Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

 


Branchenbuch
 Infos zu Architektur in Breisgau/Schwarzwald
 

Home >Dienste >Architekt >Architekt1                                                              anmelden, eintragen

Blick von Horben- Wachtweg nach Südwesten über den Katzentalweg hoch zum Hörnle am 11.6.2005 um 18.30 Uhr

Infos zur Architektur, Stadtoasen, Minigärten, Bauplanung, Baumeister, Statikbüro, ...

 

 

Heliodome von Eric Wasser in Cosswiller bei Wasselonne: Sonnenhaus

Seinen ökologischen Traum hat der Möbelschreiner Eric Wasser im Elsass gebaut – den Heliodome. Ein Passivhaus, das wie eine Sonnenuhr funktioniert. Eric Wasser hatte den Traum von einem Haus, das wie eine Sonnenuhr funktioniert. Streng konstruiert nach deren Geometrie, sollte auch sein Gebäude sich der Umlaufbahn der Sonne anpassen. "Die Natur hat dem Heliodome seine Form gegeben", sagt der Elsässer. Aus dem Traum ist nach zweieinhalb Jahren Bauzeit Wassers Sonnenhaus entstanden, gebaut aus Lärchen- und Tannenholz, Beton und Aluminiumstreben sowie hoch isolierendem Doppelglas. Seine Südseite hat eine Neigung von 24 Grad zur Senkrechten – das reicht am Standort Cosswiller bei Wasselonne auf dem 48. Breitengrad, damit die Sonne – ganz gleich zu welcher Jahres- und Tageszeit – im stets richtigen Maß Licht und Wärme einfängt und so eine Raumtemperatur von circa 20 Grad erzeugt.
Vor der Glasfront hat Eric Wasser, der im normalen Leben nicht Architekt, sondern gelernter Schreiner und Möbeldesigner ist, eine Holzbank aufgestellt. Wenn er von dort den Heliodome betrachtet, setzt sich seine Katze gerne neben ihn und streicht um seinen Rücken. Was ist vorne, was hinten? Das spielt keine Rolle. Der spektakulärere Teil des Hauses ist sicher die Glas- und Sonnenseite. Zum Dorf hin zeigt das Gebäude eine Art Buckel aus Lärchenholz. An dessen oberem Rand versteckt sich eine intime Terrasse, von der man einen Blick auf das Dorf Cosswiller hat, in dem Wassers Familie seit dem 16. Jahrhundert lebt. Hinter dem Heliodome selbst gibt es nur Apfelbäume und dahinter tiefen Wald. Wasser, Jahrgang 1957, hat lange experimentiert, bis er die ideale Form für sein inzwischen patentgeschütztes Traumhaus gefunden hatte. Eines seiner vielen Modelle, fünf Meter hoch, steht noch in einem Schuppen auf der Apfelwiese. Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem nicht Leute unangemeldet, voller Neugier auf das ungewöhnliche Haus, vorbeischauen. Schon für sein Konzept erhielt Wasser Auszeichnungen, so den französischen Concours Lépine 2003 und zwei Jahre später den schweizerischen Solarpreis. Wasser zeichnet bereits Varianten des Heliodomes für größere und kleinere Häuser. "Jetzt muss der Heliodome Schule machen", sagt er. "Für mich ist er eine höher entwickelte Form des elsässischen Fachwerkhauses: Er soll einmal genauso selbstverständlich werden."
Irgendwann will Wasser selbst in sein Sonnenhaus einziehen. "Bis dahin will ich es für die Öffentlichkeit zugänglich halten, damit jeder erleben kann, wie komfortabel man auf 200 Quadratmetern leben kann und dabei 80 Prozent des üblichen Energiebedarfs einspart", sagt er. Warmes Wasser gewinnt der Heliodome über Sonnenkollektoren. "Zusätzlichen Strom für den großen französischen Konzern, der die vielen Atomkraftwerke betreibt, zu produzieren, lohnt sich nicht", sagt Wasser mit einem Schmunzeln hinter dem grauen Bart. Er will möglichst energieautark leben. Einziges Zugeständnis – für besonders kalte Winter – wird ein Holzofen sein. Mit einem Ventilationssystem verteilt er seine Wärme gleichmäßig auf die drei Wohnebenen. Ende der 80er Jahre war ihm die Idee für den Heliodome gekommen. Damals entdeckte er auf einer Messe in München zwei Bücher über die Konstruktion von Sonnenuhren, verfasst von den Freiburger Autoren Adolf Peitz und Heinz Schumacher. Die Bände boten viele Abbildungen historischer Sonnenuhren. Eric Wasser war fasziniert. "Alle Zivilisationen vor uns lebten nach dem Lauf der Sonne. Uns ist dieses Wissen verloren gegangen." Im Frühjahr 2009 fing Wasser an, den Heliodome zu bauen. 300 000 Euro Kredit gewährte ihm seine Bank, jetzt ist das Geld aufgebraucht. Auch wenn Wasser im Geiste längst an sein Ziel gekommen ist – wer allerdings genau hinschaut, sieht durchaus, dass das Haus in seinem Inneren noch eine Baustelle ist.
11.8.2011, Bärbel Nückles

 

Vorbildliches Bauen: Kesslerhof, Bläsihof, Neubirkle, Glasbläserei Sternen

Architektenkammer präsentierte am Tag der Architektur vorbildliche Neubauten und Sanierungen in Hinterzarten und Breitnau.

Die Geschichte des Kesslerhofs, ein weiteres Besichtigungsobjekt der Architekturfahrt, reicht bis in das Jahr 1446 zurück. 1650 hatte beim Scheibenschlagen eine besonders weit fliegende Scheibe den Ursprungshof in Brand gesetzt. Am 1. April 1655 wurde der Neubau aufgerichtet, der am 31. August 2009 nieder brannte. Die Brandursache ist bis heute nicht bekannt. Der Hof war über Jahrzehnte hinweg ein begehrtes Postkartenmotiv. Er ist einer der letzten voll bewirtschafteten Höfe in unmittelbarer Nähe zum Ort. Der Kesslerhof wurde wieder aufgebaut als Eindachhof, das heißt, Ökonomie und Wohnteil sind unter einem Dach. Der neue Hof besteht komplett aus Holz, verwendet wurde vorwiegend Fichte aber auch Tanne. Bauer Wolfram Tritschler holte das Holz aus dem hofeigenen Wald: Geschlagen wurde es im Winter bei Mond. Etwa 450 Festmeter wurden verbaut. Wieder aufgebaut wurde der Kesslerhof in traditioneller Bauweise der alten Schwarzwaldhöfe in sogenannter alemannischer Ständer-Bohlen-Konstruktion. Die entspricht den Richtlinien eines Energie-Effizienhauses nach den KfW-Richtlinien. Das heißt: Modernes Bauen, energetisch auf dem neuesten Stand, und historische Bauformen sind vereinbar. Auskunft über den Kesslerhof gaben neben Bauherr Tritschler Architekt Hermann Ganter, Bauleiter Stefan Zähringer und Zimmerermeister Oswald Ganter.
Alles von Dieter Maurer vom 5.7.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/kreis-breisgau-hochschwarzwald/modernes-bauen-im-schwarzwald--47095659.html

 

 

Neues Bauen im Schwarzwald: Architekturpreis

Die Architektenkammer Baden-Württemberg lobte 2010 erstmals den Architekturpreis "Neues Bauen im Schwarzwald" aus. I32 Auszeichnungen, 13 Würdigungen und drei Sonderpreise wurden vergeben. Drei Auszeichnungen und ein Sonderpreis gingen nach Hinterzarten. Ausgezeichnet wurde der Umbau des Schwarzwälder Skimuseums im Hugenhof. Bauherrin ist die Gemeinde Hinterzarten, Architekt Theo Gremmelspacher. Ebenfalls mit einer Auszeichnung bedachten die Baufachleute den Umbau der Zipfelmühle der Familie Poppen. Die Planung lag in den Händen von Roland Rombach aus Kirchzarten. Der Neubau des Buswartehäuschens in der Bruderhalde durch den Landsfeuerwehrverband Baden-Württemberg nach den Plänen des Büros Sennrich und Schneider aus Breisach wurde mit einer Auszeichnung und einem Sonderpreis geehrt.
11.8.2010, www.suedkurier.de

Wartehäuschen im Seebachtal bei Titisee am 22.11.2009 - Massivholz
Wartehäuschen im Seebachtal bei Titisee am 22.11.2009 - Massivholz    

Liste der Preisträger:
http://www.akbw.de/kammer/baukultur-schwarzwald/artikel_5636.htm

Johannes-Kapelle bei TimeOut >Nessellachen

 

11-Familien-Niedrigenergie-Holzhaus per Webcam auf Expo Shanghai

Das Haus für elf Familien bietet weitere Besonderheiten: Die Handwerker, die es bauen, sind auch die Bauherren, kein Investor verdient mit. Die Solidargemeinschaft "Pro scholare" wird es mieten, einziehen werden zum Beispiel zwei Rollstuhlfahrer, die gestern beim Projektbeginn dabei waren. Das Startsignal für die Montage der ersten Holzwände soll OB Salomon am 19. Mai vom Expo-Stand in China geben, wo Freiburg sich bis Ende Oktober neben anderen Städten als Beispiel für Nachhaltigkeit präsentiert. An dem Tag soll auch Bundespräsident Horst Köhler den Stand besuchen. Und der Herder-Verlag bringt gleichzeitig zwei Bücher von Wolfgang Frey zum Thema – "Freiburg Green City" und "Das Fünf-Finger-Prinzip, Strategien für eine nachhaltige Architektur" – auf den Markt: "Sie sollen idealerweise an dem Tag erscheinen", sagte Manuel Herder. Er trug beim Spatenstich ein Buch über die Solarregion unterm Arm, das vor zehn Jahren im Verlag erschien: "Inzwischen nimmt Nachhaltigkeit den Charakter einen Tugend ein."
.....
Alles von Simone Höhle von 10.4.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/holzhausbau-wird-expo-exponat--29468308.html
Bauarbeiten im Rieselfeld am Passivhaus über Webcam verfolgen
http://www.architekten-frey.de

 

Schlossberggarage: Haben hier die Architekten gepfuscht?

16 Monate Bauzeit, Kosten von rund 5 Millionen Euro – dazugerechnet werden müsste (wenn man kaufmännisch richtig rechnet), der enorme Einnahmeausfall an Parkgebühren, der durch Un- oder nur Teil-Nutzbarkeit über die (zu) lange Instandsetzungszeit von 16 Monaten zu Buche schlägt. Ich frage mich, wie kann es sein, dass ein so aufwendig geplantes und gebautes Gebäude schon relativ früh derartig teuer und aufwendig saniert werden muss? Haben hier die Architekten und/oder die Ingenieure gepfuscht, oder bei der Bauüberwachung nicht ständig so genau geprüft und hingeschaut, wie es ihre Pflicht gewesen wäre? Halb so schlimm? Nein! Denn der Steuerzahler ist es, der dies alles bezahlen muss. Welche Konsequenzen ziehen Gemeinderat und Rathausspitze aus solch bitteren "Überraschungen" (die in Wirklichkeit zum Großteil keine sind – sondern logische Folge!)? Zieht man die "Verursacher" (Planer) und die "Überwacher" zur Verantwortung?  
BZ-Leserbrief vom 23.11.2009 von Johannes A. Laufke, Freiburg

 

18 Jahre Passivhaus von Rosenkranz in Kirchzarten

Bei den 6. Tagen des Passivhauses ist das erste und einzige Haus dieser Art im Dreisamtal zu besichtigen

Kirchzarten (glü.) Der wissenschaftlich am meisten untersuchte Baustandard des Passivhauses wird dieses Jahr volljährig. Zum sechsten Mal können Passivhäuser bundes- und weltweit von Interessierten am kommenden Wochenende besichtigt werden. Im Gespräch mit den Bewohnern werden die Vorzüge selbst erlebt. Im Dreisamtal gibt es bisher nur ein einziges registriertes Passivhaus. Es steht in Kirchzarten in der Feldbergstraße 8 und gehört der Familie Rosenkranz. Im Rahmen der „Tage des Passivhauses“ kann das Büro- und Wohnhaus am Samstag, dem 7. November von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden. Dort liegt dann Infomaterial aus, Powerpointpräsentationen zeigen die Entstehung. Besonders zum Thema Heizungsanlagen stehen fachkundige Informationen zur Verfügung. Im Lerchenfeld entsteht gerade das Passivhaus „Brosch“. Auch hier kann ein Blick in die Entstehung geworfen werden. Das Passivhaus besitzt eine hervorragende Energiebilanz und verwöhnt mit einem sehr behaglichen Wohnklima. In Passivhäusern sorgen große Fenster für Helligkeit. Diese von Sonnenlicht durchfluteten, gut belüfteten Räume laden zum Wohlfühlen ein. Diese „Tage der offenen Türen“ werden von der Informationsgemeinschaft Passivhaus Deutschland veranstaltet und ermöglichen eine sinnliche Erfahrung im Passivhaus: Spürbar frische Luft und dabei mollig warm. Vor 18 Jahren kam ein neugieriger Physiker auf die Idee, dem abstrakten Begriff der Energieeffizienz ein Gesicht zu geben. Er möchte ein Haus so konzipieren, dass es sehr wenig Heizenergie verbraucht. Damals sagten die Skeptiker: „Das funktioniert nicht.“ Neugierig, wie er war, begann er mit einem Team ebenfalls neugieriger Menschen an Lösungen zu forschen, bis sie sagten: „Es geht doch.“ Und bauten das erste moderne Passivhaus weltweit. Dieses Haus liegt in Hessen und verbraucht tatsächlich weniger als ein Zehntel der Heizenergie eines konventionellen Gebäudes. Und ihre glücklichen Bewohner, darunter der neugierige Physiker selbst, leben noch heute bereits seit 18 Jahren darin. Das Passivhaus ist ein Baustandard, der gegenüber dem Niedrigenergiehaus noch einmal 75 Prozent Energie und ebenso viele CO2-Emissionen einspart. Ein Passivhaus ist so energieeffizient, dass es ohne ein herkömmliches Heizungssystem auskommt. Im Vergleich zu durchschnittlichen bestehenden Wohngebäuden benötigt ein Passivhaus zum Heizen ca. 1,5 Liter Öl pro Quadratmeter im Jahr. Der Passivhausstandard hat sich mit über 17.500 gebauten Objekten (die IG Passivhaus Deutschland schätzt die Zahl auf über 13.000 allein in Deutschland) inzwischen bewährt.
Gerhard Lück, 6.11.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Baumhaus in Rheinau-Linx bei Weber-Haus

Bild: Baumhaus

Manchmal ist ein Baum auch ein Rückzugsort. Wie für Hans Weber. Vor drei Jahren wünschte sich der Unternehmer aus Rheinau-Linx zu seinem 70. Geburtstag ein Baumhaus. "Den Traum habe ich mir spät erfüllt", sagt der 72-Jährige und lacht dabei wie ein kleiner Junge. "Aber besser spät als nie." Weber hat mit dem Verkauf von Fertighäusern viel Geld verdient. Doch wenn er im legeren weißen Hemd im Baumhaus sitzt, ist er eher der Privatmensch als der Unternehmer. Vielleicht macht das die Distanz zum Boden. Und zum Büro. Abgehoben scheint nur sein Aufenthaltsort. Zwischendurch wirft er immer wieder den Satz "Ist das nicht schön hier?" ein. Mit den schief zusammengenagelten Brettern in den Ästen eines Baumes aus Kindertagen hat dieses Baumhaus wenig zu tun. Es steht in Webers Fertighaus-Park, mitten im Ausstellungsareal. Von weitem sieht es aus wie eine riesige Tonne auf Stelzen. Acht Meter über dem Boden steht sie; eine große Eiche hält an ein paar Stahlseilen nur den Treppenaufgang..
Alles von Maike Neupert vom 10.8.2009 bitte lesen auf

http://www.badische-zeitung.de/panorama/das-zauberhaus-im-baum--18165525.html

www.baumraum.de
www.weberhaus.de

 

Regierungspräsident will Schwarzwälder Architektur erhalten

Von der ausgebauten Birkenhofscheune war Regierungspräsident Julian Würtenberger (M.) hellauf begeistert. Bauherr Willi Sutter (l.) und Bürgermeister Andreas Hall (r.) sowie Kirchzartener Gemeinderäte waren bei der Besichtigungstour ebenfalls vor Ort.

Foto: Gerhard Lück

Julian Würtenberger besuchte die Halde in Hofsgrund und die Scheunen im Birkenhof – Ziel ist Fibel für „Bauen im Schwarzwald“ „Wenn ich noch mal geboren werde, komme ich zu Ihnen hier in die Kinderstube.“ Der Mann, der solcherlei begeisterte Versprechen machte, war am Dienstagnachmittag kein geringerer als der Freiburger Regierungspräsident Julian Würtenberger. Die Räume der „Kinderstube Dreisamtal“ in der vor drei Jahren total sanierten Birkenhofscheune in Burg-Birkenhof hatten es dem Statthalter der Landesregierung in Südbaden angetan. Von den Schlafkojen für die ein- bis sechsjährigen Kinder in den ehemaligen Futtertrögen der Birkenhofscheune war er besonders angetan. Was Würtenberger in der von Willi Sutter mit viel Liebe zum Detail ausgebauten Birkenhofscheune und in Ansätzen auf der Baustelle der Rainhofscheune vorfand, ließ sein Herz höher schlagen. Hat er sich doch zum Ziel gesetzt, sich für eine allzeit unverkennbare Schwarzwälder Architektur einzusetzen. Und so war er von dem Ausbau der Birkenhofscheune begeistert. Neben der Kinderstube warf er auch einen Blick in die Demenzwohngruppe vom Verein Labyrinth, wo er sich davon überzeugen konnte, dass hier acht demente Bewohner liebevoll 24 Stunden von Fachleuten, Angehörigen und Ehrenamtlichen betreut werden. Das Ambiente der alten Balken in den Zimmern und im „über alles geliebten“ Wohnzimmer würde die Pflege und Betreuung geradezu beflügeln. Und an tiefliegenden Balken habe sich noch niemand gestoßen. Auch die Menschen in den Wohnungen der absolut barrierefreien Scheune äußersten sich lobend über das Wohngefühl. Willi Sutter erklärte viele Details der Renovierung, denen auch Bürgermeister Andreas Hall und Vertreter(innen) aller Gemeinderatsfraktionen lauschten.
Am Morgen hatte der Regierungspräsident bereits den Kindergarten St. Peter und Paul in Freiburg-St. Georgen besucht. Hier war vor drei Jahren nach einem Brand ein Holzneubau in Passivbauweise entstanden und hatte 2008 den Umweltpreis der Erzdiözese Freiburg dafür erhalten. Über Mittag war Julian Würtenberger in Begleitung von Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter dann auf der Halde in Hofsgrund. Hier begeisterte ihn besonders die gelungene Kombination von alter Schwarzwaldbaukunst und moderner Architektur.
Mit seinen Besuchen am Dienstag in Hofsgrund und Kirchzarten, denen weitere an anderen Orten folgen sollen, will sich Regierungspräsident Würtenberger für Nachhaltigkeit bei Bauwerken und besonders für das Typische der Schwarzwälder Architektur einsetzen. Das die dann wie auf der Halde oder in der Birkenhofscheune mit modernen Elementen kombiniert wird und auch den heute gültigen Umweltschutzansprüchen genügt, ist für ihn natürlich auch wichtig. Vielleicht, so verriet er dem „Dreisamtäler“, könnte nach seinen Besuchen so etwas wie eine Baufibel entstehen, in der Bauherren genau nachlesen könnten, was das Bauen im Schwarzwald besonders charakteristisch mache. Und es sollte, das liegt Julian Würtenberger besonders am Herzen, der Tourismus von der Architektur des Schwarzwaldes profitieren. „Unsere Bauten hier sollen doch anders aussehen“, so der Regierungspräsident, „als die Häuser in Mecklenburg-Vorpommern oder in Nordrhein-Westfalen.“
Gerhard Lück, 1.8.2009, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Carré aus Bleibach:  Architekt als Koordinator

Der Architekt darf kein Eigenbrötler, er soll Generalplaner sein. Das ist der Kerngedanke des Bauteams, mit dem Klaus Wehrle in Gutach-Bleibach im Elztal seit 1999 ein Architekturnetzwerk mit drei verbundenen Firmen aufgebaut und 24 Arbeitsplätze geschaffen hat. Der Firmengründer stammt aus einer Elztäler Schreinerfamilie. In den Verbundunternehmen arbeiten Architekten, Bautechniker, Betriebswirte und Bauzeichner.

Die Werkgruppe-1 kümmert sich um kommunale und bauträgerische Aufgaben, die Planungsgesellschaft Carré betreut Kunden im Bereich des Industrie-, Gewerbe- und Verwaltungsbaus und die Regiowerk GmbH plant und organisiert für private Bauherren und Baugruppen.

Der Ausgangspunkt für die Entwicklung der Geschäftsidee war der Wunsch von Wasserkraft Volk AG, eine Fabrik streng nach ökologischen Gesichtspunkten zu planen und zu errichten. Volk ist dem Architekten Wehrle auch bei Planung und Bau der neuen Generatorenfabrik in Gutach treu geblieben.
Der Architekt spielt in Wehrles Bauteam-Konzept die Rolle eines Generalunternehmers: Baufirmen und Handwerker werden frühzeitig in Planung und Konzeption eingebunden, so dass eine schnelle, kostengünstige und kostenpräzise Bauausführung möglich wird. Früher nahmen Architekten die Bauhandwerker meist erst zur Kenntnis, wenn der Plan fast fertig war. Die Neuausrichtung der Architektenrolle wird unter dem Motto "Leitbildprozess für die Bauwirtschaft" vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung unterstützt. Klaus Wehrle ist auf Bundesebene in diesem Prozess engagiert. Das Architekturnetzwerk ist Träger des Solarpreises 2003.
Heinz Siebold, 17.2.2009

 

Passivhaus-Tage 8./9.11.2008: a plus architekten in Kirchzarten

Wärme und Behaglichkeit bei verschwindenden Heizkosten / „a plus architekten“ beteiligen sich zum fünften Mal an den „Tagen des Passivhauses“ – Frank Rosenkranz öffnet am 8. und 9. November seine Türen

Kirchzarten (glü.) So richtig behaglich wohl fühlen sich Passivhäuser-Bewohner, wenn draußen Herbststürme toben oder nasskaltes Wetter herrscht. An diesem Wohlfühlklima möchten die Bewohner dieser Energiesparhäuser auch andere teilhaben lassen und öffnen deshalb ihre Türen für das Publikum. An den deutschland- und weltweit stattfindenden „Tagen des Passivhauses“ vom 8. bis 9. November 2008 sind nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Büro- und Verwaltungsgebäude, Kindergärten, Schulen und Sanierungen beteiligt. Im Dreisamtal öffnet Frank Rosenkranz in Kirchzartens Feldbergstraße 8 sein Passivhaus, in dem sein Architekturbüro „a plus architekten“ untergebracht ist und seine Familie wohnt. Am Samstag, dem 8. November von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag, dem 9.11. sind Besichtigungen mit Führungen und Informationen möglich. „Der Besucher kann die frische, aber nicht mehr kalte Luft genießen, einen Blick durch die großen Fenster werfen – und ist anschließend fasziniert, wenn er erfährt, wie wenig Energie solch ein Haus benötigt, um warm zu bleiben. Dies ist der beste Weg, um sich von den Vorteilen eines Passivhauses zu überzeugen“, meint Wolfgang Feist, der Pionier des Passivhauses und Mitinitiator der Tage der offenen Tür auf Bundesebene.

Die Tage des Passivhauses haben sich bundesweit als hervorragende Möglichkeit etabliert, zukünftige Bauherren vom konsequent energieeffizienten Bauen zu überzeugen. Für die Veranstaltung in diesem Jahr liegen der IG Passivhaus Deutschland die Anmeldung von über 240 Häusern vor. Zunehmend beteiligen sich weitere Partner im europäischen Ausland und in Übersee mit ihren Passivhäusern vor Ort. Das Passivhaus ist ein Baustandard, der gegenüber dem Niedrigenergiehaus noch einmal 75 Prozent Energie und ebenso viele CO2-Emissionen einspart – es ist kein spezielles Produkt, auch keine geschützte Marke. Ein Passivhaus ist so energieeffizient, dass es ohne ein herkömmliches Heizungssystem auskommt. Im Vergleich zu durchschnittlichen bestehenden Wohngebäuden benötigt ein Passivhaus nur ein Zehntel der Heizenergie – umgerechnet in Öl ca. 1,5 Liter pro Quadratmeter im Jahr. Seinen verschwindend geringen Restenergiebedarf vereint das Passivhaus mit einem deutlich höheren Wohnkomfort: Ohne Zugluft, ohne Schimmel und ohne kalte Oberflächen, jedoch mit frischer Luft in angenehm warmen Räumen. Europaweit wurden bereits über 13.500 Wohneinheiten im Passivhausstandard errichtet, der größte Teil davon in Deutschland. Die Mehrinvestitionen für Passivhausqualität liegen derzeit bei fünf bis zehn Prozent der durchschnittlichen Baukosten; das rechnet sich bei den derzeitigen Energiepreisen allein durch die eingesparten Energiekosten. Weitere Informationen sind unter www.ig-passivhaus.de zu finden. 
Gerhard Lück, 6.11.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Doppelhaushälfte nach Passivhausstandard für 240000 Euro

Architekt Dirk Herlitzius entwickelte Reihen- und Doppelhäuser als Niedrigstenergiehäuser nach dem Passivhausstandard

Kirchzarten (glü.) Bauen war und ist im Dreisamtal teuer. Die Grundstückspreise sind verdammt hoch. Für den Neubau bleibt eigentlich kein Geld mehr übrig. Und dann gibt es seit geraumer Zeit noch das Problem mit den hohen Energiekosten. Die lassen spätestens den schönsten Eigenheimtraum zum Alptraum werden. Der Kirchzartener Architekt Dirk Herlitzius hat für diese Sorge möglicher Bauherren schon seit einigen Jahren großes Verständnis. Schließlich haben sich seit 2000 die Heizkosten nahezu verdoppelt. „Die Energie wird sich in den kommenden Jahren immer weiter verteuern“, stellt der erfahrene Architekt fest. Und so machte er sich bereits vor einigen Jahren daran, hocheffiziente Niedrigstenergiehäuser nach dem Passivhausstandard zu entwickeln. Jetzt endlich, nachdem der Diplom-Ingenieur Architekt Tobias Hahlbrock in sein Planungsbüro eingestiegen ist, hat Herlitzius etwas mehr Zeit gefunden, seinen eigenen Traum vom bezahlbaren Passivhaus fertig zu planen. Das Konzept mit der Idee von Dirk Herlitzius und der möglichen Bauabwicklung und Realisierung der Herlitzius & Hahlbrock GmbH sieht Reihen- und Doppelhäuser als zukunftsorientierte, klimagerechte und umweltschonende Gebäude mit einem sehr niedrigen Energiebedarf vor. Nachdem es in Europa über 10.000 Passivhäuser gibt, gehen übrigens immer mehr Kommunen dazu über, eigene Neubaumaßnahmen nur noch nach diesem Standard zu genehmigen. Beim Herlitzius-Hahlbrock-Haus spielt die Hausfassade eine wichtige Rolle. „Bei unseren Häusern bildet eine energetisch optimierte, die gesamten Außenflächen umschließende Klimahülle den Raumabschluss nach außen“, erklären die beiden Architekten ihr Konzept. Dirk Herlitzius geht bei seiner Planung davon aus, dass viele Teile des Hauses problemlos vorgefertigt werden können – ein wichtiges kostensenkendes Argument. Hinzu kommt ein hohes Maß an Flexibilität in der Raumaufteilung. Die Vorfertigung verkürzt die Bauzeit, sichert eine hohe Fertigungsqualität und führt zu günstigen Herstellungskosten. Durch die Bauweise mit der Klimahülle wird der Passivhausstandard mit einem Energiebedarf von 15Kwh erreicht. So besteht nur noch ein geringer Restwärmebedarf, der über eine hochmoderne Haustechnik mit einer Abluft/Wasser-Wärmepumpe für Lüftung und Wärme sowie mit Solarenergie gedeckt werden kann. Die Betriebskosten sind äußerst gering. Im Sommer erfolgt übrigens über das gleiche System eine aktive Kühlung der Räume.
Die Herlitzius & Hahlbrock GmbH bietet verschiedenste Bautypen mit unterschiedlichen Dachformen an. „Der kleinste von uns entwickelte voll unterkellerte Haustyp mit rund 125 Quadratmetern Wohn- und 45 Quadratmetern Nutzfläche“, erklärt Herlitzius, „ist ein zweigeschossiges Gebäude mit zusätzlichem Dachgeschoss.“ Dieses Gebäude bietet das Architekturbüro als Doppelhaushälfte zum Festpreis von 240.000 Euro an. Hinzu kommen die üblichen Erschließungskosten. Die geplante Mischbauweise macht solche günstigen Baupreise möglich. Für die Passivhäuser gibt es nach wie vor günstige KfW-Kredite. Die preiswerte Bauidee von Herlitzius & Hahlbrock ist vor allem für Menschen interessant, die günstig an ein Grundstück kommen. Sie können sich dann sehr schnell und kostengünstig ihren Traum vom eigenen Häuschen erfüllen. Wer sich für das von Herlitzius & Hahlbrock angebotene Passivhaus interessiert, sollte sich mit dem in der Kirchzartener Fußgängerzone ansässigen Unternehmen in Verbindung setzen. Im Internet sind die beiden kreativen Architekten unter www.h-h-architekten.de zu finden.
Gerhard Lück, 2.10.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

Flächenfraß: 15 Fußballfelder täglich, Schluchsee jährlich zugebaut- Komreg

Appelle konnten die Zersiedlung der Landschaft nicht stoppen - nun setzt die Politik auf Modellprojekte 

...Statt weniger ist im vergangenen Jahr mehr Landschaft verschwunden: 10,3 Hektar täglich, das entspricht 15 Fußballfeldern, oder aufs Jahr umgelegt 3800 Hektar, so viel wie die Fläche des Schluchsees. Was bebaut wird, ist weder Waldfläche (die legt im Land sogar zu) noch Ackerland, sondern Grünland — also bisher wenig genutzte oder gar sich selbst überlassene Wiesen.
....
Diese interkommunale Zusammenarbeit hat auch das Projekt "Komreg" im Raum Freiburg im Programm (siehe Stichwort). Im Abschlussbericht, der im Juni präsentiert worden ist, wird der Stadt Freiburg und ihren zehn Partnergemeinden vorgerechnet, dass sie innerorts noch 400 Hektar Platz haben für Wohnungsbau. Das sind umgerechnet 525 Fußballfelder. Würden sie genutzt, Ministerpräsident Oettinger wäre seinem Ziel spürbar näher. Vor allem aber dehnte sich der von den Umweltschützern kritisierte Siedlungsbrei nicht noch weiter in der Freiburger Bucht aus.
.....
Komreg:
2006 haben sich die Stadt Freiburg und zehn Partnergemeinden in der Region (Au, Ballrechten-Dottingen, Breisach, Emmendingen, Hartheim, Herbolzheim, Merzhausen, Titisee-Neustadt, Schallstadt und Umkirch) mit dem Ökoinstitut, der Firma Baader Konzept und dem Institut für Stadt- und Regionalplanung an der Hochschule Nürtingen-Geislingen (Leiter Alfred Ruther-Mehlis) zusammengetan zum Projekt "Kommunales Flächenmanagement in der Region Freiburg" (Komreg). Ziel war es, die Potenziale der Innenentwicklung in der Region zu ermitteln, um so zum flächensparenden Siedlungsmanagement beizutragen. Dazu wurden die freien Flächen in den Partnerkommunen ermittelt und danach auf die Region hochgerechnet. Heraus kam ein Potenzial von 1800 Hektar; mit Rücksicht auf Ökologie und Eigentümerinteressen gelten aber nur 400 Hektar (525 Fußballfelder) als mögliches Bauland. Dabei handelt es sich um Baulücken, gering genutzte Grundstücke, Althofstellen oder Brachflächen. Zugleich zeigte das Projekt, dass es für die Kommune weit billiger ist, diese Flächen zu nutzen: Je Wohneinheit kostet deren Erschließung rund 1000 Euro, während für Neubaugebiete mit bis zu 45 000 Euro zu rechnen ist.
Wulf Rüskamp , 2.8.2008, BZ

 

Herabfallende Deckenplatten, Flachdächer und Nachhaltigkeit

In Freiburg wird in diesen Tagen intensiv das Problem der herabfallenden  Deckenplatten und der undichten Dächer an öffentlichen Gebäuden diskutiert. Das hinter diesem aktuellen Thema stehende Problem hat viel mit Fragen der Nachhaltigkeit und damit der Ökologie zu tun.

Vor über vier Jahrzehnten wurde von einem bis dahin jahrhundertelang bewährten Prinzip des Bauens, von den Steildächern abgewichen und Flachdächer gebaut. Die damals noch absolut unausgereifte
Flachdachtechnologie wurden ungeprüft als Fortschritt gepriesen und von fortschrittsgläubigen Politikern leider flächendeckend auf vielen öffentlichen Gebäuden realisiert. Zwischenzeitlich wurden die meisten
der damaligen Flachdächer mehrfach teuer repariert, über manchen Flachdächern wurde nachträglich wieder ein Steildach errichtet. Städte und ein Staat, die große Schuldenberge haben, müssen Gebäude die erst vor wenigen Jahrzehnten gebaut wurden aufwändig sanieren oder häufig sogar abreißen. In einer Zeit, in der Müllvermeidung im kleinen groß geschrieben wird, werden relativ junge Gebäude schlicht zu Schuttbergen und Müll. Wenn nachhaltig wirtschaften heißt: "Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, so dass die Bedürfnisse heute lebender Menschen befriedigt werden, ohne die Bedürfnisbefriedigung künftiger Generationen zu gefährden", dann war die vor Jahrzehnten absolut unausgereifte lachdachtechnologie schlicht nicht nachhaltig.
Der damalige Fortschrittglauben, das ungeprüfte Folgen einer Mode, eine fehlende Technik - Folgenabschätzung hat die SteuerzahlerInnen in Freiburg und anderswo zwischenzeitlich viele Milliarden Euro gekostet. Heute sind moderne Flachdächer technisch zwar ausgereifter, aber sie müssen wie jedes Dach ständig gewartet werden und die billigste Baufirma ist für Stadt und Staat nicht immer die kostengünstigste. Es fehlt bei der öffentlichen Debatte über herabfallende Deckenplatten, undichte Flachdächer und die Schulden der Städte und des Staates zumeist die kritische Analyse vergangener Fehlentscheidungen, vermutlich auch weil die Verantwortlichen von damals heute noch leben...

Eine mangelnde Analyse der damaligen Fehlentwicklung führt heute dazu, dass in vielen anderen Bereichen wieder ungeprüft jede technische Neuerung ungeprüft als Fortschritt ausgegeben wird ohne die langfristigen Folgen für die nachkommenden Generationen zu prüfen (neue
Foliendächer, Atomenergie, grüne Gentechnologie...) Es gibt durchaus auch viele, erfreuliche Bereiche in denen technischer Fortschritt dem Menschen dient und zu einer Lösung vieler Probleme beiträgt. Doch das teure Beispiel der alten Freiburger Flachdächer zeigt, dass der nötige technische Fortschritt immer wieder kritisch hinterfragt und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit überprüft werden muss.

Fortschritt sollte heute endlich mehr sein als die fortschreitende,  beschleunigte Umwandlung von Energie, Rohstoffen und menschlicher Arbeitskraft in Müll.

Andreas Hoffmann, Axel Mayer, 28.9.2006,
BUND OG Freiburg  

 

Johann Christian Wentzinger - Freiburgs großer Archikekt

Es gibt eine Wentzingerstraße (hinterm Hauptbahnhof), eine Wentzingerschule (im Stadtteil Mooswald) und ein Wentzingerhaus (am Münsterplatz): Wer heute noch so in der Stadt präsent ist, der muss wohl etwas Besonderes geleistet haben. Genau das trifft auf Johann Christian Wentzinger zu. Der Bildhauer, Maler und Architekt gilt als einer der größten Künstler in Freiburgs Geschichte — und als einer der großzügigsten Wohltäter.

Als Sohn des "Herrenmüllers" wurde Christian Wentzinger am 10. Dezember 1710 im nahen Ehrenstetten geboren. Den Vornamen "Johann" gab sich Wentzinger übrigens später selbst. Nach seiner Schulzeit hat er wohl eine Bildhauerlehre bei einem Freiburger Meister absolviert. Seine Wanderjahre führten ihn zuerst nach Italien. Er lernte Italienisch und arbeitete sich von Meister zu Meister durch. In Rom verdiente er sich seinen Lebensunterhalt in einer Werkstatt, daneben belegte er Kurse an der Academia di San Luca. Weitere Stationen waren Straßburg und später Paris. Wentzinger war weit gereist und blieb dennoch ein Kind der Stadt. Er war in Freiburg der erste Künstler am Platz. Er entwarf das Taufbecken für das Münster, Altarfiguren für die Kirche von Oberried, schuf den Freiburger Triumphbogen für die Brautfahrt von Marie-Antoinette, arbeitete für das Kloster St. Blasien und war sozusagen als Generalunternehmer für die Ausstattung der Stiftskirche von St. Gallen verantwortlich — das ist sein Hauptwerk. Nicht zuletzt die "großlohnende Schweiz", wie es in einem Gedicht des Wentzinger-Freundes und Priesters Heinrich Sautier heißt, hatte Wentzinger wohlhabend gemacht. So konnte er sich sein Palais am Münsterplatz, das "Haus zum schönen Eck" , leisten, wo er 1797 als in der Stadt hoch geachteter Ehren-Ratsherr im Alter von 86 Jahren starb.
"Mitten in der Stadt ein Eremit, stets in Arbeit", hatte ihn Sautier beschrieben. Wentzinger hatte nie geheiratet, nachdem die reiche Bürgerstochter Katharina Egg einst den einzigen Heiratsantrag, den er zeitlebens machte, abgelehnt hatte. Katharina Egg wusste wohl damals schon um die schwere Krankheit, an der sie 1764 im Alter von nicht ganz 34 Jahren sterben sollte. Sie vermachte ihr Geld der Armenstiftung — ihrem Beispiel folgte Jahrzehnte später Johann Christian Wentzinger. Heute entspräche die Summe einem Millionenbetrag. Die Stifter lieferten später nicht zuletzt das Startkapital für den Uniklinikneubau im Instititusviertel.
Joachim Röderer , 26.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

Architekten-Kammergruppe Breisgau-Hochschwarzwald/Emmendingen wählt

Wolfgang Mittl und Walter Hess stehen an der Spitze der mit 627 wahlberechtigten Mitgliedern größten Kammergruppe des Kammerbezirkes Freiburg. Der 41-jährige freie Architekt Wolfgang Mittl aus Breisach übernimmt den Vorsitz von Karin Steinmann aus Merzhausen. Er ist seit acht Jahren in der Kammergruppe als Beisitzer tätig. Der freie Architekt Walter Hess aus Herbolzheim wurde um weitere vier Jahre in seinem Amt als stellvertretender Vorsitzender bestätigt.

Wolfgang Mittl verabschiedete die bisherige Vorsitzende Karin Steinmann sowie die Beisitzer Erich Siefert und Klaus Ott aus Müllheim und Hans-Joachim Boidol aus Emmendingen und dankte für die engagierte und ehrenamtliche Tätigkeit. Einstimmig wieder gewählt wurden die Beisitzer Dennis Bertelsmann, Heuweiler; Klaus Wehrle, Gutach-Bleibach; Hubert Imberi, Merzhausen; Dieter Fuchs, Feldberg; Elmar Zalfen, Freiburg; Peter Gißler, Bollschweil und Martin Zeller, Müllheim. Zur Verstärkung des Teams und einstimmig neu gewählt wurden die Architektinnen Manuela Walz aus Heitersheim und Ulrike Gerth aus Müllheim sowie Architekt Michael Maucher aus Waldkirch-Kollnau.
Mit Amtseinführung haben die beiden Vorsitzenden ihr Konzept vorgestellt, die große Kammergruppe, die von Müllheim bis Herbolzheim und Breisach bis Titisee-Neustadt geht, in sechs Bereiche zu gliedern. Je zwei Beisitzer sollen sich in den Bereichen um Kontakt und Kommunikation zwischen Mitgliedern und Gremium kümmern. Aktive "Stammtische" sollen die regionalen Themen erfassen, diskutieren und weiterleiten. Ziel ist es, die Öffentlichkeitsarbeit und den Kontakt zu Kommunen, Ämtern und Bürgern zu intensivieren. Mit Aktionen wie dem "Tag der Architektur" sowie der Vortragsreihe "Gebäudesanierung ja, . . . aber richtig!" und weiteren aktuellen Themen sollen Kompetenz und Bereitschaft zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit gezeigt werden.

7.7.2006, www.badische-zeitung.de

 

Stadtoasen - rollende Minigärten

Bogen der Leonardo-Brücke am Platz der Alten Synagoge - unten Stadtoasen Bogen der Leonardo-Brücke am Platz der Alten Synagoge - unten Stadtoase

Wer einmal einen Samstag lang durch eine belebte Fußgängerzone - sagen wir die von Freiburg - gehetzt ist, um, gegebenenfalls noch mit zwei oder drei kleinen Kindern, die Besorgungen für die nächste Woche zu erledigen, der weiß: Die gepflasterten Gassen können noch so malerisch, noch so "sufer und glatt" sein, ein "Stadtbummel" kann einen ganz schön fertig machen. Wäre es da nicht einfach herrlich, inmitten der Hektik und der nervenaufreibenden Auseinandersetzung mit dem gelangweilten Nachwuchs und drängelnden Mit-Konsumenten eine Oase zu finden, eine Oase der Ruhe, eine "Stadtoase"?

Die Architekten machen es möglich, dass diese Fantasie Realität wird - zumindest im XS-Format. Die Stadtoasen, die den Juni über in Freiburg unterwegs sind, bestehen aus nach oben offenen Holzboxen auf Rädern in der Größe von drei mal drei Metern. In den Boxen haben die Stadtoasen-Macher vom Denzlinger Büro "Faktorgrün" verschiedene Landschaften nachgebildet. Das geschieht mit wenigen Mitteln: Etwas Rollrasen, ein wenig Sand oder Rindenmulch, Fototapete, in Verbindung mit Liegestühlen, Bänken oder sonstigen Ausstattungsgegenständen lassen unterschiedliche Oasen entstehen - Strand, Wald, Wiese, Garten. "Dadurch kann mit wenig Aufwand auf engem Raum eine interessante und dichte Wirkung erzielt werden", erläutert Wolfgang Losert von "Faktorgrün".

Die "rollenden Gärten" tauchen im Verlauf des Festivals an unterschiedlichen Orten in der Stadt auf, weisen auf die Arbeitsfelder der Landschaftsarchitekten hin - und laden zu einer kurzen Verschnaufpause ein.
BZ vom 30.5.2005

 

Festival des Raums Zwanzignullfünf - 50 Jahre Architektenkammerbezirk Freiburg

Es gibt viel zu sehen, viel zu hören. Im Herbst vergangenen Jahres wurde es annonciert, jetzt ist es fast soweit. Die Region kann das "Festival des Raums. Zwanzignullfünf" feiern. Der Sommer der Architektur ist gekommen. Am 2. Juni ist Sommeranfang. Anlass der weit flächendeckenden Veranstaltung ist ein runder Geburtstag: 50 Jahre Architektenkammer Baden-Württemberg. Der Kammerbezirk Freiburg lädt zur Feier ein, mit allen Kammergruppen - von Freiburg und Emmendingen über Konstanz, Lörrach, Ortenau, Rottweil-Tuttlingen bis Schwarzwald-Baar und Waldshut.

Und selbstverständlich hat das ehrgeizige Festival auch einen Vermittlungssinn. Man will "Einblick in ein Berufsbild" geben, will das Bewusstsein für Baukultur schärfen. "Man" - das sind die Architekten, mitsamt den Stadtplanern, den Innen-, den Landschafts- und Gartenarchitekten, und das sind deren Kollegen, die Ingenieure. Architekten und Bautechniker wollen sich als engagierte Umweltgestalter zeigen. Und zum Kennenlernen bieten sie nicht weniger als 177 Gelegenheiten, Veranstaltungen in 30 Städten und über vier Wochen verteilt. Das Programmheft ist handlich klein, aber bald halbfingerdick. Vorträge, Exkursionen, Diskussionen, Filmvorführungen, Installationen im öffentlichen Raum, Tanz und Theater. In Freiburg ist das E-Werk der Hauptort.

Und in Freiburg hat das Festival einen inoffiziellen Start vor dem Start schon hinter sich, mit der Vortragsreihe "Architektur verstehen" im BZ-Haus, die sich noch mit drei weiteren Terminen über den Juni verteilt. Und in Tuttlingen etwa wird auch schon vor dem großen Freiburger Beginn eine Ausstellung zum Thema "Energie morgen" zu sehen sein: "Aufwindkraftwerke". Von solch atemberaubenden ingenieurtechnischen Novitäten oder aber architekturästhetischen Leckerbissen wird das Themenspektrum bis weit in den Alltag des Bauwesens reichen - so mit einer Emmendinger Eigenheim-Informationsschau ("Wohnraum bauen - Werte bauen").

Die demonstrative Öffnung zur Kunst signalisiert "Zwanzignullfünf" gleich mit dem Auftakt (2. Juni, 18 Uhr) im E-Werk, einer Ausstellung, die mit audiovisuellen und interaktiven Elementen zum Nachdenken über Raum und Architektur anregen will. Gleich anschließend am selben Abend (20 Uhr) wird das "Baumeister Architekturquartett" die lange Reihe der Wortveranstaltungen einleiten. Wolfgang Bachmann, Chefredakteur der Zeitschrift "Baumeister", die Stuttgarter Journalistin Amber Sayah, der Architekt Arno Lederer und der Freiburger Kabarettist Matthias Deutschmann diskutieren über drei umstrittene zeitgenössische Gebäude der Region . . . Und zu dem, was die "Zwanzignullfünf"-Macher als "Leuchtturmveranstaltungen" bezeichnen, gehören denn sicher die vom Architekturforum organisierten Werkberichte renommierter Architekten: am 16. Juni um 20 Uhr im E-Werk Gottfried und Paul Böhm, am 23. Juni (20 Uhr im Audimax der Uni) die Basler Herzog & de Meuron als Stars der Zunft. Daneben geht "Zwanzignullfünf" aber auch in die Kindergärten oder lässt Kinder und Künstler mit dem Baustoff Beton arbeiten. Unter der Überschrift "Büros - offen für Kunst" bieten Architekten bildenden Künstlern Schauräume. Und auch outdoor will das Festival Präsenz zeigen, mit witzigen Interventionen im Stadtbild. Und gleich am Anfang auf dem Freiburger Platz der Alten Synagoge (2. Juni, 15 Uhr) wird das Festival-Emblem öffentlich installiert, die Leonardo-Brücke - exakt so viele Meter hoch, wie der Kammerbezirk Gruppen hat, also acht. Die Miniaturausgabe des genialisch einfachen Bauwerks nach der Idee des großen Malers und Tüftlers Leonardo kostet 12,90 Euro und empfiehlt sich sehr zur spielerischen Vermittlung von Architektur.
Alles vom 20.5.2005 auf www.bzol.de lesen

Blick zu Leonardo-Brücke, Stadttheater (rechts) und Universitätsbibliothek (links) am 26.6.2005 Blick zu Leonardo-Brücke, Stadttheater (rechts) und Universitätsbibliothek (links) am 26.6.2005

Infos auf www.zwanzignullfuenf.de
Den offiziellen Brückenbausatz zum Festival gibt's in der Buchhandlung Rombach für 12,90 €.

  

© by Freiburg-Dreisamtal.de, Kontakt,  Update 07.03.12