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Skimuseum in Hinterzarten   

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Zartenbach-Lopie Hinterzarten am 1.2.2004 Blick nach Osten über Hinterzarten am 31.12.2010 - Skimuseum rechts  
 Blick nach Süden über die Loipe in Hinterzarten zum Skimuseum am 1.2.2004 Blick nach Osten über Hinterzarten am 31.12.2010 - Skimuseum rechts
 
 

 

Langlauf-Erfolgsgeschichte der Gebrüder Zipfel im Museum

Das Schwarzwälder Skimuseum in Hinterzarten ist ein ganz besonderes Kleinod. Die Idee, die Schwarzwälder Skigeschichte in einem Museum darzustellen, geht auf den Hinterzartener Ehrenbürger und Goldmedaillengewinner bei den VIII. Olympischen Spielen in Squaw Valley/USA 1960 in nordischer Kombination, Georg Thoma, zurück.  Bürgermeister Hansjörg Eckert unterstütze sie und trieb deren Umsetzung voran.

Georg Zipfel, Thomas Zipfel, Maria Zipfel, Peter Zipfel, Ulrich Zipfel und Georg Thoma (von links)

Georg Zipfel, Thomas Zipfel, Maria Zipfel, Peter Zipfel, Ulrich Zipfel und Georg Thoma (von links)

Bild: Dagmar Engesser

Es war ein Glücksfall, dass der über 200 Jahre alte, denkmalgeschützte Hugenhof Gemeindeeigentum war. Er wurde meisterhaft restauriert und in ein Museum umgebaut. Herzstück des Museums ist die alte Bauernstube, heute Georg-Thoma-Stube, in der seine großen Erfolge mit Skiern, Startnummern, Goldmedaillen und Fotografien dokumentiert sind. In weiteren Räumen wird die Vielfalt der Schwarzwälder Skigeschichte multimedial dargestellt. Zu sehen sind Original Skier aus den letzten hundert Jahren, Schneeschuhe, Kleidung, Schuhe, Bilddokumente, thematisch geordnet nach Ski alpin, nordisch und Skisprung. So ist ein Raum den Schwarzwaldadlern gewidmet, in dem Sven Hannawalds Outfit zu sehen ist; im alpinen Bereich werden die Leistungen der Skisportlerin Christl Kranz, die bei den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen 1936 Gold holte, gewürdigt. Attraktiv und sehenswert ist  auch die Gemäldegalerie der Schwarzwaldmaler Hermann Dischler, Karl Hauptmann und Franz Eberlin, ergänzt durch weitere, wechselnde Ausstellungen.

Vergangene Woche wurde der Bereich Ski-Langlauf erweitert. Mit einer neuen Vitrine wird nun auch die Erfolgsgeschichte der Gebrüder Zipfel im Museum dokumentiert. Übergeben wurde die neue Vitrine in einer kleinen Feierstunde, in der neben Georg Thoma und den Zipfel-Brüdern auch ihre großen Förderer Pius Hug und Hans Ott anwesend war. Auch Maria Zipfel, die Mutter der Brüder, ließ es sich nehmen bei der Übergabe anwesend zu sein. Denn an den Erfolgen ihrer Ski-aktiven Jungs trug auch sie ihren Anteil dazu bei, denn „ich musste immer dafür sorgen, dass genügend zu essen auf dem Tisch steht und die Trainingssachen pünktlich gewaschen waren“, erinnert sich die 78-Jährige. Das Besondere an der neuen Vitrine ist, dass die Zipfels dem Museum ihre Originale als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen.

Georg Thoma ließ in einer kleinen Ansprache die aktive Wettkampfzeit der Gebrüder Zipfel noch einmal Revue passieren.  So war Georg Zipfel war achtzehn mal Deutscher Meister, Olympia-Teilnehmer in Innsbruck 1976, wo er als bester Mitteleuropäer  Siebter über 15 km wurde. Er wurde Holmenkollsieger bei den Junioren und Junioren-Europa-Meister in Leningrad 1973/74. Der Ski, mit dem er dort gewann, war damals der weltbeste Holz-Ski und echte Handarbeit mit Spezialbeschichtung, bei deren Produktion er selbst dabei war. Nun ist er Ausstellungsstück im Skimuseum. Peter Zipfel war fünfzehn mal Deutscher Meister, Olympia-Teilnehmer in Lake Placid und Sarajewo und erreichte mit der Deutschen Staffel den 4. Platz. Als 21-Jähriger wurde er auf dem legendären Holmenkollen bei Oslo Vierter über 50 km und Sechster über 15 km, der gewonnene Holmenkoll-Pokal ist nun ebenfalls im Hugenhof zu sehen. Thomas Zipfel, dreimaliger Deutscher Meister in der Vereinsstaffel und Baden-Württembergischer Meister, erzielte mehrere Spitzenresultate beim Schwarzwälder Skimarathon und 100-km-Rucksacklauf und war auch Schwarzwaldjuniorenmeister im Biathlon. Ulrich, der jüngste der Brüder, war dreimaliger Deutscher Meister und zweimaliger  WM-Teilnehmer und von 1992 bis 2003 Begleitläufer des blinden Skilangläufers Frank Höfle aus Isny, der elf Mal Gold bei den Paralympics gewann.

Auch heute leben die Brüder noch mit und für den Sport, der zum Teil auch ihren beruflichen Werdegang beeinflusst hat. So ist Ulrich Physiotherapeut, Georg ist nach wie vor im Deutschen Skiverband aktiv und war dort lange Zeit Bundestrainer. Peter arbeitet als Grafik-Designer in einem Nordschwarzwälder Betrieb und Thomas ist Sport- und Techniklehrer und nutzt  diesen Superwinter, wann immer es die Zeit zulässt, um auf die Loipe zu gehen. Skilanglauf ist für ihn zur Lebensphilosophie geworden. „Für die Seele gibt nichts Besseres als auf Langlaufskiern die Natur zu genießen!“ Georg Thoma bedankte sich bei der Zipfel-Familie für die Leihgaben und betonte, dass sie eine Bereicherung für das Museum sind und die Geschichte des Skilanglaufs vervollständigen. In der sich anschließenden gemütlichen Runde wurden dann noch allerhand Anekdoten zum Besten gegeben: wie Skier zu Bruch gingen oder Anfahrten zu Wettkämpfen manchmal schier in Katastrophen endeten. Mama Zipfel schmunzelte da nur und meinte, dass es gut war, dass sie manches erst hinterher erfahren habe. „Aber das wichtigste war, dass sie sind immer wieder heil heim gekommen sind!“
Dagmar Engesser, 6.3.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Film von Rainer Mülbert über Georg Thoma

Der eine ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Naturtalent, der andere ein Multitalent. Beide sind Schwarzwälder, beide lieben den Schwarzwald und das Skifahren. Rainer Mülbert, das ist der eine, hat über den Anderen einen sehenswerten Film gedreht: "Der aus dem Schwarzwald kam" heißt er und Georg Thoma ist der Titelheld.

Morgen, Sonntag, feiert der Streifen um 18 Uhr Premiere auf großer Leinwand im Neuen Wiehrebahnhof - natürlich sind die beiden Freunde, der einstige Olympiasieger und Skiheld aus Hinterzarten und der Filmemacher, mit von der Partie. Entstanden ist das 30-Minuten-Porträt vergangenes Jahr zu "Jörgli" Thomas’ 70. Geburtstag. Dessen Lebensgeschichte füllt die halbe Filmstunde mühelos: Vom Hütejungen, Holzarbeiter und Briefträger aus dem Schwarzwald ist er 1960 in Squaw Valley in der amerikanischen Sierra Nevada zum Goldmedaillensieger bei Olympia aufgestiegen. Als erster Mitteleuropäer überhaupt gewann er die Nordische Kombination — später siegte er auch als erster Nicht-Norweger in dieser Königsdisziplin am Holmenkollen bei Oslo, gleich drei Mal hintereinander. "Jörgli" Thoma ist eine Legende und dennoch uneitel und authentisch geblieben, das zeigt der Film in wunderbaren Bildern. "Woher nimmt dieser Mensch seine Kraft?" Das war die Frage, sagt Filmemacher Rainer Mülbert, die er sich gestellt habe. Und er wiederholt die Antwort, wie sie auch Thoma selbst im Film gibt: "Aus der Natur — er geht jeden Tag raus, daher kommt seine physische und psychische Stärke" . Der einstige Olympiasieger sei ein glaubhafter Mensch geblieben, einer der zum Vorbild taugt, sagt Mülbert. "Er ist für mich der Vertreter dieser Landschaft, der Aborigine vom Schwarzwald". Der Film zeigt Thoma beim Wandern und bei Mountainbikerennen, beim 100-Kilometer-Rucksacklauf (für den er heute noch die Bestzeit hält), beim Forellenfangen aus dem Schwarzwaldbach mit der bloßen Hand. Die Kamera begleitet ihn beim Skiwandern auf Langlaufski quer durchs Unterholz und beim Pilzesuchen. Das Thoma-Porträt ist auch ein Schwarzwald- und Heimatfilm: Wenn etwa der Helikopter über Hinterwaldkopf oder Stübenwasen fliegt; wenn er eine atemberaubende weiße Winterlandschaft einfängt, in die Georg Thoma seine tiefen Spuren in den Schnee zieht. Für Mülbert ist der Schwarzwald ein Refugium: "Er ist unser Wellness-Gebiet — mehr als jeder Badetempel und jeder Whirlpool" . Auch Rainer Mülbert, Jahrgang 1941, ist ein Kind dieser Gegend: Aufgewachsen in Muggenbrunn bei Todtnau stand er mit zwei Jahren zum ersten Mal auf Skiern. Als Sohn des, wie er sagt, "armen Dorfschullehrers" ging er nach der einklassigen Volksschule herunter nach Freiburg aufs Keplergymnasium. Später studierte er an der Pädagogischen Hochschule, wurde Lehrer. Er war in seiner Jugend Schwarzwälder Skimeister und spielte auch in Handball-Auswahlmannschaften. Georg Thoma kennt und bewundert er schon lange. Schließlich ist Thoma einst als Olympiasieger bei den Schwarzwälder Ski-Bezirksmeisterschaften mitgefahren, nur so mal zum Spaß.
Der Lehrer Mülbert unterrichtete an der Karlsschule in Freiburg, elf Jahre blieb er im Schuldienst, war Fachberater für Sport, neun Jahre Beamter und sollte Konrektor werden. Aber er lehnte dankend ab: "Ein Schreibtisch — das ist nichts für mich" , dachte er sich und wechselte in die Gastronomie. Einst hatte er schon als junger Mann den ersten Kiosk samt Schneebar im Schwarzwald am Fuße einer Skipiste betrieben. Nun übernahm er in Freiburg das "Deutsche Haus" in der Schusterstraße, sein einstiges Lieblingslokal als Schüler. Im "Deutschen Haus" hat er übrigens auch den Schauspieler Christian Brückner kennen gelernt, der damals in Freiburg am Wallgrabentheater spielte. Heute nennt man ihn "The Voice" — die Stimme. Brückner gilt nämlich als der berühmteste Synchronsprecher in Deutschland. Und diese alte Wirtshaus-Bekanntschaft ist auch der Grund, dass nun im Georg-Thoma-Film neben dem Porträtierten auch die unverwechselbare deutsche Stimme von Robert de Niro zu hören ist. Rainer Mülbert führte nicht nur das "Deutsche Haus" , sondern lange Jahre auch den "Stahl" in der Kartäuserstraße und bis heute die Gaststätte "Wiehrebahnhof" . Dessen Halle wird nun zum Premierenkino. Denn der Ex-Lehrer und Gastronom dreht auch Filme: 1995 entstand Mülberts Erstlingswerk "Faszination Skilaufen" für den Schwarzwälder Skiverband und dann vor drei Jahren "Das Gleiten von Holz auf Schnee" , der offizielle Film zum 100. Geburtstag des Deutschen Skiverbandes.
Für seinen alten Freund und Skilaufkollegen Hubert Burda organisierte er jüngst die Sanierung eines Burda’schen Anwesens in Menzenschwand, in dem nun Peter Sloterdijk sein neues Buch schreiben wird. Verleger Burda hat auch einen kleinen Auftritt im Film, wie er im Skimuseum bei einem Glas Gutedel zünftig vespert — mit Georg Thoma, zu dem Burda sagt, was viele sagen könnten : "Sie sind das Sportidol meiner Jugend" .
Der aus dem Schwarzwald kam: Filmpremiere und Gespräch mit Georg Thoma am Sonntag, 18 Uhr, Neuer Wiehrebahnhof, Türkenlouisstraße 20. Eintritt 10 Euro.
rö, 11.10.2008, BZ


 

Schwarzwälder Skimuseum Hinterzarten

Das Skimuseum ist in dem 400 Jahre alten Hugenhof nahe des Kessler Hangs in Hinterzarten zuhause, der in mühevoller Arbeit von ehrenamtlichen Helfern restauriert wurde. Empfehlenswert ist die Teilname am allsonntäglichen geführten Rundgang durch den alten, nunmehr gemeindeeigenen Bauernhof: Schwarzwälder Stube, Skimode von früher (auch damals war man ganz schön eitel), Film "Wunder des Schneeschuhs", zahlreiche alte Original-Ski sowie Rodelschlitten, Kunstausstellung im Dachgeschoß, Ski-Weltmeister 1999 (Dieter Thoma, Martin Schmitt, Christof Duffner und Sven Hannawald), ...

Und überall ist Georg Thoma, der Hinterzartemer Olympiasieger 1960 in Squaw Valley, zugegen. Von ihm stammt auch die Idee zum Skimuseum: Bei seinem 5O. Geburtstag verzichtete er auf Geschenke und schlug seinen Gästen vor, doch eine Spende für ein neu im Hugenhof einzurichtendes Skimuseum zu leisten. Und es klappte - auch mit Hilfe der ortansässigen Handwerkerschaft, die viele Arbeiten zu günstigsten Preisen durchführte.

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Skimuseum am 1.2.2004

Das Skimuseum von außen
m August 2000

Die "gute Stube" von früher
mit der Kunscht

Skimuseum am 1.2.2004

Schwarzwälder Skimuseum, Hugenhof, 79856 Hinterzarten
Leitung: Frau Dr. Brigitte von Savigny
Info über die Hinterzarten Breitnau Tourismus GmbH, Tel 07652/1206-42,
www.hinterzarten.de, tourist-info@hinterzarten.de  
Öffnung: Di, Mi und Fr 15-18 Uhr, Sa/So 12-18 Uhr.
Führungen nach Vereinbarung über Tel 07652/982192
www.schwarzwaelder-skimuseum.de , info@schwarzwaelder-skimuseum.de

  

© by freiburg-schwarzwald.de, Update 16.02.12