Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Rohrhardsberg
   

Home >Regio >Berge >Rohrhardsberg

Tele-Blick vom Schauinsland nach Norden am 28.12.2008 über Dreisamtal, Glottertal und Elztal zu Kandel (rechts) und Rohrhardsberg (Mitte oben) - im Rheintal die Nebelsuppe
Tele-Blick vom Schauinsland nach Norden am 28.12.2008 über Dreisamtal, Glottertal und Elztal zu Kandel (rechts) und Rohrhardsberg (Mitte oben) - im Rheintal die Nebelsuppe

 

Rohrhardsberg
 
Tele-Blick von der Wilhelmshöhe nach Süden über Ochsenhof, Schänzlehof und Schanze (von rechts) zum Rohrhardsberg am 8.9.2009 Blick nach Südosten auf Yach-Untertal Ende Mai 2005 - Rohrhardsberg oben Blick vom Belchhäusle nach Süden zum Fischergrundhof und hoch zum Rohrhardsberg
Tele-Blick von der Wilhelmshöhe nach Süden über Ochsenhof, Schänzlehof und Schanze (von rechts) zum Rohrhardsberg am 8.9.2009 Blick nach Südosten auf Yach-Untertal Ende Mai 2005 - Rohrhardsberg oben
 
 
Blick vom Belchhäusle nach Süden zum Fischergrundhof und hoch zum Rohrhardsberg - April 2005
 
Blick nach Südwesten über den Schänzlehof  zu Schwedenschanze und Rohrhardsberg am 8.9.2009 Blick nach Westen zu "Schlagbaum" zwischen Ochsenhof und Schwedenschanze am 8.9.2009
Blick nach Südwesten über den Schänzlehof  zu Schwedenschanze und Rohrhardsberg am 8.9.2009 Blick nach Westen zu "Schlagbaum" zwischen Ochsenhof und Schwedenschanze am 8.9.2009 Blick nach Nordwesten vom Rohrhards-berg Richtung Kinzigtal am 29.8.2010
 

Am 1152 m hohen Rohrhardsberg entspringt der Obergefällbach, der nach Südwesten über Kostgefäll ins Simonswälder Tal fließt.
Nach Nordwesten fließt der Yachbach über Yach gen Elzach.
Nach Osten fließt der Hirzbach, der dann in die junge Elz mündet. Am Osthang finden Sie den Skilift Rohrhardsberg.

 

Aussichtsturm auf dem Rohrhardsberg - Fehlanzeige
 

Mobilfunkturm auf dem Rohrhardsberg am 29.8.2010  Armselig und traurig: Mobilfunkturm auf dem Rohrhardsberg am 29.8.2010

Der Rohrhardsberg ist mit 1152 zwar nicht sonderlich hoch, gleichwohl ist er weithin sichtbar, da ringsum nur niedrigere Berge zu finden sind. Im Umkehrschluß: Vom Gipfel des Rohrhardsberges aus muß der Ausblick gigantisch sein - ist er aber nicht. Zum einen ist der Berg bewaldet - nur der nordöstliche Hang bei der Schwedenschanze ist freies Weideland. Zum anderen bietet der Berg keinen Aussichtsturm - ein armseliges Zeugnis für die sonst so tourismusfreundlichen Schonacher. Es gibt zwar einen hohen Turm, doch da dürfen nur Mobilfunkantennen rauf. Liebes Schonach: Nehmt Euch ein Beispiel an Eichstetten am Kaiserstuhl - die haben es geschafft, die gutverdienenden Mobilfunkbetreiber am neuen Kaiserstuhl - Eichelspitzturm zu beteiligen, d.h. zur Kasse zu bitten. Aber Schonach ist halt nicht Eichstetten, leider! Vielleicht hat es ja auch damit zu tun, dass man den Rohrhardsberg vor lauter Natur- und Landschaftsschutz vollständig dem menschlichen Zugriff verschließen will.

 

Von der Martinskapelle zum Rohrhardsberg - rollstuhlgeeignet
 
Blick nach Norden bei der Spechttanne am 29.8.2010 zwischen Rohrhardsberg und Martinskapelle Zwischen Spechttanne und Rohrhardsberg am 29.8.2010: Baum wächst auf Fels Blick nach Osten zum Wegweiser zwischen Schwedenschanze und Rohrhardsberg am 29.8.2010
Blick nach Norden bei der Spechttanne am 29.8.2010 zwischen Rohrhardsberg und Martinskapelle Zwischen Spechttanne und Rohrhardsberg am 29.8.2010: Baum wächst auf Fels
 
Blick nach Osten zum Wegweiser zwischen Schwedenschanze und Rohrhardsberg am 29.8.2010


5,5 km auf dem Höhenrücken durch den Martinskapellenwald, eben und mit Blicken nach Westen in Richtung Yach und Elztal sowie nach Osten gen Schonach. Von der Martinskapelle zunächst 3 km zur Spechttanne und weiter 2,5 km zum Rohrhardsberg: Ein fast ebener und großenteils geteerter Weg lädt sogar Fahrradfahrer ohne Mountainbike, Rollstuhlfahrer und Kinderwagenschieber ein. Vom Wanderparkplatz 500 m eben nach Norden zur Skihütte. Dann entweder rechts rum ungeteert über die Wallenweinhütte zur Spechttanne, oder links rum das geteerte ehem. Fahrsträßchen nutzen. Von der Spechttanne gehts geteert weiter bis zum Hirzrain. Nun ungeteert (aber gut fahrbar) weiter eben - die letzten 100 m vor dem Mobilfunkturm allerdings steil hoch, d.h. kräftig schieben. Vom Turm weiter - wiederum geteert - runter ca 200 m zum Gasthaus Schwedenschanze.

 

Rohrhardsberg - Buch

Das Buch "Der Rohrhardsberg - Neue Wege im Naturschutz für den Mittleren Schwarzwald" von Jürgen Schmidt, erschienen im Verlag Regionalkultur, Stettfelder Str. 11, 76698 Ubstadt-Weiher, Tel. 07251-69723. bietet dem Naturfreund Infos zur Naturschutzkonzeption "Rohrhardsberg und Umgebung". Das im Buch erwähnte Modellprojekt wird in den kommenden Jahren wieder mit Leben erfüllt, indem es als solches beispielhaft als Anschauungsobjekt für die Gestaltung anderer Wildschutzgebiete dienen soll

 

Stockausschlagswälder: Nur rentabel mit Werthölzern wie Kirsche

Im Mittleren Schwarzwald gibt es immer noch Stockausschlagswälder. Im Rahmen des EU-Life-Projektes "Rohrhardsberg, Obere Elz und Wilde Gutach" wird hier untersucht, ob sich diese Flächen nach historischem Vorbild kostengünstig auf den Stock setzen und das anfallende Brennholz rentabel nutzen lassen.

Entstanden sind die Stockausschlagswälder durch Niederwaldnutzungen in den letzten Jahrhunderten oder durch Weidfeldsukzession in Folge der Aufgabe von Weidenutzung. Bis etwa 1950 bewirtschaftete man den Niederwald regelmäßig. Aus ihm wurde Brennholz gewonnen, aber auch Gerbrinde zum Gerben von Leder oder Reif und Wieden als Flechtmaterial. Nach der Holzernte schlagen
die Baum- und Straucharten aus den Stöcken erneut aus und bilden die nächste Generation. Anhand der mehrstämmigen Strukturen ist der Stockausschlagswald leicht zu erkennen. Heute gibt es in Deutschland rund 75316 ha Nieder- und Mittelwald, was knapp 0,7 % der bundesweiten Gesamtwaldfläche entspricht. In Baden-Württemberg stehen zirka 3101 ha Nieder- und Mittelwald, wobei nur die Waldstrukturen berücksichtigt sind, die nicht älter als 40 Jahre alt sind. Würde man hier die Flächen mit einbeziehen, die älter sind, aber trotzdem einen Stockausschlagcharakter besitzen, dürfte die Fläche um einige tausend Hektar höher liegen. Noch im Jahr 1850 waren im Mittleren Schwarzwald ungefähr 59 % der Gesamtwaldfläche Niederwald. Rund um den Rohrhardsberg - im Projektgebiet des EU-Life-Projektes – befinden sich nach dem Natura-Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL) des Regierungspräsidiums Freiburg 87 ha Niederwald, davon sind jedoch lediglich 5,5 ha als echter Niederwald ausgewiesen.

Vielfältige ökologische Positivwirkungen
Die restliche Fläche von 81,5 ha ist Weidfeld mit Stockausschlagscharakter. Das scheint eine relativ kleine Fläche. Die ökologische Bedeutung ist jedoch sehr groß. Arten wie das Haselhuhn nutzen Niederwälder als Lebensraum. Dazu gesellen sich Dorngrasmücke, Zilpzalp, Singdrossel, Sommergoldhähnchen und Gartengrasmücke. Nach dem Schlag profitieren zahlreiche Insektenarten. Daneben entwickeln sich neben vielen Baum- und Straucharten wie Faulbaum, Schwarzdorn,  Besenginster, Holunder, Weißdorn viele lichtbedürftige krautige Pflanzen wie Salblättriger Gamander und Roter Fingerhut. Um dies zu erhalten, muss der Wald regelmäßig "auf den Stock gesetzt" werden.

Im EU-Life-Projekt sollte untersucht werden, auf welche Art und Weise sich solche Stockausschlagswaldflächen möglichst kostengünstig auf den Stock setzen lassen und wie der Schlagraum rentabel energetisch verwertet werden kann. Die Voraussetzungen waren dabei denkbar ungünstig: schwache Durchmesser der Sukzessionsflächen durch viele Haselsträucher, steile Hänge und nur mäßige Erschließung, was lange Rückedistanzen bedeutete. Auf insgesamt 7ha in den Gemarkungen Yach, Obersimonswald und Gutach konnten bisher Erntemaßnahmen durchgeführt werden, auf einem weiteren Hektar werden die Maßnahmen diesen Winter abgeschlossen werden. Es wurden unterschiedliche Verfahren getestet. Und zwar für Weidfeldsukzessionen mit
 ...Hasel/Birke und sonstigem Laubholz:
1. Motormanuelles Fällen, Rücken mit dem Seilschlepper, Hacken
2. Fällen mit der Motorsäge, Vorrücken mit dem Seilschlepper, Rücken mit dem Forwarder, Hacken
3. Zusammenbinden der Haseln mit dem Rückeseil, motormanuelles Fällen, Rücken des gesamten Strauches mit dem Seilschlepper, Hacken
 ...mit Buche/Fichte:
1. Motormanuelles Fällen, Rücken mit dem Klemmbankschlepper, Aufarbeiten mit dem Prozessor, Hacken
2. Motormanuelles Fällen, Rücken mit dem Seilschlepper, Aufarbeiten mit dem Prozessor


Ergebnisse
In den Weidfeldsukzessionen mit Hasel und Birke konnten Massen von 78 bis 80 Fm geerntet werden. Durch die geringe Stückmasse der Haseln war eine kostengünstige Ernte durch keine der Methoden möglich. Das Fällen, Rücken und Hacken kostete zwischen 7000 und 9400 Euro/ha. Die Erlöse lagen zwischen 2000 und 4000 Euro bei Preisen von 14 Euro/Schüttraumeter Hackschnitzel und 45 Euro/Raumeter Brennholz frei Weg. Das Rücken des schwachen Materials ist so aufwendig, dass es sich nicht lohnt, das gesamte Material von der Fläche zu holen. Jedoch kann schwaches Material bis zu 15m vom Weg leicht gerückt und anschließend verwertet werden. Stärkere Einzelbäume können von der gesamten Fläche gerückt werden. Welche ökologischen Konsequenzen das Belassen von größeren Mengen Reisig für die verschiedenen Sukzessionsstadien hat, muss in den nächsten Jahren beobachtet werden. Mit dem Belassen des Reisigs verbleiben in jedem Fall zahlreiche Nährstoffe auf der Fläche. Sobald die Fläche befahrbar ist, wird eine Aufarbeitung von Brennholz aus Hasel und Birke wirtschaftlicher. Um einen finanziellen Mehrwert zu erhalten, wurde auf einigen Flächen Kirsche gepflanzt, um Wertholz zu erzeugen. Die Erlöse der Kirsche könnten dann die Pflege der restlichen Fläche mitfinanzieren. Eine rentable Pflege der Flächen ist ohne Zuschüsse bei den derzeitigen Holzpreisen jedoch nicht möglich. Positiv hervorzuheben sind die Brennwerte von Hasel und Birke, die nur leicht unter dem Heizwert von Buche liegen.
Auf der Weidfeldsukzession mit Buche und Fichte konnten 177 Fm/ha geerntet werden (120 Fm Rundholz, 160 Srm Hackschnitzel). Durch die schlechte Erschließungssituation entstand auch hier ein leichtes Defizit, da zunächst ein Weg geschoben werden musste. Mit vorhandenem Weg wäre die Maßnahme trotz der schlechten Qualitäten des Weideaufwuchses kostendeckend gewesen.

Fazit und Ausblick
Die Nutzung des Holzes aus Weidfeldsukzession und Niederwald können Synergien für den Naturschutz und das Landschaftsbild bringen. Die Kosten der Holzernte bei schwachen Weidfeldsukzessionen im steilen und unbefahrbaren Gelände liegen bei den derzeitigen Holzpreisen jedoch weit über dem möglichen Erlös. Das Einbringen von einzelnen Werthölzern scheint hier eine gute Möglichkeit zu sein, den Wert auf der Fläche zu erhöhen. So könnten zum Beispiel einzelne Kirschen zwischen den Stockausschlägen dafür sorgen, dass wertvolles Holz neben einem Energieholzsortiment entsteht. Der finanzielle Ertrag der Wertholzkirschen könnte zu einer Kostendeckung der Gesamtfläche beitragen und gleichzeitig dafür sorgen, den Stockausschlagcharakter zu erhalten.

16. Januar 2010, Christian Suchomel, Forstl. Universität Freiburg, www.badische-bauern-zeitung.de

 

 

20 Naturführer werden im Rahmen des Life-Natur-Projektes ausgebildet

Die Naturführer, die derzeit im Rahmen des Life-Natur-Projektes Rohrhardsberg ausgebildet werden, sollen Botschafter ihrer Heimat sein. Dafür müssen die 20 Teilnehmer einige Mühen auf sich nehmen, bis sie im Juli am Yacher Symposium ihre Urkunden erhalten.

25 Termine, 124 Unterrichtseinheiten und eine Prüfung: ein ganz schöner Packen Arbeit. Das findet auch Sigi Wernet, der sich zum Naturführer ausbilden lässt. Er wohnt in Yach. "Das ist Bedingung, dass die Teilnehmer im Projektgebiet wohnen" , erklärt Wernet, der zusammen mit sieben anderen aus Yach und Prechtal die Weiterbildung besucht. Insgesamt sind es 20 Teilnehmer, zum Beispiel auch aus Schonach, die einmal wöchentlich, meist Mittwochs, und an einigen Samstagen oder Wochenenden unter anderem viel über Naturschutz, Naturkunde, Land- und Forstwirtschaft oder auch Geschichte erfahren. An diesem Mittwoch nun geht es zum Schneiderhof im Vorderzinken in Yach. 620 Meter über dem Meeresspiegel hat der Hof eine typische Tallage mit steilen Hängen, so können die angehenden Naturführer der Betriebsbeschreibung entnehmen. Zunächst darf der landwirtschaftliche Betrieb begutachtet werden, Landwirt und Betriebsleiter Hubertus Disch kann Fragen beantworten. Drei Ferienwohnungen, eine Hofbrennerei, Kühe, Pferde, Schafe, Schweine und natürlich Hühner gehören neben dem Grünland und der Waldfläche zu seinem Betrieb. Dann geht es in den Wald, außer Hubertus Disch begleiten die Gruppe die beiden Experten Ortgies Haider, ehemaliger Leiter des Forstamtes in Waldkirch, sowie Hans-Peter Hornstein von der Hochburg in Emmendingen. Auch Dr. Bernd- Jürgen Seitz vom Projektträger Regierungspräsidium Freiburg ist an diesem Mittwoch mit von der Partie. Am Wegrand steht eine Edelkastanie, hier hält die Gruppe, Ortgies Haider erklärt einiges zu den Standortfaktoren des Baumes. Alle sind interessiert dabei, einige machen sich Notizen, anderen stellen Fragen. Dann geht es weiter. Fichten- und Tannenbestände und deren Eigenschaften werden erläutert. Mittels einer Baumscheibe zeigt Haider, wie sich das "extreme Trockenjahr" 1976 auf die Jahresringbildung ausgewirkt. "Sprechen sie im Bezug auf den Wald nicht von Monokultur, nennen sie es Fichtenreinbestand" , bittet Haider, der einiges Interessante zur Geschichte parat hat. So seien die heutigen Fichtenreinbestände oft aus Zwangssituationen entstanden. "Die Franzosenhiebe nach dem 2. Weltkrieg und der extreme Borkenkäferbefall 1947-49 habe dazu geführt", berichtet Haider. Versetzt man sich in einen Touristen, wird schnell klar: Es ist wunderschön hier. Immer wieder zeigen sich Wiesenflächen, umrahmt von Wald. Viele steil und schwer zu bewirtschaften für den Landwirt. So auch die Wiese mit Binsengruppen, wie Hans-Peter Hornstein zeigt. "Mit der Beweidung ändert sich die Vegetation" , erklärt Hornstein, der die Teilnehmer auch auf die feinen Nuancen im Wiesenbild aufmerksam macht. "Hier sieht man noch die frühere Bewässerungsart mit Wassergräben" , so Hornstein. Landwirt Hubertus Disch ergänzt dessen Ausführungen. Wieder ein kleines Wegstück später eine Wiese mitten im Wald. Hornstein erklärt den Wiesenaufbau und wie die Pflanzenverteilung bei einer guten Bewirtschaftung aussieht. "Ein Traum" , findet ein Teilnehmer die Vielzahl an Kräutern und Blumen. "Als ich ein junger Kerle war, haben ich und meine Geschwister hier Bäume gepflanzt, damit wir nicht immer dieses Steilstück mähen müssen" , erklärt Disch. Die Tannen und Fichten haben nun eine staatliche Größe erreicht und nichts erinnert mehr daran, dass die Wiese rund 150 Meter länger war. Die Naturführer hören gespannt zu, sind dies doch alles Informationen, die sie später in ihre Führungen mit einbauen können. Schließlich ist eine individuelle Schauprüfung Bestandteil der Abschlussprüfung am 19. Juli. Weiter müssen die Naturführer 50 Fachfragen beantworten. Am Yacher Symposium vom 25 bis 28. Juli bekommen sie dann offiziell ihre Urkunden überreicht um dann fortan als "Botschafter unserer Heimat" tätig sein zu dürfen.
Silke Nitz , 16.6.2008, BZ

www.rohrhardsberg-life.de

 

 

Naturführer Rohrhardsberg, Obere Elz, Wilde Gutach: Modellausbildung startet

Neue Wege geht man im Rahmen des Life-Projektes "Rohrhardsberg, Obere Elz und Wilde Gutach" . Naturschutz soll durch die Zusammenarbeit von Land- und Waldwirtschaft, Naturschutz, Tourismus, Gemeinden, Vereinen und Bildungsträgern gemeinsam erlebt werden. Die Ausbildung zum "Naturführer Rohrhardsberg" beginnt im Januar.

Akteure aus der Region waren bereits bei einer Weiterbildung sowie der Namensfindung "Naturführer Rohrhardsberg — Nature Guide" von Juni bis Oktober beteiligt. "Jetzt sind alle Voraussetzungen für die Weiterbildung geschaffen und wir warten gespannt auf die naturschutzinteressierten Teilnehmer" , sagt Organisatorin Monika Baumhof-Pregitzer von der Stiftung Naturschutzfonds.
Dieses Training mit naturkundlichem Schwerpunkt ist für interessierte Menschen in der Region rund um den Rohrhardsberg gedacht. Die Weiterbildung richtet sich an Personen, die Natur- und Umweltthemen, aber auch ihre Heimat und deren Entwicklung vermitteln möchten. Ziel ist es, durch eine Qualifizierung der Teilnehmer Exkursionen, Wanderungen, Ausflüge oder Klassenfahrten erfolgreich zu gestalten. Jede(r) kann mitmachen, wer Touristen, Wanderer und Naturfreunde naturverträglich auf eine Reise rund um den Rohrhardsberg führen möchten. Die Ausbildung beginnt im Januar und endet im Juli 2008. Ausbildungsorte sind Schulungsräume der Gemeinden, das Deutsche Uhrenmuseum (Furtwangen), der Schneiderbauernhof (Yach), die "Schwedenschanze" (Schonach), das Haus der Natur und immer wieder die Natur selbst. Die Themen sind breit gefächert: Natur, Kultur, Land- und Waldwirtschaft, Sport, Tradition, Geologie, Geschichte, Spielen, Lernen, regionales Essen und Trinken. Die Weiterbildung eröffnet heimatverbundenen Menschen auch eine zusätzliche Einkommensquelle. Wichtige Voraussetzung für Interessenten an der Ausbildung ist aber die Liebe zur Landschaft und Natur sowie Freude am Umgang mit Menschen, damit sie — vielleicht auch mit einer Portion Humor — erfolgreiche "Botschafter ihrer Heimat" werden können. Neben fachlichen Schwerpunkten werden andere Kompetenzen wie Rhetorik, Kommunikation, Führungstechnik, Gruppendynamik oder Tourismuskunde vermittelt. Um dieses breite Spektrum in einem sechsmonatigen Ausbildungsprogramm abdecken zu können, wurden 25 Experten aus der Region gefunden, zum Teil gut bekannte Namren: Life-Projektleiter Dr. Bernd-Jürgen Seitz, Dr. Rudi Suchant, Johannes von Stemm, Ortgies Heider, Felix Zinke, Hans Page, Peter Lutz, Dr. Friedrich Kretschmar, Regina Biss, Dr. Hanspeter Hoernstein, Anton Hettich, Hubertus Disch, Gerhild Kunz, Achim Laber, Leo Burger, Wolfgang Schyle, Peter Willmann, Karl Tränkle, Stefan Schürlein, Hubert Matt-Willmatt, Eva Renz, Klemens Fritz, Oliver Karbiener, Renate und Gerd Hendel, Michael Zonsius, Britta Grebe und Dr. Monika Hufenbach.

Die Stiftung Naturschutzfonds und das Regierungspräsidium Freiburg haben keine Mühen gescheut bei der Erstellung von Ausbildungsplänen oder eines Handbuchs. Alle erfolgreichen Teilnehmer erhalten die Zertifikate der Stiftung Naturschutzfonds, vom Naturpark Südschwarzwald und beteiligten Volkshochschulen.
Die Weiterbildung 2008 kann durch EU- Förderung (50 Prozent) und Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg kostenlos angeboten werden, da sie Modellcharakter hat in der Region. Mit dem Naturschutzkonzept "Natura 2000" haben es sich die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten zur Aufgabe gemacht, in Europa charakteristische Lebensräume sowie gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Kernstück von "Natura 2000" ist ein Netzwerk von Gebieten, die nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie geschützt sind. Life-Natur (L’Instrument Financier pour l’Environnement — Finanzierungsinstrument für die Umwelt) ist ein Förderprogramm der EU ausschließlich für Natura 2000-Gebiete.
19.12.2007, Bernd Fackler, BZ

Info: Am 10. Januar 2008 findet eine Informationsveranstaltung im Bernhardussaal in Yach statt. Ein Faltblatt gibt es unter anderem in den Gemeinden Elzach, Gutach, Simonswald, Schonach und Furtwangen.
Information und Anmeldung zur Weiterbildung "Naturführer Rohrhardsberg" über Volkshochschule Oberes Bregtal/Karin Kretschmar, 07723/503181, VHS.OberesBregtal@web.de
Allgemeine Informationen zum Modellprojekt bei der Stiftung Naturschutzfonds
Monika Baumhof-Pregitzer, Tel 0711-126-2229, Monika.Baumhof-Pregitzer@mlr.bwl.de
www.stiftung-naturschutz-bw.de

www.rohrhardsberg-life.de

 

 

Pflege- und Entwicklungsplan Rohrhardsberg - erste Ergebnisse

"Die Umsetzung von Natura 2000´ ist nur im Einklang mit den Bewirtschaftern möglich", also den Landwirten, so lautet das Fazit des Freiburger Regierungspräsidiums nach drei Informationsveranstaltungen für die Grundeigentümer rund um den Rohrhardsberg, der als "Natura 2000" -Gebiet ausgewiesen werden soll. Die Hauptbedenken der Betroffenen: Dass die Auflagen auch dann weitergelten, wenn die Förderung - die als "Entschädigung" für Einschränkungen angesehen werden kann - eines Tages zurückgefahren wird oder ganz entfällt.

Nachdem vor einem Jahr bereits Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg persönlich im Haus des Gastes in Elzach über die Pläne informiert hatte, veranstaltete kürzlich "seine " Behörde, und zwar das Referat Naturschutz und Landschaftspflege, drei Informationsveranstaltungen mit Bewirtschaftern des "Natura 2000" -Gebiets Rohrhardsberg in Simonswald, Elzach-Yach und Schonach.

Hierbei wurden von den Vertretern des Regierungspräsidiums und der "Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt" — zuständig für die Planerstellung im Wald — sowie Gutachterbüros die ersten Ergebnisse der Bestandserhebungen zum Pflege- und Entwicklungsplan für das "Natura 2000" -Gebiet Rohrhardsberg präsentiert. Darüber informiert die Freiburger Behörde nun in einer Pressemitteilung. Zur Erinnerung: Das europäische Schutzgebietsnetz "Natura 2000" zielt auf Grundlage der "Flora-Fauna-Habitat" (FFH)- und der Vogelschutzrichtlinie auf den Schutz naturnaher Lebensräume wie Buchenwälder und Moore und auf die Erhaltung von Lebensräumen selten gewordener Tier- und Pflanzenarten ab. So sind am Rohrhardsberg neben den Vorkommen des "Waldlebensraumtyps" Buchenwald (370 Hektar) die Schwarzwald-typischen Borstgrasrasen (120 Hektar) und artenreiche Mähwiesen (170 Hektar) ein Schwerpunkt des "Natura" -Programms am Rohrhardsberg. "Die genannten Offenland-Lebensräume sind durch jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Sie können nur erhalten werden, wenn hierfür günstige Voraussetzungen geschaffen werden" , so das Regierungspräsidium. So standen während der Informationsveranstaltungen auch die strukturellen Probleme und die rückläufigen Einkommen der Landwirtschaft ganz im Vordergrund der Diskussionen. "Wesentliche Kritikpunkte" waren das Verfahren der "Natura 2000" -Gebietsmeldung ohne hinreichende Widerspruchsmöglichkeiten der Eigentümer und die Auflagen und Einschränkungen für die betroffenen Land- und Forstwirte.

Von den aktuellen Kürzungen der Europäischen Union (EU) in der landwirtschaftlichen Förderung sind "Natura 2000" - Gebiete voraussichtlich weniger betroffen, "man spricht sogar von einer Umverteilung zu ´ Natura 2000´ hin" , meint die Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium: Verschiedentlich sei aber von den Grundeigentümern und Bewirtschaftern die Befürchtung geäußert worden, dass die Auflagen der FFH- und Vogelschutzrichtlinie auch dann noch Bestand haben, wenn weniger Fördermittel für "Natura" -Flächen zur Verfügung stehen oder diese ganz entfallen. "Unbestritten" , so die Behörde weiter, sei aufgrund der naturräumlichen Verhältnisse, insbesondere der Steillagen, die Bewirtschaftung im Schwarzwald sehr aufwändig und erfordert entsprechend höhere Ausgleichszahlungen als in anderen Regionen. Seitens der Landwirte und der Vertreter des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) wurde bei den Informationmsveranstaltungen daher mit Nachdruck gefordert, dass die bisherigen Fördersätze in gleicher Höhe fortbestehen beziehungsweise erhöht werden müssen, will Baden-Württemberg seiner Verpflichtung zur Erhaltung insbesondere des extensiven Grünlands (Borstgrasrasen, Mähwiesen) nachkommen.

Der langfristige Erhalt der auch für den Tourismus so wichtigen Schwarzwaldlandschaft mit dem Wechsel von Wiesen, Hochweiden und Wald ist nach Aussagen der Landbewirtschafter mit den aktuellen Fördersätzen nicht möglich. Zudem wurde auch die Bedeutung einer kontinuierlichen Umsetzung und die Präsenz von verantwortlichen Kontaktpersonen vor Ort hervorgehoben. Als positiv wurde vor diesem Hintergrund die Tätigkeit des Landschaftserhaltungsverbands Emmendingen betrachtet. Während der Einzelgespräche zwischen den Land- und Forstwirten und den Vertretern des Regierungspräsidiums im Anschluss an die Diskussion spielte die Grundsatzkritik kaum eine Rolle. Vielmehr wurden die Gesprächsangebote rege genutzt, um sich über die persönliche Betroffenheit und die Möglichkeit von zusätzlichen Förderungen zu informieren. Das Regierungspräsidium erachtet die intensive Zusammenarbeit mit den Betroffenen "als wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung von Natura 2000" . Im nächsten Schritt sollen im September und Oktober weitere Einzelgespräche mit den Bewirtschaftern über die Maßnahmenplanung geführt werden. Letztlich war man sich einig, dass das Ziel der Erhaltung einer vielfältigen und artenreichen Schwarzwälder Kulturlandschaft als Teil des europäischen Kulturerbes nur unter Zusammenwirken aller Beteiligten erreicht werden kann.

© by freiburg-schwarzwald.de, www.frsw.de, Update 29.07.11