Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Georg Thoma
aus Hinterzarten im Hochschwarzwald
 

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Sie präsentieren eine Auswahl von Kalendermotiven aus allen Jahreszeiten im Wiehre-Bahnhof: Roland Schneble (Direktor a. D. Sparkasse Freiburg), Ulrich Ruf (Konzeption, Gestaltung, Produktion), Klaus Echle (Fotografie), Georg Thoma (Schirmherr), Rainer Mülbert (Konzeption), Erwin Lauterwasser (Text), Karl-Heinz Raach (Fotografie) und Wolfgang Müller (Fotografie) (v.l.).

 

Wanderung zum Wunderlehof, wo Georg Thoma als Hirtenbub arbeitete

Obwohl es am Dienstag schüttete, was das Zeug hielt, nahmen am Mittwoch morgen über 50 Teilnehmer an der Exkursion mit BZ-Regionalverlagsleiter Hans Loritz teil, die auf den Spuren von Georg Thoma, dem legendären Wintersportler aus Hinterzarten in die einstige Gletscherwelt im Feldberggebiet führte. Von der Schule in Hinterzarten ging’s zum Wunderlehof, wo Georg Thoma mit zehn Jahren begann, als Hirtenbub zu arbeiten. Und die Wandergruppe lernte die ehemals beschwerlichen Schulwege der Kinder kennen, die auf den einsamen Höfen im Feldberggebiet daheim waren. So musste Georg Thoma nach der Stallarbeit einen Schulweg von zwei Mal über sechs Kilometer auf sich nehmen und danach wieder mit das Vieh auf die Weide treiben. Den Schulweg legte er im Sommer barfuss und im Winter mit Skiern zurück. Auf dem Weg zum Wunderlehof führte Loritz die Teilnehmer in die Geschichte der Vergletscherung des Feldberggebietes ein, wo man heute noch die Spuren, der Gletscher in der Landschaft sehen kann. Am Wunderlehof erzählte Eugen Winterhalder, Förster von Hinterzarten und Betreuer des Hofs für das Badische Familienwerk dessen Geschichte: Der Wunderlehof, der einst als Mühle zum Imberyhof gehörte, war einer der größten Schwarzwaldhöfe seiner Zeit. Danach wurde er Eigentum der Forstverwaltung, die ihn an Holzmacher vermietete. Als Georg Thoma auf den Wunderlehof kam, wohnte dort Ernst Schwörer mit seiner Mutter und betrieb eine kleine Landwirtschaft neben seiner Arbeit als Holzfäller. Schörer war damals ein bekannter Wintersportler im Schwarzwald, der besonders die Nordische Kombination beherrschte und am Hof eine Schanze baute, auf der er mit Georg Thoma im Winter den Skisprung trainierte. Thoma blieb bis zu seiner Heirat auf dem Wunderlehof wohnen. Der Weg führte die Wandergruppe weiter zum Feldsee, der einst durch die gewaltigen Gletscher und Geröllmassen des Feldbergs in den Fels geschürft worden war. Beim Rückweg durch das Seebachtal sah man viele Geröllmoränen und rund geschliffenen Felsbrocken, die Reste der Vergletscherung. Zum Abschluss besuchte die Wandergruppe noch das Schwarzwälder Skimuseum, das Geschichte des Skisportes im Schwarzwald und seiner großen Wintersportler präsentiert. Besonders begeistert waren die Teilnehmer von der Georg Thoma-Stube und dem Original der sensationellen Radiomeldung von 1960, als zum ersten Mal in der Geschichte kein Skandinavier, sondern der kleine Georg Thoma die Goldmedaille in der Nordischen Kombination bei der Olympiade in Squaw Valley gewann.
16.8.2008, BZ
 

 

Georg Thoma - Idol auch mit 70 Jahren

Olympiasieger Georg Thoma, genannt „Jörgli“, ist bis heute das Sportler-Idol aus dem Schwarzwald. Der heute 70-jährige errang die Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Valley in der Nordischen Kombination. Damit wurde nicht nur er, sondern auch der Schwarzwald, auf einen Schlag weltberühmt. Die aus Skilanglauf und Skispringen bestehende Nordische Kombination gilt als Königsdisziplin des Skisports.

Nach seinem sensationellen Olympiasieg wurde die Rückkehr in seine Heimat zum Triumphzug: 25.000 Menschen empfingen ihn in Hinterzarten. Im gleichen Jahr wurde der 23-jährige zum Sportler des Jahrs gewählt. Der Ruhm Georg Thomas brachte dem Skisport und Schwarzwald-Tourismus in den Sechziger Jahren großen Aufschwung. Schon mit 13 Jahren begann seine Erfolgsserie: "Jörgli" wurde Schüler-Skimeister im Sprunglauf und als Jugendlicher errang er sieben Titel als Deutscher Jugendmeister. Insgesamt zwölf Mal war er Deutscher Meister in der Nordischen Kombination und neunmal Gewinner des "Goldenen Skis". Nach seinem fulminanten Goldsieg in Squaw Valley konnte er 1964 in Innsbruck noch einmal die Bronzemedaille gewinnen. Ebenfalls 1964 wurde er mit der „Holmenkollen-Medaille“ geehrt. 1966 wurde Georg Thoma Weltmeister in der Nordischen Kombination. Mit diesem Titel beendete Thoma seine aktive Karriere. Anlässlich seines 60. Geburtstages erhält er 1997 das Bundesverdienstkreuz. Der heute 70-jährige Thoma nimmt immer noch an Wettkämpfen teil, alledings im Freizeitbereich, so z.B. in Bad Griesbach am Mountainbike-Marathon. Dort hat der auch den „Georg-Thoma-Pokal“ für junge Skispringer ins Leben gerufen, den er persönlich betreut. Georg Thoma ist Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Hinterzarten. Das dortige Skimuseum erinnert an seine großen Erfolge. Dort stehen auch die Ski, mit denen er 1960 Olympiasieger wurde. Viele junge Sportler aus dem Schwarzwald sind in seine Fußstapfen getreten: dazu zählen die beiden Studiogäste Christof Duffner und Hansjörg Jäkle. Gemeinsam mit Georg Thoma's Neffen Dieter Thoma errangen sie bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer Mannschaftsgold im Skispringen und konnten in den folgenden Jahren weitere große Erfolge verbuchen - dank ihres Vorbildes Georg Thoma.
Film im SWR-Fernsehen, 10.10.2007, www.swr.de

Staufermedaille für Georg Thoma - beispielhaftes Engagement gewürdigt

Hohe Ehre für Georg Thoma: Zu seinem 70. Geburtstag zeichnete ihn Ministerpräsident Günther Oettinger mit der Staufermedaille in Gold aus. Vor 150 geladenen Gästen würdigte Oettinger am Montagabend in Hinterzarten die außergewöhnlichen Erfolge und das hohe Maß an sozialem Engagement des Jubilars.

Kurz vor 20 Uhr schwebte der Polizeihubschrauber auf der Kirchenwiese im Ortszentrum von Hinterzarten nieder. Vor dem Kurhaus erwartete ein Spalier junger Skisportler den Ministerpräsidenten, der auf der Freitreppe von Georg Thoma und Bürgermeister Hansjörg Eckert empfangen wurde. Ein Spalier des Hotelier- und Wirtevereins geleitete Oettinger in den voll besetzten Kurhaussaal. "Georg Thoma hat sich in besonderem Maße für den Sport und die Förderung der Jugend, aber auch für das kulturelle und touristische Leben in seiner Heimatgemeinde Hinterzarten und der gesamten Region eingesetzt. Unvergessen bleiben seine zahlreichen nationalen und internationalen Erfolge. Sein großes Engagement für hilfsbedürftige junge Menschen ist beispielhaft. Er hat das Leben anderer bereichert. Dafür sind wir ihm dankbar" , sagte Ministerpräsident Oettinger in seiner Festansprache. Er überreichte Georg Thomas unter dem Applaus der Gäste die Staufermedaille in Gold. Oettinger bezeichnete Thoma, der am Montag seinen 70. Geburtstag feierte, als einen der "erfolgreichsten Skisportler Deutschlands" . Nach seiner Sportlerkarriere habe sich der einstige Postbote um die Förderung des Nachwuchses verdient gemacht und als Kuratoriumsmitglied der Krebsnachsorgeklinik Tannheim sowie als persönlicher Pate bedürftiger Kinder soziales Engagement bewiesen: "Wohl kaum jemand kann jungen Menschen in Not mehr Rückenwind geben als ein so großartiger und tadelloser Sportler und Menschen wie Georg Thoma." Thoma bedankte sich bei seiner Gattin Annemarie, Tochter Marieluise mit dem vierjährigen Enkel Linus sowie den vielen Freunden für die Unterstützung, die er in seinem Leben erfahren durfte. Bürgermeister Hansjörg Eckert erinnerte an den 22. Februar 1960, als der talentierte und sympathische Sportler durch seinen Olympiasieg auf einen Schlag ein "öffentlicher Mensch, ein Held wurde, belagert, beklatscht und hofiert." Thoma war "auf der Schanze ein Ästhet, in der Loipe ein Fighter. Aber er blieb auch das, was er immer war — ein echtes Schwarzwälder Urgestein."

Gemeinsam mit Ministerpräsident Oettinger trug sich Georg Thoma in das Goldene Buch der Gemeinde Hinterzarten ein. Die festliche Runde erlebte die Uraufführung des neuesten Films von Rainer Mülbert mit dem Titel "Der aus dem Schwarzwald kam" . Sportreporter Hans-Reinhard Scheu lud eine illustre Schar zu einer Talkrunde auf die Bühne. Der Vize-Präsident des Deutschen Skiverbands, Franz Steinle bezeichnete Thoma als einen "Glücksfall für den deutschen Wintersport." Seine Freund, Trainingspartner und Clubkamerad Siegfried Hug aus Hinterzarten erzählte von gemeinsamen Erlebnissen. Die zwölfmalige deutsche Meisterin und dreimalige Olympiateilnehmerin Rita Czech-Blasl aus Freiburg erinnerte an das erste Treffen mit dem Jubilar bei einem kleinen Wettkampf auf der Erlenbruck. Lange Jahre zählte Axel Zehrlaut aus Isny zu Thomas härtesten Konkurrenten in der Loipe und auf der Schanze: "Ich bin glücklich, heute sagen zu dürfen, du bist mein bester Freund," freute sich der Allgäuer. Auch der einstige "Weiße Blitz" , Heinz Fütterer, bestätigte gegenüber der BZ die Vorbildrolle von Thoma: "Er war stets ein sauberer Sportler." Der Hotelier- und Wirteverein servierte an den nach berühmten Skiorten wie Oslo, Lahti oder aus Squaw Valley bezeichneten Tischen geräuchertes Forellenfilet mit Salaten, Kalbstafelspitz an Steinchampignonsoße und Schwarzwälder Kirscheistorte. Dazu spielten die "Original Windeck-Buebe" unter Leitung von Alfred Winterhalter sowie die "Black Forest Jazz Band" mit Hermann Janssen.
22.8.2007, BZ

Links

Herbert Steffny zum letzten Schwarzwald-Kenianer:
http://www.herbertsteffny.de/artikel/georgthoma.htm

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