Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Burgen im Schwarzwald und Breisgau
 

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Blick nach Nordwesten über den Steigweg bis St.Peter - rechts das Rufenhäusle am 5.8.2005 mehr

Ehrenfried Kluckert: Südbadische Burgen und ihre Sagen

Auf der Schattenlinie von Sage und Historie" heißt ein Vortrag von Dr. Ehrenfried Kluckert über "Südbadische Burgen und ihre Sagen" am Freitag 16.1.2009, 19 Uhr, auf Schloss Bürgeln (Eintritt 5 Euro).

In warmen Sommernächten soll schon manch ein verirrter Wanderer im Schwarzwald vor blassblauen und knapp über den Boden dahinschwebenden Lichtern erschrocken zurückgewichen sein. Vor Angst erstarrt wird er plötzlich eines illuminierten Brunnens gewahr, über den sich ein weißgewandetes junges Fräulein beugt. Am frühen Morgen hat er endlich Sitzenkirch unterhalb der Sausenburg erreicht und erzählt der Wirtin, die ihm das Frühstück reicht, von seinem nächtlichen Abenteuer. Die lacht und gibt trocken zurück, dass er die Sausenburger Jungfrau gesehen hat, und bei den Lichtlein, mein Gott, Schätze verborgen sind. Aus dem ängstlichen Wanderer ist ein poetischer Schwärmer geworden, der dem romantischen Burgen-Idyll anheim gefallen ist und fortan dem reichen Sagenschatz des Schwarzwaldes das eine oder andere Motiv entnimmt, abwandelt und in das vielfältige Sagenmosaik fügt, das sich zwischen Lörrach und Emmendingen entfaltet. Der Wanderweg von der Sausenburg führt über Schloss Bürgeln, das wahrlich nichts mit einer Burg zu tun hat, obwohl der Name vermeintlich darauf deutet. Nein, das "Bürg", abgeleitet aus dem althochdeutschen Wort "bürgi", verweist auf verfallenes römisches Mauerwerk einer Landvilla, das der Ritter Werner von Kaltenbach um 1100 für den Bau einer Johanneskapelle dankbar nutzte. Deswegen sollte man sich auf der Suche nach Burgen und ihren Geschichten oder Sagen nach Badenweiler orientieren." Vor uns ragen hoch auf fantastische Berggipfel und die romantische Ruine des festen Bergschlosses Badwyler erscheint auf ihrem grünen Berge." Der Reisebericht aus dem Jahre 1801 hält den Eindrücken durchaus stand, die man auch heute noch von der Burgruine erhält. Eine Burg Badin ist für das Jahr 1122 bezeugt. Der Weg wird fortgesetzt zum Neuenfels, einer in Blut getränkten und glücklicherweise tief in Waldeshöhen verborgenen Burg. Wieder geht es um eine weiße Jungfrau, die lichtumflort im unterirdischen Gewölbekeller hockt und ihr Gold bewacht wie einst der ruhende und besitzende Riese Fafner der Niebelungensage. In Britzingen erzählt man sich die schauerliche Geschichte vom Massaker an der Familie von Neuenfels im Jahre 1540. Der mehrfache Mord wurde niemals aufgeklärt. Facettenreich, schrecklich und schön sind die Burgensagen des Breisgaus und des Markgräflerlandes, die sich oftmals mit der Geschichte des Mittelalters und der Habsburger verzahnen. Der Referent stellt auch sein Buch "Burgen im Breisgau und im Markgräflerland – Geschichte, Typologie, Sagen" vor.
16.1.2009

 

Zähringer Burg: Geschichte von Waldgasthaus und Wehranlage

Eng verbunden mit der Zähringer Burg ist auch die Geschichte des Waldgasthauses unterhalb der Turmruine. Ob sein Ursprung allerdings bis auf die Herzöge von Zähringen zurückgeht, kann nicht bestätigt werden, wenn auch im Restaurant selbst der Hinweis zu finden ist, dass hier einstmals die Waffenschmiede der Burgherren gestanden habe. Dass hier aber schon sehr früh ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet angenommen werden kann, zeigen die dortigen Wiesen und Weiden inmitten des Tannenwaldes.

Erstmals erwähnt wird hier ein Gehöft im Jahre 1655, dessen Bewohner vom Ackerbau und der Viehwirtschaft lebten. Bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts befand sich in dem Anwesen eine Vesperstube, wo sich die Wanderer zur Burgruine mit Speis und Trank aus dem Eigenbetrieb der Bauernfamilie verköstigen konnten. Vom 1. Oktober 1929 an war das Restaurant im Eigentum von Alfred und Frieda Vogel, die es bis 1966 als Wirtsleute neben ihrer eigenen Landwirtschaft betrieben. Danach übernahm der Schwiegersohn Karl May — nicht zu verwechseln mit dem Schriftsteller — das Anwesen und führte die Gaststube weiter. Aus Altersgründen verpachtete er im Jahre 1990 Grund und Gebäude an Maximilian Hug, der als gelernter Koch aus einer alteingesessenen Gastwirtsfamilie im Dreisamtal stammt. Wohl schon seit Jahrhunderten oblag den Eigentümern und Pächtern der Liegenschaft auch die Überwachung der Burgruine. Eine Postkarte aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts zeigt auch noch recht fantasievoll das Gebäude als das "Haus des Schlosswächters" . Am 26. Mai 1966 schloss Karl May mit der Stadt Freiburg einen Vertrag, der ihm erlaubte, den Besuchern des Burgplatzes den Schlüssel für die verschlossene Eisentüre zu übergeben und auch für das Besteigen des Turmes eine kleine Gebühr von 20 Pfennigen für Erwachsene und einem "Zehnerle" für Kinder zu verlangen. Man konnte damals — wie auch heute — den Schlüssel in der Gastwirtschaft gegen Hinterlegung eines Pfandes erhalten. An frequentierten Tagen war früher ein Rentner an der Burgruine im Einsatz, der das Eintrittsgeld entgegen nahm. Immer wieder erlebte das Rasthaus in den vielen Jahren seiner Geschichte
auch bauliche Veränderungen und Erweiterungen. Erst im vergangenen Jahr wurde die Außenanlage gründlich renoviert. So kann auch wieder der beliebte "Burg-Sommer" mit viel Musik kommen. Heute bietet das romantische Restaurant Platz für 70 Personen. In einem großen Biergarten finden in den Sommermonaten zusätzlich 180 Besucher Stühle, Bänke und Tische um hier einzukehren. Sehr beliebt ist der "Brunch" am Sonntagvormittag, für den sich nur nach Reservierung ein Platz ergattern lässt. Auch abends lässt es sich sehr romantisch speisen oben im Zähringer Wald, der größtenteils zum Wildtal und damit zu Gundelfingen gehört.
Erreichbar ist das Lokal unterhalb der Burg (Telefon:0761/54322, montags Ruhetag) über den Stadtteil Zähringen per Auto. Man kann sich aber auch das Restaurant und die Burgruine erwandern. Sehr beliebt ist die Strecke von Herdern über die Ladstatt und die Rottecksruhe. Zu Fuß benötigt man dazu rund zwei Stunden.
Hans Sigmund, 31.3.2008, BZ




 

 

 

Birchiburg-Lehrpfad - Schutzhütte, Steg und Begleitbuch

Alles ist neu: Außer der Fertigstellung der Schutzhütte und des "Steg" , der eigentlich eine komfortable Fußgängerbrücke ist, gab es am Mittwoch im oberen Möhlintal weitere Hinweisschilder und das Erscheinen des ausführlichen Begleitbuchs zum "Birchiburg-Lehrpfad" zu feiern. In einem Festakt würdigten die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden Bollschweil und Bad Krozingen die Leistung der Vielen, die zum Gelingen des Projekts beigetragen hatten.

Fototermin auf der neuen Brücke zu Schutzhütte und Birchiburg-Lehrpfad im oberen Möhlintal (von links): Gert Goldenberg, Gerhard Heine, Matthias Fröhlich, die Bürgermeister Josef Schweizer und Ekkehart Meroth, Johannes Wiesler und Klaus Wellner.

Foto: Anne Freyer

Schon jetzt ist das obere Möhlintal Ziel von Wanderern und am historischen Bergbau Interessierten, bei denen sich herumgesprochen hat, dass es den "Birchiburg-Lehrpfad" gibt. Um ihn besser zugänglich und noch attraktiver zu machen, wurden eine Schutzhütte und in der Nähe eine zuführende Brücke errichtet, die nun eingeweiht werden konnten. Klaus Wellner, Vorsitzender des Freundeskreises "Burg und Bergbau — die Birchiburg in Bollschweil e.V." , würdigte beim Festakt vor Ort die Anstrengung all derjenigen, die zur Realisierung beigetragen hatten: die Gemeinden Bollschweil und Bad Krozingen als Waldbesitzer, Gerhard Heine und sein Team als Erbauer, Forstrevierleiter Johannes Wiesler, die Mitglieder des Fördervereins und die Mitarbeiter des Bollschweiler Bauhofs als unermüdliche Helfer und nicht zuletzt Gert Goldenberg und Matthias Fröhlich von der Uni Freiburg, die das Projekt nicht nur auf den Weg gebracht und über Jahre begleitet, sondern darüber hinaus bei den Bauarbeiten tatkräftig angepackt hatten.

Sie sind auch die Autoren des ausführlichen Begleitbuchs, das pünktlich zum Einweihungstermin fertig wurde und nun bei den Gemeindeverwaltungen in Bad Krozingen und Bollschweil, aber auch bei den jeweiligen Führungen zu erwerben ist. Es trägt den Titel "Der Birkenberg bei Bollschweil-St. Ulrich, ein Bergbaurevier aus dem Mittelalter" . Außerdem präsentierten sie die neuen Schilder, die noch deutlicher als bisher auf den Lehrpfad hinweisen werden. Als einen wichtigen Schritt in Richtung Verbesserung des touristischen Angebots bezeichnete Bollschweils Bürgermeister Josef Schweizer das Projekt und erinnerte daran, dass der beteiligte Naturpark Südschwarzwald mit einem Zuschuss von 11 700 Euro die Finanzierung erleichtert hatte. "Die Birchiburg ist eine Bereicherung für die gesamte Raumschaft" , betonte er. Dem schloss sich Bad Krozingens Bürgermeister Ekkehart Meroth als Vertreter des Ortsteils Schlatt an, dem das Gelände als Gemeindewald gehört. Auch er gab seiner Freude und Genugtuung über das Gelingen der baulichen Ergänzungen Ausdruck. Gert Goldenberg kündigte an, dass die noch fehlenden drei Schautafeln demnächst angebracht werden, womit die Dokumentation des Lehrpfads abgeschlossen und der historische Erzabbau noch besser zu studieren sein wird.

Das Begleitbuch zum Lehrpfad "Der Birkenberg bei Bollschweil-St.Ulrich" (Preis: 5 Euro) steht ab sofort zur Verfügung, unter anderem bei den Gemeindeverwaltungen und bei den Führungen, die über die Gemeinden und den Schwarzwaldverein angemeldet werden können.

Anne Freyer, 15.12.2006, Badische Zeitung

 

Zähringer Burg - Stammsitz eines Herrscherhauses 

Nur noch der runde Turm, kaum über die Wipfel der umgebenden Bäume ragend, zeugt von den einst bedeutenden Siedlungs- und Wehranlagen auf dem Zähringer Burgberg. Als Freiburg vor 200 Jahren badisch wurde, rückte die Burg in den Mittelpunkt des Interesses und sollte die wenig begeisterten, ehemals vorderösterreichischen Untertanen für ihre neue Herrschaft einnehmen.

Auf dem schon in keltischer Zeit bewohnten Zähringer Burgberg war bereits im 4. Jahrhundert eine alamannische Höhensiedlung entstanden. Auf einem künstlich angelegten Plateau wurde hier ein repräsentativer Königssitz angelegt, der nach Ausweis der archäologischen Funde zumindest für den nördlichen Breisgau eine zentrale Funktion besaß. Die beherrschende Lage am Rand des Schwarzwaldes hatte schon zuvor für eine Besiedlung des Burgbergs gesorgt und war in der Folge wohl auch ausschlaggebend für die Auswahl dieses Platzes durch die Zähringer als dem Ort, der dem Geschlecht den Namen gab. Die alamannische Siedlung von durchaus stadtähnlichem Ausmaßen scheint jedenfalls bis um 500 bestanden zu haben. In spätmerowingisch-karolingischer Zeit war der Berg nochmals besiedelt, wiederum mit einer Anlage von stadtähnlicher Struktur, doch auch dieser im 8. und 9. Jahrhundert bestehende Ort wurde aus unbekannten Gründen wieder aufgegeben. Die Zähringer wählten wohl ihren Namen nach der Burg, wohnten dort aber nie. Als Hauptsitz der Familie erbaute Herzog Berthold II. im Jahr 1091 eine Burg auf dem Schloßberg, zu deren Füßen gleichzeitig die Stadt Freiburg entstand. Hier residierten auch als Erben und Nachfolger der Zähringer die Grafen von Freiburg. Die Zähringer Burg hatte König Friedrich II. nach dem Tod des letzten Zähringerherzogs umgehend als Reichslehen eingezogen. Im Konflikt mit Rudolf von Habsburg, der 1273 zum König gewählt worden war, standen die Bürger auf Seiten ihres Stadtherrn. Sie zerstörten gemeinsam mit ihm die gerade erneuerte Reichsburg Zähringen, die Egino 1275 gezwungen durch eine Belagerung seiner Stadt endgültig an den Habsburger abgetreten hatte. Nachdem Albrecht von Habsburg die Stadt 1279 vergeblich belagert hatte, kam sein Vater Rudolf selbst 1281 mit einem starken Heer vor die Stadt und zwang sie zur Übergabe. Als Sühne mußten die Bürger Freiburgs nahezu 2.000 Mark Silber für den Wiederaufbau der Burg Zähringen, den Bau einer weiteren Burg und eine Zahlung an das bei der Belagerung schwer geschädigte Kloster Adelhausen aufbringen. Die ausführliche Darstellung der Zähringer in der von dem Straßburger Historiker Johann Daniel Schöpflin im Auftrag des Markgrafen Karl Friedrich verfassten und 1763 bis 66 in sieben Bänden publizierten "Historia Zaringo-Badensis" bildete die Grundlage für das badische Abstammungs- und Staatsbewußtsein, das in der ganzen Landesgeschichte bis 1918 wirksam blieb. Stammvater des Hauses Baden war in der Tat ein Zähringer: Markgraf Hermann, ein Sohn Herzog Bertolds I., der 1073 seine Familie verlassen hatte, um als Laienbruder in die burgundische Abtei Cluny einzutreten, wo er 1074 starb und später sogar selig gesprochen wurde. Das von ihm begründete Haus spaltete sich zeitweise in mehrere Linien auf, die bedeutendsten waren diejenigen von Baden-Baden und Baden-Durlach. Die katholische Linie Baden-Baden erlosch 1771 und fiel an den Markgrafen Karl Friedrich aus der evangelischen Linie Baden-Durlach. So konnte sich Markgraf Karl Friedrich, der 1803 zum Kurfürsten erhoben worden, drei Jahre später bei der Übernahme der Herrschaft über den Breisgau und Freiburg auf seine Zähringer Vorfahren und damit auf die Burgruine bei Freiburg als Stammburg seiner eigenen Familie berufen. Neben dem Titel des Großherzogs, der ihm im Sommer 1806 verliehen wurde, führte er mit seinen Nachfolgern auch den Titel eines "Herzogs von Zähringen" . Schon 1422 hatte Markgraf Bernhard ein Viertel der Burg erwerben können, 1815 kaufte Großherzog Karl das restliche Gelände und 1830 endlich besuchte Großherzog Leopold die Stammburg. Eine Marmortafel am Turm erinnert an das Ereignis.
Ausstellung zur Geschichte des Übergangs an Baden "Ängste und Hoffnungen. 1806: Freiburg wird badisch" ist im Wentzingerhaus zu sehen.
P
eter Kalchthaler, 26.8.2006, Alles von www.badische-zeitung.de lesen
 

Schwarzwaldverein: Ritter-Spektakel auf der Zähringer Burg >Zaehringen (3.8.2010)

 

Schneeburg am Schönberg oberhalb Ebringen

Ebringen. Es war die Idee des früheren Bürgermeisters Hansjörg Thoma. Seit einigen Wochen ist die Schneeburg vom Rheintal aus zu sehen. Revierförster Jürgen Bucher hat dafür Bäume an der nach Westen gerichteten Seite des Berges einschlagen lassen und damit große Freude im Dorf ausgelöst. Wanderern und Spaziergängern eröffnet sich jetzt von der Burg ein weit reichender Ausblick in den Breisgau und das Markgräflerland und auf die Höhenzüge von Kaiserstuhl und Vogesen. Die Schneeburg wird dadurch zum lohnenden Ausflugsziel.

Die älteste verlässliche Nachricht zur Schneeburg datiert vom 5. Mai 1312. Der "jungherre Junker Friedrich von Hornberg" verzichtete zu diesem Zeitpunkt schriftlich auf alle Ansprüche wegen "siner burg Snewesberg" , die er an das Kloster Tennenbach zu stellen hatte, führt Edmund Weeger, Archivar der Gemeinde Ebringen aus. Auf welche Weise die Hornberger, deren weit verzweigte Familie seit dem hohen Mittelalter im Gebiet zwischen Rhein und Schwarzwald in Urkunden auftaucht, in den Besitz der Schneeburg gekommen waren, lässt sich nicht beantworten. Im Jahr 1349 avancierte sie jedoch vom schlichten Familiensitz zu einer kleinen Herrschaft. Mit dem 9. November jenen Jahres datiert ein Lehensvertrag zwischen Friedrichs Sohn oder Neffen Werner von Hornberg und dem Kloster St. Gallen. Er übergab die "Burg genannt Schneberg, gelegen im Brisgöuv, und der Hove gelegen under der selben Burg" , die er ausdrücklich als sein Eigentum — "min recht aygen" — nannte, an das "Gotzhus ze sant Gallen" und verzichtete auf alle bisherigen Rechte. Mit "Hove" war das zugehörige landwirtschaftliche Ökonomiegebäude, der heutige untere Schönberghof, gemeint, der heute als Gaststätte geführt wird. Als Gegenleistung erhielt von Hornberg die Ortsherrschaft über Ebringen, Berghausen und Talhausen, wobei er die Verfügungsgewalt über die Schneeburg und ihren Hof behielt. Sein Nutzen war ein Zuwachs an Macht. Als Ortsherren wachten die Hornberger fortan über die Einhaltung der Gesetze in den drei Siedlungen, sie verantworteten die Verwaltung und die Rechtsprechung, ernannten den Vogt und setzten den Pfarrer ein. Dies geschah vor dem Hintergrund tief greifender Veränderungen in Europa: Die Pest wütete, das einst mächtige Kloster St. Gallen befand sich im Niedergang und war kaum mehr im Stande, seine Besitztümer mit eigenem Personal zu verwalten. Es bildete sich die vorderösterreichische Hegemonie der Habsburger über zahlreiche Herrschaften im Oberrheingebiet aus, die Städte wuchsen, auch Freiburg, dort ansässige Adelsfamilien kamen zu Reichtum und Macht. Möglicherweise wollte Werner von Hornberg ihnen nacheifern. Zahlreiche Urkunden belegen die Ausübung der unteren Gerichtsbarkeit durch ihn und seine Nachfahren sowie Verhandlungen mit benachbarten Herrschaften über Gemarkungsgrenzen und Waldnutzungsverhandlungen. Knapp hundert Jahre sollte das so bleiben. Dann sahen sich die Burgherren nach einem Wohnsitz im Dorf um. Am 27. Oktober 1433 kaufte Werner von Hornbergs Enkel Konrad ein Anwesen neben dem Kirchhof, womit der Aufbau eines Herrschaftsbereichs neben der Kirche und der Gemeindestube begann. Die Schneeburg war dem Verfall preisgegeben. "Das geschah vielerorts in dieser Zeit" , sagt Edmund Weeger und verweist auf die Staufener Burg, die Zähringer Burg in Freiburg und die Burgen Sponneck und Landeck bei Breisach. Oft wurden die Burgen abgebrochen, um neue Häuser zu bauen. Wegen ihrer Unzugänglichkeit sei die Schneeburg relativ gut erhalten geblieben. Überdies bot der Schönberg mit seinem hellbraunen Kalkrogenstein Baumaterial zur Genüge, zahlreiche Steinbrüche belegen die Nutzung. Zuletzt war sie im Anfang des 20. Jahrhunderts — es war die Zeit der Burgenromantik — freigelegt worden. Damals hatten Freiburger eine Aussichtsplattform und Treppen gebaut. Zuletzt wurde das geschichtsträchtige Gemäuer vor fünf Jahren restauriert.

Information: Von St. Georgen, Ebringen, Leutersberg, Wittnau, Au und Merzhausen aus führen Wanderwege direkt zur Schneeburg, wobei sich auf dem Weg zur Burg der Schönberger Hof zur Einkehr anbietet.

Silvia Faller, 8.8.2006, Kompletten Beitrag auf www.freiburg-schwarzwald.de lesen

 

Burgruine Badenweiler

Blick nach Osten zur Ruine Baldenweiler am 2.11.2006

"Das Berggelände, welches wir hinanfahren, ist entzückend! So wie wir höher kommen, schließe sich zu allen Seiten kleine Tälchen wie traute Kämmerlein auf. Alle sind frisch und wohlbebaut ... Vor uns ragen hoch auf phantastische Berggipfel und die romantische Ruine des festen Bergschlosses Badwyler erscheint auf ihrem grünen Berge ..." , schwärmte eine Frederike Braun in einem Brief vom 6. September 1801. Ehrenfried Kluckers zitiert ihren Erlebnisbericht in seinem 2000 erschienenen Buch "Burgen im Breisgau und im Markgräflerland" .

Die Begeisterung der Dame lässt sich nachvollziehen. Von Staufen her kommend steuern wir an einem sonnigen und warmen Sonntag Badenweiler an. Die Burgruine des Kurortes ist unser Ziel. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals im Jahr 1122 als Burg Badin im Besitz der Zähringer. Nach mehreren Herrschaftswechseln wurde sie 1444 von Rudolf und Hugo von Hachberg-Sausenberg erworben, womit die Herrschaften Badenweiler, Sausenberg und Rötteln  das spätere Markgräflerland begründeten. Während des Holländischen Krieges wurde die Burg 1678 von den Franzosen belagert und zerstört. Die Ruine ist in Badenweilers Kurpark eingebunden und über bequeme Spazierwege zu erreichen, direkt oder über einen Rundweg namens "Kaffeemühle", der zu schönen Panoramaplätzen führt. Vom Bergfried der Burg aus eröffnet sich einem das Beste: ein weit reichender Ausblick ins Rheintal, auf die Höhenzüge der südlichen Vogesen und über Badenweiler hinweg auf die Schwarzwaldberge.
1904 war der russische Schriftsteller Anton Pawlowitsch Tschechow an den Folgen einer Lungentuberkulose in dem Kurort gestorben. An ihn erinnert eine Büste unterhalb der Ruine an der Westseite des Burgbergs. Die Büste und die Burg sind Stationen eines kulturhistorischen Rundweges, der den Kurpark durchzieht und so auch das Kurhaus mit dem Literarischen Museum Badenweiler und die römischen Ausgrabungen passiert. Beides wären für sich genommen lohnende Ausflugsziele. Wer Zeit hat, kann demnach einen ganzen Tag in dem schönen Ort im Klemmbachtal verbringen und möglicherweise auch noch den Cassiopeia-Thermen einen Besuch abstatten.

Das Buch "Burgen im Breisgau und Markgräflerland" ist im Donzelli-Kluckert Verlag, Bremgarten erschienen und kostet 10,20 Euro.

Kompletten Beitrag von Silvia Faller vom 6.7.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Schloss Beuggen in Rheinfelden - beinahe eine Insel im Rhein 

Kapellen und Kirchen sind oft an Orten zu finden, die eine wohltuende Ruhe ausstrahlen. Orte der Besinnung. Wann ist es wirklich einmal still in unserem Leben? Zwischen Himmel und Erde sind sie zu entdecken, Oasen der Stille, Kleinode der Kirchenkunst — und die Schönheit der Natur.

“Dieses Rot müssen Sie sehen” , Petra Rieckmann, Verwaltungsleiterin von Schloss Beuggen, stürmt durch die Baustelle im ältesten Teil der Anlage, begeistert zeigt sie auf die eine Wand des umgebauten Speisesaals. Und tatsächlich: Ein lebendiges Rot, leuchtend, marmorhaft strukturiert, aus der Tiefe heraus glänzend, umgeben noch vom grauen Staub des Umbaus. “Da musste Farbe hin” , sagt sie, “denn hier gibt es kein Fenster, das Licht hereinlässt.” Da kann es kein Fenster geben, denn die Wand ist gleichzeitig die Rückwand des angrenzenden Kirchenraums. Hier sind Totenschädel zu sehen und Inschriften zu lesen, die an die längst verstorbenen Herren des Schlosses erinnern. Leben und Tod — so nah beieinander! Geschichte hautnah.Die früheren Schlossherren waren Ritter vom Deutschen Orden, die in dieser Biegung des Rheins, der Beugge, Mitte des 13. Jahrhunderts ihre Burg bauten. Fast steht sie im Rhein, die Burg: Unter der Wasseroberfläche ist noch das Gerüst von Eichenbalken zu sehen, auf dem dieser burgähnliche Wohnturm ruht. Zwei Tortürme und Wirtschaftsgebäude bilden einen Halbkreis um die alte Burg, gesichert durch einen heute noch teilweise zu sehenden Wassergraben. Beinahe eine Insel im Rhein. Die vorwiegend adligen Mitglieder des Deutschen Ordens verpflichteten sich, ritterlichen Lebensstil und religiösen Glauben miteinander zu verbinden, sie legten die Gelübde der Besitzlosigkeit, der Keuschheit und des Gehorsams ab. Im 18. Jahrhundert wurde das heute den Schlosshof beherrschende neue Schloss an den alten Wohnturm angebaut — heute der Hauptbau mit einer im Sonnenlicht strahlenden, spätbarocken Fassade, im Innern sind die Räume mit teilweise filigranen Stuckarbeiten geschmückt. Wer von Basel rheinaufwärts wandert oder mit dem Rad auf dem Regioweg fährt, erreicht kurz hinter dem Wasserkraftwerk Rheinfelden und einem Industriebetrieb die Schlossanlage. Man wundert sich, dass sich ein solches Anwesen im industriellen Ballungsgebiet des Großraums Basel erhalten hat. Es sind, so Rieckmann, auch gerade die Firmen aus dem Dreiländereck um Basel, die Tagungen und Fortbildungskurse hier abhalten. Und fügt hinzu: Natürlich sei der Standard der Zimmer in einem solch alten Gebäude nicht mit dem eines exklusiven Hotels zu vergleichen. Was man nicht findet in den 53 Gästezimmern sind: Fernseher oder Minibar. Klösterlich-schlicht sind sie, reduziert aufs Wesentliche. Was man findet, ist eine andere Art von Luxus: Das sind zum einen die hohen Räume im Schloss sowie einen mit Linden gesäumten Park — eine kleine künstliche Halbinsel rheinaufwärts, die einlädt zum Sonnen, Faulenzen, Baden. Zum Sichwieder-finden. Ein Geheimtipp. Ein Ort der Besinnung und des Atemholens, mönchisch-schlicht zwar, aber doch die Sinne belebend mit dem im Sonnenschein liegenden Schloss, dahinter seine liebevoll restaurierten Räume und dem ruhig fließenden Rhein. Und dann gibt es auch Besucher, die wegen des Kaspar Hauser kommen, dem angeblichen Prinzen von Baden, 1812 in Karlsruhe geboren, 1833 in Nürnberg ermordet. Er soll hier versteckt gewesen sein. An der Lindenallee dem Rhein entlang ist jenes kleine Haus zu sehen, heute “Teehaus” genannt. Hier soll Kaspar Hauser einige Zeit eingesperrt gewesen sein. Auf die Frage, welchen Wunsch sie hat für die Zukunft, sagt Rieckmann: “Eigentlich müsste es einen Fußweg am Rheinufer entlang geben.” Denn wer hier für ein paar Tage sei, der müsse doch den Rhein wirklich (fast) hautnah genießen, spüren, wahrnehmen in seinem Fließen, diesem schon den alten Griechen vertrauten Bild für Leben, dem Pantha Rhei - Alles fließt.

Kompletten Beitrag von Ernst Weisser vom 26.5.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

Schloss Beuggen, Tel 07623/75190, www.schloss-beuggen.de
A 5 bis AK Weil, A 98 bis Ausfahrt Rheinfelden, vor Rheinfelden Abzweig “Schloss Beuggen” beachten


 

Die wundersame Burgenvermehrung - früher 150 Burgen im Breisgau

Südbaden gilt nicht als klassisches Land der Burgen. Dafür sind eher das Elsass oder der Mittelrhein bekannt. Doch die Überlieferung täuscht. In Südbaden hat es im Mittelalter ebenso viele Burgen gegeben wie in den anderen mitteleuropäischen Landschaften. Forschungen der Landeshistoriker an der Universität Freiburg zeigen die damals übliche Burgenverteilung. Nur haben die seitherigen Zeitläufte weniger davon übrig gelassen als anderswo.

Nach Forschungen der Landeshistoriker an der Freiburger Universität gab es im Breisgau dereinst 150 Burgen: Die meisten davon sind heute komplett verschwunden

Lässt sich an Burgen noch viel forschen? Seit eineinhalb Jahrhunderten kümmern sich Lokal- und Regionalhistoriker um diese nach den Kirchen markantesten Zeugnisse des Mittelalters: Ist da noch viel Neues zu erfahren? Gewiss, sagt Boris Bigott, Historiker und Mitarbeiter am Freiburger Burgenprojekt. Zum Beispiel die Kastelburg in Waldkirch. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Geschichte des Baus und der hier heimischen Adelsfamilie gut beschrieben. Doch neueste Untersuchungen zum Bautypus haben ergeben, dass die Burg nicht erst Ende des 13. Jahrhunderts errichtet worden ist, sondern fast ein Jahrhundert früher. Eine archäologische Grabung brächte in dieser Frage letzte Klärung.
Doch die Freiburger Burgenforschung, die sich auf die Burgen des Breisgaus konzentriert (und zwar im Sinne der alten Landesbezeichnung für das Gebiet von Herbolzheim bis zum Hochrhein), muss weitgehend ohne intensives archäologisches Nachschauen auskommen – es sei denn, ein Fundort wie die Birchiburg bei St. Ulrich ist derzeit ohnehin Gegenstand archäologischer Forschungen. Wobei freilich, wie eben die Birchiburg zeigt, die Archäologen mit ihren Befunden mitunter auch mehr Fragen aufwerfen, als die Historiker derzeit beantworten können.

Breisgau ist die Definition einer Grafschaft, in die sich das Römische Reich deutscher Nation damals verwaltungsmäßig gliederte. Neben dem Grafen als Vertreter des Königs oder Kaisers gab es den einheimischen Adel, zumeist eher niederen Standes, der aber als Grundherrschaft über den übrigen Gesellschaftsgruppen stand. Und Adel verpflichtete auch schon im Mittelalter. Weil der Hochadel – im Breisgau nur die Zähringer – seine Herrensitze mit Mauern umgab und sie so als herrschaftliches wie wirtschaftliches Zentrum seiner Region kenntlich machte, zog der Niederadel bald nach und befestigte sein Wohnhaus ebenfalls.

Wehrhaftigkeit war das Ziel, aber auch öffentliche Selbstdarstellung. Denn mit hohen Mauern, Wassergraben oder Schießscharten setzten sich die adeligen Grundherren von ihrer bäuerlichen Nachbarschaft ab – auch wenn ihre finanziellen Verhältnisse oft den Burgenbau, erst recht aber den bald folgenden Aufwand des Rittertums mit seinen Bewaffnungen, Rüstungen und Festen eigentlich kaum erlaubten.

Deshalb darf man sich nicht unter jeder Burg eine zinnenbewehrte Festung mit Zugbrücke und Wachtürmen vorstellen. Einfache adelige Grundherren beließen es auch bei einem Wohnhaus mit festen Mauerwerk, das vielleicht noch durch ein Graben geschützt wurde. „Wir haben es oft mit kleinen Adelsfamilien zu tun, zu denen wir auch in den Archiven nichts finden, weil Schriftlichkeit in ihrem wirtschaftlichen und rechtlichen Handeln wenig ausgeprägt war“, berichtet Bigott. So finden sich Urkunden zur Burg Schwarzenberg erst im 15. Jahrhundert, aber diese Burg nahe Waldkirch hat bereits im 12. Jahrhundert existiert.

Ein Jahrhundert zuvor waren im Breisgau die ersten Burgen errichtet worden: Der Zähringerturm bei Freiburg, das Freiburger Schloss (von dem nur Grundmauern erhalten sind), die Burg Kenzingen (ebenfalls längst verschwunden) oder die Burg Wiesneck. Bislang vermutete man, das es rund 60 Burgen im Breisgau gegeben habe. Inzwischen sind die Freiburger Burgenforscher bei 150 angelangt, die sie alle in ihrem auf mehrere Bände angelegten „Breisgauer Burgenbuch“ dokumentieren und nach dem neuesten Forschungsstand beschreiben. Das Projekt, vom Mittelalterhistoriker Karl Schmid in den 80er-Jahren begründet und von Alfons Zettler (heute Dortmund) und dem Freiburger Landeshistoriker Thomas Zotz fortgeführt, zieht sich schon mehrere Jahre hin. Gegenwärtig wird der zweite Teilband des ersten Bandes für den Druck vorbereitet, die Arbeit für die beiden Teilbände zum südlichen Breisgau hat inzwischen begonnen. Die wundersame Burgenvermehrung im Breisgau hat mit der Durchsicht aller Orts- und Flurnamen zu tun, die am Anfang des in enger Kooperation mit dem Landesdenkmalamt laufenden Forschungsprojekts stand. Allen sprachlichen Hinweisen auf einen befestigten Platz wurde nachgegangen, sei es nun in den Archiven der Gemeinden oder durch Begehung des fraglichen Geländes. Ein Fachmann wie der Archäologe und Burgenforscher Heiko Wagner hat ein Auge für Spuren von Keramik oder andere kleine Funde, die auf eine frühere Bebauung hinweisen. Luftbilder, besondere Geländeformen aber auch gezielte Nachforschungen zu Namen einzelner Adelsfamilien führten auf die Spur von Burgen, die längst aus dem Landschaftsbild und aus den Erinnerungen der Menschen verschwunden sind.

Das gilt etwa für eine Wasserburg nahe Umkirch bei Freiburg: Dass in der heutigen Mühle des kleinen Weilers Dachswang Reste einer früheren Wasserburg stecken, die von der Wende des 12./13. Jahrhunderts bis ins 15. Jahrhundert bestanden hat, war bisher bekannt. Nun sind aber Pläne für ein Wasserschloss in Dachswang aufgetaucht, die mit der heutigen Mühle und ihren alten Mauerteilen nicht in Einklang zu bringen sind. Der Plan stammt aus dem 18. Jahrhundert, aber er zeigt eine mittelalterliche Baustruktur, die den Erfordernissen des Barock angepasst wurde oder werden sollte. Doch wo stand dieses Schloss oder diese frühere Burg? Manchmal gibt es auch nur den Namen des Ortsadels wie in Wolfenweiler südlich von Freiburg, dessen Sitz bis heute nicht gefunden wurde. Dennoch: „Vollständigkeit“, sagt Bigott, „ist das Ziel“ – wohl wissend, dass dies nicht zu erreichen ist. Denn schon zu dem vor einem Jahr erschienenen ersten Teilband gibt es neue Erkenntnisse zu den dort behandelten Burgen im nördlichen Breisgau (und mit den Anfangsbuchstaben A bis K). Und nicht zu allen aufgeführten Burgen wird der Leser dieser wissenschaftlichen Bände letzte Klarheit erhalten. Das liegt nicht allein an der unsicheren Quellenlage; vielmehr ist die Mehrzahl der erwähnten Burgen verschwunden. Verantwortlich dafür sind der Dreißigjährige Krieg, dann die Erbfolgekriege – und irgendwann war der Adel das alte Gemäuer oben am Berg oder in der feuchten Senke auch leid und baute sich wohnlichere, komfortablere Schlösser. Die Ruinen wurden als Steinbruch genutzt, und die letzte Zerstörungswelle brachte, wie Bigott verrät, die Flurbereinigung, die etwa am Kaiserstuhl reinen Tisch gemacht hat.

Die jetzige Burgenforschung ist eine Art Bestandsaufnahme, die von der Gerda-Henkel-Stiftung finanziert wird. „Das ist Grundlagenforschung“, sagt Bigott. Weil gerade für die Frühzeit schriftliche Quellen für den Adel nicht nur im Breisgau fehlen, braucht man ihre Bauten, um ihre Lebens-, Wirtschafts- und Herrschaftsweise zu verstehen. Der Niederadel im 12. und 13. Jahrhundert ist ein Schwerpunktthema der Abteilung Landesgeschichte im Historischen Seminar der Freiburger Universität. Deshalb sagt Bigott: „Mit unseren beiden Bänden fängt die Burgenforschung im Breisgau erst richtig an.“
Alles von Wulf Rüskamp am 7.9.2005 auf www.bzol.de lesen

 

Zähringer Burg gab einst den Gründern von Freiburg ihren Namen

Wenn man heute einen Freiburger fragt, was die Ruine der „Zähringer Burg“ auf der flachen Bergkuppe zwischen den Reutebacher Höfen und dem Wildtal ursprünglich für eine geschichtliche Bedeutung hatte, wird man wohl in den meisten Fällen als Antwort bekommen, dies sei die „Stammburg“ der Zähringer Herzöge, die Ende des 11. Jahrhunderts die Stadt Freiburg gegründet haben. Heute weiß man, dass der Burgberg über dem kleinen, ehemals selbständigen Dorf Zähringen wohl schon viel früher eine stattliche Besiedlung aufzuweisen hatte.

In einer Urkunde, mit der König HeinrichII. dem Bischof Adalbero von Basel im Jahre 1008 das Jagdrecht im Gebiet der heutigen Breisgauer Bucht und des Mooswaldes verleiht, wird erstmals der Name „zahringen“ erwähnt. Wann genau die „Bertoldinger“ von der Baar in den Breisgau kamen, ist dagegen urkundlich nicht belegbar, doch wird in der ältesten Urkunde Bertold II. um das Jahr 1100 erstmals als „Herzog von Zähringen“ (ducis de zaringen) erwähnt. Man nimmt an, dass ihm damals die Burg Zähringen, die wohl schon als kleine Schutzburg bestand, als Reichslehen übertragen wurde. Wie lange die „Bertolde“ in dieser Burg wohnten, ob sie sie ausbauen ließen und erst Bertold V. Ende des 12. Jahrhunderts mit dem Bau einer neuen Anlage auf dem Freiburger Schlossberg begann, ist ebenfalls im Dunkel der Zeit verborgen.

Fest steht, dass auch nach dem Aussterben der Zähringer (Bertold V. starb 1218) weiterhin die Zähringer Burg noch von Vasallen der Zähringer bewohnt wurde. Doch wurde wohl schon Graf Egino I. von Urach durch den Stauferkönig FriedrichII. die Burg als Reichslehen entzogen, was dazu führte, dass die Freiburger die Burg gewaltsam eroberten. Um wieder an sein Eigentum zu gelangen, belagerte deshalb im Jahre 1275 und 1281 der Interregnumskönig Rudolf von Habsburg die Burg. Nach der Erstürmung und teilweisen Zerstörung wurde den Freiburger Bürgern danach auferlegt, den Wiederaufbau (so gut oder besser als sie vorher war) mit erheblichen Kosten selbst vorzunehmen. Aus dieser Zeit dürfte der jetzt noch vorhandene Rundturm, der als Bergfried und letzte Zufluchtsstätte im Belagerungsfall diente, übrig geblieben sein. Nach mehreren Verpfändungen und Verpachtungen ging im Jahre 1327 der Besitz an den Freiburger Patrizier Snewlin Bernlapp, dessen Nachkommen runde 200 Jahre die Burg und wohl auch das Dorf Zähringen zu eigen hatten.

Im Bauernkrieg (Mai 1525) wurde die Burg total zerstört. Nach dem Aussterben der Zähringerlinie der Bernlapps ging die Ruine in den Besitz der nächstverwandten Bernlapps zu Bollschweil, denen auch das Wildtal gehörte. Aber auch die Stadt Freiburg und die Markgrafen von Baden erhoben immer wieder Ansprüche auf das „im Zähringer Bann liegende alte Schloss“. 1815 kauften die badischen Großherzöge die Burgruine und das Gelände auf. Als im Jahre 1830 Großherzog Leopold I. von Baden nach seinem Regierungsantritt den Wunsch äußerte, das „Stammschloss der Zähringer“ zu besichtigen, gab es große Aufregung in Freiburg, denn das gesamte Gelände war verwildert, die Ruine zugewachsen und in einem desolaten Zustand. In aller Schnelle wurde ein hölzerner Treppenaufgang in und auf den Turm angelegt, die Zinnen befestigt und Zwischenböden eingezogen. So konnte am 17. September 1830 das Großherzogenpaar von der oberen Plattform über die Höhen des Schwarzwaldes in die Rheinebene hinunterblicken. Erst später wurde eine Freitreppe aus Sandstein an dem Rundturm angebracht. Auch erfolgten in den Jahren 1902 und 1970 (850. Gründungsjubiläum der Stadt Freiburg) gründliche Renovierungen am letzten Überbleibsel aus der Zähringerzeit. Dies wurde von der Stadt Freiburg immer mit finanziert, obwohl der Burgberg sich seit der Gemeindereform auf Gundelfinger Gemarkung (Wildtal) befindet.

Als Sensation entpuppten sich die in den Jahren 1985 bis 1990 vorgenommenen archäologischen Grabungen auf dem Zähringer Burgberg, die eindeutig belegen, dass bereits lange vor den Zähringern das gesamte Plateau künstlich eingeebnet und mit einem Ringwall umgeben wurde. Zahlreiche Funde an Keramik, Werkzeugen, Schmuck und Kriegsgerät deuten auf eine starke Höhenbesiedelung bereits in alemannischer und auch karolingischer Zeit hin. Auch wurden Artefakte aus stein- und bronzezeitlicher menschlicher Tätigkeit gefunden, wie auch Überreste eines mittelalterlichen Bergbaus festgestellt werden konnten. So dürfte also zu Zeiten, als die „Bertolde“ die Burg im Breisgau in Besitz nahmen, diese bereits eine beträchtliche überregionale Bedeutung besessen haben.
Alles von Hans Sigmund vom 22.8.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

Kastellburg ob Waldkirch bröselt - "Kastelburg in Not" hilft

Für die Männer von "Kastelburg in Not" hat die Arbeit am Waldkircher "Wahrzeichen" nach der Winterpause schon lange wieder begonnen, denn "es ist längst eine Minute nach zwölf als eine davor", so Siegfried Burger bei einem Presserundgang. Wenn man die Außenmauer nach der Wegnahme des bis dahin alles überwuchernden Efeus betrachtet, weiß man, wovon er spricht. Insbesondere im oberen Bereich ist die Mauer sehr brüchig, sind die Steine ziemlich locker.

Auf dem großen Gerüst sind an diesem Vormittag vier Helfer damit beschäftigt, die Reste des Efeus zu beseitigen und die losen Steine heraus zu nehmen. 700 bis 800 Sack Trasskalk werden wohl gebraucht, um an diesen Stellen die Mauer zu sanieren, schätzt Walter Waibel. Danach soll das Gerüst weiter gebaut werden, hin zum vorstehenden "Danziger" und darüber hinaus. Da werden wohl noch Jahre vergehen, bis diese Arbeiten an der Außenmauer beendet sind.

Auf der Nordseite muss auch das in Auftrag gegebene Gutachten über die Festigkeit des felsigen Untergrundes abgewartet werden, bis die Mauer aufgebaut werden kann. Die bisherigen Arbeitsleistungen der Mannschaft beziffert Siegfried Burger auf rund 80 000 Euro; über jede geleistete Arbeitsstunde führt er genau Buch. Weitere 20 000 Euro kamen durch Spenden zusammen....
Ganzen Text vom 24.4.2004 bitte auf www.bzol.de nachlesen

  

 

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