Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos zum Einkaufen im Hofladen
zwischen Freiburg und Feldberg, Glottertal und Belchen
   

Home >Einkaufen >Hofladen >Hofladen1                                                                   Tragen Sie sich kostenlos ein Blick über Freiburg und Dreisamtal zum Feldberg (oben rechts) im Winter 2001/2002

 

Am 3.8.2008 zum dritten Mal Brunch auf dem Bauernhof

Schwarzwaldhöfe stellen sich und ihre Produkte vor

Am Sonntag, 3. August, findet auf den Höfen im Naturpark Südschwarzwald zum dritten Mal der "Brunch auf dem Bauernhof" statt. Die Landwirte bieten an diesem Tag Produkte aus dem eigenen Betrieb an und geben die Möglichkeit, den Hof und die bäuerliche Arbeit genauer kennenzulernen. Bei Schinken, Käse, Holzofenbrot, regionalen Säften und vielem mehr bieten die Höfe eine reichhaltige Kostprobe heimischer Spezialitäten. Die Gäste können sich vor Ort von der Herkunft der Produkte überzeugen und hautnah erleben, wie viel Arbeit hinter der Herstellung steckt. Die Höfe gestalten ihr Rahmenprogramm individuell. Der Brunch auf dem Bauernhof ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Naturparks mit dem Landfrauenverband, dem Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) und der Landesarbeitsgemeinschaft "Urlaub auf dem Bauernhof". Wer am Brunch auf dem Bauerhof teilnehmen will, sollte sich bis zum 1. August direkt bei den Bauernhöfen anmelden. Im Hochschwarzwald nehmen folgende Höfe teil:
Haberjockelshof Titisee-Neustadt 0 76 57 / 83 53;
Hilpertenhof Titisee-Neustadt 0 76 51 / 74 49;
Mathislehof Hinterzarten 0 76 52 / 98 25 82;
Ospelehof Hinterzarten 0 76 52 / 54 82.

Liste mit allen teilnehmenden Bauernhöfen:
www.naturpark-suedschwarzwald.de oder www.naturpark-brunch.de

 

 

Markenhof in Kirchzarten-Burg eröffnet neuen Hofladen

Hofladen am Markenhof 9/2007

Uwe und Petra Miedtke freuen sich mit ihren Söhnen Paul und Max (v.r.) über den neuen Hofladen. - Die Schnapsbrennerei kann vom Hofladen aus eingesehen werden.

Fotos: Gerhard Lück

Neues Betriebsgebäude enthält auch Obstbrennerei und Hackschnitzelheizung

Der „Markenhof“ in Burg am Wald expandiert. Ende des Monats eröffnet die Familie Miedtke ihren Hofladen in einem neuen Betriebsgebäude, das nach einjähriger Bauzeit jetzt fertig gestellt wurde. Neben dem Hofladen beherbergt das neue Haus eine Obstbrennerei, einen Weinkeller und eine Sortierhalle. Die im Keller untergebrachte Hackschnitzelheizung versorgt sämtliche Gebäude des Markenhofes mit Wärme. Bisher gab es auf dem Markenhof für den Verkauf der eigenen Produkte nur eine Selbstbedienungstheke. Im hellen und geräumigen neuen Hofladen kann die Familie Miedtke jetzt die gesamte Palette der eigenen Produkte aus Obstbau und Fruchtsaftkelterei kundenfreundlich anbieten. Dazu gehören Äpfel, Birnen, Steinobst, Beerenobst und Kartoffeln. In der hofeigenen Kelterei stellt Uwe Miedtke, der promovierter Agraringenieur ist, verschiedene Säfte wie Apfel-, Birnen-, Apfel-Holunder- und Apfel-Sauerkirschsaft sowie Apfelwein her. In der neuen Obstbrennerei destillieren Miedtkes eigens dafür angebaute Früchte wie Williamsbirnen, Löhrpflaumen, Mirabellen und Kirschen zu aromatischen Bränden. Da die Brennerei nur mit einer großen Glasscheibe vom Hofladen getrennt ist, können die Kunden dem Brennmeister beim Handwerk zuschauen. Die unterschiedlichen Schnäpse sind im Laden zu probieren und zu kaufen. Verschiedene Konfitüren und Sirups runden das Angebot eigener Produkte ab. Das Sortiment des Hofladens wird durch den Zukauf von heimischem Gemüse, Bauernbrot, Käse und Mühlenprodukten erweitert. Der „Markenhof“ ist ein Sonderkulturbetrieb für Obst mit eigener Fruchtsaftkellerei. Auf einer Fläche von 5,5 Hektar baut Uwe Miedtke Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Mirabellen und Kirschen sowie auf weiteren 0,7 Hektar Kartoffeln an. Um bei optimaler Belichtung gut gefärbte wohlschmeckende Früchte zu produzieren, sind auf jedem Hektar etwa 2.500 kleinkronige Bäume gepflanzt. Das gute Klima im Dreisamtal mit viel Sonne und deutlicher nächtlicher Abkühlung hilft ebenfalls zu einer guten Ernte. Auf den Wochenmärkten in Kirchzarten und Littenweiler wird der Markenhof auch zukünftig vertreten sein.

Die Eröffnung des Hofladens findet am Freitag, dem 28. September um 15 Uhr statt. Bei einem „Tag der offenen Tür“ am Samstag, dem 29. September können sich die Besucher ein umfassendes Bild vom neuen Betriebsgebäude machen, beim Schnapsbrennen oder Brotbacken zuschauen oder mit dem Erntezug durch die Obstanlagen fahren. Die Öffnungszeiten des Hofladens „Markenhof“ sind Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 12:30 Uhr und von 14:30 bis 18:30 Uhr sowie am Samstag von 8:30 bis 13 Uhr. Parkplätze sind übrigens direkt beim Hofladen vorhanden. Außerhalb der Öffnungszeiten steht eine Selbstbedienungstheke vor dem Laden jederzeit bereit.
Gerhard Lück, 14.9.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Vier Frauen organisieren Website für regionale Direktvermarkter

Mit viel Engagement verfolgen vier Frauen aus landwirtschaftlichen Betrieben die Einrichtung eines Internetportals für landwirtschaftliche Direktvermarkter. Die Initiative ging von Gerda Müller, Gemüsebau, in Haltingen aus. Sie ist die Vorsitzende des Bäuerinnen-Info-Treffs (Landfrauen). Unterstützung erhält sied dabei von Ursel Bahlinger, Obstbau und Brennerei, Blansingen, Christine Kaufmann, Milchwirtschaft, Seebodenhof Efringen-Kirchen, und Margrit Krebs vom Weingut Krebs, Binzen.

Mit dem Internetportal soll die Fülle an Informationen über die heimische Landwirtschaft für die Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Das Portal informiert über Produzenten und Einkaufsmöglichkeiten heimischer Produkte. Jeder Betrieb erhält zur Darstellung eine eigene Seite, so soll einen einheitlichen Auftritt gesorgt werden. Falls vorhanden, erfolgt das Verknüpfen auf eine eigene Homepage. Jedoch können auch Vermarkter, die keinen Internetanschluss besitzen, sich auf diese Weise im Netz darstellen. Mitmachen sollen Direktvermarkter und Erzeuger von tierischen und pflanzlichen Produkten, wie Fleisch, Wurst, Milch und Eier, Bäckereien, Winzergenossenschaften, Gastronomen und Hofläden. Die Zielgruppe sehen die Organisatoren bei Verbrauchern in der Region, Gastronomen und Urlaubern. Im Zuge der Realisierung des Projekts wird eine Interessengemeinschaft aller beteiligter Betriebe gegründet, die der Pflege und dem Unterhalt des Internetportals dient.
Eine ausführliche Vorstellung des Projektes erfolgt am Montag, 19. März um 20 Uhr in der Rathausstube in Binzen. Bei Fragen zum Internetportal kann man sich jederzeit an eine der vier Organisatorinnen wenden: Gerda Müller
07621/ 62985, Ursel Bahlinger , 07628/523, Christine Kaufmann, 07628/1276, Margrit Krebs, 07621/ 62141.

 

 

Cidre vom Biohof Jung in Unteribental

Späte Ernte, süße Frucht / Klaus Jung ist einer der ganz wenigen, die sich im Badischen auf Cidre verstehen
 
Kein Schwefel, kein Farbstoff, kein Konservierungsstoff: Klaus Jung, 53, aus dem Unteribental macht sein Glück mit einer Rarität. Seine Spezialität ist der Cidre,  jener Apfelwein, den man hier  zu Lande eigentlich nicht kennt. Cidre gilt als eine französische oder englische Spezialität. Aber wo gute Äpfel wachsen, da sollte es auch guten Apfelwein geben.
Ortstermin in Emmendingen: Ein denkmalgeschütztes Gewölbe der ehemaligen Klosterbrauerei, 300 Quadratmeter in den Berg getrieben und randvoll mit Holz- und Getränkekisten. Mostig riecht's, als würde hier die Luft nicht nur aus Sauerstoff, Kohlenstoff und Edelgasen bestehen, sondern auch aus Apfelaromen. Der Mann im blauen Anton ist Klaus Jung. Schlimmer als ein Manager ist der Mann, wenn er Stress hat. Äpfel auflesen, von einer Wiese zur nächsten fahren, keltern, abfüllen, leere Flaschen holen, volle Flaschen wegkarren... Pro Jahr füllt Klaus Jung an die 100 000 Flaschen Apfelsaft und Cidre ab.
Mit scheuem Stolz nennt sich der Beamtensohn aus dem Baden-Badener Rebland "Quereinsteiger". Sein Brotberuf brachte ihn mit Maschinen in Berührung, sein Hobby mit Äpfeln. 1988 wagte er auf der Freiburger Ökomesse den Start ins neue Geschäft. Und? "Die Leute haben es mir fast aus der Hand gerissen", lächelt er. Eigentlich hat der Cidre-Patron ständig solche Erlebnisse, mittlerweile gibt es seine Säfte und Cidre in Restaurants, Bioläden und auch im Großmarkt.
Aber was ist anders? Im Grund alles. Zum einen setzt er ganz auf Streuobstwiesen  - aus ökologischen Gründen - und zum anderen nur auf alte Sorten, wie Kohlenbacher, Christkindler und Bohnapfel. Diese Bäume wachsen hochstämmig und sind "standorttreu",  also sehr gut ans Klima angepasst. Außerdem ist der Säureanteil gut, und die braucht der Cidre. Jeder Baum zählt mindestens 20 Jahresringe, erst dann wird die Ernte gut.  Sorten wie der Bohnapfel sollten nicht vor November vom Baum, "einmal muss der Frost drüber", sagt Jung. Und dann brauchen sie, als Tafelobst, noch einmal zwei Monate in einem Naturkeller. Danach ist der Apfel eine kulinarische Bombe.
Klaus Jung ist ein Stratege. Er hat Apfelwiesen in der Rheinebene und auf verschiedenen Höhenlagen rund um Freiburg. So hat er von Ende August bis weit in den November immer etwas zu tun. Im Gegensatz zu seinem Apfelsaft, der quasi über Nacht  - ernten, pressen, abfüllen - in die Flasche kommt, lässt ihm der Cidre mehr Zeit. Der Apfelwein in spe wird zunächst in Eichen- oder Kastanienfässer abgefüllt, und dort hat er alle Zeit der Welt zu reifen.
Cidre, der nicht bis zum herben Ende ausgebaut wird, schmeckt lieblich und hat weniger Alkohol. Je länger im Fass, desto stärker, desto herber. Klaus Jung filtriert seinen Saft nicht und so bleibt der ursprüngliche Geschmack erhalten. Außerdem verzichtet er auf alle Zusätze. Auf dem Etikett eines herkömmlichen Cidre mag man dagegen  auch Konservierungsstoff, Schwefeldioxid, und  das Ammonsulfit  E150d finden.  
Klaus Jung würde am liebsten nur herben Cidre herstellen, aber er weiß, dass die Geschmäcker verschieden sind. "Alles Geschmackssache", sagt er, also gibt es auch lieblichen. Hin und wieder baut er sogar einen sortenreinen Cidre aus, der nur aus einer Apfelsorte besteht.  Obwohl er lieber nur in die Qualität investieren will, steigt die Nachfrage beständig und von einem Einmannbetrieb kann gar nicht mehr die Rede sein. Nächstes Jahr steht eine neue Abfüllanlage an, und hin und wieder kriegt er Anrufe von Leuten, die ihn vom Hörensagen oder aus dem Fernsehen kennen. "Ich habe einen alten Christkindler im Garten. Wollen Sie den ernten?" Und so kommt eines zum anderen.
Pascal Cames, 5.11.2006, www.der-sonntag.de 

Biohof Jung in Unteribental >Unteribental5

 

Hofläden und Direktvermarkter in Südbaden als Buch

Auf dem Melcherhof in Unteribental im September 2004

Zu Gast auf dem Melcherhof in Unteribental (von links):
Autor Siegfried Teuchert,
Milchbauer und Hofladenbesitzer Alois Herr,
Klaus Jung vom Biohof-Jung und
Verleger Günter Ebi.
Foto: Zurbronsen

Einkaufen beim Bauern wird immer beliebter. Deshalb ist vor kurzem eine bunte Broschüre erschienen, die Einheimische und Gäste sicher durch die vielfältigen Angebote der Landwirte in Südbaden führt.

Herausgeber Günter Ebi (Promo-Verlag) und Autor Siegfried Teuchert präsentierten ihren gemeinsamen Führer stil- und zeitgemäß - bei naturtrübem Apfelsaft, Schinkenwurst und Bergkäse auf dem Melcherhof in Unteribental. Die neue Broschüre über die 100 besten Hofläden und Direktvermarkter ist die erste ihrer Art und informiert umfassend über Ferienwohnungen, Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und vor allem über die Herkunft von Käse, Milch, Fleisch und Säften.
"Der Hofeinkauf ist für viele Menschen bereits zur unverzichtbaren Attraktion geworden", sagt Siegfried Teuchert, "verbunden mit dem besonderen Erlebnis, wenn sich das Einkaufen auch noch mit einer Stallbesichtigung, Käseprobe oder Kutschfahrt verbinden lässt." In diesem im Freiburger Promo-Verlag erschienenen Buch werden die besten Hofläden in Südbaden auf 156 Seiten vorgestellt.
Vervollständigt wird die regionale Broschüre durch Informationen über Käseroute und Milchstraße, durch Panoramakarten, Ausflugsziele, Saisonkalender und Spezialtipps sowie zum Beispiel auf Ziegenmilchlikör und Hühner-Leasing.
BZ vom 8.10.2004


"Die 100 Besten - Hofläden und Direktvermarkter" in Südbaden
von Siegfried Teuchert; Taschenformat mit 156 Seiten und mit über 300 Farbfotos und Panoramakarte Südbaden; Herausgeber Günter Ebi und Siegfried Teuchert; Promo Verlag; Verkaufspreis: 9,90.

 

 

Käskessele - Käseproduktion vom Hierahof und Schwendehof

SCHLUCHSEE / LENZKIRCH. Den Käse-, Quark- und Joghurtliebhabern, die Wert auf eine gesunde Ernährungsvielfalt aus der Region legen, wird die Marke "Käskessele" nicht länger verborgen bleiben. Unter diesem Namen haben sich die Familien Mathias Brugger aus Lenzkirch-Saig und Christoph Schäfer aus dem Schluchseer Ortsteil Schwende zu einer Betriebsgemeinschaft zusammengeschlossen, um ein gemeinsam entwickeltes Selbstvermarktungskonzept zu verwirklichen.

Als zertifizierte Mitglieder des "Bioland-Verbandes" bewirtschaften die beiden Landwirte ihre 70 Hektar Grünflächen, nach biologischen Richtlinien. Die Milch der Vorderwälder Kühe aus beiden Betrieben, pro Jahr sind es rund 200 000 Liter, verarbeitet Christoph Schäfer in seiner neu erbauten Käserei auf dem Schwendehof zu Käse und Joghurt. Verkauft werden die Produkte auf Wochen- und Erzeugermärkten, sowie seit kurzem auch im neuen Hofladen auf dem Schwendehof, der freitags zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet ist.

Obwohl nicht in unmittelbarer Nachbarschaft liegend, klappt die Zusammenarbeit bestens - aus der geschäftlichen Partnerschaft ist zwischen den Landwirten eine Freundschaft entstanden, sagt Mathias Brugger. Er lebt mit Lebensgefährtin Karola und Tochter Lea auf dem elterlichen Hierahof in Saig, den er 1996 übernommen hat. Mathias Brugger ist Vollerwerbslandwirt mit Waldbesitz als zweitem Standbein. Er bewirtschaftet Flächen mit teilweise starker Hangneigung in 1000 Meter Höhe. Seine 25 Vorderwälder-Kühe gehen im Sommer auf die Weide und liefern vorzugsweise die Milch für Weich- und Frischkäse sowie Joghurt. Schnitt- und Hartkäse, die nach den Biolandrichtlinien ohne Konservierungsstoffe hergestellt werden müssen, werden ausschließlich aus der Milch der Kühe vom Schwendehof erzeugt. Diese bekommen kein Silagefutter, sondern Heu und werden im Sommer auf der Weide gehalten.

Christoph Schäfer ist gelernter Landwirt mit der Zusatzqualifikation als Käser. Der Rheinländer betrieb acht Jahre lang im Glottertal eine eigene Käserei. Er hat den zwischen Lenzkirch und Schluchsee liegenden 250 Jahre alten Schwendehof, der Eigentum des Fürsten zu Fürstenberg ist, vor vier Jahren im Erbpachtverhältnis übernommen. Sein Neuanfang war an Auflagen des Veterinäramtes gekoppelt und nur mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen zu bewerkstelligen. Investieren musste er hauptsächlich im Bereich der Käserei, wo ein Produktionsraum, Reife- und sonstige Räumlichkeiten sowie der Laden neu entstanden. Er hält 20 Kühe, von denen die Nachzucht in einem Hof in Schluchsee-Dresselbach ausgelagert ist, sowie einige Schweine, welche die Molke verwerten. Von Rindern und den im Freiland gehaltenen Schweinen lässt Christoph Schäfer von einem Biometzger auch Wurstwaren herstellen.

Die Milch wird mit ihrem natürlichen Fett- und Eiweißgehalt verarbeitet, wobei für Weich-, Schnitt- und Hartkäse ausschließlich Rohmilch verwendet wird, wodurch eine größere Geschmacksvielfalt erreicht werden kann. Sämtliche verwendeten Kräuter, Gewürze und Fruchtzubereitungen stammen aus kontrolliert biologischem Anbau. Montags und donnerstags läuft auf dem Schwendehof die Käseproduktion, dienstags und freitags werden Frischprodukte hergestellt. Um 5 Uhr holt Christoph Schäfer die Milch vom Hierahof ab und füllt sie in den 1000-Liter-Tank. Von dort aus wird sie auf die einzelnen Kessel zur Weiterverarbeitung verteilt. Zwei Mitarbeiter helfen an solchen Tagen in der Käserei aus. Vielfältig ist die Produktpalette der GbR "Käskessele", die auch in den Theken von Verkaufsmärkten in der Region angeboten wird. An Weichkäsesorten gibt es Weinkäse und Saiger Laible, Schnittkäse sind Hofkäse, Butterkäse und diverse Kräuterschnittkäse und als Hartkäse werden Bauern- und Bergbauernkäse geführt. Außerdem sind Frischkäse mit saisonalen Kräutern, Quark, "Saiger Batzen" und Joghurt im Programm. Die Farbe des Fuchtjoghurts, von dem es acht Sorten gibt, ist nicht so intensiv, sagt Christoph Schäfer. Gerade dies ist aber Markenzeichen für die Verwendung von 100-prozentiger Fruchtzubereitung aus biologischem Anbau ohne Farb- und Aromastoffe. Auch der Quark wird mit frischen Kräuterzusätzen aus Bioanbau versetzt, zu schmecken ist dies am Aroma, das die bewusste Kundschaft von Quark, der mit Pesto oder Trockenkräutern hergestellt wird, zu unterscheiden weiß.
Roswitha Klaiber vom 4.8.2004 auf www.bzol.de

  

 

Dorfläden werden immer weniger

FREIBURG (BZ). Gegenwärtig ist die Versorgung großer Teile der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen wie Lebensmittelgeschäfte, Post, Bank oder handwerkliche Dienste auch in ländlich strukturierten Gebieten gerade noch gewährleistet. Zu diesem Ergebnis gelangt eine wissenschaftliche Untersuchung, die auf Anregung des Fachbereichs für Struktur- und Wirtschaftsförderung des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald im Rahmen des Förderprogramms der EU "Leader" durchgeführt wird.

Das "Leader"-Gebiet Südschwarzwald umfasst Teile der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Lörrach, Schwarzwald-Baar-Kreis und Waldshut. Dort leben rund 100 000 Menschen in 42 ländlich strukturierten Gemeinden. Im Rahmen der Studie wurden alle Gemeinden mit ihren insgesamt 140 Ortsteilen mittels Fragebogen und Experteninterviews bezüglich ihres Ist-Zustandes untersucht. Besonderes Augenmerk legten die Forscher auf die Angebote im Einzelhandel.

Trotz der gerade noch ausreichenden Versorgung im untersuchten Bereich besteht in vielen Gemeindeteilen, die derzeit noch einen Lebensmittelladen oder Handwerksbetriebe aufweisen, die Gefahr, dass diese Einrichtungen in Zukunft schließen werden. Bereits jetzt treffen Kunden den typischen Dorfladen sowie Bäcker und Metzger immer seltener an. Ein Grund hierfür ist die Konzentration im Lebensmittel-Einzelhandel, aber auch die Fokussierung in anderen Dienstleistungen auf diejenigen Standorte, die die höchste Nachfrage aufweisen. Darüber hinaus ist noch der "Run" der Verbraucher auf Discounter dafür verantwortlich. Ähnliches gilt für Dienstleistungsangebote wie Post, Bank, medizinische Versorgung oder sogar Gastwirtschaften.

Ziel der "Leader"-Studie ist es, die noch vorhandenen intakten Grundversorgungsstrukturen im ländlichen Raum zu stärken oder - wo möglich - verloren gegangene Strukturen wieder einzurichten. Davon werden weitere positive Effekte erhofft. So können dringend benötigte wohnortnahe Arbeitsplätze entstehen, durch Schaffung von "Orten der Begegnung" kann das Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort gestärkt werden und auch die Umwelt profitiert durch kurze Wege.

Nach dem ersten Abschnitt der Studie, der Analyse des Ist-Zustands der Grundversorgungssituation, sollen jetzt in einem zweiten Schritt Projekte zur Sicherung der Grundversorgung in mehreren Modellgemeinden initiiert und begleitet werden. Gerade im ländlichen Raum sind Möglichkeiten, sich vor Ort zu versorgen, ein wesentliches Kriterium für Lebensqualität. Eindrücklich führten kürzlich die Aktionen der Löffinger Einzelhändler vor Augen, wie es wäre, wenn der letzte Laden schließt. Stark betroffen wären vor allem weniger mobile Bevölkerungsteile, die nicht "schnell mal" mit dem Auto einkaufen oder andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen können.

Landrat Jochen Glaeser erhofft sich von den Modellprojekten, dass durch Erhalt und Aufbau der Trägerstrukturen für Lebensqualität wie Geschäfte, Handwerker, Dienstleister der Hochschwarzwald noch an Attraktivität als Lebensraum und als Urlaubsregion gewinnen wird

BZ vom 27.7.2004

  

 

 

Zweites Hochschwarzwälder Milchfest in Hinterzarten-Windeck

Über 10 000 Besucher aus ganz Südbaden "stürmten" den Ortsteil "Windeck" und sorgten dort für eine kleine Völkerwanderung. Unablässig pendelte der Menschenstrom zwischen den sechs Höfen. Vor den attraktiven Ständen bildeten sich immer wieder lange Warteschlangen.

Die Mischung aus Informationen rund um die Milch, historisches Handwerk und Brauchtum, alte landwirtschaftliche Geräte, nützliche Tipps, umfangreiches Kinderprogramm sowie herzhafte Verpflegung sorgte für große Zufriedenheit. "Der riesige Aufwand hat sich gelohnt", bilanzierte die Bezirksvorsitzende der Landfrauen Titisee-Neustadt, Adele Kleiser. Besonders freute sie sich über den Besuch von vielen Familien mit Kindern: "Unser Ziel, eine breite Öffentlichkeit anzusprechen, haben wir erreicht."
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Auf dem "Herchenhof" der Familie Helmle bot die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Informationen zu Sicherheitsfragen. Auf dem "Ospelehof" der Familie Braun interessierten insbesondere die Führungen durch die Käserei. Der "Geiserhof" der Familie Albrecht bot eine Ausstellung zum Thema Milch und Ernährung. Zudem gab es dort einen "Schnell-Melkkurs" und wurde der Baum des Jahres 2004, die Weißtanne, vorgestellt. Auf dem "Michelthomilishof" der Familie Profazi präsentierte sich der Naturpark Südschwarzwald. Das Island-Pferdgestüt "Scherzingerhof" der Familie Hofmeier lud Kinder zum Ponyreiten ein und bot spektakuläre Reitvorführungen. Auf dem "Klingenhof" der Familie Tröscher fand die Bezirksrindviehschau der Vorderwälderzüchter statt. Die Trachtenkapelle, die Original-Windeckbuebe, die "Hohwald-Musikanten", die Trachten-Akkordeongruppe und die "Drei urigen Schwarzwälder" unterhielten mit Musik. Bei der Abschlussbesprechung im "Klingenhof" waren sich alle Beteiligten einig: 2006 wird es das dritte Hochschwarzwälder Milchfest geben. Allein: wo es denn sein wird, steht noch nicht fest.
Ganzen Text von Dieter Maurer vom 18.5.2004 auf www.bzol.de lesen

  

 

 

250 tapfere Polizisten im Einsatz gegen die Ringelblumensalbe beim St.-Michaels-Hof

Das Großaufgebot - 70.000 Euro teuer - durchkämmt einen oberschwäbischen Biohof bei Leutkirch
Die Ringelblumensalbe wird auf den Märkten und sogar im Internet schon lange angeboten

Vormittags um zehn rückten die Polizisten an - mit Gesichtsmasken und Schutzwesten. Etwa 250 Beamte umstellten den St.-Michaels-Hof in der Nähe von Aichstetten bei Leutkirch im Kreis Ravensburg und durchsuchten rund fünf Stunden lang das Anwesen. Türen seien eingetreten und Anwesende brutal zu Boden gestoßen, gefesselt und beschimpft worden, berichten die Bio-Bauern. Blutergüsse und Prellungen waren die Folge, bescheinigt mit ärztlichen Attesten.

Auch bald vier Wochen nach der Aktion können die Hofbewohner das Vorgehen der Polizei noch immer nicht fassen. Und dieser massive Einsatz der Ordnungshüter wird ein Nachspiel im Landtag haben. Denn der Ulmer Grünen-Landtagsabgeordnete Thomas Oelmayer verlangt vom Stuttgarter Innenminister Thomas Schäuble (CDU) Auskunft zum "Einsatzkommando Ringelblume". Oelmayer zweifelt an der Verhältnismäßigkeit der Polizeiaktion: "Haben unsere Beamten sonst nichts zu tun?"

Anlass für die Durchsuchung: Verdacht auf Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz. Alles dreht sich um ein Körpertonikum und ein Nasenerholungsbalsam aus Ringelblumen und anderen Pflanzen von den Kräuterbeeten des St.-Michaels-Hofs - angeboten auf Märkten bis nach München und auch im Internet. Weil für die Nasensalbe mit dem Hinweis "Atem frei" geworben wird, soll die Mixtur ein zulassungspflichtiges Arzneimittel und damit nicht mehr frei verkäuflich sein. Beim Amtsgericht Lindau läuft deswegen bereits ein Bußgeldverfahren.

Ob das den Ravensburger Ermittlern bekannt war, bezweifeln die Bio-Bauern. Nachfragen habe es erst nach der Durchsuchung gegeben. Außerdem richtete sich der Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Leutkirch nicht gegen die Salbenhersteller, die St. Michaels-Hof GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), sondern gegen den Landwirt, der die Pflanzen anbaut. Ein Sprecher der Polizeidirektion Ravensburg verteidigte das Vorgehen der Beamten. Die Hofbewohner hätten "massiv Widerstand" geleistet. Gegen mindestens fünf Personen werde deswegen ermittelt. Die vielen Beamten seien gebraucht worden, weil das Anwesen so groß sei. Und auch Waffen seien beschlagnahmt worden. Außerdem sei der Wirtschaftskontrolldienst 2003 einfach abgewiesen worden, als er die Salbenherstellung kontrollieren wollte. Die Bio-Bauern kontern: Der Wirtschaftskontrolldienst sei damals aufgekreuzt, als der Landwirt nicht da war und die Salben mitten im Sommer nicht produziert wurden. Verärgert über die Abweisung, habe der WKD-Beamte jedoch schon damals "das ganz große Programm" angekündigt.

Und die Waffen? Ein Luftgewehr, eine Gotcha-Luftdruckpistole und eine Messersammlung, so die Bewohner des St.-Michaels-Hofes, mehr nicht. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, sagte der Ravensburger Oberstaatsanwalt Gerhard Schurr auf Anfrage. Anzeigen gegen Polizeibeamte seien bisher nicht eingegangen. Immerhin: "Wir überprüfen die Vorwürfe."

Der Landtagsabgeordnete Oelmayer ist sich sicher: der schätzungsweise 70 000 Euro teure Polizeieinsatz sei eine "grandiose Überreaktion" der Behörden auf fragwürdige Gerüchte aus der Umgebung des Bio-Hofs gewesen. Im tiefsten Oberschwaben könne man eben schnell in die Sektenecke gedrängt werden, meint eine Bewohnerin des St.-Michaels-Hofs. Wenn sechs Familien gemeinsam leben und wirtschaften und wenn sie nach biodynamischen Grundsätzen erfolgreich einen Hof umtreiben, dann sei das wahrscheinlich vielen suspekt

BZ vom 12.3.2004

  

Zeisset-Hofladen Weisweil: Eier, Nudeln, Obst und Museum

Manfred Zeisset ist bekannt in seinem Heimatdorf Weisweil - bekannt als leidenschaftlicher Sammler alter Gebrauchsgegenstände. Nachdem seine Tochter vor zwei Jahren in seinen ehemaligen Legehennenbetrieb mit Direktvermarktung eingestiegen ist, hat er sich seinen Traum erfüllt: ein eigenes Museum.

Schon seit vielen Jahren ist das Sammeln alter Dinge Manfred Zeissets große Leidenschaft -- obwohl ihm sein Legehennenbetrieb mit 4000 Hennen dafür nur wenig Zeit gelassen hat. Anfangs hat er einzelne, besonders schöne Stücke im Büro ausgestellt. Zum Leidwesen seiner Frau, die heute noch im Rückblick seufzt: "Das war ein Wahnsinn, das alles abzustauben."

 

  Doch das Büro reichte schon bald nicht mehr aus. So wurde vieles in Kartons verpackt und auf dem Speicher aufbewahrt. Gleichzeitig vergrößerte sich die Sammlung von Jahr zu Jahr, denn alle Bekannten und Verwandten wussten ja von Manfred Zeissets Leidenschaft. Sie brachten alles Ausrangierte zu ihm, sei's vom Sperrmüll oder aus dem Altenheim. Seinen Traum vom eigenen Museum, wo er all die gesammelten Schätze präsentieren kann, hat sich der frühere Legehennenhalter erst im Ruhestand erfüllt: Seit dem Sommer 2001 gibt es "Manfreds Haus- und Hofmuseum". Der frühere Hühnerstall ist heute zu einem liebevoll ausgestalteten, zirka 300 Quadratmeter großen Ausstellungsraum umfunktioniert. "Anfangs meinten wir, wir haben riesig viel Platz, aber der war schnell belegt. Beim Auseinanderräumen und Aufbauen haben wir erst festgestellt, wie viel das eigentlich schon war", erinnern sich die Zeissets.
Und in der Tat: die Sammlung ist nicht nur umfangreich, sondern in gleichem Maße sehenswert. Ausgestellt werden die ganz einfachen Sachen des Alltags. Alles aus den letzten zwei Jahrhunderten. Da ist neben Küchengeschirr, Werkzeug und anderen landwirtschaftlichen Geräten auch eine Hanfpresse zu bestaunen, daneben Lehrbücher, die zum Beispiel über die zweckmäßige Ernährung des Rindviehs informieren. Und in einer Ecke ist sogar ein Hebammenkoffer zu finden, ein paar Meter weiter ein Akkordeon oder Elvis-Presley-Schallplatten. Ganz bewusst hat Manfred Zeisset sein Museum nicht als "normales" Heimat- oder Landwirtschaftsmuseum konzipiert.
Und auch Geld verdienen will er mit seinem Museum bestenfalls zur Unkostendeckung, im Vordergrund steht eindeutig die Freude an der Sammlerei und der Spaß am Zeigen. "Wenn man's zusammenrechnet, haben wir nicht viel investiert in unser Museum -- außer vielen Ideen, Kraft und natürlich Zeit", sagt Doris Zeisset, Manfreds Frau.
Inzwischen hat es sich in der Region herumgesprochen, dass es dieses etwas sonderbare Museum in Weisweil gibt. In den Landfrauenvereinen wurden Prospekte verteilt und die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert gut. Mittlerweile kommen Familien, Einzelpersonen und Gruppen, um das Museum zu besichtigen. Die Gäste werden mit einem Glas Winzersekt und einem Stück Hefezopf aus dem eigenen Hofladen empfangen.
"Der Eintritt kostet nur einen Euro, aber wenn die Leute danach noch in den Hofladen gehen, dann bleibt auch bei uns schon was liegen", sagt Jutta Zeisset, die jüngste Tochter. Sie ist seit September 2001 in den Betrieb eingestiegen, als ihre Eltern aus Altersgründen den Hof aufgeben wollten. Nicht zuletzt mit Blick auf treue Stammkundschaft, die Manfred und Doris Zeisset in all den Jahren der Direktvermarktung mit Eiern, Nudeln, Gemüse, Obst und Geflügel aufgebaut hatten.
Heute betreut Jutta Zeisset mit ihren Eltern zirka 600 Kunden. Rund 100 davon kommen regelmäßig in den Hofladen, die anderen 500 sind in der Region verteilt, über Freiburg hinaus bis Eschbach im Süden. Zweimal in der Woche wird die Ware ausgefahren, in vierzehn Tagen sind alle 500 Kunden durch. Jutta und ihre Eltern wissen genau, welche Waren sie auf die Tour mitnehmen müssen. "Das bekommt man mit der Zeit heraus, und ich bekomm das praktisch auch schon von Kindesbeinen an mit" erzählt Jutta Zeisset. Wenn immer möglich fahren die Zeissets zu zweit, denn dann hat man mehr Zeit für den einzelnen Kunden. "Der Kunde darf nie merken, dass man eigentlich schon wieder weg sein sollte."
"Unser Laden ist ein Hofladen mit bäuerlichem Charakter." Trotzdem kann man hier auch Orangen und andere Südfrüchte kaufen. Denn der Kunde soll ein möglichst vollständiges Angebot vorfinden, damit er nicht noch anderswo einkaufen muss. Doch die eigentlichen Verkaufs-Hits sind immer noch die selbsterzeugten Waren, zum Beispiel das selbstgebackene Steinofenbrot nach eigenem Rezept. Und auch die Hähnchen, von denen drei- bis viermal im Jahr jeweils 200 gemästet werden, sind schon verkauft oder vorbestellt, bevor sie überhaupt eingestallt sind.
Doch nicht nur für Erwachsene ist der Einkauf oder der Museumsbesuch bei Zeissets ein Erlebnis. Vor allem Kinder kommen von Zeissets meist mit glänzenden Augen und voll von spannenden Abenteuern heim. Denn wo kann man schon Ziegen, Gänse, Schafe und Pferde hautnah erleben und dazu noch erfahren, mit welchen Puppenhäusern die Großeltern gespielt haben oder was für ein Waffeleisen die Uroma benutzt hat.
20.12.2003, Ursula Fuchs, www.badische-bauern-zeitung.de

 

Familie Bohrer vermarktet eigene und regionale Landwirtschaftsprodukte

HARTHEIM-FELDKIRCH/FREIBURG. Angenehm überrascht sind Petra und Bruno Bohrer aus Feldkirch von der starken Resonanz auf die Eröffnung ihres neuen Ladens in Freiburg-St. Georgen. Dort in der Blumenstraße haben die Landwirte aus Feldkirch im November ihr achtes Geschäft eröffnet und damit eines ihrer Unternehmensstandbeine weiter gestärkt. Die Bohrers setzen damit um, was Politiker und Verbraucherschützer zuletzt unter dem Eindruck der BSE-Krise massiv gefordert hatten: Vermarktung aus der Region für die Region. Außer dem Hofladen am Stammsitz in Feldkirch gibt es Bohrerhofläden in Ettenheim, Emmendingen, Müllheim, Kirchzarten, Zarten und Freiburg-Herdern. Zwei der Geschäfte werden von selbständigen Einzelhändlern als Franchise-Unternehmen geführt. Angeboten wird ein Sortiment von rund 400 Produkten aus der Region. Joghurt aus dem Glottertal, Marmelade aus dem Wiesental, Wurst und Speck aus Schallstadt, Ziegenkäse aus Horben oder Eier vom Kaiserstuhl sind nur einige Beispiele. Aus eigener Erzeugung stammen derzeit Chicorée, Feldsalat und Löwenzahn sowie Einlegegurken. In den Wintermonaten ergänzen ausländische Erzeugnisse das Obst- und Gemüseangebot.
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Heute sind die Bohrers Arbeitgeber von drei qualifizierten Landwirten, 20 Verkäuferinnen und bis zu 250 Saison-Arbeitskräften im Sommer sowie 30 im Herbst und Winter. Jüngst ist ihre älteste Tochter als gelernte Einzel- und Großhandelskauffrau in den Betrieb eingestiegen, sie will sich um die Ladengeschäfte kümmern. Vom Standort überzeugt, war sie auch dafür eingetreten, das verwaiste Ladenlokal des Gemüsehandels Hartmann in St. Georgen zu übernehmen.

BZ vom 10.1.2003, ganzen Artikel lesen auf www.bzol.de

Zum Bohrerhof

 

Dreisamtäler Bauernmarkt am 27.7.2002 in Kirchzarten

Heimische landwirtschaftliche Produkte und alte Handwerkskunst waren am Samstag im Kirchzartener Innerort zu sehen. Beim 5. Dreisamtäler Bauernmarkt gaben sich Landwirte aus allen Dreisamtalgemeinden und ihren Seitentälern ein Stelldichein, um zu zeigen, was in ihren Betrieben erzeugt wird.

Vom Schwarzwälder Schinken über Wurst, Schnaps, Bauernbrot, Gemüse, Obst und Beeren in Hülle und Fülle, Honig und Trocken- und Blumensträußen reichte das Angebot beim Bauernmarkt, der am Samstag früh im Kirchzartener Innerort eröffnet und von der Interessengemeinschaft Tourismus Dreisamtal und der Touristischen Gemeinschaft Dreisamtal veranstaltet wurde. Auch alte Handwerksberufe wurden gezeigt. So demonstrierten zum Beispiel Rosa Schlegel und Maria Goldschmidt aus St. Märgen, wie Wolle gesponnen wird. Oder man konnte Paula Weber über die Schulter schauen, wie sie Schupfnudeln herstellt.

Bei der Eröffnung des Marktes forderte Bürgermeisterstellvertreter Franz Kromer die Besucher auf, die heimische Landwirtschaft zu unterstützen, denn die Landwirte würden einen großen Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft leisten. Oberrieds Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter ging auf die enge Verbindung zwischen Tourismus und Landwirtschaft ein. Der Bauernmarkt soll nicht nur Köstlichkeiten anbieten, sondern auch das Bewusstsein dieser Zusammenhänge aufzeigen. Durch die Arbeit der Landwirte wird ein Stück der Kulturlandschaft des Dreisamtals für den Fremdenverkehr erhalten, meinte er. Hierauf ging auch der BLHV-Ortsvereinsvorsitzende Franz Spiegelhalter, ein, der darauf hinwies, dass viele Leute preisgünstig einkaufen wollen. Doch die Landwirtschaft könne ihre Produkte nicht fast zum Nulltarif anbieten. Landwirtschaft rund ums Dreisamtal mit ihren Steillagen sei harte Handarbeit.
ds, BZ vom 9.7.2002

     

 

BSE - Kreuzhofbauer Eugen Tritschler aus dem Spriegelsbach sieht die Bauern an den Pranger gestellt

TITISEE-NEUSTADT. „Das lass ich mir nicht gefallen“, schrie er, drohte noch mit einer Anzeige und knallte dann den Telefonhörer auf. Bei manchen Landwirten liegen die Nerven blank. Wie anders wäre diese Reaktion auf eine Lesermeinung in der BZ vom Montag zu verstehen. Der wütende Bauer aus dem Jostal ist kein Einzelfall, bestätigt Eugen Tritschler. Der 42-jährige Kreuzhofbauer sieht seinen Berufsstand als Alleinverantwortliche für BSE an den Pranger gestellt und die Kollegen als Verbrecher verunglimpft.

Als hätten die Bauern seit Jahren nichts anderes gemacht als nur Tiermehl zu verfüttern, sagt der Vorsitzende des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) Titisee und ballt die Fäuste über das Bild, das sich in der Öffentlichkeit festgesetzt habe. Tatsächlich seien die Bauern doch ein Glied in der Kette: vertrauend darauf, dass sich die Industrie an die gesetzlichen Bestimmungen zur Herstellung des Futters gehalten hat und bauend darauf, dass der Staat bei seinen Vorgaben keine Lücke offen gelassen hat. BSE habe sie genau so zu Leidtragenden gemacht wie die Verbraucher, sagt Tritschler. Er fragt nach der Politik: Wo der Weg des Steaks von der Geburt des Tiers bis zur Ladentheke so genau verfolgt werde, müsse man erwarten können, dass auch die Herstellung und Zusammensetzung des Futters genau festgehalten wird. Der BLHV habe schon lange eine offene Deklaration der Inhaltsstoffe gefordert. In Wirklichkeit sei dies nur in einer absteigenden Reihe bis zu einem Rest von einem Prozent auf den Verpackungen vorgeschrieben, während Futtermittel, die von England aus über ein Drittland nach Deutschland in den Verkauf gelangen, gar nicht näher bestimmt zu sein brauchen. Tritschler: „Es ist das Problem, dass, was hier verboten ist, andernorts erlaubt ist.“

Schon seit 1994 sind tierische Bestandteile im Futter für Wiederkäuer verboten, seit 1. Dezember gilt dieses Verbot allumfassend für Nutztiere, auch für Geflügel und Schweine. Verstöße gegen das Verbot werden als Ordnungswidrigkeiten mit einem Bußgeld von bis zu 50'000 Mark geahndet. Der Wirtschaftskontrolldienst prüfte in den vergangenen Wochen die Handelsbetriebe und beschlagnahmte Futter, das, vor diesem Datum gekauft und deshalb noch und zulässigerweise mit tierischen Bestandteilen versetzt, per Stichtag plötzlich zu verbotenem Gut wurde.

Die Bauern müssen die Sache selbst in die Hand nehmen. Das Landwirtschaftsministerium hat verfügt, dass sie ihren Futterbestand prüfen und, soweit mit tierischen Bestandteilen versetzt, beim Landwirtschaftsamt zur Feststellung und Entsorgung melden müssen, exakt dokumentiert in Typ, Nummer, Menge, Hersteller und Herstellungsdatum, Lieferant und Lieferdatum. Die Frist lief gestern ab. Den Bauern wurde geraten, sich bei Gruppenangaben auf der Deklaration – etwa „Mineralstoffe“ oder „Öle und Fette“ – bei Lieferanten und Herstellern rückzuversichern, ob sie tierische Bestandteile enthalten.

Tritschler hält sein Sortierergebnis auf einer Palette im Geräteschuppen gestapelt: Mehrere Säcke Futter, das Mineralien ergänzt, das aber entweder tierische Fette oder Knochenmehl enthält. Der Wert: „Mehrere hundert Mark.“ Eine Entschädigung ist in Aussicht gestellt. Tritschler muss aufzeichnen, welches Futter er wo in welcher Menge und Zusammensetzung gekauft hat. Produkthaftung heißt das Stichwort, das nach seinem Gefühl aber auch auf die Futtermittelhersteller bezogen werden muss. Er muss im Fall des Falles BSE nachweisen, dass er nicht vorsätzlich noch fahrlässig gehandelt hat. Dazu gehört die penible Säuberung von Silos, Mahl- und Fördereinrichtungen, damit es nicht zu Vermischungen kommen kann.

Dies ist für Tritschler ein Ansatz dafür, dass die Politik ihrer Verantwortung nicht gründlich und nicht schnell genug nachgekommen ist. Lange genug habe es Toleranzen bei der Menge der tierischen Bestandteile gegeben (bis 1,5 Prozent) und sei eine vollkommene Herabsetzung des Anteils vermutlich an den Kosten, möglicherweise auch an der Frage der Zuständigkeit gescheitert. Selbst nach der Entdeckung des ersten BSE-Falls habe es beim Verbot Verzögerungen über den 1. Dezember hinaus und Unklarheit bei den Bauern gegeben. „Sie können meinen Laden auf den Kopf stellen, ich habe meinen Tieren immer Futter gegeben, das im Rahmen der Gesetze gegeben werden durfte“, versichert er – und spricht die gleiche Gewissenhaftigkeit auch seinen Kollegen zu.

„Ich bin erschrocken“, erinnert sich Tritschler daran, wie er bei den ersten Meldungen über BSE gleich an die großen Mastbetriebe dachte. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es sich mit einer Ausnahme um mittlere Familienbetriebe handelte. Er fordert größere Anstrengungen und schnellstmögliche Hilfe: Die Forschung müsse verstärkt werden, um die Ursache für BSE zu ermitteln. „Bewiesen ist bisher ja nichts, und so lange sollten wir uns vor Schuldzuweisungen hüten. Je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr überlege ich, dass die einzelnen Beteiligten vielleicht gar nicht schuld waren“, sagt er und kommt zwangsläufig auf die Zusammenhänge der Globalisierung in der Agrarpolitik: Massenproduktion, Einfuhren über Drittländer an Kontrollen vorbei – und vor lauter Gewinnstreben wohl auch immer wieder eine Portion Skrupellosigkeit Einzelner zum Schaden der Gesamtheit. Tritschler vermisst eine klare Abgrenzung nationaler Interessen, vielmehr werde über die EU „alles in einen Topf geworfen“.

Er beklagt auch Widersprüchlichkeit der Politik, die jetzt, nach BSE, verstärkt die Direkt- und Regionalvermarktung verlange, auf der anderen Seite aber darauf hinarbeite, dass die Landwirtschaft immer größer verwalte und erzeuge. So müsse man erleben, dass einerseits „Bio“ gefordert werde, andererseits die Experten bei der Beratung die Wege dazu weisen, die Nutzung und die Grenzwerte (etwa von Dünger) noch besser auszureizen, die Landwirte auf die betriebswirtschaftliche Linie zu trimmen. Dabei bleiben, wie er sagt, die meisten Kollegen im Hochschwarzwald unter diesen empfohlenen Standards, „weil sie es nicht für notwendig erachten oder einfach nicht wollen, weil sie nicht der Typ dazu sind“. Der BLHV-Funktionär ist froh darüber, dass jetzt eine Mitarbeiterin von Bundesagrarministerin Renate Künast solche Schwachstellen ermittelt.

Wenn es bei einigen Fällen bliebe, nähme Tritschler Tiermehlverfütterung und Nichteinhaltung von Vorschriften als Ursache für BSE an. Eventuell könnten spontane negative Einflüsse verantwortlich gemacht werden, wie es „ja auch früher kranke Tiere gab und man nicht wusste, was sie hatten“. Bei einem massenhaften Auftreten bliebe für ihn nur die Fütterung mit Tiermehl von verseuchten BSE-Rindern aus England als Ursprung der Seuche. In jedem Fall gelte es nun, so schnell wie möglich die Existenzgrundlage der Bauern wieder zu sichern. Mit dem Plan der Bundesregierung, 400'000 Rinder zu vernichten, um den Markt zu regulieren, kann er aus ethischer Sicht nichts anfangen. Auf der anderen Seite muss er die Frage nach der Alternative im Raum stehen lassen: „Es gibt wohl keine andere Wahl.“ Das gelte auch für den Fall, dass in einem Stall ein BSE-Rind festgestellt würde und nach derzeitigem Stand der übrige Bestand mitgetötet werden müsste. Der BLHV-Mann fordert die Politik auf, sich an der Schweiz zu orientieren, wo Lebendtests schnell für Klarheit sorgten.

Tritschler spricht aus eigener Betroffenheit. Kreuzhofbauer seit 1990, betreibt er Milchviehwirtschaft. Er hat zwei Dutzend Milchkühe im Stall stehen, daneben noch Jung- und Mastvieh, zusammengenommen 50 Tiere. Fünf bis acht Mastkälber jährlich vermarktet er zum Schlachten direkt in die Nachbarschaft oder ins Umland, ansonsten verkauft er Tiere an Mastbetriebe.

Die Auswirkungen der BSE-Diskussion bekommt er hautnah mit, auch wenn sich der Schaden für ihn „noch in Grenzen hält“, wie er selbst sagt und es vorerst mehr um das Beispiel geht: Er hatte eine Schlachtkuh und einen Kunden dafür, aber er hat das vereinbarte Geschäft nicht abgeschlossen, „weil ich Angst habe, dass BSE festgestellt werden könnte und dann der ganze Bestand vernichtet werden müsste“. Das gehe auch den anderen Bauern so. Tritschler will nun seine Tiere so lange wie möglich füttern, bis Klarheit besteht. Zur Sicherheit hat er eine Ertragsausfallversicherung abgeschlossen, die ihn entschädigen und ihm eine neue Zukunft sichern würde.

Am wichtigsten ist es aus seiner Sicht, schnellstmöglich das Vertrauen der Verbraucher zurück zu gewinnen. Andernfalls sieht er auch im Hochschwarzwald einige Betriebe vor dem Ruin. Mit dem Milchkontingent – bei ihm 120'000 Liter – gebe es keine Probleme, im Gegenteil seien die Preise einigermaßen gut. Reine Zuchtbetriebe dagegen müssten jetzt schon kräftige Einbußen kalkulieren, weil sie ihre Tiere nicht mehr oder nur noch weit unter Preis verkauft bekommen. Und „ewig nur füttern können sie sie ja auch nicht“, sagt Tritschler. Ohnehin, fürchtet er, werde es angesichts der widrigen Situation „immer schwieriger werden, junge Leute für die Nachfolge auf den Höfen zu gewinnen“.

Er sieht eine kleine Gruppe von Verbrauchern, die seit Jahren militant gegen Fleischverzehr spricht und sich nun gestärkt fühlt. Er beobachtet eine weitere Gruppe, die sich informiert und auf Expertenmeinung vertrauend das als risikofrei deklarierte Fleisch auch von Rindern noch kauft; er ist nach wie vor der Meinung, dass „unsere Standards so hoch und unsere Kontrollen so gut sind, dass kein BSE-Fleisch in den Handel gelangen kann“. Die weitaus meisten Verbraucher aber seien verunsichert und warteten nun, bei eingeschränktem Verzehr oder auf anderes Fleisch umgestellt, erst einmal ab.

Tritschler würde es begrüßen, wenn die Zukunft auf „Bio“ hinausliefe. Dazu „müssten aber auch die Verbraucher mitmachen“, sagt er und kommt wieder auf die Politik, die einen anderen Weg weise. Und er zitiert eine neue Studie der Centrale Marketing-Gesellschaft (CMA), wonach immer noch die Mehrheit der Verbraucher beim Kauf mehr den Preis als die Qualität achteten.

Am 15. Februar wollen die Landwirte gemeinsam nach Kehl fahren, um dort bei den Raiffeisenkraftfutterwerken Süd, ihrem Hauptlieferanten, hinter die Kulissen zu schauen. Tritschler will an der für den 27. Januar geplanten Kundgebung auf dem Rathausplatz teilnehmen: „Um zu hören, was da gesprochen wird und gegebenenfalls darauf reagieren zu können.“ Gegen das aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Misstrauen vor ihrem Arbeiten und Wirtschaften demonstrieren wollen die Bauern nicht. „Man möchte schon manchmal dreinschlagen“, fasst Tritschler die Stimmung zusammen, aber: „Was soll man denn den Verbrauchern sagen?“ Manche Kollegen hätten „die Schnauze voll und resigniert“, andere hätten „eine Stinkwut“ – wie der Bauer aus dem Jostal.

Peter Stellmach, Badische Zeitung, 25.1.2001

     

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