plus ancienne des centrales, et qui est construite en zone sismique et en contrebas du Grand Canal du Rhin, si bien qu'il y a un risque d'inondation", a expliqué devant la préfecture du Haut-Rhin le viticulteur alsacien Jean-Pierre Frick.

Les "jeûneurs de Colmar" se passeront de nourriture au moins 366 jours, à tour de rôle, a expliqué l'alsacien Pierre Rosenzweig. Trois hommes et une femme ont décidé de "ne boire que de l'eau et de la tisane" pendant trois semaines. Ils devraient s'installer chez un habitant ou dans un foyer de Colmar d'ici ce soir.
18.4.2011, http://www.europe1.fr/France/Fessenheim-debut-d-une-greve-de-la-faim-504645/


Unterstützt die Hungerstreikenden in Colmar durch Euren Besuch
Die Hungerstreikenden im Elsass sind nun schon über zwei Wochen im Streik vor der Präfektur in Colmar am Place Rapp. "Wir fordern die Schließung von Fessenheim, dem ältesten aller  Atomkraftwerke", sagte Jean-Pierre Frick als Vertreter der Gruppe auf einer Pressekonferenz in Colmar. In einem Brief an den Staatspräsidenten fordern Frick und seine Mitstreiter nicht nur die sofortige Stilllegung des Dinosauriers im französischen Nuklearpark, dem im erdbebengefährdeten Oberrheingebiet gelegenen AKW Fessenheim. Sie verlangen auch ein Gesetz, das den Ausstieg aus der Atomenergie binnen zehn Jahren festschreibt." Quelle BZ
Hungerstreiks waren auch in der Vergangenheit eine wichtige Aktionsform der elsässischen Anti-Atom-Bewegung. Jetzt ist es wichtig solidarisch zu sein und die Aktion zu unterstützen, die tagsüber vor der Präfektur (einfach den Schildern Place Rapp folgen) in Colmar stattfindet. Macht einen Ausflug nach
Colmar. Besucht die Aktiven!
Kurznachricht von Chantal Frick aus dem Elsass:
Es kann jeder dazu kommen, und auch nur ein Tag oder zwei Tage fasten. Er wird in ein Register eingeschrieben. Das Ziel ist, dass man insgesamt eine höhere Zahl Fasttage einschreiben kann. Man kann auch zu Hause fasten und dies an die Adresse stopfessenheim@yahoo.fr melden. Karte mit eingezeichneter Präfektur in Colmar:
http://maps.google.de/maps/place?oe=utf-8&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a&um=1&ie=UTF-8&q=pr%C3%A4fektur+colmar&fb=1&gl=de&hq=pr%C3%A4fektur&hnear=Colmar,
+Frankreich&cid=14189033993984253385>

3.5.2011

Bio-Winzer Jean-Pierre Frick: 21 Tage Hungerstreik gegen Fessenheim beendet >Colmar (10.6.)

 

Erfolgreicher Atomprotest an 11 Brücken zwischen Strasbourg und Konstanz

Eine ungewöhnliche Aktion der grenzüberschreitenden Umweltbewegung fand heute auf 11 Rheinbrücken zwischen Straßburg und Konstanz statt. 5 nach 12 wurde auf 11 Rheinbrücken für eine halbe Stunde gegen die weltweiten Gefahren der Atomenergie, insbesondere aber gegen die Atomkraftwerke in Grenznähe in Fessenheim, Beznau und Leibstadt demonstriert. Die Brückenaktion war Teil der weltweiten Aktionen und Proteste der Umwelt- und Friedensbewegung zum Jahrestag von Tschernobyl. Die Aktionen war in dieser Form neu, grenzüberschreitend dezentral organisiert, selbstbewusst, gleichzeitig aber auch strikt gewaltfrei. Es ging nicht darum AutofahrerInnen zu ärgern, sondern wir wollten aufzeigen, dass bei einem Atomunfall in Fessenheim, Beznau oder Leibstadt alle Straßen und Brücken in unserer Heimat "dicht" wären. Das neue dezentrale Konzept hat sich bewährt. Die Veranstalter waren über die große Zahl von TeilnehmerInnen überrascht. An einer der „kleinen“ der 11 Brücken, der Brücke Sasbach-Marckolsheim war mit 500 DemonstrantInnen gerechnet worden, real aber kamen auf die Brücke über 2000 Menschen. Bei "Volksfeststimmung" kamen alte Wyhl-Aktivisten und erfreulich viele junge Menschen, die zum ersten mal in ihrem Leben demonstrierten. Die Brückendemonstration sollten zeigen, dass die Umweltbewegung bei einer Gefahrzeitverlängerung in Fessenheim, nicht nur brav auf den Plätzen der Städte demonstrieren wird.
26.4.2011, www.hochrhein-zeitung.de

 


Der TÜV als Oberaufsicht der AKWs arbeitet nicht unabhängig

6 Minuten im Video: Interview mit der Atomaufsichtsbehörde. Der Mitarbeiter vom TÜV (er kontrolliert, ob ein AKW noch weiterhin die Sicherheitsstandards erfüllt) sitzt im Hintergrund und bricht das Interview ab, als eine heikle Frage gestellt wird. Demnach ist der TÜV die Oberaufsicht ÜBER der Atomaufsicht. Der TÜV würde jährlich Zahlungen in 3stelliger Millionen-Euro-Höhe verlieren, wenn's keine AKWs mehr gibt! Und im Vorstand des TÜV sitzen die vier großen Energiekonzerne Deutschlands, die AKWs betreiben.
Sollte sich dieses Video rasch verbreiten, wird es ganz spannend in Europa. Schön ist auch, wie Österreich hier in seiner Vorbildfunktion - ohne AKW - hervorgehoben wird. Dieser TV-Beitrag zeigt einmal mehr: Der TÜV ist nicht unabhängig in seiner Funktion als Kontrollinstanz der AKWs! Die AKW-Betreiber kontrollieren sich also selbst - eine Selbstkontrolle jedoch funktioniert niemals. Fazit:
1. Den TÜV boykottieren wo es geht, z.B. mit dem Kfz zur Dekra.
2. Den Herrn von der Atomaufsicht sofort entlassen, wegen Vernachlässigung der Dienstpflichten.
http://www.youtube.com:80/watch?v=6KniumsmSMs
http://www.youtube.com/watch?v=6KniumsmSMs
22.4.2011


Ökum. Gottesdienst am Ostermontag im Freiburger Münster: Tschernobyl/Fukushima

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Freiburg (ACK) und die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen laden gemeinsam am Ostermontag, den 25. April 2011 um 17.00 Uhr zu einem
Ökumenischen Gedenkgottesdienst in das Freiburger Münster ein. 25 Jahre nach dem Atomunfall in Tschernobyl am 26. April 1986 sind Tausende von Opfern zu beklagen. Hunderttausende leiden noch heute, sind noch immer krank und heimatlos. Die radioaktiven Folgen der Atomreaktorunfälle in Fukushima bedrohen die Schöpfung. Neben dem Gedenken der Opfer werden auch die umgehenden Konsequenzen unmissverständlich angesprochen. Mitwirkende an dem Ökumenischen Gedenkgottesdienst sind als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) u.a. neben der katholischen und evangelischen Kirche auch
Pfarrer Petro Svidrun, Ukrainisch-Griechisch Katholische Kirche,
Sigrid Walter, Evangelisch-Lutherische Kirche,
Pfarrer Hans Martin Renno, Evangelisch-Methodistische Kirche, 
Andreas Kögel, Heilsarmee und
Pfarrer Michael Philippi für die Freiburger Studentengemeinden.
Bernd Nößler, Wyhl und Erhard Schulz, Emmendingen werden als Sprecher der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen mit Zeitzeugenberichten der Reaktorunglücke von Tschernobyl und Fukushima gedenken und auch notwendige Konsequenzen formulieren.

Zum Beginn des Gedenkgottesdienstes wird das etwa 4 Meter hohe, von einem Brandanschlag gezeichnete Holzkreuz aus dem Wyhler Wald in das Münster getragen, begleitet von den Mitwirkenden sowie Kindern in ukrainischer Tracht und mit Lichtern.
Die japanische Sopranistin Kanae Matsumoto wird u.a. ein japanisches Lied mit Texten von Mutter Teresa vortragen und die japanische Ordensfrau Eiko Maria Kobayashi wird eine Fürbitte sprechen.
Der seit der Wyhl-Zeit engagierte elsässische Umweltschützer Jean Jacques Rettig wird seine Fürbitte auf die Zukunft ausrichten.
Hans-Jörg Rasch, stellv. Dekan der katholischen Kirche in Freiburg und Markus Engelhardt, Evangelischer Stadtdekan haben die liturgische Gestaltung des Ökumenischen Gedenkgottesdienst übernommen.
Zu dem Ökumenischen Gedenkgottesdienst sind ganz herzlich Familien mit Kindern eingeladen, welche am Kreuz von Wyhl und der ukrainischen Ikone Blumen niederlegen können. Die Kollekte kommt über Caritas International und dem Diakonischen Werk den betroffen Menschen in Tschernobyl und Fukushima zugute. Nach dem Gedenkgottesdienst warten auf die Gottesdienstbesucher vor
dem Freiburger Münster noch verschiedene Gesprächsmöglichkeiten an Informationsständen kirchlicher Gruppen und der Bürgerinitiativen. Ergänzende und aktuelle Informationen werden im Internet angeboten. Hier finden sich dann später auch alle Beiträge und Fürbitten des Ökumenischen Gedenkgottesdienstes:
20.4.2011, www.Badisch-Elsaessische.net

Gedenkgottesdienst mit dem Kreuz aus Wyhl von 1980 als Symbol
Im Gedenken an die Atomkatastrophe vor 25 Jahren in Tschernobyl und die aktuellen Ereignisse im japanischen Fukushima findet am Ostermontag, 25. April, um 17 Uhr im Freiburger Münster ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt. Mit dabei ist auch ein Symbol aus dem Kampf gegen das einst geplante Atomkraftwerk in Wyhl: Ein Holzkreuz, das vor 31 Jahren im Wyhler Wald von Atomkraftgegnern aufgestellt worden war und auf das kurz darauf ein Brandanschlag verübt wurde. Zum Gedenkgottesdienst laden die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Freiburg (ACK Freiburg) und die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen ein. Auch Gäste aus Japan und der Ukraine werden diesen Gottesdienst mitfeiern. Dabei wird auch das Holzkreuz aus dem Wyhler Wald ins Münster hineingetragen.
 

Am 2.3.1980  wurde im Wyhler Wald dieses Kreuz errichtet. Auf dem Bild (v.l.) Günter Sacherer (Vogtsburg), Helmut Fischer, Bertram Albietz und Bernd Nössler (Wyhl).

Foto: Roland Vitt

Es war ziemlich frostig, damals, in der Nacht vom 1. März zum 2. März 1980, als um 5 Uhr morgens bei fünf Grad Minus besorgte Christen auf dem ehemals besetzten Bauplatz für das vorgesehene Atomkraftwerk im Wyhler Wald ein vier Meter hohes Holzkreuz mit der Inschrift "Wo die Schöpfung gefährdet wird, wird Gott gekreuzigt" errichteten. Der Schriftzug bezieht sich auf den Schöpfungstext der Genesis und auf die Zerstörung der elementaren Lebensgrundlagen Luft, Wasser und Erde. Im Rahmen einer Andacht im Wyhler Wald wurde das Kreuz vom elsässischen Pfarrer Paul Dietrich geweiht. Der Widerstand der Bürgerinitiativen gegen die Atomkraftwerks-Pläne bestand aus vielen Aktionen, auch aus weitaus spektakuläreren als der Errichtung dieses Kreuzes. Und doch stand das Kreuz für etwas Grundlegendes im Kampf gegen das Kernkraftwerk Wyhl: Nämlich für den Einsatz vieler Menschen aus der Region für den Schutz ihrer Heimat und Gottes Schöpfung. Das Kreuz auf dem Platz war wochenlang ein starker Anziehungspunkt für viele Menschen und wurde zu einem Ort des Gebetes und der Besinnung im Widerstand. Andere wiederum nahmen Anstoß am Widerstand im Wyhler Wald und gerade an diesem Symbol. Am 19. März 1980 wurde ein Brandanschlag auf das Kreuz verübt, doch die Inschrift blieb unversehrt. Trauer und Empörung waren nach dem Anschlag groß. Nach einer gemeinsamen Andacht damals, 1980, am Sonntag nach diesem Brandanschlag, wurde das Kreuz dann aber vom Platz entfernt. Seither wurde das Kreuz an einem sicheren Ort aufbewahrt. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Anfragen von Museen in Berlin und Stuttgart. Doch das Kreuz ist ein Symbol der Oberrheinregion und deshalb käme für die Errichter als Aufbewahrungsort nur ein Museum in der Region hier in Frage.
Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im April 1986 wurde das Kreuz wiederholt bei Gedenkmärschen mitgeführt, zuletzt in den Jahren 2006 und 2007. Dass das Kreuz als Symbol jetzt gut drei Jahrzehnte später im Freiburger Münster diese Bedeutung erlangen würde, das hätte im Frühjahr 1980 keiner der Beteiligten gedacht.  
23.4.2011, Roland Vitt

Gedenkgottesdienst im vollbesetzten Freiburger Münster

Münster am 25.4.2011:  "Fessenheim abschalten" am Kircheneingang Münster am 25.4.2011: Ökumenischer Familiengottesdienst Münster am 25.4.2011:  Das Wyhler Kreuz wird in die Kirche getragen
Münster am 25.4.2011:  Das Wyhler Kreuz am Altar zur Mahnung Münster am 25.4.2011:   Münster am 25.4.2011:  Chor der  Ukrainisch-Griechisch Katholische Kirche
Münster am 25.4.2011:  Pfarrer Petro Svidrun "Christus ist auferstanden" Münster am 25.4.2011:   Erhard Schulz von Badisch-Elsässischen: Tschernobyl Münster am 25.4.2011:  Bernd Nößler von den Badisch-Elsässischen: Fukushima
 
Münster am 25.4.2011:   Münster am 25.4.2011:  Markus Engelhardt, Evangelischer Stadtdekan  

Trotz strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen am Ostermontag: Der ökum. Gedenkgottesdienst um 17 Uhr wag sehr gut besucht - im Freiburger Münster war kein Platz mehr frei.

Predigt über Johannes 11, 17-27 - Ök. Gedenkgottesdienst 25 Jahre „Tschernobyl" am 25.4.2011

Lieber Schwestern und Brüder!
Der Kalender dieses Jahres beschert uns einen denkbar heftigen Kontrast: wir gedenken der größten Katastrophe in der wirtschaftlichen Nutzung der Atomenergie - an Ostern. Am Fest des definitiven Triumphs des Lebens über den Tod, dem Fest der Christenheit, steht jetzt ein Ereignis im Mittelpunkt, das uns auf schreckliche Weise die alte Wahrheit vor Augen hält: media vita in morte sumus - mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen. Das ist eine schwer erträgliche Spannung. Wir versuchen sie auszuhalten, indem wir Zuflucht bei dem suchen, der im eben gehörten Text aus dem Johannesevangelium von sich sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an  mich, der wird nimmermehr sterben". Ein Siegeslied des Lebens über den Tod. Wer in dieses österliche Bekenntnis einstimmt, trägt auch Verantwortung für das, was dem Leben dient.

I. Ein Imker erzählt seine Geschichte vom 26. April 1986: „Ich komme am Morgen in den Garten, und irgendwas fehlt, ein vertrautes Geräusch. Keine einzige Biene ist zu hören! Keine einzige! Was ist das? Was ist los? Auch am nächsten Tag fliegen sie nicht aus. Und am übernächsten. Hinterher erfuhren wir von der Havarie im Atomkraftwerk in der Nähe. Aber lange wussten wir nichts. Die Bienen wußten sofort Bescheid, aber wir nicht." Die sowjetische Propaganda verkaufte das Kernkraftwerk Tschernobyl als das friedliche Atom, das Glühlampen zum Leuchten und elektronische Geräte zum Laufen bringt. Durch einen Versuch in der Anlage, bei dem bestimmte Sicherheitsabläufe getestet werden sollten, wird in den ersten Stunden des 26. Aprils eine verheerende Katastrophe ausgelöst. Gewaltige Explosionen reißen die 1.000 Tonnen schwere Abdeckung des Reaktorkerns aus den Angeln und zerstören einen Teil des Reaktorgebäudes. Ein heftiger Brand läßt radioaktive Partikel in mehr als 1.400 Meter Höhe schleudern und eine unkontrollierbare hochgiftige Wolke bilden. Das Wort „Super-GAU" erobert schlagartig den Wortschatz der Menschen. Zunächst freilich ist es ganz anders. Kein lautes Rufen warnt die Menschen, keine Informationen dringen zu denen vor, die in nächster Nähe wohnen. Die Gefahr der Strahlen und des verheerenden Fallouts nähert sich unsichtbar und still - wie ein Dieb in der Nacht. So still, dass man die Bienen hätte hören können, wären sie in diesen Frühlingstagen 1986 nicht verschwunden. Doch statt zu warnen und die Menschen in der Umgebung zu evakuieren, schweigen die Verantwortlichen. Sie versuchen, die Gefährlichkeit des Unfalls zu vertuschen. Erst am Tag nach der Havarie werden die 50.000 Einwohner der nahe gelegenen Stadt Prypjat überhaupt informiert. Zehntausende sogenannter Liquidatoren, zumeist zwangsrekrutierte Männer Anfang 20, werden eingesetzt, um den Brand zu löschen, und dann Aufräum- und Sicherungsarbeiten durchzuführen. In Filmaufnahmen sieht man, dass sie ohne jede Schutzkleidung auskommen mussten. Es war ihrem Einsatz zu danken, dass die Katastrophe nicht auch auf die drei anderen Reaktoren übergriff; sie bewahrten die Welt vor einem noch größeren Unglück. Was sie selber dabei auf sich nahmen, wurde ihnen nicht gesagt. Viele von ihnen sterben oder erkranken schwer. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 46 Jahren. Fünf Tage nach der Katastrophe läßt die Sowjetunion die Feierlichkeiten zum 1. Mai in gewohntem Pomp stattfinden. Schon da wäre es gut gewesen, hätte man beherzigt, was noch Jahre später bei vielen ukrainischen und weißrussischen Kindern auffiel, als sie zu Gast bei Familien in Deutschland waren: sich setzten sich nicht ins Gras, pflückten keine Blumen, kletterten nicht auf Bäume. Erst am 4. Mai ist die Stadt Tschernobyl evakuiert. In den Monaten und Jahren nach dem Reaktorunfall sterben unzählige Menschen. Bis heute. Noch drei Jahre danach leben über zwei Millionen Weißrussen in verseuchten Gebieten. Eine Todesgeschichte. Die Länder Westeuropas erfahren von dem Unglück sage und schreibe erst nach drei Tagen: am Abend des 28. April, und zwar durch sprunghaft angestiegene Strahlungswerte in Skandinavien. Der deutsche Wetterdienst wird von besorgten Bürgern bestürmt. Ich studierte damals in Bern und war am nächsten Wochenende bei Freunden im Emmental eingeladen. Es war herrliches Frühsommerwetter, aber es wirkte auf eigenartige Weise falsch, ein depressives Gefühl legte sich wie Mehltau über unser Miteinander. Zum ersten Mal bewegen wir uns über das Gras, als dürften wir es nicht berühren. Radioaktivität kennt keine Grenzen. Wir, weit weg vom geschehen, fühlen uns hineingezogen in eine Todesgeschichte.

II. Auch die Geschichte der Marta ist eine Todesgeschichte. Bei ihre bestimmt der jähe Tod ihres Bruders Lazarus die Szenerie. An seinem Totenbett tief trauernd, begegnet sie Jesus. Trauer, Verzweiflung macht auch vor engen Wegbegleitern Jesu nicht halt. Immerhin, Marta kokoniert sich nicht ein in ihrer Trauer, sondern trägt sie zu Jesus. Sie sagt es ihm direkt ins Gesicht: „Ich weiß wohl, daß er auferstehen wird - bei der Auferstehung am Jüngsten Tage". Als Glaubensinhalt ist die Auferstehung von den Toten für Marta präsent. Und doch kann sie das über den Tod des Bruders nicht hinwegtrösten. Was Marta klagend vor Jesus bringt, macht deutlich: eine Hoffnung, die sich nur auf wohlmeinende Worten gründet, reicht nicht. Das ist bloß Vertröstung, kein Trost. Marta wird mit ihrem Insistieren zur Fürsprecherin all jener, die sich nach einer österlichen Tat sehnen. Nach einem Handeln, das die Möglichkeiten von Leben höher gewichtet als eine Gefahr des Todes, und sei sie in noch so geringem Maß kalkulierbar. „Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!" Marta will Taten sehen. Von Marta her wird jede Absichtserklärung, die vorgibt, Leben zu fördern, nach der konkreten Ausführung befragt. Marta ist Anwältin der Glasnost, der zuverlässigen Information und des klaren Handelns. Sie steht auf gegen ein Lobbytum, das verschleiert und sich der Suche nach kreativen Lösungen widersetzt.
Vor 44 Tagen, zwei Tage nach Beginn der Passionszeit, brach der verheerende Tsunami über die japanische Ostküste herein. Ob die Folgen für den Atommeiler in Fukushima das Ausmass des Super-GAU von Tschernobyl annehmen, wissen wir immer noch nicht, und werden es vielleicht erst in Jahren wissen. Eins aber wissen wir auch jetzt schon, und das stellen wir mit Marta fest: es war unverantwortlich gedacht vor dem Leben der jetzigen und künftiger Generationen, lediglich das Menschenmögliche an Sicherheitsstandards in Kernkraftwerken zu etablieren. Denn bereits die Möglichkeit ist vor dem Maßstab des Lebens und der Lebensgefährdung von gleichem Gewicht wie die Wirklichkeit. Die Katastrophe von Tschernobyl hat die tödliche Dimension des verschleiernden Begriffs „Restrisiko" für sehr viele Menschen buchstäblich hautnah gebracht. Und wir? Gelernt haben wir daraus 25 Jahre lang herzlich wenig. Noch über Jahrzehnte wurden bei uns zumeist solche in die Regierung gewählt, die verkündeten, Energiegewinnung aus Atomkraft sei unverzicht- und kalkulierbar, und „Tschernobyl" sei bei uns unmöglich. Es war ja damals noch kalter Krieg, und da konnte man sich unterschwellig versichern: ja, das sind halt Kommunisten, die können eben keine sicheren Atomkraftwerke bauen! Auch für die Kirchen, das ist in aller Ehrlichkeit zu sagen, war das kein Ruhmesblatt. Sicher, wir waren nie Befürworter der Kernenergie. Aber alles in allem haben auch wir, bis Fukushima geschah, uns leisetreterisch weggeduckt. Als die jetzige Regierung im vergangenen Herbst den Ausstieg aus dem Ausstieg ins Werk setzte, ist ein wirklich vernehmbarer Protest der Kirchen ausgeblieben. Dabei hat Fukushima, das jetzt auch die abgebrühtesten Fortschritts- und Technologiefreaks zum wundersamen „Umdenken" gebracht hat, keine Erkenntnis gebracht, die man nicht auch schon vor 25 Jahren hätte gewinnen können. Alles in allem gilt: Statt Demut vor dem Leben als angemessene Lehre aus der Katastrophe von Tschernobyl war bei uns sehr schnell wieder die alte westliche Überheblichkeit eingekehrt. Heute müssen wir mit Marta sagen: Wer sich damit zufrieden gibt, von einem erhöhten Energiebedarf auf die Notwendigkeit erhöhter Energieproduktion zu schließen, zeigt erstaunliche gedankliche Schlichtheit. Denn längst sind nicht alle Möglichkeiten und Anreize zum Energiesparen ausgeschöpft. Es hat sich noch nicht genug durchgesetzt, dass Energiesparen in Wahrheit zu den wichtigsten Energiequellen gehört. Wir müssen nicht permanent Energien generieren, sondern zunächst mit den vorhandenen Energien überlegter haushalten. Wer mit Recht zur Atomkraft „Nein, Danke!" sagt, muß mit gleicher Eindeutigkeit zum Energiesparen „Ja, bitte!" sagen.

III. Martas Einsatz für das Leben rührt Jesus an. Er führt ihr das Beispiel seines eigenen Lebens vor Augen, damit sie wieder Hoffnung für das Leben ihres Bruders gewinnt. Er sagt zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben." Jesus verbürgt in seiner Person, daß Gott das Leben seiner Geschöpfe will und es gut mit ihnen meint. Dabei spricht er ganz direkt, unverblümt vom Tod. Er weiß um die Angst, die Unsicherheit, die der Tod auslöst. Tschernobyl setzte eine Angst frei, die geräuschlos um sich griff. Die friedliche Nutzung der Kernenergie hatte einen unsichtbaren Feind des Lebens in die Welt gebracht. Soldaten mit Maschinengewehren säumten die Gegend um das Atomkraftwerk. Doch der Feind war nicht zu sehen, nicht zu hören, nicht zu riechen. Er schlich sich in die Wiese, die eben noch Schönheit versprach, nun aber Bedrohung. Selbst der Tod hatte sich verändert. Eine Frau will in jenen Tagen im Krankenhaus ihren sterbenden Ehemann küssen. „Nicht küssen, nicht streicheln!", ruft der Arzt. Sie tut es doch. Sie kann nicht anders. So wagt sie den Aufstand des Lebens gegen die Fratze des Todes. Jesus selbst hat sich dieser Fratze ausgesetzt, bis zur allerletzten Konsequenz. „Hinabgestiegen in das Reich des Todes" - dieser übersehene, meist gedankenlos gesprochene Glaubensartikel sagte aber auch: Gottes Geschichte mit uns endet nicht mit dem Tod. Denn Gott hat an Ostern dafür gesorgt, dass der Tod wohl nach jedem von uns greifen, sich aber an uns nicht vergreifen kann. Denn wenn der Tod nach uns greift, geht der auferstandene Jesus Christus selber dazwischen. Damit Marta spürt, dass sein Wort ihr gilt, fügt Jesus seiner Bezeugung des Lebens die Frage hinzu: „Glaubst du das?" Darauf erwidert Marta: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist." Dichter kann man kaum ausdrücken, worum es im Evangelium geht. Ganz gesammelt bekennt Marta, dass sie die Option für das Leben ergreift. Wer der Osterbotschaft vertraut, wird nicht schweigen, sondern handeln, keinen Schlussstrich ziehen, sondern Mund und Augen öffnen für das Leben.

IV. Viele haben sich schon bald aufgemacht, Gottseidank, nach der Katastrophe von Tschernobyl. Oft zunächst noch ohne genaue Vorstellungen haben Kirchengemeinden, Hilfsorganisationen, Schulen, und andere Gruppen begonnen, ein Netzwerk an Hilfeleistungen zu flechten, das bis auf den heutigen Tag trägt. Gerade auch in unserer Stadt. Etwa 250.000 Kinder sind bis heute zur Erholung in Gastfamilien in Deutschland aufgenommen wurden. Neue und tiefe Verbindungen sind zwischen Menschen entstanden. Dabei ist die Gefahr noch keineswegs vorüber. Schilddrüsenkrebs und psychosoziale Störungen sind die beängstigenden Begleiter vieler Frauen und Männer. Sie stehen mit ihrem beschädigten Leben dafür, dass die Katastrophe vor 25 Jahren keinen Schlußstrich in der Stille verträgt. Sie fordert uns heraus, auf allen Ebenen die Option für das Leben zu suchen und zu ergreifen. „Daß alles immer so weiter geht, ist die Katastrophe", hat der Philosoph Walter Benjamin einmal geschrieben  Ein trost- und hoffnungsloser Satz. Er proklamiert die Übermacht des Todes. Ostern ist der ultimative Protest gegen dieses Immer-so-weiter. Es hat die eherne Ordnung der Dinge, auf den Kopf gestellt. Deshalb wird die Botschaft von Ostern niemals verstummen. Amen.
25.4.2011, Markus Engelhardt


Ihre Idee?

©  by Freiburg-Schwarzwald.de,  Kontakt, Last Update 12.03.12