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Jugendtreffs und -zentren
 in Freiburg und im Dreisamtal
 

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AC Kirchzarten - Vorstand 2007  
AJ Kirchzarten AC Kirchzarten - Vorstand Fotos: Dagmar Engesser

 

Kinder- und Jugendtreff Haslach: Gefahren der Spielsucht

Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu selbständigen und sozialen Persönlichkeiten unterstützen – das ist das Ziel des Kinder- und Jugendtreffs Haslach. Das dies durch offene Angebote in der Einrichtung und im Stadtteil, aber auch durch therapeutische Projekte, Beratung und in vielfältigen Kooperationen mit anderen sozialen Einrichtungen geschieht, belegten laut Mitteilung des "Trägerverein Jugendbegegnungsstätte Freiburg-Haslach" die Mitarbeitenden des Jugendtreffs in ihrem Jahresbericht, den die Mitgliederversammlung diskutiert hat. Besorgnis habe vor allem das Thema "Spielsucht bei Jugendlichen" erregt. Hier hätten die Pädagogen im vergangenen Jahr gezielt die Jugendlichen aufgeklärt und den Betroffenen mit externer Unterstützung Hilfe angeboten.
15.5.2010



 

 

 

Neu: Erstes Jugendhearing in Kirchzarten am 1.Juli

Termin des Jugendhearings: Mittwoch, 1. Juli 2009 , 18 Uhr, Große Stube, Talvogtei Kirchzarten

Es gibt in Kirchzarten öffentliche Plätze wie Bahnhof, Markplatz oder Talvogtei, die Jugendliche sich als abendliche Treffpunkte erobert haben, um zusammen zu sein, zu reden, zu lachen, zu trinken. Da spricht im Prinzip auch nichts dagegen, aber gewisse Begleiterscheinungen sind nicht nur für die Anwohner echte Ärgernisse: Lärmbelästigung, Verschmutzung der Plätze und Vandalismus. Dieses Problem der negativen Begleiterscheinungen wurde in verschiednen Gremien schon besprochen, zuletzt auch im Trägerverein für offene Jugendarbeit. Nach langen Diskussionen tauchte dann irgendwann die Frage auf: warum suchen wir eigentlich als Erwachsene nach irgendwelchen Lösungen, können wir nicht die Jugendlichen selbst daran beteiligen? Damit war die Idee eines Jugendhearings geboren.  

Natalia Rozpiorska, Jugendreferentin Kirchzartens, bereitet dieses Hearing derzeit vor. Sie führte mit verschiedenen Jugendlichen, zwei Bauhofmitarbeitern, dem Jugendsachbearbeiter und einer Mitarbeiterin des Polizeipostens Kirchzarten Video-Interviews durch, die die – berechtigten - Sichtweisen unterschiedlich Betroffener zu Wort kommen lassen. Mit diesen Video-Interviews wird das Hearing eröffnet, danach möchte Rozpiorska die Jugendlichen mit Hilfe der Methode „WORLD-Cafe“ motivieren, sich aktiv mit der bestehenden Problematik auseinander zu setzen. Dabei versammeln sich die Jugendlichen in lockerer Atmosphäre um Tische herum, die von Moderatorten betreut werden, und setzen sich mit vorgegebenen Fragestellungen auseinander. Vorab führt Rozpiorska auch schon eine Fragebogenaktion unter den Jugendlichen Kirchzartens durch. Man wird sie deshalb in den nächsten Tagen mit einem Sofa auf den Schulhöfen der Kirchzartener Schulen antreffen. Mit dem Fragebogen soll ermittelt werden, wie die Jugendlichen ihre Freizeit verbringen, was sie von den Plätzen Kirchzartens halten, was ihnen fehlt und welche Bedürfnisse sie haben. Die Ergebnisse der Umfrage werden ebenfalls präsentiert und sind Grundlage der Diskussion. Rozpiorska wünscht sich, dass das Hearing konkrete Ergebnisse bringen wird. Es soll nicht dabei bleiben, nur Bedürfnisse zu benennen und Forderungen zu stellen. Es geht auch um die Frage, was Jugendliche selbst dazu beitragen können, damit sich etwas verändert. Das Hearing ist von den politisch Verantwortlichen der Gemeinde Kirchzarten, den Gemeinderäten und dem Bürgermeister, bewusst gewollt. Es geht ihnen darum, die Jugendlichen an der Politik in Kirchzarten partizipieren zu lassen, ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen und Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen, die die derzeit konkfliktbehaftete Situation um die öffentlichen Plätze so entschärfen soll, dass alle Beteiligten damit leben können. Das Jugendhearing soll zukünftig übrigens jährlich stattfinden und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, das was sie betrifft, selbst in die Hand zu nehmen.
26.6.
2009, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Förderkreis offene Jugendarbeit Stegen e.V.

  von links nach rechts:
Michael Ripberger (Gemeinderat), Stefan Pohl (Jugendreferent), Heinz - Dieter Rinke (1.Vorstand), Dennis Maier (Jugendvertretung), Klaus Kiesel (Kassenwart), Dr. Eugen Winter (2. Vorstand), Hannah Rheinberger (Jugendvertretung), Lara Siebold (Jugendvertretung)

Der „Förderkreis offene Jugendarbeit Stegen e.V.“ wird von der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen und arbeitet eher im Hintergrund. Das möchte er künftig ändern! Zwar gibt es den Förderkreis schon viele Jahre, doch nicht in seiner heutigen Form. Ursprünglich war er das Selbstverwaltungsorgan des ehemaligen, autonomen Pool; Mitglieder waren außer einem Gemeinderatsmitglied hauptsächlich Jugendliche. In den letzten Jahren fanden in Stegen jedoch, was die Jugendarbeit angeht, gravierende Veränderungen statt: das alte Pool schloss seine Pforten, das neue autonome Jugendzentrum JVA „Jugend verdient Achtung“ wurde in neuen Räumen eröffnet, die Gemeinde Stegen stellte einen Jugendsozialarbeiter ein – und der Förderkreis offene Jugendarbeit strukturierte sich um. Vor ziemlich genau einem Jahr, im Februar 2008 fand eine Mitgliederversammlung des Fördervereins statt, auf der diese Umstrukturierung mit Satzungsänderung beschlossen wurde. Der Förderkreis ist heute ein übergeordnetes Gremium, der die offene Jugendarbeit in Stegen koordiniert und bei dem die Fäden zusammenlaufen.

Welche Aufgaben übernimmt nun der Förderkreis?
Zum einen ist der Verein Träger der beiden Jugendräume JVA und Cafe Adventure. Im Cafe Adventure findet betreute Jugendarbeit für ein eher jüngeres Klientel statt. Die JVA  Stegen AG arbeitet als Jugendaktiengesellschaft autonom und hat mit Vorstand und Aufsichtsrat ihre eigenen Organisationsstrukturen. Zum anderen hat der Förderkreis die Fachaufsicht über das Jugendreferat. Der von der Gemeinde Stegen angestellte Jugendreferent Stefan Pohl legt dem Verein gegenüber regelmäßig Rechenschaft über seine Arbeit ab. „Wir setzen uns etwa alle sechs Wochen zusammen und Stefan Pohl berichtet über seine Arbeit. Wir verstehen uns nicht als Kontrollorgan. Wir sind froh über seine Fachkompetenz und unterstützen seine Arbeit,“ beschreibt Michael Rippberger seine Arbeit im Förderverein. Und Dr. Eugen Winter betont, dass es keinesfalls so sei, dass sie alles nur abnickten. „Wir sind zwar Laien, aber unsere Ideen und Anregungen können wir einbringen und damit die Jugendarbeit hier im Ort auch mitgestalten!“ Desweiteren initiiert der Förderkreis Projekte und beantragt Fördermittel für die offene Jugendarbeit. So bekam er für die Gründungsphase der JVA Stegen AG Fördergelder von der Jugendstiftung Baden-Württemberg. Da Jugendliche, die sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagieren in einem starken Spannungsfeld stehen und Konflikte aushalten müssen, hat der Förderverein dem Vorstand der JVA als Unterstützung seiner Arbeit beispielsweise eine Schulung finanziert, bei der auch ein Selbstbehauptungskurs dazugehörte. Für 2009 hat der Verein ein weiteres Projekt angestoßen. Im Rahmen des Sommerferienprogramms wird erstmals eine integrative natur- und erlebnispädagogische Freizeit für hörgeschädigte und nicht hörgeschädigte Kinder und Jugendliche angeboten. Bezuschusst wird dieses Projekt von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg.

Der Förderkreis offene Jugendarbeit Stegen e.V. will seine Arbeit zukünftig transparenter machen und verstärkt über seine Aktivitäten informieren. Deshalb findet am 2. März 2009, um 20 Uhr eine öffentliche Vorstandssitzung statt. Auf der Tagesordnung steht als Thema die Entwicklung der offenen Jugendarbeit in Stegen: vom Ende des Pools bis zur JVA mit der Möglichkeit, anschließend Fragen zu stellen.

19.2.2009, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

JVA Stegen AG: Erstes Geschäftsjahr - Aktienverkauf beginnt

Stegen (de.) Kürzlich wurde der neue Stegener Jugendtreff, die JVA Stegen AG, der als Aktiengesellschaft und Jugendfirma geführt wird, mit einer rauschenden Party eröffnet. Am vergangenen Donnerstag nun fand der erste Börsentag statt, der offiziell das erste Geschäftsjahr der AG einläutete. An diesem Abend  wurden erstmals Aktien verkauft und gleichzeitig Aufsichtsrat und Vorstand gewählt.

Frischgebackene Aufsichtsräte sind Dennis Maier, Gian Baltins, Jennifer Haile, Stephanie Gietzen, Lisa Schuler und Andreas Rudishauser, die allesamt Gründungsmitglieder der AG sind und sich schon seit Monaten für den Jugendtreff engagieren, angefangen vom Innenausbau bis hin zur Satzungsgestaltung. Aufgabe dieses Teams ist es, einen Vorstand einzusetzen und zu kontrollieren und am Ende des Geschäftsjahres die Kassenbücher zu prüfen. Im Vordergrund steht aber nicht so sehr die Kontrollfunktion, sondern eher eine enge Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand. Der Aufsichtsrat sieht sich auch als Ideen- und Impulsgeber, damit die Aktiengesellschaft erfolgreich arbeiten kann! Seine erste Amtshandlung war die Wahl des Vorstandes. Laut Satzung sind dreizehn Vorstände vorgesehen, nämlich erster und zweiter Vorsitzender, Kassenwart und fünf Abteilungsleiter mit ihren jeweiligen Stellvertretern. Damit sollen alle Arbeitsbereiche, die im Jugendtreff anfallen, abgedeckt und auf mehrere Schultern verteilt werden. Als erster und zweiter Vorstand wurden Christina Zipfel und Felix Weissenburger gewählt. Für die Abteilung Technik sind zukünftig Mathias Ganz und Christian Hug zuständig, für die Reinigung Lara Siebold und Hannah Rheinberger und für Veranstaltungen Maximilian Sand und Nigel Kraft. Der Vorstand konnte nicht komplett besetzt werden. Für die Bereiche Einkauf und Theke fanden sich keine Kandidaten, auch die Stelle des Kassenwartes blieb unbesetzt. Hier muss anfangs der Aufsichtsrat in die Bresche springen, der natürlich hofft, dass sich Interessierte finden, die in die Vorstandsarbeit mit einsteigen wollen. Dass ein offener Jugendtreff als Aktiengesellschaft geführt wird, ist ein bundesweites Novum und geht zurück auf die Initiative des Förderkreises für offene Jugendarbeit. Vorteil dieser Organisationsform ist, dass am Ende des Geschäftsjahres Dividenden ausgeschüttet werden und das Engagement von Aufsichtsrat und Vorstand auch finanziell belohnt wird.
Aufsichtsrat und Vorstand werden übrigens nicht einfach ins kalte Wasser geworfen, sie werden auf ihre Aufgabe vorbereitet. Über die Jugendstiftung Baden-Württemberg, die dieses Projekt fördert, kann ein Seminar zur Schulung jugendlicher Leitungsteams angeboten werden, bei dem die Jugendlichen Basiskompetenzen zur Leitung eines Jugendtreffs vermittelt bekommen.
Dagmar Engesser, 20.6.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Bald JVA-Einweihung in Stegen mit großer Party

JVA - ein neuer Jugendknast in Stegen? Sie spielen ganz bewusst mit der Anspielung „Justizvollzugsanstalt“, die Gründungsmitglieder der Aktiengesellschaft, die als Jugendfirma JVA Stegen AG demnächst ihren Betrieb aufnimmt.

JVA Stegen Mai 2008 JVA Stegen Mai 2008 - Bild Dagmar Engesser

Auch die Stegener Gemeinderäte stolperten über diese Namensgebung und suchten deshalb das Gespräch mit den verantwortlichen Jugendlichen. Nach dem Austausch der wesentlichen  Argumente, kamen die Räte zu dem Schluss, die Namensgebung den Jugendlichen zu überlassen, zumal sie deren Argumentation durchaus etwas abgewinnen konnten. Deshalb startet der neue Jugendtreff in Stegen als JVA Stegen AG (Jugendfirma). JVA steht dabei natürlich nicht für „Knast“, sondern für „Jugend verdient Achtung!“ „Wir wollen, dass unsere Arbeit, die wir für Jugendliche im Jugendtreff leisten auch anerkannt wird!“ fordert Maximilian Sand, eines der Gründungsmitglieder. „Wir wollen mit diesem Namen Jugendliche ansprechen und Leute anziehen, deshalb muss der Name kurz und einprägsam, außergewöhnlich und auch ein bisschen provozierend sein.“ Dass ein Offener Jugendtreff als Aktiengesellschaft geführt wird, ist ein bundesweites Novum. Sozialpädagoge Stefan Pohl und der Förderkreis offene Jugendarbeit Stegen e.V., auf deren Initiative die AG zurückgeht, betreten damit Neuland. Im Prinzip sind die Unterschiede zu einem selbstverwalteten Jugendzentrum gar nicht so groß, außer dass Aktionäre bei erfolgreichem Arbeiten über die Gewinnausschüttung Geld bekommen können. „Damit hat jeder Aktionär ein Interesse daran, dass es gut läuft!“ meint Pohl.

Ideen haben die Gründungsmitglieder, die sich demnächst für einen Posten im Aufsichtsrat oder im Vorstand bewerben, viele: so stellen sie sich neben dem ganz normalen Jugendtreffalltag Themenpartys, Grillpartys, Filmabende oder inhaltliche Workshops vor, aber auch Ausflüge ins Laguna oder zum Klettern. Sie wollen mit DJs oder Livebands das kulturelle Angebot Stegens „aufpeppen“, „denn hier läuft ja sonst nichts für Jugendliche!“ Auch eine große Benefizveranstaltung wie sie im März 2007 stattfand, würden sie gerne wieder organisieren. Was ist nun die Motivation der Jugendlichen, sich in der Jugendfirma zu engagieren? Ist es das Geld das lockt? Eher nicht! Christina Zipfel liegt etwas daran, dass Jugendliche eine Aufgabe und einen Ort haben, an dem sie sich treffen können, um reden, „chillen“ und Freizeit gestalten zu können, statt an irgendwelchen Bahnhöfen rumzuhängen. Für Daniel Neumaier und Dennis Maier sind es Erfahrungen, die man sammeln kann und die fürs spätere Leben auch hilfreich sein werden. Dabei denken die beiden durchaus an anspruchsvolle Aufgaben, wie Veranstaltungsmanagement und Party-Organisation, wozu auch der verantwortungsvolle Umgang mit den Finanzen gehört.
Der Startschuss für die Jugendfirma fällt am 30. Mai 2008, um 20 Uhr mit einer großen Party. Damit will sich das JVA bekannt machen. In der Woche darauf folgt der Börsentag. Dort werden die Aktien ausgegeben und der Aufsichtsrat gewählt. Der Aufsichtsrat setzt als Kontrollorgan den Vorstand ein, der dann die Geschäfte führen wird. Laut Satzung sollen es dreizehn Vorstände sein: der erste und zweite Vorstand und der Kassenwart als geschäftsführende Vorstände, daneben wird es fünf Abteilungsleiter mit jeweils einem Stellvertreter geben, die für die Bereiche Technik , Einkauf, Reinigung, Verkauf und Veranstaltungen zuständig sein werden.
Dagmar Engesser, 22.5.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

Jugendcafé Adventure im Gewerbepark Stegen donnerstags
 
Schüler des BBZ haben an der Einrichtung viel mitgearbeitet / "Cafe Adventure" , das Kinder- und Jugendcafé der Gemeinde Stegen öffnet am 17. April erstmals seine Pforten. Für alle Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 16 Jahren bietet das Café im Erdgeschoss des Vereinshauses im Gewerbepark einmal wöchentlich nun einen offenen Treff zum Musikhören, sich Kennenlernen und allerlei Spielen zum ausleihen.

Vergangenen Donnerstag war Generalprobe. Zahlreiche Jugendliche des BBZ saßen im Café, hörten Musik, spielten, tranken Cola. "Heute ist es gut gelaufen, aber bei der Eröffnung am Donnerstag werden wir alle zusammen helfen müssen", sagt die 15-jährige Luciana Neher. Sie ist eine von zehn Jugendlichen des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte (BBZ), die zusammen mit Stegens Jugendreferent Stefan Pohl im Rahmen eines unterrichtsergänzenden Förderprojektes das "Café Adventure" aufgebaut haben. Am Eröffnungstag werden aber nicht nur Schüler des Bildungs- und Beratungszentrums, sondern
Kinder und Jugendliche aus der ganzen Gemeinde erwartet. "Wir haben das Café eingerichtet, eine Hausordnung gemacht, uns entschieden, was verkauft wird und zu welchem Preis und einen Arbeitsplan erstellt", sagt Luciana Neher. Bis zu den Sommerferien sind die BBZ-Jugendlichen für das Café verantwortlich, kümmern sich während der Öffnungszeiten um die Theke, verwalten die zahlreichen Spiele von Brettspielen bis zu Aktivspielen wie dem Einrad oder Jonglierbällen. Außerdem achten sie darauf, dass die Hausordnung eingehalten wird. Das Café soll sowohl zum Treffpunkt von Stegener Jugendlichen als von Schülern des BBZ werden. "Obwohl man die ganze Woche immer in Stegen ist, haben wir bislang fast nie Jugendliche von hier kennengelernt" , sagt Jule Boch von der siebten Klasse des Gymnasiums des BBZ. Mit dem Café soll sich das ändern, wünscht sich auch Stefan Pohl. Zum Eingang des Cafés im Vereinshaus führen zwei Wege, einer vom Sportplatz her, ein anderer vom BBZ. Auch Stegener Jugendliche sollen in absehbarer Zeit Thekendienste übernehmen, ein weiterer Öffnungstag ist im Gespräch. "In Stegen gab es bislang kein Angebot für Kinder und jüngere Jugendliche" , sagt Stegens Jugendreferent Stefan Pohl im Gespräch mit der BZ. Das Café ist eine Ergänzung zum Jugendtreff im Untergeschoss des Vereinshauses für ältere Jugendliche. Träger ist die Gemeinde Stegen. Ab 17. April soll von nun an das Café jeden Donnerstag zwischen 16.30 und 19 Uhr geöffnet sein - auch während der Ferien. "Das Café funktioniert wie ein offener Jugendtreff" , sagt Pohl. Es steht für alle jungen Leute zwischen zehn und 16 Jahren offen. Im Café stehen auch zwei Computer zur Verfügung, an denen nach bestimmten Regeln kostenlos im Internet gesurft werden kann. "Es soll aber nicht nur gesurft und gechattet werden, sondern es kann auch beispielsweise Software erlernt werden" , erklärt er. Am 8. Mai ist das "Café Adventure" auch für Erwachsene geöffnet. Dieser Tag der offenen Tür findet im Rahmen einer Aktionswoche der Landesregierung mit dem Motto "Mitten drin statt außen vor" statt, einer Begegnungswoche mit Menschen mit Behinderung.
Isabell Denk, 16.4.2008, BZ


 

 

Zarduna-Schüler organisieren Party im Que Pasa

 Zarduna im Que Pasa 2008  Zarduna im Que Pasa Foto: Gisela Heizler-Ries

Eine eigene Party mit DJ, alkoholfreien Drinks, guter Musik und vielen Gästen, das wünschten sich die Jugendlichen der Klassen 7 – 9 der Zarduna-Schule im Rahmen eines Lern-Projektes „Feste feiern“. Doch bis es soweit war, musste vieles geplant, vorbereitet und organisiert werden. Die 12 Jugendlichen machten sich eifrig daran Einladungen am PC zu schreiben, Rezepte für alkoholfreie Drinks zu besorgen, Gästelisten zu erstellen, Partyspiele herauszusuchen und Einkaufslisten zu erstellen. Unter der begleitenden Organisation ihrer Lehrerin Monika Przijbijlski entwickelte sich so ein „Party-Projekt“, das für die Förderschüler eine ganz neue Herausforderung darstellte. Bald zeigte sich, dass die Turnhalle der Zarduna-Schule für die Fete wohl zu klein sein würde und so entstand die Idee im Jugendzentrum „Que Pasa“ in Kirchzarten zu feiern. Kirchzartens Jugendreferentin, Deborah Kunz, war sofort begeistert und unterstützte die Aktion gerne. Und die Party wurde ein voller Erfolg. „Wir hatten jede Menge Spaß beim Tanzen, Billard oder Tischkicker-Spielen“, so die 14-jährige Fabienne. „Es war toll, so viele Gäste zu haben und es hat Spaß gemacht, mit den Klassenkameraden und auch den Lehrern zu tanzen“ fand die 14-jährige Anna. Und Ylberina, ebenfalls 14 Jahre alt, fand, dass dieses Projekt toll für die Klassengemeinschaft war. Auch Lehrerin Monika Przijbijlski und Jugendreferentin Deborah Kunz möchten die Zusammenarbeit gerne weiter ausbauen und eine Zarduna-Party im Que Pasa soll es nun mindestens einmal im Schuljahr geben. Ein Graffiti, das anlässlich der ersten Zarduna-Party im Que Pasa von Zarduna-Schülern im Kunstunterricht gestaltet wurde, hängt nun in den Räumen des Kirchzartener Jugendzentrums.
Gisela Heizler-Ries, 7.3.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

Deborah Kunz bringt Schwung ins Kinder- und Jugendbüro

„Bewährtes fortführen und ausbauen und gleichzeitig neue Schwerpunkte setzen!“ Das ist das Motto der Diplom-Sozialarbeiterin (FH) Deborah Kunz, die nun schon seit fünf Monaten neue Jugendreferentin Kirchzartens ist.

Sozialarbeiterin Deborah Kunz im Che Pasa - Bild: Dagmar Engesser Sozialarbeiterin Deborah Kunz im Che Pasa - Bild: Dagmar Engesser

Dass ein anderer, für sie positiver Wind weht, haben die Vorstände von AJ und AC schon zu spüren bekommen. Wo früher das Verhältnis der beiden Vereine zur Jugendpflege eher schwierig war, finden sie heute in Kunz eine Ansprechpartnerin, die immer ein offenes Ohr für ihre Probleme hat. „Die Jugendlichen von AJ und AC sind sehr selbständig. Im Prinzip können sie ihre Jugendzentren ganz gut alleine managen. Ich sehe meine Aufgabe hier eher darin, ein bisschen Lobby-Arbeit für sie zu machen, zum Beispiel im Rathaus oder bei Anwohnern, wo die Fronten aufgrund alter Konflikte manchmal etwas verhärtet sind.“ Ein neuer Schwerpunkt des Jugendreferats ist für sie die Arbeit mit Problemgruppen. „Die gibt es in Kirchzarten nämlich auch, obwohl die Welt hier oft noch als „heil“ empfunden wird. Ich möchte Jugendliche erreichen, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen und vom Elternhaus wenig Unterstützung bekommen.“ Aufsuchende Arbeit spielt deshalb eine wichtige Rolle für sie. Sie geht dahin, wo sich die Jugendlichen aufhalten. Für manche Jugendliche ist das beispielsweise der Bahnhof. Dort treffen sie sich, dort trinken sie. Oft genug randalieren sie und manchmal schlägern sie sich dort auch. Kunz sucht den Kontakt mit ihnen und versucht Vertrauen aufzubauen. Manchmal finden sie dann auch den Weg ins Que Pasa oder zu ihr ins Büro.

„Das Que Pasa ist ein enorm wichtiges Angebot, das im Moment sehr gut angenommen wird. Es ist außerdem ein niederschwelliges Angebot. Das heißt, man kann einfach vorbei kommen und verpflichtet sich zu nichts. Das ist anders als bei einer Vereinsmitgliedschaft, denn dort wird dann eine regelmäßige Teilnahme erwartet und genau das schaffen viele Jugendliche nicht.“ Im Que Pasa können die Jugendlichen kostenlos im Internet surfen, Billard spielen, tischkickern, Musik hören, reden. Kunz ist regelmäßig im Que Pasa präsent und wird durch studentische Honorarkräfte unterstützt. Deborah Kunz hat Berufserfahrungen in Hochdorf im Kinder- und Jugendzentrum und in der Schülerhilfe gesammelt und so die Strukturen offener und betreuter Jugendarbeit kennengelernt. Als Familienpflegerin hat sie auch die Schwierigkeiten von Problemfamilien hautnah erlebt. Nach ihrem Studium der Sozialarbeit hat sie zusätzlich acht Semester Jura studiert und ist heute froh über ihre fundierten Rechtskenntnisse. Denn die Beratungspraxis nimmt inzwischen einen Großteil ihrer Arbeit in Anspruch. Es kommt nicht selten vor, dass im Que Pasa einzelne Jugendliche verschämt einen zerknitterten Strafbefehl aus der Hosentasche ziehen und sie um Hilfe bitten. „Das zeigt aber auch, dass die Jugendlichen Vertrauen zu mir gefasst haben und sich von mir helfen lassen.“ Mit dem Stellenwechsel fand nicht nur eine Umbenennung der Jugendpflege statt – sie nennt sich jetzt Kinder- und Jugendbüro – auch wurde die Teilzeitstelle in eine Vollzeitstelle umgewandelt. Arbeit dafür ist auch genug da.

So nimmt die Planung von Präventionsveranstaltungen zu den Themen Sucht (Alkohol, Nikotin, Cannabis, Essstörungen), Gewalt und Jugendstrafrecht bzw. Jugenddelinquenz einen breiten Raum ein. Derzeit läuft ein geschlechtsspezifisches Präventionsprojekt MädchenSUCHTJunge, in dem Mulitplikatoren zum Thema Sucht und Gewalt ausgebildet werden, die dann vor Ort Präventionsarbeit leisten können. Teilgenommen haben daran Lehrer, Honorarkräfte aus dem Que Pasa, engagierte Eltern und Elterbeiräte. Damit hat Kirchzarten einen eigenen Trainerpool und muss nicht mehr auf den Landkreis zurückgreifen. Kunz fungiert als Koordinationsstelle und vermittelt die Trainer zum Beispiel an Schulen. Weiterhin stellt die Netzwerkarbeit einen wichtigen Teil ihrer Arbeit dar. Der frühere Jugendpfleger Martin Geserich hat hier während seiner Zeit sehr gute Strukturen aufgebaut. Hier stehen ihr der Arbeitskreise Prävention und der Trägerverein offene Jugendarbeit zur Seite. Außerdem pflegt sie enge Kontakte zur Polizei und zum Jugendamt und kooperiert mit den Schulen des Dreisamtals. Wichtig ist ihr auch die Koordinierung ihrer Arbeit mit dem Stegener Jugendreferenten Stefan Pohl. Auf jeden Fall wird sie bewährte erlebnispädagogische Projekte wie die Klettergruppe, die Geserich ins Leben gerufen hat, weiterführen. So auch die Bildungspartnerschaft und das Sommerferienprogramm. Dieses Programm würde sie gerne ergänzen und ausweitern. Hier wünscht sie sich weitere, kleinere und kostengünstige Angebote für Kinder und Jugendliche, die sich aus finanziellen Gründen große Aktionen nicht leisten können und sucht hierfür die Kooperation mit Schülerhaus, Volkshochschule und Vereinen.
Dagmar Engesser, 28.2.2008, www.dreisamtaeler.de

Jugendpflege, Kinder- und Jugendbüro Kirchzarten >Jugend
Que Pasa
Mittwoch und Freitag 16 bis 21 Uhr

 

 

Jugendtreff Munzingen: Sebastian Krämer neuer Leiter

Er ist der neue Mann im Jugendtreff Munzingen: Sebastian Krämer (30) leitet seit November 2007 die Einrichtung in der Schlossbuckhalle, zu deren Programm unter anderem Jugend- und Teenyclub (www.j-club-munzingen.de sowie Kinderkino gehören. Der Diplom-Sozialarbeiter ist zudem Mitgesellschafter der Kartoffeldruck Media GbR in Freiburg, die verschiedene Medienprojekte anbietet und unterstützt. Der Vater eines Sohnes wuchs auf in Stadtlohn/Westfalen und Kehl und wohnt heute im Stühlinger.

Ein Sozialarbeiter im Medienbereich — wie passt das zusammen?
Die audiovisuellen Medien stellen einen wichtigen Lebensteil von Jugendlichen dar und werden bei diesen immer wichtiger. Computerspiele, Fernsehen und das Internet sind die Medien für Kinder und Jugendliche. Diese werden von Trends, wie etwa durch Werbung oder auch Daily Soaps, beeinflusst. Die Sozialarbeit kann durch Medienprojekte den Jugendlichen Einblick hinter die Kulissen der Medienmacher geben und somit dazu beitragen, dass sich Jugendliche eine genaues Bild machen können, was echt und was gespielt ist.

Wie oft haben Sie sich im Teenyclub schon Ohrenstöpsel gewünscht?
Warum Ohrenstöpsel?
Sind Jugendliche heute wirklich so schwierig wie vielerorts behauptet?
Ich glaube, dass sich da kein Unterschied zu meiner Zeit feststellen lässt. Die Phase der Jugend ist immer bestimmt durch irgendwelche kleinen oder größeren Abweichungen.
Wie haben Sie als Jugendlicher Ihre Freizeit verbracht?
Auf dem Fahrrad, auf Partys und in Discos.
Was wollten Sie als Kind werden?
Als Kind wollte ich Fahrradmechaniker werden.
Was ist Ihr Lieblingsplatz in Freiburg? Der Kybfelsen mit seiner grandiosen Aussicht und natürlich mit dem Rad.
ck, 31.1.2008, BZ

 

Pool geschlossen - Jugendarbeit in Stegen im Umbruch

Gibt sich die offene Jugendarbeit dem Kapitalismus hin?

Das alte Jugendzentrum Pool, das in Stegen im alten Feuerwehrhaus untergebracht war, gibt es nicht mehr. Denn mit der Fertigstellung des neuen Hauses der Vereine gibt die Gemeinde dieses Gebäude auf und stellt den Jugendlichen Räumlichkeiten im neuen Gebäude zur Verfügung. Doch der Umzug in die neuen Räume stellt nicht nur einen räumlichen, sondern auch einen personellen Umbruch dar, denn es findet sich kein neuer Vorstand mehr. Die Jugendlichen, die bisher verantwortlich im Vorstand tätig waren, werden es zukünftig nicht mehr sein. Sie verändern sich schulisch und beruflich, sind aus dem Jugendzentrums-Alter „herausgewachsen“ oder sind rein rechtlich gesehen noch zu jung für einen Vorstandsposten. Stegens Jugendreferent Stefan Pohl setzt sich nun für neue organisatorische Strukturen ein, denn offensichtlich habe sich das Modell „gestützte autonome Jugendarbeit im Ehrenamt“ überlebt. Vergangene Woche warb Pohl beim Arbeitskreis Jugend in Stegen, an dem viele Jugendliche, auch Jugendliche des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte, Gemeinderäte und interessierte Bürger teilnahmen, für sein neues Konzept „Selbstverwaltung eines Jugendzentrums in Form einer Aktiengesellschaft (AG)“.

Dieses Konzept ist vom Modell „Schülerfirma“ abgeleitet und nach Pohls Vorstellungen könnte eine Jugendfirma AG zukünftig das Produkt „offene Jugendarbeit“ im Haus der Vereine anbieten. Eigentlich seien die Unterschiede zwischen Verein und Aktiengesellschaft gar nicht so groß. Manche Dinge würden nur anders benannt, führte Pohl aus. So werden aus den Mitglieder Aktionäre und statt einen Mitgliedsbeitrag zu zahlen, erwirbt man künftig Aktien. Am Jahresende könnten Prämien oder Dividenden an die Aktionäre ausgezahlt werden. „Gibt sich die offene Jugendarbeit denn jetzt dem Kapitalismus hin?“ hakte hier ein Zuhörerin kritisch nach. Das Konzept könne durchaus hinterfragt werden, meinte Pohl, er sehe jedoch deutliche Vorteile, die die Organisationsvariante Schülerfirma AG gegenüber dem Vereinsmodell habe. Die Jugendlichen würden nämlich für ihr Engagement finanziell belohnt, wenn der Laden gut laufe. Zu hoch sollten hier die Erwartungen aber nicht sein, denn reich werden könne man damit sicherlich nicht!  Ein weiterer Vorteil wäre die Verteilung der Verantwortung auf mehr Schultern als bisher. Denn in der neuen Organisationsstruktur würde von den Aktionären ein Aufsichtsrat, bestehend aus zwei Erwachsenen und vier Jugendlichen, gewählt und dieser Aufsichtsrat wiederum setze dann einen Vorstand ein, der die Geschäfte führt. Beim bisherigen Vereinsmodell lag die Verantwortung allein beim Vorstand, der sich oftmals alleingelassen fühlte.

Bei den jugendlichen Zuhören kam die Idee  gut an. „Es liegt dann in unserem  eigenen Interesse, für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen, und es ist gut, wenn die Arbeit, die wir als Jugendliche hier leisten, auch ein bisschen belohnt wird“, führte ein Jugendlicher als Argument an. Pohl geht außerdem davon aus, dass die Jugendlichen sich mit diesem AG-Modell verstärkt mit ihrem Jugendraum identifizieren und Sachbeschädigungen zurückgehen. Denn Zerstörungen hätten Auswirkungen auf die Aktien und Prämien! Im neuen Jahr will Pohl die Gründung der Aktiengesellschaft angehen. Bis es konkret wird, muss noch eine Menge Vorarbeit geleistet werden. Beispielsweise braucht das Jugendzentrum einen neuen Namen, eine Satzung muss ausgearbeitet, fälschungssichere Aktien entworfen werden und vieles mehr. Die Idee der Jugendfirma AG findet übrigens auch überregional Anklang. Mit diesem bisher bundesweit einzigartigen Modell betritt die Gemeinde Stegen Neuland. Damit rein rechtlich nichts schief geht, „sponsert das Wirtschaftsministerium einen Anwalt, der uns für die Gründungsphase rechtlich berät“, führt Pohl aus. Im neuen Haus der Vereine, in dem Feuerwehr und Rotes Kreuz untergebracht sind und Mehrzweckräume für die Stegener Vereine zur Verfügung stehen, befinden sich im Moment zwei Jugendbereiche im Endausbau. Im Erdgeschoss entsteht das Kinder- und Jugendcafe „Cafe Adventure“. Dort gibt es spiel- und erlebnispädagogische Angebote für die Altergruppe zwischen 12 und 16 Jahren. Die Kids können dort Musik hören, etwas trinken, es wird zwei Internetplätze geben und viele Spiele für drinnen und draußen. Im Keller wird momentan ein großer Jugendraum von Jugendlichen in Eigenregie ausgebaut. Dieser Kellerraum soll als Jugendfirma AG geführt werden und vor allem Jugendliche ab 16 ansprechen.
Dagmar Engesser, 13.12.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

Offene Jugendarbeit in Stegen: Neues Konzept belohnt Engagement

Die offene Jugendarbeit in der Gemeinde Stegen steht an einem Wendepunkt. Der bisherige Treffpunkt "Pool" ist bereits geschlossen, der neue Jugendraum im Haus der Vereine noch nicht eröffnet. Die Mitglieder des Fördervereins Offene Jugendarbeit Stegen, der Träger des "Pools" war, beschlossen bei einer außerordentlichen Zusammenkunft im Bürgersaal im Rathaus, den künftigen Treff mit einem neuen Konzept zu führen und die Struktur des Vereins zu ändern.

Die Versammlung folgte den Vorschlägen des Jugendreferenten Stefan Pohl, wonach künftig Erwachsene den Vorstand des Fördervereins bilden sollen und nicht mehr wie bisher Jugendliche und wonach der Verein nicht mehr unmittelbar Träger des Jugendraumes sein soll. Vielmehr soll der Förderverein Träger einer Firma sein, deren Zweck die Verwaltung des Jugendraumes ist. "Dieser Vorschlag ist vom Schülerfirmen-Konzept abgeleitet" , erklärte Stefan Pohl. Danach soll eine Aktiengesellschaft mit Aufsichtsrat und Vorstand gegründet werden. Jugendliche und Erwachsene könnten sich daran mit Aktien beteiligen und würden am Ende jedes Jahres Prämien darauf ausgezahlt bekommen, vorausgesetzt, die Firma erwirtschaftet Gewinn mit dem Betrieb des Jugendraumes.

Die Aktionäre würden ein sechsköpfiges Aufsichtsratsgremium wählen, das wiederum den Vorstand wählt. Der Vorstand führt die Geschäfte, stellt Mitarbeiter ein, verwaltet den Jugendraum und erstellt jährlich einen Geschäftsbericht, der Aufsichtsrat kontrolliert den Vorstand. Der Gewinn könnte an die tätigen Mitarbeiter ausbezahlt werden, in Form einer Dividende an die Aktionäre und als Rücklage für Investitionen einbehalten werden. Die Anteile müssten in der Satzung festgeschrieben werden. Aus der Sicht Stefan Pohls verbinden sich eine Reihe von Vorteilen mit diesem Konzept. "Wer arbeitet, kann auch etwas verdienen, die Verantwortung wird verteilt und wenn etwas beschädigt wird, hat das negative Folgen für den Aktienwert, woraus sich das Interesse entwickelt, sorgsam mit der Einrichtung umzugehen" , erklärte er. Die Mitglieder zeigten sich begeistert von der Idee. Ribana Wilsch, Beisitzerin im jetzigen Vorstandsgremium des Fördervereins, erzählte von ihrer Mitarbeit in einer Schülerfirma und bestätigte die Einschätzung Pohls, dass es mit einer solchen Struktur besser gelinge, die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen. Auch der Schriftführerin Katja Faller gefiel der Vorschlag. "Ich bin sicher, dass man dadurch mehr Engagement wecken kann. Abgesehen davon lernt man etwas fürs Leben" , sagte sie. Bürgermeister Siegfried Kuster meinte, dass das Prinzip, Arbeitsleistung zu entlohnen, sich günstig auswirken werde und sicherte dem Verein die Unterstützung der Verwaltung und des Gemeinderats zu.
Zwei erwachsene Vereinsmitglieder lobten den Vorschlag ebenfalls. "Der Zeitpunkt ist geeignet. Wir ziehen ja einen Schlussstrich unter den alten Jugendraum und starten im Haus der Vereine mit einem neuen Raum und nun auch mit einem neuen Konzept" , sagte eine Frau. Ein Jugendlicher meinte, es eröffne sich zudem die Chance, die Tätigkeitsfelder für den Förderverein zu erweitern. "Bisher war sein einziger Zweck die Trägerschaft für den Jugendraum. Künftig kann er sich allen erdenklichen Aufgaben zum Wohl von Kindern und Jugendlichen widmen" , bestätigte Stefan Pohl diese Einschätzung. Auslöser, über eine neue Struktur nachzudenken, war der Umstand, dass der gesamte bisherige Vorstand mit Johannes Hess an der Spitze sich bei der kommenden Jahreshauptversammlung nicht mehr zur Wahl stellen wird. Die jungen Leute sind dem Jugendraum entwachsen, haben andere Interessen, sehen schon einem Studium entgegen oder ihrer Berufstätigkeit. Bis zur Hauptversammlung im Januar will Stefan Pohl die nötigen Satzungsänderungen ausarbeiten und zum Beschluss vorlegen.
4.12.2007

Am kommenden Mittwoch, 5.12.07, wird Stefan Pohl bei einem Treffen des Arbeitskreises Jugend im Haus der Vereine das Konzept der Jugendraum AG vorstellen. Dabei gibt es auch Gelegenheit, den neuen Jugendraum zu besichtigen. Zudem erläutert Pohl die Ergebnisse einer Befragung zu Öffnungszeiten, Angeboten und Namensvorschlägen für den neuen Raum. 300 Jugendliche hatten die Fragebögen ausgefüllt. Das Treffen beginnt um 19 Uhr. Ansprechpartner ist Stefan Pohl, Telefon 07661/3969-58 oder 01608975192.

 

 

Jugendclub St. Peter seit 1970

Im Jugendclub St. Peter

Foto: Dagmar Engesser

Der wohl älteste Jugendclub im Verbreitungsgebiet des Dreisamtälers ist der Jugendclub St. Peter. Er wurde schon 1970 im Sägendobel gegründet und ist damit schon 37 Jahre alt. Der Jugendclub St. Peters ist Teil der katholischen Kirchengemeinde und ist seit 1980 auch in deren Räumen untergebracht.

Die Jugendlichen haben für ihren Treff einen großen Raum mit Theke und gemütlicher Sofa-Sitzecke. Sie haben weitere Räume, die sie für Vorstandsitzungen nutzen können und bei größeren Festen dem großen Raum auch noch zuschlagen können. Ihre Räumlichkeiten haben sie erst im vergangenen Jahr grundlegend renoviert. „Das meiste haben wir selbst gemacht. Es ist ganz praktisch, dass bei unseren Mitgliedern alle Berufssparten vertreten sind, die wir brauchen. Einer ist Elektriker, der hat uns die Elektrik gemacht. Ähnlich war es bei den Fliesen- und Holzarbeiten“,  berichtet Michael Ganz, der im Vorstand des Clubs mitarbeitet. Insgesamt haben die Jugendlichen 10.000 Euro in den Umbau investiert. Sie sind jetzt top ausgestattet: mit einer Gastrospülmaschine, einem riesigen Kühlschrank, einer Mikrowelle und einem PC für Musik.

Der Vorstand besteht aus sieben Mitgliedern, die alle um die 20 Jahre alt sind. Laut Satzung dürfen den Club eigentlich nur Mitglieder besuchen– „das sehen wir aber nicht ganz so eng“ – , die mindestens fünfzehn sein müssen. Eine Mitgliedschaft kostet 10,- Euro im Jahr und erstaunlicherweise hat der Verein 250 Mitglieder. Dies sind natürlich nicht nur Jugendliche. „Unser ältestes Mitglied ist, glaube ich, fünfzig und schaut auch ab und zu vorbei. Aber es sind etwa zwanzig bis dreißig Jugendliche, die den Club regelmäßig besuchen“, so Markus Rombach, ebenfalls Vorstandsmitglied.

Jugendarbeit
Der Club bietet seinen Mitgliedern eine ganze Menge! An den zwei Öffnungstagen des Clubs können die Jugendlichen, wie in jedem anderen Jugendtreff auch, sich treffen, miteinander reden, kickern, etwas trinken, Musik hören. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Events wie gemeinsames Grillen, Beachparties, Karaoke-Abende. Auch finden immer wieder gemeinsame Ausflüge zur Messe nach Freiburg oder ins Laguna statt. Alle zwei Jahre wird eine größere Städtetour durchgeführt. „Inzwischen haben wir alle größeren Städte der Umgebung schon angeschaut!“

Soziales Engagement
Beeindruckend ist auch das soziale Engagement des Clubs, das ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens in St. Peter. So laden die Jugendlichen einmal im Jahr Senioren in ihren Jugendclub ein und führen einen Altennachmittag für sie durch. „Das letzte mal war jemand mit Akkordeon da und es gab richtig Stimmung hier. Unsere Besucher haben mitgesungen und geschunkelt!“  erinnert sich Adrian Blattmann Tradition ist auch, dass die Jugendlichen allen Senioren St. Peters an Ostern ein Osternest vor die Tür legen. „In diesem Jahr waren es 260 Stück!“ Ebenfalls einmal im Jahr werden auch die „Spitzbuben“, ein Behindertenverband aus Neustadt, in den Jugendclub eingeladen. „Die behinderten Menschen kommen dann, tischkickern mit uns und trinken eine Cola. Das macht ihnen richtig Spaß!“ erzählt Jessica Graf. Der Jugendclub macht auch beim „einfachen Essen“ mit. Einmal monatlich findet nach dem Gottesdienst ein einfaches Essen statt, für das jedes mal eine andere Gruppierung zuständig ist. Das Geld für das Essen wird an die Partnergemeinde in Peru gespendet. Auch hier kocht der Jugendclub regelmäßig mit! Hinzu kommt, dass der Club alle zwei Jahre einen Jugendgottesdienst gestaltet – der nächste findet am 7. Juli 2007 um 19 Uhr statt. Ärger wegen Lärm und Schmutz gibt es kaum. Der Vorstand achtet sehr darauf, dass die Jugendlichen sich benehmen. Auch was den Alkoholkonsum angeht, ist sich der Vorstand seiner Verantwortung bewusst und greift ein, bevor es zu spät ist. „Wir als Vorstand achten sehr darauf, dass die Sache hier läuft und nicht ausartet, weil wir wissen, dass Probleme auf uns zurück fallen!“ betont Jessica Graf. Auf die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes wird deshalb streng gepocht und eigene Getränke – ein beliebter Schmuggelweg für härtere Alkoholika - dürfen nicht mitgebracht werden. „Wir kennen unsere Besucher ja. Wenn wir merken, dass jemand einen über den Durst trinkt, reden wir ein ernstes Wörtchen mit demjenigen oder rufen notfalls bei den Eltern an, die kennt man ja“, meint Dominik Löffler.

Öffnungszeiten: Freitag ab 20 Uhr  und Sonntag ab  19 Uhr bis 24
Jugendclub St.Peter,
Pfarrheim Peter und Paul, Schulweg, St. Peter
www.jugendclub-st-peter.de

Dagmar Engesser, 8.7.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

Letz Fetz im Stühlinger besteht 25 Jahren - für viele zweites Zuhause

Das Jugendzentrum "Letz Fetz" der Vereinigung Freiburger Sozialarbeit feiert dieses Wochenende sein 25-jähriges Bestehen im Stühlinger. Ein guter Grund für die drei festen Mitarbeiter und zahlreichen Jugendlichen, die Türen des Zentrums weit zu öffnen und mit Familien, Politikern und allen Interessierten zu feiern.

Das Letz Fetz ist in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude des Energieversorges Badenova — beziehungsweise der Vorgängerfirma FEW — in der Ferdinand-Weiß-Straße neben dem Kulturzentrum E-Werk untergebracht. Mehr als 200 Jugendliche zwischen 9 und 20 Jahren besuchen es regelmäßig. "Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in den offenen Angeboten, beschreibt Einrichtungsleiter Norman Glaesner. Anders als bei den festen Gruppen kann dort jeder nach Lust und Laune zu den offenen Treffs kommen. An fünf verschiedenen Terminen gibt es im Letz Fetz solche Treffen für unterschiedliche Altersgruppen, die sich in einem mit roten Möbeln ausgestatteten Raum treffen, Musik machen, spielen und reden können. Wer Probleme hat, kann die Sozialpädagogen ansprechen. Für schwerwiegende Fälle gibt es einen Extraraum, in dem sich die Pädagogen mit ihrem Schützling zurückziehen können. Solche Angebote seien besonders für Jugendliche aus benachteiligten und bildungsfernen Familien konzipiert. Mit einem großen Programm, so schätzt Glaesner, würde man diese gar nicht erreichen. Doch auch einige Projekte laden zum Mitmachen ein: Im Projekt "Bauwagen" hat sich eine Gruppe einen Bauwagen renoviert und trifft sich jetzt dort regelmäßig. Die Regeln für die Nutzung und den Umgang miteinander haben die Jugendlichen selbst aufgestellt. Eine weitere Gruppe trainiert im Fitnessraum im Keller. Die Erfahrenen weisen die Jüngeren ein, alle Geräte werden selbst gepflegt. Großen Anklang finden auch die drei Mädchengruppen.
Viele Jugendliche sind im Letz Fetz quasi groß geworden: "Vor mir waren meine sechs Geschwister hier. Wir lernen hier nett zueinander zu sein, und auch für meine Eltern ist es okay, wenn ich hier bin. Die wissen schon, dass das Jugendzentrum völlig ok ist" , erzählt Ayaat Yassine (13 Jahre). Auch Hassan Chahrour (14 Jahre) kennt das Jugendzentrum fast seit seiner Geburt. Er trifft sich so ziemlich jeden Tag im Bauwagen mit seinen Freunden, lernt für die Schule oder neckt Glaesner. Nur einen Döner-Stand vermissen Hassan und sein Freund Saher Maatouk (14 Jahre) noch im Zentrum.
Die meisten der Treffbesucher sind zwischen 10 und 20 Jahre alt. Glaesner wirbt auch aktiv um diese Gruppe, in dem er zum Beispiel mit der vierten Klasse der Hebel-Schule alljährlich einen "Letz Fetz-Tag" organisiert. In ruhigeren Zeiten sind die Pädagogen auch mit dem Fahrrad im Viertel unterwegs und sprechen Jugendliche aktiv an. Auch nach Schulzeit und Ausbildung bleiben viele dem Zentrum verbunden. Darüber freuen sich die Jüngeren, wie Tamara Menner (14 Jahre) und ihre Freundinnen Lama Bulut (14 Jahre) und Hanadi El-Khalili (13 Jahre). In der Mädchengruppe soll es nämlich bald eine Vorführung zum Thema "Strähnchen anschweißen" von einer schon erwachsenen Treffbesucherin geben.
Das Jubiläum im Letz Fetz, Ferdinand-Weiß-Straße 6 b, wird am Freitag zunächst bei einem Empfang mit geladenen Gästen (vor allem Vertreter der Stadt und der Stadtteilkonferenz) begangen. Am Samstag, 30. Juni, ist der Treff ab 14 Uhr für alle offen. Es gibt Bastelangebote, eine Filmvorführung über das Letz Fetz, im Garten wird gegrillt. Ab 19 Uhr folgt eine Disco mit DJ und Rappern.

Silke Bergerhoff , 28.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

Betreute Jugendarbeit in Kirchzarten

Neben der autonomen Jugendarbeit in Kirchzarten und Stegen gibt es in Kirchzarten auch eine betreute Jugendarbeit, für die der Jugendpfleger Martin Geserich verantwortlich ist. Geserich macht auf der einen Seite ganz konkrete Angebote für Jugendliche, auf der anderen Seite betreibt er Netzwerkarbeit und versucht möglichst viel Unterstützer für seine Arbeit zu finden.

Das Kirchzartener Ferienprogramm für Jugendliche
Nicht mehr wegzudenken aus dem Freizeit- und Bildungsangebot ist das Kirchzartener Ferienprogramm für Jugendliche, das Martin Geserich entwickelt hat. Zentral sind dabei die Ferienfreizeiten mit den Schwerpunkten Klettern, Kanu-Fahren und Leben als Indianer im Schwarzwald. Geserich war als Betreuer bei diesen Freizeiten immer mit dabei, inzwischen hat sich aber auch ein sehr zuverlässiges Betreuerteam herausgebildet, auf das er sich verlassen kann. „Der Betreuungsschlüssel bei unseren Aktionen ist sehr hoch“, erläutert Geserich „auf fünfzehn Kinder kommen vier Betreuer. Das ist deshalb möglich, weil viele ehemalige Teilnehmer in die Rolle der Betreuer hineingewachsen sind und sich nun ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagieren.“ Solche Freizeiten gehen über reine Freizeitanimation weit hinaus. „Sicherlich sind solche Freizeiten immer ein Riesenspaß für Kinder und Jugendliche. Aber hier tun sich auch Riesenlernfelder auf:  Wie gehe ich mit Rechten und Pflichten in einer Gruppe um? Wie werden Konflikte gelöst?“ führt Geserich aus. Während Geserich viele Veranstaltungen des Ferienprogramms selbst organisiert und betreut, konnte er aber mehr und mehr auch andere Anbieter – Vereine, Polizei, Feuerwehr – mit ins Boot nehmen. So entstand im Lauf der Jahre ein breitgefächertes, attraktives Angebot für Kinder und Jugendliche.

Die Klettergruppe
Ein ganz ganzjährig konstantes Angebot der Kirchzartener Jugendpflege ist eine Klettergruppe, die vierzehntägig stattfindet, sommers in Oberried am Gfällfelsen, winters in der Kletterhalle Emmendingen. Das Angebot richtet sich in erster Linie an 12 – 16-Jährige, wobei immer auch Ältere dabei sind.  Im Klettern sieht Geserich eine ganze Menge an Lern- und Erlebnismöglichkeiten. „Neben der Bewegungs-erfahrung geht es auch um das Ausprobieren von Grenzen und um die Überwindung von Ängsten und hat damit auch viel mit Selbstvertrauen zu tun. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verantwortung für sich und andere. Beim Klettern in Seilschaften muss immer einer da sein, der den anderen sichert.“ Die konkreten Angebote sind jedoch nur „begrenzte Szenen“. Da das Prinzip „Freiwilligkeit“ gilt, erreicht Geserich sicher nicht die breite Masse. Um mehr in die Breite zu wirken, um auch Jugendliche mit Problemen zu erreichen sucht Geserich die Zusammenarbeit mit vielen anderen Betroffenen und versucht Netzwerke aufzubauen.

Netzwerk-Arbeit: Bildungspartnerschaft
Bei der Bildungspartnerschaft geht es um die Kooperation „Jugendarbeit und Schule“. Geserich geht als Jugendpfleger in die Schulen und führt gemeinsam mit Lehrern und Schülern erlebnispädagogische Aktivitäten durch. „Es geht darum, sich zusammen zu tun, Know how und Ressourcen zu teilen. Für die Schulen bedeutet das die Möglichkeit, andere Dinge zu  machen und an sozialpädagogisches Instrumentarium heranzukommen,“ erläutert Geserich. Für Jugendliche mit Schwierigkeiten hingegen sinke die Hemmschwelle, Angebote der Jugendpflege anzunehmen. Für diese Bildungspartnerschaft, die mit Haupt- und Realschule und der Zardunaschule in Kirchzarten läuft, bekam Geserich auch schon einen Zuschuss von der „Aktion Mensch“, mit dem gemeinsame Gerätschaften wie zum Beispiel ein Hochseilgarten angeschafft werden konnten.

Individuelle Lernbegleitung
Ein weiteres Projekt, das demnächst an der Hauptschule anläuft, ist die vom Landkreis initiierte „Individuelle Lernbegleitung“. Es geht dabei darum, Mentoren zu finden und auszubilden, die Jugendliche beim Lernen unterstützen. Gedacht wird an Erwachsene, die noch im Berufsleben stehen oder auch an Pensionäre. „Während im Dreisamtal viele gut situierte Familien ihren Kindern alle Bildungsmöglichkeiten bieten können, gibt es auch Elternhäuser, die das nicht tun können – um die Kinder solcher Familien geht es hier,“ erläutert Geserich.

Arbeitskreis zum Thema Alkohol
Als wichtiges Netzwerk hat sich auch der Arbeitskreis zum Thema Alkohol, den Geserich koordiniert, erwiesen. Hier arbeiten Schulen, Eltern, Elternbeiräte, Gemeindeverwaltung, Polizei und Kirchen mit. Auch Gabriele Ruck, Suchtbeauftragte des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald ist mit dabei. Dieser Arbeitskreis organisierte kürzlich das Theaterstück „Alkohölle“, das im BBZ aufgeführt wurde und an dem die Schüler der 9. Klassen aus Haupt- und Realschule Kirchzarten, Hauptschule Stegen, Zardunaschule und Kolleg St. Sebastian teilnahmen.

Quo vadis  „Que pasa?“
Das „Que pasa?“ existiert seit etwa fünf Jahren und ist ein Jugendraum in Untergeschoss des AJ. Während das AJ autonom geführt wird, ist das „Que pasa?“ ein betreuter Jugendtreffpunkt. Das bedeutet, dass immer erwachsene Ansprechpartner für die Jugendlichen da sind. Das „Que pasa?“ ist jedoch nicht als Konkurrenz zum AJ gedacht, da es sich an ein deutlich jüngeres Klientel wendet. Momentan befindet sich das „Que pasa?“ jedoch in einer Umbruchphase: der bisherige Besucherstamm ist aus dem „Que pasa?“-Alter heraus- und ein neuer noch nicht herangewachsen. Nachdem längere Zeit unklar war, wohin sich das „Que pasa?“ hinentwickelt, tut sich im Moment allerdings einiges: eine Gruppe Jugendlicher ist dabei, das „Que pasa?“ zu renovieren.

Dagmar Engesser, 26.4.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

Die Polizei, dein Freund und Helfer – auch für Jugendtreffs?

Gespräch mit dem Polizeioberkommissar und Jugendsachbearbeiter Heinz-Dieter Rinke

Dreisamtäler: Herr Rinke, Jugendpflege kostet Geld. Zuviel darf es aber nicht sein, deshalb haben die Jugendpfleger im Dreisamtal nur Teilzeitstellen. Sie sind seit Februar 2006 Jugendsachbearbeiter der Polizei für das Dreisamtal. Ist das denn ein Vollzeitjob?
Rinke: Aber selbstverständlich! Mein Aufgabengebiet umfasst auf der einen Seite die Bearbeitung und Aufklärung von Straftaten im Dreisamtal und St. Peter in Bezug auf Kinder, Jugendliche und Heranwachsende, also bis sie 21 sind. Auf der anderen Seite bin ich für die Prävention von Straftaten zuständig.

Dreisamtäler: Bleiben wir mal bei den Straftaten junger Menschen. Unterscheiden sich diese denn von denen Erwachsener?
Rinke: In einem gewissen Alter sind Straftaten normal, weil Jugendliche Grenzen austesten. Das sind oftmals Diebstähle, Sachbeschädigungen oder frisierte Mopeds. Meistens geraten Jugendliche ein, zweimal mit dem Gesetzt in Konflikt, und dann hat sich die Sache erledigt. Die meisten kapieren dann, um was es geht. Das Problem ist, dass in manchen Familien keine Grenzen mehr gesetzt werden, dann müssen wir oder die Schule das übernehmen. Meine Erfahrung dabei ist, dass Jugendliche ganz froh sind, wenn ihnen Grenzen aufgezeigt werden.

Dreisamtäler: Was aber, wenn Jugendliche öfters auffallen?
Rinke: Diese Jugendlichen müssen wir im Auge behalten. Wir praktizieren hier auch eine enge Zusammenarbeit mit Jugendamt und Staatsanwaltschaft.

Dreisamtäler: Die Prävention ist ein anderer wichtiger Tätigkeitsbereich für Sie. Wie lassen sich Straftaten denn vermeiden?
Rinke: Schulen können mich beispielsweise für Präventionsvorträge anfordern und zwar für die Themen Drogen oder Gewalt. Diese Vorträge dauern dann einen ganzen Vormittag.

Dreisamtäler: Ich erinnere mich auch an Aufklärungsarbeit der Polizei während meiner Schulzeit. So besonders gut kam das damals nicht an. Es war etwas zu belehrend!
Rinke: So kann man natürlich nicht mehr bei Schülern landen. Ich setzte verschiedene Methoden ein und dazu gehört auch Gruppenarbeit. Ich lasse die Schüler zum Beispiel selbst erarbeiten, was Gewalt ist. Und meist kommt von den Schülern, dass es dabei ganz unterschiedliche Formen gibt, wie Gewalt gegen Sachen, gegen Personen, physische oder auch psychische Gewalt. Weitere Bausteine meiner Vorträge sind Filmbeiträge und themenbezogene Spiele und zum Schluss gehe ich immer auch auf schulspezifische Probleme ein.

Dreisamtäler: Meine Tochter hat Sie noch nicht in der Schule kennengelernt, wohl aber bei Ausweiskontrollen im AC.
Rinke: Richtig, das sind die Jugendschutzstreifen, die auch ein Bestandteil der Prävention sind. Wir schieben regelmäßig Nachtschichten und schauen in unregelmäßigen Abständen in allen Jugendclubs im Dreisamtal vorbei. Wir begleiten auch alle größeren Veranstaltungen, seien sie jetzt von den Jugendtreffs oder von anderen Vereinen organisiert. Wir führen Gespräche mit den Veranstaltern und klären, wie der Jugendschutz auszusehen hat. Wenn möglich sind wir bei großen Veranstaltungen auch präsent.

Dreisamtäler: Welche hauptsächlichen Probleme beschäftigen Sie denn während der Jugendschutzstreifen?
Rinke: Ich sehe vor allem Alkohol als großes Problem. Auffällig ist, dass heute vermehrt auch Mädchen hemmungslos Alkohol konsumieren und dass Jugendliche insgesamt früher anfangen zu trinken. In manchen Familien scheint es ganz normal zu sein, dass ein Zwölfjähriger regelmäßig sein Bier trinkt.

Dreisamtäler: Ist dann Komasaufen ein Problem?
Rinke: Solch extremes Saufen kommt manchmal bei größeren Veranstaltungen wie dem Dorfhock oder Pfingstsportfest vor. Das konnte in den letzten Jahren aber stark eingegrenzt werden, da wir die Polizeipräsenz erhöht haben, und zwar auch in Uniform. Das Hauptproblem beim Alkohol ist, dass die Hemmschwellen sinken. Unter Alkoholeinfluss werden Grenzen überschritten und es kommt schnell zu Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Körperverletzungen. Diese Problematik können wir bei den Jugendtreffs beobachten, aber, wie gesagt, auch bei anderen Veranstaltungen.

Dreisamtäler: Wie schätzen Sie die Situation im Dreisamtal denn ein?
Rinke: Im Vergleich zur Stadt Freiburg ist es im Dreisamtal human. Natürlich gibt hier auch nicht mehr die heile Welt, aber die Probleme halten sich im Rahmen. Die meisten Straftaten sind entweder jugendspezifisch oder durch Alkohol bedingt. Beides wird zur Anzeige gebracht – und meistens hat das auch einen enormen Lerneffekt.

Dreisamtäler
: Wie sieht nun Präventionsarbeit konkret aus. Es reicht sicherlich nicht alleine aus, Präsenz zu zeigen.
Rinke: Ich – und auch mein Vorgänger - haben im Lauf der Jahre mit allen Jugendtreffs eine sehr gute Vertrauensbasis aufgebaut. Ich kenne alle Vorstände und ihnen ist klar, dass sie Hilfe bekommen, wenn sie sie brauchen. Sie wissen, dass sie uns auch mitten in der Nacht anrufen können. Wir setzen dabei auf das Konzept der Deeskalation.

Dreisamtäler: Können Sie das näher beschreiben?
Rinke: Es geht darum, eine Eskalation frühzeitig im Keim zu ersticken. Konkret läuft es so ab, dass eigentlich alle Jugendhäuser eine Hausordnung haben. Wird diese nicht befolgt, kann der Vorstand oder der Thekendienst ein Hausverbot aussprechen. Geht es dabei um Straftaten – seien es Sachbeschädigung, Körperverletzung oder auch rechtsradikale Aktivitäten – erstatten die Vorstände Anzeige und dann kann die Polizei einen Platzverweis aussprechen. Über die Dauer entscheidet die Ortspolizeibehöre, sprich das Bürgermeisteramt. Solch ein Platzverweis kann auch mal ein Jahr dauern. Halten sich die betroffenen Jugendlichen nicht an diesen Platzverweis, ruft der Vorstand des Jugendtreffs die Polizei. Das Hausverbot wird dann mit unserer Hilfe durchgesetzt. Diese Vorgehensweise ist so mit den Jugendlichen abgesprochen. Das bedeutet, dass die Probleme über die Polizei geregelt werden. Prügeleien oder Racheaktionen sollen so vermieden werden. Dieses Konzept erhöht die Sicherheit der Jugendlichen und viele Eltern sind froh darum. Das heißt aber auch, dass wir erwarten, dass Straftaten, die im Jugendraum begangen werden, tatsächlich zur Anzeige gebracht werden. Nur dann können wir auch wirklich helfen.

Dreisamtäler: Das Feindbild Polizei existiert nicht?
Rinke: Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Vorständen, ich denke, dass sie Vertrauen zur Polizei haben. Ich rede auch viel mit den Jugendlichen. Im Pool in Stegen wurde bis vor kurzem noch hochprozentiger Alkohol verkauft. Jetzt steht in der Hausordnung, dass nur noch Bier verkauft wird. Diese Einsicht setzte sich erst nach vielen Gesprächen durch. Aber schlussendlich haben die Jugendlichen jetzt selbst so entschieden, es wurde ihnen nicht aufgedrückt. Aber alle Jugendclubs haben Probleme mit dem Nachhauseweg ihrer Besucher. Dort kommt es immer wieder zu Sachbeschädigungen, zerschlagenen Flaschen  - das ist klar auf den Alkohol zurückzuführen. Dieses Problem muss immer wieder thematisiert werden.

Dreisamtäler: Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?
Rinke: Sie macht mir Spaß! Ich schätze die Arbeit mit den Vorständen der Jugendtreffs, die sehr viel Verantwortung übernehmen. In der heutigen Zeit muss man es honorieren, wenn Jugendliche sich in ihren Jugendtreffs ehrenamtlich engagieren. Da kann ich nur sagen „Hut ab!“ Natürlich gibt es auch diejenigen, die immer nur saufen wollen und nicht sehen, dass sie den Jugendtreffs damit schaden.  Für mich ist es hier wichtig, mit den Jugendlichen im Gespräch zu bleiben, Lösungen gemeinsam zu suchen. Und dieses Miteinander bewirkt auf Dauer durchaus etwas!

Dreisamtäler: Tragen Sie auch manchmal Uniform?
Rinke: Wenn es personell eng wird oder zu Einsätzen in Freiburg, ziehe ich auch mal Uniform an. Als Jugendsachbearbeiter bin ich jedoch immer zivil unterwegs.

Dreisamtäler: Herr Rinke, danke für das Gespräch!
Dagmar Engesser, 19.4.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Das Pool in Stegen

Das „Pool“ in Stegen entstand vor etwas über zehn Jahren auf Initiative einiger Jugendlicher hin als selbstorganisierter Jugendtreff. Die Jugendlichen gründeten den „Förderkreis Offene Jugendarbeit Stegen e.V.“, gaben sich als gemeinnützigen Verein eine Satzung und wählten einen Vorstand. Satzungsmäßig war das „Pool“ ähnlich strukturiert wie die autonomen Jugendtreffs AJ und AC in Kirchzarten, allerdings nicht mit deren politisch eher links angesiedelten Hintergrund.

Im Lauf der Jahre vereinnahmten rechtsorientierte Jugendliche das „Pool“ und installierten dort einen regelrechten Treffpunkt für sich. Gleichzeitig häuften sich Vorfälle mit rechtsradikalen Tendenzen in Stegen, die immer wieder mit dem Jugendtreff in Verbindung gebracht wurden.

Bei den Vorstandswahlen 2005 wurde allerdings recht deutlich, dass es Jugendliche gab, die etwas ändern wollten. Gewählt wurde dort ein Vorstand, der sich klar dafür einsetzte, dass das „Pool“ ein Treffpunkt für alle Jugendlichen sein solle und nicht als rechter Treff fungieren dürfe. Dieser neue Vorstand hatte jedoch mit einigen Mitgliedern der alten Clique zu kämpfen. „Im Rückblick kann man sagen, dass es wie ein Raumkampf wirkt. Diese alte Clique wollte ihre Vorherrschaft nicht so einfach aufgeben“,  so Stefan Pohl, Jugendreferent in Stegen. Die Jugendlichen waren mit diesem Konflikt überfordert. Deshalb wandten sie sich hilfesuchend an die Gemeinde. Auch im Gemeinderat wurde das Problem erkannt und es gab Stimmen, die eine Sozialarbeiterstelle forderten. Seit dem vergangenen Sommer bekommen die Jugendlichen nun durch den Diplom-Sozialpädagogen  Stefan Pohl professionelle Unterstützung.

„Als ich anfing, war die Situation ziemlich instabil, der Vorstand hat es alleine einfach nicht mehr gepackt. Die Jugendlichen hatten kein Handwerkszeug zur Hand, um mit der Problematik umzugehen. Die Jugendlichen waren sich zum Beispiel unsicher, ob und wann sie ein Hausverbot aussprechen können“, schildert Pohl die damalige Lage. Pohl ging die Thematik des Rechtsradikalismus zusammen mit den Jugendlichen in vielen Gesprächen und Diskussionen an. Mit von der Partie war auch Heinz-Dieter Rinke, Jugendsachbearbeiter des Polizeipostens Kirchzarten.  Die Jugendlichen bekamen nach und nach so etwas wie ein „Instrumentarium“ in die Hand, um Konflikte besser zu managen zu können. Ein erster Schritt war das Schreiben einer neuen Hausordnung. Heute steht dort drin:

„§ 7 : Das Mitbringen von Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen ist verboten.
§ 8 : Wir dulden in unseren Räumen keine rechtspolitische Betätigung.
§ 9 : Jegliche Form von Provokationen und Gewalt ist untersagt.“
(Auszüge aus der Hausordnung des „Pool“, Stegen)

Außerdem ist in der Hausordnung festgelegt, dass der Vorstand und der Thekendienst Hausrecht haben. Wird gegen die Hausordnung verstoßen, können sie ein Hausverbot aussprechen. Wird dieses Hausverbot ignoriert oder gerät die Situation außer Kontrolle, ist desweiteren klar geregelt, dass der Thekendienst dazu verpflichtet ist, Hilfe zu holen. Entweder wird der Jugendarbeiter oder die Polizei informiert.

Heute kann man sagen, dass das „Pool“ kein rechter Treffpunkt mehr ist!  Die heutigen Besucher und Besucherinnen unterscheiden sich nicht von denen anderer Jugendhäuser. Zwar gab es im vergangenen Jahr noch vereinzelt Vorfälle mit auswärtigen rechtsorientierten Gruppen, was aber sofort mit Hilfe der Polizei geregelt wurde. Dennoch hat das „Pool“ aber nach wie vor mit diesem negativen Image zu kämpfen. Es hat aber wie andere Jugendtreffs auch Probleme mit Anwohnern, die über Lärm- und Müllbelästigung klagen. Um Ihren guten Willen zu zeigen, luden die Jugendlichen die Nachbarn zu Kaffe und Kuchen ein. Der Nachmittag verlief sehr harmonisch, das gegenseitige Verständnis wuchs. Das Ergebnis des Nachmittags: die Nachbarn haben nun direkte Ansprechpartner, wenn es zu Problemen kommt. Sie wollen, bevor die Polizei eingeschaltet wird, erst einmal direkt miteinander reden. Zum anderen bieten die Jugendlichen eine Landschaftsputzete an – ein kleiner Ausgleich für die vielen kaputten Flaschen, die nach hohem Alkoholkonsum oft genug zu Bruch gehen.

Ein weiteres Resultat des Versuchs, das Image zu verbessern, war der große Kinder- und Jugendtag, der am vergangenen Samstag mit Spiel- und Erlebnisangeboten für Kinder und einer großen Party für Jugendliche in der Kageneckhalle stattfand. Der Erlös dieser Veranstaltung kam der Organisation „Pro Asyl“ zugute – ein klares Zeichen gegen Rechts! Das „Pool“ arbeitet nach wie vor autonom, dennoch wird Stegen seinen Jugendreferenten behalten. Arbeit für ihn wird es genug geben, vor allem weil ab Herbst 2007 im neuen Vereinshaus auch Jugendräume in Betrieb genommen werden. Das „Pool“ wird autonom Räume im Untergeschoss betreiben. Im Erdgeschoss soll ein Kinder- und Jugendcafe geführt werden. Pohl erarbeitet derzeit, was dort angeboten wird. Grundlage des Konzepts wird eine große Jugendumfrage sein, die momentan läuft, denn Pohl möchte mit den Betroffenen planen und nicht gegen sie. Mit einbezogen werden auf jeden Fall auch die Jugendlichen des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte.
Fortgeführt werden soll auch die Vernetzung der gesamten Jugendarbeit in Stegen. Seit etwa einem halbem Jahr existiert dafür ein von Pohl ins Leben gerufener Arbeitskreis, in dem alle Vereine und Institutionen, die mit Jugendarbeit zu tun haben, an einem Tisch sitzen. Der vom „Pool“ angeregte Kinder- und Jugendtag wurde von diesem Arbeitskreis im übrigen mit getragen. Das große, attraktive Angebot an diesem Tag war nur möglich, weil so viele Vereine sich daran beteiligten.

Dagmar Engesser, 6.4.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

Die Gemeinde Kirchzarten und ihre autonomen Jugendhäuser

Der Dreisamtäler unterhielt sich mit Walter Arndt, der von Seiten der Gemeindeverwaltung der Ansprechpartner für die Jugendlichen des AC (Autonomes Jugendcenter) und AJ (Autonomes Jugendzentrum) ist.

Walter Arndt - Foto: Dagmar Engesser

Dreisamtäler: Herr Arndt, die Jugendlichen, die sich in AJ oder AC engagieren, haben auf der Gemeindeverwaltung einen Ansprechpartner – das sind Sie. Was genau sind in dieser Funktion Ihre Aufgaben?
Arndt: Vom Grundsatz her sind die Jugendzentren Kirchzartens autonom, das heißt, sie sind eingetragene Vereine, haben, gewählte Vorstände und agieren in eigener Verantwortung. Sie tun dies aber nicht im luftleeren Raum. Die Gemeinde hat mit den Jugendlichen einen Vertrag abgeschlossen, der regelt, zu welchen Bedingungen die Räume genutzt werden können. In diesem Gebrauchsüberlassungsvertrag sind ganz grundsätzliche Dinge festgelegt, unter anderem die Rechte und Pflichten, denen beide Parteien entsprechen müssen. Dieser Vertrag wurde von beiden Seiten unterzeichnet.
Dreisamtäler: Was ist darin konkret geregelt?
Arndt: Zum Beispiel die Öffnungszeiten. Auch steht drin, dass nur Bier  und keine härteren Alkoholika werden dürfen. Desweiteren sind dort Haftungsfragen geregelt.
Dreisamtäler: Was ist in Bezug auf Haftungsfragen geregelt?
Arndt: Für Schäden, die durch den Betrieb entstehen, haften die Vereine. Wenn etwas passiert, dann müssen die Jugendlichen selbst dafür aufkommen. Hin und wieder kommt es schon vor, dass Toilettentüren von betrunkenen Jugendlichen eingetreten werden. Diese Schäden übernimmt die Gemeinde nicht.
Dreisamtäler: Das kann ganz schön hart sein!
Arndt: Einerseits ja, denn meist sind es alkoholisierte Besucher, also nicht die Mitglieder der Jugendzentren, die Dinge demolieren. Die Vorstände müssen das dann ausbaden. Andererseits ist es sicher nicht Aufgabe der Gemeinde für solche Schäden aufzukommen. Wenn der Täter bekannt ist, dann können die Vorstände ja auch ihn herantreten, damit er für die Behebung des Schadens aufkommt.

Dreisamtäler: Konfliktfrei ist ihr Job als Ansprechpartner der Gemeinde nicht.
Arndt: Das ist richtig, von Seiten der Gemeinde müssen wir darauf pochen, dass der Überlassungs-Vertrag eingehalten wird. Es kam auch schon vor, dass Vorstände gewählt wurden, die von der Existenz Vertrags nichts wussten. Von daher müssen neue Vorstände in diese Aufgabe immer erst reinwachsen.
Dreisamtäler: Im Prinzip fangen Sie alle paar Jahre wieder ganz von vorne an, denn die Vorstände wechseln aufgrund ihres Alters relativ oft. Viele ziehen nach der Schule weg und geben deshalb ihr Amt ab.
Arndt: Ja, es sind Wellenbewegungen. Wenn sich alles gut eingespielt hat, steht der nächste Vorstandswechsel an. Es ist klar, dass sich die Jugendlichen in diese Aufgaben erst einarbeiten müssen und anfangs auch einiges erst einmal schief laufen kann. Und man muss schon auch sehen, dass die Aufgabe, ein Jugendzentrum zu leiten, nicht ganz einfach ist. Die Vorstände müssen auf der einen Seite mit der Gemeinde verhandeln, und auf der anderen Seite sich gegenüber den Mitgliedern durchsetzen. Aber meine Erfahrung ist, dass die Jugendlichen an dieser Aufgabe wachsen und sehr viel für ihr Leben lernen. Meine Funktion sehe ich vorrangig darin, die Jugendlichen zu unterstützen. Wenn das ganze aus dem Ruder läuft, dann müssen wir reagieren. Wir können als Gemeinde kann nicht tatenlos wegschauen, wenn es Ärger gibt.
Dreisamtäler: Welches sind denn die hauptsächlichen Konfliktpunkte?
Arndt: Meist dreht es sich um Schließzeiten, Lärmbelästigung und Alkoholmissbrauch. Manchmal kommt es vor, dass an einem Öffnungstag keine Vorstände anwesend sind und sich keiner um die pünktliche Schließung des Gebäudes kümmert. Wenn dann bis drei Uhr nachts gefeiert wird und der Heimweg laut ist, muss man sich nicht wundern, wenn Anwohner sich beschweren. 
Dreisamtäler: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, wenn Probleme auftreten?
Arndt: Ich schaue regelmäßig in den Jugendzentren vorbei, auch mal nachts um 24 Uhr. Die Polizei tut das ebenfalls. Wenn Beschwerden sich häufen, Alkoholprobleme überhand nehmen oder vermehrt Polizeieinsätze stattfinden, dann suchen wir das Gespräch mit dem Vorstand und versuchen die Sachlage zu klären. In erster Linie geht es uns um die Einsicht, dass es so nicht geht. Fruchtet das alles nichts, bleibt als drastische  Maßnahme die Schließung des Jugendzentrums für einige Wochen. Das zeigt durchaus auch Wirkung und letztlich unterstützt es den Vorstand, denn der will den ordnungsgemäßen Betrieb. Er muss den Mitgliedern und Besuchern aber immer wieder klar machen, dass es nur gemeinsam und miteinander innerhalb der bestehenden Regeln geht.

Dreisamtäler: Die Jugendzentren haben oft einen schlechten Ruf.
Arndt: Natürlich gibt es hin und wieder Exzesse. Ich erinnere mich daran, wie im vergangenen Sommer eine Abschlussklasse aufgrund des schlechten Wetters das Ende der Prüfungen im AJ begossen hat. Die Jugendlichen  waren nachmittags schon völlig betrunken, torkelten auf der Straße herum und randalierten. Das Ganze gipfelte mit einem Krankenwageneinsatz. Solche Negativ-Schlagzeilen bleiben immer haften und tragen zu einem schlechten Ruf bei. Momentan läuft es aber ruhig. Die derzeitigen Vorstände arbeiten durchaus gut. Schade finde ich es immer, wenn die Jugendlichen einen Tag der offenen Tür oder einen Anwohnertag durchführen, um über ihre Arbeit zu informieren und Vorurteile abzubauen, und keiner interessiert sich dafür.
Dreisamtäler: Was können die Jugendlichen denn tun, um den Ruf zu verbessern?
Arndt: Ich gebe den Vorständen immer wieder den Tipp: macht Imagearbeit und stellt eure Ziele positiv dar! Es ist der Sinn eines Jugendzentrums, sich zu treffen, gemeinsam etwas unternehmen, Projekte anzugehen. Es geht nicht nur um’s Rumhängen und Biertrinken. Beispielhaft ist da „Rock am Bach“, das von AJ und AC schon mehrfach gemeinsam organisiert wurde. Viele Jugendliche waren schon monate vorher mit Feuereifer dabei, dieses Projekt zu planen und durchzuführen, die Bands zu verpflichten, den Sicherheitsdienst zu organisieren, die Werbung zu entwickeln. Ich möchte den Jugendlichen an dieser Stelle noch einmal ein großes Kompliment machen: die Veranstaltung lief wirklich hervorragend und zwar bis ins kleinste Detail! Wenn solche Projekte laufen, ist das einfach ideal für ein Jugendzentrum!
Dreisamtäler: Die Jugendlichen fühlen sich gerade bei Rock am Bach von der Gemeinde aber sehr gegängelt. 2005 waren sie sehr unzufrieden mit dem Termin im Herbst. Die Veranstaltung war verregnet, infolgedessen kamen weniger Besucher und blieben die Einnahmen hinter den Erwartungen zurück. Das Resultat war ein Berg von Schulden.
Arndt: Es ist richtig, dass es ein Termin im Spätsommer war. Aber wir können solch eine laute Veranstaltung in Campingplatznähe nicht in der Hochsaison zulassen. Von Seiten der Gemeindeverwaltung haben  wir uns erst vor kurzem Gedanken über eine Beach-Party mit Open-Air-Musik, Tanzen und Schwimmen im Dreisambad gemacht, kamen aber zum selben Ergebnis: in der Hochsaison ist das aufgrund des voll belegten Campingplatzes nicht möglich. Im übrigen hat die Gemeinde Rock am Bach aktiv unterstützt, indem wir die Veranstaltung genehmigt und im Gemeindeblatt um Verständnis geworben haben.

Dreisamtäler
: Ein anderer Konfliktpunkt ist die Problematik, dass das AC im Gegensatz zum AJ keine Partys machen darf.
Arndt: Das hat nichts mit dem AC als Verein zu tun, sondern mit den baulichen Gegebenheiten. Aus Brandschutzgründen können wir Partys dort nicht verantworten. Das AC besteht aus vier Kellerräumen, die schlauchförmig hintereinander angeordnet sind. Es gibt den Haupteingang und ganz hinten einen Notausgang. Stellen Sie sich eine Party  mit zwei- bis dreihundert Besuchern vor, bei der ein Feuer mit starker Rauchentwicklung ausbricht. Die Menge an Menschen kommt nie und nimmer schnell genug aus den Räumen raus. Der laufende Betrieb hingegen ist unproblematisch!
Dreisamtäler: Landes- und bundespolitisch ist das Thema Rauchen ein ganz heißes Eisen. Sie haben mit den Jugendlichen über dieses Thema auch schon gesprochen.
Arndt: In Kürze habe ich mit den Vorständen einen Besprechungstermin zu diesem Thema. Der Grundgedanke ist der, dass wir als Gemeinde den Nichtraucherschutz auf lokaler Ebene voranbringen wollen.Über kurz oder lang wird ein Rauchverbot sowieso bundesweit kommen. Insofern möchten wir dieses Thema jetzt schon offensiv angehen. Die Position der Gemeinde ist hier ganz klar: in den Jugendzentren soll nicht mehr geraucht werden. Ich will das aber nicht über’s Knie brechen, sondern mit den Jugendlichen gemeinsam angehen.
Dreisamtäler: Es gibt immer mal  wieder Stimmen in der Gemeinde, die eine sozialpädagogische Betreuung der Jugendhäuser fordern. Wie sehen Sie das?
Arndt: Wir stehen als Gemeinde hinter unseren autonomem Jugendhäusern und unterstützen sie. Wir wollen, dass die Jugendlichen Treffpunkte haben, sonst würden sie auf der Straße rumhängen oder nach Freiburg fahren. Und ich weiß, dass viele die Treffs in Kirchzarten aus diesem Grund schätzen.
Dreisamtäler: Herr Arndt, vielen Dank für das Gespräch!

Dagmar Engesser, 29.3.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Die meisten Jugendtreffs sind rauchfrei

Jugendliche suchen gemeinsam mit den Leitern nach Lösungen für den Nichtraucherschutz

Über ein Rauchverbot im eigenen Haus wird im Bundestag derzeit noch heftig diskutiert und auch die Ministerpräsidenten konnten sich nicht auf einen einheitlichen Schutz der Nichtraucher einigen. Im Vergleich dazu zeigen die Freiburger Jugendzentren, dass das Thema "Nichtraucherschutz" längst kein unlösbares Problem für sie ist. Die meisten Jugendtreffs sind bereits komplett rauchfrei. Und auch in Häusern, in denen das noch nicht so ist, suchen die Jugendlichen gemeinsam mit den Leitern nach Lösungen.
"Natürlich haben die Jugendlichen heftig diskutiert, als wir vor etwa einem Jahr das Rauchverbot bei uns im Haus einführen wollten. Seitdem die Regel allerdings gilt, hat es keine Probleme gegeben, sie auch durchzusetzen", sagt Sozialpädagoge Stefan Glimsche vom Kinder- und Jugendzentrum Weingarten. Für einen Verstoß gebe es klare Regeln. Wer sich nicht daran hält, muss mit Hausverbot rechnen. Doch bislang sei das noch nicht vorgekommen. "Es kann schon mal passieren, dass jemand mit der Kippe in der Hand in den Flur läuft. Aber wenn wir ihn darauf aufmerksam machen, ist das Thema erledigt" , sagt Glimsche. Ähnlich sieht es Jugendleiterin Ursel Huber vom Kinder-, Jugend- und Büchertreff Herdern. "Wer rauchen will, muss raus" , sagt sie rigoros. Schon vor zehn Jahren hatten die Erwachsenen des Herdemer Treffs gemeinsam mit den Jugendlichen über das Rauchverbot in ihren Räumen abgestimmt. Und bislang hat es noch nie Ärger gegeben.
Dass auch Zwischenlösungen funktionieren können, zeigt das Haus der Jugend in der Uhlandstraße in der Wiehre. Dort darf erst nach 19 Uhr geraucht werden. "Die rote Karte musste ich bislang noch niemandem zeigen" , freut sich Projektleiter Jürgen Messer über die Akzeptanz bei den Jugendlichen. Auch das Stühlinger Jugendzentrum "Letz Fetz" hat mit seinem separaten Raucherzimmer gute Erfahrungen gemacht. Vor einem knappen Jahr hatten die Jugendlichen darüber abgestimmt, ob ihr Zentrum rauchfrei werden soll. Heraus gekommen ist ein Kompromiss. Wer rauchen will, muss ins Raucherzimmer. Der Raum, mit Sofa und ein paar Stühlen ausgestattet, hat sogar einen Zugang zum Balkon. Ansonsten ist das ganze Zentrum rauchfrei — auch auf Partys. Probleme hat es deswegen noch nicht gegeben. "Ganz im Gegenteil. Die Jugendlichen sind zufrieden so" , sagt Jugendleiterin Susie Güntner.
Einzig im Haus 197, dem Jugendzentrum in Littenweiler, gibt es ab und an Streit zwischen den Leitern des Jugendtreffs und einer freien Jugendgruppe, die auch hier untergebracht ist. "Wir vom Jugendzentrum wollen, dass das ganze Haus rauchfrei ist. Aber die Jugendlichen aus der freien Gruppe wollen sich das Rauchen nicht so einfach verbieten lassen" , sagt Jugendleiter Thomas Becker. Allerdings haben alle sich jetzt auf ein gemeinsames Raucherzimmer einigen können.
Sandra Grüning, 28.3.2007, BZ

 

 

Serie im Dreisamtäler: Jugendtreffs

Komasaufen und exzessiver Alkoholmissbrauch, niedrige Gewaltschwelle und auf Handy mitgefilmte Schlägereien … sind das speziell städtische Probleme oder greifen diese Tendenzen auch im Dreisamtal um sich? Der „Dreisamtäler“ geht in einer Serie der Frage nach, wie Jugendtreffs in seinem Verbreitungsgebiet, das überwiegend ländlich strukturiert ist, organisiert sind und mit welchen Problemen sie konfrontiert sind. Ist dort die Welt noch in Ordnung oder finden ähnliche Ausschreitungen wie in Städten statt? Der erste Artikel der Serie befasst sich mit den beiden autonomen Jugendhäusern im Dreisamtal: AJ und AC in Kirchzarten. Es folgen weitere Artikel über das Pool in Stegen, über Jugendtreffs in Buchenbach, Oberried, St. Peter, St. Märgen und Littenweiler und über die betreute Jugendarbeit in Kirchzarten. Außerdem gibt es Interviews mit dem Jugendsachbearbeiter der Polizei Heinz-Dieter Rinke und dem Ansprechpartner für die Jugendtreffs bei der Gemeinde W. Arndt.
8.3.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Autonome Jugendtreffs AJ und AC in Kirchzarten

Szene aus dem AC
Am 22. Dezember. Putztrupp auf dem Schulhof der Tarodunumschule. Nik und Momo, beide 16 Jahre alt und Mitglieder des AC, sind mit Besen bewappnet und fegen Scherben, Flaschen, Kippen und sonstigen Müll – alles Überreste eines gut besuchten Öffnungstags im AC (der Beginn der Ferien wurde gefeiert) – auf einen Haufen, damit der Schulhof wieder ordentlich aussieht. Auch in den Räumen des AC wird gescheuert und geschrubbt. Großreinemachen nach der Fete ist angesagt.

Das AJ (Autonomes Jugendzentrum) und AC (Autonomes Jugendcenter) sind, wie ihre Namen schon sagen, autonome Einrichtungen, das heißt, sie sind selbstverwaltet. Beide Jugendtreffs sind als Vereine organisiert und ein gewählter Vorstand ist für den laufenden Betrieb verantwortlich. Ein wichtiges Organ ist die Mitgliederversammlung, die einmal im Monat stattfindet und für die Mitglieder ziemlich verpflichtend ist. Zwar kostet die Mitgliedschaft keinen Beitrag, aber von den Mitgliedern wird erwartet, dass sie Thekenschichten schieben, putzen, bei Renovierungsarbeiten helfen – kurz: sich engagieren. Wer sich hier drückt, kann ausgeschlossen werden.

Das AJ in Kirchzarten blickt inzwischen auf eine 30-jährige Geschichte zurück. Der ursprüngliche Standort war mitten in Kirchzarten. Als das desolate Gebäude der Innerortssanierung zum Opfer fiel, sorgte die Gemeinde mit einem Neubau in der Lindenbergstraße für Ersatz. Das AC in Burg ist in vier Kellerräumen in der Tarodunumschule untergebracht und existiert seit fünfundzwanzig Jahren. Im AC trifft man Jugendliche ab 14 Jahren an, im AJ sind die Besucher im Schnitt etwas älter. Beide Zentren werden von Jugendlichen aus dem ganzen Dreisamtal besucht.

Szene aus dem AJ
Ein verregneter Dienstag im AJ. Yannic und Maren sitzen zusammen und unterhalten sich über politische Themen, die sie beschäftigen. Nach langen Gesprächen steht für sie fest: Wir führen eine AJ-Zeitung ein, wir wollen unsere Gedanken weitergeben und andere Jugendliche anregen, sich auch damit auseinanderzusetzen. Wenige Tage später fand ein erstes Redaktionstreffen mit anderen Mitstreitern statt.

Auch wenn Erwachsene meinen, dass Jugendliche nur nichtsnutzig in siffigen Jugendzentren herumlungern - dort wird wirklich etwas für’s Leben gelernt. Sie lernen Verantwortung für die Räumlichkeiten zu übernehmen, sie sauber zu halten, sie zu renovieren. Sie organisieren den laufenden Betrieb und müssen die Einkäufe dafür tätigen, Vorräte lagern, mit Getränkelieferanten verhandeln und ihre Finanzen verwalten. Das AC hat inzwischen eine Registrierkasse. „Seit wir die haben, zahlen wir beim Getränkeverkauf endlich nicht mehr drauf,“ meint Dennis Mentrop, erster Vorsitzender des AC.  Ohne Kasse wurde die Sache mit dem Bezahlen einfach nicht so genau genommen.

Szene aus dem AJ
Ein warmer Sommerabend. Die Terrassentüren des AJ sind weit geöffnet. Im Garten wird gegrillt. Die Stimmung ist ausgelassen, fröhlich. Am nächsten Tag wird der Vorstand auf die Gemeindeverwaltung zitiert. Anwohner des AJ haben sich beschwert, weil auf ihrem Grundstück mal wieder leere Flaschen und Scherben rumliegen.

Die Vorstände der Jugendzentren haben engen Kontakt zur Gemeindeverwaltung. Sie müssen den Kopf hinhalten, wenn Beschwerden kommen. Oftmals können die Vorstände gar nichts für die Missstände – aber sie sind die Ansprechpartner. Auch wenn die  Gemeinde meist ein offenes Ohr für die Jugendlichen hat, manchmal greift sie auch zu drastischen Mitteln. So kommt es hin und wieder vor, dass sie Schlösser austauscht und die Jugendzentren für die Jugendlichen nicht mehr zugänglich sind. Zuletzt war das beim AJ im Herbst 2005 der Fall. Aus Protest kampierten die AJ-ler dann um Kirchzartens Dorfbrunnen.

Szene aus dem AC
Freitagabend, regulärer Öffnungstag. Gegen 23 Uhr treten Jugendliche im Ortsteil Burg-Birkenhof gegen eine Straßenlaterne und zwar so heftig, dass das Lampenglas heraus fällt und zu Bruch geht. Anwohner benachrichtigen die Polizei. Die Polizei kommt, geht weiter ins AC und schließt um 23.45 Uhr das Zentrum.

Das AC hat einen schlechten Ruf. Hauptgrund für Anliegerbeschwerden ist die Lärmbelästigung. Zwar liegt das AC recht abgerückt von der Wohnbebauung, das Problem allerdings ist der Heimweg. Es kommt nicht selten vor, dass Jugendliche lachend, grölend, randalierend nach Hause gehen. Die Verantwortlichen des AC tun alles, um ihren Betrieb reibungslos abzuwickeln. Was außerhalb geschieht, liegt nicht mehr in ihrem Zuständigkeits- oder Einflussbereich. Sie empfinden es deshalb als ungerecht, wenn aufgrund von Vorfällen im Birkenhof, ihr Jugendzentrum geschlossen wird.


Szene AJ / AC
Engenwald, Herbst 2005. Zwanzig Jugendliche aus AC und AJ sind tagelang im Einsatz, bauen eine Bühne auf, sperren das Gelände ab, halten nachts Wache. An diesem Wochenende läuft „Rock am Bach“. Fünf Gruppen wurden engagiert, die von 16 bis 24 Uhr spielten. Für alles war gesorgt: Sicherheitsdienst, Verpflegung, Toiletten. Unter den Zuhörern finden sich nicht nur Jugendliche, auch viele Ältere sind von der Musik und der Open-Air-Atmosphäre begeistert.

AJ und AC haben schon gemeinsame Veranstaltungen organisiert. Legendär ist „Rock am Bach“, das schon dreimal stattfand. Das letzte „Rock am Bach“-Konzert endete allerdings mit Schulden für beide Zentren. Aufgrund des schlechten Wetters fiel die Besucherzahl viel geringer aus als erwartet. Diese Schulden stotterten sie über ein Jahr hinweg mühsam ab. Trotz aller Schwierigkeiten – dazu gehören auch strenge Auflagen von Seiten der Gemeinde was Lärmschutz, zeitliche Begrenzung und Terminierung angeht – wollen sie Rock am Bach wieder durchführen.

Szene aus dem AC
Normaler Öffnungstag mit dreißig, vierzig Gästen. Die Stimmung in den vier Kellerräumen ist gut. Die Musik ist super, viele nette Leute sind da. Auch draußen vor der Tür ist viel los. Probleme machen Manuel* und Philip*. Sie haben Wodkaflaschen mitgebracht, die sie auf dem Schulhof leeren. Als sie ins AC rein gehen und Bier verlangen, verweigert das der Vorstand, da sie deutlich angetrunken sind. Sie werden laut, rempeln Leute an, werden aggressiv. Der Vorstand ruft die Polizei, die auch umgehend kommt.

Das was in Freiburg in großem Stil als Präventionsmaßnahme gegen Gewalt in Zusammenarbeit mit Polizei und Gastronomie läuft, üben die Jugendlichen in kleinem Stil, ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit der Polizei, der Jugendpolizei. Die Jugendlichen versuchen Eskalationen zu vermeiden und rufen deshalb frühzeitig die Polizei. Sie sprechen Verwarnungen aus und, wenn diese nichts fruchten, auch Hausverbote, die mit Hilfe der Polizei auch durchgesetzt werden. AJ und AC arbeiten hier ganz eng zusammen, denn ob es betrunkene, Jugendliche sind, die randalieren oder Rechtsextreme, die mit „Heil Hitler“ aufmarschieren, die Probleme sind dieselben. Zur Gewaltprävention gehört auch, dass in beiden Häusern im Normalbetrieb nur Bier und kein harter Alkohol ausgeschenkt werden, auch gilt ein klares Drogenverbot. Aber oft genug bringen Jugendliche hochprozentigen Alkohol mit und trinken ihn vor der Tür. Manchmal trinken sie so viel, dass sie kurz vor der Alkoholvergiftung stehen. Die Verantwortung, die die Vorstände tragen, ist ungeheuer groß. Sie müssen in kritischen Situationen entscheiden, ob sie Krankenwagen oder Polizei rufen.

Was veranlasst Jugendliche, diese Aufgabe zu übernehmen? Das Arbeitspensum ist für den normalen Betrieb schon enorm. Darüber hinaus veranstaltet das AJ regelmäßig Partys oder Konzerte und das AC Motto-und Themen-Abende. Hier ist zusätzliche Organisation nötig und natürlich muss dafür auch Werbung gemacht werden. Die Vorstände sind Ansprechpartner für die Gemeinde und sitzen oftmals zwischen allen Stühlen, wenn Anwohner sich beschweren. Denn meist sind es ja die Besucher, die nicht lernfähig sind und im Suff eben mal wieder Flaschen zerdeppern und grölend durch den Ort schwanken.
Für Dennis Mentrop, den derzeitigen ersten Vorsitzenden des AC, ist es die Gemeinschaft, die ihm wichtig ist: „Mir liegt viel am AC, da ich meine Jugend  hier verbracht habe. Das AC war mein zweites Zuhause, hier habe ich die Freunde meines Lebens gefunden, die ich auch heute noch habe.“ Obwohl er in diesem Jahr Abitur macht, ist er nach wie vor als erster Vorsitzender tätig.

Für Maren Hagel, Vorstand im AJ, steht mehr das politische Engagement im Vordergrund. Für sie ist das AJ ein Raum, in dem Selbständigkeit und Zivilcourage erlernt werden kann. „In unserer Gesellschaft gibt es viele negativen Entwicklungen wie Konsumhaltung, Konkurrenzdenken, Aufstiegsdrang um jeden Preis, Anpassungsdruck, Unfähigkeit zum eigenen Denken – im AJ gelten andere Werte. Mir ist wichtig, dass wir hier miteinander handeln und umgehen, dass wir etwas anpacken, anstatt sich nur über die Ohnmacht der Gesellschaft zu beschweren.“

In einer Phase, in der Eltern für die Jugendlichen oftmals schwierig werden, ist es für viele ungeheuer wichtig, dass sie sich autonom organisieren und ihr Jugendzentrum alleine managen können. Die Jugendlichen befinden sich in einer Übergangsphase, in der sie sich von den Eltern lösen und ihren eigenen Weg ins Erwachsenenleben finden müssen. Dabei gewinnt die Gleichaltrigengruppe an Bedeutung und deshalb kann ein AJ oder ein AC manchmal eine richtige Heimat werden. Zwar entfliehen die Jugendlichen den Regeln, die zu Hause oder in der Schule gelten, von denen sie sich zu sehr reglementiert und eingeengt fühlen. Aber regellos geht es auch in autonomen Jugendzentren nicht zu. Der Unterschied ist, dass sie selbst erkennen, dass Regeln nötig sind, und sie dann selbst mitbestimmen, welche Regeln gelten. Und von daher: in den Jugendzentren lernen die Jugendlichen für’s Leben.
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alle Namen von der Redaktion geändert

8.3.2007, www.dreisamtaeler.de

 



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