Dreisamtal für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende. Regio-Portal for Volunteering, Business and Holidays


Aktuelles in Littenweiler zwischen Dreisam und Kybfelsen
 

Home >Ortschaften >Littenweiler >Littenweiler2                                                              Ihr Beitrag

 Dorfbrunnen mit der großen alten Eiche in Littenweiler am 23.10.2004   Dorfbrunnen mit der großen alten Eiche in Littenweiler am 23.10.2004

 

 

Elektro Löffler in Littenweiler 75 Jahre

Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Firma Elektro Löffler hatte Inhaber Gerhard Sandfort kürzlich zu einem Jubiläumshock in die Littenweilerstraße eingeladen. Das Kinderhaus St. Raphael sorgte mit Kaffee und Kuchen, kalten Getränken und Grillwürstchen für die Bewirtung der Gäste und erhielt den gesamten Erlös des Festtages. Zahlreiche Gäste konnte Gerhard Sandfort begrüßen und er freute sich, dass die Bevölkerung mit ihm dieses Jubiläum feierte und durch ihr Kommen zum Ausdruck brachte, dass die Geschäfte vor Ort geschätzt und auch unterstützt werden.

Gerhard Sandfort (dritter von rechts), sein Sohn Thomas (rechts) und das gesamte Team hatten anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Firma Elektro Löffler zum Jubiläums-Hock eingeladen.

Juni 2005

Foto: Gisela Heizler-Ries

Das Elektrofachgeschäft Max Löffler wurde einst im Jahre 1930 von Max Löffler senior in der Sonnenbergstraße gegründet. 1950 zog man in die Littenweilerstraße um und 1972 übernahm Max Löffler junior die Firma. Nachdem kein Nachfolger in der Familie gefunden werden konnte, wurde das Geschäft 1985 an Gerhard Sandfort übergeben, der schon seit 1968 als Geschäftsführer im Betrieb tätig war. Wie schon der Firmengründer Max Löffler, hat auch Gerhard Sandfort das Glück, einen Sohn zu haben, der gerne in die Fußstapfen des Vaters tritt, die Firma übernehmen möchte und die Zukunft und das Wohl des Geschäftes im Blick hat. Sohn Thomas erlernte bei der Fa. Miele Groß- und Außenhandelskaufmann und lies sich außerdem zum Elektroinstallateur ausbilden. 1998 trat er in die Firma ein und legte im Jahr 2000 die Prüfung zum Elektrotechnikmeister ab. Kontinuität, Kundennähe und Zuverlässigkeit wird bei Elektro Löffler groß geschrieben. Neben sämtlichen Elektroinstallationen bietet Elektro Löffler Kundendienst für sämtliche Elektrogeräte und im dazugehörigen Laden-Geschäft wird ein breites Sortiment an Elektroartikeln und Haushaltswaren angeboten. Der Kontakt zu den Kunden und auch zu den anderen Littenweiler Betrieben ist Vater und Sohn Sandfort besonders wichtig, denn sie wollen trotz Großmarktpolitik und der „Billig“-Konkurrenz auf der grünen Wiese, ihren Standort in Littenweiler behaupten. Schließlich kann die Firma mit Stolz auf 75 erfolgreiche Jahre zurückblicken und dank ihrer treuen Kundschaft auch optimistisch in die Zukunft sehen.

Gisela Heizler-Ries am 15.6.2005 in www.dreisamtaeler.de

  

 


Jugendprojekt am Kunzenhof - Ziegen und mehr

Getreide ernten und damit Brot backen. Ziegen melken und ihre Milch zu Butter, Quark und Frischkäse verarbeiten. Ein Bronchialbalsam aus selbst gesammelten Kräutern herstellen ... Auf dem Kunzenhof gibt es viel zu tun und viel zu erleben. Am Rande der Stadt, an einem steilen Nordhang im Süden von Littenweiler, lernen Jugendliche das Leben und die Arbeit auf dem Bauernhof kennen.

Mit der Euter-Attrappe klappt das Melken schon prima: ein Holztisch, an dessen Unterseite fünf Stoffsäckchen befestigt sind, zwei grüne Kunststoffhandschuh-Finger schauen als "Zitzen" unten raus. "Die rechte Hand kommt an die Zitze, die weiter weg ist von euch", wiederholt die gelernte Landwirtin und Lehrerin Gabriele Plappert. Fünf Kinder packen beherzt zu. "Nicht mit Zug arbeiten", erinnert die 49-Jährige, "mit Kraft." Einen Moment später spritzt das in den Stoff gefüllte Wasser aus dem "Euter". Ganz so einfach ist's mit echten Ziegen nicht. Denn: Sie bewegen sich. Und sie sind kitzlig. Als Luise Renner (11) sich der lebendigen Susi nähert, hüpft diese mit einem Satz zur Seite. "Nicht so zaghaft", ermutigt Plappert. "ganz entschlossen." Ein wenig Euterstreicheln vorweg, dann greift Luise noch einmal - diesmal forscher - zu. "Und jetzt Daumen und Zeigefinger gut zusammendrücken, genauso", lobt die Landwirtin. Ein Strahlen geht über Luises Gesicht, als tatsächlich der erste Milchstrahl in den Eimer schießt. 
Erfolgserlebnisse wie diese haben die Kinder auf dem Kunzenhof immer wieder. In Gruppen zu zehn Kindern (Alter zwischen neun und zwölf Jahren) kommen sie einmal monatlich auf den idyllisch gelegenen Hof, erweitern ihr Wissen über natürliche und ökologische Zusammenhänge, schulen ihre handwerklichen Fähigkeiten bei land- und forstwirtschaftlichen Arbeiten und üben zugleich Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein, Respekt und ein konstruktives Miteinander mit Mensch und Natur. "In unserer Gesellschaft haben Kinder und Jugendliche vielfach den Boden unter den Füßen verloren", erklärt Plappert: "Dem versuchen wir durch das Jugendprojekt am Kunzenhof etwas entgegenzusetzen." Die zahlreichen Erfolgserlebnisse stärkten das Selbstbewusstsein der Kinder nachhaltig. "Außerdem lernen die Kinder die Herkunft der elementaren Lebensmittel schätzen", sagt die Landwirtin.

Größtenteils wird das Projekt durch ehrenamtlichen Einsatz getragen. Teilnahmegebühren der Kinder (60 Euro Jahresbeitrag) und Mitgliedsbeiträge aus dem im Jahr 2003 gegründeten Verein "Jugendprojekt am Kunzenhof" werden für Werkzeugkauf und eine kleine Aufwandsentschädigung der Betreuer eingesetzt. Öffentliche Gelder bekommt der Kunzenhof keine. Am heutigen Gruppentag ist Ziegenmelken natürlich längst nicht alles. Ein wohltuender Kräuterduft steigt dem Besucher aus der anderen Richtung in die Nase. Ein Gemisch aus Thymian, Salbei und Spitzwegerich, das auf einer Kochplatte vor dem Haus in Olivenöl erhitzt wird, um schließlich als Natursalbe gegen Erkältungen zu enden.

Auf dem Tisch daneben warten weitere, bereits getrocknete Blätter: Himbeer, Erdbeer, Brombeer, Waldmeister und wieder Spitzwegerich und Salbei. "Daraus machen wir nächstes Mal unseren Haustee", stellt Helferin Gudrun Laquai (41) den begeistert mithelfenden Kindern gerade in Aussicht - als Valentin Fischer angelaufen kommt, einen blutenden Kratzer auf dem ausgestreckten Arm: "Ich bin beim Kräutersammeln abgerutscht." Laquai streckt ihm ein paar frische Spitzwegerich-Blätter entgegen: "Nimm das Wiesenpflaster." Wiesenpflaster? Tatsächlich: Als der Zehnjährige das grüne Kraut zwischen den Handflächen reibt und den austretenden Saft auf die Wunde schmiert, schließt sich diese sofort. "Sieht zwar nicht so appetitlich aus", lacht Valentin, "aber es heilt." Seine "Kollegen" haben unterdessen die werdende Salbe vervollständigt und Bienenwachs hineingeschmolzen. Jetzt darf jeder einmal rühren, dann wird die noch warme Masse in kleine Gläschen abgefüllt. Stolz und gespannt auf die krankheitshemmende Wirkung der natürlichen Zubereitung sind alle. Sascha Gohlke (11) scherzt: "Da werden wir ja gleich freiwillig krank.
BZ vom 11.6.2005

  

 

Bank am Dorfplatz in Littenweiler gespendet

Probesitzen auf der Bank am Littenweilermer Dorfplatz.

Hintere von links: Christel Egenter, Gerd Happel, Dr. Volker Hohler
Vorne von links: Peter Egenter, Baubürgermeister Dr. Mathias Schmelhas, Bärbel Happel, Anita Hohler

Foto: Gisela heizler-Ries

Drei Familien spendeten eine Bank für den Dorfplatz und mussten ungeahnte Hürden nehmen
Seit einigen Wochen lädt auf dem Littenweiler  Dorfplatz eine Bank zum Verweilen ein.. Das Besondere an der aus kräftigen Holzstämmen gefertigten Bank ist, dass sie vor zwei Jahren vom städtischen Forstamt angefertigt-  und für die Aktion Weihnachtswunsch der Badischen Zeitung  gespendet wurde. Dort wiederum entdeckten drei Littenweiler Familien die ansprechende Sitzgelegenheit und hatten spontan die Idee,  selbige  zu ersteigern und auf dem Dorfplatz von Littenweiler  aufzustellen. 

Dieses  Unterfangen sollte sich jedoch als gar nicht so einfach erweisen. Schon beim Erwerb bekamen die Beteiligten heiße Köpfe und zum Schluss, als der Preis immer mehr in Höhe getrieben wurde, nach eigenen  Angaben  beinahe auch kalte  Füße… Schließlich war die Bank mit 100 Euro veranschlagt und erst als der Preis auf 600 Euro angestiegen war, erhielten  die standhaften Littenweilener  den Zuschlag.   Jedoch auch  nach der ersten Hürde waren die Familien noch lange nicht am Ziel, und  es zeigte sich, dass  sich ihr  Vorhaben, eine  Bank in die bis dato "sitzlose" Littenweiler Ortsmitte zu bringen, doch  recht schwierig gestaltete. Zunächst einmal  musste die Bank zwei Jahre zwischengelagert werden,  bis die bevorstehende Umgestaltung des  Littenweiler Dorfplatzes beendet war.  Dann erst gab es weitere Gespräche mit  Bürgerverein,  mit den Anliegern  und dem Marktverein. Endlich nach Ortsbesichtigung und  ausführlichen Standortdiskussionen durfte das gute Stück aufgestellt werden.- Und dies war den Spendern eine kleine Feier  wert.  Vertreter von Stadt und Bürgerverein waren anwesend . Es wurde Sekt gereicht  und vier Alphornbläser kündeten von der Vollendung der guten Tat.

Littenweiler Dorfblatt, 1/2005, S. 9

  

 

Zehn  Jahre  "s Littenweiler Dorfblatt” 1994 - 2004

Viele tragen dazu bei,  dass Littenweiler eine eigene Zeitung hat

Eher zufällig, beim Durchsuchen unserer alten Hefte, habe ich festgestellt, dass "´s Littenweiler" mit dieser Ausgabe genau zehn Jahre alt wird. Sind wirklich schon  zehn Jahre vergangen sind, seit das damals gerade mal 12 Seiten umfassende Heft (heute sind es 24 bis 28 Seiten) zum ersten Mal erschienen ist? Die Initiatoren, die nach langer Beratung  das Dorfblatt  erstmals herausgegeben haben,  waren Martin Kotterer, Andy Kurrus  und Anita Hohler. Lange haben wir uns im Vorfeld überlegt, ob wir es riskieren können,  nach Paul Bremgärtner, der mehr als 20 Jahre Herausgeber des  "Littenweiler Bote" war, nochmals ein Heft in Littenweiler auf die Beine zu stellen? Würden wir immer genügend Themen und Material haben, um ein Heft zu füllen? Und  wie würde sich die Finanzierung gestalten?
 

Den Umfang der Arbeit bei weitem unterschätzt

Doch schließlich haben wir es gewagt und dabei den  Umfang der Arbeit bei weitem unterschätzt! Zuerst  war es Andy Kurrus, der ausstieg, dann war 2002 auch für Martin Kotterer Schluss. Er  konnte den Zeitaufwand neben seinem Vorsitz im Bürgerverein und seinen sonstigen politischen  Aktivitäten nicht mehr erbringen. Das Heft hatte inzwischen längst  eine Eigendynamik entwickelt und die Themen und somit auch die Berichterstattung wurden immer umfangreicher. 

 Weitere Mitarbeiter  im Laufe der Jahre waren Wolfgang Allgeier und Werner Kurrus. Gedenken möchten wir an dieser Stelle Horst Tries. Als er sich im Sommer 2002 bereit erklärte,  bei uns mitzuarbeiten, waren wir richtig  stolz und freuten uns, dass er künftig seine langjährige  Erfahrung als Redakteur bei der Badischen Zeitung bei uns  einbringen würde. Doch unsere Zusammenarbeit wurde nach nur einem  Jahr  durch seinen jähen Tod beendet. 
 

Dorfblatt inzwischen fest in weiblicher Hand

Frauen-Power in Littenweiler

Die Frauen vom s' Littenweiler Dorfblatt
von links:
Helga Tries, Anita Hohler, Jeanre Fünfgeld und Gisela Heizler-Ries

September 2004

Inzwischen ist das Dorfblatt  fest in weiblicher Hand. Gisela Heizler-Ries ist an die Stelle  von Martin Kotterer getreten und zeigt sich mit Anita Hohler für das gesamte  Heft verantwortlich. Sehr gefreut hat uns, dass  Helga Tries nach dem Tode ihres Ehemanns die  Mitarbeit angeboten hat und nun ebenfalls Texte für uns schreibt und redigiert. Die vierte Frau im Bunde ist  Jeane Fünfgeld. Von Anfang an organisiert sie den Vertrieb und sorgt dafür, dass das Dorfblatt an alle Haushalte in Littenweiler verteilt wird.

Eine ganz wichtige Person für uns ist Annette Klarmann  von Druckerei "schwarz auf weiss". Sie ist für das Layout zuständig.  Sie  hat tolle Ideen  und macht auch schier Unmögliches  noch möglich. In kürzester Zeit  verwandelt   sie den von uns angelieferten  Wust an Papier zu einem gefälligen Heft. Auch unter Druck behält sie stets den Durchblick und verblüfft uns durch ihre Ruhe und Gelassenheit.

Nicht zu vergessen in der Kette der Mitstreiter. ist die Druckerei "schwarz auf weiss", mit der uns seit Jahren eine äußerst gute Zusammenarbeit verbindet.Trotz der in diesem Geschäft üblichen Terminnot  haben wir es bis jetzt immer geschafft, brauchbare Kompromisse zu schließen  und sind uns darüber  einig, dass am Ende die Qualität stimmen muss.
 

Am wichtigsten sind unsere Leser ...

Am allerwichtigsten aber sind unsere  Leser und der Stadtteil,  in dem sie leben. Wir danken ihnen allen, dass sie unser Heft annehmen, interessante Beiträge liefern und schon manches heikle Thema angeschnitten haben. Wir veröffentlichen gerne  Leserbriefe, die sich kritisch mit Begebenheiten im Stadtteil auseinandersetzen,  und wir freuen uns über  Beiträge mit Geschichten von und zur Geschichte von Littenweiler. Bedanken möchten wir uns auch bei der Auferstehungsgemeinde und der Pfarrgemeinde St. Barbara, die uns allmonatlich die wichtigsten Termine zukommen lassen. Ein besonderer Dank geht hierbei an Uta Dreher für die gute Zusammenarbeit und ihr stets freundliche Entgegenkommen.
 

Ohne Inserenten ginge gar nichts ...

Aber all dies wäre natürlich nicht möglich ohne entsprechende Finanzierung, und diese müssen wir ausschließlich über Inserate auf die Reihe bringen. Deshalb geht ein ganz besonderer Dank an die Inserenten. Viele sind schon von Anfang an, also zehn Jahre!!!, mit dabei und sorgen somit dafür, dass Littenweiler zu den wenigen Stadtteilen gehört, die über eine eigenes unabhängiges Ortsblatt verfügen. Die meisten haben ihre  Betriebe in Littenweiler. Inzwischen aber haben auch Firmen von außerhalb die Werbewirksamkeit unseres Dorfblatts entdeckt, und darüber freuen wir uns natürlich sehr. 

Was die Zukunft bringt wissen wir nicht, wenn es aber irgend möglich ist, werden wir auch künftig am Ball bleiben und weiter über all das berichten, was sich hier im Stadtteil ereignet und was die Menschen von Littenweiler bewegt.

Anita Hohler, s' Littenweiler Dorfblatt 5/2004

  

 

 

 

 

Waldhof in Littenweiler - Historie der Bildungsanstalt

Obwohl sie mit 107 Jahren älter als die meisten in der Stadt ist, kennen die wenigsten Einheimischen diese Freiburgerin - entsprechend staunten 165 Leserinnen und Leser über diese alte Villa, die unter dem Namen "Waldhof" Bildung unters Volk bringt

Ruhe strahlen sie aus, die mächtigen Bäume, die den Waldhof umgeben. Ruhig ist es oben auf dem Berg. Und als Altersruhesitz war die herrschaftliche Villa auch gedacht, die der Berliner Fabrikant und Kommerzienrat Rudolf Henneberg in den Jahren 1896/97 oberhalb von Littenweiler erbauen ließ. Ein exklusives Statussymbol für seine Besitzer, besonders wegen des Parks: Waren die exotischen Bäume doch weit und breit einzigartig. Einige von ihnen, die bis heute überlebt haben, lernten 165 Leserinnen und Leser gestern bei der BZ-Ferienaktion ebenso kennen wie das Anwesen und seine wechselvolle Geschichte.

An die Erbauer des Hauses erinnern heute nur noch die Wappen am Giebel: Eine Henne auf einem Berg und ein springendes Böckchen. Dass der Norddeutsche Rudolf Henneberg hier seinen Ruhesitz plante, erläutert Karl K. Schäfer, Leiter der heutigen Bildungsstätte Waldhof, lag an seiner Frau. Denn Johanna Henneberg stammte aus der Freiburger Familie von Böckh. Die Villa, die auf dem Gelände entstand, auf dem einige Jahre vorher der einstige Pfisterhof abgebrannt war, erfüllte die Kriterien, auf die gutbürgerliche Familien damals Wert legten. Angefangen vom Treppenhaus, durch das Karl K. Schäfer, Gerhard Walther, der Vorsitzende des Waldhof-Vereins, und der Architekt Klaus Kellermann führen: Das große Hallenfenster, das breite Geländer - im Gegensatz zu den schmalen Stufen des Bedienstetenaufgangs, der verborgen hinter einer Tür liegt. Die Dienstboten sollten möglichst "unsichtbar" bleiben. Lange wohnten die Hennebergs nicht in der Villa. Aus beruflichen Gründen kehrte Rudolf Henneberg 1900 zurück nach Berlin.

In der guten Luft rund um den Waldhof erholten sich während der folgenden Jahre die Patientinnen des jungen Arztes Ernst Beyer in dessen Sanatorium für "Nervenkranke". Nach acht Jahren wechselte das Haus wieder den Besitzer, wurde zum Sommersitz der Familie des Freiburger Chemikers Franz Karl Wilhelm Gaeß. Vielleicht, vermutet Karl K. Schäfer, kaufte er das Haus, weil seine Schwester mit Bernhard von Böckh verheiratet war. Doch nachdem im Ersten Weltkrieg die moderne Zentralheizung einfror, wurde das Haus nur noch im Sommer für Empfänge genutzt. Ansonsten kümmerten sich seine Bewohner wenig um die Erhaltung, sodass die Villa, als sie 1941 erneut verkauft wurde, in schlechtem Zustand war. Wilhelm Maier aus Schwenningen erwarb sie für seinen Sohn Otto, der als Kaufmann in Shangai lebte - und, als er 1950 zurückkam, sofort einen neuen Käufer suchte. In der Zwischenzeit hatte die Universitäts-Hautklinik während des Zweiten Weltkriegs die Räume beschlagnahmt. N un fand das Anwesen endlich seine Bestimmung. Joseph Epp, der spätere Ministerialdirigent des Kultusministeriums Baden-Württemberg, und seine Frau Eleonore gründeten hier 1951 das "Volksbildungsheim Freiburg", in dem sich anfangs die Leiter von Volkshochschulen und Lehrer regelmäßig fortbilden sollten. Seit vier Jahren nennt sich der Waldhof "Haus der Weiterbildung und Begegnung" - und bietet im Jahr rund 5400 Interessierten Seminare und Vorträge von Blockflötenkursen, Porzellanmalen und Meditation bis zu E. T. A. Hoffmann an. 10 000 mal im Jahr übernachten Gäste in den angebauten oder renovierten Einzel- und Doppelzimmern, genießen "die Atmosphäre", die eine BZ-Leserin so kommentiert: "Hier fühlt man sich wohl". Und in den Pausen, sagt Werner Kästle, der durch den Park führt, entspannen sich die Seminarteilnehmer unter den exotischen, mächtigen Bäumen, von denen manche mehr als 100 Jahre alt und - als Naturdenkmale - sogar im Baedeker erwähnt sind. Zum Beispiel die Douglasie oder die beiden Mammutbäume, denen auch kalifornische Waldbrände nichts anhaben könnten. Sie brennen nicht, statt dessen kommt ihnen Feuer gelegen: Ihre Zapfen nämlich brechen erst auf, wenn es brennt - oder wenn Tiere sie aufknacken. Auch die blaue Atlaszeder aus Nordafrika gehört eigentlich woanders hin als vor das Gästehaus, das 1984 an der Waldhofstraße gebaut wurde.

Möglich waren solche Erweiterungen und die Renovierungen nur, weil der Waldhof-Verein einen Teil des ursprünglich viel größeren Parks verkaufte, sagt Karl K. Schäfer. Mit der Folge, dass auf diesem Gelände exotische Bäume gefällt wurden - um es als Baugrund zu nutzen

Anja Bochtler am 12.8.2004 auf www.bzol.de

  

 

© by www.littenweiler.dewww.freiburg-ost.de  Update 12.12.06