Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Gemeinde Simonswald im Hochschwarzwald
Simonswälder Tal - Info ab 2004
 

Home >Orte >Simonswald >Simonswald1

Blick vom Brennerhaldenhof im Haslachtal nach Süden auf Simonswald Ende Juli 2004

   

Ganterhof in Obersimonswald - Arbeit seit 40 Jahren

Die Arbeit auf dem Bauernhof beginnt für das Ehepaar Luzia und Albin Weis bereits morgens früh mit dem Melken der Kühe. Der Wecker klingelt. Es ist fünf Uhr. Jetzt heißt es aufstehen für Luzia und Albin Weis. Das Ehepaar, das den „Ganterhof“ in Obersimonswald bewirtschaftet. Auch wenn die Modernisierungen und die technischen Fortschritte die Landwirtschaft in den vergangenen Jahren maßgeblich verändert haben, hat die Arbeit in vielen Bereichen ihre klassischen Züge behalten. Vor allem auf den alten Schwarzwaldhöfen haben sich traditionelle Arbeitsmethoden konserviert. Gerade wer Viehhaltung betreibt, muss sehr früh aufstehen. Nicht nur, dass es eine Menge Arbeit gibt, nein, das Vieh will auch versorgt werden. Kurz nach sechs Uhr zieht Luzia das blaue Kochtupf auf und geht in den Stall. Das allmorgendliche Melken und Füttern des Viehs steht auf dem Tagesplan. Jeden Tag wieder. Mittlerweile kann sie es im Schlaf.
Der Ganterhof existiert seit 1626. Eine lange landwirtschaftliche Tradition liegt hier in der Luft. Der kleine landwirtschaftliche Besitz umfasst heute neben 15 Hektar eigenem Weideland noch über rund 81 Hektar Pachtland, darunter Grünland und rund vierzig Prozent Wald- beziehungsweise Forstflächen.

Alle zwei Tage klingelt der Wecker noch einige Minuten früher. Dann muss Albin Weis die Milch an die Straße hinunter bringen. Der silberne Milchbehälter ist gefüllt mit rund 350 Litern Milch. Die Kühe sind gute Produzenten. Mit dem Traktor fährt er den Behälter zur Abholstelle und wartet dort auf den Milchlaster. „In einem Jahr darf ich 51322 Liter Milch abliefern“, erklärt Albin, „Das Milchkontingent wurde durch die EU-Agrarreform für meinen Betrieb festgelegt.“ Es gibt zu viel Milch auf dem europäischen Markt. Der Milchpreis ist schlecht. Ein Liter bringt gerade einmal 27,73 Cent. Bauern wie Albin Weis fördert die EU. Denn er betreibt extensive Viehwirtschaft: viel Fläche, wenig Tiere.

Laut EU muss für 1,2 Großvieheinheiten ein Hektar Weideland zur Verfügung stehen. „Wer sich daran hält, bekommt die Ausgleichsleistungen vom Entlastungsprogramm Meka“, erklärt Weis. Im hinteren, engen Simonswäldertal erfüllt diese Art der Landwirtschaft noch eine weitere wichtige Funktion: Die Landschaftsoffenhaltung. Die großen Grün- und Weideflächen verhindern die massive Ausdehnung des Waldes bis hinab in die Täler. Doch zurück in den Stall: Albin Weis bringt den Milchbehälter zurück in die Melkkammer, um ihn zu reinigen, denn die frische Milch muss untergebracht werden. Luiza Weis bearbeitet mittlerweile die Euter der Kühe. Sie schließt die Melkwerkzeuge an. Neben den Vorderwäldern stehen auch einige Schwarz-Bunte aus Holstein im Anbindestall. Für eine solch kleine Kuhherde lohnt sich ein Boxenstall mit separatem Melkstand nicht. Also haben die Weis“ in eine Milchleitanlage mit Absauganschlüssen für das Melkwerkzeug investiert. Die dünnen Rohre laufen durch den Stall zu den jeweiligen Stellplätzen. Wenn Albin den Behälter sauber hat, unterstützt er seine Frau, dann können zwei Kühe gleichzeitig gemolken werden. Jede Kuh gibt rund 15 Liter Milch, die guten sogar 20 Liter. Fertig. Jetzt kommen die Kühe raus auf die Weide, wo sie den Sommer über den ganzen Tag verbringen. Dort können sie neben Heu und Kraftfutter frisches Gras fressen. Am Abend geht es dann zurück in den Stall.

Das Ehepaar Weis bewerkstelligt die meiste Arbeit selbst. Seit nunmehr 40 Jahren. Im März übergaben sie den Hof, gemäß der Erbfolge, an den ältesten Sohn. Irgendwann wird Thomas, der bei der Gemeinde Simonswald angestellt ist, gemeinsam mit seiner Frau Claudia die Arbeit selbst in die Hand nehmen. „Solange meine Schwiegereltern noch so rüstig sind und noch Spaß an der Arbeit haben, kann aber vieles erstmal noch beim Alten bleiben“, sagt Claudia dankbar. Mit ihrem Sohn Lukas ist auch sie schon früh morgens im Stall, um die acht Kälber und das Schwein zu versorgen. Neben diesen und den zehn Kühen zählt der Viehbestand noch sechs Jungtiere, die bis zum Abtrieb im Herbst auf der Sommerweide oberhalb des Bauernhofes grasen. An schönen Sommertagen kümmert sich Albin Weis vor dem Melken noch um das Heuwenden. Nach dem Melken geht es dann raus um das Heu zu sammeln und in Heuballenform zu pressen. Auf der Ebene erledigen dies Maschinen, aber an den steilen Hängen ist das Verladen des Heus nach wie vor Handarbeit.

Im Gespräch mit dem Landwirt fällt einem schnell ein besonderes Interesse an Umwelt- und Energiethemen auf. So hat Albin Weis die alte Wassermühle, die zum Hof gehört, in den letzten Jahren Stück für Stück in Stand gesetzt. Bereits jetzt produziert sie ein bisschen Strom für den Haushalt. Seine Basteleien ziehen auch einige interessierte Besucher an. Auch die übrigen Gebäude wurden unter Berücksichtigung energiesparender Maßnahmen umgebaut und renoviert. Trotz des Umbaus konnten zwei Drittel der ursprünglichen Gebäudeteile erhalten bleiben. Das gibt dem „Ganterhof“ seine ganz spezielle Atmosphäre, die so gut in den Schwarzwald passt
Alles von
Karin Heiss vom 31.8.2005 lesen Sie auf www.bzol.de 

  

Bannmühle - Bäckerei Weis in Simonswald 

Die Bäckermeister Willi und Oliver Weis stehen ab drei Uhr am Ofen, um die Simonswälder jeden Morgen mit frischem Backwerk zu versorgen

Um drei Uhr ist für die beiden Bäckermeister Willi (66) und Oliver (27) Weis von der Bäckerei Weis – in Simonswald allgemein nur „Bannmühle“ genannt – die Nacht vorbei. Die Arbeit für Vater und Sohn beginnt. Der Backofen hat sich automatisch angeschaltet und zeigt bereits 250 Grad an. In die sich drehende Teigmaschine werden Mehl, Wasser und Salz gegeben, angereichert mit Hefe und Natursauer. Alles wird durchgeknetet, aus der Maschine genommen und von Hand rund oder lang geformt. Auf der „Gare“ muss der Teig dann noch eine Weile ziehen, um aufzugehen. „Das alles ist Gefühlssache“, sagt Willi Weis, bevor er das Brot in den Ofen schiebt. Auf jeder Etage des Ofens werden 40 Laib Brot gebacken. Nach 40 Minuten kann es dann fertig aus dem Ofen geholt werden, um auf den Dillen abzukühlen – „Zwei-Pfünder“ brauchen fünf Minuten länger.

Überall riecht es jetzt nach frischem Brot. Der Geruch von Schwarzbrot, Sauerteig, Buttermilch, Körner- und Nussbrot erfüllt den Raum. Zwölf verschiedene Brotsorten backen die beiden jeden Tag. Ihre Spezialität ist das Steinofenbrot. Wie der Name verrät, wird es auf einer Steinplatte gebacken. Während Willi sich um das Brot kümmert, macht Oliver Teig für die Weckle, also Wasser- und Milchbrötchen aus Weißmehl. Der fertige Teig wird geformt und durch die „Stupfelmaschine“ mit Schlitzen versehen, je nach Form. Eine Maschine erledigt diese Arbeit. Bevor die Weckle goldbraun gebacken auf die Bretter im Verkaufsraum gelegt werden, vergehen rund 20 Minuten. Parallel dazu wird der bereits am Vortag angerichtete Süßteig zu allerlei Leckereien verarbeitet. Neben Schneckennudeln werden hieraus auch Mohn- und Nußschnecken und vieles mehr gefertigt. Sind auch diese fertig, wenden die beiden Bäcker sich den Laugenstangen und den Brezeln zu, die in früheren Jahren nur samstags auf dem Backplan standen. Ist die Arbeit an den gängigen Backwaren abgeschlossen, widmen sich Willi und Oliver den Kuchen und Torten. Die Bäckerei hat neben den saisonabhängigen Sorten auch dauerhafte wie die Schwarzwälder Kirschtorte. Trotz des hohen Kalorienanteils werden auch nach wie vor Buttercremetorten verkauft. Eine gefragte Spezialität des Hauses sind die Linzertörtchen, die sogar in Villingen Abnehmer gefunden haben. Pünktlich um halb sechs öffnet Bäckersfrau Christa die Ladentür, um die ersten Kunden in Empfang zu nehmen.

Da die beiden Bäcker nachts um drei Uhr noch nicht sehr gesprächsfreudig sind und natürlich auch kaum Zeit haben, erzählt der Senior jetzt, wie es früher in der Backstube zugegangen ist. Seit 1910 wird in der „Bannmühle“ gebacken. Vorher, in der seit 1697 dokumentierten Geschichte der Mühle, wurde nur gemahlen. Die „Bannmühle “ gehörte bis 1806 dem St. Margarethenstift Waldkirch. Seit 1965 steht Willi Weis, der zusätzlich gelernter Land- und Forstwirt ist, in der Backstube. Krank war er noch nie. Bis 1990 hatte er sich noch nicht einmal Urlaub gegönnt und auch verschlafen hat er in all den Jahren nie. Auf die Frage, ob ihm schon einmal etwas angebrannt ist, schmunzelt er nur. Natürlich hat er auch schon mal vergessen, ein Blech voll Weckle aus dem Ofen zu holen. Ab und zu bekommt er und sein Sohn Besuch von „Spätheimkehrern“, die in der Backstube noch eine Flasche Bier heischen oder ein frisches Weckle essen wollen.

Ab halb sieben geht Willi Weis dann mit seinem Brotwagen auf Tour. Die Kundschaft wartet schon an festen Punkten, um Weckle fürs Frühstück zu bekommen. Immer samstag, nach Ladenschluss, fährt er mit Backwaren nach Wildgutach, um seine dortigen Kunden zu versorgen. Ausgleich findet Willi Weis nach Feierabend in seiner kleinen Landwirtschaft, in der er noch zwei Kühe und eine Ziege hält. Früher hatte er auch noch zwei bis drei Schweine im Stall stehen.

Willi Weis hofft, dass in der „Bannmühle“ noch lange weitergebacken wird. In Sohn Oliver hat er seinen Nachfolger gefunden. In seiner Freizeit fährt dieser gerne Rad und spielt Fußball – als Torjäger des FC Simonswald. Oliver will das Geschäft des Vaters später mal übernehmen. Demnächst wird er seine Arbeitskleidung aber erst einmal gegen einen guten Anzug tauschen, um seine Freundin Elke zu heiraten. An diesem Tag bleibt der Ofen beim „Bannmüller“ dann ausnahmsweise einmal kalt.
Alles von Hans-Jürgen Wehrle am 24.8.2005 auf www.bzol.de 

  

Wildgutachs Hubertuskirche wird 50 

Wildgutach, die kleinste Filialkirche des Erzbistums Freiburg mit 100 Einwohnern, feiert am kommenden Wochenende 12.6.2005 den 50. „Geburtstag “der Errichtung seiner Pfarrkirche.

Blick nach Südosten auf Wildgutach am 19.3.2006

Am Sonntag, dem 12. Juni 1955, wurde die Kirche unter reger Beteiligung der Bevölkerung eingeweiht. Auf Initiative des damaligen Pfarrers Albert Bernauer aus St. Märgen, zu deren Pfarrei Wildgutach gehörte und wohin man bis zum eigenen Kirchenbau auch in den Gottesdienst ging , war im März 1952 mit den Bauarbeiten begonnen worden. Das Gotteshaus wurde in Eigenleistung der Bürger erstellt und ist dem Heiligen Hubertus geweiht. Beachtlich ist, dass der gesamte Kirchenbau von der einheimischen Bevölkerung Wildgutachs finanziert wurde. Bei einer damaligen Einwohnerzahl von nur 180 Personen sei das eine große Leistung gewesen, so notierte das Erzbischöfliche Ordinat in seinem Visitationsbericht.

Seit 1975 wird die Pfarrei Wildgutach seelsorgerisch von Simonswald aus betreut, wozu die zuvor selbständige Gemeinde Wildgutach seit dem 1. Januar 1974 auch politisch gehört . Als Pfarrer in und für Wildgutach wirkten in diesen 50 Jahren: Albert Bernauer, Stefan Saum, August Vogelbacher, Karl-Heinz Mink, Josef Wittemann und heute Michael Spath. Mit einem Festgottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, wird am Sonntag, 12. Juni, diese Kirchweih gefeiert. Genau wie vor 50 Jahren wird die Trachtenkapelle Glashütte diesen Gottesdienst musikalisch umrahmen und anschließend bei gutem Wetter auf dem Schulhofplatz ein Frühschoppenkonzert geben.....
BZ vom 9.6.2005

 

Panoramalauf Zweitälerland in Simonswald Juni 2005

05.06.2005:  Panoramalauf Zweitälerland in Simonswald
- 21,1 km Halbmarathon
- 10,5 km Jedermannslauf
- 800 m Mini Meile für Kinder

www.panoramalauf-zweitaelerland.de
Veranstalter: Turn- und Leichtathletikverein Simonswald e.V.


 

Drittes Gfäll-Jörg-Gedächnisrennen am Stoffelhof

Ideale Schneeverhältnisse machten es möglich, dass das legendäre "Gfäll-Jörg-Gedächnisrennen" im Tal stattfinden konnte. Das Rennen, von den Skifreunden unter Leitung von Egon Fechti organisiert, wird bereits seit 20 Jahren organisiert - meist oben auf dem Gfäll, bei reichlich Schnee auch in Tallage. Trotz Flockentreiben und starkem Wind gingen am Berg beim Stoffelhof 90 Rennbegeisterte an den Start, unter ihnen auch Bürgermeister Reinhold Scheer. Eingeteilt nach Altersklassen, zeigten Buben und Mädchen bis neun Jahre und von zehn bis 13 Jahre, was sie drauf haben. Die Frauen und Männer starteten in zwei Altersklassen. Mit dabei waren auch acht Snowboarder sowie Skifahrer aus zehn Vereinen.
Nach zwei spannenden Läufen standen folgende Ergebnisse fest: Erster bei den Buben bis neun Jahre wurde Lukas Guth, in der Klasse zehn bis dreizehn Jahren Max Wehrle. Bei den Mädchen bis neun Jahren belegte Jacqueline Fechti Platz eins. Anne Wehrle siegte in der Klasse zehn bis dreizehn Jahre. Bei den Frauen (18 bis 34 Jahre) stand Carina Kaltenbach oben auf dem Treppchen sowie Daniela Schonhardt in der Altersgruppe ab 35.
Bei den Snowboardern siegte Sascha Sommer vor Marco Wehrle. Peter Riessle gewann in der Altersklasse 18 bis 39 Jahre, Helmut Wehrle in der Kategorie "40 plus". Bürgermeister Reinhold Scheer hatte Probleme mit der Skibindung und landete auf Rang 15, fünf Teilnehmer wurden disqualifiziert. Bei der Siegerehrung gab es den "Gfäll-Jörg-Gedächtnis-Teller" und schöne Preise.
BZ vom 10.3.2005

  

 

Simonswälder Hofgeschichten - von Hans-Jürgen Wehrle

Zeitreise: Interessante und spannende Einblicke in den Werdegang alter Gehöfte und ihrer Bewohner vom Heimatforscher Hans-Jürgen Wehrle

Einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten umspannten die Ausführungen zum Werdegang der alten Gehöfte und ihrer Bewohner, die als Bauern, Gastwirte oder Handwerker früher nicht nur hart schuften mussten, um das Brot für ihre oft sehr kinderreichen Familien zu verdienen, sondern auch von Bränden heimgesucht wurden und "sich mit urwüchsiger Kraft und Simonswälder Granitköpfigkeit politisch engagierten". Eigenschaften, die manchem aber auch eine Strafanzeige einbrachte, so der Heimatkundler. Derartige Anekdoten samt ergänzender Dia-Show machten den Vortrag zum interessanten Vergnügen. Bis anno 1640 hat Hans-Jürgen Wehrle die Geschichte der Höfe zurückverfolgt. "Um 1680 gab es im Tal 30 'Lehenshöfe', die dem St. Margarethenstift unterstellt waren". 1840 zählte man 121 Bauernhöfe, zumeist zwischen 1700 und 1796 erbaut. "Die Hofnamen wurden nach dem Familien-, Vor- oder Gewannnamen gewählt." So kam etwa die Bezeichnung "Jockenhof" von Jacob, "Schutenhof" von Schonhard, "Gallihof" von Gallus, "G'fällhof" von Gefälle und "Gereuthof" von Reutfeld. "Auch die Häusler und Handwerker hatten ihre Übernamen", so Wehrle: So hatte der "Käppeleschmied" seinen Namen, weil auf seinem Anwesen früher eine Kapelle stand. Die Bauernhöfe bestanden "nicht nur aus dem Hofgebäude, in dem Menschen und Tiere untergebracht waren", häufig verfügten sie auch über eine Kapelle, Mühle oder Säge, Viehhütte, Speichergebäude, Wasch- und Backhaus.

1867 wurde folgender Viehbestand gezählt: 1431 Rindviecher, 121 Pferde, 1366 Schweine, 671 Ziegen und 2118 Geflügel aller Art und 612 Bienenkörbe. Auch die finanzielle Lage der Bauern skizzierte Hans-Jürgen Wehrle mit Beispielen. So hätten die ärmsten Leute in Wildgutach gelebt: "Der Luxenhofbauer konnte einmal seinen Knecht nicht bezahlen und gab ihm als Lohn ein Fass Most." Im Hungerjahr 1814 habe der Hornbauer Georg Weis "vor lauter Armut seinen Hof für zwei Paar Schuh und zwei Laib Brot an den Hugenhofbauern verkauft." Zu den reichsten Bauern zählten laut Wehrle Galli-, G'fäll-, Simons-, Hugen- und Stabhalterbauer. Letzterer sei zugleich als stolzer Bauer bezeichnet worden. "Doch da Hochmut vor dem Fall kommt, musste er seinen Hof wegen Misswirtschaft und Trunkenheit an einen Bauern aus Yach verkaufen." Auch den Ferdis- und Hüttenhof konnten die Besitzer wegen Trink- und Spielsucht nicht halten.

Zu den ältesten Höfen zählt der Referent Farn-, Wolfen-, Jocken-, G'fäll-, Kaltenbach-, Wangler-, Schwaller-, Simons-, Taler- und Christishof, "die 1435 bis 1698 entstanden und von den Einwanderern aus Tirol und der Schweiz besiedelt wurden". Die Familiennamen Fehrenbach, Hug, Ruth, Baumer, Schindler, Wehrle und Schultis gehören zu den alten Bauerngeschlechtern.

Auch von Unglücken blieben die Höfe nicht verschont: Der Luxenhof sei 1820 von einer Schneelawine weggerissen worden, "wobei die Bäuerin und die Tochter den Tod fanden". Seit Beginn der Aufzeichnungen in Feuerversicherungsbüchern ab 1840 sind laut Wehrle bis heute 25 Bauernhöfe abgebrannt, einige sogar zweimal, wie Wangler-, Schlemperseppen-, Winterbauern- und Martinshof. "Der Ruh- und Paulihof im Obernonnenbach sowie der Brunnenhof im Zweribach wurden nach dem Brand nicht mehr aufgebaut." Von solchen Katastrophen verschont blieben auch nicht Gastwirte, Häusler und Taglöhner. "'Löwen' und 'Sternen' brannten einmal, der 'Engel' zweimal ab. Zudem das Haus Schätzle (Häuslerain) und das 'Pfefferalte' im Nonnenbachtal."

Dann wendete sich der Heimatforscher den politischen Aktivitäten der Bauern zu. Besonderes Engagement wird dem "Gallibur" zugeschrieben. "Der war 50 Jahre Bürgermeister in Untersimonswald und spielte in der Badischen Revolution eine Rolle." "Sternenbauer" Joseph Stratz wirkte gar in der größeren Politik mit, vier Jahre als Landtagsabgeordneter. Ihm und dem "Gallibur" sagte Wehrle auch Geschäftstüchtigkeit nach. "Sie kauften verschuldete Höfe auf" und dehnten so ihr "Reich", ihren Einfluss, aus. Der Referent sprach auch " Geiz" und "Streitsüchtigkeit" der Bauern an. Über deren "Jähzorn", dem sie ab und zu tätlich Luft verschafften, geben die Polizeiberichte aus dem 19. Jahrhundert Auskunft.

So gingen sich 1870 "Schlemperbur" und "Schwallerbur" im "'Adler' im Streit an den Kragen wobei auch der Adlerwirt zu Fall kam". Der "Schwallerbur" als Schuldiger "wurde er für 24 Stunden ins Arrestzimmer gesperrt". "Ferdisbauer" und "Stubenbauer" gerieten in der "Krone" übel aneinander. Ein Eintrag über den "Christisbur" von 1840 heißt: "Sehr jähzornig, oft betrunken und lästert und schimpft über alle im Tal." 1878 wird Andreas Schultis, Schultishofbauer aus Haslach, sogar "in einer Streitsache um Spielschulden auf dem Heimweg vom "Ochsen" vom Wirdisbauern Kaltenbach umgebracht." Dasselbe Schicksal ereilt den "Adlerwirt", "der im Streit, von zwei Söhnen vom G'fällhof ermordet wird". Zu etlichen Strafanzeigen kam es auch wegen Nichteinhaltung von Vorschriften, die allgemein " Zucht und Ordnung im Tal betrafen".

Doch "es gab auch gerechte Bauern", so Hans-Jürgen Wehrle, wie etwa den Farnbauern, "der jeden Arbeiter oder Taglöhner noch am selben Tag entlohnte". Auch galten die Bauern als "hilfsbereit": Oft gaben sie den Taglöhnern gratis ein Stück Feld zum Bewirtschaften und halfen sich gegenseitig in der Not. Den Vereinen zeigten sie sich spendabel, zumindest, wenn es um Musik ging, "für den Sportverein hatte man nicht viel übrig". So war es nicht sehr verwunderlich, dass "dem 'Schmidtbur' nichts anderes einfiel, als das erste Fußballspiel auf dem neuen Untertäler Sportplatz zu stören, indem er mit dem Ochsen und einem Wagen Heu mitten hindurch fuhr", weil vorab vergessen worden sei, das Wegerecht mit ihm zu lösen. Solche Verhaltensweisen machen dann auch irgendwie verständlich, "dass manche Bauerntöchter etwas vorsichtig waren, was das Heiraten betrifft", was die Bauern ja gerne untereinander ausmachten. "Sie waren nicht ganz überzeugt von den Bauernsöhnen." Woraus laut Wehrle der Spruch entstand: "Seidene Strümpfe und Atlas hast du getragen im ledigen Stand - hättest du keinen Mann genommen, wärst du nicht ins Elend gekommen."
Karin Heiss am 4.12.2004 in er BZ

 

 

 


 

Bürgerwehr Haslachsimonswald bis 1848

Hätte die ehemalige Bürgerwehr Haslachsimonswald heute noch Bestand, dann könnte sie in diesem Jahr, genau wie die Bürgerwehr Waldkirch, ihr 200-jähriges Bestehen feiern. Denn gemäß "höchster Verordnung" war am 28. Mai 1804 in Haslachsimonswald eine Bürgerwehr aufgestellt worden.

Bestimmt sind sie nicht in schmucker Uniform aufgetreten, wie wir es von anderen Bürgerwehren kennen. Die Wehr in Haslachsimonswald war in zwei Rotten eingeteilt. Die Verordnung der Kastelbergischen Herrschaft gibt folgende Anordnung zu Protokoll: "Jeder Bürger von Haslach ist es seinem Wohle und dem Staate schuldig, um gemeinschaftlich Angriffen auf die öffentliche Sicherheit vorzubeugen, oder bei Unglücksfällen die Schädlichkeit ihrer Folgen zu verringern. Die Bürger mögen all' ihre Kräfte aufbieten. Solange Bettler, herumziehende Müßiggänger, fechtende (bettelnde) Handwerksburschen und Verbrecher in unserer Mitte geduldet und nicht gleich bei ihrem Erscheinen ergriffen und vor die Polizeibehörde gebracht werden, solange wird hier liederliches Gesindel unseren Bezirk nicht zu meiden suchen."

Jeder einer Rotte eingeteilte Bürger ist dem ihm vorgesetzten Rottenführer zu Gehorsam verpflichtet. Er ist verpflichtet, auf Anordnung des Ortsvorstehers, wenn dieser darum ersucht, bei Tag und Nacht Hilfe zu leisten zum Streifen, zum Patrouillieren, zur Aufsuchung flüchtiger Verbrecher, zum Transportieren der Gefangenen oder Arrestanten, oder zu Hilf' und Dienstleistung in allen Fällen, wo die öffentliche Sicherheit und Ruhe gefährdet ist: "Jedes Mal rückt als erstes die erste Rotte aus. Ist diese nicht hinreichend, wird die zweite Rotte aufgeboten. Ist auch diese zu schwach, wird die dritte Rotte angefordert". Der Dienst erstreckt sich auf der Gemarkung der (damals selbständigen) Gemeinde Haslach(simonswald). Dabei soll die Wehr Tag und Nacht die Schlupfwinkel der Vagabunden - Höfe, Mühlen, alte Ruinen, Höhlen und dergleichen - visitieren. Bei Tumulten, Schlägereien, Einbrüchen, Feuerlärm und überhaupt, so oft die Ruhe und Ordnung gestört wird, "haben die Streifenkommandos auch ohne Aufforderung sich zu versammeln, zu Hilfe zu eilen und so die Wirksamkeit der polizeilichen Stellen zu unterstützen". So oft die Bürgerwehr aufgeboten werden muss, "hat sie sich mit Flinten und Ladungen, Spießen, Heugabeln und anderem zu versehen, um dem Ganzen mehr Nachdruck zu verschaffen. Wenn ein Bürger, der gerufen wird, nicht erscheint, ist mit einer Geldstrafe von einem Gulden und 30 Kreuzer an die Gemeindealmosenkasse zu belegen."

Interessant ist, dass in Obersimonswald laut Verordnung nicht von einer Bürgerwehr die Rede ist, sondern von einer Schützenkompanie, die für Ordnung sorgen soll. Dort waren alle Männer eingeteilt, die im nächsten Jahr ins "Spiel" kommen, das heißt, zum Militär einberufen wurden.

Kompanieführer war "Mattenbauer" Michael Wehrle. Bei ihm hatten sich auch die Bürgerwehrmänner von Haslach am Tag vor dem "Hergottstag" zum Gewehrappell zu melden, um bei der Prozession das allerheiligste Gut zu begleiten. Der Wehr in Haslachsimonswald gehörten im Jahr 1810 folgende Männer an: Obmann war Peter Trenkle (Bürgermeister und Trenklebauer). Rottenführer Andreas Dorer (oberer Gefällbauer). Die Rottenmannschaft bestand aus Joseph Weis (Weber), Blasius Willmann (Holzschuhmacher), Andreas Reiner (Strohdecker), Franz Sales Fackler (Ochsenwirt), Michael Wehrle (Gefällbauer), Jakob Rösch (Röschbauer) und Christian Fehrenbach (Untervogt und Taglöhner). Die Bürgerwehr Haslach hatte Bestand bis zum Ausbruch der Badischen Revolution im Jahre 1848

  

 

... fehlen noch. Ihr Tip ist gefragt.

  

© by freiburg-schwarzwald.de, www.frsw.de , Kontakt, Update 02.01.07