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Aktuelles zur Gesundheit
 

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1000jähriger Olivenbaum Uralter Olivenbaum im Frühjahr 2002

 

Ä ghörigi Verkältung - Het’s euch au verwitscht?

„Ich bin letscht Woch schwer uff de Nas glege.“ – „Mir isches uff d Bronche gschlage.“ – „I gib dr kei Hand, sunsch stecksch di aa, s gilt au so!“ Sonigi Sätzli hörsch bigoscht zur Zitt jede Daag, wenn de nuss unter d Litt gohsch. Schnupfe, Hueschte un d Gripp sin widder im Land, roti Schnudernase (laufende Nase) siehsch in de Stroßebahn, ä Rägser (starker Husten) schüttelt gar manchi minutelang dure, uff de Stroß liege zämmeknüllti Tempotaschetüecher un in de Regio-Bahn hörsch gratis Schneuz- un Nies-Konzerte. De ei schmiert sich ä japanisch’s Wunderöl unter d Nas, de ander sprüht Spray in d Naselöcher, widder ebber lutscht Hueschte-Bonbons un anderi nemme d Hand vor em Mund glii gar nimmi äweg uss Angscht vor em nächschte Hueschte-Aafall. „Steck mi nit aa!“, wehrt eini d Umarmung vuneme Bekannte ab, „Kumm mr nit z nood, i derf morge uff kei Fall bi de Ärwet fehle!“, rieft ebber schun vun wittem. Jetzt het mr äsoo uffbasst un sich noch jedem Händschüttle d Händ g’wäsche, het jede Türgriff numme mit em Ellebogen nabdruckt, isch in de Wirtschaft möglichscht witt vum Noochber wegg’huckt un isch im Gschäft,  wemmer g’merkt het, dass d Kassiereri sich zwischenem Priis Iitippe schnäuze mueß, schnell an d ander Kass gfießlet. Aber s het alles nix g’ nutzt, au nit s Obst esse, in de frische Luft spaziere gehn oder in de Sauna schwitze: Obends bisch noch buschper ins Bett un morgens bisch uffg’wacht mit Hueschte, verstopfter Nas un schweißgebadet. Nix isch zuverlässiger als ä ghörigi Verkältung, bsunders dann, wemmer si am wenigschte bruche kann!
16.11.2011, Stefan Pflaum     

 

bonjour figur: Übergewicht - das Studio für die Frau

Freiburg (de.) Übergewicht muss nicht sein und dennoch ist in Deutschland jeder dritte Bundesbürger davon betroffen. Zu viele Pfunde können langfristig zu gesundheitlichen Problemen wie Schmerzen im Bewegungsapparat oder Stoffwechselveränderungen führen. Hinzu kommt, dass viele, gerade Frauen, sich ihres Körpers schämen und sich nicht mehr in Schwimmbäder oder Fitness-Studios trauen. Viele haben schon unzählige Diäten mit dem bekannten Jo-Jo-Effekt hinter sich: erst nimmt man tatsächlich ab, um danach um so mehr wieder zuzunehmen. Im Studio „bonjour figur“ haben Frauen jetzt die Chance, ihr Wunschgewicht zu erreichen und dauerhaft zu halten – unabhängig davon, ob sie zehn oder hundert Kilogramm von ihrem Wohlfühlgewicht entfernt sind, so die Geschäftsführerin Maike Schlue. Das von ihr entwickelte Konzept ist überzeugend und einleuchtend, da sie die zwei Säulen Ernährung und sportliche Bewegung miteinander verknüpft. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung geht davon aus, dass es gar kein Übergewicht gäbe, würde die Ernährungspyramide nicht buchstäblich auf den Kopf gestellt. Hauptursache sei also ein Informationsdefizit über die richtige Wahl und die Zubereitung der Lebensmittel. Hinzu komme dann noch mangelnde körperliche Bewegung, so dass die Kalorien-Zufuhr höher ist als der Verbrauch. „bonjour figur“ möchten sich dieser Problematik annehmen und eine Brücke schlagen zwischen den reinen Ernährungsberatungen und den Fitnesscentern. Jeder Kundin hat Anspruch auf drei individuelle Ernährungsberatungen, in denen in Ruhe geschaut werden kann, wie sie sich bei Ernährung neu orientieren kann. Die dritte Beratungsstunden kann in einen begleitenden Lebensmitteleinkauf getauscht werden. Anschließend finden wöchentliche Vorträge zur Ernährung statt, mit wechselnden, spannenden Themen.  „Verbote sind verboten!“ so Schlue, es gehe mehr um eine Entdeckungsreise zu den Lebensmitteln, die schmecken und nicht dick machen. Die zweite Säule ist das körperliche Training. In einem Zirkeltraining werden in einer halben Stunde die wichtigsten Muskelgruppen trainiert und das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht. Neben dem Grundumsatz wird so auch die Vitalität gesteigert. Die Geräte für das Krafttraining stammen von der Firma „go-SDH“, die sie speziell für Frauen mit Übergewicht entwickelt hat. Sie sind weiter gestellt, als übliche Fitnessgeräte, und arbeiten mit gelenkschonender Hydraulik. Das Training findet in dem wunderschönen Ambiente einer Jugendstilvilla in der Wiehre statt, in dem die Frauen sich wohlfühlen sollen. Ganz oben stehen Spaß und Motivation, die Kundinnen sollen sich wohlfühlen und, davon ist SChlue überzeugt, es ist kein Leidensweg dahin zu kommen, morgens in den Spiegel zu lächeln und zu sagen „bonjour figur“!
„bonjour figur“ wendet sich in erster Linie an Frauen, die Gewichtsprobleme haben und dies mit Ernährungsberatung und Fitness-Training angehen möchten. Das Studio steht aber auch Frauen offen, die in einem schönen Ambiente ihre Fitness trainieren möchten oder ihr Abnehmziel erreicht haben und ihr Gewicht durch das Training im Studio halten möchten. „bonjour figur“ bietet qualifizierte Beratung auf allen Ebenen, mit einem Team aus zertifizierten Ernährungsberaterinnen/ Diabetes-Assistentin sowie einer Sportlehrerin. Im Moment läuft übrigens die Aktion „Kostenloses Probetraining und ein Getränk nach Wahl“!

„bonjour figur“, Deichelweiherweg 1, 79102 Freiburg, Tel 0761 – 154 29 91
www.bonjour-figur.de

Dagmar Engesser, 2.12.2010, www.dreisamtaeler.de

 

 

Schweinegrippe: Wie gegen eine mögliche Pandemie wappnen

Experten rechnen damit, dass bis zu 30 Prozent der Deutschen in diesem Herbst an der Schweinegrippe erkranken könnten. Einen Extremfall hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung vor drei Jahren bei der Vogelgrippe errechnet. Gäbe es bundesweit 50 000 bis 150 000 Todesfälle, lägen die Kosten für die Volkswirtschaft bei 25 bis 75 Milliarden Euro, das Bruttoinlandsprodukt würde um ein bis drei Prozent schrumpfen. ....
Alles vom 27.8.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/konzerne-wehren-sich-gegen-das-virus

Infoseite der IHK
www.suedlicher-oberrhein.ihk.de/schweinegrippe


Gesundheitsamt empfiehlt Grippeschutzimpfung

Vor Beginn der diesjährigen Grippesaison empfiehlt das Gesundheitsamt Freiburg, zuständig für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und die Stadt Freiburg, sich gegen Grippe (Influenza) impfen zu lassen. Die in Verbindung mit der Grippeschutzimpfung häufig auftauchenden Fragen beantwortet die Leiterin des Gesundheitsamtes Freiburg, Dr. Ingrid Kohler:

Warum gegen Grippe impfen?
Im Gegensatz zu den grippalen Infekten ist die Virusgrippe (Influenza) eine schwere Erkrankung, die jedes Jahr viele Todesfälle fordert. Sie beginnt in der Regel mit plötzlich auftretendem hohen Fieber,
Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen und trockenem Reizhusten. Kommt es zusätzlich zur Lungenentzündung, zur Entzündung des Herzmuskels oder einer Gehirnentzündung, nimmt die Erkrankung einen lebensbedrohlichen Verlauf. Bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen sind tödliche Verläufe innerhalb von wenigen Stunden beschrieben. Die Grippeschutzimpfung bietet den besten Schutz vor der saisonalen Virusgrippe, sie schützt jedoch nicht gegen die grippalen Infekte, die
durch andere Viren hervorgerufen werden. Nicht immer schützt die Impfung vollständig vor dem Auftreten der Virusgrippe, sie mildert jedoch den Krankheitsverlauf und senkt das Risiko für schwere, bisweilen tödliche Komplikationen.

Für welche Personengruppen ist eine Grippeschutzimpfung empfehlenswert?
Die Grippeschutzimpfung ist besonders wichtig für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die unter einer chronischen Erkrankung leiden. Ebenso wichtig ist die Impfung für Personen über 60 Jahre, da sie bei einer Virusgrippe oft sehr schwer erkranken und Komplikationen häufiger sind. Medizinisches Personal in Kliniken, Praxen und in der Altenpflege sollte sich ebenfalls impfen lassen. Dieser Personenkreis ist selber durch erkrankte Patienten gefährdet. Ärzte und Pflegepersonal können aber auch, wenn sie selber erkranken, ihre Patienten anstecken. Dies gilt auch für Personen, die beruflich oder privat direkten Kontakt zu vielen anderen Menschen haben, wie etwa Lehrer und Lehrerinnen sowie
Erzieher und Erzieherinnen. In Baden-Württemberg wird die Grippeschutzimpfung für alle Bürgerinnen und Bürger öffentlich empfohlen.

Wo kann man sich impfen lassen und wer übernimmt die Kosten?
Die Impfung führt jeder Hausarzt oder jede Hausärztin durch. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen erstattet. Im Bedarfsfall sollten sich die Versicherten bei ihrer Krankenkasse erkundigen, ob die Kosten übernommen werden. Für alle über 60-Jährigen übernehmen die
Krankenkassen die anfallenden Kosten. Bei Impfungen fällt grundsätzlich keine Praxisgebühr an.

Wie oft und wann soll geimpft werden?
Grippeviren verändern sich ständig, so dass der Impfstoff jedes Jahr in seiner Zusammensetzung angepasst werden muss. Daher ist vor jeder Grippesaison eine neue Impfung erforderlich. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre erreicht die jährliche Grippewelle in unserer Region ihren Höhepunkt im Januar und Februar. Da sich der Impfschutz innerhalb von 10 bis 14 Tagen nach der Impfung aufbaut, ist eine Impfung ab Herbst bis zum Jahresende sinnvoll.

Welche Nebenwirkungen gibt es?
Der Impfstoff ist sehr gut verträglich. Die Impfung erfolgt in den Oberarm. Gelegentlich kommt es zu leichten Hautrötungen im Bereich der Einstichstelle und leichten Muskelschmerzen. Selten können
Allgemeinsymptome wie bei einem Infekt auftreten, die jedoch rasch abklingen. In sehr seltenen Fällen können Fieber, Nervenentzündungen oder Allergien gegen Inhaltsstoffe der Grippeschutzimpfung auftreten.

Wer darf sich nicht impfen lassen?
Menschen mit akuten fieberhaften Infekten oder einer Unverträglichkeit gegenüber Hühnereiweiß (Nahrungsmittel-Allergie) können nicht geimpft werden. Bei einer bekannten Allergie gegen Gentamycin und Formaldehyd oder  bei der Einnahme gerinnungshemmender Medikamente muss das Vorgehen
ebenfalls mit dem impfenden Arzt besprochen werden.

Kann es vorkommen, dass man häufiger krank wird, wenn man geimpft ist?
Nein, dies ist nicht der Fall. Allerdings schützt die Grippeschutzimpfung nicht gegen andere im Winterhalbjahr zirkulierende Viren, die grippale Infekte auslösen.

Hinweis: Die Impfberatung des Gesundheitsamtes Freiburg erteilt auch Auskünfte zur Grippeschutzimpfung. Sie ist unter der Telefonnummer 0761/2187-3222 erreichbar.
26.11.2008, Gesundheitsamt - Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

 

Erfahrungsheilkunde: Homöopathie minus Spiritismus

Naturheilverfahren oder Schulmedizin - welches ist der richtige Weg? -  Anita Hohler im Gespräch mit  Dr. Hans-Werner Lüdke.

Der Arzt Dr. Hans Werner Lüdke lebt seit 1979, mit seiner Familie in Littenweiler. Viele Jahre war er als  Vorsitzender der Gemeindeversammlung in der Auferstehungsgemeinde ehrenamtlich engagiert. Vor nunmehr 20 Jahren gründete er mit einer Kollegin und einem Kollegen das geriatrisch naturheilkundliche Institut in der Alemannenstraße. Mit dem Erreichen der Altersgrenze wird er dort nun ausscheiden. Wer ihn kennt, weiß,  dass der Ruhestand für ihn nur zum Unruhestand werden kann. So wird  er  als Partner von Dr. Bettina Hövels, die seit fünfzehn Jahren im Institutsgebäude praktiziert in  einer  fachärztlichen  Gemeinschaftspraxis  für "Erfahrungsheilkunde" weiterarbeiten. Anita  Hohler hat ihn zu seiner neuen Tätigkeit und seinen Plänen befragt.   

Herr Dr. Lüdke, was versteht man unter Erfahrungsheilkunde?
Die Erfahrungsheilkunde ist eine zweihundert Jahre alte naturwissenschaftliche Medizin, die von deutschen Ärzten wie Hufeland, Rademacher und Hahnemann gegründet wurde. Wenn man von der Homöopathie den Spiritismus abzieht, bleibt die Erfahrungsheilkunde übrig.

Seit wann beschäftigen Sie sich mit der Erfahrungsheilkunde?
Ich bin seit einem viertel Jahrhundert Arzt für Homöopathie und Naturheilverfahren. Meine Kollegin Dr. Hövels betreibt  chinesische Medizin, also eine noch  ältere Erfahrungsheilkunde. Auf der Grundlage einer langen gemeinsamen ärztlichen Erfahrung fühlen wir uns jedoch zur guten Hälfte einer kritisch betriebenen modernen Medizin verpflichtet.

Wie wird sich Ihre neue Tätigkeit von der alten unterscheiden?
Bis jetzt habe ich überwiegend in der Forschung gearbeitet und nun werde ich wieder, wie zu Beginn meiner Laufbahn diagnostisch und therapeutisch arbeiten - also Patienten behandeln.

Was ist das Besondere an Ihrer neuen Praxis und wie unterscheidet sie  sich von anderen Arztpraxen?
Wir möchten uns insbesondere auf schwierige Fälle konzentrieren, die bisher in der Schulmedizin keine Heilung gefunden haben. Wir werden pro Tag nur einen neuen Patienten annehmen und uns sehr lange mit seinem Problem beschäftigen.

Soll man sich als Patient nun für die Schulmedizin oder für die alternative Medizin entscheiden?
Wir verstehen uns als ordentliche, kritische Schulmediziner, die auch nicht klüger sind als andere Kollegen, sich aber schlicht und einfach mehr Zeit nehmen können. Wenn allerdings die Schulmedizin keine Heilungschancen bietet, versuchen wir es mit  erfahrungsheilkundlichen Therapiestrategien aus der europäischen und chinesischen Tradition.

Was erwartet die Patienten in Ihrer Praxis?
Am Anfang stehen zwei Gespräche, die Ärztin und ein Arzt getrennt mit dem Patienten führen werden, und dies mit unterschiedlichen Ansätzen. Danach folgen körperliche Untersuchungen, darunter  Ultraschall, Labor  usw. ebenfalls mit unterschiedlichen Ansätzen.

Wer kann als Patient zu Ihnen kommen?
Grundsätzlich sind alle Patienten willkommen. Wir führen eine Privatpraxis. Die Kosten werden von Privatkassen, von der Beihilfe,  von gesetzlichen Versicherungen  mit einer Zusatzversicherung  für Naturheilverfahren erstattet.

Jetzt noch eine persönliche Frage, wie halten Sie sich selbst fit?
Bewegung, körperlich und geistig ist der oberste Grundsatz. Ich gehe zweimal wöchentlich zum Rehasport und spiele täglich eine Stunde Orgel in der Auferstehungskirche. Ich versuche mich gesund zu ernähren, bevorzuge mediterrane  Kost. Zweimal wöchentlich frischer Seefisch vermindert das Alzheimerrisiko um 30 Prozent. Außerdem setze ich meine berufliche Tätigkeit fort, um mir meine geistige  Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Anita Hohler im Littenweiler Dorfblatt Februar/März 2006

 

Mythos des Arztberufs bröckelt - Traumberuf mit hohem Preis

Der Mythos des Arztberufs bröckelt, seitdem die Mediziner gegen ihre Arbeitsbedingungen protestieren. Ein Frontbericht aus dem Kreiskrankenhaus Emmendingen

6,62 ist die Zahl, die an diesem Tag immer wieder zu hören sein wird. „ 6,62 Tage durchschnittliche Liegezeit“ , betont zum Beispiel Peter Hafkemeyer, der Chefarzt der Inneren Medizin im Kreiskrankenhaus Emmendingen. Vor zehn Jahren habe ein Patient noch doppelt so lang in der Klinik gelegen, vor 20 Jahren sogar dreimal so lange. „ Das heißt, meine Assistenzärzte müssen immer mehr Patienten aufnehmen, mehr untersuchen, behandeln und Arztbriefe schreiben.“ Die Arbeitsintensität habe sich seit seinen eigenen Assistenzarzttagen „ vervier-, verfünf-, vervielfacht“ . „ Und für all das“ , und dabei lehnt er sich aus dem Sessel nach vorn und richtet den Finger auf den Gegenüber, „ hat es keine entsprechenden Lohnerhöhungen gegeben.“

Freitag, 16 Uhr, Frontbesuch im Kreiskrankenhaus Emmendingen. Zehn weiße Kittel sitzen sich in dem kleinen Raum gegenüber. Schichtwechsel. Ab jetzt übernimmt Jan Dierkesmann als Bereitsschaftsdienst offiziell die Verantwortung über fünf Stationen, 105 Betten und die Ambulanz der Abteilung. Was allerdings nicht heißt, dass die anderen nach Hause gehen. Den Oberarzt zum Beispiel, sieht man erst um 23 Uhr aus dem Haus schleichen. Wie die Kollegen ist auch Dierkesmann pünktlich um 7.30 Uhr zum Dienst erschienen, hat Stationsvisite und Untersuchungen gemacht, nur dass er als Bereitschaftsdienst mittags eine zweistündige Pause einlegen durfte. Den Streik, den die Ärztegewerkschaft Marburger Bund heute an rund 100 der 700 kommunalen Krankenhäuser in Deutschland veranstalten will, hält er für „ absolut gerechtfertigt“ - genau wie sein Chef. „ Früher konnte man, wenn man viel gearbeitet hat, auch gut verdienen“ , sagt er, während er mit vollgestopftem weißem Kittel in seinen Birkenstock-Sandalen über die Station schlurft. „ Aber wenn demnächst die Nachtdienstzu-schläge und die Grundvergütung für manche von uns gekürzt werden, könnte es knapp werden.“ Knapp für Reihenhaus, drei Kinder und den Renault. Trotz arbeitender Gattin und Sonderschichten in der Freizeit als Notarzt und Praxisvertretung. Der Marburger Bund möchte deshalb den neuen Tarifvertrag TVöD, den Verdi mit dem Verband kommunaler Arbeitgeber (VKA) für die Krankenhäuser ausgehandelt hat, neu verhandeln. Der VKA weigert sich. Das soll der Streik ändern.
......
Gehalt von Klinikärzten 
Bruttogrundverdienst nach bisherigem BAT-Tarif und neuem TVöD im Vergleich (Quelle Marburger Bund):
29-jährige Berufsanfänger: BAT 3163 Euro - TVöD 3060 Euro
42-jähriger verheirateter Facharzt mit zwölfjähriger Berufserfahrung im öffentlichen Dienst und drei Kindern: BAT 4867 Euro - TVöD 4360 Euro
Zusatzverdienste in kommunalen Häusern (variabel nach Klinik): Nachtdienst 196 Euro - in Zukunft geplant 121 Euro, Samstagstagdienst bisher 204 Euro - in Zukunft normale Arbeitszeit
Gesamten Beitrag von
Michael Brendler vom 13.12.2005 auf www.bzol.de
  

 

 

 

IHR - Institut für Human Resources neu in Kirchzarten

Unternehmensberatung für Team- und Personalentwicklung im Gesundheitswesen
Michael Steil, Dipl.-Theologe,
Schwarzwaldstrasse 25, 79199 Kirchzarten, Tel 07661/910033
www.ihr-freiburg.de , info@ihr-freiburg.de

IHR, Institut für Human Ressources, ist eine Unternehmensberatung für Team- und Personalentwicklung in stationären und ambulanten Einrichtungen sowie den weiteren Institutionen der gesundheitlichen Versorgung. Wir sind spezialisiert auf die Beratung, Unterstützung und Begleitung in allen Fragen
und Problemen der optimalen und gewinnbringenden Nutzung von betrieblicher Team- und Personalentwicklung. Basis einer modernen Team- und Personalentwicklung ist das Aufspüren und Nutzbarmachen von "Human Ressources", den aktuellen und potentiellen individuellen und institutionellen Fähigkeiten der MitarbeiterInnen. Grundlage dieses "Human Ressource Management" ist die psychische und physische Gesundheit aller MitarbeiterInnen, die es zu fördern und stärken gilt. Dies gilt in besonderer Weise in den Institutionen der gesundheitlichen Versorgung - hier ist die menschliche Arbeitskraft von zentraler Bedeutung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt gerade in diesem Bereich in der Mitarbeiterorientierung und Gesundheitsförderung.
(Doch Mängel in der Mitarbeiterorientierung und Gesundheitsförderung führen noch immer zu erhöhten Krankenständen und Fehlzeiten und einer verstärkten Fluktuation im Verhältnis zum Branchendurchschnitt. Diese scheinen Folge hoher physischer und psychischer Belastungen und mangelnder Arbeitszufriedenheit zu sein. Auf der anderen Seite jedoch steigt mit unserer "alternden Gesellschaft" der Bedarf an medizinischer Versorgung. Es gilt also, sich frühzeitig mit einer modernen Unternehmens- und Personalpolitik auf dem Markt der Zukunft zu etablieren.)
Hierzu bieten wir Ihnen ein umfassendes Konzept und reichhaltiges Dienstleistungsangebot: Neben der Analyse möglicher Probleme und der Erstellung von Verbesserungsvorschlägen und Lösungskonzepten, begleiten wir deren Umsetzung und befähigen Ihre MitarbeiterInnen in diesem Prozess, die zukünftigen Aufgaben und Probleme selbständig im Team zu lösen. Durch unser ressourcenorientiertes Vorgehen entsteht Ihnen ein großer Nutzen: wir steigern die Arbeitsmotivation Ihrer MitarbeiterInnen, sichern langfristig die Standards und die Qualität Ihrer Institution und bieten Ihnen eine Basis für dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg.
17.6.2005, DER DREISAMTÄLER

  

 

 

Zahl der Heilpraktiker steigt sprunghaft an 

Das Interesse am Heilpraktikerberuf steigt enorm: 2004 überprüfte das Gesundheitsamt beim Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald insgesamt 340 Anwärter auf ihre Eignung und Kenntnisse. Diese Zahl liegt um 35 Prozent höher als die Prüfungszahl im Vorjahr (252). Vor zehn Jahren hatten nur 159 Personen ihre Zulassung zum Heilpraktiker beantragt. 1994 konnten sich 46 Prozent der Prüflinge über ein erfolgreiches Abschneiden freuen. 2003 lag diese Quote bei nur 41 Prozent, 2004 bei 44 Prozent. Wer die Prüfung nicht im ersten Anlauf schafft, hat die Möglichkeit, sie mehrfach zu wiederholen. Das Gesundheitsamt überprüft alle Heilpraktikeranwärter, die im Regierungsbezirk Freiburg tätig sein wollen oder hier ihren Wohnsitz haben. Für Heilpraktiker gibt es keine verbindliche Ausbildung. Mit der Überprüfung durch die Gesundheitsbehörde soll festgestellt werden, ob ein Anwärter solche heilkundlichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt, dass die Heilkunde durch ihn nicht zu einer Gefährdung der Patienten führt.
BZ vom 31.3.2005

  

 

Wir leben im Zeitalter der Gesundheitsreligion

Wer heilt, hat recht. Wir haben ein religiöses Verhältnis zum Körper und halten Krankheiten für einen Fehler. Deswegen wird nichts aus der Gesundheitsreform.

Wir leben im Zeitalter der real existierenden Gesundheitsreligion. Die Phänomene der Religion sind ins Gesundheitswesen abgewandert. Wallfahrten zum ultimativen Doktor, Fasten, körperliche Kasteiungen, Sektenwesen, ... Es gibt Menschen, die leben vom morgens bis abends nur noch vorbeugend, um dann gesund zu sterben.
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Eine eschatologische Sehnsucht sucht letzte Befriedigung bei Psychotherapeuten und Ärzten.
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Immer schon konnten reiche Menschen älter werden als arme. Das ist - abgemildert - noch heute so und wird auch künftig so bleiben. Doch erst wenn man das aussprechen darf, kann man ernsthaft darüber diskutieren, ein man ein möglichst hohes Maß an Solidarität erhalten kann ...
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Gesund ist ein Mensch, der nicht ausreichend untersucht wurde.
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Die Gesundheitsreligion rüttelt bereits an den Grundlagen unserer Gesellschaft. Wenn nur noch der gesunde Mensch der eigentliche Mensch ist, dann ist der Behinderte, der chronisch Kranke oder der Alte ein Mensch zweiter oder dritter Klasse. Und so hat die Gesundheitsreligion inzwischen bereits ihren eigenen Fundamentalismus entwickelt: die "Ethik des Heilens". Sie ist das Ende der Ethik.
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Gesundheit ist ein hohes Gut, aber nicht das höchste. Abwägungen sind in der Gesundheitspolitik nicht nur erlaubt, sondern geboten.
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Es ist klar, warum seit etwa 20 Jahren Gesundheitspolitik nicht mehr stattfindet. Politik ist die Kunst des Abwägens - und ein höchstes Gut kann man nicht abwägen, dafür muss man alles, wirklich alles tun.
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Manfred Lütz,, Facharzt für Psychiatrie, in der FAZ vom 21.9.2003. Artikel auf www.faz.net lesen.
Buch von Manfred Lütz: "Lebenslust. Wider die Diätsadisten, den Gesundheitswahn und den Fitnesskult."

  

 


Klostermedizin ist moderner denn je

Die Klostermedizin ist moderner denn je. Diese Botschaft konnten die Besucher in der Kirchzartener Bücherstube hören, wo der Benediktinermönch Kilian Saum und der Klostermedizinforscher Johannes Mayer ihre Erfahrungen über altbewährte Heilmittel, aber auch neueste Erkenntnisse dieser Naturheilkunde aus ihrem neu erschienen Buch vorstellten.

Die Räume der Kirchzartener Bücherstube, die in diesem Jahr auf ihr 20-jähriges Bestehen zurückblicken kann, konnte kaum die Besucher fassen, die sich für die Kräuterheilkunde aus dem Kloster interessierten. Pater Kilian, der seine Wurzeln in St. Peter hat und heute eine Krankenstation der Benediktiner im Kloster St. Otilien am Ammersee leitet, meinte, dass die Klostermedizin gerade wieder in den heutigen Tagen bei der Diskussion um die Kostenexplosion im Gesundheitswesen von großer Bedeutung sei. "Wenn man die Menschen über die Möglichkeiten von der Verwendung von Kräutern lehren würde, könnte man viel Geld sparen", sagte der Benediktiner, der erklärte, dass es für jede Krankheit ein Kraut gebe. Er sieht in der Verwendung von Heilmitteln aus der Schöpfung Gottes eine große Zukunft und meinte: "Die Kooperation zwischen Schul- und Klostermedizin muss weiter verstärkt werden".

Dies ist auch Ziel von Johannes Mayer, der der Forschergruppe Klostermedizin am Institut für Geschichte der Medizin in Würzburg angehört. Er hat sich auf die Erforschung dieser mittelalterlichen Medizin konzentriert und konnte bereits die Wirkung allbewährter Heilmittel wissenschaftlich bestätigen. Aber auch neue Erkenntnisse, so Johannes Mayer, der eng mit dem Kloster St. Otilien am Ammersee zusammenarbeitet, wurden dabei deutlich. Die Klosterheilkunde bezeichnet er als eine Epoche in der Geschichte der europäischen Medizin. Beim Zusammenbruch des römischen Reiches sei auch die medizinische Versorgung völlig untergegangen. Gerade die Mönche hätten dann ihre Erfahrungen an die vielen Pilger in ihren Klöstern weiter gegeben und diese Menschen auch medizinisch versorgt. "Wir zehren heute noch von dem Wissen der Nonnen und Mönche hinter den Klostermauern über die Wirkung von Kräutern bei verschiedenen Krankheiten", stellte Mayer fest.

Pater Kilian setzt besonders auf das Allheilmittel Salbei, das in der nasskalten Jahreszeit bei Erkältungen eingesetzt werden soll. Aber auch der "reife Radi" sei ein altes Hausmittel: Ausgehöhlt und mit Zucker versehen wird eine Flüssigkeit gegen den Husten produziert. Dem Baldrian habe man zwischenzeitlich, so Mayer, bei den Forschungen eine neue Seite abgewonnen: Galt er früher als Schlafmittel, so hätten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ergeben, dass der Baldrian eine zwar beruhigende Wirkung habe, aber die Konzentration wesentlich erhöhe. All jenen, die unter Einschlafstörungen leiden, empfahlen die beiden bayrischen Kräuterexperten ein Hopfenkissen.

Beide betonten, dass die Erfahrungen der Klostermedizin immer mehr wissenschaftlich fundiert seien und deshalb auch viele Arzneimittel heute auf Kräuterbasis aufgebaut werden. "Leider erkennen jedoch viele Schulmediziner immer noch nicht die Wirkung der Klostermedizin und der Kräuter", bedauerte Pater Kilian. Das neue Buch solle zu einem besseren Verständnis helfen.
ds, BZ vom 14.11.2002, www.bzol.de

  

 

Fuchsbandwurm, Zecken und Tollwut im Hochschwarzwald

Fuchsbandwurm, Zecken und Tollwut sind seit Jahren ein Sommerthema und ängstigen Spaziergänger und Wanderer im Wald. Wie die Gefahren wirklich sind und wie man sich dagegen schützen kann, darüber informierte Rainer Unmüssig vom Gesundheitsamt Freiburg in einem sehr lebendigen Vortrag im Haus der Natur am Feldberg.

"Edinococcus multilocularis" nennt der Fachmann den Fuchsbandwurm. Er gilt als eher untypischer Bandwurm bezüglich Form und Größe: Gerade drei Millimeter lang, besitzt er selten mehr als fünf Glieder. Doch die Angst vor dem unliebsamen Zeitgenossen ist groß und weit verbreitet. Gerade jetzt reifen im Wald die Heidelbeeren und verlocken Wanderer zum Pflücken und Schmausen- aber wie steht's mit der Gefahr sich zu infizieren?
Die Gefahr sei minimal, sich den unliebsamen Parasiten beim Genuss der blauen Beeren einzufangen, stellte Unmüssig klar. Der Fuchsbandwurm gilt als sehr wirtsspezifisch und fühlt sich beim Menschen eigentlich gar nicht wohl, daher sind Infektionen äußerst selten. Kommt es doch zur Infektion tötet die körpereigene Schutzpolizei den Parasiten meist ab, bevor er zum Tragen kommt. Heimisch ist der Fuchsbandwurm eher bei Mäusen, Füchsen und fleischfressenden Haustieren. Schutz bieten daher ein regelmäßiges Entwurmen von Hunden und Katzen, denn, so Unmüssig,
"Bettsteigende Hunde sind weitaus gefährlichere Überträger, als Feld- und Waldfrüchte, oder Fallobst". ...

Tollwut ist "ausgestorben"
Sehr selten wird ein Fuchsbandwurm bei Menschen diagnostiziert, deutschlandweit sind im Jahr 2001 nur 25 Erkrankungen gemeldet worden. Wie man sich den Fuchsbandwurm tatsächlich einfängt, ist in Fachkreisen noch weitgehend unbekannt, da zwischen Infektion und Ausbruch Jahrzehnte liegen können. So war in keinem der bisher aufgetretenen Fälle klärbar, wie es zur Erkrankung kam. In Europa gilt der Fuchsbandwurm als einzige Parasitenerkrankung, die einen tödlichen Verlauf nehmen kann. Dadurch dass der Bandwurm im Organismus wächst und hauptsächlich die Leber zerstört, ist mit Medikamenten nur eine lindernde, aber keine heilende Behandlung möglich. Symptome, die allerdings erst spät auftreten, sind Druckgefühle im Oberbauch, gefolgt von Leberfunktionsstörungen, wie sie bei bösartigen Tumoren vorkommen. Bei Meister Reineke hat die Ausbreitung des Bandwurmes stark zugenommen. Zwar ist die Tollwut bei den Füchsen durch die Verabreichung entsprechender Köder mittlerweile erloschen, doch konnte sich die Population dadurch sehr stark vermehren und als Folge sind bis zu 40 Prozent der Tiere vom Fuchsbandwurm befallen. Ein Tollwutrisiko hingegen besteht für Menschen in Baden-Württemberg schon lange nicht mehr. ...

Vom Risiko weitaus bedenklicher ist die Zecke. Die Zahl der durch Zeckenbisse verursachten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und der Lyme-Borreliose ist in den letzten Jahren gewachsen. Beinahe die Hälfte aller FSME-Fälle wurden in Baden-Württemberg gezählt. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, der Ortenaukreis, sowie der Kreis Emmendingen gehören zu den FSME-Risikogebieten. Da die schwarzen Blutsauger die warmen, feuchten Flussniederungen bevorzugen, sind sie eher im Rheintal, als im Schwarzwald aktiv. Nicht jeder Stich einer infizierten Zecke führt jedoch zur Infektion. Ein schnelles Entfernen des Tieres aus der Haut mindert die Gefahr der Übertragung von Krankheitsträgern. Während gegen FSME-Viren eine Impfung möglich ist, gibt es gegen die "Borreliose"-Erreger keinen Impfschutz. Wer sich nicht impfen lassen, aber auch kein Risiko eingehen will, sollte die typischen Biotope und ein Streifen durch hohes Gras und Buschwerk vermeiden. Auf heller Kleidung sind die Bösewichte besser sichtbar, Hosen in Stiefel gesteckt erschweren den Zugang. ...

wei, BZ vom 4.8.2002, mehr

  

 

 

Akupunktur

"In Littenweiler herrscht die größte Ärztedichte der Welt"! Dieser scherzhaft geäußerte Ausspruch von hier niedergelassenen Ärzten kann natürlich nicht ganz ernst genommen werden, und dennoch ist etwas Wahres dran. Die medizinische Versorgung in Littenweiler ist in der Tat optimal. Es gibt hier praktische Ärzte, Internisten, Ärzte für Naturheilverfahren, ein bekanntes geriatrisches Institut und seit einiger Zeit auch Ärzte für Akupunktur.

Akupunktur ist ein Thema, das gerade in der heutigen Zeit als Ergänzung und als Alternative zur Schulmedizin eine immer größere Bedeutung einnimmt.
Akupunktur, was ist das nun genau? Für wen und für welche Krankheitsbilder ist eine solche Behandlung geeignet?. Wir sind dieser Frage nachgegangen und haben uns bei der Littenweiler Ärztin Dr. Gisela Lilje befragt. Die Allgemeinmedizinerin hat ihre Kenntnisse zur Akupunkturbehandlung in England und China erworben.

Dorfblatt: Wie unterscheidet sich die Akupunktur von der Schulmedizin?
Dr. Gisela Lilje: Die Stärke der westlichen Medizin ist die organpathologische Diagnose, wobei der Blick auf die einzelnen Organe gerichtet ist. Die Akupunktur- wie die psychosomatische Medizin- betrachten den Menschen als Ganzheit. Ein Akupunkteur hingegen sucht bei seinen Patienten die "Muster der Disharmonie", die die Krankheitssymptome verursachen. Der Mensch ist aus seinem Gleichgewicht geraten und es gilt dieses wieder herzustellen.
Wenn zum Beispiel ein Schulmediziner und ein Akupunkteur den gleichen Patienten untersuchen, so wir der Schulmediziner möglicherweise Asthma- der Akupunkteur ein Mangel an "Energie" der Lungen diagnostizieren. Dies bedeutet jedoch nicht, daß der eine falsch- und der anderer richtig liegt- es bedeutet nur, daß beide die Symptome entsprechend ihrer unterschiedlichen medizinischen Modelle wahrnehmen.

Dorfblatt: Welche Krankheiten und Beschwerden kann man mit Akupunktur behandeln?
Dr. Lilje: In Europa ist die Akupunktur vor allem als Schmerztherapie bekannt. Auch in China ist die Anästhesie und Schmerzbehandlung die Domäne der Akupunktur. Ebenso wird sie aber für das ganze Spektrum der Krankheiten eingesetzt. Sehr gute Erfolge werden bei Schmerzen des Bewegungsapparates, bei Migräne, bei Schlafstörungen, Depressionen, Erschöpfungszuständen, Suchtproblemen (Rauchentwöhnung) und Allergien erzielt. Nicht behandelbar hingegen sind Tumorerkrankungen und Notfälle.

Dorfblatt: Was erwartet den Patienten wenn er in eine Akupunkturpraxis geht?
Dr. Lilje: Zunächst wird mit dem Patienten ein sehr intensives Gespräch geführt, um die Ursachen seiner Erkrankung herauszufinden. Danach wird sich der behandelnde Arzt für eine Therapiemethode entweder für die Körper-oder Ohrakupunktur entscheiden.

Dorfblatt: Wie sieht eine solche Behandlung aus?
Dr. Lilje: Bei der klassischen Körperakupunktur werden die Nadeln auf den ganzen Körper verteilt an die entsprechenden Stellen gesetzt. Bei der Ohrakupunktur ist das Behandlungsfeld auf ein kleines Areal begrenzt.

Dorfblatt: Wie oft muß man sich einer solchen Behandlung unterziehen?
Dr. Lilje: Das hängt von der Form der Erkrankung ab. Akute Erkrankungen sind oft mit drei bis vier Sitzungen in den Griff zu bekommen. Bei chronischen Beschwerden ist die Behandlung langwieriger.

Dorfblatt: Hand aufs Herz, wie hält man die vielen Nadelstiche aus? Ist die Behandlung sehr schmerzhaft?
Dr. Lilje: Das Setzen der Nadeln sieht viel dramatischer aus als es tatsächlich ist. Die Behandlung ist weitgehend schmerzfrei.

Dorfblatt: Werden solche Behandlungen von den Krankenkassen übernommen?
Dr. Lilje: Privatkassen übernehmen die Behandlungskosten voll. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen auf Antrag den größten Teil der Kosten.

Anita Hohler, Littenweiler Dorfblatt, 1998

     

 

Zecken stecken in den Hecken - was tun?
Von Frühjahr bis Spätherbst ist Vorsicht geboten / Zeckenausstellung im Gesundheitsamt

Nein, sie lauern nicht auf Bäumen den Waldspaziergängern auf: Die achtbeinigen Blutsauger leben meist in Gräsern, Hecken oder im Unterholz. Das Gesundheitsamt rät auch dieses Jahr zu einer Impfung. Borreliose und eine Hirnhautentzündung können Folgen eines Zeckenbisses sein.

Etwa jede fünfte Zecke trägt den Erreger der
Borreliose in sich. Das Bakterium löst zunächst eine schmerzlose Hautrötung hervor, die so genannte „Wanderröte“. Wird die Borreliose nicht erkannt und behandelt, „kann ein chronisches Stadium mit Befall der Haut, der Gelenke und des Nervensystems auftreten“, warnt Ingrid Kohler, Leiterin des Gesundheitsamtes.
Der Erreger der
Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) wird über den Speichel der Zecke übertragen. In Südbaden ist das Risiko einer Infektion erheblich, sagt Sebastian Rauer, Mediziner am Neurozentrum Freiburg: „Von 20 Zecken dürfte eine Zecke den Virus in sich tragen.“ Rund zehn Prozent der infizierten Patienten bleiben schwer behindert. Für ein Prozent endet die Erkrankung tödlich.
Waren 1994 noch 54 Hirnhautentzündungen auf Grund von Zeckenbissen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und dem Stadtkreis Freiburg gemeldet, so ging die Zahl im vorigen Jahr auf fünf zurück. Gründe sieht Ingrid Kohler in einer vermehrten Impfbereitschaft, „aber auch gesteigerte Schutzmaßnahmen können dafür verantwortlich sein.“ So empfiehlt die Amtsleiterin, vom Frühjahr bis zum Spätherbst an Waldrändern und hohen Wiesen enge und lange Kleidung zu tragen. Zuhause sollten dann auch die Haustiere nach Zecken untersucht werden: „Die Zecken wandern nicht selten vom Tier auf den Menschen.“

Sollte eine Zecke am Körper entdeckt werden, gilt es laut Ingrid Kohler, sie schnellst möglich zu entfernen: „Dabei sollte das Insekt nicht, wie früher empfohlen, mit Öl oder Klebstoff erstickt werden.“ Auch sollte die Zecke nicht „herausgedreht, sondern mit einer feinen Pinzette heraus gehebelt werden.“
Von einer Impfung nach einem Zeckenbiss rät Rauer vom Neurozentrum ab. „Werden einem infizierten Patienten Antikörper gespritzt, so gaukelt man dem Körper vor, dass er sich ausreichend gegen die Erreger wehrt.“ Mit der Folge, dass sich die Viren ungehindert vermehren können.
Auch eine Impfung für Kinder wird laut Rauer nicht mehr empfohlen. In den vergangenen Jahren sei kein dauerhafter Schaden von Kindern durch einen Zeckenbiss bekannt geworden. „Wegen allergischen Reaktionen wird der Impfstoff in diesen Tagen ohnehin zurückgerufen.“

Eine Zeckenausstellung findet vom 26. bis 29. März im Gesundheitsamt, Starkenstraße 44, statt. Öffnungszeiten: Mo bis Do von 10 bis 16 Uhr, Mi bis 18 Uhr. Am Donnerstag ist eine Info-Hotline zum Thema Zecken von 16 bis 18 Uhr geschaltet. Tel: 0761/2187-615 bzw. -629 bzw. -632.
BZ, 24.3.2001, Martina Philipp

     

 

Zeckenbiß in Littenweiler - „Lieber würde ich laufen können“

Werner Schmidt (Namen von der Redaktion geändert) zog Zecken geradezu an, ständig wurde er gebissen. Ohne Folgen. „Ich muss immun sein“, war er überzeugt – bis zu jenem Biss im Mai 1994. Wenige Tage später war der damals 55-Jährige gelähmt.
Familie Schmidt wohnte damals direkt am Waldrand, eine Hanglage in Littenweiler. Der tägliche Weg zum Auto führte Werner Schmidt ein paar Meter durch den Wald den Hang hinauf. Auf diesem kurzen Weg hatte sich wieder einmal eine Zecke bei ihm eingenistet. Aber diese Zecke hatte das gefürchtete Virus im Speichel. Ein Virus, das FSME auslösen kann, die Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis.

Die Symptome kamen bei Schmidt 14 Tage nach dem Biss: Heftigste Kopfschmerzen, starkes Fieber, Schweißanfälle. Schmidts gesamtes Immunsystem brach zusammen. Die Blutwerte waren völlig durcheinander, schnell breitete sich bis zum Hals die Lähmung aus. Schmidt fiel in wochenlanges Koma. Für ihn und für seine Familie, besonders für seine Frau, änderte sich binnen weniger Tage das ganze Leben.
Am Anfang habe sie unter Schock gestanden, habe es nicht fassen können, was passiert war, sagt Ursula Schmidt. Sie fand eine kleine Wohnung – aber mit ebenerdigem Eingang. Dafür verkaufte sie das Haus der Familie. Am Anfang habe es noch viele Freunde und Bekannte gegeben, die ihr Hilfe anboten. Allmählich wurden es weniger. „Manche konnten es nicht ertragen, meinen Mann so zu sehen.“
Ursula Schmidt hat nicht resigniert: „Ich frage nicht mehr nach dem Warum.“ Und: „Mit dem Auto in die Stadt zu fahren ist gefährlicher als ein Zeckenbiss.“ Wenn Katze „Bärle“ von ihren Streifzügen zurückkommt, wird sie als erstes nach Zecken durchsucht. Eine Impfung hat Ursula Schmidt selbst nicht, aus Angst vor Unverträglichkeit. „Wir haben Bilder gesehen von Menschen, die danach im Rollstuhl saßen.“ Ihr Mann nickt.

Sie stachelt ihn an, Therapien zu machen. Bei Krankengymnasten stehe KG für „kalt und gemein“, sagt er und lacht. Oft aber ist er deprimiert und sieht keinen Sinn in den Therapien, die für den einst sportlich-vitalen Mann, der Matterhorn und Mont Blanc bestiegen hat, unglaublich anstrengend sind. Er macht Fortschritte: Es fällt ihm schwer zu sprechen, aber er kann sich mitteilen. Er kann den Hals bewegen, die rechte Hand ein klein wenig. „Es hat sich viel verbessert“, sagt seine Frau, „auch psychisch“. Monatelang konnte er sich nur durch Zwinkern verständigen. Eine Schwester kam auf die Idee, eine Sprechkanüle einzusetzen. Sein erster Satz: „Ich will nach Hause.“
Seit einigen Wochen haben sie ein neues, größeres Zuhause. „Lieber würde ich laufen können“, sagt er dazu, dass die neue Wohnung mehr Platz bietet für den sperrigen Rollstuhl. Beim Umzug haben Werner Schmidts Studienkollegen geholfen, die Möbel auf das richtige Maß gebracht, Küche und Bad eingebaut. Die Schreiner hatten 1963/64 in Freiburg zusammen die Meister-Schulbank gedrückt. Bei einem Klassentreffen vor zwei Jahren war er dabei.
Es habe ihn gefreut, die alten Freunde wieder zu sehen, sagt er, doch es strenge ihn sehr an. Auf die Fahrt im Rollstuhl-tauglichen Auto hat er wenig Lust. Um Abwechslung in den rituellen Tagesablauf zu bringen, ist seine Frau als Motivationskünstlerin gefragt. „Wenn wir dann da sind, gefällt es ihm doch“, sagt seine Frau und lächelt. Damals vor dem Zeckenbiss wollten sie eigentlich über Pfingsten in Urlaub an den Atlantik fahren. Vielleicht holen sie dieses Jahr den Urlaub am Bodensee endlich nach.
BZ, 24.3.2001, Martin Pfefferle

     

 

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