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Roma und Sinti
im Breisgau, Hochschwarzwald und Elsass
     

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Viele Besucher am 8.4.2006 um 15 Uhr beim Roma-Deutschen Kulturtag in Freiburg-Littenweiler  mehr

 

Ausweisung Kosovo: Grandiose Verschwendung von geleisteter Sozialarbeit

Zum wiederholten Mal veröffentlicht die BZ einen Bericht über abgeschobene und "freiwillig ausgereiste" Familien der Roma- oder Ashkali-Minderheiten zurück in das Kosovo. Mich empört so ein Vorgehen von Ausländerbehörden immer wieder. Oft sind die Familien seit 20 Jahren als Asylsuchende infolge von Minderheitenhass, Vertreibung und Ausschreitungen gegen ihre Ethnie in Deutschland. Sie wurden hier geduldet, weil im Kosovo Krieg herrschte. In diesen Jahren sind ihre Kinder hier aufgewachsen. Kindergärten und Schulen nahmen die Kinder auf. Eine große Zahl von Erzieherinnen, Sozialarbeitern, Sozialpädagogen und Lehrerinnen bemühten sich, die Kinder in unsere Kultur und Sprache einzugliedern. Viele Kinder konnten stabilisiert, begleitet und auf den Stand Gleichaltriger gebracht werden. Dabei standen die "kasernierten" Wohnverhältnisse und der Druck, sich allein zu erhalten in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, immer als erschwerte Faktoren im Blick der Helfer. Die Kinder dieser "Rückgeführten" sprechen deutsch und höchstens englisch, sie fühlten sich in der deutschen Kultur angekommen. Wenn ihnen niemand dort einen Schulbesuch ermöglicht, beginnen die Entwurzelten bei Null, ihnen droht die Verwahrlosung. Wenn es ihnen gelingt, werden sie nach Deutschland zurückkommen . Dann können wir wieder bei Null anfangen. Was für eine grandiose Verschwendung von geleisteter sozialer und pädagogischer Arbeit, nur um künftig die Hälfte an Unterstützung von Erwachsenen, deren Integration leider viel weniger erfolgreich sein konnte, einzusparen! Viele werfen derzeit den Griechen vor, keinen Plan für ihre volkswirtschaftlichen Belange zu haben: Verschwendung hier und Mangel dort. Sind derartige Planlosigkeiten im Umgang mit Bildungs- und Integrationserfolgen nicht auch "griechische Verhältnisse"? Ein Euro, der in die Entwicklung eines Kindes investiert wird, bringt sieben Euro "Rendite", wenn das Kind als Erwachsener seinen Weg machen kann!
1.7.2011, Ute Hertel aus Freiburg

Blendet der Bericht von Cedric Rehman Teile der Realität aus?
Das Schicksal der Kosovo-Flüchtlinge berührt jeden fühlenden Menschen. Dennoch sind Fragen zum Text von Cedric Rehman angebracht. Er beklagt, dass die ca. 20-Jährigen „Kinder“ Adnan, Tina und Beshirage Hajreczi nicht auf die Schule gehen und den Abschluss machen können, weil sie kein albanisch lönnen und die Geburtsurkunden in Deutschland sind. Sie haben also in dem fast einen Jahr im Kosovo noch kein Albanisch gelernt. Ist das auch die Schuld der Deutschen? Und sollte es nicht möglich sein, an die Geburtsurkunde heranzukommen, wenn sie denn nötig für den Schulbesuch ist, wo doch die Hajreczis Briefe an Anwälte und Bürgermeister in Deutschland schreiben?
Im Haus von Albina Kruaziu kriechen laut Cedric Rehmans Bericht zwar Skorpione und rote Ameisen aus dem Boden, aber: „Seit der Computer vor dem Schimmel kapituliert hat, hat sie keinen Kontakt mehr nach Kappel.“ In diesem Haus konnte man also offenbar einen Computer mit Internetanschluss betreiben.
Ich fürchte, der Bericht von Cedric Rehman blendet Teile der Realität aus.
21.6.2011, Blog von Martin Mattmüller


"Geboren in Deutschland", Beitrag von Cedric Rehman (Die dritte Seite, 21. Juni)
http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/geboren-in-deutschland-ausgewiesen-ins-kosovo--46574667.html

Empört Euch: Buch des 93jährigen Stéphane Hessel über Roma und Gaza

Im Alter von 93 Jahren, "wenn das Ende nicht mehr sehr fern ist", wie er schreibt, hat Stéphane Hessel noch einmal zur Feder gegriffen, um aus der Erfahrung seines Lebens als ehemaliger Widerstandskämpfer, Überlebender des KZ Buchenwald, Ko-Autor der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen und Anwalt der Entrechteten einen Aufruf an die heutige Generation zu richten. Gründe zur Empörung habe er sein ganzes Leben lang gesehen, und er sieht sie heute noch zur Genüge: die Behandlung von Ausländern, das Schicksal von Einwanderern ohne gültige Papiere, dass Los der Roma, die Aushöhlung sozialer Rechte, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, die Diktatur der internationalen Finanzmärkte und den Zustand der Erde. "Schauen Sie sich um", wendet er sich insbesondere an die Jugend, "Sie werden allenthalben Dinge vorfinden, die Ihre Indignation rechtfertigen."
Alles von Hans-Hagen Bremer vom 5.1.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/literatur-1/st-phane-hessels-vermaechtnis--39575088.html

Stéphane Hessel, Indignez-vous! Empört Euch!,
2011, 30 Seiten, 3 Euro

Immer wieder entsetzt darüber, was Palästinas Bevölkerung angetan wird
Das kleine Heft, welches seit Wochen Frankreich aufwühlt, wohl auch zur rechten Zeit erscheint, in einer Zeit allgemeiner Orientierungslosigkeit und dem Unvermögen der Politik, die Stimmung der Menschen wahrzunehmen, hätte zwar keine ausführlichere, jedoch eine empathischere Besprechung verdient als die von Hans-Hagen Bremer. Ja, Hessel, dieser Großmeister französischer Konfliktdiplomatie, er spricht von den Roma, vom Los der Einwanderer, von der Kluft zwischen Arm und Reich. Wenn ich aber mein Heft aufschlage, finde ich auf den Seiten 37/38, was bei diesem außergewöhnlichen Humanisten seine wichtigste Empörung hervorruft, nämlich Palästina und der Gazastreifen. In Freiburg, wo der OB kürzlich die NAKBA-Ausstellung in städtischen Bibliotheksräumen "wegen Unausgewogenheit" verbieten wollte, scheint mir dies eine Nachricht wert. In Straßburg wird kein OB zu erwartende "unausgewogene" Worte des großen alten Mannes zu verhindern versuchen. Hessel war, seit der israelischen Massaker in Gaza vor zwei Jahren, bereits zweimal in Gaza. Er berichtet immer wieder von seinem Entsetzen darüber, was der Bevölkerung Gazas angetan wurde, über dieses ungesühnte Verbrechen eines Staates gegen ein Volk.  
Leserbrief vom 21.1.2011 von Günter Schenk, Straßburg

 

Auf der Suche nach Heimat: Die Romareisen

Mehr als 600 Jahre zogen die Roma und Sinti kreuz und quer durch Europa. Nirgendwo konnten sie richtig sesshaft werden, vielleicht auch, weil keiner sie haben wollte. Ein heimatloses Volk, das in der NS-Zeit der brutalen Verfolgung und Vernichtung ausgesetzt war. 20 Millionen Roma und Sinti, so wird geschätzt, leben heute über den Erdball verstreut — viele sind staatenlos, viele sind rechtlos.

Cia Rinne und der Fotograf Joakim Eskildsen haben die Spuren der Ausgegrenzten gesucht und sind ihnen unter anderem nach Ungarn, Rumänien, Finnland, Russland und Indien gefolgt. Sechs Jahre waren sie unterwegs, und haben in sieben Ländern recherchiert. Sie haben monatelang bei den Familien gewohnt und mit ihnen den Alltag geteilt. Intensiver kann man kaum Menschen kennenlernen. "Romareisen" nannten sie das opulente Buch, in dem sie alles Erlebte dokumentierten. Es sind mehr als 300 Fotos entstanden, die eindrucksvoll die Lebenswelt der Roma zeigt: Frauen, die in ihren bunt dekorierten Küchen stolz posieren; Männer, die mit altertümlichen Pferdefuhrwerken auf dem Feld ihrer Arbeit nachgehen. Die Fotos zeigen aber auch hoffnungsfrohe junge Menschen, die scheinbar trotz ihrer widrigen Lebensumstände der Zukunft etwas Positives abgewinnen wollen. Eskildsens Beobachtungen und seine Fotos sind manchmal fast intim, aber sie wirken immer realistisch. Die Bilder zeigen nüchtern und ganz ohne Sozialromantik die Bescheidenheit, das Glück oder das Elend der Gastgeber. Cia Rinne schrieb dazu sehr persönliche, leidenschaftliche Texte über ihre Begegnungen mit jenen Menschen, die auch in Europa noch vor nicht allzu langer Zeit noch als "Zigeuner" beschimpft und diskriminiert wurden.
Wolfgang Grabherr, 22.12.2007, BZ

Cia Rinne/Joakim Eskildsen: Die Romareisen. Steidl Verlag Göttingen, 2007. 396 Seiten, 329 Fotos, mit einem Vorwort von Günter Grass, inkl. CD mit Sprach- und Musikaufnahmen aus sieben verschiedenen Ländern, 60 Euro.


 

 

 

Musik trägt zur Integration bei

Die wunderschöne, melancholische, wilde und energiegeladene Musikkultur der Roma kann meiner Meinung nach viel zur Integration der Roma beitragen. Ihre musikalischen Einflüsse reichen von Indien über den Balkan bis hin nach Spanien. Die Roma haben über die Jahrhunderte die Musik Europas beeinflusst und es wie kaum ein anderes Volk verstanden, verschiedene Stile in ihre Art des Musizierens zu integrieren. Der weltbekannten Zigeunerjazz z. B. von Django Reinhard, hat dem Jazz wichtige Impulse gegeben. Auch heute noch lebt eine entwicklungsfähige Roma-Musikkultur.

Es findet z. B. jedes Jahr im Sommer ein großes Festival in Svojanov auf einer Burg in Tschechien statt. Vor dem Festival werden Musik - Tanz - Rhythmus- und Sprach Workshops für Gajos (Nicht-Roma) und Romas angeboten. Hier treffen sich Jugendliche aus Europa, Amerika und Hawaii, um die Kultur der Roma zu erlernen. Kinder aus Romasiedlungen werden hierzu eingeladen und finanziell unterstützt. Das Ganze wird organisiert von Miret, einer nicht kommerziellen Initiative aus Tschechien, die es sich zum Ziel gesetzt, hat die künstlerische Entwicklung junger Roma zu fördern. Initiatorin war die Sängerin Ida Kelarova, die in ganz Europa sehr erfolgreich Gesangskurse leitet und auf diesem Weg viele Menschen für die Kultur der Roma begeistert hat. "Open your voice, open your heart and sing" , ist ihre Philosophie. Ich wünsche mir, dass mehr Menschen diese Erfahrung machen können. Ida und auch andere Roma Musiker kommen jedes Jahr nach Freiburg um hier mit uns zu singen und uns ihre Kultur näher zu bringen. Es ist für mich ein wesentlicher Beitrag zum Verständnis der Kulturen untereinander.
BZ-Leserbrief vom 24.2.2007 von Rolf Grillo, Freiburg, Institut Rhythmik & Percussion

 

600 Roma in Freiburg registriert - Appell

In der Stadt Freiburg leben ca. 600 registrierte Roma; die große Mehrheit davon ist von der Abschiebung in den Kosovo betroffen. In Baden-Württemberg leben mehr als 8.000 Angehörige der ethnischen Minderheiten aus dem Kosovo. Die deutschen Innenminister haben seit dem Mai 2005 die Abschiebung in den Kosovo freigegeben. Ab 2006 ist keine zahlenmäßige Begrenzung mehr vorgesehen.

Viele dieser Roma-Angehörigen sind seit langen Jahren in Freiburg. Eine Studie der EU zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit hat gerade festgestellt, dass die Roma die ‚am stärksten diskriminierte Minderheit' in Europa ist.
Die europaweit zu belegenden Ungerechtigkeiten, die seit Jahrhunderten dem Volk der Roma zugefügt werden; sind zahlreich: Diskriminierung, Ausgrenzung, Vertreibung, Verfolgung, Totschlag. So sind zur Zeit von den zweihundertachtzigtausend Roma-Angehörigen Im Kosovo nur noch acht- bis zehntausend geblieben, die, in Ghettos gepfercht, zu überleben versuchen; der Großteil hat, verfolgt vom Hass und den Gewalttätigkeiten der Serben und Albaner. die Flucht ergreifen müssen. Die Kfor-Soldaten waren und sind nicht in der Lage, sie vor dem doppelten Hass zu schützen, sei es, weil sie überfordert sind, sei es, weil wieder einmal den Angehörigen des Roma-Volkes Schutz verweigert wird. Die politische Zukunft des Kosovo ist unklar: die Verhandlungen werden auf die Unabhängigkeit des Kosovo hinaus laufen, für die Roma wird es darin keinen anerkannten Platz geben. Vor diesem Hintergrund rufen wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner die Stadt Freiburg und die Bevölkerung auf, mutige politisches Zeichen zu setzen. Der im Nationalsozialismus erfolgte Völkermord der ethnischen Minderheiten hat bislang keine Wiedergutmachung gefunden. Die Verfolgung der Roma-Gruppen ist vielmehr nach dem 2. Weltkrieg in Europa fortgesetzt worden. Auch heute und angesichts der gefahrvollen Situation im Kosovo sollte es sich von selbst verstehen, für ein Bleiberecht der Roma einzutreten. Auch die Kommunen selbst sind aufgefordert, sich aktiv für ein Bleiberecht der Minderheiten aus dem Kosovo einzusetzen. Wir fordern Gemeinderat und Verwaltung der Stadt Freiburg auf, alles mögliche zu unternehmen, das geeignet ist, Menschen die in unserer Stadt Zuflucht vor Verfolgung und Diskriminierung gefunden haben, nicht in eine Zukunft zu schicken, in der ein erneuter Leidensweg absehbar ist. Wir fordern Gemeinderat und Verwaltung der Stadt Freiburg insbesondere für die im alleinigen Zuständigkeitsbereich der Stadt befindlichen Roma und anderen Minderheiten aus dem Kosovo auf, sich gegenüber den Landes- und Bundesbehörden für ein Bleiberecht einzusetzen. Wir fordern Gemeinderat und Verwaltung der Stadt Freiburg auf,  alle von dieser Abschiebung bedrohten Personen eingehend zu beraten und ihnen die erforderlichen Hilfen zur Verfügung zu stellen. Wir fordern Gemeinderat und Verwaltung der Stadt Freiburg auf, gemeinsam mit anderen Initiativen und Kommunen - für ein Aufenthalts- und Arbeitsrecht für diese Gruppen einzutreten. Wir rufen die Mitbürgerinnen und Mitbürger auf, ein Verständnis für die Problematik dieser ethnischen Minderheiten entwickeln und die z.T. seit vielen Jahren in der Stadt lebenden Familie aktiv zu integrieren: hierzu gehören u.a. allgemeine Wohn-, Bildungs- und Arbeitsverhältnisse.

Erstunterzeichner/-innen: Prof. Dr. Cornelia Helfferich (Evangelische Fachhochschule Freiburg),
Prof. Dr. Günter Rausch (Evangelische Fachhochschule Freiburg), Martin Höxtermann, Journalist, Virginia Edwards-Menz, Friedensforum, Christine Sander-Haller, Ärztin für Psychiatrie, Dr. Hennes Haller Arzt für Neurologie, Frieder Haller, Schüler, Marlu Würmell-Klauss (Städtepartnerschaftsvereins Freiburg Wiwili), Martin Klauss (RUNDER TISCH Hartz IV und lisst), Birgit Jung, Traute Hensch, Verlegerin, Ursula Biermann Wissenschaftsjournalistin, Angela Furmaniak, Rechtsanwältin, Die Straßenzeitung FREIeBÜRGER(Uli Herrmann), Gregor Mohlberg (Linkspartei), Wolfgang Rohm (technischer Assistent an der Uni Freiburg), Radio Dreyeckland (Michael Menzel), Astrid Engin-Kerner (Psychologin), Ingrid Wagner (Erwerbslosenausschuss Südbaden verdi), Nils Kleemann, Sissi Walther-Kligler Dipl.Kfm. (Bürger helfen Bürgern e.V.), Veronica Treiber, Dipl. Soz.arb. (FH), FRIGA e.V, Cornelia Andresen(Forum Zuwanderung), Harald Schandl, Rechtsanwalt, Tilman Spengler, Ambach, Schriftsteller, Bodo Kaiser,Filmemacher
Günter Grass, Schriftsteller
zweite Runde an: MigrantInnenbüro, Wilhelmstr. 20 , migrantenbeirat@stadt.freiburg.de
hier gilt eine Rückmeldung für Unterschriften bis Mitte Jan. 06

http://www.unabhaengige-listen-freiburg.de/themen/kultur_und_migration/roma-apell , 3.1.2006

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