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Vandalismus
im Breisgau und Hochschwarzwald
    

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Blick nach Norden auf halbem Weg zwischen Birkendorf und dem Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr
Blick nach Norden auf halbem Weg zwischen Birkendorf und dem Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr


Für Zerstörungswut wird oft der Begriff "Vandalismus" verwendet - in Anlehnung an den ostgermanischen Stamm.
 Im Jahr 455 nach Christus plünderten die Vandalen Rom.

Der im 18. Jahrhundert aus dieser Begebenheit hergeleitete Begriff Vandalismus als Bezeichnung für "fanatisches Zerstören um seiner selbst willen" ist laut  Wikipedia aber falsch. Die Vandalen plünderten die Stadt Rom zwar gründlich und nicht ohne Brutalität, doch ohne blinde Zerstörungswut. Vielmehr wurden systematisch Wertgegenstände geraubt.
 

 

Sachbeschädigungen und Diebstahl in St. Nikolaus Lenzkirch

Zerstörungen in der katholischen Kirche / Pfarrer spricht von einigen Verrückten in Lenzkirch

Muss die katholische Kirche künftig auch tagsüber abgeschlossen werden? Was niemand ernsthaft möchte, könnte bald schon Realität sein. Pfarrer Johannes Buchmüller, Leiter der Seelsorgeeinheit Östlicher Hochschwarzwald, scheut künftig nicht mehr vor dieser sicher unpopulären Maßnahme zurück. Der Grund sind zerstörerische und sinnlose Sachbeschädigungen. Zuletzt wurden selbst die Altardecken heruntergerissen und sämtliche Glasschalen zertrümmert.
Pfarrer Johannes Buchmüller ist zu Recht empört und richtiggehend wütend. In seiner ersten Aufgeregtheit spricht er von "einigen Verrückten, die es in Lenzkirch gibt, die Spuren der Zerstörung in der St.-Nikolaus-Kirche hinterlassen." Am Tag nach dem letzten üblen Vorfall hat sich sein spontaner Ärger dann wieder etwas gelegt. Dennoch hält er fest: "Es nervt schon, dass solche Sachen immer nur in Lenzkirch passieren. In den anderen 17 Kirchen und Kapellen für die ich in der Seelsorgeeinheit zuständig bin, passiert nichts." Tatsache ist, dass Sachbeschädigungen und Diebstahl in der katholischen Pfarrkirche in den vergangenen eineinhalb Jahren erschreckend zugenommen haben. So wurde die Osterkerze gestohlen und das Fürbittbuch beschmiert sowie mit üblen Beschimpfungen beschrieben. Regelmäßig werden die Kerzen im Gotteshaus entwendet. Sobald der Schaden behoben ist und wieder neue Kerzen aufgestellt sind, sind diese auch schon wieder weg. Der Täterkreis ist bisher völlig unklar. Harmlos sei das alles längst nicht mehr, so Buchmüller. Als Pfarrer habe er die Verantwortung, habe für Ordnung und die "Heiligkeit der Kirche" zu sorgen und darauf zu achten, dass nicht "Hinz und Kunz" bis in den Altarraum eindringe und dort randaliere. Wenn sich nicht bald etwas ändere, werde er zum letzten Mittel greifen, und einfach die Kirchenportale abschließen. Konsequenzen wurden bereits beim Fürbittbuch gezogen. Nachdem sich die Schmierereien wiederholt haben, wurde es zum Leidwesen aller, die diese Einrichtung schätzen, entfernt. Das Fürbittbuch ist es auch, das den Pfarrer glauben lässt, dass es sich um "mindestens zwei Übeltäter handeln muss." Das Schriftbild der Beschimpfungen lasse diese Vermutung zu. "Es gibt diese Verrückten in Lenzkirch und das ist einfach schade" , bestärkt er an dieser Stelle noch einmal. Noch hofft man, dass St. Nikolaus nicht zugesperrt werden muss. Denn diese Maßnahme würde zuallererst die Falschen treffen, all jene, die die Kirche auch außerhalb der Gottesdienstzeiten als Gebetsraum und als Rückzug zur Besinnung und Andacht schätzen. Außerdem wäre diese Reaktion im Hochschwarzwald bisher einmalig. Vorerst soll aber bei jedem Vorfall konsequent Anzeige erstattet werden, zumal der Lenzkircher Polizeiposten auf die einschlägige Szene ein waches Auge hat. Lange habe man von Strafanzeige abgesehen. "Ich habe gedacht, die Polizei hat eigentlich Wichtigeres zu tun. Inzwischen denke ich, solche Zerstörungen in einer Kirche sind eigentlich wichtig genug." Außerdem könnte sich Buchmüller vorstellen, dass sich in der Gemeinde ein paar Freiwillige finden, die sich auf die "Lauer legen" und die Täter identifizieren. "In einer anderen Gemeinde, in der ich früher tätig war, hat sich so eine Initiative gefunden und die Täter konnten geschnappt werden", erzählt er. Es gäbe auch noch ein paar andere Maßnahmen, den Vandalismus aufzuhalten oder die Frevler zu entlarven. Gedacht ist beispielsweise an Alarmanlagen. Doch solche Investitionen sind nicht ganz billig. Auch unzugängliche Beobachtungskameras könnten unter Umständen wirksame Abhilfe schaffen. Ohnehin wird die Pfarrkirche spätestens wenn die Kirchenrenovation realisiert wird, zur Sicherung mit Alarmanlagen ausgestattet werden.
Manfred-G. Haderer , 16.9.2008, BZ


Im Hotzenwald macht sich verstärkt Zerstörungswut bemerkbar
  Im Hotzenwald nehmen Zerstörungen von Schneezielern, Schildern und Wegkreuzen zu / Carsten Quednow rät: Anzeige erstatten

Im Hotzenwald wird es zum Sport, etwas kaputt zu machen. Wegkreuze, Wanderschilder, sogar Straßenhinweisschilder werden von Unbekannten abgeschlagen oder ausgerissen. Die Kosten tragen die Gemeinden oder die Schwarzwaldvereine. Harald Scheuble, Vorsitzender des Schwarzwaldvereins Görwihl, sieht dies mit Sorge. Denn mittlerweile gehen nicht nur Blumenkübel oder Schneezieler zu Bruch, sondern auch Kreuze. Die wurden im Hotzenwald bislang meist verschont. Laut Scheuble wurden unlängst zwei Kreuze abgeschlagen: ein gusseisernes Kreuz am alten Weg zwischen Görwihl und Rüßwihl beim Humbach (wo sogar der Steinsockel ausgewuchtet wurde), ein weiteres Kreuz in Oberwihls Mitte. Die Reparatur zahlt der Schwarzwaldverein. "Wer soll es sonst bezahlen?" , fragt der Altbürgermeister, der nicht alles auf die Gemeinde abwälzen will. Marc Wilhelm, Kunstschmied aus Burg-Rotzingen, hat in seiner Werkstatt ein neues, feuerverzinktes Kreuz aus Stahl angefertigt. Das alte Kreuz wurde mit einem kräftigen Schlag vom Sockel getrennt, ist er sich sicher: "Das war kein Unfall" . Auch an anderen Orten werden Kreuze abgeschlagen — so in der Gemeinde Herrischried. Bürgermeister Christof Berger spricht von "sinnloser Zerstörung" . Laut Berger wurden in den vergangenen zwei Jahren vermehrt Kreuze zerstört. Damit nicht genug, geht es dort wie in Görwihl und Rickenbach auch vermehrt Wander- wegschildern an den Kragen. Oskar Sandmann, Wegewart vom Schwarzwaldverein Herrischried, kommt auf zehn Schilder, die 2006 auf der Gemarkung Herrischried repariert werden mussten. Ein besonderer Fall ereignet sich an der Nordic-Walking-Strecke bei der Maria-Kapelle in Niedergebisbach, wo an derselben Stelle bereits sechs Schilder entfernt wurden. Sandmann bezeichnet den Akt als "fachmännisch klauen" . Denn die Schilder müssen mit Werkzeugen abgeschraubt werden. Obwohl sie höher gehängt wurden, verschwinden sie wieder. Für Sandmann entstehen dadurch "unnötige Kosten für die Allgemeinheit" . Kürzlich wurde bei Wehrhalden sogar ein Straßenhinweisschild mit zugehörigem Betonklotz aus dem Boden gewuchtet.
Wer dahinter steckt? Harald Scheuble, Christof Berger und Oskar Sandmann glauben, dass es Jugendliche sind, die ihr Unwesen treiben. "Das ist eine Modeerscheinung" , meint Sandmann. Harald Scheuble hat das Gefühl, "dass es den Jugendlichen zum Sport wird, etwas kaputt zu machen" . Gerade Kreuze seien aber oft so alt, dass sie nicht wieder hergestellt werden könnten. Görwihls Bürgermeister Carsten Quednow sieht als grundsätzliches Problem an, dass das Eigentum anderer nicht mehr geschätzt wird. Er kann auch von der Zerstörung von Hundetoiletten und Geräten auf öffentlichen Spielplätzen berichten. "Das sind nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene" , ist er überzeugt. Sein Rat: In jedem Fall Anzeige erstatten. Die Ermittlungsquote sei gut. Zwei Jugendliche konnten bereits zur Rechenschaft gezogen werden.
Peter Schütz , 26.3.2007, www.suedkurier.de

Moderne Kunst in Kirchhofener Weinberg: Inschrift oben "Korpus - gestiftet von Manfred Ruf" am 28.1.2007 Vandalismus: Bank zwischen Kartaus und Jugendherberge am 4.10.2007 Einkaufswagen am 17.4.2011 Überführung Hammerschmidstrasse in FR-Waldsee
"Moderne Kunst" im Kirchhofener Weinberg am 28.1.2007 Vandalismus: Bank zwischen Kartaus und Jugendherberge am 4.10.2007 am Dreisamuferradweg Einkaufswagen am 17.4.2011 Überführung Hammerschmidstrasse in FR-Waldsee
 
     
     

 

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